[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung für das Hindurchführen einer
bedruckten Bahn zwischen den voneinander abgestellten Zylindern eines stillgesetzten
Druckwerks einer Rollerrotationsdruckmaschine.
[0002] Für die Herstellung von Mehrfarben-Druckprodukten in großer Auflagenhöhe und von
hoher Qualität werden Rollenrotationsdruckmaschinen mit zwei oder mehreren (z. B.
vier) Druckwerken eingesetzt, die jeweils eine andere Farbe auf eine durch die Druckmaschine
laufende endlose Bahn drucken. Bei der Herstellung von Produkten, die nicht alle Druckwerke
in Anspruch nehmen (z. B. wenn für ein Produkt nur eine Farbe verwendet wird, jedoch
die Druckmaschine aus vier Druckwerken besteht), ist es wünschenswert, die unbenutzten
Druckwerke abzuschalten, um Kosten und Energie zu sparen und durch die laufende Druckmaschine
verursachten Lärm zu vermindern.
[0003] Es ist möglich, das Gummituch oder entsprechende Gummituchzylinder, welche das Bild
von dem Plattenzylinder auf die Bahn übertragen, in dem unbenutzten Druckwerk von
der Bahn abzustellen. Jedoch gibt es verschiedene Gründe, warum es nicht leicht ist,
die Gummituchzylinder einfach voneinander abzustellen und das Druckwerk abzuschalten,
so daß die in vorgeschalteten Druckwerken bereits bedruckte Bahn durch die voneinander
abgestellten Gummituchzylinder eines stillgesetzten Druckwerks hindurchgeführt werden
kann.
[0004] Ein erster Grund ist z. B., daß die Gummituchzylinder relativ zur Vertikalen geneigt
angeordnet sind, derart, daß eine sich durch die Mitten der beiden aneinanderliegenden
Gummituchzylinder erstreckende Achse um einen Neigungswinkel von z. B. 10° bis 15°
in Richtung der Vertikalen geneigt ist, während sich die Bahn horizontal bewegt. Die
geneigte Stellung der Zylinder hat den Vorteil, daß die Bahn die Zylinder nicht nur
an einer schmalen Linie kontaktiert, sondern zu ihrer Stabilisierung um einen gewissen
Umfangsabschnitt eines jeden Gummituchzylinders gewunden ist, um so einen besseren
Klemmpunkt zu erlangen. Außerdem bewirkt die Neigung der Zylinder ein konsistentes
Abschälen oder Ablösen der Bahn von den Gummituchzylindern.
[0005] Ein zweiter Grund, warum die Gummituchzylinder nicht leicht voneinander abgestellt
werden können, ist, daß in den meisten Rollenrotationsdruckmaschinen, in welchen die
Bahn durch zwei korrespondierende Gummituchzylinder auf beiden Seiten bedruckt wird,
einer der Gummituchzylinder normalerweise gestellfest in dem Druckwerk gelagert ist,
um als Bezugspunkt zu dienen, und nur der andere der Zylinder bewegt wird, wenn das
Abstellen der Zylinder voneinander gewünscht ist. Außerdem ist es aufgrund der Konstruktion
des mechanischen Antriebsmechanismus zum Abstellen der Gummituchzylinder voneinander
in der Regel nicht möglich, die Zylinder mehr als ca. 2 mm bis 4 mm voneinander zu
trennen.
[0006] Ein dritter Grund, warum die Gummituchzylinder nicht leicht voneinander abgestellt
werden können, ist, daß die laufende Bahn starken Schwingungen und Flattern unterworfen
ist. Selbst wenn ein Spalt von ca. 4 mm Breite ein kontaktfreies Passieren der Bahn
durch die voneinander abgestellten geneigten Zylinder theoretisch erlaubt, würde die
frischbedruckte und noch feuchte Bahn unweigerlich die Oberfläche der Zylinder berühren,
und die Druckqualität würde dabei dramatisch vermindert und die Gefahr eines Bahnrisses
erhöht.
[0007] Zur Stillsetzung eines oder mehrerer Druckwerke in einer Offsetdruckmaschine zur
Herstellung von qualitativ hochwertigen Druckprodukten wird üblicherweise der Farbfluß
aus dem Farbkasten zu den Plattenzylindern eines jeweiligen Druckwerks unterbrochen,
die Druckplatten auf den Plattenzylindern durch unbebilderte Platten ersetzt und die
Platten- und Gummituchzylinder dann mit normaler Bahngeschwindigkeit angetrieben,
wobei das Feuchtwerk eingeschaltet und die Bahn mit dem jeweiligen Gummituchzylinder
in Kontakt ist. Alternativ kann die Bahn mit Hilfe von z. B. luftbeaufschlagten Blasrohren
oder Wendestangen um das oder die stillgesetzte(n) Druckwerk(e) herumgelenkt werden.
Jedoch hat das Herumführen oder Umgehen der bedruckten Bahn um die stillgesetzten
Druckwerke den Nachteil, daß für jeden neuen Druckauftrag, bei dem die stillgesetzten
Druckwerke wieder eingeschaltet werden müssen, die endlose Bahn in das jeweilige Druckwerk
eingezogen werden muß. Außerdem kann das Herumführen der Bahn um das stillgesetzte
Druckwerk eine fehlerhafte Registereinstellung der Bahn zur Folge haben, im besonderen
bei der Verwendung von Blasrohren, welche die Bahn abschmierfrei schweben lassen.
Ferner erfordert eine Umlenkung der Bahn das erneute Einstellen des Zeittakts bzw.
der Registerhaltigkeit der Druckwerke, wenn diese aus dem Pfad der Bahn herausgenommen
wurden.
[0008] Eine weitere technische Möglichkeit der Bahnführung zwischen den voneinander abgestellten
Zylindern eines stillgesetzten Druckwerks hindurch besteht darin, die Bahn über fest
angebrachte, sich stromaufwärts und stromabwärts eines stillgesetzten Druckwerks befindliche
Führungsrollen oder -scheiben (sog. "grater rollers") zu lenken. Jedoch können derartige
Führungsrollen unannehmbare Schäden nicht nur auf der feuchten Oberfläche einer bedruckten
Bahn, sondern auch auf der Oberfläche einer unbedruckten Bahn in einer Offsetdruckmaschine
verursachen. Ferner können Führungsrollen aufgrund ihrer starten Lagerung die Gefahr
eines Bahnrisses wesentlich erhöhen. Somit werden Führungsrollen gewöhnlich nur in
Zeitungsdruckmaschinen bei Druckprodukten von niedriger Qualität verwendet.
[0009] GB 1 461 572 beschreibt eine Vorrichtung zur Unterstützung der Führung des vorderen
Endes einer laufenden flexiblen Bahn, welche zwei oberhalb und unterhalb des Bahnpfades
angebrachte bogenförmige Anordnungen von Luftdüsen umfaßt, die in Richtung des Einlaufspalts
von Schneidwalzen eines nachfolgenden Schneidebereichs konvergieren. Die aus den Luftdüsen
kommenden Luftströme sind auf den Bahnpfad gerichtet und vorzugsweise auf den genannten
Einlaufspalt konzentriert. Diese Vorrichtung ist lediglich für das Einziehen einer
flexiblen Bahn durch die Zylinderspalte einer Druckmaschine oder einer Hilfseinrichtung,
z. B. einer Schneidvorrichtung, eines Falzapparates oder eines nicht betätigten Längsschneiders
gedacht.
DE-OS 28 22 137 offenbart eine der Beschreibung des UK-Patents ähnliche Vorrichtung,
die als eine Einzugs- und Führungshilfe beim Einzug des vorderen Endes einer laufenden,
flexiblen Bahn in den Einlaufspalt zwischen zwei Schneidzylindern eines nachfolgenden
Schneidebereichs dient. Diese Vorrichtung umfaßt zwei Luftdüsen, durch welche Luft
in Richtung des Einlaufspalts geblasen wird, wobei die Vorderkante der Papierbahn
zentriert und ein Seitwärtsbewegen der Bahn verhindert wird.
[0010] Im Hinblick auf den oben beschriebenen Stand der Technik und seine Nachteile ist
es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, die ein sicheres
Hindurchbewegen einer laufenden bedruckten oder beschichteten, jedoch nicht getrockneten
Papierbahn oder eines anderen Substrats zwischen voneinander abgestellten Gummituch-
oder Beschichtungszylindern eines stillgesetzten stromabwärtigen Druckwerks erlaubt.
[0011] Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, welche das
Flattern einer laufenden Bahn beim Passieren durch die voneinander abgestellten Gummituchzylinder
oder Beschichtungszylinder eines stillgesetzten Druckwerks oder einer stillgesetzten
Beschichtungseinheit vermindert.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 und 16 gelöst.
Weitere Merkmale sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0013] Die Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung ermöglichen einen schnellen und
leichten Wechsel der Druckaufträge, im besonderen einen Wechsel von Mehrfarbendruck
auf Einfarbendruck, da es nicht notwendig ist, die Bahn über stillgesetzte Druckwerke
hinwegzuleiten. Bei Anwendung der erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiele wird bei
einem neuen Druckauftrag die Stillsetzung eines vorher benutzten Druckwerks in einfacher
Weise dadurch herbeigeführt, daß die durch Luftdüsen zugeführte Blasluft eingeschaltet
wird und die entsprechenden Zylinder des jeweiligen Druckwerks voneinander abgestellt
werden.
[0014] Es ist ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung, daß die Schwingungsamplitude
einer laufenden Bahn, die sich durch ein stillgesetztes Druckwerk bewegt, reduziert
wird, da durch die erfindungsgemäße Vorrichtung dämpfende Kräfte gleichzeitig auf
beide Seiten der bedruckten oder beschichteten Bahn ausgeübt werden. Die Verminderung
der Transversalschwingungen stabilisiert die Bahn zudem über einen längeren Abschnitt
hinweg, z. B. zwischen drei Druckwerken oder Beschichtungseinheiten, so daß der Abstand,
um den die Gummituch- oder Beschichtungszylinder für ein kontaktfreies Passieren der
bedruckten Bahn voneinander getrennt sein müssen, reduziert wird.
[0015] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dadurch gegeben, daß bei
ihrem Einsatz keine fehlerhaften Registereinstellungen, wie sie beispielsweise bei
der Verwendung von die Bahn abschmierfrei führenden Schwebeführungseinrichtungen,
z. B. Blasrohren, bei der Umlenkung der Bahn um ein stillgelegtes Druckwerk herum
auftreten, vermieden werden. Außerdem wurde gefunden, daß ein erneuter Zeitabgleich
der Druckwerke zueinander (retiming) nahezu nicht erforderlich ist, wenn ein Druckwerk
aus dem Bahnpfad herausgenommen wird, da es sich überraschenderweise gezeigt hat,
daß der Pfad, auf dem sich die Bahn oder das Substrat unter Einsatz der erfindungsgemäßen
Vorrichtung durch ein stillgesetztes Druckwerk hindurchbewegt, annähernd dem Pfad
entspricht, den die Bahn während des normalen Druck- oder Beschichtungsvorgangs einnimmt.
[0016] Ein zusätzlicher Vorteil bei der Anwendung der vorliegenden Erfindung ist, daß es
wegen einer Umlenkung der Bahn um ein stillgesetztes Druckwerk über verschmiersichere,
die Bahn schweben lassende Vorrichtungen, wie Luftrohre, zu keiner fehlerhaften Registereinstellung
kommt. Außerdem ist nahezu keine erneute Zeittakteinstellung erforderlich, wenn ein
Druckwerk aus dem Bahnpfad ausgegrenzt wird, da sich herausgestellt hat, daß der Pfad,
auf dem sich die Bahn oder das Substrat durch ein stillgesetztes Druckwerk bewegt,
dem Pfad während des normalen Druckens oder Beschichtens sehr ähnlich ist.
[0017] Die Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung
der Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit den beigefügten, nachstehend erklärten
Zeichnungen näher erläutert.
[0018] Es zeigen
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht der Vorrichtungen der Fig. 1, in welcher durch eine Anordnung
benachbarter Düsen eine erste und zweite Blaseinrichtung gebildet sind;
- Fig. 3
- eine perspektivische Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung,
in welchem die erste und zweite Blaseinrichtung eine Luftdüse umfassen, die eine längliche,
sich über die Breite der Bahn erstreckende Düsenöffnung aufweist;
- Fig. 4
- eine perspektivische Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung,
in welchem die erste und zweite Blaseinrichtung ein Blasrohr mit individuellen benachbarten
Luftdüsen aufweist; und
- Fig. 5
- eine schematische Ansicht einer Magnetventil-Anordnung, die z. B. in dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 2 verwendet werden kann.
[0019] In Fig. 1 sind ein erster Plattenzylinder 2 und ein korrespondierender erster Druck-
oder Gummituchzylinder 4 eines Druckwerks zum Bedrucken einer ersten Seite 6 einer
durch das Druckwerk laufenden Bahn 8 gezeigt. Ein zweiter Plattenzylinder 10 und ein
korrespondierender zweiter Druck- oder Gummituchzylinder 12 befinden sich auf der
zweiten Seite 14 der Bahn 8, so daß beide Seiten der Bahn gleichzeitig bedruckt werden
können. Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, sind die Zylinder 2, 4, 10 und 12 in Richtung
der Vertikalen um ca. 10° bis 15° geneigt, so daß die laufende Bahn 8 bezüglich der
Zylinder 4 und 12 ein gewisses Maß an Umschlingung aufweist und dabei einen konsistenten
Abschäl- oder Ablöseeffekt der Bahn von den Gummituchzylindern 4, 12 erzeugt, was
die Bahn stabilisiert und einen besseren Klemmpunkt zur Steuerung der Bahnspannung
schafft. Da der mechanische Abstellmechanismus zum Trennen der Zylinder 4 und 12 voneinander
beispielsweise ein bekannter Exzentermechanismus sein kann, ist der Abstand der Zylinder
4 und 12 voneinander normalerweise auf höchstens ca. 2 mm bis 4 mm begrenzt. Ferner
ist einer der Gummituchzylinder normalerweise gestellfest in dem Seitenrahmen gelagert
und dient als ein Bezugspunkt. Somit kann sich die Bahn nicht geradlinig durch den
Spalt zwischen den beiden Zylindern 4 und 12 hindurchbewegen, ohne die Oberflächen
der Zylinder 4 und 12 zu berühren.
[0020] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, befindet sich eine erste Blaseinrichtung 16 stromaufwärts
an dem ersten Zylinder 4 auf der ersten Seite 6 der Bahn 8 und bringt Blasluft 18
in den Raum zwischen dem ersten Zylinder 4 und der ersten Seite 6 der Bahn 8 ein.
Zur Steuerung der zugeführten Blasluftmenge 18 ist die erste Blaseinrichtung 16 über
z. B. ein durch eine zentrale Steuereinheit 24 (siehe Fig. 2) oder manuell betätigtes
Magnetventil 22 oder anderes äquivalentes Ventil mit einem Druckluftreservoir 20 verbunden.
[0021] Eine zweite Blaseinrichtung 26 befindet sich stromaufwärts des zweiten Zylinders
12 auf der zweiten Seite 14 der Bahn 8 und bringt Blasluft 28 aus dem Druckluftreservoir
20 oder einem separaten Druckluftreservoir in den Raum zwischen dem zweiten Zylinder
12 und der zweiten Seite 14 der laufenden Bahn 8 ein. Zur Steuerung der Menge der
in den Raum zwischen der zweiten Seite 14 der Bahn 8 und dem zweiten Zylinder 12 zugeführten
Blasluft 28 kann die zweite Blaseinrichtung 26 über ein durch die zentrale Steuereinheit
24 (Fig. 2) oder manuell betätigtes Magnetventil 32 oder äquivalentes Ventil mit dem
Druckluftreservoir 20 oder einem separaten Druckluftreservoir verbunden werden.
[0022] Wie in Fig. 5 gezeigt, können die erste und die zweite Blaseinrichtung 16 und 26
ferner über ein zwischen dem Druckluftreservoir 20 und den Ventilen 22 und 32 angeordnetes
drittes Magnetventil 34 mit dem Druckluftreservoir 20, verbunden sein. Das dritte
Magnetventil 34 kann ebenfalls durch die zentrale Steuereinheit 24 oder manuell betätigt
werden und erlaubt ein leichtes und schnelles An- und Abschalten bzw. Regeln der Blasluft
18 und 28 der ersten und der zweiten Blaseinrichtung 16 und 26, ohne die Einstellung
der Ventile 22 und 32 zu verändern.
[0023] Die in den Raum zwischen der ersten Seite 6 der Bahn 8 und dem ersten Zylinder 4
des Druckwerks zugeführte Blasluft 18 sowie die in den Raum zwischen der zweiten Seite
14 der Bahn 8 und dem zweiten Zylinder 12 des Druckwerks zugeführte Blasluft 28 kann
jeweils so gesteuert werden, daß sie einerseits stark genug ist, um die Bahn 8 über
die gesamte Breite hinweg schweben zu lassen, daß sie jedoch andererseits nur so schwach
strömt, daß eine Instabilität oder ein Flattern der zwischen den voneinander abgestellten
Zylindern 4 und 12 des Druckwerks hindurchlaufenden Bahn 8 vermieden wird. Der jeweils
optimale Blasluftdruck kann beispielsweise durch Experimentieren während des Einrichtens
des Druckwerks ermittelt werden, wobei das Gewicht der Bahn zu beachten ist.
[0024] Die von der ersten und der zweiten Blaseinrichtung 16 und 26 kommende Blasluft 18
und 28 bildet einen Luftstrom zwischen der Bahn 8 und der Oberfläche des jeweiligen
ersten und zweiten Zylinders 4 und 12. Dieser Luftstrom verhindert, daß die laufende
Bahn 8 die Zylinder 4 und 12 berührt und verhindert somit ein Abschmieren der bedruckten
oder beschichteten Bahn 8.
[0025] In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Blasluft 18, 28 auf einen Kontaktpunkt
zwischen der laufenden Bahn 8 und dem jeweiligen ersten und zweiten Zylinder 4 und
12 gerichtet, wobei beide Seiten der Bahn 8 mit Kräften beaufschlagt werden, welche
die Bahn 8 in der Mitte des zwischen den beiden getrennten Zylindern 4 und 12 geformten
Spalts halten. Der Pfad, auf dem die laufende Bahn 8 zwischen den beiden voneinander
abgestellten Zylindern 4 und 12 verläuft, hat sich als der gleiche erwiesen, auf dem
die Bahn oder das Substrat während des normalen Druck- oder Beschichtungsprozesses
durch das Druckwerk verläuft. Somit werden die Auslenkung der Bahn 8 und das damit
verbundene Erfordernis, die Auslenkung zu kompensieren und einen Zeitabgleich des
Druckwerks vorzunehmen, sowie die Wahrscheinlichkeit, daß ein Verlust der Registereinstellung
eintritt, minimiert.
[0026] Wie in Fig. 2 gezeigt, kann die erste Blaseinrichtung 16 aus einer ersten Anordnung
von Düsen 38, welche mit einer ersten Leitung, z. B. einem Schlauch, Rohr oder Verteilerrohr
50 verbunden sind, gebildet sein. Gleichermaßen kann die zweite Blaseinrichtung 26
aus einer zweiten Anordnung von Düsen 48, welche mit einem zweiten Schlauch, Rohr
oder Verteilerrohr 40 verbunden sind, gebildet sein.
[0027] Die Verteilerrohre 40 und 50 können in einem jeweiligen ersten und zweiten Lager
42 und 52 rotierbar angebracht sein, wie in den Fig. 2 bis 4 gezeigt, wobei deren
Drehachsen im wesentlichen parallel zu den Achsen des ersten und zweiten Zylinders
4 und 12 verlaufen. Die Verteilerrohre 40 und 50 können ferner mit ihrem einen Ende
mit einer jeweiligen ersten und zweiten Antriebseinrichtung 44, und 54, z. B. mit
einem elektrischen Motor oder mit einem durch die zentrale Steuereinheit 24 gesteuerten
pneumatischen Antrieb, verbunden sein. Wie in den Fig. 2 bis 4 gezeigt, können die
Verteilerrohre 40 und 50 alternativ oder zusätzlich mit einem jeweiligen Hebel 144,
154 zum manuellen Drehen der Verteilerrohre 40 und 50 verbunden sein. Das andere Ende
eines jeden Verteilerrohres 40 und 50 kann über die Ventile 22, 32 und/oder 34 mit
dem Druckluftreservoir 20 verbunden sein, wie dies in bezug auf das Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 zuvor beschrieben wurde.
[0028] Durch Aktivieren des Motors 44 und 54 und/oder des Hebels 144 und 154 können die
erste und zweite Düsenanordnung 38 und 48 der ersten und zweiten Blaseinrichtung 16
und 26 gedreht oder geschwenkt werden, um die Richtung der Blasluft 18 und 28 und
dadurch den Pfad der Bahn zwischen den voneinander abgestellten Zylindern 4 und 12
des stillgesetzten Druckwerks einzustellen. In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung
sind die Düsen 38 und 48 konisch ausgebildet. Die Anzahl der Düsen der ersten und
zweiten Anordnung 38 und 48 hängt von der Breite der Bahn ab und ist nicht auf die
für jede Seite der Bahn in Fig. 2 gezeigten fünf Düsen beschränkt.
[0029] Anstelle der in Fig. 2 gezeigten Anordnung mit einer Vielzahl benachbarter Düsen
38 und 48 kann jede der ersten und zweiten Blaseinrichtungen 16 und 26 alternativ
jeweils eine einzige Luftdüse 58 und 68 umfassen, wie in Fig. 3 gezeigt, die jeweils
eine sich im wesentlichen parallel zum ersten und zweiten Zylinder 4 und 12 des Druckwerks
erstreckende längliche Düsenöffnung 60 und 70 aufweist. Anstelle einer einzigen Luftdüse
58, 60 mit einer jeweiligen länglichen Öffnung 60, 70 kann auch eine Anordnung von
mehreren Düsen mit länglichen Öffnungen verwendet werden, die in den Zeichnungen nicht
dargestellt sind.
[0030] In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 4 sind die Düsen 58 und 68 der Fig. 3 jeweils
durch ein erstes und zweites Blasrohr 78 und 88 ersetzt worden, wobei jedes Blasrohr
eine Vielzahl von individuellen Düsen 80 und 90 aufweisen kann.
[0031] Die Luftdüsen 58 und 68 der Fig. 3 und die Blasrohre 78 und 88 der Fig. 4 können
durch die Dreheinrichtungen 44, 144 und 54, 154 gedreht oder geschwenkt und in der
gleichen Weise mit einem Druckluftreservoir 20 verbunden werden, wie in bezug auf
die Verteilerrohre 40 und 50 der Fig. 2 beschrieben.
[0032] Die Luftdüsen 58 und 68 (Fig. 3) und die Blasrohre 78 und 88 (Fig. 4) können ferner
eine sich in Richtung des zwischen der Bahn 8 und dem jeweiligen ersten und zweiten
Zylinder 4, 12 gebildeten Raums hin verjüngende Form aufweisen. Hierdurch können die
Öffnungen 60 und 70 der Luftdüsen 58 und 68 (Fig. 3) und die Düsen 80 und 90 der Blasrohre
78 und 88 (Fig. 4) weiter in den Raum zwischen der Bahn 8 und den jeweiligen Zylinder
4 und 12 hineinragen, wodurch die Menge der Blasluft, die der ersten und zweiten Blaseinrichtung
zugeführt werden muß, um die Bahn 8 zwischen den Zylindern 4 und 12 zu zentrieren,
verringert wird.
[0033] Weiterhin ist es möglich, die eine Art von Blaseinrichtungen, wie beispielsweise
die Luftdüsen 58, 68 oder die Blasrohre 78, 88 auf der ersten Seite der Bahn 8 mit
einer zweiten Art von Blaseinrichtungen, z. B. den separaten Düsen 38, 48, auf der
zweiten Seite der Bahn 8 zu kombinieren, oder eine beliebige andere Kombination von
unterschiedlichen Blaseinrichtungen zu verwenden.
[0034] Wie in Fig. 1 gezeigt, kann es ferner zweckmäßig sein, zusätzliche Blaseinrichtungen
100, 102 vorzusehen, die z. B. in der gleichen Weise wie die oben beschriebenen und
in den Fig. 2 bis 4 gezeigten Blaseinrichtungen 16, 26 ausgebildet sein oder die Form
einer herkömmlichen Blasluft- oder Wendestange aufweisen können und die stromabwärts
des Gummituchzylinders 4, 12 auf der ersten und/oder zweiten Seite 6, 14 der Bahn
8 angebracht sind. Eine solche Ausgestaltung kann dazu dienen, den von der stromabwärtigen
Seite der Zylinder 4 und 12 zwischen den voneinander abgestellten Zylindern 4 und
12 hindurchgeleiteten Luftstrom zu manipulieren.
[0035] Die stromabwärtigen Blaseinrichtungen 100, 102 können mit einem Druckluftreservoir
in der gleichen Weise verbunden werden, wie dies bei dem Druckluftreservoir 20 der
Fig. 1 der Fall ist, nämlich über steuerbare Ventile 104, 106. Diese stromabwärtigen
Blaseinrichtungen 100, 102 können die Blasluft in Richtung der laufenden Bahn 8 und/oder
in Richtung des zwischen der jeweiligen ersten oder zweiten Seite 6, 14 der Bahn 8
und dem jeweiligen Zylinder 4, 12 gebildeten Raums zuführen. Weiterhin kann es vorgesehen
sein, die Blaseinrichtungen 100 und/oder 102 in der gleichen Weise wie die Blaseinrichtungen
16, 26, z. B. in den in Fig. 2 bis 4 gezeigten Lagern 42 und 52 drehbar oder schwenkbar
anzuordnen, so daß die Richtung der Blasluft auf einfache Weise manuell und/oder automatisch
eingestellt werden kann.
LISTE DER BEZUGSZEICHEN
[0036]
- 2
- erster Plattenzylinder
- 4
- erster Gummituchzylinder
- 6
- erste Seite der Bahn 8
- 8
- Bahn
- 10
- zweiter Plattenzylinder
- 12
- zweiter Gummituchzylinder
- 14
- zweite Seite der Bahn 8
- 16
- erste Blaseinrichtung
- 18
- Blasluft
- 20
- Druckluftreservoir
- 22
- Magnetventil
- 24
- zentrale Steuereinheit
- 26
- zweite Blaseinrichtung
- 28
- Blasluft
- 32
- Magnetventil
- 34
- Magnetventil
- 38
- erste Düsenanordnung
- 40
- Verteilerrohr der Düsenanordnung 48
- 42
- Lager des Verteilerrohrs 40
- 44
- Antriebseinrichtung für Verteilerrohr 40
- 48
- zweite Düsenanordnung
- 50
- Verteilerrohr der Düsenanordnung 38
- 52
- Lager des Verteilerrohrs 50
- 54
- Antriebseinrichtung für Verteilerrohr 50
- 58
- Luftdüse
- 60
- Öffnung der Düse 58
- 68
- Luftdüse
- 70
- Öffnung der Düse 68
- 78
- Blasrohr
- 80
- Düse des Blasrohrs 78
- 88
- Blasrohr
- 90
- Düse des Blasrohrs 88
- 100
- zusätzliche Blaseinrichtung
- 102
- zusätzliche Blaseinrichtung
- 104
- steuerbares Ventil
- 106
- steuerbares Ventil
- 144
- Hebel des Verteilerrohrs 40
- 154
- Hebel des Verteilerrohrs 50
1. Vorrichtung zum Hindurchführen einer bedruckten Bahn (8) zwischen ersten und zweiten
voneinander abgestellten Zylindern (4, 12) eines Druckwerks einer Rollenrotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
eine erste, stromaufwärts des Druckwerks auf einer ersten Seite (6) der Bahn (8) angeordnete
Blaseinrichtung (16), zur Zuführ von Blasluft in einen ersten, zwischen der ersten
Seite (6) der Bahn (8) und dem ersten Zylinder (4) gebildeten Raum, sowie eine zweite,
stromaufwärts des Druckwerks auf einer zweiten Seite (14) der Bahn (8) angeordnete
Blaseinrichtung (26), zur Zufuhr von Blasluft in einen zweiten, zwischen der zweiten
Seite (14) der Bahn (8) und dem zweiten Zylinder (12) gebildeten Raum.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Blaseinrichtung (16) eine oder mehrere Luftdüsen (38) umfaßt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftdüsen (38) der ersten Blaseinrichtung (16) eine sich in Richtung des zwischen
dem ersten Zylinder (4) und der ersten Seite (6) der Bahn (8) gebildeten ersten Raums
hin verjüngende Form aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftdüsen (38) der ersten Blaseinrichtung (16) eine längliche Düsenöffnung
(60) aufweisen, die sich im wesentlichen quer zur Laufrichtung der Bahn (8) erstreckt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Blaseinrichtung (16) ein Blasrohr (78) umfaßt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Blasrohr (78) eine sich in Richtung des zwischen dem ersten Zylinder (4) und
der ersten Seite (6) der Bahn (8) gebildeten ersten Raums hin verjüngende Form aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Blaseinrichtung (26) eine oder mehrere Luftdüsen (68) umfaßt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftdüsen (48) der zweiten Blaseinrichtung (26) eine sich in Richtung des
zwischen dem zweiten Zylinder (12) und der zweiten Seite (14) der Bahn (8) gebildeten
zweiten Raums hin verjüngende Form aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftdüsen (48) der zweiten Blaseinrichtung (26) eine längliche Düsenöffnung
(70) aufweisen, die sich im wesentlichen quer zur Laufrichtung der Bahn (8) erstreckt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Blaseinrichtung (26) ein Blasrohr (88) umfaßt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Blasrohr (88) der zweiten Blaseinrichtung (26) eine sich in Richtung des zwischen
dem zweiten Zylinder (12) und der zweiten Seite (14) der Bahn (8) gebildeten zweiten
Raums hin verjüngende Form aufweist.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ventil (34) vorgesehen ist, durch welches die erste Blaseinrichtung (16) und
die zweite Blaseinrichtung (26) gleichzeitig steuerbar sind.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Einrichtungen (44, 54; 144, 154) zum Schwenken der ersten und/oder zweiten Blaseinrichtung
(16, 26) um eine zur Achse des ersten Zylinders (4) im wesentlichen parallel verlaufende
Achse vorgesehen sind.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der stromabwärtigen Seite der ersten und zweiten Zylinder (4, 12), auf der
ersten Seite (6) der Bahn (8) eine zusätzliche Blaseinrichtung (100) vorgesehen ist,
die Blasluft in den zwischen der ersten Seite (6) der Bahn (8) und dem ersten Zylinder
(4) gebildeten Raum zuführt.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der stromabwärtigen Seite der ersten und zweiten Zylinder (4, 12) auf der
zweiten Seite (14) der Bahn (8) eine zusätzliche Blaseinrichtung (102) vorgesehen
ist, die Blasluft in den zwischen der zweiten Seite (14) der Bahn (8) und dem zweiten
Zylinder (12) gebildeten Raum zuführt.
16. Verfahren zum Hindurchführen einer bedruckten Bahn zwischen voneinander abgestellten
ersten und zweiten Zylindern eines stillgesetzten Druckwerks einer Rollenrotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
Zuführen von Blasluft in einen zwischen der ersten Seite der Bahn und dem ersten Zylinder
gebildeten ersten Raum auf der stromaufwärtigen Seite des Druckwerks;
und Zuführen von Blasluft in einen zwischen der zweiten Seite der Bahn und dem zweiten
Zylinder gebildeten zweiten Raum auf der stromaufwärtigen Seite des Druckwerks.