[0001] Die Erfindung liegt auf dem technischen Gebiet der Funkenstreckenanordnungen. Die
Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zur Beeinflussung des Folgestromlöschvermögens
von Funkenstreckenanordnungen mit zwei Elektroden, die innerhalb eines Gehäuses angeordnet
sind, wobei gegebenenfalls innerhalb des Gehäuses ein Löschgas vorgesehen sein kann.
Weiterhin betrifft die Erfindung Funkenstreckenanordnungen zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Funkenstreckenanordnungen stellen unter anderem aufgrund ihres großen Energieableitvermögens
ein bevorzugtes Bauteil für den Überspannungsschutz dar. Speziell bei Funkenstreckenanordnungen,
die im Niederspannungsversorgungssystem installiert sind, kann es bei der Ableitung
einer Überspannung zu einem Netzfolgestrom kommen. Aus diesem Grund ergibt sich für
derartige Geräte die Forderung nach dem Folgestromlöschvermögen.
[0003] Das Folgestromlöschvermögen von Funkenstreckenanordnungen ist im wesentlichen direkt
proportional der Lichtbogenspannung. Damit ist man bestrebt, eine möglichst hohe Lichtbogenspannung
zu erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es mehrere Möglichkeiten, welche sich
aus der nachfolgenden Gleichung (1) ableiten:

mit
- UB =
- Bogenspannung
- UA + UK =
- Anodenfall-/Katodenfallspannung
- l =
- Bogenlänge
- E =
- Bogenfeldstärke
[0004] Die Werte für UA + UK sind Grundgrößen der Plasmatechnik und kaum zu beeinflussen.
Eine erste prinzipielle Möglichkeit ist die Beeinflussung der Bogenlänge l. Dies wird
in der Regel durch eine Aufweitung des Bogens erreicht. Nachteilig ist, daß die geometrischen
Abmessungen der Elektroden entsprechend groß werden und damit diese Beeinflussung
an bestimmte Geometrievorgaben gebunden ist. Die zweite prinzipielle Möglichkeit ist,
die Bogenfeldstärke E und damit das Folgestromlöschvermögen über die direkte Kühlwirkung
zu beeinflussen. Dies wird bei bekannten Geräten üblicherweise durch die Kühlung des
Lichtbogens herbeigeführt. Die Kühlung wird in der Regel durch die Kühlwirkung der
Isolierstoffwände sowie die Verwendung gasabgebender Isolierstoffe erreicht. Weiterhin
ist eine starke Strömung des Löschgases notwendig, was wiederum einen hohen konstruktiven
Aufwand erfordert. Die heißen, ionisierten Gase des Lichtbogens werden durch Ausblasöffnungen
im Funkenstreckengehäuse nach außen in die Umgebung abgeführt. Dies bedingt, daß am
Einbauort der Funkenstrecke bestimmte Abstände zu anderen spannungsführenden (z.B.
in der Elektroverteilung) sowie brennbaren Teilen einzuhalten sind, was den Einsatz
nur unter bestimmten Vorgaben ermöglicht. Für die Realisierung dieser beiden prinzipiellen
Möglichkeiten sind eine Vielzahl unterschiedlich ausgestalteter Funkenstreckenanordnungen
bekannt.
[0005] Aus der DE-OS 20 07 293 ist eine wiederzündende Funkenstrecke für Überspannungsableiter
mit einer Funkenlöschspule und mit zwei auf einer isolierenden Unterlage angeordneten
Elektroden bekannt. Die Funkenstrecke ist in bekannter Weise auf einer kreisförmigen
Platte aus keramischem Material montiert. Die Platte hat einen vertieften Teil, der
eine Löschkammer bildet. Die Funkenstrecke besteht aus zwei Elektroden, von denen
jede aus einem Befestigungsteil und einem Funkenstreckenteil besteht. Die Funkenstreckenteile
divergieren von der Zündstelle ab. Ihre einander gegenüberliegenden Flächen bilden
Auslaufwege für die Fußpunkte des zwischen den Elektroden auftretenden Lichtbogens.
Die voneinander abgewandten Flächen der Funkenstreckenteile bilden Rücklaufwege für
die Fußpunkte des Lichtbogens, wenn der Lichtbogen unter Einwirkung der Funkenlöschspule
so weit verlängert worden ist, daß seine Fußpunkte die Spitzen der Elektroden passiert
haben. Zwischen dem Rücklaufweg und dem Auslaufweg jeder Elektrode liegt jeweils ein
Kanal, der einen Durchströmkanal für das ionisierte Gas des Lichtbogens bildet. Diese
Kanäle können als Rinnen in der Platte ausgeführt sein und werden dabei auf einer
Seite von dem Funkenstreckenteil überdeckt. Nach einer anderen Ausführungsform kann
der Kanal aus einer Bohrung in jeder Elektrode bestehen, so daß der Kanal ganz in
dem Elektrodenmaterial liegt.
Der Kanal mündet in der oder in unmittelbarer Nähe der Zündstelle, wo der Lichtbogen
gezündet wird, wenn ein Überschlag eintritt.
[0006] Diese Funkenstrecke arbeitet auf folgende Weise:
Wenn die Spannung über die Zündspannung der Funkenstrecke steigt, erfolgt ein Überschlag
zwischen den Elektroden an der Zündstelle. Unter Einwirkung des magnetischen Feldes
der Löschspule, der senkrecht zu der Plattenebene wirkt, wird der Lichtbogen nach
oben bewegt und nimmt an Länge zu. Wenn der Strom ausreichend lange anhält, verschieben
sich die Fußpunkte des Lichtbogens aufwärts, passieren die Enden der Funkenstreckenteile
und gehen weiter auf den Rücklaufwegen.
Die ganze Zeit preßt der Lichtbogen ionisiertes, heißes Gas vor sich her. Wenn die
Fußpunkte des Lichtbogens in die Nähe der Kanäle kommen, strömt Gas in die Kanäle
und zu den Kanalmündungen auf den Auslaufwegen. In dieser Lage hat die Länge des Lichtbogens
und damit auch der Lichtbogenspannungsabfall zugenommen. Wenn das heiße und ionisierte
Gas zu der Zündstelle gelangt, sinkt die Spannungsfestigkeit dort auf einen Wert,
der niedriger ist als der Lichtbogenspannungsabfall. Die Folge davon ist, daß die
Funkenstrecke neu zündet, der Strom geht dann durch den neu gezündeten Lichtbogen,
wobei der primäre, ausgedehnte Lichtbogen erlischt und der zweite auf dieselbe Art
zunimmt wie der zuerst gezündete Lichtbogen. Dieser Verlauf wiederholt sich, bis der
Strom auf einen so niedrigen Wert gesunken ist, daß der Gasstrom durch den Kanal nicht
mehr groß genug ist, um eine Neuzündung zu verursachen, der Bogen erlischt und der
Strom wird definitiv unterbrochen.
[0007] Aus obigen Ausführungen geht hervor, daß die Funktion der Funkenstrecke von dem durchgehenden
Strom gesteuert wird.
Bei hohem Strom wird ein kräftiger Gasstrom von dem Lichtbogen durch den Gaskanal
zur Zündstelle getrieben, und die Strecke wird schnell neu gezündet. Bei niedrigeren
Strömen wird der Gasstrom schwächer und schließlich zu schwach, um eine Neuzündung
zu verursachen, so daß der Lichtbogen erlöschen und den restlichen Strom unterbrechen
kann. Nachteilig ist beim Gegenstand von DE-OS 20 07 293, daß man durch den Öffnungswinkel
der beiden divergierenden, hörnerartigen Funkenstreckenteile einen relativ großen
Raum benötigt und daß ferner die Stromzuführung zu den beiden Elektroden von den seitlich
der Elektroden gelegenen Außenbereichen her kommt. Dies kann zu relativ hohen Stromkräften
führen, die bewältigt werden müssen.
[0008] Schließlich ist aus der DE-PS 29 34 236 ein Überspannungsableiter mit Funkenstrecke
bekannt, deren Elektroden mittels eines Isolierstückes auf Abstand gehalten werden
und welche eine den Bereich der Bogenentladung umschließende Kammer mit Wänden aus
Isolierstoff aufweist, der unter Wärmeeinwirkung Löschgas abgibt. Bei diesem Überspannungsableiter
wird die beim Überschlag entstehende Energie dazu benutzt, Löschgas aus dem aus entsprechendem
Isolierstoff bestehenden Isolierstück derart zu erzeugen, daß der Lichtbogen vom Spalt
weggedrückt wird und die ionisierten Gase nach außen geblasen werden, so daß nach
Überspannungsende keine weitere Zündung durch die Netzspannung erfolgen kann. Nachteilig
ist hierbei ein relativ hoher konstruktiver Aufwand für die Schaffung der Gasführung
und der Umstand, daß die heißen Gase ausgeblasen werden.
[0009] Sei dem erläuterten Stand der Technik wird zur Beeinflussung des Folgestromlöschvermögens
vom Prinzip der Lichtbogenkühlung durch eine Bewegung der Gase oder eine Verlängerung
des Lichtbogens Gebrauch gemacht. Dies bedingt jedoch eine aufwendige konstruktive
Gestaltung, beispielsweise für entsprechende Kanäle oder Strömungswege und erfordert
zudem ein hohes Volumen für die Funkenstreckenanordnung. Damit ist nachteilig erweise
ein Ausblasen verbunden.
[0010] Der Erfindung liegt demgegenüber zunächst die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1 derart auszugestalten, daß eine Steigerung des Folgestromlöschvermögens
bei keiner, zumindest aber nur bei einer geringen Volumenerhöhung der Funkenstreckenanordnung
erreicht wird.
[0011] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren mit den Merkmalen im Oberbegriff
des Patentanspruches 1 erfindungsgemäß zunächst durch eine Abstimmung der Größe des
zu löschenden Folgestromes auf das Volumen des Innenraumes des Gehäuses derart gelöst,
daß eine kurzzeitige Erhöhung des Innendruckes des Gehäuses auf ein Vielfaches des
atmosphärischen Druckes bewirkt wird, wobei die Druckerhöhung in dem die Elektroden
aufweisenden Innenraum durch den Lichtbogen des Folgestromes selbst produziert wird.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Steigerung des Folgestromlöschvermögens
also nicht, wie bereits bekannt und üblich, durch eine verbesserte Kühlung des Lichtbogens
erreicht, sondern durch eine druckabhängige Beeinflussung der Bogenfeldstärke.
Durch die damit einhergehende Erhöhung der Bogenspannung verbessern sich auf überraschend
einfache Art und Weise die Löschbedingungen. Dies ist auf die Anwendung des Effektes
zurückzuführen, daß die Feldstärke E direkt dem Druck des Löschgases proportional
ist. Somit lassen sich hohe Bogenspannungen bei sehr kleinen Abmessungen des Gehäuses
erreichen. Es gehört mit zur Erkenntnis der Erfindung, daß der hohe Druck im Inneren
der Funkenstrecke durch den Lichtbogen des Folgestromes selbst produziert wird. An
sich erzeugen sowohl Stoßstrom als auch Folgestrom Hitze und bewirken einen Druckanstieg;
genutzt wird jedoch die Erhitzung durch den Folgestrom. Damit ist der Druckanstieg
und somit auch das Löschvermögen in direkter Weise an den zu unterbrechenden Folgestrom
gekoppelt. Es entsteht ein stromabhängiges Schaltvermögen. Auch die Strombegrenzung
ist mit eingebunden. Entscheidend für die Größe des Folgestromes ist die Spannungsdifferenz
zwischen Netzspannung einerseits und Bogenspannung andererseits. Da hier beide Spannungen
in ihrer Wirkung einander entgegengesetzt gerichtet sind, hat dies für die Anwendung
des erfindungsgemäßen Vefahrens den Vorteil, daß immer nur soviel Druckerhöhung produziert
wird, wie zur Unterbrechung des momentan fließenden Stromes notwendig ist. Man nennt
eine solche Eigenschaft "weiches Schalten".
Im Gegensatz dazu wird beim "harten Schalten" gemäß dem oben gewürdigten Stand der
Technik aufgrund der fehlenden Stromabhängigkeit des Löschvermögens der Strom immer
mit der vollen Leistungsfähigkeit unterbrochen. Dies kann, speziell bei kleinen induktivem
oder kapazitivem Strom, zum sogenannten "Stromabriß" führen. Dieser Stromabriß stellt
eine Belastung der nachgeschalteten zu schützenden Anlagen oder Geräte dar und wird
beim erfindungsgemäßen Verfahren vermieden.
[0012] Für das optimale Volumen der Lichtbogenkammer, d.h. hier des o.g. Innenraumes des
Gehäuses sind einige Randbedingungen zu beachten. Ist das Kammervolumen zu klein,
kommt es beim Ableit- bzw. Folgestromlöschvorgang zu einer mechanischen und/oder thermischen
Überlastung des Gehäuses. Ist das Volumen zu groß, ist der erreichte Druckanstieg
und damit Anwachsen der Bogenspannung zu gering. Diesen Randbedingungen wird die mit
dem Verfahren nach der Erfindung vorgesehene Druckerhöhung gerecht.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung nach Anspruch 2 erfolgt die kurzzeitige
Erhöhung des Innendruckes des Gehäuses auf 10 - 60 bar. Damit läßt sich das Folgestromlöschvermögen
etwa vervierfachen, wobei der o.g. Vorteil eines sehr geringen Volumens des Innenraumes
des Gehäuses mit gegeben ist. Eine Steigerung des Folgestromlöschvermögens über die
bisher gebräuchlichen Verfahren würde zwar auch eine Vervierfachung der Bogenlänge
erreichen, jedoch nur bei einer entsprechenden Vervierfachung der erforderlichen Größe
des Innenraumes des Gehäuses.
[0014] Im Innern des Gehäuses kann entweder der vorgenannte atmosphärische Druck vorliegen
oder ein davon abweichender, bevorzugt gegenüber dem atmosphärischen Druck höherer
Innendruck gegeben sein. Dabei ist insbesondere an ein Löschgas gedacht. Falls der
Innendruck im Gehäuse vom atmosphärischen Druck abweicht, muß für eine hermetische
Abdichtung des Gehäuses gesorgt werden.
[0015] Es kann gemäß den Ausführungsformen des Verfahrens nach den Ansprüchen 3 und 4 der
im Gehäuse durch den Lichtbogen des Kurzschlußstromes und den Lichtbogen des Folgestromes
entstehende Überdruck langsam abgebaut werden, wobei der Abbau des Überdrucks vorzugsweise
innerhalb 3 bis 5 Stunden erfolgt. Da jeder Stoßstrom einen Folgestrom zur Folge hat
und der Folgestrom aufgrund seiner Wärmeentwicklung eine Erhöhung des Innendruckes
in der Funkenstreckenanordnung bewirkt, wird durch die vorgenannten Verfahrensmaßnahmen
- sofern erforderlich - zuverlässig vermieden, daß diese Überdrücke sich addieren
und die Funkenstreckenanordnung zerstören. Vielmehr wird durch die Merkmale der Ansprüche
3 und 4 ein langsamer, kontinuierlicher Ausgleich des Innendruckes des Gehäuses an
die Außenatmosphäre erfolgen. Einzelheiten des Ablaufes ergeben sich dabei lediglich
durch die für den Druckabbau benötigte Zeitdauer. Bei der zuletzt genannten Verfahrensweise
wird ebenfalls ein möglichst hohes Löschvermögen erzielt. Auch hier wird der benötigte
Überdruck durch den zu löschenden Folgestrom selber produziert.
Diese druckabhängige Erhöhung der Bogenspannung führt zu einer Strombeeinflussung,
d.h. zu einer Reduzierung des netzfrequenten Folgestromes über die Funkenstrecke,
so daß deren thermische Belastung sinkt. Der Abbau des Überdruckes kann mit einem
quasi-druckdichten Gehäuse durchgeführt werden. Hierzu wird auf Anspruch 9 und dessen
Erläuterung verwiesen.
[0016] Sowohl bei Verwendung eines hermetisch abgedichteten, als auch bei Verwendung eines
quasi-druckdichten Gehäuses entfällt der beim Stand der Technik gegebene Nachteil
des Ausblasens der vom Lichtbogen erzeugten heißen Gase. Somit besteht in keinem dieser
Fälle die Gefahr einer Gefährdung von Personen und/oder einer Beschädigung von benachbarten
Bauteilen.
[0017] Im Normalbetrieb herrscht im jeweiligen Gehäuse der Ruhedruck des Füllgases. Der
Ruhedruck kann dem atmosphärischen Druck entsprechen. Das Füllgas kann Luft, aber
auch ein spezielles Löschgas (z.B. SF6) sein.
[0018] Generell ist zum erfindungsgemäßen Verfahren darauf hinzuweisen, daß ein wichtiger,
synergistischer Effekt darin liegt, daß eine Verringerung des Volumens des Innenraumes
des Gehäuses bei einer angenommenen Größe des Folgestromes eine entsprechende und
für die Löschung vorteilhafte Erhöhung des Innendruckes im Gehäuse zur Folge hat und
man nicht unbedingt genötigt ist, zur Erhöhung der Bogenspannung die Länge des Folgestromlichtbogens
zu verlängern, wie es beispielsweise beim Gegenstand von DE-OS 20 07 293 vorgesehen
worden ist. Eine Verlängerung der Länge des Folgestromlichtbogens hätte nämlich in
der Regel eine Vergrößerung des Volumens des o.g., die Elektroden beinhaltenden Gehäuseinnenraumes
zur Folge, wodurch nachteiligerweise bei einer angenommenen Stärke des Lichtbogens
des Folgestromes der im o.g. Innenraum gebildete Druck verringert würde.
[0019] Sollte der zu löschende Folgestrom relativ hoch sein, so versteht es sich, daß dann
das Volumen des Innenraumes des Gehäuses entsprechend größer gewählt werden muß. Auf
jeden Fall wird das eingangs erläuterte Ziel der Erfindung mit einem relativ kleinvolumigen
Gehäuse erreicht, indem eine möglichst hohe Bogenspannung erzeugt wird, welche der
Netzspannung entgegenwirkt und damit den Folgestrom auf einen so geringen Wert reduziert,
daß er schnell gelöscht wird.
[0020] Die Erfindung befaßt sich ferner mit der Ausgestaltung einer Funkenstreckenanordnung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 6. Hierzu ist beispielsweise aus dem DE-G 73
15 846 eine geschlossene Trennfunkenstrecke in explosionsgeschützter Ausführung bekannt,
bei der verhindert werden soll, daß der überspringende Funken Kontakt zur Außenatmosphäre
hat.
Hierzu weist die Funkenstrecke ein aus Metall bestehendes topfartiges Gehäuse auf,
das zugleich die elektrische Verbindung der Klemme zu einer ersten Elektrodenscheibe
herstellt. Eine zweite Elektrodenscheibe ist von der ersten Elektrodenscheibe durch
eine Glimmerschicht elektrisch isoliert und im gewünschten Abstand gehalten. Bei dieser
Elektrodenausbildung erfolgt der Überschlag zwischen der Außenseite der zweiten Elektrode
und einer außen gelegenen Gegenfläche der ersten Elektrode. Das gesamte Innere des
Topfes einschließlich der Elektroden und des Druckkörpers ist durch eine Isolierschicht
nach außen abgedichtet, die sich etwa im Bereich des offenen Bodens befindet. Sie
besteht bevorzugt aus gegossenem Kunststoff, z.B. einem Gießharz. Ein Löschgas ist
nicht vorhanden. Ferner tritt bei einer solchen Trennfunkenstrecke auch kein Folgestrom
und damit nicht das Problem des Löschens eines Folgestromes auf.
[0021] Demgegenüber liegt der Erfindung die weitere Aufgabe zugrunde, eine Funkenstreckenanordnung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 6 zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, derart auszugestalten, daß sie als Löschfunkenstrecke einsetzbar
ist und bei einem Überschlag und Entstehen eines Folgestromes eine möglichst optimale
Folgestromlöschfähigkeit aufweist.
[0022] Gemäß Patentanspruch 6 ist hierzu eine Funkenstreckenanordnung mit zwei Elektroden
vorgesehen, die entsprechend DE-G 73 15 846 im Innenraum eines geschlossenen Gehäuses
angeordnet sind. Dabei ist diese Funkenstreckenanordnung dadurch gekennzeichnet, daß
der die Elektroden beinhaltende Innenraum von einer druckfesten Gehäuseanordnung umgeben
ist, wobei das Volumen des Innenraumes derart bemessen und auf die Höhe des zu erwartenden
Folgestromes abgestimmt ist, daß durch den Lichtbogen des Folgestromes eine Druckerhöhung
eines im Innenraumes vorgesehenen Gases auf ein Vielfaches des atmosphärischen Druckes
erreicht wird. Dieses Gas kann Luft oder auch ein Löschgas sein. Neben dem Einsatz
bei dem bereits beschriebenen Verfahren der Erfindung kann die erfindungsgemäße Funkenstreckenanordnung
auch als Modul in ein- und mehrpoligen Gehäusevarianten für den Innen- und Außenbereich
angewendet werden, einschließlich bei explosionsgeschützten Funkenstreckenanordnungen.
[0023] Das Maß der Druckerhöhung kann nicht nur vom Volumen des Elektrodenraumes und der
Stärke des Lichtbogens des Folgestromes, sondern auch von der geometrischen Gestaltung
des Innenraumes, insbesondere der Elektroden abhängen. Als eine bei gebräuchlichen
Elektrodenformen im Sinne der Erfindung wirkungsvolle Druckerhöhung ist gemäß Anspruch
7 eine Druckerhöhung des Innendruckes auf 10 - 60 bar von Vorteil.
[0024] Ausgehend von dem genannten Stand der Technik ist also eine stoßstromtragfähige,
folgestromlöschfähige, geschlossene Funkenstrecke geschaffen, bei der unter Ausnutzung
der Druckentwicklung im Inneren eines abgekapselten Gehäuses das Folgestromlöschvermögen
gegenüber bekannten Funkenstrecken verbessert.
[0025] Gemäß der Ausführungsform nach Anspruch 8 wird ein hermetisch abgedichtetes Gehäuse
benutzt, dessen Ruhedruck auf den atmosphärischen Normaldruck oder einem davon abweichenden
Wert einstellbar ist. Durch die Wahl dieses Ruhedruckes läßt sich die Ansprechspannung
der Funkenstrecke über einen weiten Bereich ohne konstruktive Änderungen beeinflussen.
[0026] Die Merkmale des Anspruches 8 befassen sich mit einer Variante der Erfindung, bei
der ein quasi-druckdichtes Gehäuse vorgesehen ist.
[0027] Durch die Maßnahmen des Anspruches 10 ist eine mechanisch feste Gehäuseanordnung
geschaffen. Der druckfeste Zusammenhalt von Deckelelementen und Kunststoffelement
kann durch Verklebung, Verschraubung oder ähnlicher Verbindungstechniken erzielt werden.
[0028] Gemäß den Ansprüchen 12 und 13 ist die Gehäuseanordnung von einem äußeren Druckkörper
umschlossen. Dieser Druckkörper weist die Vorteile auf, daß eine kostengünstige Herstellung
ermöglicht wird und daß keine mechanischen Anforderungen an das Kunststoffelement
gestellt werden. Es wird hierdurch ein zusätzlicher mechanischer Halt der Gehäuseanordnung
geschaffen und schließlich eine mechanische Entlastung der Deckelelemente durch deren
Abstützung auf dem Rand des Druckkörpers und dessen Innenwand erreicht. Mittels einer
aus Durchmesserunterschieden (siehe Anspruch 14) resultierenden Überdeckung kann auch
eine Art Überdruckventil für die Funkenstreckenanordnung realisiert werden, wobei
die Deckelelemente, die vorzugsweise aus Kunststoff bestehen, an den Umbördelungen
abscheren und der jeweilige Elektrodenfuß zur Anlage an die Umbördelung kommt. Durch
die dabei auftretenden Spalte wird der Überdruck in die Atmosphäre abgebaut.
[0029] Die Merkmale des Anspruches 15 haben den Vorteil der Schaffung einer thermischen
Isolierung, wobei auf einfache Art und Weise eine Trennung der mechanischen und thermischen
Anforderungen erreicht ist.
[0030] Zur Einstellung der Ansprechspannung der Funkenstrecke werden gemäß Anspruch 17 die
beiden Elektroden durch ein Isolierstück auf einen Abstand gehalten. Eine Erhöhung
des Abstandes führt zu einer Erhöhung der Ansprechspannung. Die Elektroden sind sich
an ihrem Fußpunkt, an dem der Lichtbogen entsteht, am nächsten und haben hiervon ausgehend
einen voneinander divergierenden Verlauf, bei dem sich bis zu den freien Enden der
Elektroden hin deren Abstand voneinander vergrößert. Auf diesen divergierenden Elektroden
wandert der Lichtbogen nach außen zu deren Enden hin. Er wird dabei verlängert und
seine Bogenspannung wird damit erhöht. Es ist somit zur Beeinflussung des Folgestromlöschvermögens
möglich, die Elektroden so zu gestalten, daß die Zündung des Lichtbogens als Gleitentladung
an den einander am nächsten liegenden Bereichen der Elektrodenkegel eingeleitet wird.
[0031] Eine Möglichkeit zur Druckentlastung des Innenraumes (siehe hierzu die Verfahrensansprüche
3 und 4) besteht gemäß Anspruch 22 darin, daß zum Angleichen des Innendruckes der
Gehäuseanordnung an den atmosphärischen Normaldruck Be- und Entlüftungskanäle vorgesehen
sind. Durch entsprechende Dimensionierung dieser Kanäle kann der Abbau des Überdrucks
über verschiedene Zeiten eingestellt werden.
[0032] Zur Verbesserung des Löschverhaltens können schließlich gemäß Anspruch 23 das innere
Kunststoffelement und/oder das Isolierstück aus einem gasabgebenden Werkstoff bestehen.
[0033] Hinsichtlich des Einsatzes einer Funkenstreckenanordnung nach der Erfindung in Form
eines Moduls in weiteren Außengehäusen wird auf die Ansprüche 24 bis 28 verwiesen.
[0034] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind den weiteren Unteransprüchen zu
entnehmen, sowie im folgenden anhand in der Zeichnung dargestellter Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Funkenstreckenanordnungen näher beschrieben und erläutert. Es
zeigt:
- Fig. 1:
- eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Funkenstreckenanordnung im Längsschnitt,
- Fig. 2, 2a:
- eine Ansicht eines NH-Sicherungsgehäuses mit eingebauter Funkenstreckenanordnung im
geschlossenen und geöffneten Zustand,
- Fig. 3, 3a:
- eine Ansicht eines Außengehäuses mit drei eingebauten Funkenstreckenanordnungen im
geschlossenen und geöffneten Zustand und
- Fig. 4:
- eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Funkenstreckenanordnung im Längsschnitt.
[0035] Eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Funkenstreckenanordnung ist in Fig.
1 im Längsschnitt dargestellt und zeigt eine hermetisch abgedichtete Funkenstreckenanordnung.
Im Innenraum 1 sind zwei Elektroden 2a und 2b angeordnet, welche durch ein Isolierstück
3 auf einem notwendigen Abstand a gehalten werden. Auch dieser Abstand bestimmt die
Ansprechspannung der Funkenstrecke. Der Abstand a kann durch im einzelnen nicht dargestellte
Mittel verändert werden, um somit unterschiedliche Ansprechspannungen einstellen zu
können, wobei eine Erhöhung des Abstandes a zu einer Erhöhung der Ansprechspannung
und dies zu einer höheren Bogenspannung führt. Das Isolierstück 3 kann vorteilhaft
aus einem gasabgebenden Kunststoff (z.B. POM) bestehen und derart gestaltet sein,
daß die Zündung des Lichtbogens als Gleitentladung an den einander zugewandten Enden
der Elektrodenkegel 2a und 2b eingeleitet wird. Dadurch wird der Lichtbogen veranlaßt,
sich entsprechend dem durch die Kegelform der Elektroden 2a und 2b bedingten Öffnungswinkel
aufzuweiten und damit günstigere thermische sowie Löscheigenschaften herzustellen.
[0036] Die vorstehend erläuterte und sowohl im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 als auch im
Ausführungsbeispiel der Fig. 4 dargestellte und verwendete Ausführung der Elektroden
stellt eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar. Innerhalb des kleinen Spaltes
a springt der Lichtbogen über und wird dann entlang der sich von diesem Spalt a her
erstreckenden Elektrodenflächen 20 radial nach außen geführt. Da diese Elektrodenflächen
20 miteinander einen sich nach außen erweiternden Konus bilden, hat dies eine entsprechende
Verlängerung des Lichtbogens und damit eine Erhöhung der Bogenspannung zur Folge.
Bei der Ausgestaltung der Funkenstreckenanordnung gemäß Fig. 1 und auch gemäß Fig.
4 und bei den hier gegebenen Abmessungen von etwa einem Drittel der Größe der Darstellung
auf den beiliegenden DIN A4 Blättern empfiehlt sich eine Erhöhung des Innendruckes
auf etwa 30 - 50 bar.
[0037] Es liegt aber im Bereich der Erfindung, die Formgebung dieser Elektrodenflächen und
auch der Elektroden als solchen und ihrer Halterung anders zu gestalten als in den
Fig. 1, 4 dargestellt. So könnte man beispielsweise die Elektrodenflächen 20 vom Isolierstück
3 her bis zum äußeren Umfang der Elektroden 2a, 2b im Abstand a radial nach außen
hin verlaufen lassen, dessen innere Stirnfläche am Isolierstück angrenzen kann.
[0038] Der die Elektroden aufweisende Innenraum 1 ist umgeben von einer druckfesten Gehäuseanordnung
5. Diese Gehäuseanordnung 5 wird druckfest begrenzt durch zwei Deckelelemente 4a und
4b an den Stirnflächen der Anordnung. Die gesamte Anordnung wird geführt und zu den
Seitenflächen abgeschlossen durch ein inneres Kunststoffelement 5a. Diese Teile 4a,
4b und 5a isolieren die Funkenstrecke von einem in diesem Ausführungsbeispiel vorgesehenen
äußeren Druckkörper 6, der diese Teile 4a, 4b und 5a so umschließt, daß ein druckfester
Zusammenhalt hergestellt ist.
[0039] Bevorzugt besteht der äußere Druckkörper 6 aus einem metallischen Rohrstück, das
durch Umbördeln seiner beiden, an den Deckeln 4a, 4b anliegenden Enden kostengünstig
gefertigt werden kann. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann das innere Kunststoffelement
5a aus einem gasabgebenden Werkstoff (z.B. POM) bestehen.
[0040] An die Deckelelemente 4a und 4b, die aus einem elektrisch nichtleitfähigem Stoff
bestehen, werden hohe mechanische und thermische Anforderungen gestellt. Sie müssen
den sehr großen Kräften standhalten, die beim Stoßstromableitvorgang und bei der Folgestromlöschung
durch den Druck in dem Innenraum 1 bzw. Gehäuseanordnung 5 erzeugt werden. Dies gilt
insbesondere für die nachstehend noch näher zu erläuternde Ausführungsform gemäß Fig.
4. Da aber thermisch hochbelastbare Kunststoffe in der Regel sehr spröde und damit
für den Anwendungsfall für die Deckelelemente 4a und 4b nicht geeignet sind, wird
erfindungsgemäß eine Funktionstrennung durchgeführt. Die thermische Isolierung der
heißen Elektroden 2a und 2b zwischen den Deckelelementen 4a, 4b übernimmt eine thermische
Trennscheibe 7. Mit dieser Maßnahme entfallen extreme thermische Anforderungen an
die Deckelelemente 4a und 4b. Eine mechanische Entlastung der Deckelelemente 4a und
4b kann erreicht werden durch deren Abstützung auf die o.g. Ränder des Druckkörpers
6. Durch die spezielle Gestaltung eines Elektrodenfußes 8, dessen Durchmesser d1 größer
ist als lichte Weite d2 des Druckkörpers 6, wird eine Entlastung der Deckelelemente
4a, 4b erreicht und die Kraftwirkung gleichmäßig verteilt. Für die mechanische Stabilität
der Gesamtanordnung ist die Überdeckung x von großer Bedeutung (siehe Fig. 2), wobei

ist.
[0041] Falls für eine langfristige (über Minuten/Stunden) erfolgende Angleichung des stationären
Innendruckes in der Gehäuseanordnung 5 an die Umgebungsbedingungen gesorgt werden
soll, können entsprechende Be- und Entlüftungskanäle 9 vorgesehen werden, die der
o.g. Angleichung angepaßte entsprechend kleine Durchtrittsquerschnitte aufweisen.
[0042] Aufgrund der Tatsache, daß es sich bei diesem Modul um eine in sich geschlossene,
nicht ausblasende Funkenstrecke handelt und dadurch keine Kraftwirkung auf ein weiteres
Außengehäuse (z.B. NH-Sicherungsgehäuse, Fig. 2) ausgeübt wird, ergeben sich vielfältige
Anwendungsmöglichkeiten auch in weniger stabilen Außengehäusen. Das erfindungsgemäße
Funkenstreckenmodul kann als Standardbaugruppe in verschiedene Gehäusevarianten integriert
werden, wie dies nachfolgend anhand der Fig. 2 und 3 näher beschrieben und erläutert
wird. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß mit der Erfindung gegenüber
dem Stand der Technik die Funkenstreckenanordnung relativ klein sein kann. Beispielsweise
ist die Darstellung von Funkenstreckenanordnungen in den Fig. 1 und 4 etwa im Maßstab
3:1 gezeichnet, d.h. in der praktischen Ausführung sind diese Funkenstrecken entsprechend
kleiner als sie hier auf einem DIN A4 Blatt gezeichnet sind.
[0043] Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit der Stromzuführung über die axial in Richtung
der Längsmittelachse 19-19 verlaufenden Anschlußstäbe 2' der Elektroden 2a, 2b. Hierdurch
werden schädliche Stromkräfte vermieden.
[0044] Es sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt, daß die Gehäuseanordnungen 5 der Erfindung
so druckfest sein müssen, daß sie auch den nur sehr kurzzeitig auftretenden Innendruck
aufgrund des relativ hohen Stoßstromes aushalten können; während demgegenüber der
Innendruck aufgrund des erläuterten Folgestromes wesentlich geringer ist. Die nachfolgend
erläuterten weiteren Außengehäuse 11, 13 müssen demgegenüber keinen Innendruck aushalten,
da dies von der Funkenstreckenanordnung übernommen wird.
[0045] Es ist nicht auszuschließen, daß durch eine unzulässige Erhöhung des Druckes im Innenraum
1 die Gefahr einer Explosion der gesamten Gehäuseanordnung besteht mit der Folge,
daß die metallischen Teile des Druckkörpers 6 nach außen geschleudert werden. Um dies
in Art der Funktion eines Überdruckventiles zu verhindern, wird durch eine hierauf
abgestimmte mechanische Auslegung der Deckelelemente 4a und 4b eine gezielte Überdruckentlastung
und damit die Vermeidung der vorstehend geschilderten Gefahr erreicht werden.
Dazu wird bei einer unzulässigen Erhöhung des Innendruckes mittels der Füße 8 der
Elektroden 2a und 2b ein Abscheren der innen gelegenen Teile der Kunststoffdeckel
4a und 4b etwa entlang der gewellt eingezeichneten Linien 18 erreicht. Nach dem Abscheren
dieser Teile kommen die Isolierscheiben 7 zur Anlage an die Umbördelungen 6' des Druckkörpers
6 und verhindern ein Herausdrücken der Elektroden 2a und 2b. Mit dem Abscheren der
o.g. Teile entlang der Linien 18 ist soviel an Durchtrittsöffnungen zwischen dem Innenraum
1 und der Außenluft geschaffen, daß der im Innenraum entstandene Überdruck sich sehr
schnell abbaut.
[0046] In Fig. 2, 2a ist die erfindungsgemäße Funkenstreckenanordnung 10 in ein NH-Sicherungsgehäuse
11 eingebaut, welches im geschlossenen (Fig. 2) und geöffneten (Fig. 2a) Zustand dargestellt
ist. Das Sicherungsgehäuse 11 besteht dabei aus zwei Halbschalen 11a und 11b und weist
Auszugslaschen 12 auf. Die elektrische Kontaktierung von stromführendem Leiter bzw.
Erde erfolgt durch standardisierte NH-Kontaktmesser, welche mit 2a und 2b bezeichnet
sind.
[0047] In Fig. 3, 3a ist die mehrpolige Variante einer Anordnung von Funkenstreckenanordnungen
10 in einem speziellen Außengehäuse 13 dargestellt. Da bei den erfindungsgemäßen Funkenstreckenanordnungen
das beim Stand der Technik erforderliche Ausblasen entfällt, kann man die hermetisch
abgedichteten Funkenstrecken (Fig. 1) oder druckdichten Funkenstrecken (Fig. 4) enger
anordnen und ein diese umschließendes Außengehäuse weniger stabil ausgestalten. Wie
Fig. 3 zeigt, werden beispielsweise drei Funkenstreckenanordnungen 10 in einer platzsparenden,
räumlichen Anordnung integriert. Damit ergibt sich ein günstiger Ausnutzungsfaktor
des Innenvolumens des Außengehäuses 13. Die erdseitige Verbindung der Einzelelemente
kann durch eine kostengünstige, gemeinsame Erdplatte 17 realisiert werden. Das Außengehäuse
13 kann, wie in Fig. 3a dargestellt, über Schnappbefestigungen 14 auf einer Standardtragschiene
montiert werden. Es können Anschlußmöglichkeiten für Kabeleinspeisung 15 (Fig. 3a)
oder eine Kammschiene 16 (Fig. 3) vorhanden sein. Die Anschlußmöglichkeiten der stromführenden
Leiter sind im modularen Abstandsmaß so aufgebaut, daß auf der einen Seite die drei
Anschlüsse 15, bzw. 16 für die stromführenden Leiter und auf der Gegenseite der Erdanschluß
21 vorgesehen ist.
[0048] Fig. 4 zeigt eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Funkenstreckenanordnung.
Bei dieser druckdichten Ausführungsform ist der für eine hermetische Abdichtung gemäß
Fig. 1 vorgesehene äußere Druckkörper 6 entfallen. Dies bedingt, daß das innere Kunststoffelement
5a und die beiden Deckelelemente 4a und 4b so auszubilden sind, daß diese Teile 5a,
4a und 4b die Funktion des hier entfallenen äußeren Druckkörpers 6 insoweit ersetzen,
als der erforderliche druckfeste Zusammenhalt über diese Teile 5a, 4a und 4b erzielt
wird. Dazu werden entweder die Deckelelemente 4a und 4b entlang der gemeinsamen Fläche
(Strecke A-E) verklebt, oder die Teilflächen (Strecke B-C oder D-E) mit einem feingängigen
Gewinde versehen und verschraubt. Statt dessen kann auch ein Vernieten oder ein Verstiften
erfolgen. Die vorgenannten Verbindungstechniken sind kombinierbar.
[0049] Als Werkstoff für die Deckelelemente 4a und 4b bietet sich Metall oder ein entsprechend
hochstabiler Kunststoff an. Bei der Verwendung von Kunststoffdeckeln 4a und 4b ist
von Vorteil, daß eine isolierende Außenhülle entsteht, die in manchen Anwendungsfällen
von Vorteil sein kann (z.B. Berührungsschutz). Außerdem kann es auch aus fertigungstechnischen
oder Kostengründen günstiger sein, die Teile 5a, 4a und 4b zu verkleben.
[0050] Alle dargestellten und beschriebenen Merkmale, sowie ihre Kombinationen untereinander,
sind erfindungswesentlich.
1. Verfahren zur Beeinflussung des Folgestromlöschvermögens von Funkenstreckenanordnungen
mit zwei Elektroden, die innerhalb eines Gehäuses angeordnet sind, wobei gegebenenfalls
innerhalb des Gehäuses ein Löschgas vorgesehen ist, gekennzeichnet durch eine Abstimmung der Größe des zu löschenden Folgestromes auf das Volumen des Innenraumes
des Gehäuses (5) derart, daß eine kurzzeitige Erhöhung des Innendruckes des Gehäuses
(5) auf ein Vielfaches des atmosphärischen Druckes bewirkt wird, wobei die Druckerhöhung
in dem die Elektroden aufweisenden Innenraum (1) durch den Lichtbogen des Folgestromes
selbst produziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine kurzzeitige Erhöhung des Innendruckes
des Gehäuses auf 10 - 60 bar.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der im Gehäuse (5) auftretende
Überdruck langsam abgebaut wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen Abbau des Überdruckes innerhalb
3 bis 5 Stunden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Verwendung von
Luft oder Schwefelhexafluorid als Löschgas.
6. Funkenstreckenanordnung mit zwei Elektroden, die im Innenraum eines geschlossenen
Gehäuses angeordnet sind, zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der die Elektroden (2a, 2b) beinhaltende Innenraum (1) von einer druckfesten
Gehäuseanordnung (5) umgeben ist, wobei das Volumen des Innenraumes derart bemessen
und auf die Höhe des zu erwartenden Folgestromes abgestimmt ist, daß durch den Lichtbogen
des Folgestromes eine Druckerhöhung eines im Innern des Elektrodenraumes vorgesehenen
Gases, insbesondere eines Löschgases auf ein Vielfaches des atmosphärischen Druckes
erreicht wird.
7. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen des
Innenraumes (1) derart bemessen und auf die Höhe des zu erwartenden Folgestromes abgestimmt
ist, daß durch den Lichtbogen des Folgestromes eine Druckerhöhung eines im Innenraum
(1) vorgesehenen Gases, insbesondere eines Löschgases auf 10 - 60 bar erreicht wird.
8. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 6 oder 7, gekennzeichnet durch ein hermetisch
abgedichtetes Gehäuse, wobei der Ruhedruck des im Gehäuseinnenraum befindlichen Gases
auf den atmosphärischen Druck oder einen davon abweichenden Wert eingestellt ist.
9. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein quasi-druckdichtes
Gehäuse mit einer Gasfüllung, deren Druck gleich dem atmosphärischen Druck ist.
10. Funkenstreckenanordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die bevorzugt etwa zylindrisch ausgebildete Gehäuseanordnung (5) an den Stirnflächen
durch zwei Deckelelemente (4a, 4b) und an den Seitenflächen durch ein Kunststoffelement
(5a) druckfest abgeschlossen ist.
11. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der druckfeste
Zusammenhalt der Deckelelemente (4a, 4b) und des Kunststoffelementes (5a) durch Verkleben,
Verschrauben oder ähnliche Verbindungstechniken geschaffen ist.
12. Funkenstreckenanordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gehäuseanordnung (5) von einem äußeren Druckkörper (6) umschlossen ist, der
aus einem metallischen Rohrstück besteht und die Gehäuseanordnung druckfest zusammenhält.
13. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckkörper
(6) an seinen stirnseitigen Rändern umgebördelt ist (6') und die Deckelelemente (4a,
4b) umgreift.
14. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser
(d1) eines Elektrodenfußes (8) der jeweiligen Elektrode (2a, 2b) größer ist als die
lichte Weite (d2) der umgebördelten Ränder (6') des Druckkörpers (6).
15. Funkenstreckenanordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß zur thermischen Isolierung der heißen Elektroden (2a, 2b) und des Lichtbogens
von den Deckelelementen (4a, 4b) je eine thermische Trennscheibe (7) dazwischen vorgesehen
ist.
16. Funkenstreckenanordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromzuführungen zu den Elektroden (2a, 2b) durch entlang der Mittellängsachse
(19-19) der Funkenstreckenanordnung verlaufende axiale Anschlüsse (2') erfolgt.
17. Funkenstreckenanordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Einstellung der Ansprechspannung der Funkenstrecke die beiden Elektroden (2a,
2b) auf einen Abstand (a) gehalten sind und daß bevorzugt dieser Abstand (a) veränderbar
ist.
18. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
(a) als relativ kleiner, senkrecht zur Mittellängsachse (19-19) verlaufender Spalt
zwischen den Elektroden (2a, 2b) ausgebildet ist.
19. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Wände (20)
des Abstandes zwischen den Elektroden (2a, 2b) vom Spalt (a) her nach außen hin verlaufend
zwischen sich eine konische Erweiterung des Luftspaltes bilden.
20. Funkenstreckenanordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand (a) zwischen den Elektroden (2a, 2b) durch ein zwischen den Elektroden
vorgesehenes Isolierstück (3) fixiert ist.
21. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Isolierstück
(3) bis zur inneren Stirnfläche des Spaltes (a) reicht.
22. Funkenstreckenanordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 21, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Angleichen des Innendruckes der Gehäuseanordnung (5) an den atmosphärischen
Druck Be- und Entlüftungskanäle (9) vorgesehen sind.
23. Funkenstreckenanordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß das innere Kunststoffelement (5a) und/oder das Isolierstück (3)
aus einem gasabgebenden Werkstoff bestehen.
24. Funkenstreckenanordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 23, dadurch gekennzeichnet,
daß die Funkenstreckenanordnung in Art eines Moduls (10) in einem Außengehäuse (11;
13) angeordnet ist.
25. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß das Außengehäuse
ein N-H-Sicherungsgehäuse (11) ist, das aus zwei Halbschalen (11a, 11b) bestehen kann.
26. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere, beispielsweise
drei, Funkenstreckenanordnungen (10) in einem gemeinsamen Außengehäuse (13) angeordnet
sind.
27. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß deren Außengehäuse
(13) über Schnappbefestigungen (14) an einer Standardtragschiene montierbar ist.
28. Funkenstreckenanordnung nach Anspruch 26 oder 27, gekennzeichnet durch Anschlußmöglichkeiten
für Kabeleinspeisung (15) oder eine Kammschiene (16) sowie einen Erdanschluß (17).