[0001] Die Erfindung (Neuerung) betrifft einen Spülblock für metallurgische Gefäße der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung. Ein solcher Spülblock ist aus der
US-Patentschrift 4,462,824 bekannt.
[0002] Bei diesem bekannten Spülblock ist in einem feuerfesten, keramischen Material wenigstens
ein von Spülgas durchströmtes Rohr vorgesehen, wobei zentral in jedem gasdurchströmenden
Rohr ein mit feuerfestem Material gefülltes Innenrohr mit vergleichsweise kleinerem
Durchmesser vorgesehen ist, so daß zwischen Innenrohr und Außenrohr ein Ringspalt
gebildet ist, durch welchen das Spülgas scharf gebündelt in das Innere des metallurgischen
Gefäßes eintritt.
[0003] Spülblöcke für metallurgische Gefäße dienen dem Zweck, Spülgas in eine in dem metallurgischen
Gefäß enthaltene Metallschmelze einzubringen, wobei dieses Einbringen in der Regel
durch den Gefäßboden erfolgt. Zu diesem Zweck wird Spülgas von einer Gasquelle in
die gasdurchströmten Rohre hineingedrückt, welche die feuerfeste Zustellung des metallurgischen
Gefäßes soweit durchsetzen, daß das eingeleitete Spülgefäße in die in dem Gefäß enthaltene
Metallschmelze eintreten kann, um in der Schmelze die angestrebte Rührwirkung zu erzielen.
Durch diese Rührwirkung können sowohl Inhomogenitäten in der chemischen Zusammensetzung
als auch hinsichtlich der Temperatur im Schmelzbad ausgeglichen werden.
[0004] Zum Einleiten von Spülgas in metallurgische Gefäße sind die verschiedensten Systeme
bekannt. So ist beispielsweise aus der EP-A-0 053 554 ein gasdurchlässiger, feuerfester
Konverterspülstein bekannt, bei welchem ein Spülgas durch einen feuerfesten, keramischen
Körper hindurchgedrückt wird. Damit das Spülgas bei den erforderlichen hohen anstehenden
Drücken sicher durch die hierfür vorgesehenen Öffnungen strömt, ist der bekannte Spülstein
mit einem Blechmantel versehen, in dem das Anschlußrohr der Spülgaszuführung eingesetzt
ist. Ein solcher Blechmantel ist im Kontaktbereich mit der Metallschmelze eine unkontrollierbare,
dem voreilenden Verschleiß unterliegende Schwachstelle. Durchtrittsöffnungen zum Durchtritt
des Spülgases durch den keramischen Körper sind nur mit hohem Kostenaufwand in die
Keramik einzubringen, wobei gleichzeitig jedoch die Hochtemperaturfestigkeit des keramischen
Körpers beeinträchtigt wird. Die Spülsteine der bekannten Systeme werden in einen
Lochstein eingebaut. Die dabei unvermeidliche Fuge führt insbesondere beim Wechsel
der Spülsteine, welcher aufgrund eines voreilenden Spülsteinverschleißes unvermeidlich
ist, zu Schwierigkeiten, da das Wechseln bei noch heißem metallurgischem Gefäß erfolgt.
Gasdurchströmte Ringspalte gemäß US-PS 4,462,824 sind mit dem Nachteil behaftet, daß
die Stellung des Innenrohres relativ zum Außenrohr im Betrieb nicht hinreichend gewährleistet
ist. Kommt es im Betrieb (hohe Drücke und hohe Temperaturen) zu einer Verlagerung
des Innenrohrs relativ zum Außenrohr, so kann ein beispielsweise ursprünglich 0,4
mm breiter Ringspalt, wenn das Innenrohr in Anlage an die Innenfläche des Außenrohres
gedrückt wird, zu einem Spalt mit einer Breite von 0,8 mm entarten, was das Eindringen
von Metallschmelze zur Folge hätte.
[0005] Wird mit Hilfe von mechanischen Befestigungsmitteln und Abstandshaltern versucht,
einen konstruktiv angestrebten Ringspalt auch nach längeren Betriebsdauern zu gewährleisten,
so führen derartige Befestigungseinrichtungen und Abstandshalter dazu, daß die vom
Spülgas durchströmten Rohre sehr starr und unflexibel werden und als Folge der unvermeidlichen
starken Temperaturwechsel Lockerungen und Risse der Befestigungs- und Halteeinrichtungen
auftreten.
[0006] Der Erfindung (Neuerung) liegt die Aufgabe Zugrunde, die Nachteile der bekannten
keramischen Spülblöcke und Spülsteine zu überwinden und einen Spülblock der eingangs
genannten Gattung zu schaffen, der den Durchtritt von Spülgas in das Innere des metallurgischen
Gefäßes bzw. in das Innere der in diesem Gefäß enthaltenen Schmelze sicherstellt und
gleichzeitig gewährleistet, daß die im Gefäß enthaltenen Metallschmelze nicht in die
Gas-Durchtrittsrohre eindringt.
[0007] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Der mit Hilfe der Erfindung erzielbare technische Fortschritt ergibt sich in erster
Linie daraus, daß das Spülgas die über den Querschnitt der Gas-Durchtrittsleitungen
verteilten Durchtrittsöffnungen ohne allzu großen Widerstand durchströmt, ein Eindringen
der Metallschmelze jedoch wegen der Oberflächenspannung der Metallschmelze sicher
verhindert ist. Im Gegensatz zu im Stand der Technik bekannten Spüleinrichtungen gestattet
der erfindungsgemäße Spülblock das Abstellen der Gaszufuhr, ohne daß die Metallschmelze
in die Gasleitungsrohre eintritt. Wie bereits erwähnt, ergibt sich dieses daraus,
daß die Durchtrittsöffnungen über den Gesamtquerschnitt dieser Gasleitungen zu klein
sind, um der Schmelze ein Eindringen zu ermöglichen. Viele im Stand der Technik bekannte
Systeme verhindern das Eintreten von Metallschmelze in die jeweiligen Gaszuführeinrichtungen
lediglich dadurch, daß sie einen Gas-Mindestdruck aufrechterhalten, der den Eintritt
von Metallschmelze verhindert. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ergibt sich daraus,
daß die erfindungsgemäß vorgesehene große Vielzahl winziger Gas-Durchtrittsöffnungen
durch ein viellitziges, gedrehtes Drahtseil zur Verfügung gestellt wird. Dieses Drahtseil
ist so flexibel, daß die rohrförmigen Gasleitungen nicht gerade, sondern beliebig
gekrümmt ausgebildet werden können. Auch wenn es im Betrieb zu Verformungen der rohrförmigen
Gasleitungen kommen sollte, können die den Innenraum dieser Rohrleitungen formschlüssig
ausfüllenden Drahtseile solche Verformungen flexibel mitmachen, ohne daß die erfindungsgemäße
Durchströmcharakteristik verändert wird. Insbesondere ist durch die Erfindung gewährleistet,
daß sich kein gasdurchströmter Ringspalt im Inneren der rohrförmigen Gasleitungen
ausbilden kann.
[0009] Als viellitzige Drahtseile kommen nur solche Drahtseile in Betracht, deren Litzen
vielfältig gewunden, gedreht oder dergleichen sind. Seilartige Gebilde mit parallel
zueinander und parallel zur Längsachse verlaufenden Litzen oder Adern kommen nicht
in Betracht, da diese nicht über hinreichend kompliziert und hinreichend eng dimensionierte
Gasdurchströmungskanäle verfügen. Erfindungsgemäß bevorzugt sind sogenannte Spiral-Rundlitzenseile,
welche formschlüssig in einem Stahlrohr aufgenommen sind, beispielsweise durch Aufschrumpfen
des Rohres auf das Drahtseil.
[0010] Bevorzugte Ausführungsformen und weitere Ausgestaltung der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben. Der erfindungsgemäße Spülblock ist von seiner Konstruktion
her für alle metallurgischen Gefäße geeignet. Insbesondere eignet er sich für Stahlbehandlungspfannen,
in welchen Stahlschmelzen nach dem Abstich gespült werden, sowie für Stahlwerkskonverter.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles und unter Bezug
auf die Zeichnung näher beschrieben. In dieser zeigt:
- Fig. 1
- einen Vertikalschnitt durch einen Spülblock und durch zwei der darin vorgesehenen
Spülgas-Durchtrittsrohre und
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch eines der in Fig. 1 dargestellten Durchtrittsrohre entlang
der Schnittebene 2-2.
[0012] Fig. 1 zeigt im Vertikalschnitt einen Spülblock, welcher aus einem geeigneten keramischen
Feuerfestmaterial 1 besteht. In dieses keramische Feuerfestmaterial sind aus geeignetem
Stahlwerkstoff bestehende Durchtrittsrohre 4 für Spülgas eingearbeitet. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel sind zwei solcher Spülgas-Durchtrittsrohre 4 zu erkennen. Es versteht
sich, daß die Erfindung keinesfalls auf zwei parallel zueinander verlaufende Durchtrittsrohre
beschränkt ist. Die in der Zeichnung oberen Enden der Rohre 4 haben Strömungsverbindung
zum Inneren eines nichtdargestellten metallurgischen Gefäßes.
[0013] Die in der Zeichnung unteren Enden der Rohre 4 münden in einen in das Feuerfestmaterial
1 eingearbeiteten Druckkessel 3, der gleichfalls vorzugsweise aus einem geeigneten
Stahlwerkstoff besteht. In diesen Druckkessel 3 mündet ein Anschlußrohr 2, durch welches
von einer Spülgasquelle herbeigeführtes Spülgas in den Druckkessel 3 gelangt. Aus
dem Druckkessel 3 tritt das einen hinreichend hohen Druck aufweisende Spülgas in das
wenigstens eine Durchtrittsrohr 4 ein, um nach Verlassen des gegenüberliegenden Endes
des Durchtrittsrohres in eine im Inneren des nichtdargestellten metallurgischen Gefäßes
bereitgestellte Metallschmelze einzutreten.
[0014] Der Innenraum der Durchtrittsrohre 4 ist mit Einbauten 5 versehen, welche im wesentlichen
formschlüssig an der Innenwandung der Durchtrittsrohre 4 anliegen und den lichten
Querschnitt der Rohre 4 erfüllen.
[0015] Durch die Einbauten 5 verlaufen von unten nach oben sehr viele sehr enge, vielfältig
gewundene Strömungskanäle für das aus dem Druckkessel 3 zugeführte Spülgas. Dieses
äußerst vielen unregelmäßig verlaufenden Strömungskanäle haben jeweils einen hydraulischen
Querschnitt, der so klein gewählt ist, daß es Metallschmelzen wegen deren Oberflächenspannung
nicht möglich ist, in die genannten engen Strömungskanäle einzudringen.
[0016] Hinsichtlich sauber definierter Spalten, wie Ringspalten, hat sich herausgestellt,
daß Metallschmelzen nicht in dieselben eindringen können, wenn die Spaltbreite weniger
als 0,3 mm beträgt.
[0017] Es versteht sich, daß das Eindringen von Metallschmelze in spülgasführende Rohre
extrem unerwünscht ist, da diese Rohre durch eine erkaltete Stahlschmelze weitgehend
unbrauchbar gemacht sind.
[0018] Die die Durchtrittsrohre 4 vorteilhafterweise über ihre ganze Länge durchziehenden
vielen engen, gewundenen Strömungskanäle werden von dem Spülgas ohne allzu großen
Widerstand durch-strömt. Wegen ihrer kleinen, freien Querschnitte können Metallschmelzen
jedoch nicht in diese Strömungskanäle eindringen.
[0019] Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß bei Verwendung des erfindungsgemäßen Spülblockes
die Spülgaszufuhr abgestellt werden kann, ohne daß es als Folge der Beendigung der
Spülgaszufuhr der das in der Zeichnung obere Ende der Rohre beaufschlagenden Metallschmelze
möglich ist, in diese Strömungskanäle einzudringen.
[0020] Bevorzugterweise besteht der Einbau 5 aus einem viellitzigen Stahl-Drahtseil, Vorzugsweise
einem Spiral-Rundlitzenseil aus Stahl, welches den Innenraum des Durchtrittsrohres
4 ausfüllend in dem Rohr angeordnet ist. Vorzugsweise wird bei der Herstellung ein
Stahlrohr mit geeigneten Abmessungen auf ein geeignet dimensioniertes Stahl-Drahtseil
aufgeschrumpft. Dadurch, daß der Einbau 5, d.h. vorzugsweise das Stahl-Drahtseil,
formschlüssig den freien Querschnitt des Rohres ausfüllt, kann es nicht zu der unerwünschten
Ausbildung eines Ringspaltes in der Nachbarschaft der Rohr-Innenwandung kommen.
[0021] In Fig. 2 ist schematisch ein Querschnitt entlang Linie 2-2 in Fig. 1 dargestellt.
Man erkennt im Inneren eines Durchtrittsrohres 4 eine große Vielzahl von schematisch
als kleiner Kreis dargestellten Litzen eines Spiralseiles. Dieses Spiralseil ist formschlüssig
im Innenraum des Rohres 4 aufgenommen. Mit dem Bezugszeichen 6 sind eine Vielzahl
unterschiedlich gestalteter Durchtrittsöffnungen für Spülgas bezeichnet. Diese Öffnungen
sind sowohl zwischen benachbarten Einzellitzen wie auch zwischen benachbarten Litzenbündeln
ausgebildet und sind ferner zwischen der Innenwandung des Durchtrittsrohres 4 und
dem Außenumfang des Drahtseils vorhanden.
[0022] Es sei darauf hingewiesen, daß die in der Nähe des Rohrinnenumfangs zu erkennenden
Durchtrittsöffnungen lediglich in der gezeigten Schnittebene ihre vergleichsweise
große Querschnittsfläche aufweisen. Da das Drahtseil spiralförmig gewickelt ist, verlaufen
solche Öffnungen nicht etwa konstant parallel zur Rohrinnenwandung, sondern sind nach
kurzen Distanzen von einer folgenden spiralförmigen Wicklung verschlossen.
[0023] Für alle Gas-Durchtrittsöffnungen 6, welche unterschiedliche polygonale Formen aufweisen,
gilt, daß ihr hydraulischer Querschnitt jeweils so klein gewählt ist, daß Metallschmelzen
wegen der Metallschmelzenoberflächenspannung nicht in diese Durchtrittsöffnungen 6
bzw. in die diesen Öffnungen zugeordneten Strömungskanäle eindringen können.
[0024] Wie aus dem Vorstehenden hervorgeht, werden erfindungsgemäß als Strömungskanäle für
Spülgas bevorzugterweise die engen, vielfältig gewundenen Zwischenräume benutzt, die
sich in viellitzigen, gewundenen Drahtseilen zwischen den Einzellitzen bzw. zwischen
Litzenbündeln ausbilden.
[0025] Es sei unterstrichen, daß in Fig. 2 nicht jeder Strömungskanal bzw. nicht jede diesen
Strömungskanälen zugeordnete Durchtrittsöffnung mit dem Bezugszeichen 6 bezeichnet
worden ist. Die angegebenen Bezugszeichen 6 stehen für die Grundtypen von vorhandenen
Durchtrittsöffnungen, die einerseits zwischen benachbarten Einzellitzen, andererseits
zwischen benachbarten Litzelbündeln und ferner zwischen der Innenwandung des Rohres
4 und dem Außenumfang des vorzugsweise als Drahtseil ausgebildeten Einbaus 5 vorgesehen
sind.
[0026] Die Verwendung eines viellitzigen Drahtseiles eröffnet insbesondere den Vorteil,
wegen dessen Flexibilität die Durchtrittsrohre 4 nicht nur geradlinig auszuführen,
sondern auch beliebig gekrümmt. Diese Möglichkeit gestattet die Verwendung insbesondere
bei sogenannten Früherkennungssystemen, bei welchen der Spülverschleiß anhand der
Anordnung der Spülöffnungen visuell beurteilt wird.
1. Spülblock für metallurgische Gefäße, wie Stahlbehandlungspfannen und Stahlwerkskonverter
mit wenigstens einem den Durchtritt von von außen zugeführtem Spülgas in das Innere
des Gefäßes gestattenden Rohr (4), dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe eines formschlüssig im Durchtrittsrohr (4) vorgesehenen Einbaus (5)
über den Querschnitt des Durchtrittsrohres (4) verteilt eine Vielzahl von Gas-Durchtrittsöffnungen
(6) ausgebildet ist, deren hydraulischer Querschnitt jeweils so klein gewählt ist,
daß Metallschmelzen wegen ihrer Oberflächenspannung nicht in die Gas-Durchtrittsöffnungen
(6) eindringen können.
2. Spülblock nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einbau (5) von einem viellitzigen Stahl-Drahtseil, vorzugsweise einem Spiral-Rundlitzenseil
aus Stahl, gebildet ist, in welchem die Gas-Durchtrittsöffnungen (6) durch unvermeidliche
Zwischenräume zwischen benachbarten Litzen bzw. benachbarten Litzelbündeln bzw. zwischen
der Innenwand des Durchtrittsrohres (4) und der Außenoberfläche des Drahtseils gebildet
sind.