[0001] Die Erfindung betrifft ein Stanz- und Rillwerkzeug zur Herstellung von gerillten
Stanzteilen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Faltschachtelzuschnitte aus Karton erhalten üblicherweise Rillungen, durch die die
Faltschachteln beim späteren Aufrichten ihre definierte Form erhalten. Die Konturen
sowie notwendige Einschnitte des Faltschachtelzuschnitts werden durch Stanzen erzeugt.
Die Herstellung erfolgt mittels Bandstahl-Stanz-und Rill-Werkzeugen auf Flachbett-
bzw. Rotationsstanzen.
[0003] Die Bandstahl-Stanz- und Rill-Werkzeuge bestehen üblicherweise aus einer Trägerplatte
beispielsweise aus Holz, Verbunden aus Kunststoffen mit Glasgewebe oder in Sandwichbauweise
mit Metallplatten armiert. In diese Trägerplatten werden entsprechend den Schachtelkonturen
Schlitze eingebracht, die denen Stanz- bzw. Rillinien aufgenommen werden. Die Stanzlinien
stehen entweder genau so weit oder weiter von der Trägerplatte vor wie die Rillinien.
Die Stanzlinien arbeiten gegen eine Stanzplatte, überwiegend aus Stahl.
[0004] Solche Werkzeuge sind beispielsweise in den Patentschriften DE 39 28 916 C1 oder
DE 38 31 393 A1 dargestellt.
[0005] Die Rillinien erzeugen eine Rillung im Faltschachtelmaterial dadurch, daß sie das
Material in eine Rillnut drücken. Diese Rillnuten können in die Stanzplatte eingefräst
oder als Aufbau auf der Stanzplatte angebracht sein. Das Faltschachtelmaterial soll
entlang der Rillungen exakt und mit einem definierten Faltwiderstand faltbar sein.
Dem Faltvorgang kommt insbesondere in Kartonierautomaten eine besondere Bedeutung
zu, da von der Exaktheit und dem Faltverhalten der Rillungen die erreichbare Arbeitsgeschwindigkeit
der Kartonierautomaten abhängt.
[0006] Probleme bei der Erzeugung exakter Rillinien ergeben sich bei den bekannten Bandstahl-Stanz-und
Rill-Werkzeugen aus dem Zusammenwirken von Rillinien und Rillnut. Die Rillinie ist
Bestandteil der Trägerplatte während die Rillnuten auf der Stanz-Rillplatte angebracht
sind. Die Schlitze für die Aufnahme der Rillinien werden z.B. mit Laser NC-gesteuert
in die Trägerplatte eingebracht. Mit demselben Programm werden die Rillnuten NC-gesteuert
in die Stanz-Rillplatte eingearbeitet. Bei der Ausrichtung der Trägerplatte zur Stanz-Rillplatte
ist es trotzdem nicht zu verhindern, daß die Rillinien in der Trägerplatte nicht an
jeder Stelle exakt mittig zur zugehörigen Rillnut plaziert sind. Dies ist unvermeidbar,
da die Rillinien in den Schlitzen der Trägerplatte durch Klemmsitz gehalten werden.
Dadurch entstehen bei einer Vielzahl von parallel laufenden Rillinien seitliche Verspannungen,
die geringfügige Versetzungen zur Folge haben. Die Rillinien müssen deshalb zum Teil
von Hand nachgerichtet oder die Rillnutbreiten müssen dementsprechend angepaßt sein.
Dies ist jedoch ungünstig, da eine möglichst schmale Rillung gewünscht ist, um eine
genaue und symetrische Faltkante zu erreichen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Stanz- und Rillwerkzeug zu schaffen,
mit dem sich gerillte Stanzteile mit hoher Rillengüte herstellen lassen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Stanz- und Rillwerkzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Stanz- und Rillwerkzeuges
sind Gegenstand der Patentansprüche 1 bis 8.
[0009] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Stanz- und Rillwerkzeuges ermöglicht eine
exakte Ausrichtung der Rillvorsprünge bezüglich der in der Stanz-Rillplatte ausgebildeten
Rillnuten. In der Trägerplatte sind nur noch Schlitze für die Stanzelemente vorzusehen.
Hierdurch wird die Anzahl der Schlitze deutlich reduziert, so daß die Trägerplatte
eine hohe Steifigkeit aufweist, die eine genaue Ausrichtung der Rillinien gewährleistet.
[0010] Es ist möglich, für jeden zu stanzenden Nutzen eine eigene Rillungsplatte vorzusehen.
[0011] Wenn in der Rillungsplatte Zentrierbohrungen vorgesehen sind, die mit in der Stanz-Rillplatte
ausgebildeten ersten Zentrieröffnungen fluchten, wenn die Rillungsplatte so angeordnet
ist, daß die Rillvorsprünge exakt zu den entsprechenden Rillnuten ausgerichtet sind,
können durch die Zentrierbohrungen und die ersten Zentrieröffnungen hindurchgehende
Paßstifte zur Fixierung der Rillungsplatte auf der Stanz-Rillplatte eingesetzt werden.
Der Abstand der Rillungsplatte zur Stanz-Rillplatte läßt sich dabei durch Distanzscheiben
einstellen, durch die die Paßstifte hindurchgehen.
[0012] Die Trägerplatte kann mittels Paßstiften exakt zur Stanz-Rillplatte ausgerichtet
werden, wenn in der Trägerplatte Zentrierbohrungen vorgesehen sind, die mit in der
Stanz-Rillplatte ausgebildeten zweiten Zentrieröffnungen fluchten. Hierdurch wird
es ermöglicht, die Trägerplatte in einer genau definierten Position mit der auf der
Stanz-Rillplatte fixierten Rillungsplatte zu verbinden.
[0013] Diese Verbindung kann vorläufig durch ein zwischen der Trägerplatte und der Rillungsplatte
vorgesehenes Klebemittel, vorzugsweise ein Doppelklebeband, erfolgen.
[0014] Nach der vorläufigen Befestigung kann die Rillungsplatte zur endgültigen Befestigung
mit der Trägerplatte verschraubt werden.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- im Querschnitt eine auf einer Stanz-Rillplatte fixierte Rillungsplatte für einen Nutzen;
- Fig. 2
- im Teilschnitt die Verbindung einer Trägerplatte mit der Rillungsplatte von Fig.1;
- Fig. 3
- eine Unteransicht auf die an der Trägerplatte befestigte Rillungsplatte.
[0016] Die in Fig. 1 gezeigte Stanz-Rillplatte 10 ist an einer Gegendruckplatte (nicht gezeigt)
eines Stanz- und Rillwerkzeuges horizontal angebracht. In der Oberfläche der Stanz-Rillplatte
10 sind mehrere Rillnuten 12 zur Ausbildung von Rillungen in einem zu bearbeitenden
Flachmaterial, z.B. in einem Karton, vorgesehen. Außerhalb des mit den Rillnuten 12
vorgesehenen Bereichs sind in der Stanz-Rillplatte 10 vier vertikale erste Zentrieröffnungen
14 vorgesehen, in die jeweils ein Paßstift 20 eingesetzt ist. Oberhalb der Stanz-Rillplatte
10 ist eine Rillungsplatte 16 angeordnet, in der vertikale Zentrierbohrungen 18 ausgebildet
sind, die mit den ersten Zentrieröffnungen 14 in der Stanz-Rillplatte 10 fluchten,
den gleichen Durchmesser wie diese aufweisen und in die ein entsprechender in eine
jeweilige erste Zentrieröffnung 14 eingesetzter Paßstift 20 eingreift.
[0017] Jeder Paßstift 20 geht durch eine Distanzscheibe 23 hindurch, die zwischen der Rillungsplatte
16 und der Stanz-Rillplatte 10 angeordnet ist.
[0018] An der Unterseite der Rillungsplatte 16 sind den Rillnuten 12 gegenüberliegend Rillvorsprünge
22 angeordnet, die jeweils exakt zur entsprechenden Rillnut 12 ausgerichtet sind.
Der Abstand des freien Endes der Rillvorsprünge 22 zu dem Nutgrund der jeweiligen
Rillnut 12 ist abhängig von dem zu rillenden Flachmaterial sowie der Tiefe der Rillnut
12. Dieser Abstand kann mittels der Distanzscheiben 23 eingestellt werden.
[0019] Zur Fixierung der Rillungsplatte 16 auf der Stanz-Rillplatte 10 werden die Paßstifte
20 in die ersten Zentrieröffnungen 14 so eingesetzt, daß sie von der Oberseite der
Stanz-Rillplatte 10 vorstehen. Anschließend werden die Distanzscheiben 23 auf die
Paßstifte 20 aufgesetzt.
[0020] Schließlich wird die Rillungsplatte 16 auf die Paßstifte 20 aufgeschoben, wobei die
Paßstifte 20 in die Zentrierbohrungen 18 eingreifen.
[0021] Die an der Unterseite der Rillungsplatte 16 vorgesehenen Rillvorsprünge 22 sind in
dieser Stellung exakt zu den Rillnuten 12 ausgerichtet.
[0022] Anschließend wird, wie es in Fig. 2 gezeigt ist, die Trägerplatte 21 auf die Rillungsplatte
16 bzw. auf mehrere Rillungsplatten (bei mehreren Nutzen) aufgelegt. In der Trägerplatte
21 sind im Bereich oberhalb der Rillungsplatte 16 Bohrungen vorgesehen, in denen Nivellierbuchsen
34 mittels Klemmsitz befestigt sind, deren untere Stirnseiten in einer Ebene liegen
und in geringem Maße von der Unterseite der Trägerplatte 21 vorstehen.
[0023] In der Trägerplatte 21 sind Zentrierbohrungen 24 vorgesehen, die mit zweiten Zentrieröffnungen
26 in der Stanz-Rillplatte 10 fluchten und denselben Durchmesser wie diese haben.
Die Trägerplatte 21 ist mittels Paßstiften 28 auf der Stanz-Rillplatte 10 fixiert,
die in jede Zentrierbohrung 24 und die entsprechende zweite Zentrieröffnung 26 eingreifen.
[0024] In der Trägerplatte 21 sind mehrere Schlitze ausgebildet, in denen jeweils eine Stanzlinie
30 so eingesetzt ist, daß ihr Rücken mit der Oberseite der Tragerplatte 21 bündig
ist und die der Stanz-Rillplatte 10 zugewandte Schneide 32 die Stanzplatte 10 berührt,
wenn die Trägerplatte 21 auf der Rillungsplatte 16 aufliegt. Zwischen der Rillungsplatte
16 und der Trägerplatte 21 ist ein Doppelklebeband (nicht gezeigt) angeordnet, mit
dem die Rillungsplatte 16 vorläufig auf den Stirnseiten der Nivellierungsbuchsen 34
in der Trägerplatte 21 fixiert wird.
[0025] Nach der vorläufigen Fixierung wird die Trägerplatte 21 mit der daran befestigten
Rillungsplatte 16 von der Stanz-Rillplatte 10 abgehoben, und es werden die Paßstifte
20 und 28 entfernt. Nun wird die durch das Klebeband vorläufig mit der Trägerplatte
21 befestigte Rillungsplatte 16 fest durch Schrauben (nicht gezeigt) mit der Trägerplatte
21 verbunden, die durch die Durchgangsöffnungen 36 der Nivellierungsbuchsen 34 hindurchgehen
und in Gewindebohrungen 38 eingreifen, die an der Oberseite der Rillungsplatte 16
vorgesehen sind.
[0026] Wenn auf diese Weise mehrere Rillungsplatten 16 in einer exakten Position an der
Trägerplatte 21 befestigt werden, ist zur Ausrichtung der Rillvorsprünge 22 zu den
entsprechenden Rillnuten 12 nur noch eine einmalige Ausrichtung der Trägerplatte 21
erforderlich, die mit einer Druckplatte verbunden wird.
[0027] Die Nivellierungsbuchsen 34 dienen zur Schaffung einer präzisen Auflageebene, da
die Trägerplatte 21 an ihrer Unterseite Unebenheiten aufweisen kann. Falls die Trägerplatte
21 an ihrer Unterseite jedoch absolut eben ist, kann auf die Nivellierungsbuchsen
34 verzichtet werden und die Rillungsplatte 16 kann direkt an der Trägerplatte 21
befestigt werden.
1. Stanz- und Rillwerkzeug zur Herstellung von gerillten Stanzteilen aus einem Materialbogen,
mit
- einer Trägerplatte (21), an deren Unterseite Stanzelemente (30) und Rillelemente
vorgesehen sind,
- einer unter der Trägerplatte (21) vorgesehenen Stanz-Rillplatte (10), in der unterhalb
der Rillelemente Rillnuten (12) ausgebildet sind,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Rillelemente von Rillvorsprüngen (22) gebildet werden, die an der Unterseite
einer Rillungsplatte (16) ausgebildet sind, die an der Unterseite der Trägerplatte
(21) angebracht ist.
2. Stanz- und Rillwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß pro Nutzen eine
Rillungsplatte (16) vorgesehen ist.
3. Stanz- und Rillwerkzeug nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Rillungsplatte (16) Zentrierbohrungen (18) vorgesehen sind, die mit in
der Stanz-Rillplatte (10) ausgebildeteten ersten Zentrieröffnungen (14) fluchten,
wenn die Rillungsplatte (16) so angeordnet ist, daß ihre Rillvorsprünge (22) exakt
zu den entsprechenden Rillnuten (12) ausgerichtet sind.
4. Stanz- und Rillwerkzeug nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Trägerplatte (21) Zentrierbohrungen (24) vorgesehen sind, die mit in der
Stanz-Rillplatte (10) ausgebildeteten zweiten Zentrieröffnungen (26) fluchten, wenn
die Rillungsplatte (16) so angeordnet ist, daß ihre Rillvorsprünge (22) exakt zu den
entsprechenden Rillnuten (12) ausgerichtet sind.
5. Stanz- und Rillwerkzeug nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Trägerplatte (21) und Rillungsplatte (16) ein Klebemittel vorgesehen
ist.
6. Stanz- und Rillwerkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Klebemittel
ein Doppelklebeband ist.
7. Stanz- und Rillwerkzeug nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rillungsplatte (16) mit der Trägerplatte (21) verschraubt ist.
8. Stanz- und Rillwerkzeug nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Trägerplatte (21) Nivellierungselemente (34) vorgesehen sind, deren untere
Stirnseiten in einer Ebene angeordnet sind, und daß die Rillungsplatte (16) an den
unteren Stirnseiten aufliegt.