[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Vereinzeln gestapelter flacher Werkstücke,
vorzugsweise gestapelter Schlauchstücke, bestehend aus einem in einem Gestell drehbar
gelagerten und mit einem Antrieb versehenen stegartigen Traggerüst, in dem auf einer
zu dessen Drehachse konzentrischen Kreislinie in gleichen Winkelabständen jeweils
mit einer Reihe von Saugern versehene Walzen drehbar gelagert sind, deren Antriebszahnräder
über im Traggerüst gelagerte Zwischenräder von einem gestellfesten Zentralrad mit
zu der Drehrichtung des Traggerüsts entgegengesetzter Drehrichtung angetrieben sind,
aus einer an den von den Saugerreihen beschriebenen Hüllzylinder derart angestellten
Stapelcassette, daß jede Saugerreihe jeder Walze aus dieser ein freiliegendes Werkstück
abzieht, und aus einer an den Hüllzylinder angestellten, die vereinzelten Werkstücke
abnehmenden und weiterfördernden Fördereinrichtung.
[0002] Aus einem aus der DE-PS 12 77 655 bekannten sog. Rotationsanleger dieser Art befindet
sich die die Stapel aufnehmende Stapelcassette oberhalb des von den Saugwalzen beschriebenen
Hüllzylinders, wobei sich der zu vereinzelnde Stapel auf den Saugwalzen und zusätzlichen
zwischen den Saugwalzen angeordneten Stützwalzen, die denselben Hüllzylinder wie die
Saugwalzen beschreiben, abstützen. Diese Art der Abstützung ist bei dem bekannten
Rotationsanleger notwendig, damit von jeder Saugwalze von dem Stapel ein unteres freiliegendes
Werkstück abgezogen werden kann.
[0003] Da jedoch der auf den Saugwalzen und Stützwalzen abgestützte Stapel von diesen bei
deren Durchlauf Schläge erhält, regen diese zwangsläufig Schwingungen des Stapels
an. Rotationsanleger werden bei der Sackherstellung Bodenlegermaschinen vorgeschaltet.
Moderne Bodenlegermaschinen haben eine hohe Leistung, so daß die Rotationsanleger
auch mit höherer Drehzahl betrieben werden müssen, um der Bodenlegermaschine die vereinzelten
Schlauchstücke mit entsprechend erhöhter Taktzahl zuzuführen. Bei höheren Geschwindigkeiten
gerät der sich auf den Saug- und Stützwalzen des Rotationsanlegers abgestützte Stapel
jedoch in so starke Schwingungen, daß nicht mehr gewährleistet ist, daß die Saugerreihen
jeder Saugwalze das unterste Schlauchstück sicher an dessen vorderem Randbereich ansaugen,
so daß es zu keiner Vereinzelung kommt oder das zu vereinzelnde Schlauchstück nur
unvollständig und möglicherweise in einer Schräglage abgezogen wird.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs angegebenen Art
zu schaffen, die auch bei hoher Vereinzelungsgeschwindigkeit die sichere und lagerichtige
Mitnahme der zu vereinzelnden Werkstücke durch die Saugwalzen gewährleistet.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Stapelcassette die zu
vereinzelnden Stapel vollständig haltert.
[0006] Unter einer derartigen vollständigen Halterung ist eine solche zu verstehen, bei
der die Stapel in der Stapelcassette nicht mehr durch die Saugwalzen und Zwischenwalzen
selbst abgestützt werden, sondern abstützungsfrei in der Stapelcassette gehaltert
sind.
[0007] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Stapelcassette
unterhalb des die Saugwalzen lagernden Traggerüsts angeordnet ist, so daß jede Saugerreihe
jeweils das oberste freiliegende Werkstück des Stapels zu seiner Vereinzelung ansaugt.
Da der Stapel vollständig in der Stapelcassette gehaltert ist, verharrt er schwingungsfrei
in Ruhe, so daß jede durchlaufende Saugerreihe sicher und lagerichtig das obere freiliegende
Werkstück ansaugen kann.
[0008] Grundsätzlich ist es nach der Erfindung auch möglich, die Stapelcassette oberhalb
des Rotationsanlegers anzuordnen, so daß die zu vereinzelnden Stapel von oben her
nachgelegt werden können, weil das jeweils zu vereinzelnde Werkstück von unten aus
dem Stapel abgezogen wird. Bei einer derartigen Anordnung müssen jedoch zusätzliche
Haltevorrichtungen vorgesehen werden, die den Stapel insgesamt stützen und bei jedem
Durchlauf einer Saugwalze das unterste Werkstück freigeben.
[0009] Zweckmäßigerweise ist der den Stapel stützende Boden der Cassette hebbar ausgebildet,
so daß der Stapel entsprechend der Abnahme seiner Höhe in Folge der Vereinzelung der
Werkstücke angehoben werden kann.
[0010] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Stapelcassette aus einem vertikalen Schacht besteht, in den von gegenüberliegenden
Seiten her zwei Paare von rostartigen Zinken ragen, von denen die Zinken eines jeden
Paares in derselben horizontalen Ebene liegen und die einander durchsetzend heb- und
absenkbar und aus dem Schacht aus- und in diesen einfahrbar sind. Auf die jeweils
unteren Zinken des Zinkenpaares wird ein neuer zu vereinzelnder Stapel aufgelegt.
Dieser Stapel wird sodann angehoben, bis er sich in Anlage an dem oberen, in der Vereinzelung
befindlichen Stapel befindet.
[0011] Nach dieser Anlage werden die den oberen Stapel stützenden Zinken aus dem Schacht
herausgefahren und nach unten abgesenkt und in diesen wieder eingefahren, so daß sie
zur Aufnahme des nächsten Stapels bereitstehen.
[0012] Zweckmäßigerweise sind die die rostartigen Zinken tragenden Führungen und deren Antriebe
an den vertikalen Trumen endloser und reversierend angetriebener Zugmittel angeordnet.
[0013] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß an der Mündung
des Schachts den Stapel ausrichtende vertikale Bleche angeordnet sind, von denen mindestens
zwei einander gegenüberliegende mit einem diese in Vibration versetzenden Antrieb
versehen sind. Durch die vibrierenden Bleche werden die einzelnen Werkstücke des Stapels
kantengerade ausgerichtet, so daß das jeweils obere Werkstück lagerichtig von der
durchlaufenden Saugwalze angesaugt werden kann. Da sich die Saugerreihen der Saugwalzen
auf Zykloiden bewegen, kann der Durchlauf der Saugwalzen derart auf den Stapel abgestimmt
werden, daß die Saugerreihen die zu vereinzelnden Werkstücke etwa in Umkehrpunkten,
in denen sie die Geschwindigkeit Null haben, an ihren vorderen Kanten ansaugen. Auf
diese Weise ist eine geschmeidige und stoßfreie Vereinzelung gewährleistet.
[0014] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die die vereinzelten
Werkstücke abnehmende und weiterfördernde Fördereinrichtung aus mindestens einer drehbar
gelagerten Saugerreihe besteht, die intermittierend in der Weise angetrieben ist,
daß sie die Werkstücke etwa im Stillstand ansaugt, wenn die auf einer Zykloide umlaufenden
Saugerreihen der Saugwalzen in ihren Umkehrpunkten ebenfalls etwa Rastpunkte durchlaufen.
Nach dieser Ausgestaltung ist auch bei der weiterfördernden Fördereinrichtung gewährleistet,
daß diese die vereinzelten Werkstücke nahezu im Stillstand von dem Rotationsanleger
abnimmt und die weitere Förderung übernimmt.
[0015] Zweckmäßigerweise sind auf der Welle der Saugerreihe frei drehbar Riemenscheiben
gelagert, die die Umlenkscheiben einer Schar paralleler endloser Riemen eines Doppelbandförderers
bilden, der die vereinzelten Werkstücke abfördert. Mit den um die Umlenkscheiben umlaufenden
endlosen Riemen wirken endlose Riemen eines zweiten Förderbandes zusammen, der klemmend
an die erste Schar endloser Riemen angestellt ist.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
- Fig. 1
- eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Rotationsanlegers mit einer Stapelcassette
und einer die vereinzelten Werkstücke abfördernden Fördereinrichtung in schematischer
Darstellung,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch die rotierenden, die vereinzelten Werkstücke von dem Rotationsanleger
abnehmenden Saugerreihen und
- Fig. 3
- eine vergrößerte Darstellung der Stapelcassette nach Fig. 1.
[0017] Der aus Fig. 1 ersichtliche Rotationsanleger 1 besteht aus einem in einem nicht dargestellten
Maschinengestell um die Achse 2 drehbar gelagerten und mit einem nicht dargestellten
Drehantrieb versehenen, beispielsweise aus seitlichen Scheiben eines stegartigen Traggerüsts
bestehenden Tragstern 3, an dem acht Zwischenräder 4 frei drehbar gelagert sind, die
einerseits mit einem gestellfesten Zentralrad 5 und andererseits mit Zahnrädern 6
kämmen, die auf den Wellen der in dem Tragstern 3 frei drehbar gelagerten Saugwalzen
7 kämmen. Jede der Saugwalzen 7 ist längs Mantellinien mit einer Reihe von Saugern
8 versehen. Insoweit entspricht der Rotationsanleger dem aus der DE-PS 12 77 655 bekannten
Rotationsanleger, auf die zur weiteren Darstellung Bezug genommen wird.
[0018] Unterhalb des Rotationsanlegers ist in dem Maschinengestell eine Stapelcassette 10
zur Aufnahme der zu vereinzelnden Stapel 11 angeordnet. Die Stapelcassette 10 besteht
aus einem Stapelschacht, an dessen Seiten um Umlenkrollen und angetriebene Rollen
umlaufende endlose Zugmittel angeordnet sind, an deren dem Stapelschacht zugewandten
Trumen 12, 12' und 13, 13' Führungen 14, 14' und 15, 15' für an den Stapelschacht
einfahrbare und ausfahrbare rostartige Zinken 16, 16' und 17, 17' gehaltert sind.
Die rostartigen Zinken sind mit nicht dargestellten Antrieben versehen, aufgrund derer
sie in Richtung der Doppelpfeile A in den Stapelschacht 10 eingefahren und aus diesem
herausgefahren werden können. Die die Führungen tragenden Trume der endlosen Fördermittel
sind in Richtung der Doppelpfeile B reversierend antreibbar, so daß der obere Stapel
11 entsprechend der Abnahme der Stapelhöhe in Folge der Vereinzelung angehoben und
der untere Stapel 11 an den oberen Stapel angelegt und die oberen rostartigen Zinken
nach unten zur Aufnahme eines neuen anzulegenden Stapels verfahren werden können.
[0019] An der oberen Mündung des Schachts 10 sind seitliche vertikale Bleche 20, 21 angeordnet,
die durch nicht dargestellte Vibrationsantriebe in Richtung der Doppelpfeile C in
Vibration versetzt werden, so daß die aufsteigenden Stapel 11 kantengerade ausgerichtet
werden. Der Tragstern 3 läuft in Richtung des Pfeils D um, während die einzelnen Saugwalzen
in Richtung des Pfeils E angetrieben sind. Dabei sind die geometrischen Verhältnisse
so aufeinander abgestimmt, daß die auf Zykloiden rotierenden Saugerreihen in ihren
Umkehrpunkten, in denen sie etwa die Geschwindigkeit Null haben, die zu vereinzelnden
Werkstücke im Bereich ihrer Vorderkanten ansaugen, wie dies in Fig. 3 angedeutet ist.
[0020] Die von dem Rotationsanleger vereinzelten Werkstücke werden von diesem an den weiterfördernden
Förderer 24 übergeben. Dieser besteht aus einer im nicht dargestellten Maschinengestell
gelagerten Welle 25, die mit zwei Saugbohrungen 26, 27 versehen ist, die über eine
nicht dargestellte Drehdurchführung mit einer Vakuumquelle in Verbindung stehen. Auf
die Welle 25 sind um 180° versetzt zueinander Reihen von Saugern 28, 29 aufgesetzt,
deren die Saugnäpfe tragenden Rohre mit den Saugbohrungen 26, 27 in Verbindung stehen.
Die Welle 25 ist über einen Riemen 30 von einem in seiner Geschwindigkeit steuerbaren
Servomotor 31 angetrieben. Auf die Welle 25 sind frei drehbar Riemenscheiben 32 aufgesetzt,
über die die endlosen Riemen 33 des oberen Teils eines Doppelbandförderers laufen,
die mit den Riemen 34 des unteren Teils des Doppelbandförderers zusammenwirken.
[0021] Der Servomotor 31 steuert die Welle 25 in der Weise, daß die Saugerreihen 28, 29
von den Saugwalzen 7 des Rotationsanlegers 1 die vereinzelten Werkstücke zu Zeitpunkten
abnehmen, in denen die Saugerreihen 8 in den Umkehrpunkten der Zykloide, auf der sie
umlaufen, etwa gerade die Geschwindigkeit Null haben. Auf diese Weise können die Werkstücke
von den Saugwalzen etwa bei der Geschwindigkeit Null abgenommen werden, so daß eine
stoßfrei Übergabe gewährleistet ist.
[0022] Nach der Abnahme der Werkstücke durch die Saugerreihen 28, 29 beschleunigt der Servomotor
31 die Welle 25 aus dem Stillstand auf die Umlaufgeschwindigkeit des Doppelförderbandes,
so daß die Werkstücke von dem Doppelbandförderer lagerichtig und beschleunigungsfrei
mitgenommen werden können.
1. Vorrichtung zum Vereinzeln gestapelter flacher Werkstücke, vorzugsweise gestapelter
Schlauchstücke, bestehend
aus einem in einem Gestell drehbar gelagerten und mit einem Antrieb versehenen stegartigen
Traggerüst, in dem auf einer zu dessen Drehachse konzentrischen Kreislinie in gleichen
Winkelabständen jeweils mit einer Reihe von Saugern versehene Walzen drehbar gelagert
sind, deren Antriebszahnräder über im Traggerüst gelagerte Zwischenräder von einem
gestellfesten Zentralrad mit zu der Drehrichtung des Traggerüsts entgegengesetzter
Drehrichtung angetrieben sind,
aus einer an den von den Saugerreihen beschriebenen Hüllzylinder derart angestellten
Stapelcassette, daß jede Saugerreihe jeder Walze aus dieser ein freiliegendes (nicht
überdecktes) Werkstück abzieht und
aus einer an den Hüllzylinder angestellten, die vereinzelten Werkstücke abnehmenden
und weiterfördernden Fördereinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stapelcassette die zu vereinzelnden Stapel vollständig haltert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stapelcassette unterhalb
des Traggerüsts angeordnet ist, so daß jede Saugerreihe jeweils das oberste freiliegende
Werkstück des Stapels zu seiner Vereinzelung ansaugt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der den Stapel stützende
Boden der Cassette hebbar ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stapelcassette
aus einem vertikalen Schacht besteht, in den von gegenüberliegenden Seiten her zwei
Paare von rostartigen Zinken ragen, von denen die Zinken eines jeden Paares in derselben
horizontalen Ebene liegen und die einander durchsetzend heb- und absenkbar und aus
dem Schacht heraus und in diesen einfahrbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die die
rostartigen Zinken tragenden Führungen und deren Antriebe an den vertikalen Trumen
endloser und reversierend angetriebener Zugmittel angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an der Mündung
des Schachts den Stapel ausrichtende vertikale Bleche angeordnet sind, von denen mindestens
zwei zueinander gegenüberliegende mit einem diese in Vibration versetzenden Antrieb
versehen sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die die
vereinzelten Werkstücke abnehmende und weiterfördernde Fördereinrichtung aus mindestens
einer drehbar gelagerten Saugerreihe besteht, die intermittierend in der Weise angetrieben
ist, daß sie die Werkstücke etwa im Stillstand ansaugt, wenn die auf einer Zykloide
umlaufenden Saugerreihen der Saugwalzen in ihren Umkehrpunkten ebenfalls etwa Rastpunkte
durchlaufen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf der
Welle der Saugerreihe frei drehbar Riemenscheiben gelagert sind, die die Umlenkscheiben
einer Schar paralleler endloser Riemen eines Doppelbandförderers bilden, der die vereinzelten
Werkstücke abfördert.