[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Hochtemperaturreaktors zur
Behandlung von Entsorgungsgütern, bei dem diese Entsorgungsgüter wie z.B. Haus- und/oder
Industrieabfälle einer Hochtemperaturbehandlung in einem Reaktor unterzogen werden,
wobei zur Hochtemperaturbehandlung sowohl der gasförmigen, flüssigen als auch der
festen Bestandteile speziell ausgerichtete Sauerstofflanzen eingesetzt werden.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind die verschiedensten Verfahren und Vorrichtungen zur
Hochtemperaturbehandlung von Entsorgungsgütern wie Haus- und Industrieabfällen aller
Art bekannt. Ein Verfahren, bei dem die Abfallstoffe aller Art zuerst verdichtet und
dann ausgehend hiervon alle weiteren Prozeßschritte wie Trocknung, Entgasung, Vergasung
und Einschmelzung ohne Unterbrechung vollzogen werden, ist in Fachkreisen unter dem
Namen "Thermoselect-Verfahren" bekannt geworden (DE 41 30 416, sowie Literaturstelle
von Günther Häßler: "Thermoselect - Der neue Weg, Restmüll umweltgerecht zu behandeln",
Verlag Karl Goerner, Karlsruhe, 1995).
[0003] Bei diesem Verfahren werden die thermisch vorbehandelten Abfallstoffe ohne Unterbrechung
über eine Beschickungsstelle in den Hochtemperaturreaktor eingebracht. Die derart
thermisch vorbehandelten Abfallstoffe bilden im Reaktor selbst eine gasdurchlässige
Schüttung. Durch Zugabe von Sauerstoff oder von mit Sauerstoff angereicherter Luft
zu der Schüttsäule des Vergasungsbettes werden die vorhandenen Kohlenstoffanteile
beim im Kern des Vergasungsbettes herrschenden Temperaturen von mehr als 2000°C oxidiert
bzw. vergast. Das anfallende CO
2 wird in einem Beruhigungsraum oberhalb der Schüttung, d.h. im Topbereich des Hochtemperaturreaktors,
über dem Vergasungsbett bei Temperaturen von mindestens 1200°C überwiegend zu CO reduziert.
Bei diesen Temperaturen ist das Reaktionsgleichgewicht (Boudouard'sches Gleichewicht)
zum CO hin verschoben. Aufgrund der in den Hochtemperaturreaktor miteingebrachten
Müllfeuchte läuft parallel zur Boudouard'schen Gleichgewichtsreaktion die Reaktion

(Wassergasreaktion) ab. Das insgesamt entstehende Synthesegas, das stofflich und/oder
energetisch sehr wirtschaftlich nutzbar ist, besteht bei einer solchen Temperaturführung
überwiegend aus CO, H
2 und geringen Anteilen an CO
2. Organische Schadstoffe, insbesondere auch die hochgiftigen Dioxine oder Furane,
sind in dem fraglichen Temperaturbereich nicht mehr stabil und werden mit Sicherheit
gecrackt. Die metallischen und/oder mineralischen Bestandteile des Mülls werden hingegen
in der unteren Brennzone aufgeschmolzen und aus dem Hochtemperaturreaktor abgezogen.
[0004] Es ist dabei weiter vorgesehen, eine Homogenisierung der eingeschmolzenen anorganischen
Bestandteile bei gleichzeitiger Trennung der Mineralstoffe von den Metallen Phasentrennung
in einem Temperaturbereich von ca. 1600 °C bis oberhalb 2000 °C vorzunehmen, bevor
die eingeschmolzenen und homogenisierten anorganischen Bestandteile nach einer Schockkühlung
mit Wasserstrahlen erstarren. Das Cracken der Schadstoffe im freien Gasraum, dem sogenannten
Beruhigungsraum über dem Vergasungsbett des Hochtemperaturreaktors, erfordert dort
genau definierte Temperaturbedingungen in jedem Raumabschnitt und definierte Verweilzeiten.
[0005] Es sind insbesondere zwei Gegebenheiten, die den Prozeß beeinträchtigen können. Erstens
kann wegen der möglichen, sehr unterschiedlichen Müllzusammensetzung - vor allem bei
hohem Feuchteanteil - die Temperatur des Synthesegases im Verweilraum über dem Vergasungsbett
temporär absinken und zweitens können im Verweilraum über dem Vergasungsbett sich
laminare Strömungsbereiche ausbilden, die für Teilbereiche die Verweilzeit des Synthesegases
herabsetzen. Diese sogenannte Gassen- oder Gasssträhnenbildung muß im Beruhigungsraum
unter allen Umständen vermieden werden. In beiden Fällen ist esnämlich nicht auszuschließen,
daß Spuren von Schadstoffen im Synthesegas verbleiben und bei dessen Verwertung freigesetzt
werden.
[0006] Die Möglichkeit, das unvergaster Kohlenstoff, beispielsweise in Form mitgeschleppter
Feinpartikel, sich im Synthesegas im Beruhigungsraum befindet sei erwähnt, um auch
die Notwendigkeit einer Nachvergasung im Gasraum zu begründen.
[0007] Aus der DE 195 12 249.6 ist bekannt, daß für das vorstehend beschriebene Verfahren
zur Einschmelzung der anorganischen Bestandteile speziell ausgebildete Sauerstofflanzen
eingesetzt werden. Diese Sauerstofflanzen sind mit einer permanent brennenden Pilotflamme
hoher Flammtemperatur und großer Brenngeschwindigkeit derart ausgerüstet, daß der
Lanzensauerstoff auf zumindest annäherungsweise Schallgeschwindigkeit beschleunigt
wird. Dadurch soll eine Verbesserung beim Einschmelzen erreicht werden. Für die Lösung
aller im Hochtemperaturreaktor auftretenden Probleme - vor allem für die Optimierung
der Prozeßabläufe im Beruhigungsbereich über der Schüttung - genügt es jedoch nicht,
nur die Verhältnisse in der Schüttung unterhalb der Beschickungsstelle zu verbessern.
[0008] An die Hochtemperaturbehandlung von Abfallstoffen sind hohe Anforderungen aufgrund
der Heterogenität der Müllzufuhr zu stellen. Auch die vorstehend beschriebenen Lanzen
konnten keine vollständige Abhilfe schaffen, so daß auch mit diesen Lanzen keine optimalen
Betriebsbedingungen zum Betreiben eines derartigen Hochtemperaturreaktors erzielt
werden konnten, insbesondere in bezug auf die Vergasung im oberen Reaktorteil.
[0009] Ausgehend hiervon ist es deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das vorstehend
näher beschriebene Verfahren dahingehend weiterzubilden, daß eine möglichst optimale
Umwandlung sowohl der anorganischen als auch der gasförmigen Bestandteile erfolgen
kann.
[0010] Insbesondere ist es auch die Aufgabe der Erfindung, eine Belastung der Synthesegase
mit organischen Schadstoffen sicher auszuschließen und die Qualität der mineralischen
Reststoffe zu verbessern.
[0011] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0012] Erfindungsgemäß wird somit vorgeschlagen, sowohl die Hochtemperaturvergasung der
vergasungsfähigen Bestandteile im oberen Bereich des Reaktors als auch die Ein- bzw.
Aufschmelzung der anorganischen Bestandteile im unteren Teil des Reaktors mittels
Sauerstofflanzen durchzuführen, wobei die Sauerstofflanzen im unteren Bereich so ausgerichtet
sind, daß sie die Fließrichtung der aufschmelzenden bzw. eingeschmolzenen anorganischen
Bestandteile unterstützen, und im oberen Bereich so, daß sie der Strömungsrichtung
der Vergasungsbestandteile entgegengerichtet sind, so daß eine Hemmung eintritt.
[0013] Die Kombiation Brenn-/Sauerstofflanze ist bevorzugt so ausgebildet, daß eine Teilmenge
des für die Verbrennung des Heizgases erforderlichen Sauerstoffs durch die Sauerstofflanzen
strömt. Dadurch wird die der Hochtemperatur ausgesetzte Düse der Lanze durch diesen
Sauerstoffstrom ständig gekühlt, auch wenn kein Lanzensauerstoff erforderlich wäre.
Durch diese Maßnahme wird der Brenner vor Beschädigungen bzw. vor Verschmutzung des
UV-Überwachungsglases geschützt, indem das Rückströmen bz. Diffundieren des unter
Druck stehenden Gases des Hochtemperaturreaktors in das Innere der Sauerstofflanze
ausgeschlossen wird, wo sich ansonsten ein explosives Gemisch bildet, wenn die Lanze
außer Betrieb ist.
[0014] Dadurch, daß im oberen Bereich des Reaktors, d.h. oberhalb der Beschickungsstelle,
die Sauerstofflanzen entgegen der Strömungsrichtung der vergasenden Bestandteile angeordnet
sind, also die aufsteigende Strömung der Synthesegase gebremst wird, erhöht sich ihre
Verweilzeit in der Beruhigungszone, wodurch sowohl eine Nachvergasung eventuell noch
mitgeführter Kohlenstoffanteile möglich wird, als auch die Zersetzung aller organischen
Schadstoffe sichergestellt wird.
[0015] Die in Flußrichtung der auszuschmelzenden Mineral- und Metallbestandteile innerhalb
der Schüttung im Reaktorbereich unterhalb der Beschickungsstelle orientierten Sauerstofflanzen
begünstigen dort die gewünschte Komponententrennung, insbesondere dann, wenn Sauerstoff
mit großer Strömungsgeschwindigkeit verwendet wird.
[0016] Dadurch, daß in den Beruhigungsraum in Form eines freien Gasraumes des Hochtemperaturreaktors
zusätzlich sauerstoff temperaturgeregelt in solchen Teilmengen eingedüst wird, kann
hier die Temperatur durch eine Teilverbrennung des Synthesegases absolut konstant
gehalten werden. Das Eindüsen von zusätzlichem Sauerstoff bietet darüberhinaus die
Möglichkeit, die Gasströmung im Hochtemperaturbereich so zu verwirbeln, daß laminare
Strömungsbereiche, die die genannten "Durchgangsstraßen" für Schadstoffe bilden könnten,
nicht mehr entstehen. In einfacher Weise läßt sich eine zusätzliche Turbulenz dadurch
erreichen, daß mehrere Sauerstoffdüsen zum Eindüsen der Sauerstoffteilmenge verwendet
werden, die axial und/oder radial geneigt angeordnet werden. Durch den Einsatz der
Sauerstofflanzen in Verbindung mit der Verwirbelung der vergasungsfähigen Bestandteile
werden gleichzeitig partiell nicht oder noch nicht vollständig vergaste Bestandteile
ebenfalls einer Vergasung unterzogen. Es hat sich nämlich gezeigt, daß es beim Betreiben
des Reaktors nicht ausgeschlossen werden kann, daß mit den reinen gasförmigen Bestandteilen
auch solche in dem oberen Reaktorteil mitgeführt werden, die noch nicht oder nur partiell
vergast sind. Diese Bestandteile werden nun durch die erfindungsgemäße Ausrichtung
der Lanzen mit aufgewirbelt, erfaßt und durch die zugeführten Sauerstofflanzen oxydativ
umgewandelt und vergast. Dadurch wird der Verbrennungsprozeß weiterhin optimiert und
in Richtung einer vollständigen Synthesegasbildung geführt. Es hat sich gezeigt, daß
mit dieser erfindungsgemäßen Ausrichtung der Sauerstofflanzen nicht nur eine "Nachvergasung"
von partiell noch nicht oder noch nicht vollständig vergasten Bestandteilen stattfindet,
sondern es kommt auch gleichzeitig bei diesen Betriebsbedingungen zu einer Crackung
von noch im Vergasungsraum vorhandenen organischen Schadstoffrestspuren. Auch dies
trägt weiter zu einer optimalen Synthesegasbildung bei. Zur Hochtemperaturvergasung
werden mindestens zwei Sauerstofflanzen in der vorstehend beschriebenen Weise ausgerichtet.
[0017] Selbstverständlich ist es auch möglich, mehr als zwei Sauerstofflanzen vorzusehen,
wobei ein Teil der Sauerstofflanzen eine andere als die vorstehend beschriebene Ausrichtung
besitzen kann. Die Sauerstofflanzen müssen dazu auch nicht in einer Ebene angeordnet
sein, sondern sie können räumlich über den Vergasungsraum verteilt werden.
[0018] Werden Sauerstofflanzen mit mindestens einer permanent brennenden, regelbaren Pilotflamme
verwendet, so läßt sich die für die Schadstoffbeseitigung notwendige Temperatur in
jedem Fall, also unabhängig von anderen Parametern, aufrecht erhalten.
[0019] Diese Sauerstoflanzen werden mit prozeßeigenem Synthesegas oder auch extern zugeführten
Brennstoffen bevorzugt stöchiometrisch betrieben, so daß sie für die jeweilige Hochtemperaturbehandlung
erforderliche Mindesttemperatur eingestellt werden kann. Für die Hochtemperaturvergasung
wird der Reaktorraum oberhalb der Beschickungsstelle auf > 1000 °C gehalten. Die Dimensionierung
des Reaktorraumes wird so vorgenommen, daß bis zum Ausgang des Reaktors eine für die
Einstellung des Gleichgewichtsverhältnisses ausreichende Verweilzeit verbleibt, bis
das Synthesegas zur Vermeidung der Neubildung von organischen Verbindungen schockgekühlt
wird.
[0020] Die Sauerstofflanzen im unteren Bereich, d.h. zur Einschmelzung bzw. Aufschmelzung
der anorganischen Bestandteile, sind erfindungsgemäß so ausgerichtet, daß sie die
Flußrichtung der abfließenden Schmelze unterstützen. Auch hierbei ist es gemäß der
vorliegenden Erfindung erforderlich, daß mindestens zwei Lanzen in dieser Richtung
ausgerichtet sind. Bevorzugt wird dabei so vorgegangen, daß mehrere Lanzen dem ellipsenförmigen
Reaktorboden folgend vorgesehen sind. Die Lanzen, die hierfür eingesetzt werden, entsprechen
im wesentlichen den Lanzen, wie sie aus der DE 195 12 249.6 bekannt sind. Auf den
Offenbarungsgehalt dieses Dokumentes wird deshalb ausdrücklich Bezug genommen. Wesentlich
ist, daß der Lanzensauerstoff auf zumindest annäherungsweise Schallgeschwindigkeit
beschleunigt wird, so daß er auch in der Lage ist, mit genügend Druck in die ein-
bzw. aufschmelzenden anorganischen Bestandteile vorzudringen. Durch die hohe Geschwindigkeit
wird gleichzeitig ein Zusetzen der Sauerstofflanze verhindert. Diese Hochtemperaturbehandlung
wird bei Temperaturen bevorzugt unter 2000 °C durchgeführt.
[0021] In einer Weiterbildung ist vorgesehen, daß zusätzlich zu den vorstehend beschriebenen
Sauerstofflanzen im Bereich der Einschmelzung und Aufschmelzung noch weitere Brenner
im Bereich der Homogenisierung angeordnet sind. Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist
vorgesehen, den Bereich für die Homogenisierung so auszugestalten, daß eine nahezu
vollständige Homogenisierung der aufgeschmolzenen anorganischen Bestandteile erfolgen
kann. Zur Unterstützung ist vorgesehen, daß im Homogenisierungsteil des Reaktors auslaßseitig
zusätzlich Brenner angeordnet sind, wobei diese Brenner nicht zwingend mit Sauerstofflanzen
bestückt sein müssen, sondern Brenner herkömmlicher Art sein können. Diese Brenner
sind so angeordnet, daß sie der Flußrichtung der abfließenden Schmelze entgegengerichtet
sind. Dadurch wird erreicht, daß eventuell noch vorhandene Feststoffagglomerate durch
den gerichteten Brenner wieder zurückgedrängt bzw. am Fließen gehindert werden, so
daß eine genügend lange Verweilzeit vorhanden ist, um eine Aufschmelzung und damit
eine Homogenesierung auch dieser noch vorhandenen Rest-Feststoffagglomerate zu erreichen.
Erfindungsgemäß erfolgt somit die schockartige Abkühlung der Schmelze zur Erstarrung
mittels Wasserstrahlen erst dann, wenn in der vorstehend beschriebenen Weise eine
vollständige Homogenisierung der Schmelze eingetreten ist.
[0022] Wird mindestens ein Brenner im Bereich der Schmelzehomogenisierung überstöchiometrisch,
d.h. mit Sauerstoffüberschuß, betrieben, so findet die Homogenisierung in einer oxidierenden
Atmosphäre statt. Durch Nachoxidation wird dabei die Stabilität der ausgeschmolzenen
Mineralstoffe verbessert.
[0023] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Sauerstoffzufuhr der Sauerstofflanzen und/oder
Brennstoffzufuhr der Pilotflammen in Abhängigkeit vom Heizwert der Entsorgungsgüter
so geregelt, daß jeweils eine nahezu konstante Synthesegaszusammensetzung und/oder
-menge resultiert. Diese Vorgehensweise gleicht somit unterschiedliche Heizwerte der
über die Beschickungsöffnung zugeführten Versorgungsgüter aus. Wie eingangs im Stand
der Technik geschildert, geht das erfindungsgemäße Verfahren auch von heterogenem
Müll aus. Die Heizwerte von heterogenem Müll variieren jedoch sehr stark, da der Müll
zum einen sehr viele organische Bestandteile und damit einen hohen Heizwert oder aber
mehr anorganische Bestandteile bzw. Feuchtigkeit und damit einen niedrigen Heizwert
aufweisen kann. Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird so vorgegangen, daß am gasseitigen
Ausgang jeweils die Zusammensetzung des Synthesegasgemisches bestimmt wird und die
Sauerstoffzufuhr der Sauerstofflanzen in Abhängigkeit vom Heizwert geregelt wird,
d.h. die Sauerstofflanzen werden so betrieben, daß jeweils am gasseitigen Ausgang
eine konstante Synthesegaszusammensetzung erzielt wird.
1. Verfahren zum Betreiben eines Hochtemperaturreaktors zur Behandlung von heterogenen
Entsorgungsgütern wie Industrie-, Sonder- und Hausabfall, bei dem die Entsorgungsgüter
gegebenenfalls thermisch vorbehandelt und/oder komprimiert über eine Beschickungsstelle
in den Reaktor eingebracht werden und unterhalb der Beschickungsstelle ein loses,
geschüttetes Vergasungsbett bilden, in dem durch Sauerstoff die anorganischen bzw
organischen Bestandteile einer Aufschmelzung bzw. Vergasung und Homogenisierung unterworfen
werden und oberhalb der Beschickungsstelle die gasförmigen Vergasungsprodukte zur
Bildung und Stabilisierung von Synthesegas einer Hochtemperaturbehandlung unter Sauerstoffzugabe
unterzogen werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Hochtemperaturbehandlung wassergekühlte Sauerstofflanzen eingesetzt werden,
wobei unterhalb der Beschickungsstelle mindestens zwei Sauerstofflanzen so angeordnet
sind, daß sie die Flußrichtung der aufschmelzenden bzw. eingeschmolzenen Entsorgungsgüter
unterstützen, und daß oberhalb der Beschickungsstelle mindestens zwei Sauerstofflanzen
so angeordnet sind, daß sie die Strömung der aufsteigenden gasförmigen Bestandteile
hemmen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß in den in an sich bekannter Weise als Verweilzone ausgebildeten
freien Gasraum des Hochtemperaturreaktors der Sauerstoff temperaturgesteuert in solchen
Teilmengen eingedüst wird, daß eine hierdurch mögliche Teilverbrennung des Synthesegases
die Temperatur oberhalb des Vergasungsbettes konstant über ca. 1000°C hält, und daß
die Sauerstoffeindüsung so erfolgt, daß sie zu einer Verwirbelung der Gase führt,
wobei eine Gassen-/Strähnenbildung ausgeschlossen wird und eine vollständige, homogene
Gasdurchmischung sichergestellt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet, daß dem Hochtemperaturreaktor zusätzlich Wärme zur Aufrechterhaltung
der Mindesttemperaturen der thermischen Prozesse dadurch zugeführt wird, daß Sauerstofflanzen
verwendet werden, die mindestens eine permanent brennende,Pilotflamme aufweisen, die
mit prozeßeigenen Synthesegasen und/oder extern zugeführten Brennstoffen stöchiometrisch
betrieben wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sauerstofflanzen so betrieben werden, daß eine Vergasung
von partiell nicht oder noch nicht vollständig vergasten Bestandteilen erfolgt und/oder
daß vorhandene Restspuren organischer Schadstoffe aus dem Vergasungsprozeß gecrackt
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hochtemperaturbehandlung bei Temperaturen > 1000 °C
durchgeführt wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Lanzensauerstoff der unterhalb der Beschickungsstelle
angeordneten Sauerstofflanzen auf zumindest annäherungsweise Schallgeschwindigkeit
beschleunigt wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Teilmenge des Brennsauerstoffes ständig durch die
Sauerstofflanze strömt, so daß die Düse der Lanze durch diesen Sauerstofstrom gekühlt
und vor Verschmutzung geschützt wird, auch wenn kein Lanzensauerstoff erforderlich
wäre.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hochtemperaturbehandlung bei Temperaturen bis über
> 1600 °C erfolgt.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktionsraum oberhalb der Beschickungsstelle so groß
bemessen wird, daß bis zum gasseitigen Ausgang eine für die Einstellung des Gleichgewichtsverhältnisses
ausreichende Verweilzeit verbleibt, bis das Synthesegas zur Vermeidung der Neubildung
von organischen Verbindungen schockgekühlt wird.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor unterhalb der Beschickungsstelle so ausgebildet
ist, daß er auslaßseitig einen so dimensionierten Homogenisierungsbereich aufweist,
der eine vollständige Homogenisierung und Phasentrennung der abfließenden Schmelze
ermöglicht, bevor diese zur Erstarrung abgekühlt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur im Homogenisierungsbereich durch mindestens
einen zusätzlichen Brenner auf > 1500 °C gehalten wird, wobei mindestens ein Brenner
so ausgerichtet ist, daß seine Flamme der Flußrichtung der abfließenden Schmelze entgegengerichtet
ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Brenner verwendet wird, dessen Flamme
überstöchiometrisch derart betrieben wird, daß im Homogenisierungsbereich eine oxidierende
Atmosphäre herrscht.
13. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sauerstoffzufuhr der Sauerstofflanzen so geregelt
wird, daß eine nahezu konstante Synthesegasmenge und -zusammensetzung resuliert.