[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Haubenglühofen, insbesondere für Stahlband-
oder Drahtbunde, mit einem Glühsockel zur Lagerung des Glühgutes und einer auf den
Glühsockel dicht aufsetzbaren Schutzhaube, wobei im Glühsockel ein Ventilator mit
zentralem Laufrad und dieses umschließendem Leitapparat zur Umwälzung des in der Schutzhaube
befindlichen Schutzgases vorgesehen ist.
[0002] Bei der Warmebehandlung von derartigem metallischem Glühgut erfolgt sowohl die Wärmebehandlung
als auch die notwendige nachfolgende Abkühlung unter Schutzgasen, die meist Stickstoff
oder Wasserstoff bzw. ein Gemisch dieser Gase enthalten und hauptsächlich zum Zwecke
der Vermeidung von Oxidationen an der Metalloberfläche des Glühgutes dienen. Um dieses
Schutzgas anwenden zu können, wird das auf dem Glühsockel lagernde Glühgut durch die
Schutzhaube abgedeckt, in der nach einem Evakuier- oder Ausspülvorgang das Schutzgas
durch eine vom Ventilator bewirkte Zwangsumwälzung die Glühgutoberfläche bestreicht.
[0003] Nach erfolgter Wärmebehandlung wird eine zur Erwärmung über die Schutzhaube gestülpte
Heizhaube durch eine Kühlhaube ersetzt und die Charge durch über die Außenoberfläche
der Schutzhaube strömende Luft abgekühlt. Um den Abkühlvorgang zu beschleunigen, kann
auch nach Erreichen eines bestimmten Temperaturniveaus anstelle des abgeschaltelten
Kühlluftstromes Wasser aufgegeben werden. Nach dem Abkühlvorgang und einem Spülvorgang
wird die Kühlhaube entfernt und die Schutzhaube vom Glühsockel abgehoben.
[0004] Um den Abkühlvorgang des Glühgutes, also der aufgegebenen Charge, zu beschleunigen,
ist es bekannt, aus dem Bereich des Glühsockels über eine oder mehrere Auslaßöffnungen
eine Teilmenge des Schutzgasumwälzstromes über einen Kühler von einem zusätzlichen
Gebläse nach außen anzusaugen und wieder dem Glühraum zurückzuführen. Durch diesen
Externkühlkreis kommt es während der Erwärmung aber zu erhöhten Energieverlusten durch
die Aus- bzw. Eintrittsöffnungen des beim Kühlvorgang abgezweigten Umwälzstromes.
Außerdem ist, bedingt durch abdampfende Schmiermittelreste im Kühlerbereich, eine
Verschmutzung unvermeidbar, die einen hohen Wartungsaufwand bedingt. Darüber hinaus
ergibt sich wegen des Gebläses und Kühlers unterhalb des Glühsockels ein aufwendiges
Kellerfundament unterhalb dieses Konstruktionsteiles.
[0005] Zur Beschleunigung des Abkühlvorganges ist es auch bekannt, im Glühsockelleitapparat
quer zur Ventilatorachse verlaufende Kühlrohre vorzusehen, die während des Glühvorganges
unbenützt bleiben und durch die nur während des Abkühlvorganges ab einem gegebenen
Zeitpunkt Kühlmedium fließt. Hier ist aber eine erhöhte Störanfälligkeit durch Rißbildung
der Rohrbündel vorhanden. Bei der Einleitung des Kühlmediums und der damit verbundenen
raschen Abkühlung ziehen sich nämlich die Rohre schockartig zusammen und es entstehen
dann durch Materialermüdung nach verhältnismäßig kurzer Zeit Leckagen, die zu einer
unerwünschten Erhöhung des Feuchtegehalts des umgewälzten Schutzgases fuhren und die
wärmebehandelten Metalloberflächen sogar oxidieren lassen.
[0006] Somit liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und einen
Haubenglühofen der eingangs geschilderten Art zu schaffen, bei dem der Abkühlvorgang
beschleunigt wird, ohne Schäden oder Verschmutzungen befürchten und keinen zusätzlichen
Raum unterhalb des Glühsockels vorsehen zu müssen.
[0007] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch einen zwischen dem Laufrad und dem
Leitapparat angeordneten, verschließbaren Ringspalt, dem ein Wärmetauscher nachgeordnet
ist, aus dem die in den Ringspalt abgezweigte Schutzgasteilmenge zurück in die Schutzhaube
strömt.
[0008] Während der Wärmebehandlung ist der Ringspalt selbstverständlich geschlossen und
es ergibt sich die übliche Umwälzung des gesamten Schutzgases. In der Kühlphase wird
dagegen ein Teil des Schutzgasstromes durch den Ringspalt und den Wärmetauscher geführt,
also abgekühlt, und dann erst wieder dem noch warmen Schutzgas zugemischt, so daß
eine raschere Schutzgasabkühlung erfolgt und damit auch der Abkühlvorgang verkürzt
wird. Dabei wird kein zusätzlicher Ventilator benötigt, und es ist nur der nachgeordnete
Wärmetauscher erforderlich, dessen Abmessungen verhältnismäßig gering sind und keinen
wesentlichen Raum unterhalb des Glühsockels erfordern. Es ergibt sich also bei etwa
gleicher Wirkung, wie beim bekannten Externkühlkreis, ein wesentlich geringerer technischer
Aufwand. Da kein zusätzlicher Ventilator vorhanden ist, braucht auch keine Verschmutzung
durch abdampfende Schmiermittelreste befürchtet zu werden.
[0009] Um den Ringspalt verschließen und darüber hinaus auch eine Regelung im Hinblick auf
die jeweils abgezweigte Schutzgasmenge auf einfache Weise vornehmen zu können, ist
im abwärts führenden Ringspalt ein einen Verschlußkragen od.dgl. tragender, zum Wärmetauscher
hin offener dünnwandiger Zylinder gelagert und mit Hilfe einer außerhalb des Glühsockels
angeordneten Verstellvorrichtung über den Boden des Glühsockels unter Abdichtung durchsetzende
Verbindungsstangen verschiebbar. Über ein Temperaturerfassungs- und -auswertesystem
kann der Zylinder mit dem Verschlußkragen so verstellt werden, daß die Leistung des
nachgeordneten Wärmetauschers nicht überschritten wird.
[0010] Zwischen Glühsockel und Schutzhaubenmantel ist in an sich bekannter Weise ein Ringspalt
zur Rückführung der aus dem Wärmetauscher austretenden Schutzgasteilmenge freigelassen.
Um die Verstellbarkeit des Zylinders mit dem Schutzkragen zu ermöglichen, weisen die
Schaufeln des Leitapparates im Bereich des verschließbaren Ringspaltes jeweils eine
Ausnehmung für den Eintritt des Verschlußkragens beim Öffnen des Ringspaltes auf.
[0011] Die Zeichnung zeigt als Ausführungsbeispiel eine Hälfte der erfindungswesentlichen
Teile eines Haubenglühofens schematisch im Axialschnitt.
[0012] Der Haubenglühofen weist einen Glühsockel 1 zur Lagerung des angedeuteten Glühgutes
2 und eine auf den Glühsockel 1 dicht aufsetzbare Schutzhaube 3 auf. Im Glühsockel
1 ist ein Ventilator mit zentralem Laufrad 4 und dieses umschließendem Leitapparat
5 vorgesehen. Die das Glühgut 2 tragende Konstruktion ist der Einfachheit halber nicht
dargestellt. Unterhalb des Laufrades 4 bzw. des Leitapparates 5 befindet sich eine
nicht näher dargestellte Fülleinrichtung 6, unter der ein Wärmetauscher 8 vorgesehen
ist.
[0013] Zwischen dem Laufrad 4 und dem Leitapparat 5 ist ein Ringspalt 7 angeordnet, der
abwärts zum Wärmetauscher 8 führt, wobei zwischen dem Glühsockel bzw. der Fülleinrichtung
6 und der Glühhaube 3 ebenfalls ein Ringspalt 9 vorgesehen ist, damit das Gas vom
Ringspalt 9 durch den Wärmetauscher 8 zurück in den Hauptraum der Schutzhaube 3 strömen
kann. Im abwärts führenden Ringspalt 7 ist ein einen Verschlußkragen 10 tragender
Zylinder 11 vorgesehen, der mit Hilfe einer außerhalb des Glühsockels 1 angeordneten
Verstellvorrichtung 12 und Verbindungsstangen 13, die den Boden des Glühsockels unter
Abdichtung durchsetzen, verschoben -werden kann, so daß der Verschlußkragen 10 den
Ringspalt 7 verschließt oder in verschiedene Öffnungsstellungen gebracht werden kann.
Um für den Verschlußkragen 10 bzw. den Zylinder 11 Platz zu schaffen, sind die Schaufeln
des Leitapparates 5 jeweils mit einer Ausnehmung 14 versehen.
[0014] In der dargestellten Lage, also bei einer Abkühlphase, gelangt ein Teil des Schutzgases
vom Ventilator 4 in den Ringkanal 7, von dort zum Wärmetauscher 8 und mischt sich
schließlich beim Rückströmen mit dem Hauptstrom unter der Glühhaube 3.
1. Haubenglühofen, insbesondere für Stahlband- oder Drahtbunde, mit einem Glühsockel
(1) zur Lagerung des Glühgutes (2) und einer auf den Glühsockel (1) dicht aufsetzbaren
Schutzhaube (3), wobei im Glühsockel (1) ein Ventilator mit zentralem Laufrad (4)
und dieses umschließendem Leitapparat (5) zur Umwälzung des in der Schutzhaube (3)
befindlichen Schutzgases vorgesehen ist, gekennzeichnet durch einen zwischen dem Laufrad
(4) und dem Leitapparat (5) angeordneten, verschließbaren Ringspalt (7), dem ein Wärmetauscher
(8) nachgeordnet ist, aus dem die in den Ringspalt (7) abgezweigte Schutzgasteilmenge
zurück in die Schutzhaube (3) strömt.
2. Haubenglühofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im abwärts führenden Ringspalt
(7) ein einen Verschlußkragen (10) od.dgl. tragender, zum Wärmetauscher (8) hin offener,
dünnwandiger Zylinder (11) gelagert und mit Hilfe einer außerhalb des Glühsockels
(1) angeordneten Verstellvorrichtung (12) über den Boden des Glühsockels (1) unter
Abdichtung durchsetzende Verbindungsstangen (12) verschiebbar ist.
3. Haubenglühofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der in an sich bekannter
Weise zwischen Glühsockel (1) und Schutzhaubenmantel (3) freigelassene Ringspalt (9)
zur Rückführung der aus dem Wärmetauscher (8) austretenden Schutzgasteilmenge ausgebildet
ist.
4. Haubenglühofen nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaufeln
des Leitapparates (5) im Bereich des verschließbaren Ringspaltes (7) jeweils eine
Ausnehmung (14) für den Eintritt des Verschlußkragens (10) beim Öffnen des Ringspaltes
(7) aufweisen.