[0001] Die Erfindung betrifft Hartmetallplatten und damit bestückte Gesteinsbohrer sowie
ein Verfahren zu deren Herstellung.
[0002] Bei den bisher bekannten Gesteinsbohrern sind Schneidplatten aus Hartmetall mit einem
mindestens eine Schneidkante tragenden Kopfteil und mit einem der Geometrie einer
Aufnahmenut im Bohrwerkzeug angepaßten Fußteil in eine oder mehrere ausgeschnittene
bzw. ausgefräste Nuten eines Bohrerkopfes oder einer Bohrkrone eingesetzt und darin
durch Verlöten befestigt. Die Aufnahmenuten werden generell als gewöhnliche durchgehende
Rechtecknuten mit konstantem Querschnitt ausgeführt.
[0003] Seit jeher war es jedoch schwierig, eine spannungsfreie, feste, den mechanischen
Beanspruchungen einer Gesteinsbohrerspitze möglichst lange standhaltende Lötverbindung
zwischen der Hartmetallplatte und der Aufnahmenut im Bohrwerkzeug zu erhalten und
dabei eine korrekte Ausrichtung bzw. Zentrierung der in die Aufnahmenut eingesetzten
Hartmetallplatte zu gewährleisten. Bei den bisher bekannten Gesteinsbohrern wird die
Hartmetallplatte üblicherweise durch Verstemmungen im Bereich der Öffnungen der Aufnahmenuten
zur Mantelfläche des Bohrkopfes oder der Bohrkrone fixiert. Diese Verstemmungen werden
normalerweise vor dem Einsetzen der Hartmetallplatte in die Aufnahmenut ausgeführt.
Die Verstemmungen verhindern zum einen ein radiales Verschieben der eingesetzten Hartmetallplatte
und zum anderen ein Herausfallen der Platte beim anschließenden Befestigen durch Löten,
Schweißen oder Kleben. Darüberhinaus gewährleisten die Verstemmungen, daß zwischen
der Wand der Aufnahmenut und der eingesetzten Hartmetallplatte ein Spalt freigehalten
wird, in den das geschmolzene Lot aufgrund von Kapillarkräften eindringen kann.
[0004] Bei dieser Art der Fixierung der Hartmetallplatte in der Aufnahmenut besteht das
Problem, daß die Verstemmungen nicht gleichmäßig ausgeführt werden können. Bei einer
zu schwachen Ausbildung der Verstemmungen wird die in die Aufnahmenut eingesetzte
Hartmetallplatte nicht hinreichend festgehalten. Die starke Materialausdehnung aufgrund
der beim Löten angewandten Temperaturen von bis zu 1100°C bewirkt ein Auseinderklaffen
der Aufnahmenut und es besteht die Gefahr, daß die Hartmetallplatte herausfällt oder
verschoben wird. Dies führt entweder zur Produktion von Ausschuß oder zu einem zu
großen Überstand der Hartmetallplatte über die Mantelfläche des Bohrerschaftes, wodurch
die Bruchempfindlichkeit der Platte beim Betrieb des Gesteinsbohrers erhöht wird.
Darüberhinaus besteht die Gefahr, daß die Hartmetallplatte bei der Handhabung während
des Herstellungsprozesses infolge von Stößen oder Schlägen aus ihrer senkrechten Lage
herauskippt. Dies führt dazu, daß das Lot nicht mehr vollständig in den zwischen der
Hartmetallplatte und der Wand der Aufnahmenut gebildeten Spalt eindringen kann und
die Haftung der Hartmetallplatte in der Aufnahmenut beeinträchtigt wird.
[0005] Bei einer zu starken Ausbildung der Verstemmungen im Öffnungsbereich der Aufnahmenut
wird ein erhöhter Druck auf die Hartmetallplatte ausgeübt. Die Hartmetallplatte wird
entweder schon beim Einsetzen in die Aufnahmenut beschädigt oder es besteht eine erhöhte
Bruchgefahr beim Betrieb des Gesteinsbohrers infolge einer Meißelwirkung der Verstemmung
auf die Hartmetallplatte, die dann einen Bruch der Hartmetallplatte an der Druckstelle
bewirkt.
[0006] Aus der DE-OS 44 06 513 ist eine Hartmetallplatte für Bohrwerkzeuge, insbesondere
Gesteinsbohrer, bekannt, die ein mindestens eine Schneidkante tragendes Kopfteil und
ein der Geometrie einer Aufnahmenut im Bohrwerkzeug angepaßtes Fußteil aufweist. Das
Fußteil besitzt einen Querschnitt, der gegenüber dem Maximalquerschnitt des Kopfteils
mindestens teilweise erweitert ist. Die Aufnahmenut im Gesteinsbohrer ist entsprechend
der Geometrie des Fußteils hinterschnitten. Gegen ein radiales Verschieben wird die
Hartmetallplatte durch eine Verstemmung im Öffnungsbereich der Aufnahmenut zur Mantelfläche
des Bohrkopfes gesichert. Der in der DE-OS 44 06 513 beschriebene Gesteinsbohrer weist
zwar bereits eine verbesserte Lötverbindung zwischen der Hartmetallplatte und der
Aufnahmenut auf. Die oben angesprochenen Probleme hinsichtlich der sicheren Zentrierung
der Hartmetallplatte und der erhöhten Bruchgefahr aufgrund von im Mantelbereich des
Bohrkopfes vorgesehenen Verstemmungen werden jedoch nicht beseitigt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hartmetallplatte und einen damit bestückten
Gesteinsbohrer bereitzustellen, die so beschaffen sind, daß sich zwischen Hartmetallplatte
und Aufnahmenut im Bohrwerkzeug eine stabile und dauerhafte Verbindung ergibt, die
leicht verlötet oder auf andere Weise befestigt werden kann, ein sicheres Zentrieren
der Hartmetallplatte ermöglicht und die Bruchgefahr beim Betrieb des Gesteinsbohrers
vermindert.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Hartmetallplatte für Bohrwerkzeuge,
insbesondere Gesteinsbohrer, mit einem wenigstens eine Schneidkante tragenden Kopfteil
und einem der Geometrie einer Aufnahmenut im Bohrwerkzeug angepaßten Fußteil gelöst,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß der Abstand zwischen den Seitenflächen des Fußteils
in wenigstens einem Abschnitt des Fußteils größer ist als im Randbereich der Seitenflächen
des Fußteils.
[0009] Der erfindungsgemäße Gesteinsbohrer mit einem Schaft, einem Bohrkopf und mindestens
einer Hartmetallschneidplatte, die in wenigstens eine Aufnahmenut des Bohrkopfes eingesetzt
und darin durch Verlöten, Verschweißen oder Verkleben befestigt ist, ist dadurch gekennzeichnet,
daß der Bohrkopf mit mindestens einer erfindungsgemäßen Hartmetallplatte bestückt
ist, wobei die Aufnahmenut eine dem Fußteil der Hartmetallplatte, vorzugsweise möglichst
exakt, angepaßte Geometrie aufweist, und wobei die Hartmetallplatte durch eine Verstemmung
an der Stirnfläche des Bohrkopfes, vorzugsweise im Bereich des Abschnitts mit größerem
Abstand zwischen den Seitenflächen, gegen ein Herausfallen gesichert ist.
[0010] Die Seitenwände der Aufnahmenut verlaufen, abgesehen von den dem Abschnitt mit größerem
Abstand zwischen den Seitenflächen der Hartmetallplatte entsprechenden Wandbereichen,
vorzugsweise im wesentlichen parallel zueinander, so daß die bisherige Ausgestaltung
einer Rechtecknut beibehalten werden kann. Die Hartmetallplatte bzw. die Aufnahmenut
kann jedoch auch einen sich zur Unterseite der Hartmetallplatte bzw. zum Nutgrund
hin verjüngenden Querschnitt aufweisen, ohne daß der Zweck der Erfindung beeinträchtigt
wird. Wesentlich ist, daß das in die Aufnahmenut eingesetzte Fußteil der Hartmetallplatte
einen Abschnitt mit einem größeren Abstand zwischen den beiden Seitenflächen aufweist,
d.h. einen Abschnitt mit größerer lichter Weite, der in einen entsprechend ausgeformten
Wandbereich der Aufnahmenut eingreift, so daß ein sicheres Zentrieren der Hartmetallplatte
gewährleistet und gleichzeitig eine Verschiebung in radialer Richtung verhindert wird.
Der Abschnitt mit größerer lichter Weite ist vorzugsweise durch eine oder mehrere
vertikal verlaufende Ausbuchtungen einer oder beider Seitenflächen der Hartmetallplatte
gebildet. Die Ausbuchtungen stellen sich dabei in Draufsicht auf das Kopfteil der
Hartmetallplatte vorzugsweise als teilkreisförmige Ausbuchtungen dar. In diesem Fall
kann die entsprechende Ausnehmung in der Aufnahmenut durch ein einfaches Aufbohren
hergestellt werden. Andere Geometrien der Ausbuchtungen sind möglich, jedoch aufgrund
der schlechteren Herstellbarkeit weniger bevorzugt.
[0011] Die teilkreisförmigen Ausbuchtungen sind vorzugsweise auf beiden Seitenflächen der
Hartmetallplatte gebildet und liegen einander gegenüber. Die Ausbuchtungen auf den
Seitenflächen der Hartmetallplatte können jedoch auch gegeneinander versetzt angeordnet
sein. Besonders bevorzugt sind die Ausbuchtungen etwa in der Mitte wenigstens einer
der Seitenflächen der Hartmetallplatte angeordnet.
[0012] Zusätzlich zu den auf dem Kopfteil der Hartmetallplatte gebildeten Schneidkanten
kann die Hartmetallplatte mit Schneidspitzen versehen sein, die eine zusätzliche Zertrümmerung
von Gestein bewirken. Die Schneidspitzen sind vorzugsweise im Bereich der Ausbuchtungen
des Fußteils angeordnet und durch eine Verlängerung dieses Bereiches über das Fußteil
bzw. die zwischen dem Kopfteil und den Seitenflächen des Fußteils gebildete Kante
hinaus gebildet.
[0013] In dem erfindungsgemäßen Gesteinsbohrer ist die in die Aufnahmenut eingesetzte Hartmetallplatte
durch eine Verstemmung an der Stirnfläche des Bohrkopfes, vorzugsweise im Bereich
der Ausbuchtung, gegen ein Herausfallen gesichert. Die Verstemmung übergreift dabei
die zwischen der Seitenfläche der Hartmetallplatte und deren Kopfteil gebildete Kante.
Dadurch wird jeglicher Druck auf die Hartmetallplatte vermieden und die Bruchgefahr
aufgrund einer Meißelwirkung der Verstemmung beseitigt. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung
der Hartmetallplatte und der Aufnahmenut ermöglicht eine genaue Ausrichtung bzw. Zentrierung
der Hartmetallplatte, verhindert zuverlässig eine Verschiebung in radialer Richtung
und verringert die auf die Hartmetallplatte wirkenden Belastungen. Darüberhinaus wird
durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung erreicht, daß sich die Hartmetallplatte beim
nachfolgenden Löten, Befestigen durch Schweißen oder Kleben in der Aufnahmenut selbst
zentriert. Die Wirkung der Kapillarkräfte in dem zwischen Schneidplatte und Aufnahmenut
vorhandenen Spalt wird nicht unterbrochen, so daß sich eine allseitig gleichmäßige
und dünne Lot-, Schweiß- oder Klebefuge ausbilden kann. Die Schneidplatte ist dadurch
quasi "schwimmend" gelagert, und die Löt-, Schweiß- oder Klebeverbindung kann die
beim Bohren auf die Hartmetallplatte einwirkenden Kräfte optimal aufnehmen. Daraus
folgt eine erhöhte Haftung der Schneidplatte in der Aufnahmenut und eine wesentlich
verringerte Bruchgefahr beim Betrieb des Gesteinsbohrers.
[0014] Der mit den erfindungsgemäßen Hartmetallplatten bestückte Gesteinsbohrer kann einen
gewöhnlichen Bohrerkopf mit nur einer sich mindestens über den gesamten Durchmesser
des Bohrerkopfes erstreckenden Schneidplatte aus Hartmetall oder aber eine Bohrkrone
mit zwei, drei oder mehr Hartmetallschneidplatten besitzen, die entweder sternförmig
oder sich kreuzend angeordnet sind. Außerdem kann der Bohrer in bekannter Weise eine
als Zentrierspitze ausgebildete Hartmetallschneidplatte aufweisen.
[0015] Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Gesteinsbohrers ist dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst eine Aufnahmenut in die Stirnfläche eines Bohrerkopfes bzw. einer Bohrkrone,
vorzugsweise durch Ausschneiden oder Ausfräsen, eingebracht wird, deren Geometrie
an die Geometrie des Fußteils der erfindungsgemäßen Hartmetallplatte angepaßt ist.
Anschließend wird die Hartmetallplatte in die Aufnahmenut eingesetzt und durch Verstemmen
eines die Seitenfläche der Hartmetallplatte überhöhenden Abschnitts der Aufnahmenut
an der Stirnfläche des Bohrkopfes, vorzugsweise im Bereich der Ausbuchtungen der Seitenfläche
bzw. des Abschnitts des Fußteils mit größerer lichter Weite, gegen ein Herausfallen
gesichert. Danach wird die Hartmetallplatte mit dem Bohrkopf in bekannter Weise durch
Löten, Schweißen oder Kleben verbunden.
[0016] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung weiter erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Hartmetallplatte;
Figur 2 eine Draufsicht auf die in Figur 1 gezeigte Hartmetallplatte;
Figur 3 eine Draufsicht auf eine weitere erfindungsgemäße Hartmetallplatte;
Figur 4 eine perspektivische Ansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Hartmetallplatte;
die Figuren 5a bis 5d Frontansichten sowie Draufsichten auf weitere erfindungsgemäße
Hartmetallplatten;
Figur 6 die Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Gesteinsbohrers;
Figur 7 eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Gesteinsbohrer gemäß Figur 6;
Figur 8 einen Teilquerschnitt durch den in Figur 6 gezeigten Gesteinsbohrer entlang
der Linie A-A;
Figur 9 eine Seitenansicht eines weiteren erfindungsgemäßen Gesteinsbohrers;
Figur 10 eine Draufsicht auf den Gesteinsbohrer gemäß Figur 9; und
Figur 11 einen Teilquerschnitt durch den Gesteinsbohrer gemäß Fig. 9.
[0017] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte erfindungsgemäße Hartmetallplatte 10 trägt
auf ihrem Kopfteil 14 zwei Hauptschneidkanten 12. An das Kopfteil 14 grenzen die Seitenflächen
18, 20 des Fußteils 16 an, die im wesentlichen parallel zueinander verlaufen und am
Zusammentreffen mit dem Kopfteil 14 die Kante 22 ausbilden. In einem mittleren Abschnitt
24 des Fußteils ist der Abstand zwischen den Seitenflächen 18, 20 des Fußteils 16
größer als im Randbereich der Seitenflächen des Fußteils, d. h. hier im Bereich der
Stirnflächen 26 der Hartmetallplatte 10.
[0018] In der Draufsicht auf das Kopfteil 14 der Hartmetallplatte 10 gemäß Figur 2 stellt
sich der Abschnitt 24 als eine teilkreisförmige Ausbuchtung der Seitenfläche 18 dar.
Bei der hier gezeigten Ausführungsform der Hartmetallplatte 10 ist die Ausbuchtung
24 etwa in der Mitte der Seitenfläche 18 angeordnet. Sie erstreckt sich in vertikaler
Richtung im wesentlichen über die gesamte Höhe der Seitenfläche 18 des Fußteils 16.
Abweichend von der hier gezeigten Ausführungsform kann die Ausbuchtung 24 auch an
einer anderen Stelle der Seitenfläche 18 angeordnet sein und es können mehrere Ausbuchtungen
24 vorgesehen sein.
[0019] Figur 3 zeigt eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Hartmetallplatte 10, bei der die teilkreisförmige Ausbuchtung 24 sowohl an der Seitenfläche
18 als auch an der Seitenfläche 20 gebildet ist. Bei der hier gezeigten Ausführungsform
liegen die Ausbuchtungen 24 einander gegenüber und sind etwa in der Mitte der Seitenflächen
18 und 20 angeordnet. Es ist jedoch auch möglich, die Ausbuchtungen 24 gegeneinander
versetzt anzuordnen. Ferner können an jeder Seitenfläche 18 oder 20 mehrere, vorzugsweise
einander gegenüberliegende Ausbuchtungen 24 gebildet sein.
[0020] Figur 4 zeigt eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Hartmetallplatte
10. Das Kopfteil 14 dieser Hartmetallplatte trägt eine Schneidkante 12 und ist im
Bereich der nach dem Einsetzen in den Bohrkopf radial nach außen gerichteten Stirnfläche
28 abgefast. Der Abstand zwischen den abgesehen von dem Abschnitt 24 im wesentlichen
parallel zueinander verlaufenden Seitenflächen 18 und 20 ist innerhalb des mittleren
Abschnitts 24 größer als im Bereich der Stirnfläche 28 bzw. der Rückenfläche 30. Der
Abschnitt 24 erstreckt sich vertikal über die gesamte Höhe der Seitenfläche 18 und/oder
der Seitenfläche 20 und ist, in Draufsicht auf das Kopfteil 14 der Hartmetallplatte
10 gesehen, vorzugsweise teilkreisförmig ausgebildet. Die Anordnung der Ausbuchtung
24 kann die gleiche sein, wie bei den im Zusammenhang mit den Figuren 1 bis 3 beschriebenen
Ausführungsformen, insbesondere können eine oder mehrere Ausbuchtungen auf einer oder
beiden Seitenflächen 18, 20 der Hartmetallplatte 10 vorgesehen sein.
[0021] Die Hartmetallplatte 10 kann ferner, zusätzlich zu den auf dem Kopfteil 14 gebildeten
Schneidkanten 12, eine oder mehrere Schneidspitzen 13 tragen. Die Schneidspitzen 13
sind bei den in den Fig. 5a bis 5d gezeigten Ausführungsformen der Erfindung im Bereich
der teilkreisförmigen Ausbuchtungen 24 angeordnet und durch eine Verlängerung dieser
Abschnitte über das Fußteil bzw. die zwischen dem Kopfteil und den Seitenflächen des
Fußteils gebildete Kante 22 hinaus gebildet.
[0022] Der in den Figuren 6 bis 8 dargestellte erfindungsgemäße Gesteinsbohrer trägt auf
seinem Schaft 32 einen Bohrerkopf 34 mit einer im Querschnitt rechteckigen Aufnahmenut
36. Die Aufnahmenut erstreckt sich über den gesamten Durchmesser des Bohrerschaftes
32. In die Aufnahmenut 36 ist eine Hartmetallplatte 10 gemäß der in Figur 3 gezeigten
Ausführungsform eingesetzt. Die Geometrie des Fußteils der Hartmetallplatte 10 ist
an die Geometrie der Aufnahmenut angepaßt. Insbesondere entsprechen den Ausbuchtungen
24 in den Seitenflächen der Hartmetallplatte jeweils in Draufsicht auf den Bohrerkopf
teilkreisförmige Ausnehmungen in den Wänden der Aufnahmenut 36. Im Bereich der Ausbuchtungen
24 sind an der Stirnfläche 37 des Bohrerkopfes 34 Verstemmungen 38 gebildet, welche
die Kante 22 übergreifen und so die Hartmetallplatte vor einem Herausfallen aus der
Aufnahmenut 36 sichern, ohne jedoch einen Druck auf die Hartmetallplatte 10 auszuüben.
[0023] Bei einem weiteren erfindungsgemäßen Gesteinsbohrer (Figuren 9 bis 11) trägt der
Schaft 32 eine Bohrkrone 34 mit drei sternförmig angeordneten Hartmetallschneidplatten
gemäß der in Figur 4 dargestellten Ausführungsform. Darüberhinaus besitzt der Gesteinsbohrer
eine weitere Hartmetallschneidplatte in Form eines Zentrierstiftes 40.
[0024] In die Bohrkrone 34 sind drei im Querschnitt rechteckförmige Aufnahmenuten 36 eingefräst.
Die Wände der Aufnahmenuten weisen jeweils den Ausbuchtungen 24 der Seitenflächen
der Hartmetallplatte 10 entsprechende, in Draufsicht teilkreisförmige Ausnehmungen
auf. Im Bereich dieser Ausnehmungen bzw. der Ausbuchtungen 24 sind an der Stirnfläche
37 der Bohrkrone 34 Verstemmungen 38 ausgebildet, welche die zwischen dem Kopfteil
14 und den Seitenflächen des Fußteils der Hartmetallplatte 10 gebildete Kante 22 übergreifen.
Die Verstemmungen verhindern zuverlässig ein Herausfallen der Hartmetallplatten 10
beim nachfolgenden Verbinden bzw. Befestigen durch Löten, Schweißen oder Kleben.
[0025] Der Zentrierstift 40 trägt an seiner Unterseite vorzugsweise einen Vierkant 42, der
in eine entsprechende Öffnung 44, vorzugsweise Bohrung, in der Bohrkrone 34 eingepreßt
ist. Auf diese Weise wird der Zentrierstift 40 zentriert und beim späteren Verbinden
bzw. Befestigen festgehalten.
[0026] Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Gesteinsbohrer wird so verfahren, daß zunächst
die Aufnahmenuten ausgefräst und an die Geometrie des Fußteils der jeweils einzusetzenden
Hartmetallplatten angepaßt werden. Die den in Draufsicht teilkreisförmigen Ausbuchtungen
der Seitenwände der Hartmetallplatten entsprechenden Ausnehmungen in den Wänden der
Aufnahmenuten können dabei in vorteilhafter Weise durch ein Aufbohren oder Fräsen
der Nut an der jeweils gewünschten Stelle hergestellt werden. Anschließend wird die
der Geometrie der Aufnahmenut entsprechende Hartmetallschneidplatte ausgewählt und
in die Nut eingesetzt. Die einander entsprechenden seitlichen Ausbuchtungen bzw. Ausnehmungen
verhindern ein radiales Verschieben der Hartmetallplatten. Durch Verstemmen eines
die Seitenwand der eingesetzten Hartmetallplatte überhöhenden Wandabschnitts der Aufnahmenut
an der Stirnfläche des Bohrkopfes bzw. der Bohrkrone vorzugsweise im Bereich der Ausbuchtungen
24, wird die Hartmetallplatte gegen ein Herausfallen gesichert. Die Verstemmung muß
dabei die Hartmetallplatte nicht mehr in einer ganz bestimmten Lage fixieren und braucht
daher auch keinen Druck auf die Hartmetallplatte auszuüben. Schließlich wird die Hartmetallplatte
mit der Aufnahmenut in bekannter Weise durch Löten, Schweißen oder Kleben verbunden.
Die dabei entstehende Löt-, Schweiß- oder Klebefuge ist allseitig gleichmäßig und
dünn ausgebildet, da sich die Hartmetallplatte beim Befestigen, im Fluid (Lötmetall,
Schweißmetall oder Kleber) quasi "schwimmend", infolge der auf beiden Seiten der Hartmetallplatte
gleich großen Kapillarkräfte selbständig zentriert. Damit ist eine zuverlässige Haftung
der Hartmetallplatte in der Aufnahmenut gewährleistet und die Bruchgefahr beim Betrieb
des Bohrers wesentlich verringert.
1. Hartmetallplatte (10) für Bohrwerkzeuge, insbesondere Gesteinsbohrer, mit einem wenigstens
eine Schneidkante (12) tragenden Kopfteil (14) und einem der Geometrie einer Aufnahmenut
(36) im Bohrwerkzeug angepaßten Fußteil (16), dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
zwischen den Seitenflächen (18, 20) des Fußteils (16) in wenigstens einem Abschnitt
(24) des Fußteils größer ist als im Randbereich der Seitenflächen (18, 20) des Fußteils.
2. Hartmetallplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenflächen (18,
20), abgesehen von dem Abschnitt (24) mit dem größeren Abstand zwischen den Seitenflächen
(18, 20), im wesentlichen parallel zueinander verlaufen.
3. Hartmetallplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt
(24) mit dem größeren Abstand zwischen den Seitenflächen (18, 20) in der Mitte des
Fußteils (16) gebildet ist.
4. Hartmetallplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abschnitt (24) mit dem größeren Abstand zwischen den Seitenflächen (18, 20) durch
wenigstens eine, in Draufsicht auf das Kopfteil im wesentlichen teilkreisförmige Ausbuchtung
(24) einer oder beider Seitenflächen (18, 20) des Fußteils (16) gebildet ist.
5. Hartmetallplatte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die auf beiden Seitenflächen
(18, 20) gebildeten Ausbuchtungen (24) jeweils einander gegenüberliegen.
6. Hartmetallplatte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die auf beiden Seitenflächen
(18, 20) gebildeten Ausbuchtungen (24) jeweils gegeneinander versetzt angeordnet sind.
7. Hartmetallplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zu den Schneidkanten (12) eine oder mehrere Schneidspitzen (13) vorgesehen
sind.
8. Hartmetallplatte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidspitzen (13)
durch eine Verlängerung des Abschnitts (24) mit dem größeren Abstand zwischen den
Seitenflächen (18, 20) über das Fußteil (16) hinaus gebildet sind.
9. Gesteinsbohrer mit einem Schaft (32), einem Bohrkopf oder einer Bohrkrone (34) und
mindestens einer Hartmetallschneidplatte (10), die in wenigstens eine Aufnahmenut
(36) des Bohrkopfes (34) eingesetzt und darin durch Verlöten, Verschweißen oder Verkleben
befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Bohrkopf (34) mit wenigstens einer
Hartmetallplatte (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 bestückt ist, wobei die Aufnahmenut
(36) eine dem Fußteil (16) der Hartmetallplatte angepaßte Geometrie aufweist und wobei
die mindestens eine Hartmetallplatte (10) durch eine oder mehrere Verstemmungen (38)
an der Stirnfläche (37) des Bohrkopfes (34) gegen ein Herausfallen gesichert ist.
10. Gesteinsbohrer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstemmungen (38)
im Bereich des Abschnitts (24) mit dem größeren Abstand zwischen den Seitenflächen
(18, 20) gebildet sind.
11. Gesteinsbohrer nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Hartmetallplatte
(10) mindestens über den gesamten Durchmesser des Bohrkopfes (34) erstreckt.
12. Gesteinsbohrer nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß in die Bohrkrone
(34) wenigstens drei Hartmetallplatten (10) eingesetzt sind.
13. Gesteinsbohrer nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine zusätzliche Hartmetallplatte
in Form eines Zentrierstiftes (40) vorgesehen ist.
14. Gesteinsbohrer nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Zentrierstift (40)
an seiner Unterseite einen Vierkant (42) trägt, der in eine Öffnung oder Bohrung (44)
in der Bohrkrone (34) eingepreßt ist.
15. Verfahren zur Herstellung eines Gesteinsbohrers gemäß den Ansprüchen 9 bis 14, welches
die folgenden Schritte umfaßt:
(a) Einbringen wenigstens einer an die Geometrie des Fußteils (16) einer Hartmetallplatte
(10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 angepaßten Aufnahmenut (36) in die Stirnfläche
(37) eines Bohrkopfes oder einer Bohrkrone (34);
(b) Einsetzen der Hartmetallplatte (10) gemäß den Ansprüchen 1 bis 8 in die Aufnahmenut
(36);
(c) Verstemmen eines die Seitenflächen (18, 20) der eingesetzten Hartmetallplatte
(10) überhöhenden Wandabschnitts der Aufnahmenut (36) an der Stirnfläche (37) des
Bohrkopfes oder der Bohrkrone (34), wodurch die Hartmetallplatte gegen ein Herausfallen
gesichert wird; und
(d) Verbinden der Hartmetallplatte (10) mit dem Bohrkopf (34) durch Löten, Schweißen
oder Kleben.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Wandabschnitt der Aufnahmenut
(36) im Bereich des Abschnitts (24) mit dem größeren Abstand zwischen den Seitenflächen
(18, 20) des Fußteils (16) verstemmt wird.