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EP 0 790 397 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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20.08.1997 Patentblatt 1997/34 |
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Anmeldetag: 17.01.1997 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT DE FR GB IT SE |
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Priorität: |
17.02.1996 DE 19605946
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Anmelder: AE GOETZE GmbH |
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D-51399 Burscheid (DE) |
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Erfinder: |
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- Gödel, Peter
86495 Freienried (DE)
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Zylinderlaufbuchse für Verbrennungs-kraftmaschinen und ihr Herstellungsverfahren |
(57) Besonders dünnwandige Zylinderlaufbuchsen mit einer Wandstärke von 1 mm und mehr
sind durch thermisches Aufspritzen von Spritzmaterial auf die äußere Umfangsfläche
eines rotierenden Dorns nach einem der bekannten thermischen Spritzverfahren hergestellt.
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[0001] Die Erfindung betrifft eine Zylinderlaufbuchse für Verbrennungskraftmaschinen zum
Einsatz in die Zylinderbohrungen eines Motorblocks sowie das Verfahren ihrer Herstellung.
[0002] Bei Verbrennungskraftmaschinen mit einem Motorblock aus Gußeisen- oder Aluminiumlegierungen
ist es vielfach üblich, in die Zylinderbohrungen des Motorblocks Zylinderlaufbuchsen
einzusetzen. Die Buchsen bestehen aus zylindrischen Rohrabschnitten und begrenzen
im Motor mit ihren Innenflächen den Brennraum der Verbrennungskammer, wobei die Innenflächen
gleichzeitig als Laufflächen für die Kolbenringe dienen. Entsprechend der hohen Verschleißbelastung
werden als Laufbuchsenwerkstoffe verschleißfeste Gußeisen- oder Stahllegierungen oder
auch Sinterwerkstoffe verwendet. Die Laufflächen der Buchsen müssen zusätzlich aufwendig
spanabhebend bearbeitet werden, und gegebenenfalls sind die Laufflächen mit verschleißfesten
Beschichtungen versehen.
[0003] Die Herstellung solcher Zylinderlaufbuchsen ist in der Praxis dadurch aufwendig und
kostspielig. Zusätzlich können im Gußverfahren und Sinterverfahren Zylinderlaufbuchsen
nur innerhalb begrenzter Abmessungsbereiche hergestellt werden. Insbesondere dünnwandige
Zylinderlaufbuchsen, die vor allem für moderne PKW-Motoren mit Motorblöcken aus Aluminiumlegierungen
zur Leistungsoptimierung benötigt werden, können nach den bisherigen Verfahren nicht
oder nur sehr aufwendig hergestellt werden.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Zylinderlaufbuchse
für Verbrennungsmaschinen und ein Verfahren ihrer Herstellung zu schaffen, mit dem
die Zylinderlaufbuchse bei hoher Verschleißfestigkeit einfach und kostengünstig mit
optimal dünner Wandstärke hergestellt werden kann.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Zylinderlaufbuchse gelöst, welche im
Freiformverfahren durch thermisches Aufspritzen von Spritzmaterial auf einem als Formkörper
dienenden Dom unter Bildung einer Zylinderwandung hergestellt ist.
[0006] Nach dem bevorzugt angewendeten Verfahren wird als Formkörper ein Dorn mit einem
dem Innenumfang der herzustellenden Zylinderlautbüchse entsprechenden Außenumfang
verwendet, und aufdie äußere Umfangsfläche des rotierenden Dorns wird nach einem der
bekannten thermischen Spritzverfahren das Spritzmaterial in der gewünschten Starke
aufgetragen. Abhängig von der Konstruktion kann die aufdem Dom befindliche Buchse
überschliffen und gegebenenfalls profiliert werden. Nach dem Abziehen vom Dom wird
die Buchse, falls erforderlich an den Stirnflächen bearbeitet.
[0007] Die fertiggestellte erfindungsgemäße Zylinderlaufbuchse ist stabil und kam problemlos
von der Herstellung bis zum Einbau in den Motorblock gelagert und gehandhabt werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können Zylinderlaufbuchsen mit Normdurchmessern
für alle gängigen Motorentypen hergestellt werden. Die Buchse kann vor allem dünnwandig
mit Wandstärken von größer gleich 1 mm sowie in Längen von 100 mm bis 260 mm hergestellt
werden. Denkbar wären auch andere Abmessungen.
[0008] Als thermische Spritzverfahren sind alle bekannten Spritzverfahren prinzipiell anwendbar.
Bevorzugt wird aber das Flammspritzverfahren. Als Spritzmaterialien sind die im Handel
erhältlichen Spritzwerkstoffe aus Metall und/oder Metallkeramik einsetzbar. Dabei
ist es auch möglich, die Zylinderlaufbuchse aus mehreren übereinanderliegenden Schichten
zu bilden. So kann beispielsweise die die Lauffläche bildende Schicht aus einem besonders
verschleißfesten und brandspursicherem Material aus Molybdän oder einer Molybdänlegierung
bestehen, während die äußere Deckschicht aus einer Aluminiumlegierung bestehen kann.
Dazwischen kann eine Bindeschicht aus beispielsweise einer selbstfließenden Kobalt-
oder Nickellegierung aufgetragen sein. Besonders vorteilhaft ist dabei, daß die Materialauswahl
auf den Anwendungsfall abgestimmt sein kam und durch Einstellung der Spritzparameter
vor allem eine Laufflächenschicht mit optimalen tribologischen Eigenschaffen hergestellt
werden kann.
[0009] Die äußere Umfangsfläche des Formkörpers ist bevorzugt hartverchromt und gegebenenfalls
mit einem Antihaftspray versehen, sodaß die fertiggestellte Buchse von dem Formkörper
problemlos abgezogen werden kann. Eine besondere und aufwendige spanabhebende Bearbeitung
der Lauffläche der Buchse ist in den meisten Fällen nicht erforderlich, da die Lauffläche
eine Form entsprechend der Oberfläche des Formkörpers besitzt.
[0010] Die erfindungsgemäßen Zylinderlaufbuchsen wurden in Motorversuchen getestet. Dabei
war die Zylinderlaufbuchse auch in Dauerlauftestversuchen optimal verschleißfest und
lief störungsfrei.
[0011] Durch die Erfindung ist somit eine Zylinderlaufbuchse geschaffen, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren einfach und kostengünstig hergestellt werden kann. Die erfindungsgemäße
Laufbuchse kann mit optimalen Verschleißfestigkeitswerten und tribologischen Eigenschaften
hergestellt werden. Gleichzeitig ist die Zylinderlaufbuchse mit dünnwandiger Geometrie
für praktisch alle Motortypen herstellbar.
[0012] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung dargestellt.
Die Zylinderlaufbuchse (1) ist aus drei übereinanderliegenden thermischen Spritzschichten
gebildet. Die Innenschicht (2) der Zylinderlaufbuchse besteht aus einer verschleißfesten
und brandspursicheren Molybdänschicht. Sie bildet die Lauffläche für die Kolbenringe
und begrenzt den Brennraum der Verbrennungskammer. Auf die äußere Umfangsfläche der
Molybdänschicht (2) ist eine niedrig schmelzende Kobaltlegierung als Haftzwischenschicht
(3) aufgetragen und die Außenschicht (4) der Zylinderlaufbuchse (1) besteht aus einer
Aluminiumlegierung als Deckschicht. Die Übergänge zwischen den einzelnen Schichten
(2, 3, 4) können gradiert ausgeführt werden.
1. Zylinderlaufbuchse für Verbrennungskraftmaschinen zum Einsatz in die Zylinderbohrung
eines Motorblocks, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderlaufbuchse (1) im Freiformverfahren
durch thermisches Aufspritzen von Spritzmaterial auf einen als Formkörper dienenden
Dorn unter Bildung einer Zylinderwandung hergestellt ist.
2. Zylinderlaufbuchse nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderwandung
der Zylinderlaufbuchse (1) eine Wandstärke von 1 mm und mehr besitzt.
3. Zylinderlaufbuchse nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderwandung
aus mindestens einer Schicht (2, 3, 4) aufgebaut ist.
4. Zylinderlaufbuchse nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schicht aus einer thermisch aufgetragenen Verschleißschicht (2) am Innenumfang,
einer auf einer auf die Verschleißschicht (2) aufgetragenen Binde-Zwischenschicht
(3) und einer darauf aufgetragenen Deckschicht (4) am Außenumfang besteht.
5. Verfahren zur Herstellung der Zylinderlaufbuchse (1) nach mindestens einem der Patentansprüche
1 bis 3 durch thermisches Aufspritzen von Spritzmaterial auf die Außenfläche eines
als Formkörper dienenden rotierenden Dorns und anschließendem Abziehen der gebildeten
Zylinderlaufbuchse (1) vom Dorn und darauf folgende Stirnflächenbearbeitung der Zylinderlaufbuchse
(1).
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderlaufbuchse am Außenumfang
überschliffen wird.
7. Verfahren nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Umfangsfläche
des als Formkörper dienenden Dorns mit einer Hartchromschicht versehen ist, die vor
dem thermischen Aufspritzen zur Bildung der Zylinderlaufbuchse (1) sandgestrahlt und/oder
mit einem Antihaftspray behandelt ist.
