[0001] Die Erfindung geht aus von einem Richtkoppler für den Hochfrequenzbereich nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] In der Hochfrequenztechnologie, insbesondere der Radartechnologie, werden Richtkoppler
in verschiedenen Anwendungen verwendet, beispielsweise zum Auskoppeln eines Hochfrequenzsignals
(HF-Signal) oder zum Einkoppeln eines HF-Kalibriersignals in eine HF-Schaltungsanordnung.
Für derartige Anwendungen sind Richtkoppler bekannt, die in unterschiedlicher Technologie
ausgeführt sind, beispielsweise in
- sogenannter drop-in-Technik oder
- als Triplate-Anordnungen oder
- als Hohlleiterkoppler oder
- als koaxiale Koppler.
[0003] Derartige Koppler sind im allgemeinen als diskrete Bauelemente aufgebaut und daher
räumlich groß und kostenungünstig, insbesondere bei einer industriellen Serienfertigung
von HF-Anordnungen, die alle gleiche elektrische Eigenschaften besitzen müssen und
die räumlich klein und mechanisch robust sein müssen. Solche HF-Anordnungen sind beispielsweise
Sende-/Empfangsmodule (T/R-Module) für phasengesteuerte Antennen. Eine solche Antenne
benötigt eine Vielzahl, beispielsweise einige Tausend, von T/R-Modulen, die räumlich
eng benachbart angeordnet werden müssen, beispielsweise in einem Rasterabstand von
ungefähr λ/4, wobei λ die Sende-/Empfangsfrequenz, beispielsweise einige GHz, bedeutet.
Es ist ersichtlich, daß eine solche Anordnung elektrisch hochgenau hergestellt und
abgeglichen werden muß, wenn ein hochgenaues Arbeiten der Antenne verlangt wird. Dafür
ist beispielsweise bei jedem T/R-Modul mindestens ein Koppler, der an einem vorgebbaren
Meßpunkt in die Schaltungsanordnung eingefügt ist, notwendig, um beispielsweise ein
HF-Signal für Test-, Kalibrations- und/oder Meßzwecke auszukoppeln. Es ist ersichtlich,
daß dafür geeignete Koppler ebenfalls hochgenau sein müssen und außerdem untereinander
möglichst geringe vorgebbare Toleranzen der elektrischen Eigenschaften besitzen müssen.
Dieses ist bei den eingangs erwähnten Kopplern jedoch allenfalls mit einem hohen Integrations-
sowie Abgleichaufwand erreichbar, welcher kostenungünstig ist, insbson-dere bei einer
industriellen Serienfertigung.
[0004] Zur Vermeidung solcher Nachteile ist es naheliegend, Koppler zu verwenden, die vollständig
in integrierter Technologie herstellbar sind. Ein solcher Koppler enthält einen (Haupt-)Wellenleiter,
an den ein weiterer Wellenleiter, beispielsweise ein λ/4-Wellenleiter, gekoppelt ist,
so daß eine Leitungskopplung entsteht. Bei solchen Kopplern sind im allgemeinen weitere
passive Bauelemente (Reaktanzen) nötig, um eine einwandfreie Ein- oder Auskopplung
von HF-Signalen zu bewirken.
[0005] Derartige Koppler sind daher in nachteiliger Weise ebenfalls technisch aufwendig
und daher kostenungünstig, insbesondere für eine industrielle Serienfertigung.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Koppler anzugeben,
der bei vorgebbaren Toleranzen der elektrischen Eigenschaften in reproduzierbarer
Weise in integrierter Leitungstechnologie kostengünstig und zuverlässig herstellbar
ist, insbesondere in einer industriellen Serienfertigung.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1
angegebenen Merkmale.
[0008] Voreilhafte Ausgestaltungen und/oder Weiterbildungen der Erfindung sind den weiteren
Ansprüchen entnehmbar.
[0009] Ein erster Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Koppler vollständig in einer
Leitungstechnologie, beispielsweise Microstrip-Technologie, herstellbar ist, welche
für die Wellenlänge (Frequenz) der geführten Signale geeignet ist. Es werden keine
diskreten Bauelemente benötigt, die ansonsten in die Schaltungsanordnung eingefügt
werden müßten, beispielsweise durch Löt-, Klebe- oder Bondverbindungen. Es entstehen
vorteilhafterweise keine ansonsten dadurch verursachte elektrische Stoßstellen, an
denen störende Reflexionen der geführten Welle auftreten könnten.
[0010] Ein zweiter Vorteil besteht darin, daß nahezu verlustfreie Koppler herstellbar sind,
das heißt, an dem Isolationspfad (Isolationstor) tritt nahezu kein Signal auf, welches
ansonsten mit einem entsprechenden Abschlußwiderstand (HF-Sumpf) in (Verlust-)Wärme
umgewandelt wird. An dem Eingangstor tritt vorteilhafterweise eine vernachlässigbare
Reflexion auf.
[0011] Ein dritter Vorteil besteht darin, daß bei hoher Richtschärfe (Richtdämpfung) und
hoher Koppeldämpfung auch breitbandige Koppler herstellbar sind.
[0012] Ein vierter Vorteil besteht darin, daß keine Leitungskopplung vorhanden ist, so daß
keine störenden Dispersionseffekte auftreten können.
[0013] Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung.
[0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert
unter Bezugnahme auf eine schematisch dargestellte Figur.
[0015] Das Ausführungsbeispiel bezieht sich auf einen Koppler im Höchstfrequenzbereich (X-Band,
das heißt 8 GHz bis 12 GHz) zum Auskoppeln eines HF-Signalanteiles insbesondere für
Test-, Kalibrations- sowie Meßzecke.
[0016] Der Koppler ist vollständig in einer für diesen Frequenzbereich geeigneten Microstrip-Leitungstechnologie
aufgebaut. Der Koppler besitzt vorteilhafterweise einen, bezüglich der Tore P1 bis
P4, vollständig symmetrischen, Aufbau, so daß die einen Koppler kennzeichnenden Begriffe,
wie beispielsweise Durchgangspfad, Koppelpfad, Eingangstor, isoliertes Tor, wählbar
sind. Dadurch ist beispielsweise mit demselben sogenannten Schaltungs-Layout des Kopplers
eine flexible Anpassung an sonstige Schaltungs- und /oder Layoutanforderungen möglich.
Beispielsweise kann jedes der vier Tore als isoliertes Tor verwendet werden.
[0017] Bei dem dargestellten Beispiel wird angenommen, daß das Tor P1 das Eingangstor ist,
in das ein HF-Eingangssignal eingespeist werden kann. Der zwischen dem Tor P1 und
dem Tor P2 (Ausgangstor) vorhandene Pfad wird als Durchgangspfad bezeichnet. Der zwischen
den Toren P3 und P4 vorhandene Pfad wird als Koppelpfad bezeichnet. Da bei dem Koppler
eine sogenannte Vorwärtskopplung verwendet wird, entsteht das auszukoppelnde Signal
(Meßsignal) an dem (Koppel-)Tor P3, was nachfolgend noch näher erläutert wird. Das
Tor P4 ist das isolierte Tor, an dem allenfalls ein vernachlässigbarer Signalanteil
austritt, der bedarfsweise zusätzlich einem HF-Abschlußwiderstand (HF-Sumpf) zugeführt
werden kann. Durchgangs- und Koppelpfad sind Microstrip-Wellenleiter. Die Kopplung
zwischen diesen erfolgt mittels einer vorgebbaren Anzahl von Koppelkondensatoren C1
bis C3, die vorteilhafterweise ebenfalls in Microstrip-Leitungstechnologle herstellbar
sind, beispielsweise durch eine genau vorgebbare Leitungsunterbrechung (Leitungslücke)
eines entsprechenden Wellenleiters.
[0018] Entsprechend der Figur besteht sowohl der Durchgangs- als auch der Koppelpfad aus
einer Reihenschaltung aus jeweils einem Eingangsleiter LE, der jeweils an ein Tor
P1 bis P4 angrenzt, und einer vorgebbaren Anzahl von λ/4-Wellenleitern L4, welche
die elektrische Länge λ/4 besitzen, wobei λ die Wellenlänge der geführten Welle bedeutet.
An den zwischen den erwähnten Leitungsbschnitten LE, L4, L4, LE entstehenden Verbindungspunkten
VP, die in Leitungstechnologie beispielsweise als sogenannte T-Stücke ausgebildet
werden, sind die Koppelkondensatoren C1 bis C3 zwischen den Pfaden angeordnet.
[0019] Wird nun in das Eingangstor P1 ein HF-Signal (einfallende Leitungswelle) eingekoppelt,
so wird dieses durch den Durchgangspfad zum Ausgangstor P2 geleitet. Außerdem erfolgt
über die Koppelkondensatoren C1 bis C3 eine Anregung einer Leitungswelle in dem Koppelpfad.
Diese Leitungswelle kann sich in dem Koppelpfad prinzipiell in zwei entgegengesetzten
Richtungen ausbreiten, nämlich in der mit dem Bezugszeichen 2 dargestellten, erwünschten
Vorwärtsrichtung, das heißt von dem isolierten Tor P4 in Richtung des (Koppel-)Tores
P3 (das heißt parallel zur Ausbreitungsrichtung der am Tor P1 einfallenden Leitungswelle)
oder in der dazu entgegengesetzten, unerwünschten Rückwärtsrichtung, die mit dem Bezugszeichen
1 dargestellt ist, das heißt vor dem (Koppel-)Tor P3 in Richtung des isolierten Tores
P4. Aufgrund der beschriebenen Anordnung wird nun erreicht, daß sich alle im Koppelpfad
in Vorwärtsrichtung 2 ausbreitenden Leitungswellen vorteilhafterweise konstruktiv
überlagern, das heißt, zwischen diesen besteht im wesentlichen eine Phasendifferenz
von 0°. Dagegen besteht zwischen den über die Koppelkondensatoren C1 bis C3 eingekoppelten
Leitungswellen, die sich in Rückwärtsrichtung 1 ausbreiten, immer eine Phasendifferenz
von im wesentlichen 180°, das heißt, es entsteht eine destruktive Überlagerung. Die
in Rückwärtsrichtung 1 laufenden Leitungswellen löschen sich (durch Interferenz) also
gegenseitig aus, so daß an dein isolierten Tor P4 allenfalls ein vernachlässigbarer
Signalanteil auftritt.
[0020] Aufgrund des beschriebenen symmetrischen Aufbaus des Kopplers ist es ersichtlich,
daß durch die im Koppelpfad in Vorwärtsrlchtung 2 geführte Leitungswelle von dieser
wiederum Leitungswellen im Durchgangspfad angeregt werden. Diese können sich nun aufgrund
des symmetrischen Aufbaus ebenfalls vorteihafterweise nur konstruktiv in der Ausbreitungsrichtung
der einfallenden Leitungswelle überlagern, das heißt, nur an dem (Ausgangs-)Tor P2
austreten. An dem (Eingangs-)Tor P1 kann ebenfalls allenfalls ein vernachlässigbarer
Signalanteil austreten. Dieser wird im allgemeinen als reflektierter Anteil bezeichnet.
[0021] Es ist ersichtlich, daß die maximal an dem (Koppel-)Tor P3 auskoppelbare Leistung,
die in der Literatur auch durch die sogenannte Koppeldämpfung gekennzeichnet ist,
von der Kapazität der Koppelkondensatoren C1 bis C3 abhängt.
[0022] Durch die Anzahl der Stufen des Kopplers ist dessen relative (Frequenz-)Bandbreite
einstellbar. Dabei besteht eine Stufe, die in der Figur gestrichelt umrandet ist,
aus jeweils einem λ/4-Leitungsstück (in jedem Pfad) und einem zugehörigen Koppelkondensator.
Dabei wird die relative Bandbreite größer, wenn die Anzahl der Stufen vergrößert wird.
[0023] Es ist ersichtlich, daß die Dimensionierung der dargestellten Bauelemente (Leitungsstücke
LE, L4 sowie Koppelkondensatoren) unter anderem von dem Absolutwert der am (Koppel-)Tor
P3 auszukoppelnden Leistung abhängt. Eine genaue Dimensionierung der Bauelemente ist
möglich mittels der einem Fachmann geläufigen Netzwerkberechnung.
[0024] Derartige Koppler sind charakterisierbar durch die relativen Größen (relative) Bandbreite,
Koppeldämpfung (Verhältnis der am (Koppel-)Tor P3 ausgekoppelten Leistung zu der am
(Eingangs-)Tor P1 eingekoppleten Leistung) sowie Richtschärfe = 1/Richtdämpfung. Die
Richtschärfe bezeichnet das Verhältnis der am (Koppel-)Tor P3 ausgekoppelten Leistung
zu der am isolierten Tor P4 auskoppelbaren Leistung.
[0025] Mit der beschriebenen Anordnung, das heißt drei Koppelkondensatoren C1 bis C3 und
jeweils zwei λ/4-Leitungen L4 in jedem Pfad, ist beispielsweise in Microstrip-Technologie
ein Koppler herstellbar, der im X-Band (8 GHz bis 12 GHz) eine relative Bandbreite
von ungefähr 20% besitzt sowie eine Richtschärfe von größer 30 dB bei einer Koppeldämpfung
von ungefähr 30 dB.
[0026] Derartige Koppler sind daher in vorteilhafter Weise in derzeit in der Höchstfrequenz-Technologie
übliche integrierte Schaltungsanordnungen, beispielsweise sogenannte MICs (Microwave
Integrated Circuits) sowie MMICs (Monolithic Microwave Integrated Circuits) implementierbar.
Es werden also vorteilhafterweise ansonsten nötige zusätzliche diskrete Bauelemente
(z.B koaxiale Koppler) vermieden und dadurch die Herstellungskosten erheblich gesenkt.
Außerdem sind derartige Koppler mechanisch robust (unempfindlich gegenüber Schockbeanspruchung),
zuverlässig und reproduzierbar herstellbar, das heißt, innerhalb eines vorgebbaren
Toleranzbereiches der elekrischen Eigenschaften, insbesondere bei einer industriellen
Serienfertigung.
[0027] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Beispiel beschränkt, sondern sinngemäß
auf weitere anwendbar. So ist es einem Fachmann geläufig, die in der Figur dargestellte
Anordnung mittels der Netzwerktheorie beispielsweise in nahezu jedem Freuenzbereich
zu transponieren.
1. Richtkoppler für den Hochfrequenzbereich, zumindest bestehend aus
- einem Durchgangspfad sowie einem Koppelpfad, wobei beide Pfade in integrierter Technologie
als Wellenleiter ausgebildet sind und
- einer zwischen den Wellenleitern vorhandenen Koppelstelle zur Kopplung der in den
Wellenleitern geführten Wellen, dadurch gekennzeichnet,
- daß in jedem Pfad in der Ausbreitungsrichtung einer einfallende Leitungswelle mindestens
zwei Verbindungspunkte (VP) vorhanden sind,
- daß in jedem Pfad zwischen den Verbindungspunkten (VP) jeweils ein λ/4-Wellenleiter
(L4), dessen elektrische Länge gleich λ/4 ist, wobei λ die Wellenlänge der in dem
Wellenleiter geführten Weile bezeichnet, vorhanden ist und
- daß zwischen zugehörigen Verbindungspunkten (VP) unterschiedlicher Pfade ein Koppelkondensator
(C1 bis C3) vorhanden ist.
2. Richtkoppler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungspunkte (VP)
in integrierter Wellenleiter-Technologie als T-Stücke ausgebildet sind.
3. Richtkoppler nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Koppelkondensatoren
(C1 bis C3) in integrierter Wellenleiter-Technologie als Leitungsunterbrechung ausgebildet
sind.
4. Richtkoppler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kapazität der Koppelkondensatoren (C1 bis C3) in Abhängigkeit der von dem Durchgangspfad
in den Koppelpfad einzukoppelnden HF-Leistung gewählt ist.
5. Richtkoppler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
in jedem Pfad dieselbe Anzahl von Verbindungspunkten (VP) sowie dieselbe Anzahl von
λ/4-Wellenleiern (L4) vorhanden sind und daß diese Anzahlen sowie die Anzahl der zwischen
den Pfaden vorhandenen Koppelkondendatoren (C1 bis C3) in Abhängigkeit von der vorgebbaren
relativen (Frequenz-)Bandbreite des Kopplers gewählt sind.
6. Richtkoppler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pfade, Verbindungspunkte (VP), λ/4-Wellenleiter (L4) sowie Koppelkondensator in
integrierter Wellenleiter-Technologie für den Radar-Frequenzbereich ausgelegt sind.
7. Richtkoppler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wellenleiter-Technologie auf der Microstrip-Wellenleiter-Technologie basiert.
8. Richtkoppler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest die Koppelkondensatoren (C1 bis C3) für eine hohe vorgebbare Koppeldämpfung
des Koppler ausgelegt sind.
9. Richtkoppler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, zur Verwendung in einem Sende-/Empfangsmodul
für eine phasengesteuerte Antenne für das X-Band (8 GHz bis 12 GHz).