(19)
(11) EP 0 791 407 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.08.1997  Patentblatt  1997/35

(21) Anmeldenummer: 96120523.4

(22) Anmeldetag:  19.12.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B07B 7/083
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 22.02.1996 DE 19606672

(71) Anmelder: KRUPP POLYSIUS AG
59269 Beckum (DE)

(72) Erfinder:
  • Heinemann, Otto, Dipl.-Ing.
    59320 Ennigerloh (DE)
  • Engeln, Ingo, Dipl.-Ing., Krupp Polysius Pacific
    Shaw Centre, Singapore 228 208 (SG)
  • Eickholt, Hubert, Dipl.-Ing.
    59269 Beckum (DE)
  • Lohnherr, Ludger, Ing.(grad.)
    59302 Oelde-Sünninghausen (DE)
  • von Seebach, Michael, Dr.-Ing.
    59320 Ennigerloh (DE)
  • Schulte, Ludger, Dipl.-Ing.
    59229 Ahlen (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. et al
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)

   


(54) Sichter


(57) Die Erfindung betrifft einen Sichter, der ein Sichtergehäuse (1) mit einer tangential in einem ringförmigen Sichtraum (3) einmündenden, in mehrere übereinanderliegenden Zuführkanäle (5-8) unterteilten Sichtluft-Eintrittsspirale (2) sowie einen zentral und vertikalachsig im Sichtergehäuse angeordneten, korbförmigen Sichterrotor (13) und einen diesen mit radialem Abstand umgebenden Leitschaufelkranz (20) enthält. Damit dieser Sichter zum einen eine hohe Trennwirksamkeit zwischen Grob- und Feingut und dabei eine ausreichend breite Korngrößenverteilung des Feingutes ermöglicht, weist der Sichterrotor (13) insgesamt eine sich nach unten verjüngende Konusform auf.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Sichter gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Ein Sichter der vorausgesetzten Art ist aus der DE-C-36 22 413 bekannt und wird als Hochleistungssichter bzw. Hochleistungs-Windsichter in Mahlanlagen eingesetzt, um das aus einer Mühle kommende Zerkleinerungsprodukt, z.B. Zementmaterialien oder dergleichen, in als Fertiggut abzuziehendes Feingut und Grobgut (Grieße) zu trennen, das im allgemeinen einer weiteren Zerkleinerung zugeführt wird. Dieser bekannte Sichter ist vor allem so ausgebildet, daß er eine hohe Trennschärfe aufweist. Dabei ist ein Aufbau gewählt, bei dem der vertikalachsige Sichterrotor zentral im Sichtergehäuse angeordnet ist und eine im wesentlichen zylindrische Form (um die Rotorachse) besitzt, wobei dieser Sichterrotor konzentrisch von einem ebenfalls im wesentlichen zylindrischen, stationären Leitschaufelkranz mit radialem Abstand derart umgeben ist, daß zwischen den Rotorschaufeln des Sichterrotors und dem Leitschaufelkranz ein Sichtraum in Form eines Ringzylinders ausgebildet ist. Ferner ist die Eintrittsspirale zur Zuführung der Sichtluft durch Trennwände in wenigstens zwei, vorzugsweise drei übereinanderliegende Zuführkanäle unterteilt, in denen jeweils Einstellelemente vorgesehen sind. Auf diese Weise soll die in den einzelnen Zuführkanälen der Eintrittsspirale zuströmende Sichtluft in Menge und/oder Geschwindigkeit an die Gutbeladung in den verschiedenen Höhenbereichen des Sichtraumes im Sinne der gewünschten hohen Trennschärfe angepaßt werden können.

[0003] Wenn dieser bekannte Sichter in einer Mahlanlage in einem geschlossenen Kreislauf mit einer entsprechenden Mühle, insbesondere einer Rollen- oder Walzenmühle wie z.B. einer Gutbett-Walzenmühle arbeitet, dann kann es vorkommen, daß das erzeugte Fertigprodukt, beispielsweise Zement, eine verhältnismäßig steile Korngrößenverteilung und damit ein verhältnismäßig enges Kornband besitzt. In der Praxis ist es jedoch vielfach erforderlich, manche als Fertiggut abzuziehenden Feingüter mit einer breiteren bzw. flacheren Korngrößenverteilung herzustellen, wie es bei manchen Zementen aus verschiedenen Gründen gefordert wird.

[0004] Ferner ist aus der DE-A-29 47 310 ein Sichter bekannt, dessen oberer Gehäuseabschnitt zylindrisch und ohne Sichtluft-Eintrittsspirale ausgeführt ist. In diesem oberen Gehäuseabschnitt ist zentral ein im Sinne eines Sichterrotors arbeitendes Klassifizier-Ventilatorrad mit vertikaler Drehachse angeordnet, das die Form eines umgekehrten Kegels oder auch eine andere Form besitzen kann. Um dieses Ventilatorrad ist eine Art Leitschaufelkranz mit radialem Abstand angeordnet, so daß zwischen Leitschaufelkranz und Ventilatorrad wiederum ein Sichtraum ausgebildet ist. Auch hier wird eine Klassifizierung mit hohem Wirkungsgrad angestrebt, wobei vor allem auch eine vollständige Trennung von groben und feinen Partikeln bei Agglomeratbildungen oder dergleichen angestrebt wird. Zu diesem Zweck wird Sichtluft über mehrere Gaskammern in das Innere des Sichters zugeführt, wobei diese Gaskammern über die Höhe des Sichtergehäuses verteilt angeordnet sind, von denen lediglich die oberste Gaskammer den eigentlichen Sichtraum zwischen Sichterrotor und Leitschaufelkranz umgibt, während die übrigen Gaskammern im Bereich unterhalb dieses eigentlichen Sichtraumes in das Innere des Sichtergehäuses münden. Von dem zentral von unten her oder von der Seite oder von oben her zuführbaren Sichtgut wird auf diese Weise vor allem das nach unten fallende Grobgut einer mehrfachen Nachsichtung bzw. pneumatischen Siebung unterworfen. Da in dem den Sichterrotor umgebenden ringförmigen Sichtraum einzig und allein durch die oberste Gaskammer (bzw. den obersten Gaseinlaßkanal) Sichtluft zugeführt wird, die Menge und Zusammensetzung des zu sichtenden Gutes aber über die Höhe im allgemeinen sehr unterschiedlich ist, wird sich die Sichtluft zu Lasten der gewünschten scharfen Trennwirkung über die Sichtraumhöhe entsprechend ungleichmäßig und unkontrolliert verteilen.

[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Sichter der im Oberbegriff des Anspruches 1 vorausgesetzten Art in der Weise weiterzuentwickeln, daß er unter Beibehaltung einer hohen Trennwirksamkeit zwischen Grob- und Feingut die Herstellung eines Fertigprodukts gestattet, das in der Breite seiner Korngrößenverteilung in weiten Grenzen einstellbar ist und dabei insbesondere auch eine ausreichend breite bzw. flache Korngrößenverteilung ermöglicht.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst.

[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0008] Bei der erfindungsgemäßen Sichterausführung weist der Sichterrotor eine sich nach unten verjüngende Konusform mit schräg nach unten-innen verlaufenden Rotorschaufeln auf.

[0009] Da auch bei dieser erfindungsgemäßen Sichterkonstruktion die Sichtluft-Eintrittsspirale in wenigstens zwei übereinanderliegende Zuführkanäle unterteilt ist, um den unterschiedlichen Höhen bzw. Höhenbereichen des Sichtraumes die Sichtluft zumindest in einstellbaren Mengen gezielt und angepaßt zuführen zu können, wird auch hier die Möglichkeit beibehalten, das zugeführte Sichtgut sehr trennwirksam zu klassieren. Der sich konisch nach unten verjüngende Sichterrotor erzeugt nun jedoch in seinem oberen Bereich aufgrund des dort vorhandenen größeren Durchmessers eine entsprechend größere Umfangsgeschwindigkeit, was wiederum zu einer entsprechend großen Verwirbelung in diesem Höhenbereich des Sichtraumes und zu einer kleinen Trennkorngröße führt. Dagegen werden im unteren Höhenbereich des Sichtraumes aufgrund des kleineren Durchmessers des Sichterrotors auch entsprechend geringere Umfangsgeschwindigkeiten mit dementsprechend geringeren Verwirbelungen erzeugt, was zu einer gröberen Trennkorngröße führt. Aufgrund dieser unterschiedlichen Wirbelbildungen über die Höhe des Sichtraumes können somit in diesem Sichtraum unterschiedliche Trennkorngrößen in den verschiedenen Höhenlagen erzielt werden, so daß - im Vergleich zu dem eingangs erläuterten bekannten Sichter gemäß DE-C-36 22 413 - in den einzelnen Höhenbereichen jeweils eine hohe Trennwirksamkeit zwischen Grob- und Feingut erzielt, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit geschaffen wird, eine den jeweiligen Anforderungen entsprechende breite bzw. flache Korngrößenverteilung zu erreichen bzw. einzustellen.

[0010] Bei dieser erfindungsgemäßen Sichterausführung ist es weiterhin von Vorteil, eine solche konstruktive Ausgestaltung der einzelnen Zuführkanäle der Eintrittsspirale bzw. entsprechende Mittel vorzusehen, daß den oberen Höhenbereichen des Sichtraumes, die nach innen von oberen Rotorabschnitten mit größerem Außendurchmesser begrenzt sind, größere Sichtluftmengen zugeführt werden als den unteren Sichtraumbereichen (Höhenbereichen des Sichtraumes) die nach innen von unteren Rotorabschnitten mit kleinerem Außendurchmesser begrenzt sind. In den oberen Höhenbereichen des Sichtraumes weist daher der Sichterrotor höhere Umfangsgeschwindigkeiten auf, bei - bevorzugt einstellbaren - relativ hohen Sichtluftmengen, um eine relativ kleine Trennkorngröße zu erreichen. Andererseits können in den unteren Höhenbereichen mit den geringeren Umfangsgeschwindigkeiten des Sichterrotors geringere - vorzugsweise einstellbare - Sichtluftmengen zugeführt werden, wobei auch in diesem gröberen Trennkornbereich eine relativ saubere Sichtung ermöglicht wird. Insgesamt kann somit die Sichtluft über die Zuführkanäle in ihrer Menge und Geschwindigkeit und damit die Wirbelbildung über die gesamte Höhe des Sichtraumes so eingestellt werden, daß mehrere Trennkorngrößen über einen relativ breiten Bereich erzielt werden, ohne daß der Sichter an Trennwirksamkeit verliert.

[0011] Die Verwendung dieses erfindungsgemäßen Sichters macht sich ganz besonders vorteilhaft dann bemerkbar, wenn er im geschlossenen Mahlkreislauf mit einer an sich bekannten Gutbett-Walzenmühle zusammengeschaltet ist, um Zementklinker und Zuschlagstoffe zu zerkleinern, wobei das als Fertiggut aus dem Sichter abzuziehende Feingut dann einen Zement mit entsprechend breiter bzw. flacher Korngrößenverteilung bildet. Es lassen sich jedoch auch andere Materialien in ähnlicher Weise zerkleinern und sichten, wobei außerdem auch eine andere Mühle, z.B. eine übliche Rollen- bzw. Wälzmühle zum Zerkleinern des dem Sichter zuzuführenden Gutes verwendet werden kann.

[0012] Die Erfindung sei nachfolgend anhand einiger in der Zeichnung veranschaulichter Ausführungsbeispiele näher erläutert. In dieser Zeichnung zeigen
Fig.1
einen vertikalen Querschnitt durch eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sichters,
Fig.2
einen horizontalen Querschnitt durch den erfindungsgemäßen Sichter, etwa entsprechend der Schnittlinie II-II in Fig.1;
Fig.3
eine Detail-Schnittansicht entsprechend der Linie III-III in Fig.2, zur Erläuterung von Einstelleinrichtungen in Sichtluft-Zuführkanälen;
Fig.4
eine weitgehend schematische vertikale Schnittansicht durch ein zweites Ausführungsbeispiel des Sichters, wobei in der linken Hälfte und in der rechten Hälfte noch zwei verschiedene Ausführungsvarianten für die Gestaltung des stationären Leitschaufelkranzes veranschaulicht sind;
Fig.5
ein Diagramm mit zwei Korngrößenverteilungskurven als Vergleich zwischen einem bekannten Sichter und dem erfindungsgemäßen Sichter.


[0013] Der erfindungsgemäße Sichter sei zunächst anhand einer ersten Ausführungsform erläutert, die sich vor allem aus Fig.1, aber auch weitgehend aus Fig.2 entnehmen läßt.

[0014] Dieser Sichter enthält ein vertikalachsiges Sichtergehäuse 1, das in seinem oberen Bereich eine Eintrittsspirale 2 für die Zuführung von Sichtluft aufweist. Diese Eintrittsspirale 2 mündet tangential in einem innerhalb des Sichtergehäuses 1 ausgebildeten, ringförmigen Sichtraum 3 ein. Ferner ist diese Eintrittsspirale 2 durch horizontale Trennwände 4 in diesem Beispiels (Fig.1) in vier übereinanderliegende Sichtluft-Zuführkanäle 5, 6, 7, 8 unterteilt, die im vorliegenden Falle im wesentlichen die gleichen Höhenabmessungen besitzen.

[0015] Wie sich den Fig.2 und 3 entnehmen läßt, sind im Eintrittsbereich der Eintrittsspirale zwei als verstellbare Klappen 9 ausgebildete Einstelleinrichtungen zur Einstellung der den einzelnen Zuführkanälen 5, 6, 7, 8 zugeführten Luftmenge eingebaut. Die Betätigung der paarweise angeordneten Klappen 9 kann über entsprechende äußere Stellhebel 10 erfolgen, und zwar können die den einzelnen Zuführkanälen 5, 6, 7, 8 zugeordneten Klappen 9 jeweils unabhängig voneinander eingestellt werden. Somit kann den unterschiedlichen Höhenbereichen des Sichtraumes 3 jeweils eine gewünschte, einstellbare Sichtluftmenge zugeführt werden.

[0016] Das Sichtergehäuse 1 weist ferner an seinem unteren Ende einen Grobgut-Abführtrichter 11 mit einer Grobgut-Auslauföffnung 11a sowie wenigstens einen Rohranschluß 12 auf, der zum Abführen der mit Feingut beladenen Sichtluft dient und in diesem Falle (vgl. Fig.1) an die obere Deckwand 1a des Gehäuses 1 angeschlossen ist.

[0017] Zentral im Sichtergehäuse 1 ist ein etwa korbförmiger Sichterrotor 13 angeordnet, der um eine vertikale Achse 14 drehbar ist und über eine Welle 15 von einer auf dem Sichtergehäuse 1 angeordneten, nicht näher veranschaulichten Antriebseinrichtung angetrieben wird. Dieser Rotor 13 ist an seinem Umfang mit Rotorschaufeln 16 besetzt, die in üblicher Weise am Rotor gehaltert und dabei vorzugsweise feststehend, im Bedarfsfalle aber auch um ihre von oben nach unten verlaufenden Längsachsen 16a (Fig.1) einstellbar am Sichterrotor 13 angebracht sein können.

[0018] Von Bedeutung ist in diesem Falle jedoch, daß der Sichterrotor 13 eine sich von oben nach unten verjüngende Konusform (vgl. Fig.1) mit schräg nach unten-innen verlaufenden Rotorschaufeln 16 aufweist.

[0019] Ansonsten kann dieser Rotor 13 im wesentlichen in herkömmlicher Weise aufgebaut sein, wobei seine Welle 15 am unteren Ende zweckmäßig in einem Lager 17 gelagert ist, das von radialen Streben 18 in einstellbarer Weise getragen wird.

[0020] Bei dieser Ausführungsform gemäß Fig.1 ist der Sichterrotor 13 an seiner unteren Stirnseite durch eine Bodenwand 13a verschlossen, während er an seinem oberen Ende durch eine Ringplatte 13b nur zum Teil abgedeckt ist, so daß er an dieser Oberseite eine ausreichend große, zentrale Durchgangsöffnung 19 zum Abführen der mit Feingut beladenen Sichtluft in den Rohranschluß 12 aufweist.

[0021] Der Sichterrotor 13 ist ferner konzentrisch von einem stationär im Sichtergehäuse 1 eingebauten Leitschaufelkranz 20 mit radialem Abstand derart umgeben, daß zwischen diesem Leitschaufelkranz 20 und den Rotorschaufeln 16 der ringförmige Sichtraum 3 ausgebildet ist. Dieser Leitschaufelkranz 20 enthält eine Vielzahl von in Umfangsrichtung mit gleichen Abständen voneinander angeordneten Leitschaufeln 21, die vorzugsweise um ihre von oben nach unten verlaufenden Längsachsen 21a gemeinsam relativ zum Sichtraum 3 eingestellt werden können (durch an sich bekannte Mittel). Dieser Leitschaufelkranz 20 bzw. dessen Leitschaufeln 21 sind somit am austrittsseitigen Ende der Sichtluft-Eintrittsspirale 2 vorgesehen. Die Leitschaufeln 21 sind dabei - wie in Fig.2 gezeigt - im Sinne der Strömungsrichtung der etwa tangential in den Sichtraum 3 einströmenden Sichtluft geneigt. Dieser Sichtraum 3 erstreckt sich ferner im wesentlichen über die gleiche (vertikale) Höhe wie die Eintrittsspirale 2, der Leitschaufelkranz 20 und der Sichterrotor 13 bzw. dessen Rotorschaufeln 16.

[0022] Gemäß der in Fig.1 veranschaulichten Ausführungsform weist auch der Leitschaufelkranz 20 eine sich nach unten verjüngende Konusform auf, wobei dementsprechend die Leitschaufeln 21 schräg von oben nach unten-innen verlaufen bzw. konvergieren. Der Leitschaufelkranz 20 verjüngt sich dabei im wesentlichen unter dem gleichen Konuswinkel (bezogen auf die Drehachse 14) wie der Sichterrotor 13. Auf diese Weise wird auch der Sichtraum 3 konisch ausgebildet, und zwar mit einem von oben nach unten im wesentlichen gleichbleibenden Ringquerschnitt.

[0023] Schließlich enthält dieser Sichter noch geeignete Einrichtungen für die Zuführung von Sichtgut in den Sichtraum 3. Diese Zuführeinrichtungen können in jeder geeigneten und an sich bekannten Weise ausgeführt sein. So kann im vorliegenden Beispiels (Fig.1 und 2) wenigstens einer der Sichtluft-Zuführkanäle 5, 6, 7, 8, vorzugsweise aber wenigstens einer der obersten Zuführkanäle (z.B. 5, 6) gleichzeitig auch für die Sichtgutzuführung über die Eintrittsspirale 2 in den Sichtraum 3 ausgebildet sein. Alternativ oder zusätzlich dazu kann in der oberen Gehäusedeckwand 1a - wie in Fig.1 strichpunktiert angedeutet - aber auch wenigstens ein Gutzuführstutzen 22 angeordnet sein, der über die gleichzeitig als Gutverteilerteller wirkende obere Ringplatte 13b des Sichterrotors 13 derart ausmündet, daß das Sichtgut bzw. ein entsprechender Sichtgutanteil über diese obere Ringplatte 13b von oben her in den ringförmigen Sichtraum 3 gleichmäßig über den Umfang verteilt eingetragen werden kann, wobei dieses gleichmäßig verteilte Eintragen noch durch einen bei 1b (Fig.1) strichpunktiert angedeuteten Ablenkring über dem Sichtraum 3 unterstützt bzw. verbessert werden kann.

[0024] Die Funktion dieses bisher erläuterten Sichters dürfte aufgrund der weiter oben geschilderten Einzelheiten zur Darlegung der Erfindung weitgehend klar sein. Das gleichmäßig verteilt vorzugsweise überwiegend oder ganz in das obere Ende des Sichtraumes 3 eingetragene Sichtgut wird bei seiner Bewegung durch diesen Sichtraum 3 in den verschiedenen Höhenbereichen unterschiedlichen Wirbelbildungen ausgesetzt, die sich durch die unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten des Sichterrotors 13 an seinen verschiedenen Höhenabschnitten ergeben und dabei noch durch einstellbare Sichtluftmengen der übereinanderliegenden Zuführkanäle 5, 6, 7, 8 steuern lassen, wobei den oberen Höhenbereichen des Sichtraumes 3 zweckmäßig größere Sichtluftmengen zugeführt werden als den unteren Höhenbereichen des Sichtraumes 3. Auf diese Weise ergeben sich in den Höhenbereichen des Sichtraumes 3 mehrere Trennkorngrößen mit einer insgesamt relativ breiten bzw. flachen Korngrößenverteilung sowie bei einer relativ hohen Trennwirksamkeit des Sichters.

[0025] In Fig.4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Sichters veranschaulicht, wobei der Leitschaufelkranz in der linken Hälfte dieser Fig.4 eine Ausführungsvariante mit einem konischen Leitschaufelkranz (ähnlich wie in Fig.1) und in der rechten Hälfte der Fig.4 eine zweite Ausführungsvariante mit einem im wesentlichen zylindrischen Leitschaufelkranz bei ansonsten gleichartiger Gesamtausführung zeigt.

[0026] Da viele Teile des in Fig.4 veranschaulichten Sichterbeispieles in der Grundfunktion und auch teilweise im Grundaufbau ähnlich sind, wie sie anhand der Fig.1 bis 3 erläutert worden sind, werden in diesem Beispiel der Fig.4 weitgehend gleiche Bezugszahlen unter Beifügung eines Striches für etwa gleiche Bauteile verwendet, so daß sich die nachfolgende Erläuterung dieses Ausführungsbeispieles im wesentlichen nur auf die wirklichen Unterschiede beschränken kann.

[0027] Auch in Fig.4 enthält der Sichter ein Sichtergehäuse 1' mit einer tangential in den ringförmigen Sichtraum 3' einmündenden, durch zwei Trennwände 4' in drei übereinanderliegende Zuführkanäle unterteilte Sichtluft-Einstrittsspirale 2'. Die Ausbildung der Eintrittsspirale 2' kann ansonsten gleichartig gestaltet sein, wie es anhand Fig.2 veranschaulicht und erläutert ist; Gleiches gilt auch für das Vorsehen von verstellbaren Klappen 9 zur Einstellung der den einzelnen Zuführkanälen 5', 6', 7' zugeführten Sichtluftmenge.

[0028] Auch der Sichterrotor 13' besitzt wiederum eine sich von oben nach unten verjüngende Konusform mit schräg nach unten-innen verlaufenden Rotorschaufeln 16'. Der um eine vertikale Achse 14' drehbare und mittels seiner Welle 15' antreibbare Rotor 13' ist im Beispiel der Fig.4 an seinem oberen Ende durch eine obere Abdeckplatte 13'b abgeschlossen, die gleichzeitig als Gutverteilerteller wirkt und über die eine der Sichtgut-Zuführung dienende Verteilerglocke 23 konzentrisch ausmündet, so daß über diese Verteilerglocke 23 das frische Sichtgut auf die Abdeckplatte 13'b des Rotors 13' zentral aufgegeben und durch die Drehbewegung des Rotors 13' gleichmäßig verteilt nach außen geschleudert und von oben her in den Sichtraum 3' eingetragen werden kann.

[0029] An seiner unteren Stirnseite 13'a weist der Sichterrotor 13' eine ausreichend große, zentrale Durchgangsöffnung 19' auf, durch die die mit Feingut beladene Sichtluft zentral nach unten in einen dort angeordneten Rohranschluß 12' geleitet wird, der seinerseits über mehrere Rohrleitungen 24 mit außerhalb des Sichtergehäuses 1 angeordneten Feingutabscheidern 25 in Verbindung steht.

[0030] Zum Abführen des Grobgutes weist auch in diesem Falle das Sichtergehäuse 1' an seinem unteren Ende einen Grobgut-Abführtrichter 11' auf.

[0031] Ferner ist gemäß Fig.4 der Sichterrotor 13' wiederum mit radialem Abstand konzentrisch von einem stationär im Sichtergehäuse 1' angeordneten Leitschaufelkranz umgeben. Gemäß der linken Ausführungsvariante in Fig.4 ist der Leitschaufelkranz 20' - gleichartig wie bei der Ausführungsform gemäß Fig.1 - ebenfalls konisch (sich nach unten verjüngend) ausgebildet, während der Leitschaufelkranz 20'' in der rechten Hälfte der Fig.4 im wesentlichen zylindrisch ausgeführt ist. Dementsprechend besitzt der in der linken Ausführungsvariante der Fig.4 gebildete Sichtraum 3' - wie anhand Fig.1 geschildert - einen von oben nach unten gleichbleibenden Ringquerschnitt. Dagegen besitzt in der Ausführungsvariante gemäß der rechten Zeichnungshälfte in Fig.4 der zwischen den Rotorschaufeln 16' und dem Leitschaufelkranz 20'' ausgebildete Sichtraum 3'' einen von oben nach unten gleichmäßig größer werdenden Ringquerschnitt. Obwohl beide Ausführungsvarianten die dieser Erfindung zugrundeliegende Aufgabe in vorteilhafter Weise lösen können, bietet die linke Ausführungsvariante in Fig.4 den weiteren Vorteil, daß sich die Trennkorngrößen in den verschiedenen Höhenbereichen des Sichtraumes 3' noch exakter einstellen und variieren lassen; bei der rechten Ausführungsvariante in Fig.4 läßt sich dagegen der zylindrische Leitschaufelkranz 20'' etwas einfacher fertigen.

[0032] Ein weiterer Unterschied des in Fig.4 veranschaulichten Ausführungsbeispieles ist darin zu sehen, daß wenigstens der obere Zuführkanal 5' der Sichtluft-Eintrittsspirale 2' einen größeren lichten Querschnitt aufweisen kann als die unteren Zuführkanäle 6', 7'. Durch diese Ausgestaltung der einzelnen Sichtluft-Zuführkanäle 5', 6', 7' besteht eine weitere Möglichkeit, den oberen Höhenbereichen des Sichtraumes 3' in der erforderlichen Weise größere Sichtluftmengen zuzuführen als dem unteren Höhenbereichen. Trotzdem wird es für zweckmäßig gehalten, daß alle Zuführkanäle 5', 6', 7' wiederum in gleichartiger Weise wie es weiter oben anhand der Fig.2 und 3 geschildert worden ist jeweils mit einzeln einstellbaren Einstellklappen 9 für einstellbare Luftmengen ausgestattet sind.

[0033] Zur Stützung des Erfindungsgedankens für den neu vorgeschlagenen Sichter wurden einige Versuchsreihen durchgeführt, in denen gleiche Zerkleinerungsprodukte in einer Zementmahlanlage, die eine Gutbett-Walzenmühle als Zerkleinerungsaggregat enthielt, zum einen in einem herkömmlichen Hochleistungssichter gemäß DE-C-36 22 413 (mit zylindrischem Sichterrotor und Sichtraum) und zum andern in einer Sichterausführung gemäß der vorliegenden Erfindung klassifiziert worden sind. Von den abgezogenen Feingutprodukten, also den fertigen Zementen, der beiden zu vergleichenden Sichter, wurde Proben gezogen und in üblichen Siebanalysen untersucht. Die Ergebnisse zweier typischer Siebanalysen sind in dem in Fig.5 veranschaulichten Diagramm (einem an sich bekannten, sogenannten RRS-Diagramm) anhand zweier Kurven wiedergegeben. Hierin stellt die Kurve I (durchgezogene Linie) die Korngrößenverteilung des Feingutes aus dem herkömmlichen Sichter (gemäß DE-C-36 22 413) und die Kurve II (strichpunktierte Linie) eine typische Korngrößenverteilung im Feingut des erfindungsgemäß konstruierten Sichters dar.

[0034] In dem Diagramm gemäß Fig.5 sind die bei den Siebanalysen der Proben ermittelten einzelnen Siebrückstände R in % in der Oridnate abgetragen, während die Abszisse die Körnungsgröße K in µm angiebt. Die beiden im Diagramm abgetragenen Kurven I und II der beiden ausgewählten Proben machen deutlich, daß die dem herkömmlichen Sichter entnommene Feingut- bzw. Fertiggutprobe eine steilere Korngrößenverteilung und damit ein engeres Kornband aufwies als die dem erfindungsgemäß konstruierten Sichter entnommene Fertiggutprobe, die - gemäß Kurve II - eine breitere bzw. flachere Korngrößenverteilung und somit ein breiteres Kornband im Fertigprodukt (Zement) nachweist.


Ansprüche

1. Sichter, enthaltend

a) ein Sichtergehäuse (1, 1') mit einer tangential in einen ringförmigen Sichtraum (3, 3') einmündenden, durch Trennwände (4, 4') in wenigstens zwei übereinanderliegende Zuführkanäle (5 bis 8, 5', 6', 7') unterteilte Eintrittsspirale (2, 2') zum einstellbaren Zuführen von Sichtluft in den Sichtraum in unterschiedlichen Höhenbereichen sowie mit einem Grobgut-Abführtrichter (11, 11') und wenigstens einem Anschluß (12, 12') zur Abführung der mit Feingut beladenen Sichtluft,

b) einen zentral im Sichtergehäuse (1, 1') angeordneten, um eine vertikale Achse (14, 14') drehbaren, etwa korbförmigen Sichterrotor (13, 13'), der an seinem Umfang mit Rotorschaufeln (16, 16') besetzt und konzentrisch von einem stationär im Sichtergehäuse eingebauten Leitschaufelkranz (20, 20') mit radialem Abstand umgeben ist,

c) Einrichtungen für die Zuführung von Sichtgut in den zwischen Leitschaufelkranz und Rotorschaufeln ausgebildeten Sichtraum (3, 3'), wobei dieser Sichtraum sich im wesentlichen über die gleiche Höhe erstreckt wie die Eintrittsspirale, der Leitschaufelkranz und die Rotorschaufeln,
dadurch gekennzeichnet,

d) daß der Sichterrotor (13, 13') eine sich nach unten verjüngende Konusform mit schräg nach unten-innen verlaufenden Rotorschaufeln (16, 16') aufweist.


 
2. Sichter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine solche Ausgestaltung der einzelnen Zuführkanäle (5 bis 8, 5' bis 7') der Eintrittsspirale (2, 2'), daß den oberen Höhenbereichen des Sichtraumes (3, 3'), die nach innen von oberen Rotorabschnitten mit größerem Außendurchmesser begrenzt sind, größere Sichtluftmengen zugeführt werden als den unteren Höhenbereichen, die nach innen von unteren Rotorabschnitten mit kleinerem Außendurchmesser begrenzt sind.
 
3. Sichter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle Zuführkanäle (5 bis 8, 5' bis 7') der Eintrittsspirale (2, 2') mit Einrichtungen (9) zum Einstellen der Sichtluftmenge für die Zufuhr in die verschiedenen Höhenbereiche des Sichtraumes (3, 3') ausgestattet sind.
 
4. Sichter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der obere Zuführkanal (5') der Eintrittsspirale (2') einen größeren lichten Querschnitt aufweist als die unteren Zuführkanäle (6', 7'), wobei vorzugsweise alle Zuführkanäle mit Einrichtungen (9) zum Einstellen der Sichtluftmengen für die Zufuhr in die verschiedenen Höhenbereiche des Sichtraumes (3') ausgestattet sind.
 
5. Sichter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eintrittsspirale (2, 2') in drei oder mehr übereinanderliegende Sichtluft-Zuführkanäle (5 bis 8, 5' bis 7') unterteilt ist.
 
6. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtgut-Zuführeinrichtungen wenigstens einen an der Gehäusedeckwand (1a) angebrachten Gutzuführstutzen (22, 23) aufweisen, der über eine gleichzeitig als Gutverteilerteller wirkende obere Abdeckplatte (13b, 13'b) des Sichterrotors (13, 13') derart ausmündet, daß das Sichtgut über diese Abdeckplatte von oben her in den ringförmigen Sichtraum (3, 3') gleichmäßig über den Umfang verteilt eintragbar ist.
 
7. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Sichtluft-Zuführkanäle (5 bis 8), vorzugsweise wenigstens der oberste Zuführkanal gleichzeitig für die Sichtgutzuführung über die Eintrittsspirale (2) in den Sichtraum (3) ausgebildet ist.
 
8. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der den Sichterrotor (13') umgebende Leitschaufelkranz (20'') im wesentlichen zylindrisch ausgeführt ist.
 
9. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der den Sichterrotor (13, 13') umgebende Leitschaufelkranz (20, 20') ebenfalls eine sich nach unten verjüngende Konusform aufweist.
 
10. Sichter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Leitschaufelkranz (20, 20') unter Ausbildung eines konischen Sichtraumes (3, 3') mit von oben nach unten im wesentlichen gleichbleibendem Ringquerschnitt sich im wesentlichen unter dem gleichen Konuswinkel nach unten verjüngt wie der Sichterrotor (13, 13').
 
11. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitschaufeln (21) des Leitschaufelkranzes (20, 20', 20'') um ihre von oben nach unten verlaufenden Längsachsen (21a) einstellbar sind.
 
12. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotorschaufeln (16, 16') wahlweise feststehend oder um ihre von oben nach unten verlaufenden Längsachsen (16a) einstellbar am Sichterrotor (13, 13') angebracht sind.
 




Zeichnung