[0001] Die Erfindung betrifft einen Sichter gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Ein Sichter der vorausgesetzten Art ist aus der DE-C-36 22 413 bekannt und wird als
Hochleistungssichter bzw. Hochleistungs-Windsichter in Mahlanlagen eingesetzt, um
das aus einer Mühle kommende Zerkleinerungsprodukt, z.B. Zementmaterialien oder dergleichen,
in als Fertiggut abzuziehendes Feingut und Grobgut (Grieße) zu trennen, das im allgemeinen
einer weiteren Zerkleinerung zugeführt wird. Dieser bekannte Sichter ist vor allem
so ausgebildet, daß er eine hohe Trennschärfe aufweist. Dabei ist ein Aufbau gewählt,
bei dem der vertikalachsige Sichterrotor zentral im Sichtergehäuse angeordnet ist
und eine im wesentlichen zylindrische Form (um die Rotorachse) besitzt, wobei dieser
Sichterrotor konzentrisch von einem ebenfalls im wesentlichen zylindrischen, stationären
Leitschaufelkranz mit radialem Abstand derart umgeben ist, daß zwischen den Rotorschaufeln
des Sichterrotors und dem Leitschaufelkranz ein Sichtraum in Form eines Ringzylinders
ausgebildet ist. Ferner ist die Eintrittsspirale zur Zuführung der Sichtluft durch
Trennwände in wenigstens zwei, vorzugsweise drei übereinanderliegende Zuführkanäle
unterteilt, in denen jeweils Einstellelemente vorgesehen sind. Auf diese Weise soll
die in den einzelnen Zuführkanälen der Eintrittsspirale zuströmende Sichtluft in Menge
und/oder Geschwindigkeit an die Gutbeladung in den verschiedenen Höhenbereichen des
Sichtraumes im Sinne der gewünschten hohen Trennschärfe angepaßt werden können.
[0003] Wenn dieser bekannte Sichter in einer Mahlanlage in einem geschlossenen Kreislauf
mit einer entsprechenden Mühle, insbesondere einer Rollen- oder Walzenmühle wie z.B.
einer Gutbett-Walzenmühle arbeitet, dann kann es vorkommen, daß das erzeugte Fertigprodukt,
beispielsweise Zement, eine verhältnismäßig steile Korngrößenverteilung und damit
ein verhältnismäßig enges Kornband besitzt. In der Praxis ist es jedoch vielfach erforderlich,
manche als Fertiggut abzuziehenden Feingüter mit einer breiteren bzw. flacheren Korngrößenverteilung
herzustellen, wie es bei manchen Zementen aus verschiedenen Gründen gefordert wird.
[0004] Ferner ist aus der DE-A-29 47 310 ein Sichter bekannt, dessen oberer Gehäuseabschnitt
zylindrisch und ohne Sichtluft-Eintrittsspirale ausgeführt ist. In diesem oberen Gehäuseabschnitt
ist zentral ein im Sinne eines Sichterrotors arbeitendes Klassifizier-Ventilatorrad
mit vertikaler Drehachse angeordnet, das die Form eines umgekehrten Kegels oder auch
eine andere Form besitzen kann. Um dieses Ventilatorrad ist eine Art Leitschaufelkranz
mit radialem Abstand angeordnet, so daß zwischen Leitschaufelkranz und Ventilatorrad
wiederum ein Sichtraum ausgebildet ist. Auch hier wird eine Klassifizierung mit hohem
Wirkungsgrad angestrebt, wobei vor allem auch eine vollständige Trennung von groben
und feinen Partikeln bei Agglomeratbildungen oder dergleichen angestrebt wird. Zu
diesem Zweck wird Sichtluft über mehrere Gaskammern in das Innere des Sichters zugeführt,
wobei diese Gaskammern über die Höhe des Sichtergehäuses verteilt angeordnet sind,
von denen lediglich die oberste Gaskammer den eigentlichen Sichtraum zwischen Sichterrotor
und Leitschaufelkranz umgibt, während die übrigen Gaskammern im Bereich unterhalb
dieses eigentlichen Sichtraumes in das Innere des Sichtergehäuses münden. Von dem
zentral von unten her oder von der Seite oder von oben her zuführbaren Sichtgut wird
auf diese Weise vor allem das nach unten fallende Grobgut einer mehrfachen Nachsichtung
bzw. pneumatischen Siebung unterworfen. Da in dem den Sichterrotor umgebenden ringförmigen
Sichtraum einzig und allein durch die oberste Gaskammer (bzw. den obersten Gaseinlaßkanal)
Sichtluft zugeführt wird, die Menge und Zusammensetzung des zu sichtenden Gutes aber
über die Höhe im allgemeinen sehr unterschiedlich ist, wird sich die Sichtluft zu
Lasten der gewünschten scharfen Trennwirkung über die Sichtraumhöhe entsprechend ungleichmäßig
und unkontrolliert verteilen.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Sichter der im Oberbegriff des
Anspruches 1 vorausgesetzten Art in der Weise weiterzuentwickeln, daß er unter Beibehaltung
einer hohen Trennwirksamkeit zwischen Grob- und Feingut die Herstellung eines Fertigprodukts
gestattet, das in der Breite seiner Korngrößenverteilung in weiten Grenzen einstellbar
ist und dabei insbesondere auch eine ausreichend breite bzw. flache Korngrößenverteilung
ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Sichterausführung weist der Sichterrotor eine sich nach
unten verjüngende Konusform mit schräg nach unten-innen verlaufenden Rotorschaufeln
auf.
[0009] Da auch bei dieser erfindungsgemäßen Sichterkonstruktion die Sichtluft-Eintrittsspirale
in wenigstens zwei übereinanderliegende Zuführkanäle unterteilt ist, um den unterschiedlichen
Höhen bzw. Höhenbereichen des Sichtraumes die Sichtluft zumindest in einstellbaren
Mengen gezielt und angepaßt zuführen zu können, wird auch hier die Möglichkeit beibehalten,
das zugeführte Sichtgut sehr trennwirksam zu klassieren. Der sich konisch nach unten
verjüngende Sichterrotor erzeugt nun jedoch in seinem oberen Bereich aufgrund des
dort vorhandenen größeren Durchmessers eine entsprechend größere Umfangsgeschwindigkeit,
was wiederum zu einer entsprechend großen Verwirbelung in diesem Höhenbereich des
Sichtraumes und zu einer kleinen Trennkorngröße führt. Dagegen werden im unteren Höhenbereich
des Sichtraumes aufgrund des kleineren Durchmessers des Sichterrotors auch entsprechend
geringere Umfangsgeschwindigkeiten mit dementsprechend geringeren Verwirbelungen erzeugt,
was zu einer gröberen Trennkorngröße führt. Aufgrund dieser unterschiedlichen Wirbelbildungen
über die Höhe des Sichtraumes können somit in diesem Sichtraum unterschiedliche Trennkorngrößen
in den verschiedenen Höhenlagen erzielt werden, so daß - im Vergleich zu dem eingangs
erläuterten bekannten Sichter gemäß DE-C-36 22 413 - in den einzelnen Höhenbereichen
jeweils eine hohe Trennwirksamkeit zwischen Grob- und Feingut erzielt, gleichzeitig
aber auch die Möglichkeit geschaffen wird, eine den jeweiligen Anforderungen entsprechende
breite bzw. flache Korngrößenverteilung zu erreichen bzw. einzustellen.
[0010] Bei dieser erfindungsgemäßen Sichterausführung ist es weiterhin von Vorteil, eine
solche konstruktive Ausgestaltung der einzelnen Zuführkanäle der Eintrittsspirale
bzw. entsprechende Mittel vorzusehen, daß den oberen Höhenbereichen des Sichtraumes,
die nach innen von oberen Rotorabschnitten mit größerem Außendurchmesser begrenzt
sind, größere Sichtluftmengen zugeführt werden als den unteren Sichtraumbereichen
(Höhenbereichen des Sichtraumes) die nach innen von unteren Rotorabschnitten mit kleinerem
Außendurchmesser begrenzt sind. In den oberen Höhenbereichen des Sichtraumes weist
daher der Sichterrotor höhere Umfangsgeschwindigkeiten auf, bei - bevorzugt einstellbaren
- relativ hohen Sichtluftmengen, um eine relativ kleine Trennkorngröße zu erreichen.
Andererseits können in den unteren Höhenbereichen mit den geringeren Umfangsgeschwindigkeiten
des Sichterrotors geringere - vorzugsweise einstellbare - Sichtluftmengen zugeführt
werden, wobei auch in diesem gröberen Trennkornbereich eine relativ saubere Sichtung
ermöglicht wird. Insgesamt kann somit die Sichtluft über die Zuführkanäle in ihrer
Menge und Geschwindigkeit und damit die Wirbelbildung über die gesamte Höhe des Sichtraumes
so eingestellt werden, daß mehrere Trennkorngrößen über einen relativ breiten Bereich
erzielt werden, ohne daß der Sichter an Trennwirksamkeit verliert.
[0011] Die Verwendung dieses erfindungsgemäßen Sichters macht sich ganz besonders vorteilhaft
dann bemerkbar, wenn er im geschlossenen Mahlkreislauf mit einer an sich bekannten
Gutbett-Walzenmühle zusammengeschaltet ist, um Zementklinker und Zuschlagstoffe zu
zerkleinern, wobei das als Fertiggut aus dem Sichter abzuziehende Feingut dann einen
Zement mit entsprechend breiter bzw. flacher Korngrößenverteilung bildet. Es lassen
sich jedoch auch andere Materialien in ähnlicher Weise zerkleinern und sichten, wobei
außerdem auch eine andere Mühle, z.B. eine übliche Rollen- bzw. Wälzmühle zum Zerkleinern
des dem Sichter zuzuführenden Gutes verwendet werden kann.
[0012] Die Erfindung sei nachfolgend anhand einiger in der Zeichnung veranschaulichter Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In dieser Zeichnung zeigen
- Fig.1
- einen vertikalen Querschnitt durch eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Sichters,
- Fig.2
- einen horizontalen Querschnitt durch den erfindungsgemäßen Sichter, etwa entsprechend
der Schnittlinie II-II in Fig.1;
- Fig.3
- eine Detail-Schnittansicht entsprechend der Linie III-III in Fig.2, zur Erläuterung
von Einstelleinrichtungen in Sichtluft-Zuführkanälen;
- Fig.4
- eine weitgehend schematische vertikale Schnittansicht durch ein zweites Ausführungsbeispiel
des Sichters, wobei in der linken Hälfte und in der rechten Hälfte noch zwei verschiedene
Ausführungsvarianten für die Gestaltung des stationären Leitschaufelkranzes veranschaulicht
sind;
- Fig.5
- ein Diagramm mit zwei Korngrößenverteilungskurven als Vergleich zwischen einem bekannten
Sichter und dem erfindungsgemäßen Sichter.
[0013] Der erfindungsgemäße Sichter sei zunächst anhand einer ersten Ausführungsform erläutert,
die sich vor allem aus Fig.1, aber auch weitgehend aus Fig.2 entnehmen läßt.
[0014] Dieser Sichter enthält ein vertikalachsiges Sichtergehäuse 1, das in seinem oberen
Bereich eine Eintrittsspirale 2 für die Zuführung von Sichtluft aufweist. Diese Eintrittsspirale
2 mündet tangential in einem innerhalb des Sichtergehäuses 1 ausgebildeten, ringförmigen
Sichtraum 3 ein. Ferner ist diese Eintrittsspirale 2 durch horizontale Trennwände
4 in diesem Beispiels (Fig.1) in vier übereinanderliegende Sichtluft-Zuführkanäle
5, 6, 7, 8 unterteilt, die im vorliegenden Falle im wesentlichen die gleichen Höhenabmessungen
besitzen.
[0015] Wie sich den Fig.2 und 3 entnehmen läßt, sind im Eintrittsbereich der Eintrittsspirale
zwei als verstellbare Klappen 9 ausgebildete Einstelleinrichtungen zur Einstellung
der den einzelnen Zuführkanälen 5, 6, 7, 8 zugeführten Luftmenge eingebaut. Die Betätigung
der paarweise angeordneten Klappen 9 kann über entsprechende äußere Stellhebel 10
erfolgen, und zwar können die den einzelnen Zuführkanälen 5, 6, 7, 8 zugeordneten
Klappen 9 jeweils unabhängig voneinander eingestellt werden. Somit kann den unterschiedlichen
Höhenbereichen des Sichtraumes 3 jeweils eine gewünschte, einstellbare Sichtluftmenge
zugeführt werden.
[0016] Das Sichtergehäuse 1 weist ferner an seinem unteren Ende einen Grobgut-Abführtrichter
11 mit einer Grobgut-Auslauföffnung 11a sowie wenigstens einen Rohranschluß 12 auf,
der zum Abführen der mit Feingut beladenen Sichtluft dient und in diesem Falle (vgl.
Fig.1) an die obere Deckwand 1a des Gehäuses 1 angeschlossen ist.
[0017] Zentral im Sichtergehäuse 1 ist ein etwa korbförmiger Sichterrotor 13 angeordnet,
der um eine vertikale Achse 14 drehbar ist und über eine Welle 15 von einer auf dem
Sichtergehäuse 1 angeordneten, nicht näher veranschaulichten Antriebseinrichtung angetrieben
wird. Dieser Rotor 13 ist an seinem Umfang mit Rotorschaufeln 16 besetzt, die in üblicher
Weise am Rotor gehaltert und dabei vorzugsweise feststehend, im Bedarfsfalle aber
auch um ihre von oben nach unten verlaufenden Längsachsen 16a (Fig.1) einstellbar
am Sichterrotor 13 angebracht sein können.
[0018] Von Bedeutung ist in diesem Falle jedoch, daß der Sichterrotor 13 eine sich von oben
nach unten verjüngende Konusform (vgl. Fig.1) mit schräg nach unten-innen verlaufenden
Rotorschaufeln 16 aufweist.
[0019] Ansonsten kann dieser Rotor 13 im wesentlichen in herkömmlicher Weise aufgebaut sein,
wobei seine Welle 15 am unteren Ende zweckmäßig in einem Lager 17 gelagert ist, das
von radialen Streben 18 in einstellbarer Weise getragen wird.
[0020] Bei dieser Ausführungsform gemäß Fig.1 ist der Sichterrotor 13 an seiner unteren
Stirnseite durch eine Bodenwand 13a verschlossen, während er an seinem oberen Ende
durch eine Ringplatte 13b nur zum Teil abgedeckt ist, so daß er an dieser Oberseite
eine ausreichend große, zentrale Durchgangsöffnung 19 zum Abführen der mit Feingut
beladenen Sichtluft in den Rohranschluß 12 aufweist.
[0021] Der Sichterrotor 13 ist ferner konzentrisch von einem stationär im Sichtergehäuse
1 eingebauten Leitschaufelkranz 20 mit radialem Abstand derart umgeben, daß zwischen
diesem Leitschaufelkranz 20 und den Rotorschaufeln 16 der ringförmige Sichtraum 3
ausgebildet ist. Dieser Leitschaufelkranz 20 enthält eine Vielzahl von in Umfangsrichtung
mit gleichen Abständen voneinander angeordneten Leitschaufeln 21, die vorzugsweise
um ihre von oben nach unten verlaufenden Längsachsen 21a gemeinsam relativ zum Sichtraum
3 eingestellt werden können (durch an sich bekannte Mittel). Dieser Leitschaufelkranz
20 bzw. dessen Leitschaufeln 21 sind somit am austrittsseitigen Ende der Sichtluft-Eintrittsspirale
2 vorgesehen. Die Leitschaufeln 21 sind dabei - wie in Fig.2 gezeigt - im Sinne der
Strömungsrichtung der etwa tangential in den Sichtraum 3 einströmenden Sichtluft geneigt.
Dieser Sichtraum 3 erstreckt sich ferner im wesentlichen über die gleiche (vertikale)
Höhe wie die Eintrittsspirale 2, der Leitschaufelkranz 20 und der Sichterrotor 13
bzw. dessen Rotorschaufeln 16.
[0022] Gemäß der in Fig.1 veranschaulichten Ausführungsform weist auch der Leitschaufelkranz
20 eine sich nach unten verjüngende Konusform auf, wobei dementsprechend die Leitschaufeln
21 schräg von oben nach unten-innen verlaufen bzw. konvergieren. Der Leitschaufelkranz
20 verjüngt sich dabei im wesentlichen unter dem gleichen Konuswinkel (bezogen auf
die Drehachse 14) wie der Sichterrotor 13. Auf diese Weise wird auch der Sichtraum
3 konisch ausgebildet, und zwar mit einem von oben nach unten im wesentlichen gleichbleibenden
Ringquerschnitt.
[0023] Schließlich enthält dieser Sichter noch geeignete Einrichtungen für die Zuführung
von Sichtgut in den Sichtraum 3. Diese Zuführeinrichtungen können in jeder geeigneten
und an sich bekannten Weise ausgeführt sein. So kann im vorliegenden Beispiels (Fig.1
und 2) wenigstens einer der Sichtluft-Zuführkanäle 5, 6, 7, 8, vorzugsweise aber wenigstens
einer der obersten Zuführkanäle (z.B. 5, 6) gleichzeitig auch für die Sichtgutzuführung
über die Eintrittsspirale 2 in den Sichtraum 3 ausgebildet sein. Alternativ oder zusätzlich
dazu kann in der oberen Gehäusedeckwand 1a - wie in Fig.1 strichpunktiert angedeutet
- aber auch wenigstens ein Gutzuführstutzen 22 angeordnet sein, der über die gleichzeitig
als Gutverteilerteller wirkende obere Ringplatte 13b des Sichterrotors 13 derart ausmündet,
daß das Sichtgut bzw. ein entsprechender Sichtgutanteil über diese obere Ringplatte
13b von oben her in den ringförmigen Sichtraum 3 gleichmäßig über den Umfang verteilt
eingetragen werden kann, wobei dieses gleichmäßig verteilte Eintragen noch durch einen
bei 1b (Fig.1) strichpunktiert angedeuteten Ablenkring über dem Sichtraum 3 unterstützt
bzw. verbessert werden kann.
[0024] Die Funktion dieses bisher erläuterten Sichters dürfte aufgrund der weiter oben geschilderten
Einzelheiten zur Darlegung der Erfindung weitgehend klar sein. Das gleichmäßig verteilt
vorzugsweise überwiegend oder ganz in das obere Ende des Sichtraumes 3 eingetragene
Sichtgut wird bei seiner Bewegung durch diesen Sichtraum 3 in den verschiedenen Höhenbereichen
unterschiedlichen Wirbelbildungen ausgesetzt, die sich durch die unterschiedlichen
Umfangsgeschwindigkeiten des Sichterrotors 13 an seinen verschiedenen Höhenabschnitten
ergeben und dabei noch durch einstellbare Sichtluftmengen der übereinanderliegenden
Zuführkanäle 5, 6, 7, 8 steuern lassen, wobei den oberen Höhenbereichen des Sichtraumes
3 zweckmäßig größere Sichtluftmengen zugeführt werden als den unteren Höhenbereichen
des Sichtraumes 3. Auf diese Weise ergeben sich in den Höhenbereichen des Sichtraumes
3 mehrere Trennkorngrößen mit einer insgesamt relativ breiten bzw. flachen Korngrößenverteilung
sowie bei einer relativ hohen Trennwirksamkeit des Sichters.
[0025] In Fig.4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Sichters veranschaulicht,
wobei der Leitschaufelkranz in der linken Hälfte dieser Fig.4 eine Ausführungsvariante
mit einem konischen Leitschaufelkranz (ähnlich wie in Fig.1) und in der rechten Hälfte
der Fig.4 eine zweite Ausführungsvariante mit einem im wesentlichen zylindrischen
Leitschaufelkranz bei ansonsten gleichartiger Gesamtausführung zeigt.
[0026] Da viele Teile des in Fig.4 veranschaulichten Sichterbeispieles in der Grundfunktion
und auch teilweise im Grundaufbau ähnlich sind, wie sie anhand der Fig.1 bis 3 erläutert
worden sind, werden in diesem Beispiel der Fig.4 weitgehend gleiche Bezugszahlen unter
Beifügung eines Striches für etwa gleiche Bauteile verwendet, so daß sich die nachfolgende
Erläuterung dieses Ausführungsbeispieles im wesentlichen nur auf die wirklichen Unterschiede
beschränken kann.
[0027] Auch in Fig.4 enthält der Sichter ein Sichtergehäuse 1' mit einer tangential in den
ringförmigen Sichtraum 3' einmündenden, durch zwei Trennwände 4' in drei übereinanderliegende
Zuführkanäle unterteilte Sichtluft-Einstrittsspirale 2'. Die Ausbildung der Eintrittsspirale
2' kann ansonsten gleichartig gestaltet sein, wie es anhand Fig.2 veranschaulicht
und erläutert ist; Gleiches gilt auch für das Vorsehen von verstellbaren Klappen 9
zur Einstellung der den einzelnen Zuführkanälen 5', 6', 7' zugeführten Sichtluftmenge.
[0028] Auch der Sichterrotor 13' besitzt wiederum eine sich von oben nach unten verjüngende
Konusform mit schräg nach unten-innen verlaufenden Rotorschaufeln 16'. Der um eine
vertikale Achse 14' drehbare und mittels seiner Welle 15' antreibbare Rotor 13' ist
im Beispiel der Fig.4 an seinem oberen Ende durch eine obere Abdeckplatte 13'b abgeschlossen,
die gleichzeitig als Gutverteilerteller wirkt und über die eine der Sichtgut-Zuführung
dienende Verteilerglocke 23 konzentrisch ausmündet, so daß über diese Verteilerglocke
23 das frische Sichtgut auf die Abdeckplatte 13'b des Rotors 13' zentral aufgegeben
und durch die Drehbewegung des Rotors 13' gleichmäßig verteilt nach außen geschleudert
und von oben her in den Sichtraum 3' eingetragen werden kann.
[0029] An seiner unteren Stirnseite 13'a weist der Sichterrotor 13' eine ausreichend große,
zentrale Durchgangsöffnung 19' auf, durch die die mit Feingut beladene Sichtluft zentral
nach unten in einen dort angeordneten Rohranschluß 12' geleitet wird, der seinerseits
über mehrere Rohrleitungen 24 mit außerhalb des Sichtergehäuses 1 angeordneten Feingutabscheidern
25 in Verbindung steht.
[0030] Zum Abführen des Grobgutes weist auch in diesem Falle das Sichtergehäuse 1' an seinem
unteren Ende einen Grobgut-Abführtrichter 11' auf.
[0031] Ferner ist gemäß Fig.4 der Sichterrotor 13' wiederum mit radialem Abstand konzentrisch
von einem stationär im Sichtergehäuse 1' angeordneten Leitschaufelkranz umgeben. Gemäß
der linken Ausführungsvariante in Fig.4 ist der Leitschaufelkranz 20' - gleichartig
wie bei der Ausführungsform gemäß Fig.1 - ebenfalls konisch (sich nach unten verjüngend)
ausgebildet, während der Leitschaufelkranz 20'' in der rechten Hälfte der Fig.4 im
wesentlichen zylindrisch ausgeführt ist. Dementsprechend besitzt der in der linken
Ausführungsvariante der Fig.4 gebildete Sichtraum 3' - wie anhand Fig.1 geschildert
- einen von oben nach unten gleichbleibenden Ringquerschnitt. Dagegen besitzt in der
Ausführungsvariante gemäß der rechten Zeichnungshälfte in Fig.4 der zwischen den Rotorschaufeln
16' und dem Leitschaufelkranz 20'' ausgebildete Sichtraum 3'' einen von oben nach
unten gleichmäßig größer werdenden Ringquerschnitt. Obwohl beide Ausführungsvarianten
die dieser Erfindung zugrundeliegende Aufgabe in vorteilhafter Weise lösen können,
bietet die linke Ausführungsvariante in Fig.4 den weiteren Vorteil, daß sich die Trennkorngrößen
in den verschiedenen Höhenbereichen des Sichtraumes 3' noch exakter einstellen und
variieren lassen; bei der rechten Ausführungsvariante in Fig.4 läßt sich dagegen der
zylindrische Leitschaufelkranz 20'' etwas einfacher fertigen.
[0032] Ein weiterer Unterschied des in Fig.4 veranschaulichten Ausführungsbeispieles ist
darin zu sehen, daß wenigstens der obere Zuführkanal 5' der Sichtluft-Eintrittsspirale
2' einen größeren lichten Querschnitt aufweisen kann als die unteren Zuführkanäle
6', 7'. Durch diese Ausgestaltung der einzelnen Sichtluft-Zuführkanäle 5', 6', 7'
besteht eine weitere Möglichkeit, den oberen Höhenbereichen des Sichtraumes 3' in
der erforderlichen Weise größere Sichtluftmengen zuzuführen als dem unteren Höhenbereichen.
Trotzdem wird es für zweckmäßig gehalten, daß alle Zuführkanäle 5', 6', 7' wiederum
in gleichartiger Weise wie es weiter oben anhand der Fig.2 und 3 geschildert worden
ist jeweils mit einzeln einstellbaren Einstellklappen 9 für einstellbare Luftmengen
ausgestattet sind.
[0033] Zur Stützung des Erfindungsgedankens für den neu vorgeschlagenen Sichter wurden einige
Versuchsreihen durchgeführt, in denen gleiche Zerkleinerungsprodukte in einer Zementmahlanlage,
die eine Gutbett-Walzenmühle als Zerkleinerungsaggregat enthielt, zum einen in einem
herkömmlichen Hochleistungssichter gemäß DE-C-36 22 413 (mit zylindrischem Sichterrotor
und Sichtraum) und zum andern in einer Sichterausführung gemäß der vorliegenden Erfindung
klassifiziert worden sind. Von den abgezogenen Feingutprodukten, also den fertigen
Zementen, der beiden zu vergleichenden Sichter, wurde Proben gezogen und in üblichen
Siebanalysen untersucht. Die Ergebnisse zweier typischer Siebanalysen sind in dem
in Fig.5 veranschaulichten Diagramm (einem an sich bekannten, sogenannten RRS-Diagramm)
anhand zweier Kurven wiedergegeben. Hierin stellt die Kurve I (durchgezogene Linie)
die Korngrößenverteilung des Feingutes aus dem herkömmlichen Sichter (gemäß DE-C-36
22 413) und die Kurve II (strichpunktierte Linie) eine typische Korngrößenverteilung
im Feingut des erfindungsgemäß konstruierten Sichters dar.
[0034] In dem Diagramm gemäß Fig.5 sind die bei den Siebanalysen der Proben ermittelten
einzelnen Siebrückstände R in % in der Oridnate abgetragen, während die Abszisse die
Körnungsgröße K in µm angiebt. Die beiden im Diagramm abgetragenen Kurven I und II
der beiden ausgewählten Proben machen deutlich, daß die dem herkömmlichen Sichter
entnommene Feingut- bzw. Fertiggutprobe eine steilere Korngrößenverteilung und damit
ein engeres Kornband aufwies als die dem erfindungsgemäß konstruierten Sichter entnommene
Fertiggutprobe, die - gemäß Kurve II - eine breitere bzw. flachere Korngrößenverteilung
und somit ein breiteres Kornband im Fertigprodukt (Zement) nachweist.
1. Sichter, enthaltend
a) ein Sichtergehäuse (1, 1') mit einer tangential in einen ringförmigen Sichtraum
(3, 3') einmündenden, durch Trennwände (4, 4') in wenigstens zwei übereinanderliegende
Zuführkanäle (5 bis 8, 5', 6', 7') unterteilte Eintrittsspirale (2, 2') zum einstellbaren
Zuführen von Sichtluft in den Sichtraum in unterschiedlichen Höhenbereichen sowie
mit einem Grobgut-Abführtrichter (11, 11') und wenigstens einem Anschluß (12, 12')
zur Abführung der mit Feingut beladenen Sichtluft,
b) einen zentral im Sichtergehäuse (1, 1') angeordneten, um eine vertikale Achse (14,
14') drehbaren, etwa korbförmigen Sichterrotor (13, 13'), der an seinem Umfang mit
Rotorschaufeln (16, 16') besetzt und konzentrisch von einem stationär im Sichtergehäuse
eingebauten Leitschaufelkranz (20, 20') mit radialem Abstand umgeben ist,
c) Einrichtungen für die Zuführung von Sichtgut in den zwischen Leitschaufelkranz
und Rotorschaufeln ausgebildeten Sichtraum (3, 3'), wobei dieser Sichtraum sich im
wesentlichen über die gleiche Höhe erstreckt wie die Eintrittsspirale, der Leitschaufelkranz
und die Rotorschaufeln,
dadurch gekennzeichnet,
d) daß der Sichterrotor (13, 13') eine sich nach unten verjüngende Konusform mit schräg
nach unten-innen verlaufenden Rotorschaufeln (16, 16') aufweist.
2. Sichter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine solche Ausgestaltung der einzelnen
Zuführkanäle (5 bis 8, 5' bis 7') der Eintrittsspirale (2, 2'), daß den oberen Höhenbereichen
des Sichtraumes (3, 3'), die nach innen von oberen Rotorabschnitten mit größerem Außendurchmesser
begrenzt sind, größere Sichtluftmengen zugeführt werden als den unteren Höhenbereichen,
die nach innen von unteren Rotorabschnitten mit kleinerem Außendurchmesser begrenzt
sind.
3. Sichter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle Zuführkanäle (5 bis 8, 5'
bis 7') der Eintrittsspirale (2, 2') mit Einrichtungen (9) zum Einstellen der Sichtluftmenge
für die Zufuhr in die verschiedenen Höhenbereiche des Sichtraumes (3, 3') ausgestattet
sind.
4. Sichter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der obere Zuführkanal
(5') der Eintrittsspirale (2') einen größeren lichten Querschnitt aufweist als die
unteren Zuführkanäle (6', 7'), wobei vorzugsweise alle Zuführkanäle mit Einrichtungen
(9) zum Einstellen der Sichtluftmengen für die Zufuhr in die verschiedenen Höhenbereiche
des Sichtraumes (3') ausgestattet sind.
5. Sichter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eintrittsspirale (2, 2')
in drei oder mehr übereinanderliegende Sichtluft-Zuführkanäle (5 bis 8, 5' bis 7')
unterteilt ist.
6. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtgut-Zuführeinrichtungen
wenigstens einen an der Gehäusedeckwand (1a) angebrachten Gutzuführstutzen (22, 23)
aufweisen, der über eine gleichzeitig als Gutverteilerteller wirkende obere Abdeckplatte
(13b, 13'b) des Sichterrotors (13, 13') derart ausmündet, daß das Sichtgut über diese
Abdeckplatte von oben her in den ringförmigen Sichtraum (3, 3') gleichmäßig über den
Umfang verteilt eintragbar ist.
7. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Sichtluft-Zuführkanäle
(5 bis 8), vorzugsweise wenigstens der oberste Zuführkanal gleichzeitig für die Sichtgutzuführung
über die Eintrittsspirale (2) in den Sichtraum (3) ausgebildet ist.
8. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der den Sichterrotor (13') umgebende
Leitschaufelkranz (20'') im wesentlichen zylindrisch ausgeführt ist.
9. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der den Sichterrotor (13, 13')
umgebende Leitschaufelkranz (20, 20') ebenfalls eine sich nach unten verjüngende Konusform
aufweist.
10. Sichter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Leitschaufelkranz (20, 20')
unter Ausbildung eines konischen Sichtraumes (3, 3') mit von oben nach unten im wesentlichen
gleichbleibendem Ringquerschnitt sich im wesentlichen unter dem gleichen Konuswinkel
nach unten verjüngt wie der Sichterrotor (13, 13').
11. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitschaufeln (21) des Leitschaufelkranzes
(20, 20', 20'') um ihre von oben nach unten verlaufenden Längsachsen (21a) einstellbar
sind.
12. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotorschaufeln (16, 16')
wahlweise feststehend oder um ihre von oben nach unten verlaufenden Längsachsen (16a)
einstellbar am Sichterrotor (13, 13') angebracht sind.