[0001] Die Erfindung betrifft eine Bohrmaschine zum Aufbohren von Stichlöchern von Schachtöfen,
insbesondere von Hochöfen.
[0002] Solche Bohrmaschinen sind seit langem bekannt. Sie umfassen eine Lafette die in Verlängerungen
des Stichloches angeordnet wird. Auf der Lafette ist ein Bohrantrieb verschiebbar
angeordnet. Dieser Bohrantrieb versetzt einen Stichloch-Bohrer in drehende Bewegung,
erzeugt den Vorschub und zieht den Stichloch-Bohrer aus dem Stichloch zurück. Solche
Stichloch-Bohrer können bei großen Hochöfen bis zu vier Meter lang sein kann. Sie
umfassen im wesentlichen eine glatte Bohrerstange die an ihrem vorderen Ende einen
Bohrkopf trägt. Das hintere Ende der Bohrerstange wird in ein Spannfutter des Bohrantriebs
eingespannt.
[0003] An ihrem vorderen Ende weist die Lafette einen Schutzschild auf, der mit einem feuerfestem
Werkstoff verkleidet ist. Die Hauptfunktion des Schutzschilds ist die Lafette und
den Bohrantrieb gegen die aus dem aufgebohrten Stichloch schießende Schmelze zu schützen.
Zusätzlich erfüllt der Schutzschild jedoch auch eine Führungsfunktion für den Stichloch-Bohrer.
Die Bohrerstange wird nämlich in diesem Schutzschild in einem Führungsloch geführt.
[0004] Beim Öffnen des Stichlochs kommt der Schutzschild regelmäßig in Kontakt mit der Schmelze.
Hierdurch wird der Schutzschild insbesondere im Bereich des Führungslochs stark beansprucht,
so daß das Führungsloch im Schutzschild relativ schnell keine einwandfreie Führung
der Bohrerstange mehr gewährleistet. Um wieder eine einwandfreie Führung der Bohrerstange
zu gewährleisten, muß der Schutzschild ausgewechselt werden, obschon er seine eigentliche
Schutzfunktion noch erfüllen würde.
[0005] Aus der EP-A-0519397 ist eine Stichloch-Bohrmaschine bekannt die an ihrem vorderen,
dem Hochofen zugewandten Ende separate Führungsmittel für den Stichloch-Bohrer aufweist.
Diese Führungsmittel werden durch zwei Führungsprofile aus Stahl oder Gußeisen ausgebildet,
welche jeweils mittels eines Hebelarmes schwenkbar an der Lafette befestigt sind.
Ein auf der Lafette befestigter Hydraulik- oder Pneumatik-Zylinder ist mittels eines
Gelenksystems mit den zwei Hebelarmen verbunden, so daß er die Führungsprofile, aus
einer Arbeitsstellung in Bohrachse, seitlich in eine Ruhestellung schwenken kann.
In Arbeitsstellung arbeiten hierbei die beiden sich ergänzende Führungsprofile derart
zusammen, daß sie ein Führungskanal für einen Stichloch-Bohrer ausbilden. In Ruhestellung
stehen die beiden Führungsprofile dagegen seitlich der Lafette hinter einem an der
Stirnseite der Lafette befestigten Schutzschild. In der EP-A-0519397 beschriebenen
Vorrichtung erfüllt der stirnseitige Schutzschild lediglich die Funktion die beiden
Führungsprofile in Ruhestellung zu schützen. Bedingt durch seinen weiten Ausschnitt
im Bereich der Bohrachse kann der stirnseitige Schutzschild die Lafette und den Bohrantrieb
tatsächlich kaum gegen die aus dem aufgebohrten Stichloch schießende Schmelze schützen.
Auf ein Schutzschild im Bereich der Bohrachse hat man höchstwahrscheinlich verzichtet,
um für verschiedene Arbeiten am Stichloch ein übersichtliches Annähern der Lafette
an das Stichloch zu erlauben. Es ist weiterhin hervorzuheben, daß trotz Schutzschild
die Führungsvorrichtung am Lafettenende eine äußerst exponierte Einheit darstellt,
so daß man Beschädigungen nicht vollständig ausschließen kann. Es muß daher gewährleistet
sein, daß selbst eine schwerwiegende Beschädigung Führungsvorrichtung schnell repariert
werden kann und keinen zu langen Stillstand der Stichloch-Bohrmaschine verursacht.
Diese Gewährleistung hat man bei der vorbeschriebenen Stichloch-Bohrmaschine jedoch
nicht.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die vorerwähnten Nachteile einer Stichloch-Bohrmaschine
mit einer aus der EP-A-0519397 bekannten Führungsvorrichtung weitgehend zu beseitigen
oder abzuschwächen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Stichloch-Bohrmaschine nach Anspruch 1 gelöst.
[0008] Die erfindungsgemäße Stichloch-Bohrmaschine umfaßt eine Lafette die an ihrem vorderen
Ende einen Schutzschild mit einer Durchgangsöffnung für einen Stichloch-Bohrer aufweist,
sowie separate Führungsmittel, die unmittelbar hinter dem Schutzschild angeordnet
sind, und Antriebsmittel zum Bewegen dieser Führungsmittel zwischen einer ersten Stellung
und zweiten Stellung. Die Durchgangsöffnung in dem Schutzschild einer solche Stichloch-Bohrmaschine
muß keine Führungsfunktion für den Stichloch-Bohrer mehr erfüllen. Die Führungsfunktion
für den Stichloch-Bohrer wird vielmehr von den separaten Führungsmittel übernommen,
die in einer ersten Stellung eine Führung für einen Stichloch-Bohrer in axialer Verlängerung
der Durchgangsöffnung im Schutzschild ausbilden. Die Antriebsmittel ermöglichen es
diese Führungsmittel in eine zweite Stellung zu bewegen, wobei in dieser zweiten Stellung
die Führungsmittel in geschützter Stellung hinter dem Schutzschild stehen. Da eine
Führung des Stichloch-Bohrers am vorderen Ende der Lafette keineswegs bis zum Ende
des Bohrvorgangs (das heißt bis zum Durchstoßen des Bohrers in die Schmelze) erforderlich
ist, können somit die Führungsmittel aus der exponierten Führungsstellung, in axialer
Verlängerung des Durchgangsöffnung, in eine geschützte Stellung, hinter dem Schutzschild
bewegt werden, bevor der Bohrvorgang abgeschlossen ist, das heißt bevor die Schmelze
aus dem aufgebohrten Stichloch herausschießt. Hierdurch wird das Risiko, daß die Führungsmittel
in Kontakt mit der Schmelze kommen stark reduziert, und somit ihre Lebensdauer verlängert.
Da das Durchgangsöffnung in dem Schutzschild keine Führungsfunktion mehr erfüllen
muß, beeinträchtigt ein leichter bis mittlerer Verschleiß des Schutzschilds im Bereich
des Durchgangsöffnung die Funktion des Schutzschilds kaum. Der Schutzschild muß folglich
weniger häufig ausgewechselt werden. Erfindungsgemäß sind die Führungs- und Antriebsmittel
in einer kompakten, demontierbaren Kassette zusammengefaßt, die am vorderen Ende der
Lafette eingehängt ist. Bei größeren Schäden kann die vordere Führungsvorrichtung
folglich einfach als kompakte Einheit ausgehängt werden und zum Beispiel durch eine
Reserveeinheit ersetzt werden. Ist die Führungsvorrichtung am Lafettenende bei verschiedenen
Arbeiten am Stichloch eher hinderlich, so kann sie ebenfalls schnell ausgehängt werden.
Der Schutzschild ist vorteilhaft an der Kassette eingehängt und an dieser gesichert.
Der Schutzschild kann also leicht demontiert werden, ohne daß hierzu die gesamte Kassette
demontiert werden muß. Hierdurch ist es zum Beispiel möglich ein Schutzschild schnell
gegen ein anderes auszuwechseln, bzw. das Schutzschild zu entfernen, falls es beim
Einsatz der Stichloch-Bohrmaschine nicht unbedingt erforderlich, sondern eher hinderlich
ist, wobei für die Führungsmittel mit ihrem Antrieb durch die Kassette ein Restschutz
verbleibt.
[0009] Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten die Führungsmittel zu gestalten. Sie können
zum Beispiel als einarmiger aufklappbarer Greifer ausgestaltet sein, der seitlich
nach oben in eine geschützte Stellung hinter dem Schutzschild geschwenkt wird. In
einer einfachen und trotzdem äußerst wirksamen Ausgestaltung, umfassen die Führungsmittel
zwei schwenkbare Arme, welche an ihrem freien Ende jeweils ein Führungsprofil aufweisen.
In der ersten Stellung der Führungsmittel arbeiten die beiden Führungsprofile derart
komplementär zusammen, daß sie ein Führungsloch, bzw. einen Führungskanal, für einen
Stichloch-Bohrer ausbilden. Die Führungsprofile können zum Beispiel Winkelprofile
sein, die ein quadratisches Führungsloch für einen Stichloch-Bohrer ausbilden.
[0010] Die Antriebsmittel weisen vorteilhaft zwei Hebel auf, an denen die Arme festgeschraubt
sind. Es ist hervorzuheben, daß die Arme mit Führungsprofilen relativ billig herzustellenden
Führungsmittel sind, die zudem leicht auswechselbar sind und folglich äußerst wirtschaftliche
Verschleißteile darstellen.
[0011] Die Stichloch-Bohrmaschine weist vorteilhaft Steuermittel auf, die in Funktion der
Position eines verschiebbaren Bohrantriebs die Antriebsmittel betätigen und zwar derart,
daß die Führungsmittel von der Arbeitsstellung in die Ruhestellung bewegt werden,
bevor das Stichloch völlig aufgebohrt ist.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben.
[0013] Es zeigen:
Figur 1, eine Seitenansicht des vorderen Endes einer Bohrlafette mit einer eingehängten
Führungsvorrichtung, in Bohrstellung vor einem Abstichloch eines Hochofens;
Figur 2, einen Längsschnitt entsprechend der Schnittlinie A-A der Figur 1, wobei die
Führungsvorrichtung in einer Arbeitsstellung gezeigt ist;
Figur 3, einen Längsschnitt entsprechend der Schnittlinie A-A der Figur 1, wobei die
Führungsvorrichtung in einer Ruhestellung gezeigt ist;
Figur 4, ähnlich wie in Figur 2, einen Längsschnitt durch eine alternative Ausgestaltung
der Führungsvorrichtung in einer Arbeitsstellung;
Figur 5, ähnlich wie in Figur 3, einen Längsschnitt durch die alternative Ausgestaltung
der Führungsvorrichtung nach Figur 4 in einer Ruhestellung.
[0014] Figur 1 zeigt das vordere Ende einer Bohrlafette 10, die in Bohrstellung vor einem
Abstichloch 12 angeordnet ist. Diese Bohrlafette 10 ist Bestandteil einer an sich
bekannten Stichloch-Bohrmaschine wie sie zum Aufbohren des Abstichlochs 12 eines Hochofens
(in Figur 1 durch eine Hochofenpanzerung 13 angedeutet) eingesetzt wird. Die Referenzzahl
14 zeigt das Kopfende eines Stichloch-Bohrers, der im wesentlichen aus einer bis zu
vier Meter langen zylindrischen Bohrerstange 16 (Durchmesser zirka 4 cm) und einem
Bohrkopf 18 besteht. Das nicht gezeigte hintere Ende der Bohrerstange 16 ist in ein
Spannfutter eines (nicht gezeigten) Bohrantriebs eingespannt. Dieser Bohrantrieb versetzt
den Stichloch-Bohrer 14 in Drehbewegung, erzeugt den zum Bohren nötigen Vorschub und
zieht den Stichloch-Bohrer 14 aus dem Bohrloch heraus. Hierzu ist der Bohrantrieb
entlang der Lafette 10 verschiebbar. Mittels eines Hakens 20 ist die Lafette in Bohrstellung
vorteilhaft auf der Hochofenpanzerung 13 abgestützt.
[0015] Die Referenzzahl 22 zeigt eine Führungsvorrichtung für den Stichloch-Bohrer am vorderen
Ende der Lafette 10. Diese Führungsvorrichtung 22 ist als kompakte, kassettenförmige
Einheit mittels Bolzen 24 am vorderen Ende der Lafette 10 eingehängt. Sie kann demnach
leicht als kompakte Einheit montiert und demontiert werden.
[0016] Aus Figur 1 ist ersichtlich, daß die Führungsvorrichtung 22 einen stirnseitigen,
dem Abstichloch zugewandten Schutzschild 26 umfaßt. Letzterer besteht im wesentlichen
aus einer metallischen Stützplatte 28 mit einer Beschichtung oder Auskleidung 30 aus
einer feuerfesten Masse. Die Funktion dieses Schutzschilds 26 ist es, das vordere
Ende der Lafette 10 und den Bohrantrieb beim Durchbruch des Stichloch-Bohrers in die
Schmelze gegen die aus dem aufgebohrtem Abstichloch herausschießende Schmelze zu schützen.
Wie in Figur 1 durch unterbrochene Linien angedeutet, weist der Schutzschild 26 eine
Durchgangsöffnung 32 für den Stichloch-Bohrer 14 auf. Da diese Durchgangsöffnung 32
für den Stichloch-Bohrer 14 natürlich eine Schwachstelle im Schutzschild 26 bedeutet,
soll ihr Durchmesser nur einige Millimeter größer als der Durchmesser der Bohrerstange
16 sein.
[0017] Direkt hinter dem Schutzschild 26 weist die Führungsvorrichtung 22 eine Kassette
34 mit den Führungsmitteln auf. Oberhalb der Kassette 34 sind Antriebsmittel 36 für
die Führungsmittel angeordnet. Diese Antriebsmittel 36 sind durch ein demontierbares
Blechgehäuse 38 hochofenseitig gegen Schmelzspritzer geschützt.
[0018] In Figur 2 ist der Umriß des Schutzschilds 26 mit Achsenstrichen angedeutet. Man
erkennt, daß der Schutzschild 26 leicht größer als die Kassette 34 mit den Führungsmitteln
ist. Letztere umfaßt zwei Platten 40', 40'' welche mittels Abstandhaltern, wie zum
Beispiel den Rohrstutzen 42, derart verbunden sind, daß sie zwischen sich einen Hohlraum
ausbilden. In der Figur 2 ist lediglich die hintere Platte 40' gezeigt.
[0019] Beide Platten 40', 40'' weisen seitliche, nach oben offene Haken 44', 46', auf, die
jeweils axial hintereinanderliegen (die Haken in der Platte 40'' sind in den Figuren
nicht gezeigt). Zwei axial hintereinanderliegende Haken bilden jeweils ein Auflager
für einen Tragbolzen 48, 50 des Schutzschilds 26 aus. Diese Tragbolzen 48, 50 stehen
senkrecht zum Schutzschild 26 und werden hinter der Platte 40' gegen axiales Verschieben
gesichert. In Figur 3 sind zum Beispiel Unterlegscheiben und Sicherungsstifte als
Sicherungsmittel angedeutet.
[0020] Zwischen den Platten 40', 40'' sind zwei Arme 56', 56'' symmetrisch zu einer Mittelachse
57 angeordnet. Diese Arme 56', 56'' tragen an ihrem unteren Ende, das aus der Kassette
34 hervorragt, jeweils ein Führungsprofil 58', 58''. In der in Figur 2 gezeigten Stellung,
definieren zwei sich gegenüberliegende Winkelprofile 58', 58'' einen Führungskanal
mit einem quadratischen Querschnitt für die Bohrerstange 16, in axialer Verlängerung
der Durchgangsöffnung 32 im Schutzschild 26. Jeder der beiden Arme 56', 56'' ist mittels
Schrauben 60 an einem Hebel 62', bzw. 62'' festgeschraubt. Langlöcher 64 ermöglichen
hierbei ein Zentrieren der Führungsprofile 58', 58'' relativ zur Bohrachse 65. Die
beiden Hebel 62' und 62'' sind auf einer gemeinsamen Drehachse 66 drehbar gelagert.
Die Mittelachse dieser Drehachse 66 ist parallel zur Bohrachse 65. Die vorerwähnte
Mittelachse 57 schneidet die Mittelachse der Drehachse 66 und die Bohrachse 65.
[0021] Jeder der Hebel 62' und 62'' ist mit einem Betätigungszylinder 68', bzw. 68'' verbunden.
Es handelt es sich hierbei vorzugsweise um pneumatische Zylinder. Sie sind an einem
Traggestell 70 befestigt an dem ebenfalls die Kassette 34 mit den Führungsmitteln
befestigt ist. Das Traggestell 70 ist, wie bereits oben angedeutet, mittels der Bolzen
24 in das vordere Ende der Bohrlafette 10 eingehängt.
[0022] In Figur 2 sind die Kolben 71', 71'' der Betätigungszylinder 68', 68'' ausgefahren.
In Figur 3 sind die gleichen Kolben 71', 71'' eingefahren. Beim Einfahren der Kolben
71', 71'' wurden die Hebel 62', 62'' nach oben geschwenkt. Die Führungsprofile 58',
58'' und die Arme 56', 56'' befinden sich jetzt in geschützter Stellung in relativ
großer Entfernung von der Durchgangsöffnung 32 im Schutzschild 26, so daß der Schmelzstrahl
und Schmelzspritzer ihnen nichts mehr anhaben können.
[0023] Zum Montieren des Stichloch-Bohrers 16 sind die Arme 56', 56'' vorzugsweise auseinandergefahren,
nehmen also die Stellung ein die in Figur 3 gezeigt ist. Die Lafette 10 befindet sich
in einer Parkstellung seitlich vom Stichloch 12. Die Bohrerstange 16 wird von vorne
durch die Durchgangsöffnung 32 im Schutzschild 26 gesteckt und in das Spannfutter
des Bohrantriebs eingespannt. Alternativ könnte die Durchgangsöffnung 32 jedoch auch
als Schlitz ausgeführt sein, so daß die Bohrerstange 16 nicht mit ihrer ganzen Länge
durch die Durchgangsöffnung 32 durchgesteckt werden muß (siehe Figur 4 und 5). Anschließend
werden die Arme 56', 56'' durch Betätigen der Betätigungszylinder 68', 68'' in die
Stellung der Figur 2 geschwenkt, in der die Bohrerstange 16 einwandfrei zwischen den
beiden Führungsprofilen 58', 58'' geführt ist. Die Lafette 10 wird in Bohrstellung
gebracht und der Bohrantrieb wird angeschaltet. Die Bohrerstange 16 dreht zwischen
den beiden Führungsprofilen 58', 58'', wobei letztere zusammen mit dem Spannfutter
am hinteren Ende der Bohrerstange 16 die Bohrachse einwandfrei festlegen und ein seitliches
Ausscheren des Bohrkopfes 18 verhindern. Der Bohrkopf 18 dringt in die ausgehärtete
Stopfmasse ein. Nachdem ungefähr die Hälfte des Stichlochkanals gebohrt ist, ist die
Gefahr daß der Stichloch-Bohrer 14 seitlich ausschert äußerst klein, so daß die vordere
Führungsvorrichtung nicht mehr gebraucht wird. Eine Steuervorrichtung, in Figur 3
schematisch durch den Block 100 angedeutet, steuert die Betätigungszylinder 68', 68''
derart an, daß die Arme 56', 56'' mit den Führungsprofilen 58', 58'' in die geschützte
Position geschwenkt werden die in Figur 3 gezeigt ist. Hierzu kann die Steuervorrichtung
zum Beispiel ein Schaltorgan 102 aufweisen das entlang der Lafette 10 angeordnet ist
und durch den Bohrantrieb betätigt wird, sobald dieser an einer festgelegten Stelle
der Lafette in Richtung Stichloch vorbeifährt. Es bleibt anzumerken, daß beim Zurückfahren
des Bohrantriebs die Arme 56', 56'' mit den Führungsprofilen 58', 58'' in ihrer geschützten
Position verbleiben.
[0024] Durch das Zurückschwenken der Arme 56', 56'' mit den Führungsprofilen 58', 58'' in
die geschützte Position, bevor das Stichloch völlig aufgebohrt ist, wird das Risiko
daß die Führungsmittel in Kontakt mit der Schmelze kommen stark reduziert und somit
ihre Lebensdauer verlängert. Da das Durchgangsöffnung 32 in dem Schutzschild 26 keine
Führungsfunktion mehr erfüllen muß, beeinträchtigt ein leichter bis mittlerer Verschleiß
des Schutzschilds 26 im Bereich des Durchgangsöffnung 32 die Funktion des Schutzschilds
26 kaum. Der Schutzschild 26 muß folglich weniger häufig ausgewechselt werden.
[0025] Aus Figur 3 ist noch ersichtlich, daß nach Demontage des Schutzschilds 26, die Führungsvorrichtung
22 keineswegs hinderlich ist, falls die StichlochBohrmaschine zwischendurch zum Einsetzen
einer Abstichstange in die noch nicht ausgehärtete Stopfmasse, beziehungsweise zum
Herausziehen einer solchen Abstichstange aus der ausgehärteten Stopfmasse benutzt
wird. Der große Ausschnitt 80 im unteren Teil der Platten 40' und 40'' erlaubt nämlich
ein relativ leichtes und übersichtliches Annähern des Lafettenendes an das freie Ende
der in der ausgehärteten Stopfmasse steckenden Abstichstange. Die Führungsmittel 56',
58', 56'', 58'' befinden sich hierbei dennoch in geschützter Stellung hinter der Platte
40''.
[0026] In den Figuren 4 und 5 ist eine alternative Ausgestaltung der Antriebsmittel gezeigt.
Man erkennt, daß die beiden Arme 156', 156'' symmetrisch zu einer Mittelachse 57 über
Kreuz angeordnet sind. Diese gekreuzten Arme 156', 156'' tragen an ihrem unteren Ende,
das in Figur 4 aus der Kassette 34 hervorragt, jeweils ein vorbeschriebenes Führungsprofil
58', 58''. Jeder der beiden Arme 56', 56'' ist mittels Schrauben 160 an einem Hebel
162', bzw. 162'' festgeschraubt. Die beiden Hebel 162' und 162'' sind jeweils auf
einer eigenen Drehachse 166', 166'' drehbar gelagert, derart daß jeder Hebel 162',
162'' einen doppelarmigen Hebel ausbildet. Ein Verbindungsglied 167 und ein Betätigungszylinder
168 verbinden die Hebelarme der Hebel 162' und 162'' zu einem Getriebe. In Figur 4
ist der Kolben des Betätigungszylinders 168 eingefahren. Die Führungsmittel befinden
sich in ihrer Arbeitsstellung. Beim Ausfahren des Kolbens des einzigen Betätigungszylinders
168 werden die Arme 156', 156'' über Kreuz nach oben geschwenkt, wie aus Figur 5 ersichtlich.
[0027] Vergleicht man Figur 5 mit Figur 3, so erkennt man, daß in der Ausführung nach Figur
5 die Schwenkbahnen 169', 169'' der Führungsprofile 58', 58'', bei ungefähr gleicher
Länge der Arme 156', 156'' und der Arme 56', 56'', einen wesentlich kleineren Durchmesser
aufweisen als die Schwenkbahnen 69', 69'' der Führungsprofile 58', 58'' in der Ausführung
nach Figur 3. In anderen Worten, in der Ausführung nach Figur 3 müssen die Führungsprofile
58', 58'' wesentlich weiter nach außen geschwenkt werden, um auf die gleiche Höhe
relativ zur Lafette angehoben zu werden wie bei der Ausführung nach Figur 3. Durch
die gekreuzten Arme 156', 156'' wird die Führungsvorrichtung in ihrer Ruhestellung
also kompakter, was sich günstig auf die Einsatzflexibiltät der Stichloch-Bohrmaschine
auswirkt.
1. Stichloch-Bohrmaschine umfassend:
eine Lafette (10) die vor dem Stichloch (12) eines Schachtofens ausrichtbar ist, wobei
das vordere Ende der Lafette (10) ein Schutzschild (26) aufweist,
separate Führungsmittel für einen Stichloch-Bohrer (16) die unmittelbar hinter dem
Schutzschild (26) angeordnet sind, und
Antriebsmittel zum Bewegen dieser Führungsmittel zwischen einer Arbeitsstellung und
Ruhestellung, wobei in der Arbeitsstellung die Führungsmittel eine Führung für einen
Stichloch-Bohrer (16) ausbilden, und wobei in der Ruhestellung die Führungsmittel
in geschützter Stellung hinter dem Schutzschild (26) stehen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungs- und Antriebsmittel in einer kompakten, demontierbaren Kassette (34)
zusammengefaßt sind, die am vorderen Ende der Lafette (10) eingehängt ist, und
daß der Schutzschild (26) an der vorderen Stirnseite dieser Kassette (34) eingehängt
ist und eine Durchgangsöffnung (34) für einen Stichloch-Bohrer (16) aufweist.
2. Stichloch-Bohrmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kassette (34)
eine vordere Stirnplatte (40') aufweist, wobei der Schutzschild (26) größer als diese
vordere Stirnplatte (40') ist.
3. Stichloch-Bohrmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Ruhestellung,
die Führungsmittel in geschützter Stellung hinter der vordere Stirnplatte (40') stehen.
4. Stichloch-Bohrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungsmittel zwei schwenkbare Arme (56', 56'', 156', 156'') umfassen, welche
an ihrem freien Ende jeweils ein Führungsprofil (58', 58'') aufweisen, wobei in der
Arbeitsstellung der Führungsmittel die beiden Führungsprofile (58', 58'') derart zusammenarbeiten,
daß sie ein Führungsloch für einen Stichloch-Bohrer in axialer Verlängerung der Durchgangsöffnung
(32) im Schutzschild (26) ausbilden.
5. Stichloch-Bohrmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsprofile
Winkelprofile (58', 58'') sind.
6. Stichloch-Bohrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Antriebsmittel zwei Hebel (62', 62'', 162', 162'') aufweisen an denen die Arme
(56', 56'', 156', 156'') festgeschraubt sind.
7. Stichloch-Bohrmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die beiden schwenkbaren Arme (156', 156'') gekreuzt angeordnet sind.
8. Stichloch-Bohrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch einen
Bohrantrieb der entlang der Lafette (10) verschiebbar ist und durch Steuermittel (100,
102) die in Funktion der Position des Bohrantriebs entlang der Lafette (10) die Antriebsmittel
betätigen, derart daß die Führungsmittel von der Arbeitsstellung in die Ruhestellung
bewegt werden, bevor das Stichloch völlig aufgebohrt ist.
9. Stichloch-Bohrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Durchgangsöffnung (34) für einen Stichloch-Bohrer (16) im Schutzschild schlitzförmig
ausgebildet ist.
10. Stichloch-Bohrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schutzschild eine metallische Stützplatte (28), mit einer Beschichtung oder Auskleidung
(30) aus einer feuerfesten Masse, und zwei Tragbolzen (48, 50) umfaßt.