(19)
(11) EP 0 792 605 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.09.1997  Patentblatt  1997/36

(21) Anmeldenummer: 97103342.8

(22) Anmeldetag:  28.02.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A47D 13/00, A47D 13/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 02.03.1996 DE 29603881 U

(71) Anmelder: Didymos Erika Hoffmann GmbH
71638 Ludwigsburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfindernennung liegt noch nicht vor
     ()

(74) Vertreter: Siewers, Gescha, Dr. 
Rechtsanwälte Dres. Harmsen, Utescher pp. Adenauerallee 28
20097 Hamburg
20097 Hamburg (DE)

   


(54) Babytragetuch


(57) Die Erfindung betrifft ein Babytragetuch, wie in Figur 1 dargestellt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß eine bezogen auf die Körpergröße des Trägers oder der Trägern um mindestens etwa 200 bis 350 % längere Stoffbahn 1 bei etwa halber Bahnlänge mit einem halben Schlag 2 um sich selbst verschlungen ist und die beiden Enden der Bahn 3a, 3b mit einem Weberknoten 4 zusammengebunden sind. Vorzugsweise hat die Stoffbahn eine Mindestlänge von 400 cm und eine Mindestbreite von 50 cm. Das Gewebe der Stoffbahn hat eine hohe Diagonaldehnbarkeit.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Babytragetuch.

[0002] Babytragetücher sind in vielen Kulturkreisen seit langem hinlänglich als einfaches Transportmittel für Säuglinge und Kleinkinder bekannt, so z.B. bei den Naturvölkern Mittelamerikas, in Afrika, Indien, Tibet oder auch in Japan. Sie bestehen aus Stoffbahnen unterschiedlicher Länge, die entweder durchgehend gearbeitet sind oder deren Enden miteinander vernäht oder verknotet werden. Babytragetücher ermöglichen auf eine einfache Weise, ein Kind am Körper zu transportieren. In Abhängigkeit von der Form und den Ausmaßen des Babytragetuches können unterschiedliche Tragearten verwirklicht werden. Das Kind kann beispielsweise auf der Hüfte des Trägers mit gespreizten Beinen im sogenannten Rittlingssitz, vor dem Bauch hängend, sitzend oder auf dem Rücken getragen werden. Bei sachgemäßer Anwendung wird selbst bei längeren Benutzungsperioden das Tragen eines Kindes in der Regel nicht als ermüdend empfunden. Vielmehr gestattet ein Babytragetuch dem Träger gegenüber herkömmlichen Transportmitteln für Kleinkinder, wie z.B. dem Kinderwagen, in vielen Alltagssituationen einen überdurchschnittlichen Bewegungsspielraum. Daneben ermöglicht das Babytragetuch eine weitaus direktere und bessere Kontrolle über das Kind. Der stete, enge Körperkontakt zwischen Kind und Erziehungsperson vermittelt in besonders vorteilhafter Weise ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, ein Aspekt, der nach Ansicht von Medizinern und Erziehungswissenschaftlern für die Entwicklung des Kindes überaus förderlich ist. In nicht geringem Umfang wird das Kleinkind nicht nur einer Vielzahl stimulierender Sinneseindrücke ausgesetzt, sondern es bildet darüber hinaus bereits in einem sehr frühen Stadium seiner Entwicklung den Gleichgewichtssinn vorbildlich aus. Gleichfalls ist unter Medizinern anerkannt, daß durch das breitbeinige Sitzen des Kindes auf der Hüfte des Trägers einer Hüftluxation wirksam entgegengewirkt wird. Therapeuten schlagen sogar vor, die in der Regel belastende Behandlung der Hüftluxation beim Kleinkind durch Spreizhose und Breitwickeln durch das Tragen des Kindes im Tragetuch im Rittlingssitz zu unterstützten oder zu ersetzen. Diese anatomisch angepaßte Sitzweise fördert außerdem die korrekte Ausbildung der kindlichen Beckenknochen.

[0003] Herkömmliche Babytragetücher weisen üblicherweise eine Länge von 200 - 250 cm auf und werden häufig durch einfaches Verknoten der Tuchenden funktionstüchtig gemacht. Durch Verknotung an geeigneter Stelle kann das Babytragetuch den jeweiligen Gegebenheiten von Träger, Kind und Tragetyp mehr oder weniger optimal angepaßt werden, wobei Träger und getragene Person durch die Stoffbahnen regelmäßig nur einmal umwickelt werden. Das durch die Stoffbahnen gehaltene Kind hat je nach gewählter Breite des Babytragetuches eine entsprechende Bewegungsfreiheit für Kopf und Oberkörper. Dabei ist man gehalten, das Kind nicht zu eng an den Körper des Trägers zu wickeln, um den Spielraum des Kleinkindes nicht unnötig einzuschränken. Bei zu lockerer Tuchführung ist jedoch eine optimale Kontrolle über das Kind nicht mehr gewährleistet. Unabhängig davon, wie straff die Tuchbahnen um die Körper von Träger und Kleinkind geführt werden, erfährt das im Babytragetuch sitzende Kind keine oder allenfalls nur eine geringe Unterstützung im Rückenbereich. Da das Gewebematerial eines Babytragetuches erfahrungsgemäß sehr stark beansprucht wird, sind selbst bei guter Verarbeitung mit hochwertigen Materialien Materialermüdungserscheinungen auf die Dauer nicht auszuschließen. Eine optimale Stützfunktion ist nicht mehr gewährleistet. Dadurch, daß die herkömmlichen Tragetücher üblicherweise nur um eine Schulter- und/oder Oberarmpartie des Trägers geführt werden, wird dessen Oberkörper zwangsläufig einseitig belastet, was u.U. schmerzhafte Verspannungen zur Folge hat.

[0004] Als Folge der aufgeführten Nachteile herkömmlicher Tragetücher

buckelt" das Kleinkind sehr leicht unter der Last des eigenen Körpergewichts sowie aufgrund der auf seinen Körper einwirkenden Kräfte, da dessen Muskulatur naturgemäß noch nicht soweit ausgebildet ist, um in entsprechender Weise entgegenwirken zu können. Nicht zuletzt wegen der besprochenen Vorteile von Babytragetüchern ist man bislang jedoch immer über die genannten Nachteile stillschweigend hinweggegangen. Es wäre daher wünschenswert, auf ein Babytragetuch zurückgreifen zu können, das die besagten Nachteile nicht mehr aufweist, gleichzeitig aber über alle bekannten Vorteile verfügt.

[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Babytragetuch zu entwickeln, das für das getragene Kleinkind sowie den Träger die beschriebenen Nachteile nicht mehr aufweist, ohne jedoch auf die geschilderten Vorteile herkömmlicher Babytragetücher verzichten zu müssen.

[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird ein Babytragetuch vorgeschlagen, daß dadurch gekennzeichnet ist, daß eine, bezogen auf die Körpergröße des Trägers oder der Trägern, um mindestens 200 bis 300 % längere Stoffbahn auf etwa halber Bahnlänge mit einem halben Schlag um sich selbst verschlungen ist und die beiden Enden der Bahn mit einem Weberknoten zusammengebunden sind.

[0007] Das erfindungsgemäße Babytragetuch besteht aus einer einzigen Stoffbahn, die so in sich verschlungen bzw. geknotet ist, daß beim Anlegen des Tragetuches die über die Schultern des Trägers oder der Trägerin verlaufenden Bahnen mit einem halben Schlag mit der Taillenwicklung derselben Bahn im Rückenbereich verschlungen werden und der andere Teilbereich der Bahn so um die Taille herumgeführt wird, daß beide Enden der Bahn dann mit einem Weberknoten zusammengebunden werden können. Die sich somit auf Höhe des Bauches überkreuzenden Stoffbahnen laufen symmetrisch über beide Schultern des Trägers, so daß der Oberkörper des Trägers oder der Trägerin nicht mehr einseitig, sondern in symmetrischer Weise belastet wird, wenn der Säugling vorderseitig in den sich überkreuzenden Stoffbahnen getragen wird. Durch die Verschlingung der Stoffbahn und dem Weberknoten, der beide Enden der Stoffbahn zusammenführt, läßt sich das Tragetuch wunschgemäß relativ straff ziehen, so daß auf der einen Seite durch das Eigengewicht des kleinen Kindes der Träger oder die Trägerin durch die Stoffbahn eine Stützung im Rückenbereich erfährt, während andererseits durch die sich überkreuzenden Bahnen gerade der Rückbereich des dem Träger oder der Trägern zugewandten Säuglings oder Kleinkindes besonders stark geschützt wird. Das erfindungsgemäße Babytragetuch stellt somit sowohl für den Träger oder die Trägerin als auch für das Kind eine Stütze des Rückbereiches dar. Weiterhin hat das erfindungsgemäße Babytragetuch den Vorteil, daß das Kind beim vorderseitigen Tragen automatisch den anatomisch günstigen Spreizsitz einnehmen muß. Der Träger hingegen erhält volle Bewegungsfreiheit beider Arme und ist deshalb in seiner Handlungsfreiheit nur geringfügig eingeschränkt, während gleichzeitig das Kind am Körper sicher untergebracht ist.

[0008] Das erfindungsgemäße Babytragetuch sollte eine Mindestlänge von 400 cm und eine Mindestbreite von 50 cm aufweisen. In Abhängigkeit von der Körpergröße des Trägers kann aber die Länge 400 bis über 500, vorzugsweise um 450 cm und die Breite 50 bis 100, vorzugsweise 70 cm betragen. Das Gewebe der verwendeten Stoffbahn sollte eine hohe Diagonaldehnbarkeit aufweisen, die dadurch erreicht werden kann, daß nur die Kettfäden des Gewebes gezwirnt sind. Außerdem sollten die Längsseiten nicht mit einer Webkante versehen sein, sondern gesäumt, und zwar wegen der Haltbarkeit doppelt gesäumt. Vorteilhafterweise werden die Schmalseiten abgeschrägt, um eine unnötige Stoffhülle beim Verknoten zu vermeiden.

[0009] Durch die hohe Diagonaldehnbarkeit und die doppelte, sich überkreuzende Stoffbahnführung im Rückenbereich des Kleinkindes wird in einfacher Weise auch eine Auskühlung der Rückpartie des Kindes verhindert, ein Gesichtspunkt der herkömmlichen Babytragetüchern häufig als Nachteil ausgelegt wird. Außerdem lassen sich die gekreuzten Stoffbahnen bei hinreichender Breite so fächern, daß auch Gesicht und Kopf des Kindes mit abgedeckt und geschützt werden können.

[0010] Vorzugsweise besteht das erfindungsgemäße Babytragetuch aus hochwertigen naturbelassenen, pflanzlichen oder tierischen Fasern, wobei auf eine hinreichende Diagonaldehnbarkeit Wert zu legen ist. Kett- und Schußfäden können aus unterschiedlichem Material bestehen, wobei allerdings nur der Kettfaden gezwirnt sein sollte. Ein solches Material hält auch stärksten Beanspruchungen stand, ist gut dehnbar und zeigt selbst bei Dauerbelastung kaum Materialermüdung.

[0011] Das erfindungsgemäße Babytragetuch kann in fertiggebundener Form in den Handel gebracht werden. Um aber die unterschiedliche Körpergröße des Trägers oder der Trägerin zu berücksichtigen, kann es gegebenenfalls auch in Form einer Bahn mit einer entsprechenden Gebrauchsanweisung zum Binden vertrieben werden. Auch bei fertiggebundener Form erlaubt der Weberknoten ein Nachziehen und somit eine Anpassung an die gewünschte lockere oder weniger lockere Trageweise oder an die Körpergröße des Trägers.

[0012] Das erfindungsgemäße Babytragetuch wird im folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert:

Abb. 1 zeigt eine perspektivische Darstellung des Babytragetuches.

Abb. 2 zeigt schematisch das Anlegen des erfindungsgemäßen Babytragetuches.



[0013] Das Babytragetuch besteht aus einer, bezogen auf die Körpergröße des Trägers, um mindestens 200 bis 300 % längeren Stoffbahn (1), die auf etwa halber Bahnlänge mit einem halben Schlag (2) um sich selbst verschlungen ist und bei der die beiden Enden (3a, 3b) zu einem Weberknoten (4) zusammengebunden sind.

[0014] Wenn der Träger oder die Trägerin die Stoffbahn selbst anlegen will, wird diese so über die Schultern gelegt, daß sich im Rücken eine Schlaufe bildet, wobei eines der Tuchenden vorne etwa 20 cm länger als das andere herunterhängen sollte. Nun werden beide Tuchenden unter der Brust gekreuzt, das längere durch die Schlaufe im Rücken gezogen. Das kürzere und das längere Tuchende werden dann seitlich durch einen flachen Weberknoten miteinander verbunden. Um das Kind in das Tuch einzusetzen, wird der Säugling mit einer Hand an die Schulter gedrückt und ein Bein des Säuglings zwischen den Tuchbahnen durchgeschoben. Dann wird die Schulter gewechselt und das andere Bein ebenfalls unter das Tuch hindurch geschoben. Der Stoff der sich überkreuzenden Bahnen wird dann breit über dem Rücken des Kindes aufgefächert, so daß ein sicherer Sitz garantiert ist. Sollte der Sitz des Kindes zu eng oder zu locker sein, kann der Weberknoten noch einmal gelockert oder nachgezogen werden, ohne daß das Kind abgesetzt werden oder eine zweite Person helfen muß.


Ansprüche

1. Babytragetuch, dadurch gekennzeichnet, daß eine bezogen auf die Körpergröße des Trägers oder der Trägerin, um mindestens etwa 200 bis 350 % längere Stoffbahn (1), bei etwa halber Bahnlänge mit einem halben Schlag (2) um sich selbst verschlungen ist und die beiden Enden der Bahn (3a, 3b) mit einem Weberknoten (4) zusammengebunden sind.
 
2. Babytragetuch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffbahn eine Mindestlänge von 400 cm und eine Mindestbreite von 50 cm aufweist.
 
3. Babytragetuch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge etwa 400 bis 500, vorzugsweise 450 cm und die Breite 50 bis 100, vorzugsweise 70 cm beträgt.
 
4. Babytragetuch nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe der Stoffbahn eine hohe Diagonaldehnbarkeit aufweist.
 
5. Babytragetuch nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß nur die Kettfäden der Stoffbahn des Gewebes gezwirnt sind.
 
6. Babytragetuch nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe der Stoffbahn aus Naturfasern besteht.
 
7. Babytragetuch nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsseiten gesäumt, vorzugsweise doppelt gesäumt sind.
 
8. Babytragetuch nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmalseiten abgeschrägt sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht