[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebseinrichtung entsprechend dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
[0002] Bei einem aus der CH-PS 609 290 bekannten Schienenfahrzeug mit Antriebseinrichtungen
der genannten Art sind die Antriebsmotoren je mit zwei in Ansätzen ihres Gehäuses
angeordneten Lagern auf der zugehörigen Triebachse abgestützt, welche in diesen Lagern
drehbar und axial verschiebbar gelagert und mit einem Zahnrad verbunden ist. Das Zahnrad
ist mit einem auf der Motorwelle angebrachten Ritzel in axialer Richtung beweglich
gekoppelt und mit diesem in einem Getriebegehäuse angeordnet, welches am Antriebsmotor
befestigt und auf der Triebachse axial verschiebbar gelagert ist. Derartige Antriebseinrichtungen
mit je auf der Triebachse ungefedert abgestütztem Antriebsmotor erfordern einen relativ
hohen Fertigungs- und Montageaufwand, um bei den im Fahrgestell gegebenen, in der
Regel beengten Platzverhältnissen eine für Wartungs- und Unterhaltsarbeiten gut zugängliche
Antriebsanordnung zu erzielen, die eine verlustarme Uebertragung der Antriebsleistung
sowie eine sichere Befestigung und Abdichtung des Getriebegehäuses gewährleistet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine insbesondere in dieser Hinsicht weiter
entwickelte Antriebseinrichtung der eingangs genannten Art, in einer kompakten, einfachen
Bauweise zu schaffen, welche Relativbewegungen der zusammenwirkenden Antriebsteile
und/oder einen Ausgleich von Bautoleranzen der Antriebseinrichtung zulässt und einen
einfachen Zugang sowohl zum Getriebegehäuse als auch zu den zusammenwirkenden Antriebsteilen
für Montage, Demontage und Unterhaltsarbeiten gewährleistet.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0005] Die erfindungsgemässe Ausführung gestattet eine funktionelle Trennung der im Bereich
des ersten Ansatzteils ausgebildeten, in axialer und in radialer Richtung feststehenden
Stützanordnung von der im Bereich des zweiten Ansatzteils ausgebildeten, in axialer
und in radialer Richtung nachgiebigen Stützanordnung, welche die während des Betriebes
auftretenden Relativbewegungen der zusammenwirkenden Teile ohne Beeinträchtigung der
Leistungsübertragung zulässt. Dabei kann das Getriebegehäuse in Form einer von äusseren
Kräften weitgehend freien, entsprechend dünnwandigen Verschalung ausgeführt sein,
welche sich durch eine einfache, kostengünstige Bauweise auszeichnet und welche mit
relativ einfachen Dichtungsanordnungen gegen das Motorgehäuse und die Triebachse abdichtbar
ist.
[0006] Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
[0007] Ein Schienenfahrzeug mit mindestens einer erfindungsgemäss ausgebildeten Antriebseinrichtung
ist Gegenstand des Anspruchs 10.
[0008] Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen
erläutert. Es zeigen:
- Fig.1
- eine erfindungsgemäss ausgebildete Antriebseinrichtung für ein Schienenfahrzeug, in
einer Teildraufsicht mit einem horizontalen Teilschnitt,
- Fig.2
- eine Seitenansicht der Antriebseinrichtung mit einem Teilschnitt entsprechend der
Linie II - II in Fig.1,
- Fig.3
- eine Einzelheit der Antriebseinrichtung in einem Teilschnitt entsprechend der Linie
III - III in Fig.1, in einer grösseren Darstellung,
- Fig.4
- eine Einzelheit der Antriebseinrichtung in einem Teilschnitt entsprechend der Linie
IV -IV in Fig. 2 in einer grösseren Darstellung,
- Fig.5
- eine Einzelheit V aus Fig. 1 in einer grösseren Darstellung,
- Fig.5a,b
- weitere Einzelheiten V, je in einer anderen Ausführungsform,
- Fig.6
- ein Getriebegehäuse einer Antriebseinrichtung in einer abgewandelten Ausführungsform,
in einem Schnitt entsprechend der Darstellung nach Fig. 2, und
- Fig.7
- eine Seitenansicht eines Schienenfahrzeugs mit erfindungsgemäss ausgebildeten Antriebseinrichtungen.
[0009] Gemäss Figur 1 ist ein Radsatz 1 eines Schienenfahrzeugs mit einer Antriebseinrichtung
versehen, die einen Antriebsmotor 2 und ein Getriebe 3 umfasst. Der Radsatz 1 enthält
eine mit zwei Schienenrädern 4 verbundene Triebachse 5, deren Enden in nicht dargestellten
seitlichen Achslagern gelagert sind. Der Antriebsmotor 2 ist mit parallel zur Triebachse
5 verlaufender Motorachse angeordnet und über eine Lageranordnung 6 auf der Triebachse
5, sowie über eine bewegliche Halteanordnung 7 auf einem Tragteil 8 des Schienenfahrzeugs
abgestützt. Der Tragteil 8 kann an einem nicht weiter dargestellten Drehgestellrahmen
ausgebildet sein, der auf den seitlichen Achslagern abgestützt ist. Die Lageranordnung
6 enthält ein Lagergehäuse 10, in welchem die Triebachse 5 drehbar und axial verschiebbar
gelagert ist und an welchem Anschlussflanschen 11 ausgebildet sind, an denen das Gehäuse
12 des Antriebsmotors 2 mittels Schrauben 13 befestigt ist. Das Getriebe 3 enthält
ein auf der Welle des Antriebsmotors 2 befestigtes Ritzel 14 und ein damit kämmendes
Zahnrad 15, welches mit seiner Nabe 16 auf der Triebachse 5 befestigt ist. Das Ritzel
14 und das Zahnrad 15 können auch über mindestens ein nicht dargestelltes Zwischenrad
zusammenwirken.
[0010] Das Motorgehäuse 12 ist mit einem vom Motorschild in axialer Richtung über das Ritzel
14 vorstehenden, freistehend angeordneten Stützteil 17 versehen, der an seinem freien
Ende eine freistehend angeordnete Halterung 18 für ein Aussenlager 20 enthält, welches
auf der dem Motorgehäuse 12 abgewandten Seite des Ritzels 14 angeordnet und zur Aufnahme
eines mit dem Ritzel 14 verbundenen Wellenstummels 21 bestimmt ist. Der Stützteil
17 ist bei der dargestellten Ausführung am Motorschild mittels Schrauben 22 lösbar
befestigt. Bei anderen Ausführungsformen kann ein entsprechender Stützteil mit dem
Motorschild verschweisst, verklebt oder mit diesem in einem Stück gegossen werden.
Der Stützteil 17 ist als ringsegmentförmige Schale 23 ausgeführt, welche das Ritzel
14 in radialem Abstand umgibt und sich über einen Umfangsabschnitt erstreckt, der
im wesentlichen durch den Eingriffsbereich des mit dem Ritzel 14 zusammenwirkenden
Zahnrads 15 bestimmt und durch den Umfang des Zahnrads 15 begrenzt ist. Die Schale
23 ist mit einer das Ritzel 14 im wesentlichen konzentrisch umschliessenden Umfangswand
ausgeführt, welche mit dem Ritzel 14 einen von einem Schmieröl-/Luftgemisch durchströmbaren
Innenraum begrenzt. Die Umfangswand ist mit mehreren in Umfangsrichtung gegeneinander
versetzten, nach aussen radial abstehenden Längsrippen 24 sowie mit zumindest in einem
Teil des Umfangsabschnitts angeordneten Durchtrittsöffnungen 25 versehen, welche den
Innenraum der Schale 23 mit einem die Schale 23 umgebenden Teilraum 26 eines das Zahnrad
15 und den Stützteil 17 umgebenden Getriebegehäuses 27 verbinden.
[0011] Das Getriebegehäuse 27 ist in Form einer Verschalung ausgeführt, welche aus zwei
Teilen 27a und 27b besteht, die in einer einzigen, darstellungsgemäss durch die Achsen
der Triebachse 5 und des Ritzels 14 verlaufenden Trennebene E mittels Schrauben 28
miteinander und mit dem Lagergehäuse 10 lösbar verbunden sind. Das Lagergehäuse 10
und das Motorgehäuse 12 sind je mit einem gegen das Zahnrad 15 bzw. das Ritzel 14
vorstehenden Ansatzteil 10a bzw. 12a mit zylindrischer Sitzfläche ausgeführt. Das
Getriebegehäuse 27 enthält eine dem Antriebsmotor 2 zugewandte, erste Seitenwand 30,
in der eine auf dem Ansatzteil 10a des Lagergehäuses 10 befestigbare erste Anschlusspartie
31 und eine auf den Ansatzteil 12a des Antriebsmotors 2 lose aufsetzbare zweite Anschlusspartie
32 ausgebildet sind, und eine dem Antriebsmotor 2 abgewandte zweite Seitenwand 30a,
in der eine die Nabe 16 des Zahnrads 15 lose umgebende dritte Anschlusspartie 33 ausgebildet
ist. Wie insbesondere aus der Figur 1 hervorgeht, ist das Getriebegehäuse 27 über
eine zwischen den Ansatzteil 12a und die zweite Anschlusspartie 32 dichtend einsetzbare,
nachgiebige Stützanordnung 34 am Motorgehäuse 12 in radialer und/oder axialer Richtung
beweglich gehalten und über eine in der dritten Anschlusspartie 33 vorgesehene Dichtungsanordnung
33a mit der Nabe 16 des Zahnrads 15 radial und axial beweglich gekoppelt. Nach einer
anderen Ausführungsform kann eine entsprechende Dichtungsanordnug 33a auch unmittelbar
zwischen der Anschlusspartie 33 und der Triebache 5 angeordnet sein. Das von äusseren
Kräften weitgehend freie Getriebegehäuse 27 kann somit in einer vorteilhaft leichten
dünnwandigen Bauweise ausgeführt werden, welche eine einfache Handhabung bei Montage-
und Demontagearbeiten gestattet. Das Getriebegehäuse 27 kann als einfache, das Getriebe
relativ eng umgebende Blech- oder Kunststoffkonstruktion oder als Leichtmetall-Gusskonstruktion
ausgeführt sein, wobei die zweite Seitenwand 30a darstellungsgemäss im Bereich des
Ritzels 14 eine die Halterung 18 und das Aussenlager 20 aufnehmende örtliche Ausbuchtung
30b aufweist, so dass ausserhalb dieses Bereichs genügend Einbauraum für weitere Aggregate,
z.B. eine in Figur 1 strichpunktiert angedeutete Bremseinrichtung 35, frei bleibt.
[0012] Wie insbesondere aus der Figur 5 hervorgeht, enthält die Stützanordnung 34 einen
auf den Ansatzteil 12a aufschiebbaren inneren Führungsring 36, einen mit der Anschlusspartie
32 zusammenführbaren äusseren Führungsring 37 und einen zwischen den Ringen 36 und
37 angeordneten, mit diesen verbundenen, z.B. anvulkanisierten, Zwischenring 38 aus
einem gummielastischen Material. Zwischen der Anschlusspartie 31 und dem Ansatzteil
12a bzw. zwischen dem inneren Führungsring 36 und dem Ansatzteil 12a, sowie zwischen
dem äusseren Führungsring 37 und der Anschlusspartie 32 sind Dichtungselemente in
Form von O-Ringen 40 vorgesehen, die je in einer im Ansatzteil 10a bzw. 12a bzw. im
Aussenring 37 ausgebildeten Umfangsnut 41 angeordnet sein können.
[0013] Es sind zahlreiche Ausführungsformen der Stützanordnung 34 möglich. Gemäss Figur
5a kann auch ein unmittelbar zwischen den Ansatzteil 12a und die Anschlusspartie 32
dichtend eingesetzter Zwischenring 39 aus gummielastischem Material als Stützanordnung
34 vorgesehen sein. Nach einer weiteren Ausführungsform gemäss Figur 5b kann die Stützanordnung
34 ein zwischen den Führungsringen 36 und 37 angeordnetes Ringfederelement 47 und
einen mit den Führungsringen 36 und 37 dichtend verbunden Balg 48 enthalten.
[0014] Es versteht sich, dass ein in beschriebener Weise ausgeführtes und angeordnetes Getriebegehäuse
27 auch im Zusammenhang mit einem Getriebe mit fliegend gelagertem Ritzel vorgesehen
sein kann, wobei sich in diesem Falle die Ausbuchtung 30b erübrigt. Ferner kann, abweichend
von der dargestellten Ausführung, die Triebachse 5 im Lagergehäuse 10 auch axial feststehend
gelagert sein, so dass sich keine axialen Relativbewegungen zwischen Triebachse 5
und Antriebsmotor 2 bzw. zwischen dein Zahnrad 15 und dem Ritzel 14 sowie zwischen
der Nabe 16 und der zweiten Seitenwand 30a des Getriebegehäuses 27 auftreten können.
[0015] Bei der dargestellten Ausführung mit im Aussenlager 20 gelagertem Ritzel 14 ist eine
wesentlich günstigere Beanspruchung im Bereich des Zahneingriffs erzielbar als bei
Ausführungen mit fliegend angeordnetem Ritzel; insbesondere treten am Ritzel 14 während
des Betriebes wesentlich geringere Deformationen auf, da die Durchbiegung der das
Ritzel 14 tragenden Motorwelle, und damit eine entsprechende Schrägstellung der im
Eingriff befindlichen Zähne des Ritzels 14 so klein gehalten werden kann, dass eine
relativ geringe Beanspruchung der zusammenwirkenden Zahnflanken durch Flächenpressung
erzielt und die Verzahnung mit einer entsprechend geringen, über die Zahnbreite verlaufenden
"Längsballigkeit" ausgeführt werden kann. Entsprechend können bei gleicher Sicherheit
schmalere Zahnräder 15 und Ritzel 14 mit entsprechender Gewichts- und Kosteneinsparung
verwendet und damit, bei gegebenem Platzangebot für das Getriebe, eine erhöhte Leistungs-
und Drehmomentübertragung erzielt werden. Insbesondere bei grösseren Übersetzungsverhältnissen
bzw. kleinem Durchmesser des verwendeten Ritzels 14 ist eine grössere spezifische
Leistungsübertragung erzielbar.
[0016] Bei Schienenfahrzeugen mit hoher Antriebsleistung kann das Getriebegehäuse 27 für
die Durchströmung durch eine relativ grosse Menge - z.B. 100 l/sec. oder mehr - des
vorgesehenen Schmieröl-/Luftgemisches ausgelegt sein. Bei Ausführungen mit relativ
schmalem Zahnrad 15 und Ritzel 14 kann die entsprechende Schmiermittel-/Luftmenge
gegenüber bisherigen Ausführungen verringert werden, so dass entsprechend geringere
hydraulische Verluste auftreten und damit ein besserer Wirkungsgrad des Getriebes
erzielt wird. Ein besonderer Vorteil der vorstehend beschriebenen Ausführung mit im
Aussenlager 20 gelagertem Ritzel 14 besteht darin, dass bei kurzzeitigen Überbelastungen,
wie sie z.B. bei Antriebseinrichtungen mit in der sogenannten GTO("Gate-Turn-Off")-
Technik betriebenen Drehstrommotoren infolge eines elektrischen Kurzschlusses im Motor
bzw. bei einer entsprechenden Schutzabschaltung auftreten, das Risiko eines Zahnbruchs
wesentlich reduziert werden kann. Dies gilt insbesondere für sogenannte "Tatzlagerantriebe"
entsprechend der Darstellung nach Figur 1, wobei die Triebachse 5 und die Motorwelle
so aufeinander abgestimmt werden können, dass ihre Biegelinien unter Belastung zumindest
annähernd zueinander parallel verlaufen, und damit auch bei maximaler Belastung ein
sehr geringer, praktisch vernachlässigbarer Differenzwinkel zwischen den beiden Biegelinien
besteht.
[0017] Dabei kann das Ritzel 14 in beliebiger Weise ausgeführt und z.B. mit einem zylindrischen
oder konischen Pressitz auf der Motorwelle befestigt sein. Als Presssitz kann z.B.
auch eine klebgeschrumpfte Verbindung vorgesehen sein. Bei anderen Ausführungsformen
kann das Ritzel 14 in Form eines in einem Innenkonus des Motorwellenendes befestigbaren
Steckritzels ausgeführt oder, nach einer weiteren Ausführungsform, durch eine direkt
auf der Motorwelle angebrachte Verzahnung gebildet sein.
[0018] Ein weiterer Vorteil der beschriebenen Anordnung besteht darin, dass das Aussenlager
20 unabhängig vom Durchmesser der Motorwelle bestimmt, d.h. für einen mit einem geringeren
Durchmesser ausführbaren Wellenstummel 21 ausgelegt werden kann. Infolge der bei der
dargestellten Ausführung erzielbaren günstigen Lagerbelastung aufgrund der über die
Breite des Lagers im wesentlichen gleichmässigen Lastverteilung kann eine entsprechende,
relativ lange Lebensdauer des Aussenlagers 20 erzielt werden. Das Aussenlager 20 ist
ferner für Lagerinspektionen leicht zugänglich und kann auf einfache Weise, ohne Demontage
des Antriebsmotors 2, ausgetauscht werden.
[0019] Aufgrund der durch die Aussenlagerung des Ritzels 14 erzielbaren genauen Führung
der Motorwelle, kann bei der dargestellten Ausführung eine zwischen dem Getriebe und
der Motorwelle vorzusehende, nicht dargestellte Dichtung als Notlauflager ausgebildet
und in dem als Ansatzteil 12a ausgebildeten Motorschild angeordnet sein. Das Notlauflager
kann mit einem oder mehreren Sensoren zur Überwachung des jeweiligen Zustandes, z.B.
von Temperatur, Vibrationen und Relativbewegungen der Motorwelle im Dichtspalt, ausgerüstet
sein.
[0020] Das im Abstand vom Stützteil 17 und von der Aussenlagerung des Ritzels 14 angeordnete,
und damit von Lagerkräften freie Getriebegehäuse 27 gestattet eine funktionelle Trennung
zwischen der feststehenden Anbringung am Lagergehäuse 10 und der in radialer und axialer
Richtung nachgiebigen Abstützung auf dem Ansatzteil 12a des Antriebsmotors 2. Dies
ermöglicht eine konstruktiv besonders einfache Ausführung und Abdichtung sowie einen
einfachen Ein- und Ausbau des Getriebegehäuses 27 mit grossen zulässigen Bautoleranzen,
welche einen freien Austausch der Antriebskomponenten und eine einfache, klare Abgrenzung
des Lieferumfanges und der Verantwortlichkeiten zwischen dem Motor- und dem Getriebebauer
gestatten.
[0021] Der mit Längsrippen 24 ausgeführte Stützteil 17 kann so ausgelegt werden, dass er
die Lagerreaktionen dauerfest aufnimmt und zugleich eine gewünschte Steifigkeit aufweist.
Entsprechend können auch die bei den vorstehend beschriebenen, kurzzeitigen Überbelastungen
auftretenden Stossmomente, welche das im normalen Betrieb zu übertragende Antriebsmoment
um ein Mehrfaches übersteigen, ohne Beschädigung des Getriebes aufgenommen werden.
Bei der dargestellten Ausführung mit einem sogenannten "Schiebelagerantrieb", d.h.
mit im Tatzlagergehäuse 10 drehbar und axial verschiebbar gelagerter Triebachse 5,
sind der Stützteil 17 und das Ritzel 14 so bemessen, dass sich das Zahnrad 15 jeweils
um den maximalen Schiebeweg in axialer Richtung relativ zum Ritzel 14 einstellen kann.
[0022] Der Stützteil 17 kann darstellungsgemäss zugleich als Ölfangeinrichtung ausgebildet
sein, durch welche eine Ölzufuhr zur Schmierung und Kühlung des Aussenlagers 20 und
des Eingriffsbereichs zwischen Zahnrad 15 und Ritzel 14 sigergestellt werden kann.
Wie insbesondere aus den Figuren 2 und 4 hervorgeht,können die beiden obersten Längsrippen
24 mit der Schale 23 und einer im Bereich der Halterung 18 ausgebildeten Wandpartie
42 eine Wanne 43 bilden, in welcher jeweils ein Teil des im Teilraum 26 befindlichen
Schmieröls aufgefangen und durch in der Halterung 18 vorgesehene Bohrungen 44 dein
Aussenlager 20 zugeführt werden kann. Nach einer anderen Ausführungsform kann die
Wandpartie 42 auch durch einen Umfangsabschnitt einer die Halterung (18) ringförmig
umgebenden, nicht dargestellten Querrippe gebildet sein. Ein weiterer Teil des Schmieröls
kann in den an die Wanne 43 anschliessenden oberen Umfangsbereichen der Schale 23
durch die Längrippen 24 aufgefangen und durch die entsprechenden Durchtrittsöffnungen
25 in den das Ritzel 14 umgebenden Innenraum der Schale 23 geführt werden. Durch die
in den unteren Umfangsbereichen der Schale 23 ausgebildeten Durchtrittöffnungen 25
kann das Schmieröl aus dem Innenraum der Schale 23 abgeführt werden. Durch die Durchtrittöffnungen
25 kann somit ein Druckausgleich zwischen dem Innenraum der Schale 23 und dem die
Schale 23 umgebenden Teilraum 26 des Getriebegehäuses 27 erzielt und damit eine Überbelastung
der zwischen dem Motorgehäuse 12 und der Motorwelle befindlichen Dichtung vermieden
werden.
[0023] Wie insbesondere aus den Figuren 3 und 4 hervorgeht, kann innerhalb der Schale 23
eine den unteren Umfangsabschnitt des Ritzels 14 umgebende, zusätzliche Fangschale
45 für das Schmieröl vorgesehen sein, die als Tauchbad für das Ritzel 14 ausgebildet
ist. Entsprechend kann beim Anfahren, insbesondere beim Anfahren unter Vollast nach
längeren Stillstandszeiten, jeweils eine rasche Ölzufuhr zum Eingriffsbereich des
Zahnrads 15 und des Ritzels 14 sichergestellt werden.
[0024] Gemäss Figur 6 kann das Getriebegehäuse 27 auch mit einer im Bereich des Ritzels
14 ungeteilten Gehäusepartie ausgeführt und in einer durch die Triebachse 5 verlaufenden
Trennebene E' geteilt sein, welche mit der durch die Achsen der Triebachse 5 und des
Ritzels 14 bestimmten Bezugsebene einen beliebigen Neigungswinkel, darstellungsgemäss
einen Winkel N = ca. 45°, einschliesst.
[0025] Das Schienenfahrzeug nach Figur 7 enthält einen Fahrzeugkasten 51 mit zwei Drehgestellten
52, welche je zwei Radsätze 1 aufweisen. Die Radsätze 1 sind je mit einer erfindungsgemäss
ausgebildeten Antriebseinrichtung verbunden, welche einen Antriebsmotor 2 und ein
Getriebe 3 umfasst.
[0026] Zusammenfassend lässt sich die Erfindung wie folgt beschreiben:
[0027] Die Antriebseinrichtung enthält einen Antriebsmotor 2 mit einem Ritzel 14, welches
mit einem auf einerTriebachse 5 befestigten Zahnrad 15 kämmt. Das Motorgehäuse 12
ist auf einem Lagergehäuse 10 abgestützt, in welchem die Triebachse 5 drehbar und
axial verschiebbar gelagert ist. Das Zahnrad 15 und das Ritzel 14 sind in einem Getriebegehäuse
27 angeordnet, dessen eine Seitenwand 30 am Lagergehäuse 10 befestigt und am Motorgehäuse
12 in radialer und/oder axialer Richtung nachgiebig abgestützt ist, und dessen andere
Seitenwand 30a mit einer eine Nabenpartie 16 des Zahnrades 15 umgebenden Dichtungsanordnung
33a versehen ist. Das Motorgehäuse 12 ist mit einem über das Ritzel 14 vorstehenden
Stützteil 17 versehen, welcher auf der dem Motorgehäuse 12 abgewandten Seite des Ritzels
14 ein Aussenlager 20 für einen mit dem Ritzel 14 verbundenen Wellenstummel 21 trägt.
Das von Lagerkräften freie Getriebegehäuse 27 kann in einer leichten, durch einfache
Dichtungsanordnungen 33a, 40 abdichtbaren Bauweise ausgeführt werden. Durch die Aussenlagerung
des Ritzels 14 können Deformationen im Zahneingriffsbereich minimiert werden.
1. Antriebseinrichtung für ein Schienenfahrzeug, mit einem Antriebsmotor (2), der über
eine Lageranordnung (6) auf einer Triebachse abgestützt ist und ein mit der Motorwelle
verbundenes Ritzel (14) aufweist, einem Getriebe (3), welches ein mit dem Ritzel (14)
zu koppelndes, mit der Triebachse (5) verbundenes Zahnrad (15)enthält, und einem auf
der Triebachse (5) und dem Motorgehäuse (12) abstützbaren, das Zahnrad (15) und das
Ritzel (14) umschliessenden Getriebegehäuse (27),
dadurch gekennzeichnet, dass die Lageranordnung (6) und das Motorgehäuse (12) je mit
einem dem Zahnrad (15) bzw. dem Ritzel (14) zugeordneten Ansatzteil (10a bzw. 12a)
ausgeführt sind, dass das Getriebegehäuse (27) eine mit dem einen, ersten Ansatzteil
(10a) feststehend verbindbare erste Anschlusspartie (31)und eine mit dem anderen,
zweiten Ansatzteil (12a) beweglich koppelbare zweite Anschlusspartie (32) enthält,
und dass eine zwischen den zweiten Ansatzteil (12a) und die zweite Anschlusspartie
(32) dichtend einsetzbare, in radialer und/oder axialer Richtung nachgiebige Stützanordnung
(34)für die zweite Anschlusspartie (32)vorgesehen ist.
2. Antriebseinrichtung nach Anspruch 1, deren Getriebegehäuse (27) eine dein Antriebsmotor
(2) zugewandte, erste Seitenwand (30) und eine dem Antriebsmotor (2)abgewandte, zweite
Seitenwand (30a)aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Anschlusspartien (31, 32) an der ersten Seitenwand
(30) ausgebildet sind und dass die zweite Seitenwand (30a) mit einer die Triebachse
(5)oder eine Nabenpartie (16) des Zahnrades (15) umgebenden Dichtungsanordnung (33a)
versehen ist.
3. Antriebseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die nachgiebige
Stützanordnung (34) einen auf dem zweiten Ansatzteil (12a) anbringbaren inneren Führungsring
(36), einen mit der zweiten Anschlusspartie (32) des Getriebegehäuses (27) zusammenführbaren
äusseren Führungsring (37) und einen zwischen diesen Führungsringen (36 und 37) angeordneten
Zwischenring (38) aus einem gummielastischen Material enthält, und dass zwischen dem
inneren Führungsring (36) und dem zweiten Ansatzteil (12a) sowie zwischen dem äusseren
Führungsring (37) und der zweiten Anschlusspartie (32) je ein Dichtungselement (40)
vorgesehen ist.
4. Antriebseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Motorgehäuse (12) mit einem in axialer Richtung über das Ritzel (14) vorstehenden
Stützteil (17) versehen ist, welcher auf der dem Motorgehäuse (12) abgewandten Seite
des Ritzels (14) eine Halterung (18) für ein Aussenlager (20) enthält, welches zur
Aufnahme eines mit dem Ritzel (14) verbundenen Wellenstummels (21) bestimmt ist, und
dass das Getriebegehäuse (27) so ausgeführt ist, dass es in seiner betriebsmässigen
Einbaustellung das Aussenlager (20) und den Stützteil (17) je mit einem Abstand umgibt.
5. Antriebseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Stützteil (17)
eine das Ritzel (14) in einem radialen Abstand umgebende, ringsegmentförmige Schale
(23) enthält, welche sich über einen Umfangsbereich erstreckt, der im wesentlichen
durch den Umfang des mit dem Ritzel (14) zusammenwirkenden Zahnrades (15) begrenzt
ist.
6. Antriebseinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schale (23)
mit einer im wesentlichen zylindrischen Umfangswand ausgeführt ist, welche mit in
Umfangsrichtung gegeneinander versetzt angeordneten, nach aussen abstehenden Längsrippen
(24) sowie mit mehreren zumindest einen Teil der Umfangswand durchsetzenden Durchtrittsöffnungen
(25) versehen ist, die den das Ritzel (14) enthaltenden Innenraum der Schale (23)
mit einem die Schale (23) umgebenden Teilraum (26) des Getriebegehäuses (27) verbinden.
7. Antriebseinrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der Stützteil (17) eine einen unteren Umfangsabschnitt des Ritzels (14) umschliessende
Fangschale (45) für Schmiermittel enthält, die als Tauchbad für das Ritzel (14) ausgebildet
ist.
8. Antriebseinrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das Getriebgehäuse (27) im Bereich des Aussenlagers (20) mit einer dieses aufnehmenden,
örtlichen Ausbuchtung (30b) ausgeführt ist.
9. Antriebseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebegehäuse (27) aus zwei Teilen (27a, 27b) besteht, die in einer einzigen
Trennebene (E, E') miteinander lösbar verbunden sind.
10. Schienenfahrzeug mit mindestens einer Antriebseinrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche.