[0001] Die Erfindung betrifft eine Auspackmaschine für Rollen, insbes. Druckpapierrollen,
die eine von stirnseitigen Abdeckungen freie Hülle, insbes. aus Packpapier aufweisen,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zeitungspapier und anderes zum Bedrucken auf Rotationsmaschinen vorgesehenes Papier
wird üblicherweise in Form verpackter Rollen geliefert. Die Verpackung, die in der
Druckerei entfernt werden muß, besteht meist aus kreisförmigen Abdeckungen an beiden
Stirnseiten jeder einzelnen Rolle sowie einer um die Rolle herumgewickelten, mehrlagigen
Hülle aus Packpapier. Beim Auspacken werden zuerst die stirnseitigen Abdeckungen entfernt;
dies geschieht von Hand oder mit bekannten Vorrichtungen und ist nicht Gegenstand
dieser Erfindung. Auspackmaschinen der genannten Gattung sind dazu bestimmt, Rollen,
die schon von ihren stirnseitigen Abdeckungen befreit oder ohne solche Abdeckungen
geliefert worden sind, ihrer im wesentlichen zylindrischen Umhüllung zu entkleiden.
[0003] Solche Auspackmaschinen haben ein Maschinengestell, an dem ein Radialschlitten entsprechend
dem Durchmesser einer auszupackenden Rolle einstellbar geführt ist. Die Rolle ist
in bezug auf das Maschinengestell in beliebiger Weise zentriert, z.B. dadurch, daß
sie mit ihrer Mantelfläche auf einem Paar achsparalleler Walzen abgesetzt worden ist.
Die Auspackmaschine hat ferner einen Greifer mit zwei Backen, die durch Einstellen
des Radialschlittens gegen die Hülle der Rolle drückbar und dann gegensinnig im wesentlichen
tangential zueinander hin bewegbar sind, um in der Hülle eine tunnelartige Ausbuchtung
zu bilden. Ferner gehört zur Auspackmaschine ein Messerschlitten, der an einer Längsführung
entlang einer Mantellinie der Rolle über deren Länge bewegbar ist. Die Längsführung
ist am Radialschlitten abgestützt, nimmt also an dessen radialen Einstellbewegungen
teil. Am Messerschlitten ist ein Messer angeordnet, das von einer Stirnseite her in
die tunnelartige Ausbuchtung der Hülle einführbar ist, um diese von innen her aufzuschneiden.
[0004] Eine dem neuesten Stand der Technik entsprechende Auspackmaschine der genannten Gattung
ist aus der EP 0 634 329 A1 bekannt. Dort bildet der Radialschlitten eine bauliche
Einheit mit der Längsführung für den Messerschlitten, und an diesem ist ein Messer
starr befestigt. Das Messer greift durch einen Spalt zwischen zwei an der Längsführung
befestigten Stützschienen hindurch, die sich an der auszupackenden Rolle abstützen.
Deren Anwesenheit wird von einem ebenfalls an der Längsführung befestigten Sensor
kontrolliert. Diese Konstruktion hat zur Folge, daß das Messer in bezug auf eine auszupackende
Rolle eine von vorneherein festgelegte Höhenstellung einnimmt, wenn die beiden Backen
des Greifers durch Absenken des Radialschlittens in der vorgesehenen Weise auf je
einer Seite der senkrechten Längsmittelebene der Rolle auf deren Hülle aufgesetzt
worden sind und ein vorbestimmter Anpreßdruck der Backen erreicht worden ist. Die
Backen erstrecken sich über die gesamte Länge der längsten vorkommenden Rolle, damit
bei der zangenartigen Bewegung der Backen zueinander hin in der Hülle eine tunnelartige
Ausbuchtung entsteht, die sich ebenfalls über die gesamte Länge der Rolle ersteckt.
Dem Prinzip nach ist das Messer dann in der Lage, die tunnelartige Ausbuchtung auf
ihrer gesamten Länge aufzuschlitzen, wenn der Radialschlitten von einem zum anderen
Ende seiner Längsführung bewegt wird. Um sein Eindringen in die tunnelartige Ausbuchtung
zu erleichtern, ist das Messer nach vorne keilförmig zugespitzt; damit das Messer
sich beim Durchschneiden der Hülle selber auf der auszupackenden Rolle führt, sind
an der Unterseite des Messers seitlich vorspringende Führungsflächen ausgebildet.
[0005] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß infolge bestimmter Ungleichmäßigkeiten
der auszupackenden Rollen beim Zusammenbewegen der Greiferbacken der bekannten Auspackmaschine
eine entsprechend ungleichmäßige tunnelartige Ausbuchtung entstehen kann. So kann
schon eine verhältnismäßig geringfügige Abweichung einer Rolle von der gewünschten
zylindrischen Form, beispielsweise eine Längsballigkeit, dazu führen, daß die Greiferbacken
der bekannten Auspackmaschine eine Ausbuchtung von der gewünschten Höhe nur in einem
mittleren Bereich der Rolle erzeugen, während an dem Ende der Rolle, von dem aus das
Messer unter die Hülle eindringen soll, die Ausbuchtung so klein ist, daß das Messer
sich über sie hinwegbewegt und somit die Hülle nicht auf ihrer gesamten Länge aufschlitzt.
Derartiges ist gelegentlich auch die Folge wechselnder Beschaffenheit, beispielsweise
ungleichmäßiger Rauhigkeit, der meist aus grobem Packpapier bestehenden Umhüllung.
Bei der bekannten Maschine könnte man zwar das Messer in bezug auf den Messerschlitten
so tief stellen, daß es auf jeden Fall in die Hülle eindringt; eine solche Einstellung
hätte aber zur Folge, daß von manchen Rollen zusätzlich zu deren Hülle eine unnötig
große Menge nutzbaren, sogenannten "weißen" Papiers zerschnitten und somit unbrauchbar
gemacht wird.
[0006] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Auspackmaschine für Rollen,
insbes. Druckpapierrollen, derart weiterzubilden, daß sie auch mit Ungleichmäßigkeiten
der beschriebenen Art behaftete Rollen einerseits zuverlässig und andererseits sparsam
auspacken können.
[0007] Dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dadurch
erhält der Messerschlitten eine gewisse Unabhängigkeit vom Radialschlitten. Der Messerschlitten
nimmt zwar wie bisher an der Bewegung des Radialschlittens teil, die damit endet,
daß die Backen des Greifers mit einem bestimmten Druck an der Hülle anliegen. Damit
ist aber die radiale Bewegung des Messerschlittens nicht unbedingt zuende, denn es
besteht nun die Möglichkeit, den Messerschlitten bei stillstehendem Radialschlitten
in eine Stellung zu bringen, in der das am Messerschlitten angeordnete Messer imstande
ist, in eine von den Greiferbacken gebildete tunnelartige Ausbuchtung einzudringen,
auch wenn diese an dem Ende der Rolle, an dem das Messer seinen Weg beginnt, die vorgesehene
Höhe nicht ganz erreicht hat.
[0008] Die Begriffe "Schlitten", "Messerschlitten" usw. sind im Sinne der vorliegenden Erfindung
ganz allgemein als Ausdrücke für beweglich geführte Bauteile oder Baugruppen zu verstehen,
unabhängig davon, ob diese gleitend geführt sind oder z.B. auf Rollen laufen.
[0009] Mit der im Anspruch 2 beschriebenen Weiterbildung wird ein rascher Übergang zwischen
dem Orten und dem Aufschneiden der Ausbuchtung ermöglicht.
[0010] Die Zustellbarkeit des Messerschlittens bei stillstehendem Radialschlitten kann sich
daraus ergeben, daß der Messerschlitten als Bestandteil einer Kreuzschlittenanordnung
auf einer radialen Führung eines Längsschlittens geführt ist, der seinerseits auf
der Längsführung, also parallel zu einer Mantellinie der auszupackenden Rolle, bewegbar
ist. Vorzugsweise ist jedoch die Längsführung gemäß Anspruch 3 selber, gemeinsam mit
dem Messerschlitten, radial zustellbar. Dabei genügt es, wenn die Längsführung gemäß
Anspruch 4 schwenkbar ist, um ein zuverlässiges Eindringen des Messers in die an der
Hülle der Rolle ausgebildete Ausbuchtung zu ermöglichen. Wenn nämlich ein zweckmäßig
gestaltetes Messer an einem Ende der Rolle richtig in eine an deren Hülle ausgebildete
Ausbuchtung eingedrungen ist, dann bleibt das Messer im allgemeinen auf seinem gesamten
Weg über die Länge der Rolle unterhalb der Hülle und schlitzt sie durchgehend auf.
[0011] Für den Fall, daß mit größeren Ungleichmäßigkeiten der Rolle oder ihrer Hülle gerechnet
werden muß, sind die in den Ansprüchen 5 bis 8 beschriebenen weiterbildenden Maßnahmen
besonders vorteilhaft.
[0012] Aus der WO 94/11 254 A1 ist eine Auspackmaschine bekannt, die zum Aufschneiden einer
zylindrischen Hülle einen entlang einer Führung parallel zu einer Mantellinie der
Hülle bewegbaren Messerschlitten aufweist. Am Messerschlitten ist ein Messerträger
um eine waagerechte Querachse schwenkbar gelagert und durch eine Feder nach unten,
zur auszupackenden Rolle hin, vorgespannt. Der Messerträger trägt ein Messer, das
mittig hinter einem Paar schräggestellter Laufrollen angeordnet ist und von einer
gekrümmten, an ihrer Oberseite scharfen Klinge oder von einem Kreismesser gebildet
und zwischen zwei die Hülle anhebenden Kufen angeordnet sein kann. Die schräggestellten
Laufrollen schieben die Hülle im Bereich der Mantellinie, längs der sie aufgeschnitten
werden soll, derart zusammen, daß die Hülle eine Ausbuchtung bildet, die von der gekrümmten
Klinge bzw. von den Kufen unterfaßt wird.
[0013] Ein Ausführungsbespiel der Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen
mit weiteren Einzelheiten erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Auspackmaschine,
- Fig. 2
- die zugehörige Draufsicht,
- Fig. 3
- die Vorderansicht in Richtung des Pfeils III in Fig.2,
- Fig. 4
- Einzelheiten aus Fig.3 in größerem Maßstab,
- Fig. 5
- die Ansicht in Richtung der Pfeile V-V in Fig.3,
- Fig. 5a
- die gleiche Ansicht, jedoch in anderer Betriebsstellung,
- Fig. 6
- die Teilansicht in Richtung des Pfeils VI in Fig.2,
- Fig. 7
- den Schnitt VII-VII in Fig.6,
- Fig. 8
- eine vergrößerte Teilansicht in Richtung des Pfeils VIII in Fig.7,
- Fig. 9
- die Ansicht in Richtung des Peils IX in Fig.8 und
- Fig.10
- eine stark vergrößerte Teilansicht in Richtung des Pfeils X in Fig.9.
[0014] Die dargestellte Auspackmaschine hat eine Zentriervorrichtung 1, die dazu bestimmt
ist, eine Rolle R aus verpacktem Druckpapier mit waagerecht liegender Achse A in einer
senkrechten Bezugsebene B, normal zu einer Längsmittelebene C der Auspackmaschine
anzuordnen. Die Rolle R hat eine Hülle D, die beispielsweise aus Packpapier besteht,
und entfernt werden soll. Die Zentriervorrichtung 1 ist unterhalb eines portalartigen
vorderen oder Anfangsbereichs eines Maschinengestells 2 angeordnet, das sämtliche
zum Entfernen der Hülle D erforderlichen Vorrichtungen trägt, nämlich eine Greifvorrichtung
3 zum Bilden einer Ausbuchtung E in der Hülle D, eine Schneidvorrichtung 4 zum Aufschneiden
der Hülle D längs einer Mantellinie, also in einer zur Achse A im wesentlichen parallelen
Richtung, eine Schälvorrichtung 5 zum Abschälen der aufgeschnittenen Hülle D von der
Rolle R, eine Aufwickelvorrichtung 6 zum platzsparenden Aufwickeln der abgeschälten
Hülle D, eine Schwenkvorrichtung 7 zum Schwenken der aufgewickelten Hülle D in eine
zur Achse A normale Lage, eine Quetschvorrichtung 8 zum Plattquetschen der aufgewickelten
Hülle D und schließlich eine Sortiervorrichtung 9 zum getrennten Entsorgen der Hülle
D einerseits und sich daran anschließenden Druckpapiers, sogenannten weißen Papiers,
andererseits. In den meisten Fällen müssen nach der Hülle D auch eine oder mehrere
Lagen weißen Papiers entfernt werden, ehe die Rolle R einsatzbereit an eine Rotationsdruckmaschine
oder dgl. übergeben werden kann.
[0015] Zur Zentriervorrichtung 1 gehört ein Paar Stützwalzen 10, die in einer gemeinsamen
waagerechten Ebene parallel zueinander beiderseits eines Förderers 11 gelagert sind.
Von den beiden Stützwalzen 10 ist mindestens eine drehantreibbar. Auf dem Förderer
11, der beispielsweise ein Rollenförderer ist, läßt sich jeweils eine Rolle R in Richtung
ihrer Achse A heranfördern, während die Stützwalzen 10 eine in Fig.1 mit strichpunktierten
Linien angedeutete abgesenkte Stellung einnehmen. Die beiden Stützwalzen 10 sind gemeinsam
mit der Rolle R in ihre in Fig.1 mit vollen Linien gezeichnete Betriebsstellung anhebbar;
die Rolle R ist dann um ihre Achse A drehbar, wobei diese zuverlässig in der Bezugsebene
B liegt; dies ist die senkrechte Mittelebene zwischen den beiden Stützwalzen 10.
[0016] Das Maschinengestell 2 hat oberhalb der Zentriervorrichtung 1 einen zur Bezugsebene
B parallelen, waagerechten Träger 12, an dessen beiden Enden je eine nach oben ragende
Stütze 13 befestigt ist. An den beiden Stützen 13 ist ein Radialschlitten 14 in der
Bezugsebene B, also radial zur Rolle R, auf- und abbeweglich geführt; für seine radialen
Bewegungen sorgen zwei miteinander synchronisierte Motoren 15, z.B. Elektromotoren,
die an je einer der beiden Stützen 13 angeordnet sind. Der Radialschlitten 14 ist
rahmenartig gestaltet und hat eine in der Bezugsebene B liegende waagerechte Führung
16, an der ein Zangenschlitten 17 waagerecht geführt und mittels eines Motors 18,
beispielsweise einer Kolbenzylindereinheit, parallel zur Achse A verstellbar ist.
[0017] Der Zangenschlitten 17 ist Bestandteil der Greifvorrichtung 3; an ihm ist ein Paar
zweiarmige Hebel 19 gelagert, die zusammen einen Greifer 20 bilden und an ihren unteren
Enden je einen Backen 21 aus einem Werkstoff mit hohem Reibungskoeffizienten, beispielsweise
aus Polyurethan, tragen. Die oberen Enden der beiden Hebel 19 sind durch eine Kniehebelanordnung
22 mit einem Motor 23 verbunden, der beispielsweise eine pneumatische Kolbenzylindereinheit
sein kann.
[0018] Zur Schneidvorrichtung 4 gehört eine Längsführung 24, die ebenfalls in der Bezugsebene
B liegt und sich normalerweise im wesentlichen parallel zur Achse A der Rolle R erstreckt.
Die Längsführung 24 ist im wesentlichen unterhalb des Radialschlittens 14 angeordnet
und an einem ihrer Enden, dem linken in Fig.4, mittels eines Schwenklagers 25 in der
Bezugsebene B schwenkbar am Radialschlitten 14 gelagert. Am entgegengesetzten, in
Fig.4 rechten Ende ist die Längsführung 24 durch einen Stellmotor 26, vorzugsweise
einen digital steuerbaren Elektromotor, mit dem Radialschlitten 14 verbunden. Der
Stellmotor 26 ist von einem Sensor 27 gesteuert, der am Radialschlitten 14 mittels
eines Motors 28 normal zur Bezugsebene B hin- und herbweglich sowie mittels eines
Motors 29 in der Senkrechten verstellbar ist.
[0019] An der Längsführung 24 ist ein Messerschlitten 30 mittels eines Motors 31 zwischen
einer in Fig.4 mit vollen Linien gezeichneten Anfangsstellung und einer mit gestrichelten
Linien angedeuteten Endstellung hin- und herbewegbar. Der Weg, den der Messerschlitten
30 zwischen diesen beiden Stellungen zurücklegt, ist, wie Fig.4 zeigt, etwas größer
als die Länge der längsten vorkommenden Rolle R. Der Messerschlitten 30 hat eine erste
senkrechte Führung 32, an der ein erster Messerträger 33 geführt und normalerweise
durch eine Rastvorrichtung 34 in einer Mittelstellung mit geringer Haltekraft festgehalten
ist. Die Rastvorrichtung 34 ist beispielsweise gebildet von einer im Messerschlitten
30 geführten, federbelasteten Kugel und einer in die senkrechte Führung 32 eingearbeiteten
Pfanne, in welche die Kugel einrasten kann. An einer Seite des Messerschlittens 30
ist gemäß Fig.6 und 7 ein Kurvenfolgeglied 35 angeordnet, beispielsweise eine Rolle,
die um eine zur Bezugsebene B normale Achse drehbar ist. Dem Kurvenfolgeglied 35 ist
ein Rückstellführung 36 zugeordnet, die im in Fig.4 rechten, in Fig.6 linken Anfangsbereich
der Längsführung 24 befestigt ist und das Kurvenfolgeglied 35 jeweils bei der Rückkehr
des Messerschlittens 30 in seine Anfangsstellung zentriert. Auf diese Weise ist dafür
gesorgt, daß der erste Messerträger 33 immer in seine Raststellung gelangt, ehe der
Messerschlitten 30 einen Arbeitsweg, in Fig.4 von rechts nach links, beginnt.
[0020] Am ersten Messerträger 33 ist mittels eines Gelenks 37, dessen Achse sich normal
zur Bezugsebene B erstreckt, ein erstes Messer 38 gelagert, dessen Neigung in bezug
auf den ersten Messerträger 33 mittels eines Paars Einstellschrauben 39 einstellbar
ist. Das erste Messer 38 ist im wesentlichen keilförmig, mit einer leicht konkaven
Schneide 40 ausgestattet und trägt eine dünne, flache Führungsklinge 41 aus hochelastischem
Material, beispielsweise gehärtetem Federstahl, die sich über das vordere Ende der
Schneide 40 soweit hinauserstreckt, daß sie imstande ist, bei der Vorwärtsbewegung
des Messerschlittens 30 kufenartig auf der Rolle R zu gleiten und dabei die Höhenlage
des ersten Messerträgers 33 in bezug auf seine Führung 32 zu bestimmen. Die Beweglichkeit
des ersten Messerträgers 33 in bezug auf die erste senkrechte Führung 32 nach unten
ist durch einen Anschlag 42 begrenzt.
[0021] Hinter der ersten senkrechten Führung 32, in Fig.4, 8 und 9 rechts davon, ist am
Messerschlitten 30 eine zweite senkrechte Führung 43 angeordnet, an der ein mittels
eines Motors 44, beispielsweise einer pneumatischen Kolbenzylindereinheit, verstellbarer
zweiter Messerträger 45 senkrecht verschiebbar geführt ist. Auf einer Achse 46, die
sich normal zur Bezugsebene B erstreckt und am zweiten Messerträger 45 drehbar gelagert
ist, sind zwischen zwei Flanschen 47 ein als Kreismesser ausgeführtes zweites Messer
48 und zwei Laufräder 49 lösbar eingespannt. Die beiden Laufräder 49 definieren eine
äußere Zylinderfläche, über die das zweite Messer 48 mit seiner kreisförmigen Schneide
geringfügig, beispielsweise um 0,1mm, hinausragt. Bei genügend starkem Anpreßdruck
kann das zweite Messer 48 schon dann wirksam sein, wenn sein Radius mit demjenigen
der beiden Laufräder 49 ungefähr übereinstimmt, die kreisförmige Schneide also über
die zylindrischen Mantelflächen der Laufräder 49 nicht nennenswert hinausragt. Der
radiale Überstand der kreisförmigen Schneide über die genannten Mantelflächen soll
im allgemeinen nicht mehr als 0,2mm betragen.
[0022] Soweit die Auspackmaschine bisher beschrieben worden ist, arbeitet sie folgendermaßen:
[0023] Die Ankunft einer Rolle R auf dem Förderer 11 wird wie üblich von nicht dargestellten
Sensoren überwacht. Der Förderer 11 wird stillgesetzt, sobald die Rolle R eine bezüglich
der Längsmittelebene C symmetrische Lage erreicht hat, wie in Fig.2 und 3 mit strichpunktierten
Linien angedeutet, wobei in Fig.3 die beiden am weitesten voneinander entfernten senkrechten
strichpunktierten Linien den beiden stirnseitigen Enden einer Rolle R mit der größtmöglichen
Länge, und die beiden übrigen senkrechten strichpunktierten Linien den beiden Enden
einer Rolle mit der kürzestmöglichen Länge entsprechen. Aus Fig.1 und 3 ist außerdem
ersichtlich, in welchem Maß der Durchmesser der Rollen R, die sich auf der erfindungsgemäßen
Maschine auspacken lassen, variieren kann.
[0024] Sobald eine Rolle R ihre in bezug auf die Längsmittelebene C symmetrische Lage erreicht
hat und während die Rolle R durch Anheben der Stützwalzen 10 auch bezüglich der Bezugsebene
B zentriert wird, sorgt ein weiterer nicht dargestellter Sensor üblicher Bauart dafür,
daß der Zangenschlitten 17 von seinem Motor 18 in eine Stellung bewegt wird, die der
Länge der auszupackenden Rolle R angepaßt ist. Dabei stehen die Backen 21 des Greifers
20 in einem an die Ebene der vorderen, in Fig.3 und 4 rechten Stirnfläche der Rolle
R angrenzenden Bereich. Aus Fig.3 ist ersichtlich, daß die Backen 21 eine in Richtung
der Achse A gemessene Länge haben, die im Verhältnis zur Länge der Rolle R, selbst
der kürzesten vorkommenden Rolle, gering ist. Beispielsweise liegt die Länge der Backen
21 in der Größenordnung zwischen etwa einem Fünftel und etwa einem Zehntel der Rollenlänge.
[0025] Sobald die Backen 21 über dem vorderen Bereich der Hülle D angeordnet sind, werden
die beiden Motoren 15 des Radialschlittens 14 eingeschaltet und senken diesen ab.
An der Abwärtsbewegung des Radialschlittens 14 nimmt der Greifer 20 in gemäß Fig.5
geöffnetem Zustand teil. Sobald die beiden Backen 21 mit einem vorbestimmten Druck
auf dem vorderen Endbereich der Hülle D aufliegen und dadurch ein bestimmtes Reaktionsdrehmoment
an den Motoren 15 erzeugen, werden diese abgeschaltet. Daraufhin wird der Motor 23
gemäß Fig.5a ausgefahren, so daß sich der Greifer 20 schließt. Dabei erzeugen seine
beiden Backen 21 in der Hülle D eine tunnelartige Ausbuchtung E, da die Backen 21
die im allgemeinen mehrlagige Hülle D in Richtung zur Bezugsebene B zusammenschieben.
Davon ist im allgemeinen auch die äußerste Lage weißen Papiers der Rolle R betroffen,
da sie durch Reibung von dem auf ihr liegenden, die Hülle D bildenden Packpapier mitgenommen
wird.
[0026] Gemessen in einer zur Achse A parallelen Richtung, also entlang einer Mantellinie,
ist die tunnelartige Ausbuchtung E nur ebenso lang wie oder nur weniger länger als
die Backen 21; die tunnelartige Ausbuchtung E erstreckt sich also bei weitem nicht
über die gesamte Länge der Rolle R. Deshalb konzentrieren sich die von den Backen
21 zunächst im wesentlichen radial und dann zusätzlich im wesentlichen tangential
auf die Hülle D ausgeübten Kräfte auf den Bereich, der an die gemäß Fig.3 und 4 rechte
Stirnfläche der Rolle angrenzt. In diesem Bereich ist die tunnelartige Ausbuchtung
E in jedem Fall so stark ausgeprägt, daß sie für die Führungsklinge 41 leicht und
sicher zugänglich ist.
[0027] Ehe jedoch die Führungsklinge 41 in die Ausbuchtung E eingeführt werden kann, wird
deren vom Durchmesser der Rolle R abhängige Lage vom Sensor 27 geortet. Zu diesem
Zweck wird der Sensor 27 vom Motor 28 aus seiner gegen die Bezugsebene B seitlich
versetzten Ruhestellung in die Bezugsebene gebracht und anschließend vom Motor 29
aus einer unteren Endstellung langsam aufwärts bewegt. Dieser Aufwärtsbewegung folgt
die Längsführung 24, da deren Stellmotor 26 so geschaltet ist, daß er vom Motor 29
des Sensors 27 abhängig ist, zweckmäßigerweise mit einem bestimmten Nachlauf. Sobald
der vorzugsweise mit einem Laserstrahl arbeitende Sensor 27 die Ausbuchtung E am in
Fig.4 rechten Ende der Rolle R geortet hat, steht fest, daß das erste Messer 38 die
Höhenstellung einnimmt, in der seine Führungsklinge 41 in die Ausbuchtung E eindringen
kann.
[0028] Nun wird der Motor 31 eingeschaltet, so daß er den Messerschlitten 30 von seiner
Ausgangsstellung in seine Endstellung, in Fig.4 von rechts nach links, bewegt. Dabei
dringt die Führungsklinge 41 in die Ausbuchtung E ein und führt das erste Messer 38
innerhalb der Ausbuchtung E über etwaige Unregelmäßigkeiten der Rolle R hinweg. Infolgedessen
werden die Hülle D und die im allgemeinen zusammen mit ihr die Ausbuchtung E bildende
äusserste Lage weißen Papiers auf der gesamten Länge der Hülle D von innen nach außen
zuverlässig aufgeschnitten. Unmittelbar dahinter wird die zu oberst unter der Ausbuchtung
E liegengebliebene Lage weißen Papiers vom zweiten Messer 48 radial von außen nach
innen aufgeschnitten. Dies ist im allgemeinen erforderlich, um sicherzustellen, daß
zusammen mit der Hülle D auch die meist durch Klebungen unbrauchbar gewordene oberste
Lage weißen Papiers entfernt wird.
[0029] Die Wirkung des zweiten Messers 48 hängt davon ab, ob und ggf. in welchem Maß der
Motor 44 einen nach unten, bezogen auf die Rolle R also radial nach innen, gerichteten
Druck auf den zweiten Messerträger 45 ausübt. Der Motor 44 ist so gesteuert, daß er
diesen Druck erst dann ausübt, wenn das zweite Messer 48 die Ebene der vorderen Stirnfläche
der Rolle R erreicht hat. Die Eindringtiefe des zweiten Messers 48 ist natürlich auch
davon abhängig, in welchem Maß seine kreisförmige Schneide über die zylindrische Mantelfläche
der beiden Laufräder 49 hinausragt.
[0030] Sollte sich nach dem Entfernen der Hülle D sowie einer oder mehrerer ursprünglich
gleichzeitig mit dieser aufgeschnittener Lagen weißen Papiers herausstellen, daß weitere
Lagen des weißen Papiers unbrauchbar sind, kann der Messerschlitten 30 in seine Ausgangsstellung
zurückgeholt und erneut über die Rolle R hinwegbewegt werden, wobei das erste Messer
38 nichts mehr bewirkt und nur noch das zweite Messer 48 weitere Papierlagen durchtrennt,
deren Anzahl von dem Druck abhängt, den der pneumatische Motor 44 auf den zweiten
Messerträger 45 ausübt.
1. Auspackmaschine für Rollen, insbes. Druckpapierrollen, die eine von stirnseitigen
Abdeckungen freie Hülle, insbes. aus Packpapier, aufweisen, mit
- einem Maschinengestell (2), an dem ein Radialschlitten (14) entsprechend dem Durchmesser
einer Rolle (R) einstellbar geführt ist,
- einem Greifer (20) mit zwei Backen (21), die durch Einstellen des Radialschlittens
(14) gegen die Hülle (D) der Rolle (R) drückbar und dann gegensinnig im wesentlichen
tangential zueinander hin bewegbar sind, um in der Hülle (D) eine tunnelartige Ausbuchtung
(E) zu bilden,
- einem Messerschlitten (30), der an einer Längsführung (24) entlang einer Mantellinie
der Rolle (R) über deren Länge bewegbar ist, und
- einem Messer (38), das am Messerschlitten (30) angeordnet und in die Ausbuchtung
(E) einführbar ist, um die Hülle (D) aufzuschneiden,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Messerschlitten (30) in bezug zum Radialschlitten (14), ausgehend von dessen
Stellung, in der die Backen (21) an der Hülle (D) anliegen, radial zustellbar ist,
und
- die radiale Zustellung des Messerschlittens (30) von einem Sensor (27) gesteuert
ist, der die von den Backen (21) gebildete Ausbuchtung (E) ortet.
2. Auspackmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (27) am Radialschlitten (14) im wesentlichen
radial zur Rolle (R) zustellbar sowie zwischen einer seitlich versetzten Ruhestellung
und einer Betriebsstellung hin- und herbewegbar ist.
3. Auspackmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Längsführung (24) für die radiale Zustellung des Messerschlittens
(30) am Radialschlitten (14) einstellbar abgestützt ist.
4. Auspackmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Längsführung (24) an einem Ende, in dessen Nähe der
Messerschlitten (30) seine Ausgangsstellung hat, durch einen Stellmotor (26), und
nahe dem entgegengesetzten Ende durch ein Schwenklager (25), mit dem Radialschlitten
(14) verbunden ist.
5. Auspackmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Messerschlitten (30) eine radiale Führung (32) aufweist
und das Messer (38) von einem Messerträger (33) getragen wird, der längs dieser Führung
(32) bewegbar ist.
6. Auspackmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Messer (38) eine Schneide (40) und eine ihr voraneilende
elastische Führungsklinge (41) aufweist, die innerhalb der tunnelartigen Ausbuchtung
(E) an der Rolle (R) federnd anliegt und Bewegungen des Messerträgers (33) längs der
radialen Führung (32) steuert.
7. Auspackmaschine nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Messerträger (33) eine Rückstellführung (36) zugeordnet
ist, die ihn jeweils bei Rückkehr des Messerschlittens (30) in dessen Ausgangsstellung
in eine vorbestimmte Lage in bezug auf die radiale Führung (32) zurückführt.
8. Auspackmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Messerträger (33) in seiner vorbestimmten Lage verrastet
ist, um sich nicht radial zu verschieben, wenn er die Rückstellführung (36) verläßt,
ehe das Messer (38) begonnen hat, in die tunnelartige Ausbuchtung (E) einzudringen.