[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Reinaromaten aus Reformatbenzin.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
- Bei Reformatbenzin handelt es sich um ein aromatenreiches Benzin, das durch Reformieren,
insbesondere katalytisches Reformieren, von Rohölfraktionen hergestellt wird. Beim
Reformieren finden an den in dem Erdöl bzw. Rohöl enthaltenden Alkanen und Cycloalkanen
Isomerisierungen, Umlagerungen, Zyklisierungen, Dehydrierungen und ähnliche Reaktionen
statt. Beim katalytischen Reformieren erzeugtes aromatenreiches Reformatbenzin stellt
ein wichtiges Ausgangsmaterial für die Gewinnung von Aromaten dar. Aromaten, insbesondere
Benzol, Toluol, Xylole und Ethylbenzol, sind wichtige Ausgangsstoffe für die chemische
Industrie, vor allem für die Herstellung von Kunststoffen und Chemiefasern. Außerdem
werden Aromaten als Oktanzahl-Verstärker im Ottokraftstoff eingesetzt. Aufgrund des
steigenden Bedarfs der chemischen Industrie an Aromaten, werden beim katalytischen
Reformieren von Rohölfraktionen die Reaktionsbedingungen und der eingesetzte Katalysator
auf eine hohe Aromatenausbeute ausgerichtet. Hierbei fällt jedoch zugleich auch ein
höherer Anteil an ungesättigten Nichtaromaten, insbesondere Olefine, an. Die chemische
Industrie benötigt jedoch in erster Linie Reinaromaten, d.h. Aromaten, die möglichst
geringe Verunreinigungen an ungesättigten Nichtaromaten aufweisen. Diese Verunreinigungen
mit ungesättigten Nichtaromaten können bislang nur aufwendig mit physikalischen und
chemischen Trennverfahren von den Aromaten getrennt werden und im allgemeinen ist
eine vollständige Entfernung der Nichtaromaten nicht möglich. Als Maß für den Reinheitsgrad
der Aromaten, insbesondere auch für Reinbenzol, und somit als Maß für die Verunreinigung
mit ungesättigten Nichtaromaten gelten der Bromindex und die Säurefarbzahl (Acid Wash
Color). Gemäß den Anforderungen der chemischen Industrie soll der Bromindex von Reinbenzol
den Grenzwert von 20 nicht übersteigen und soll die Säurefarbzahl den Grenzwert von
1 nicht überschreiten.
[0002] Bei dem aus der Praxis bekannten Verfahren werden zur Abtrennung der Aromaten die
aromatenhaltigen Gemische zunächst einer Extraktivdestillation oder einer Flüssig-Flüssig-Extraktion
unterworfen. Um die obengenannten Reinheitsgrenzwerte zu erreichen, müssen die bei
der Extraktion erhaltenen Aromatenfraktionen jedoch aufwendig nachbehandelt werden.
In der Regel wird eine chemische Nachbehandlung durchgeführt, indem entweder mit konzentrierter
Schwefelsäure gewaschen wird oder die Fraktion mit Bleicherde behandelt wird. Beide
chemischen Nachbehandlungsverfahren sind aufwendig und kostspielig. Der bei der Schwefelsäurewäsche
anfallende Säureschlamm ist nur aufwendig und kostspielig zu entsorgen. Die Reaktion
mit Bleicherde findet bei höheren Temperaturen statt und führt zur Bildung von Polymeren,
die an der Bleicherde haften bleiben. Zugleich entstehen Oligomere aus ungesättigten
olefinischen Nichtaromaten, die eine relativ hohe Säurefarbzahl bedingen. Im Anschluß
an die Bleicherdebehandlung ist daher eine aufwendige destillative Trennung der Reinaromaten
von den Nichtaromaten erforderlich, die hohe Kosten verusacht.
[0003] Demgegenüber liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art anzugeben, mit dem Aromaten hohen Reinheitsgrades gewonnen
werden können, die in bezug auf die von der Industrie geforderten Reinheitsanforderungen,
insbesondere hinsichtlich Bromindex und Säurefarbzahl, allen Anforderungen genügen
und welches Verfahren sich neben Funktionssicherheit auch durch Einfachheit und geringen
Kostenaufwand auszeichnet. Der Erfindung liegt weiterhin das technische Problem zugrunde,
eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens anzugeben.
[0004] Zur Lösung dieses technischen Problems lehrt die Erfindung ein Verfahren zur Gewinnung
von Reinaromaten aus Reformatbenzin,
wobei das Reformatbenzin in einer ersten Verfahrensstufe selektiv hydriert wird und
dabei die Hydrierungsbedingungen so eingestellt werden, daß im wesentlichen Nichtaromaten,
insbesondere Olefine, Diolefine und Triolefine hydriert werden.
und wobei anschließend in einer zweiten Verfahrensstufe die selektiv hydrierten und
aromatenhaltigen Produkte aus der ersten Verfahrensstufe durch Extraktivdestillation
und/oder Flüssig-Flüssig-Extraktion in Aromaten und Nichtaromaten aufgetrennt werden.
[0005] Reformatbenzin meint im Rahmen der Erfindung auch reformatbenzinhaltige Mischungen
oder Reformatschnitte bzw. Destillationsschnitte aus Reformatbenzin.
[0006] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß durch die Kombination der selektiven
Hydrierung der ungesättigten Nichtaromaten im Reformatbenzin, insbesondere der Olefine,
Diolefine und Triolefine, einerseits und der Extraktivdesillation und/oder Flüssig-Flüssig-Extraktion
des Produktes aus der Hydrierung andererseits, Aromaten mit sehr hohem Reinheitsgrad
gewonnen werden können. Der Erfindung liegt weiterhin die Erkenntnis zugrunde, daß
bei dem eingangs beschriebenen, aus der Praxis bekannten Extraktionsverfahren zur
Gewinnung von Reinaromaten, die hohe Säurefarbzahl des Extraktionsproduktes insbesondere
durch die Olefine verursacht wird und bereits bei sehr geringem Diolefingehalt eine
hohe Säurefarbzahl bewirkt wird. Insbesondere wurde gefunden, daß vor allem C
6-Cyclodiene und C
6-Diene und C
6-Triene eine hohe Säurefarbzahl bedingen. Dies gilt vor allem für diejenigen der genannten
Olefine, deren Siedepunkt nahe dem Siedepunkt des Benzols liegt und die daher nur
schwer von Benzol zu trennen sind. Erfindungsgemäß werden insbesondere diese Olefine
in einer der Extraktionsstufe vorgeschalteten Hydrierungsstufe selektiv hydriert.
Durch die erfindungsgemäße Kombination von Selektivhydrierung und nachgeschalteter
Extraktivdestillation und/oder Flüssig-Flüssig-Extraktion werden Aromaten erhalten,
bei denen der Bromindex unterhalb von 20 liegt und die Säurefarbzahl unterhalb von
1 liegt. Insofern genügen die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnenen Reinaromaten
bezüglich der Bromaufnahme und der Säurefarbzahl allen Anforderungen der chemischen
Industrie. Das Verfahren ist zugleich wenig aufwendig und kostengünstig. Von daher
werden gegenüber den aus der Praxis bekannten Verfahren beachtliche Vorteile erzielt.
[0007] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, dem im Rahmen
der Erfindung besondere Bedeutung zukommt, wird als Reformatbenzin ein Reformatschnitt
eingesetzt, der als aromatischen Anteil im wesentlichen Benzol enthält. Zur Herstellung
dieses Reformatschnittes bzw. Destillationsschnittes wird das Reformatbenzin vor der
selektiven Hydrierung zunächst einer fraktionierten Destillation unterworfen, so daß
der dabei erhaltene Reformatschnitt an Aromaten im wesentlichen nur Benzol enthält.
Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich durch den Vorteil
aus, daß einerseits eine Entbenzolung des Reformatbenzins erzielt wird und andererseits
gleichzeitig Reinbenzol gewonnen werden kann, das für die chemische Industrie von
beachtlicher Bedeutung ist. Die Entbenzolung von Reformatbenzinen, die zu Kraftstoffen
weiterverarbeitet werden, ist aus gesundheitlichen Gründen wichtig und eine Minimierung
des Benzolgehaltes in Kraftstoffen wird in zunehmendem Maße gefordert. - Nach einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird als Reformatbenzin ein Reformatschnitt
mit Aromaten einer ausgewählten Kohlenstoffzahl C
x oder mit Aromaten mehrerer ausgewählter Kohlenstoffzahlen C
x, C
y ... eingesetzt. Ein solcher Reformatschnitt oder Destillationsschnitt wird durch
fraktionierte Destillation aus Reformatbenzin gewonnen, wobei Aromaten anderer Kohlenstoffzahlen
im wesentlichen destillativ abgetrennt werden. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
enthält der Reformatschnitt nur Aromaten einer Kohlenstoffzahl, beispielsweise C
6- oder C
8-Aromaten. Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
enthält der Reformatschnitt Aromaten mit zwei oder drei Kohlenstoffzahlen, wobei die
Siedepunkte dieser Aromaten vorzugsweise im Siedebereich von Benzol, Toluol oder der
Xylole liegen. Die Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens nach den Patentansprüchen
2 und 3 zeichnen sich durch den Vorteil aus, daß im Hinblick auf Bromindex und Säurefarbzahl
besonders reine Aromaten gewinnbar sind. Besonders bewährt hat sich eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der im ersten Verfahrensschritt mit Nickel oder
Palladium auf einem Trägermaterial als Hydrierkatalysator hydriert wird. Vorzugsweise
werden Nickel oder Palladium auf einem Aluminiumoxidträger als Hydrierkatalysator
eingesetzt. Im Rahmen der Erfindung können aber auch Hydrierkatalysatoren anderer
Zusammensetzung zum Einsatz gelangen. Die Hydrierungsbedingungen für die selektive
Hydrierung werden je nach gewünschter Hydrierreaktion und je nach gewünschtem Hydrierumsatz
eingestellt. Es liegt im Rahmen des Fachkönnens eines Fachmannes, diese Bedingungen,
wie Druck, Temperatur, Katalysatorzusammensetzung, Wasserstoff/Kohlenwasserstoff-Verhältnis
sowie Durchsatz und Bettvolumen im Hydrierreaktor entsprechend einzustellen. Vorzugsweise
wird die selektive Hydrierung so durchgeführt, daß insbesondere Diolefine und Triolefine
vollständig hydriert werden. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung werden
die Hydrierbedingungen so eingestellt, daß konjugierte Diolefine und Triolefine vollständig
hydriert werden. Vorzugsweise werden im Rahmen der selektiven Hydrierung C
6-Diene und C
6-Triene, und C
6-Triolefine deren Siedepunkt nahe des Siedepunktes des Benzols liegt und die daher
nur schwer vom Benzol zu trennen sind, möglichst vollständig hydriert.
[0008] Nach der Hydrierung werden gasförmige Komponenten aus dem Hydrierreaktor abgeführt
und die flüssigen, selektiv hydrierten und aromatischen Kohlenwasserstoffe werden
mit noch gelösten Restgasen der Extraktivdestillation und/oder Flüssig-Flüssig-Extraktion
zugeführt. Bei der Extraktivdestillation und bei der Flüssig-Flüssig-Extraktion wird
üblicherweise mit einem selektiven Lösungsmittel als Extraktionsmittel gearbeitet,
mit dem zu isolierende Stoffe von den übrigen Stoffen abgetrennt werden. Im Rahmen
des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Aromaten in dem eingesetzten selektiven
Lösungsmittel gelöst und bilden mit diesem das Extrakt, während die Nichtaromaten
vom Raffinat abgezogen werden. Besonders bewährt hat sich eine Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der die Extraktivdestillation und/oder Flüssig-Flüssig-Extraktion
mit einem selektiven Lösungsmittel der Gruppe N-Formylmorpholin, N-Methylpyrrolidon,
Sulfolan, Ethylenglykol oder Ethylenglykol-Derivat durchgeführt wird. Nach bevorzugter
Ausführungsform der Erfindung wird ein N-substituiertes Morpholin mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
im Substituenten als selektives Lösungsmittel eingesetzt. Nach einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Alkandiole mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen
und/oder deren Mono- und/oder Dialkylether als selektives Lösungsmittel eingesetzt.
Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, Gemische der genannten Lösungsmittel als selektives
Lösungsmittel einzusetzen. Im übrigen können auch andere Lösungsmittel verwendet werden,
die sich als selektive Lösungsmittel zur Abtrennung von Aromaten im Rahmen der Extraktionen
eignen. Außerdem können auch Lösungsmittel/Wasser-Gemische zum Einsatz gelangen.
[0009] Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß in die zweite Verfahrensstufe, in der die Extraktion
durchgeführt wird, Gemische aus dem selektiv hydrierten Reformatbentzin und anderen
hydrierten aromatenhaltigen Rohprodukten und/oder Gemischen von Destillationsschnitten
dieser Rohprodukte eingesetzt werden.
[0010] Zweckmäßigerweise werden im Anschluß an die Extraktivdestillation und/oder Flüssig-Flüssig-Extraktion
die Reinaromaten destillativ von dem selektiven Lösungsmittel abgetrennt.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 2
- ein Diagramm zu den weiter unten behandelten Ausführungsbeispielen 1 und 2.
[0012] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand der in der Fig. 1 dargestellten
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens erläutert. Fig. 1 zeigt die Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem Hydrierreaktor 1 und einer
nachgeschalteten Extraktionseinrichtung 2. Der Hydrierreaktor 1 weist eine erste Zuführungsleitung
3 für die Zuführung von Reformatbenzin auf. Im Ausführungsbeispiel wird ein durch
fraktionierte Destillation aus Reformatbenzin gewonnener Reformatschnitt durch die
Zuführungsleitung 3 dem Hydrierreaktor 1 zugeführt. Der Hydrierreaktor 1 weist eine
zweite Zuführungsleitung 4 für die Zuführung von Wasserstoff auf. Zuführung von Wasserstoff
umfaßt im Rahmen der Erfindung auch die Zuführung eines wasserstoffreichen Gases.
Der Hydrierreaktor 1 enthält weiterhin ein Festbett aus einem Hydrierkatalysator.
Vorzugsweise und im Ausführungsbeispiel werden Katalysatoren aus Nickel oder Palladium
auf einem Aluminiumoxid-Träger eingesetzt. Die Hydrierbedingungen für die selektive
Hydrierung, wie Temperatur, Druck, Wasserstoff/Kohlenwasserstoff-Verhältnis sowie
Durchsatz und Bettvolumen im Hydrierreaktor 1 werden je nach der gewünschten Hydrierreaktion
und je nach gewünschtem Hydrierumsatz eingestellt. Gasförmige Komponenten verlassen
den Hydrierreaktor 1 über die Abführrohrleitung 10. Die flüssigen selektiv hydrierten
und aromatenhaltigen Produkte aus der selektiven Hydrierung verlassen den Hydrierreaktor
1 zusammen mit noch gelösten Restgasen über die Verbindungsleitung 5.
[0013] Die Extraktionseinrichtung 2 ist über die Verbindungsleitung 5 für die flüssigen
selektiv hydrierten und aromatenhaltigen Produkte aus der selektiven Hydrierung an
den Hydrierreaktor 1 angeschlossen. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist die Extraktionseinrichtung
2 eine Extraktivdestillationskolonne. Wie in Fig. 1 erkennbar ist, wird das Produkt
aus der Hydrierung über die Verbindungsleitung 5 im Mittelteil der Extraktivdestillationskolonne
zugeführt. In der Extraktivdestillationskolonne findet die Trennung der Aromaten von
den Nichtaromaten statt. Hierzu weist die Extraktionseinrichtung 2 eine Zuführeinrichtung
6 für ein selektives Lösungsmittel auf. Wie Fig. 1 zeigt, wird das selektive Lösungsmittel
im oberen Teil der Extraktivdestillationskolonne durch die Zuführungseinrichtung 6
zugeführt. Das selektive Lösungsmittel bewirkt die destillative Trennung von Nichtaromaten
und den im selektiven Lösungsmittel gelösten Aromaten (Extrakt). Die Extraktionseinrichtung
2 weist hierzu eine erste Abzugsleitung 7 für das Extrakt aus selektivem Lösungsmittel
und Aromaten auf. Die Extraktionseinrichtung 2 weist fernerhin eine zweite Abzugsleitung
8 für das Raffinat mit den Nichtaromaten auf.
[0014] Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung und im Ausführungsbeispiel nach Fig.
1 ist an die erste Abzugsleitung 7 für das Extrakt eine Destillationseinrichtung 9
für die destillative Trennung von selektiven Lösungsmitteln und Reinaromaten angeschlossen.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird das in der Destillationseinrichtung 9 destillativ
entfernte selektive Lösungsmittel über die Zuführeinrichtung 6 in die Extraktivdestillationskolonne
zurückgeführt. Die in der Destillationseinrichtung 9 destillativ abgetrennten Reinautomaten
werden über die Reinaromatenleitung 11 abgeführt bzw. der weiteren Verwendung zugeführt.
[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
In diesen Ausführungsbeispielen wird durchgehend der Bromindex nach ASTM D-1492, die
Säurefarbzahl (Acid Wash Color, AWC) nach ASTM D-848 und die Hazen-Farbzahl nach ASTM
D-1209 angegeben.
[0016] Zunächst wurde entsprechend dem Stand der Technik bzw. dem eingangs genannten aus
der Praxis bekannten Verfahren ein benzolreicher Reformatschnitt aus einer katalytischen
Reformierung einer Extraktivdestillation unterworfen. Dieses Einsatzprodukt zur Extraktivdestillation
wies einen relativ hohen Olefingehalt auf, der mit der Katalysator-Laufzeit des Reforming-Katalysators
anstieg (siehe Tabelle 1). Nach der Extraktivdestillation wies das Benzolprodukt einen
Nichtaromatengehalt < 1000 ppm, einen Bromindex < 20 und eine Säurefarbzahl auf, die
stets größer 1 war. Es wurde festgestellt, daß die hohe Säurefarbzahl des Benzolproduktes
bereits durch Spuren von Olefinen verursacht wird, die insbesondere der Gruppe C
6-Cyclodiene (vor allem Methyl-1,3-Cyclopentadien Kp: 73 °C und 1,3-Cyclohexadien Kp:
81,5 °C) oder C
6-Diolefine und C
6-Triolefine (vor allem Methyl-1,3-Pentadiene Kp:∼76 °C oder 1,3,5-Hexatrien Kp: 77,6
°C oder 2,6-Hexadien Kp: 80 °C) angehören. Diese Olefine weisen einen Siedepunkt auf,
der nahe dem Siedepunkt des Benzols liegt, und sind daher nur schwer von Benzol zu
trennen. Es wurde gefunden, daß insbesondere Methyl-1,3-Cyclopentadien (MCPDEN) bereits
in Spuren für eine hohe Säurefarbzahl des Benzolproduktes verantwortlich ist. Beispielsweise
wurden zu einem Reinbenzol mit Säurefarbzahl < 1 5 ppm MCPDEN zugegeben und hierdurch
die Säurefarbzahl auf 2 erhöht. In der folgenden Tabelle 1 werden Benzol- und MCPDEN-Anteil
bezüglich der Extraktivdestillation in Abhängigkeit der Katalysator-Laufzeit des Reforming-Katalysators
angegeben. Das Gewichtsverhältnis selektives Lösungsmittel/Kohlenwasserstoff betrug
bei der Extraktivdestillation 2,4. Im folgenden meint Einsatzprodukt, das der Extraktivdestillation
zugeführte Produkt und Benzolprodukt das Produkt nach der Extraktivdestillation.
Tabelle 1
Katalysator-Laufzeit |
h |
100 |
1000 |
1500 |
Benzol im Einsatzprodukt |
Gew.-% |
60 |
58 |
61 |
MCPDEN im Einsatzprodukt |
ppm |
35 |
83 |
900 |
MCPDEN im Benzolprodukt |
ppm |
15 |
25 |
139 |
[0017] Aus der Tabelle 1 ergibt sich, daß auch im Benzolprodukt nach der Extraktivdestillation
ein relativ hoher MCPDEN-Gehalt vorhanden ist, der die hohe Säurefarbzahl ausmacht.
- Im folgenden wurde das Benzolprodukt an Bleicherde bei Temperaturen zwischen 160
°C und 200 °C nachgereinigt. Das Produkt dieser Bleicherdebehandlung ergab einen Bromindex
von 120, eine Säurefarbzahl von > 14 und eine Hazen-Farbzahl von 380. MCPDEN und andere
C
6-Diene waren vollständig umgesetzt. Anschließend war eine Destillation des Produktes
der Bleicherdebehandlung erforderlich. Das Reinbenzol aus dieser Destillation zeigte
einen Bromindex von 4, eine Säurefarbzahl < 1 und eine Hazen-Farbzahl < 3. Allerdings
sind diese letztgenannten Reinigungsmaßnahmen sehr aufwendig und kostspielig.
[0018] In den folgenden vier Ausführungsbeispielen wurde der Extraktivdestillation entsprechend
dem erfindungsgemäßen Verfahren nach Patentanspruch 1 eine selektive Hydrierung vorgeschaltet,
um Olefine selektiv zu hydrieren und Aromaten möglichst nicht zu gesättigten Kohlenwasserstoffen
umzusetzen.
Ausführungsbeispiel 1 (Tabelle 2)
[0019] Im Rahmen dieses Ausführungsbeispieles wurde ein Reformatschnitt mit maximalem Benzolanteil
aus einer katalytischen Reformierung eingesetzt, der 65 ppm Toluol, einen Bromindex
von 3000 und einen MCPDEN-Gehalt von 120 ppm aufwies. In der Tabelle 2 sind Versuchsbedingungen
und Meßergebnisse zu dem Beispiel 1a aufgeführt, bei dem ohne Selektivhydrierung und
lediglich Extraktivdestillation gearbeitet wurde. Bei den Beispielen 1b bis 1d wurde
entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren die Selektivhydrierung mit der Extraktivdestillation
kombiniert. Als Katalysator der Selektivhydrierung wurde in allen drei Beispielen
Nickel auf Aluminiumoxid als Trägermaterial verwendet. Die Selektive Hydrierung wurde
in 1b bis 1d so geführt, daß jeweils nur 0,96 % des eingesetzen Benzols zu Cyclohexan
hydriert wurde. Die Extraktivdestillation (ED) wurde in allen Beispielen 1a bis 1d
mit N-Formylmorpholin als Lösungsmittel durchgeführt und mit einer theoretischen Trennstufenzahl
der ED-Kolonne von 50. Das in der Tabelle unter den Bedingungen der Extraktivdestillation
aufgeführte Lösungsmittel/KW-Einsatzverhältnis meint das Gewichtsverhältnis von selektivem
Lösungsmittel zum eingesetzten Kohlenwasserstoff in der Extraktivdestillationskolonne.
Wärmebedarf der Destillations-Kolonne meint den Wärmebedarf der der Extraktivdestillationskolonne
nachgeschalteten Destillationseinrichtung bzw. Destillationskolonne 9 zur Abtrennung
des Reinbenzols von dem selektiven Lösungsmittel. Der Wärmebedarf ist hier und in
den folgenden Tabellen 3 und 4 in kJ/kg erzeugtes Benzol angegeben.
Tabelle 2
Beispiel: |
1a |
1b |
1c |
1d |
Selektivhydrierung |
nein |
ja |
ja |
ja |
Bedingungen der Extraktivdestillation (ED): |
|
|
|
|
Lösungsmittel/KW-Einsatzverhältnis kg/kg |
2,3 |
2,7 |
2,3 |
2,0 |
Wärmebedarf der ED-Kolonne kJ/kg |
712 |
833 |
708 |
649 |
Wärmebedarf der Destillations-Kolonne kJ/kg |
996 |
984 |
988 |
963 |
Einsatzprodukt zu ED: |
|
|
|
|
Benzol-Gehalt Gew.-% |
66,5 |
66,1 |
66,1 |
66,1 |
Toluol-Gehalt ppm |
65 |
65 |
65 |
65 |
MCPDEN-Gehalt ppm |
120 |
< 1 |
< 1 |
< 1 |
Bromindex mg Br2/100g |
3000 |
330 |
330 |
330 |
Benzolprodukt aus ED: |
|
|
|
|
Benzol-Gehalt Gew.-% |
― jeweils > 99,96 ― |
Toluol-Gehalt ppm |
140 |
130 |
125 |
112 |
MCPDEN-Gehalt ppm |
41 |
< 1 |
< 1 |
< 1 |
Bromindex mg Br2/100 |
32 |
1 |
3 |
6 |
Acid Wash Color |
7 |
< 1 |
< 1 |
< 1 |
Hazen-Farbzahl |
< 3 |
< 3 |
< 3 |
< 3 |
[0020] Die Werte in der Tabelle 2 zeigen, daß bei der selektiven Hydrierung der Bromindex
des Reformatschnittes auf 330 reduziert wurde. Außerdem wurden durch die selektive
Hydrierung C
6-Diolefine auf Konzentrationen unterhalb ihrer Nachweisgrenze entfernt. Als Beispiel
wird in der Tabelle der MCPDEN-Gehalt angegeben, der auf < 1 ppm reduziert wurde.
Die Werte zum Benzolprodukt aus der Extraktivdestillation belegen, daß im Beispiel
1a ohne Selektivhydrierung ein ungünstig hoher Bromindex und eine ungünstig hohe Säurefarbzahl
gemessen wird, während in den Beispielen 1b bis 1d mit Selektivhydrierung der Bromindex
< 10 bleibt und die Säurefarbzahl < 1 ist und das so gewonnene Reinbenzol somit allen
Anforderungen genügt. Ein Vergleich der Beispiele 1b bis 1d zeigt, daß auch bei einem
Lösungsmittel/KW-Einsatzverhältnis von 2,0 noch Reinbenzol mit den geforderten Werten
erhalten wird. Ein niedriger Wert dieses Einsatzverhältnisses bedeutet höherer Durchsatz
bei gleichen Kolonnenabmessungen und geringerem spezifischem Wärmebedarf in Extraktivdestillations-
und Destillationskolonne.
Ausführungsbeispiel 2 (Tabelle 3):
[0021] Im Rahmen dieses Ausführungsbeispiels wurde ein dem Ausführungsbeispiel 1 entsprechender
Reformatschnitt eingesetzt. Als Katalysator der Selektivhydrierung wurde hier Palladium
auf Aluminiumoxid als Trägermaterial verwendet. Die selektive Hydrierung wurde hier
milder ausgeführt als im Ausführungsbeispiel 1, so daß nur ca. 0,29 % des Benzols
zu Cyclohexan hydriert wurden. Das hydrierte Einsatzprodukt zur Extraktivdestillation
wies einen Bromindex von 1.730 und einen MCPDEN-Gehalt von 4 ppm auf. Die Extraktivdestillation
wurde in allen Beispielen 2a bis 2d mit N-Formylmorpholin als selektivem Lösungsmittel
und mit einer theoretischen Trennstufenzahl der Extraktivdestillationskolonne von
50 durchgeführt.
Tabelle 3
Beispiel: |
2a |
2b |
2c |
2d |
Selektivhydrierung: |
nein |
ja |
ja |
ja |
Bedingungen der Extraktivdestillation (ED): |
|
|
|
|
Lösungsmittel/KW-Einsatzverhältnis kg/kg |
2,7 |
2,7 |
2,4 |
2,0 |
Wärmebedarf der ED-Kolonne kJ/kg |
735 |
729 |
657 |
544 |
Wärmebedarf der Destillations-Kolonne kJ/kg |
1177 |
1181 |
1168 |
1093 |
Einsatzprodukt zur ED: |
|
|
|
|
Benzol-Gehalt Gew.-% |
70,3 |
70,1 |
70,1 |
70,1 |
Toluol-Gehalt ppm |
101 |
93 |
93 |
93 |
MCPDEN-Gehalt ppm |
135 |
4 |
4 |
4 |
Bromindex mg Br2/100g |
3260 |
1730 |
1730 |
1730 |
Benzolprodukt aus ED: |
|
|
|
|
Benzol-Gehalt Gew.-% |
> 99,96 |
> 99,96 |
> 99,96 |
> 99,96 |
Toluol-Gehalt ppm |
98 |
103 |
98 |
110 |
MCPDEN-Gehalt ppm |
56 |
2 |
3 |
2 |
Bromindex mg Br2/100g |
43 |
8 |
18 |
56 |
Acid Wash Color |
6 |
< 1 |
< 1 |
2 |
Hazen-Farbzahl |
< 3 |
< 3 |
< 3 |
< 3 |
[0022] Ein Vergleich der Beispiele 2b bis 2d in Tabelle 3 zeigt, daß aufgrund der geringeren
bzw. milderen Hydrierung gegenüber dem Ausführungsbeispiel 1 bei niedrigem Lösungsmittel/KW-Einsatzverhältnis
von 2,0 keine zufriedenstellenden Werte des Bromindex und der Säurefarbzahl erhalten
werden. Ein Vergleich der Ausführungsbeispiele 1 und 2, insbesondere bezüglich der
Beispiele 1b und 2b zeigt aber, daß durch Einstellung der Hydrierbedingungen bzw.
des Lösungsmittel/KW-Einsatzverhältnisses eine Optimierung des Verfahrens, je nach
gewünschten Verhältnissen, möglich ist.
[0023] In der Fig. 2 ist der Bromindex des Reinbenzols als Funktion des Lösungsmittel/KW-Einsatzverhältnisses
der Extraktivdestillation dargestellt. Der Meßpunkt 1a gibt die entsprechenden Werte
aus dem Beispiel 1a in Tabelle 2 wieder, bei dem ohne Selektivhydrierung gearbeitet
wurde. Die durchgezogene Kurve gibt die entsprechenden Werte der Beispiele 1b bis
1d der Tabelle 2 wieder, bei denen die selektive Hydrierung so geführt wurde, daß
ca. 0,96 % des eingesetzten Benzols zu Cyclohexan hydriert wurden. Der Meßpunkt 2a
steht für das entsprechend benannte Beispiel in Tabelle 3 ohne selektive Hydrierung.
Die strichpunktierte Kurve gibt die Beispiele 2b bis 2d in Tabelle 3 wieder, bei denen
die selektive Hydrierung so geführt wurde, daß lediglich ca. 0,29 % des eingesetzten
Benzols zu Cyclohexan hydriert wurden. Die gestrichelte Linie in Fig. 2 gibt den Grenzwert
20 für den Bromindex wieder. Aus der Fig. 2 ist entnehmbar, daß durch Veränderung
der Hydrierbedingungen bzw. der Hydriertiefe sowie durch Veränderung des Lösungsmittel/KW-Einsatzverhältnisses
das Verfahren je nach gewünschtem Ergebnis, d.h. je nach in Kauf zu nehmendem Benzolverlust
einerseits und je nach gewünschtem Bromindex andererseits, variiert werden kann.
Ausführungsbeispiel 3 (Tabelle 4):
[0024] Im Rahmen dieses Ausführungsbeispiels wurde die Entbenzolung von Reformatbenzin unter
Gewinnung von Reinbenzol durchgeführt, wie es in Patentanspruch 2 beansprucht wird.
Ein Reformatbenzin mit Destillationsendpunkt von 165 °C wurde zunächst einer fraktionierten
Destillation unterworfen. Das Kopfprodukt der Destillation enthielt 98 % des eingesetzten
Benzols. Die Tabelle 4 zeigt das Beispiel 3a, bei dem ohne Selektivhydrierung gearbeitet
wurde sowie die Beispiele 3b und 3c, bei denen mit einem Nickelkatalysator auf Aluminiumoxid
selektiv hydriert wurde. Die selektive Hydrierung wurde im übrigen so geführt, daß
der Benzolverlust etwa 0,89 % betrug. Bei der Extraktivdestillation wurde in allen
drei Beispielen 3a bis 3c mit N-Formylmorpholin als selektivem Lösungsmittel gearbeitet
sowie mit einer theoretischen Trennstufenzahl der Extraktivdestillations-Kolonne von
48.
Tabelle 4
Beispiel: |
3a |
3b |
3c |
Selektivhydrierung: |
nein |
ja |
ja |
Bedingungen der Extraktivdestillation (ED): |
|
|
|
Lösungsmittel/KW-Einsatzverhältnis kg/kg |
2,3 |
2,3 |
1,5 |
Wärmebedarf der ED-Kolonne kJ/kg |
4985 |
5006 |
3089 |
Wärmebedarf der Destillations-Kolonne kJ/kg |
1473 |
1498 |
926 |
Benzol-Einsatzprodukt zur ED: |
|
|
|
Benzol-Gehalt Gew.-% |
17,3 |
17,1 |
17,1 |
Toluol-Gehalt ppm |
350 |
304 |
304 |
MCPDEN-Gehalt ppm |
44 |
< 1 |
< 1 |
Bromindex mg Br2/100g |
5060 |
650 |
650 |
Benzolprodukt aus ED: |
|
|
|
Benzol-Gehalt Gew.-% |
> 99,7 |
> 99,7 |
> 99,7 |
Toluol-Gehalt Gew.-% |
0,195 |
0,183 |
0,176 |
MCPDEN-Gehalt ppm |
20 |
< 1 |
< 1 |
Bromindex mg Br2/100g |
25 |
< 5 |
< 16 |
Acid Wash Color |
5 |
< 1 |
< 1 |
Hazen-Farbzahl |
< 3 |
< 3 |
< 3 |
[0025] Das Beispiel 3a zeigt, daß ohne Selektivhydrierung auch hier unbefriedigende Werte
des Bromindex und der Säurefarbzahl im Benzolprodukt erzielt wurden. Ein Vergleich
der Beispiele 3b und 3c belegt, daß bei den hier gewählten Hydrierungsbedingungen
(Benzolverlust 0,89 %) auch bei einem Lösungsmittel/KW-Einsatzverhältnis von 1,5 noch
zufriedenstellende Werte des Bromindex und der Säurefarbzahl erreicht werden können.
Insofern stellt dieses Ausführungsbeispiel ein Beispiel für die bezüglich der Fig.
2 angesprochene Optimierung des erfindungsgemäßen Verfahrens dar. Im Beispiel 3c wird
bei sehr niedrigem Lösungsmittel/KW-Einsatzverhältnis und damit niedrigem Energieaufwand
einerseits und relativ geringem Benzolverlust andererseits nichtsdestoweniger ein
zufriedenstellendes Ergebnis bezüglich des Bromindex und der Säurefarbzahl erreicht.
Ausführungsbeispiel 4, Tabelle 5
[0026] Hier wurde ein Reformatschnitt mit den Aromaten Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylole
eingesetzt und wurde mit diesem Reformatschnitt eine Flüssig-Flüssig-Extraktion durchgeführt.
Dazu wurde als selektives Lösungsmittel eine Mischung N-Formylmorpholin/Wasser (95/5)
in allen drei Beispielen 4a bis 4c eingesetzt und die theoretische Trennstufenzahl
des Flüssig-Flüssig-Extraktors betrug jeweils 50. Als Katalysator der Selektivhydrierung
wurde in den Beispielen 4b und 4c Nickel auf Aluminiumoxid verwendet und die selektive
Hydrierung wurde hier so geführt, daß der Benzolverlust durch Hydrierung zu Cyclohexan
1 % betrug. Der spezifische Wärmeverbrauch ist in Tabelle 5 in kJ/kg Aromatenprodukt
angegeben.
Tabelle 5
Beispiel: |
4a |
4b |
4c |
Selektivhydrierung |
nein |
ja |
ja |
Bedingungen der Flüssig/Flüssig-Extraktion (FFE): |
|
|
|
Lösungsmitte/KW-Einsatzverhältnis kg/kg |
3,0 |
3,0 |
3,0 |
Spezifischer Wärmeverbrauch kJ/kg |
1873 |
1690 |
1868 |
BTX-Einsatzprodukt zur FFE: |
|
|
|
Benzolgehalt Gew.-% |
7,0 |
7,0 |
7,0 |
Toluol Gew.-% |
19,3 |
19,2 |
19,2 |
Ethylbenzol/Xylol-Gehalt Gew.-% |
20,5 |
20,4 |
20,4 |
MCPDEN-Gehalt ppm |
38 |
< 1 |
< 1 |
Bromindex mg Br2/100g |
5280 |
510 |
510 |
Benzolprodukt aus FFE: |
|
|
|
Benzolgehalt Gew.-% > |
99,96 > |
99,96 |
> 99,96 |
Toluol-Gehalt ppm |
145 |
152 |
143 |
Ethylbenzol/Xylol-Gehalt ppm |
n.n. |
n.n. |
n.n. |
MCPDEN-Gehalt ppm |
125 |
< 1 |
< 1 |
Bromindex mg Br2/100g |
47 |
6 |
2 |
Acid Wash Color |
> 14 |
< 1 |
< 1 |
Hazen-Farbzahl |
< 3 |
< 3 |
< 3 |
[0027] Im Rahmen der Flüssig-Flüssig-Extraktion wurden die Aromaten Benzol, Toluol, Ethylbenzol
und Xylole mit dem selektiven Lösungsmittel abgetrennt. Aus diesem Aromatenprodukt
der Extraktion wurde dann Reinbenzol abdestilliert. Beispiel 4a zeigt, daß ohne Selektivhydrierung
das Reinbenzol ungüngstig hohe Werte von Bromindex und Säurefarbzahl aufweist. Dagegen
sind mit vorgeschalteter Selektivhydrierung optimale Werte erzielbar.
1. Verfahren zur Gewinnung von Reinaromaten aus Reformatbenzin,
wobei das Reformatbenzin in einer ersten Verfahrensstufe selektiv hydriert wird und
dabei die Hydrierungsbedingungen so eingestellt werden, daß im wesentlichen Nichtaromaten,
insbesondere Olefine, Diolefine und Triolefine, hydriert werden
und wobei anschließend in einer zweiten Verfahrensstufe die selektiv hydrierten und
aromatenhaltigen Produkte aus der ersten Verfahrensstufe durch Extraktivdestillation
und/oder Flüssig-Flüssig-Extraktion in Aromaten und Nichtaromaten aufgetrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei als Reformatbenzin ein Reformatschnitt eingesetzt
wird, der als aromatischen Anteil im wesentlichen Benzol enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei als Reformatbenzin ein Reformatschnitt mit Aromaten
einer ausgewählten Kohlenstoffzahl Cx oder mit Aromaten mehrerer ausgewählter Kohlenstoffzahlen Cx, Cy... eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei im ersten Verfahrensschritt mit
Nickel oder Palladium auf einem Trägermaterial als Hydrierkatalysator hydriert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Hydrierbedingungen so eingestellt
werden, daß konjugierte Diolefine und Triolefine vollständig hydriert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Extraktivdestillation und/oder
Flüssig-Flüssig-Extraktion mit einem selektiven Lösungsmittel der Gruppe N-Formylmorpholin,
N-Methylpyrrolidon, Sulfolan, Ethylenglykol oder Ethylenglykol-Derivat durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei ein N-substituiertes Morpholin mit
1 bis 8 Kohlenstoffatomen im Substituenten als selektives Lösungsmittel eingesetzt
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei Alkandiole mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen
und/oder deren Mono- und/oder Dialkylether als selektives Lösungsmittel eingesetzt
werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei im Anschluß an die Extraktivdestillation
und/oder Flüssig-Flüssig-Extraktion die Reinaromaten destillativ von dem selektiven
Lösungsmittel abgetrennt werden.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, mit
einem Hydrierreaktor (1) und einer nachgeschalteten Extraktionseinrichtung (2),
wobei der Hydrierreaktor (1) eine erste Zuführungsleitung (3) für die Zuführung von
Reformatbenzin und eine zweite Zuführungsleitung (4) für die Zuführung von Wasserstoff
aufweist,
wobei die Extraktionseinrichtung (2) über eine Verbindungsleitung (5) für die flüssigen
selektiv hydrierten und aromatenhaltigen Produkte aus der selektiven Hydrierung an
den Hydrierreaktor (1) angeschlossen ist und wobei die Extraktionseinrichtung (2)
eine Zuführeinrichtung (6) für ein selektives Lösungsmittel aufweist sowie eine erste
Abzugsleitung (7) für das Extrakt aus selektivem Lösungsmittel und Aromaten und eine
zweite Abzugsleitung (8) für das Raffinat mit Nichtaromaten aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, wobei die Extraktionseinrichtung (2) eine Extraktivdestillations-Kolonne
ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 oder 11, wobei an die erste Abzugsleitung
(7) für das Extrakt eine Destillationseinrichtung (9) für die destillative Trennung
von selektivem Lösungsmittel und Reinaromaten angeschlossen ist.