[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein belüftbares Möbel gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Für die Aufbewahrung verschiedenster Gegenstände kann es wichtig sein, daß in einem
verschließbaren und allgemein geschlossenen Behältnis ein Luftaustausch stattfindet.
Bei Möbeln ist dies z.B. für das Weghängen von Kleidung zweckmäßig oder sogar notwendig.
Herkömmliche belüftete Möbel lassen diesbezüglich jedoch oft sehr zu wünschen übrig.
Das gilt insbesondere auch für Stahlmöbel wie Garderoben- oder Schließfachschränke
u.dgl.
[0003] Ein Kleiderschrank gemäß DE 8 600 248 U1 hat außer einer unteren Luftzufuhr-Öffnung
im oberen Bereich einen Durchbruch mit einem Gebläse, was sich schon aus Gründen der
Geräuschentwicklung nicht überall benutzen läßt; zudem steht der Energiebedarf meist
nicht in vertretbarem Verhältnis zu dem gewollten Effekt. Bei Sonderschränken mit
Zwangskonvektion wird häufiger im Kopfteil entlüftet, wobei ein perforiertes Wickelfalzrohr
im Schrank oder ein aufgesetzter Lüftungskanal verwendet wird. Man hat auch vorgeschlagen,
über ein in eine Schrankreihe integriertes Lüftermodul von unten Luft einzublasen
und oben über ein gelochtes Rohr abzusaugen. Generell wurde jedoch kaum auf eine gleichmäßige
Belüftung geachtet. Der Einsatz handelsüblicher Tellerventile, Drehschieber oder einfacher
Stopfer im gelochten Wickelfalzrohr gestattet nur eine begrenzte Luftregulierung.
[0004] Man hat ferner versucht, eine "natürliche" Belüftung durch Schlitze bestimmter Form
zu erreichen, die herkömmlich gruppenweise an der unteren und oberen Front, aber auch
im Bodenbereich sowie oberhalb oder neben Schranktüren angeordnet wurden. Frontale
Öffnungen allein, wie z.B. in DE 9 012 537 U1 beschrieben, können im Benutzungs-Regelfalle
keine Luftströmung in rückwandnäheren Bereichen bewirken. Auch wo eine Luftzufuhr
durch Bodenöffnungen hindurch angestrebt wird, etwa nach DE 9 012 536 U1 oder DE 9
014 770 U1, ist entgegen den dortigen Angaben die erzielte Belüftung keineswegs optimal.
Vor allem wird dem in der Preis stark wechselnden Schrankinhalt, seinem Zustand und
den jeweiligen Strömungshindernissen bzw -verhältnissen allgemein nicht genügend Rechnung
getragen, obwohl man verschiedentlich bereits relativ großflächige Lufteintrittsöffnungen
in Form von stark perforierten Fußteilen oder durch Ausbildung des Fußteils als Stangen-
bzw. Gitterrostboden vorgesehen hat.
[0005] Zum Einbau in Schrankmöbel ist laut DE 41 25 138 A1 eine Anlage vorgesehen, die ein
bodenseitig angeordnetes Sauggebläse aufweist. Hierbei gelangt oben eintretende Raumluft
über ein kombiniertes Aktivkohle- und Staubfilter in das Kleider-Abteil; sie wird
von dort nach erneuter Filterung unten seitlich ausgeblasen. Die Strömungswiderstände
im Schrankinneren sind beachtlich; infolgedessen ist entweder der Luftdurchsatz gering
oder es wird ein leistungsstarker Ventilator mit entsprechend großer Lärmentwicklung
benötigt, was die Einsatz-Möglichkeiten stark einengt. Noch größer ist der Aufwand
bei einem Wäschetrockenschrank gemäß EP 0 556 907 B1, die eine abgedichtete Trockenkammer
mit Entfeuchtungs-Kälteanlage und Umluft-Ventilator offenbart, aber die Strömungsführung
im Bereich des zu trockenden Gutes ebensowenig berücksichtigt wie dessen Anordnung
und Zustand.
[0006] Es ist ein wichtiges Ziel der Erfindung, Abhilfe zu schaffen und mit möglichst wirtschaftlichen
Mitteln eine wesentliche Verbesserung der Möbelbelüftung zu erzielen. Insbesondere
sollen neuartige belüftbare Möbel eine einwandfreie Aufbewahrung darin befindlicher
Gegenstände gewährleisten, wobei Staubeinfall und -verwirbelung weitestgehend auszuschließen
sind.
[0007] Hauptmerkmale der Erfindung sind in Anspruch 1 angegeben. Ausgestaltungen sind in
den Ansprüchen 2 bis 19 präzisiert.
[0008] Bei Möbeln, insbesondere belüftbaren Stahlmöbeln wie Garderoben- oder Schließfachschränken
u.dgl. mit Boden, Wänden sowie Front bzw. Tür und Kopfteil, wobei in oder nahe dem
Boden sowie im oberen Bereich zumindest einer Wand bzw. des Kopfteils Lüftungsöffnungen
vorhanden sind, sieht die Erfindung gemäß Anspruch 1 vor, daß die Summe der Querschnitte
(1 + 2 + 3) aller unteren, bodennahen Öffnungen größer bemessen ist als der freie
Querschnitt (4 + 5) des Möbelinneren, daß dieser größer ist als die Summe der freien
Querschnitte (5 + 6) im Kopfteil und daß letztere größer ist als der Querschnitt der
Ausströmöffnung (siehe Fig. 3 und 4). Dank dieser grundlegenden Maßnahme kann auch
im Möbel die Raumluft-Konvektion stattfinden, die allgemein durch den Temperatur-
und Dichte-Unterschied zwischen fußbodennahen und höheren Luftschichten zustandekommt.
Auf überaus einfache Weise wird so der bei herkömmlichen Konstruktionen baulich bedingte
Druckabfall ausgeschaltet oder doch weitestgehend reduziert. Die Folge ist eine erheblich
verbesserte Luftzirkulation mit dem Vorteil, daß auch feucht in den Schrank gehängte
Textilien wie regennasse Kleidung, nasse Hand- oder Badetücher usw. in angemessener
Zeitdauer trocknen können, die auch ohne Lüftereinsatz verglichen mit den bisherigen
Verhältnissen erheblich verkürzt ist.
[0009] Sowohl zum Erscheinungsbild als auch zu dem Belüftungs-Effekt trägt es positiv bei,
wenn gemäß Anspruch 2 - außer in oder nahe dem Boden - untere und obere Lüftungsöffnungen
nur in der Rückwand angeordnet und an oder neben dieser Abstandshalter vorhanden sind,
durch die ein Mindestabstand zu einer der Rückwand gegebenenfalls gegenüberstehenden
Vertikalfläche vorgegeben ist. Das eröffnet nicht nur die Möglichkeit zu ansprechender
Gestaltung vor allem der Fronten, sondern begünstigt die Luftzirkulation gerade in
den herkömmlich vernachlässigten rückwärtigen Schrankteilen. Die Abstandhalter können
über die Möbelhöhe verteilt und als durchgehende Leisten oder auch als Einzelelemente
ausgebildet sein.
[0010] Nach Anspruch 3 sind quer zu den Wänden angeordnete Flachkörper wie Böden, Hutablagen
u.dgl. als perforierte Paneele oder Lochbleche ausgebildet. Hierdurch ist sichergestellt,
daß der Strömungswiderstand im Möbelinneren minimiert wird.
[0011] Die Kaminwirkung der Konvektion bleibt daher auch bei stärkerer Schrankfüllung weitgehend
erhalten.
[0012] Eine wichtige Weiterbildung der Erfindung, für die selbständiger Schutz geltend gemacht
wird, besteht bei einem Möbel mit auf Füßen abgestütztem Sockel laut Anspruch 4 darin,
daß der Boden ein von einer großflächig durchbrochenen Hauptfläche abgehobenes Podest
aufweist und daß zwischen Sockelfläche und Podestfläche insbesondere allseits Freiräume
vorhanden sind, welche die freie Luftströmung im Schrankinneren stark fördern. Dies
gestattet große Eintritts-Querschnitte im fußbodennahen Bereich, ohne daß frontseitig
Schlitze oder sonstige Öffnungen angebracht werden müßten.
[0013] Sehr zweckmäßig ist es, das Podest gemäß Anspruch 5 in einem mittleren Bereich zwischen
den Wänden bzw. der Front oder Tür anzuordnen, so daß die von unten einströmende Luft
sich nach allen Seiten hin verteilt. Nicht nur der Boden, sondern auch die Podestfläche
selbst kann laut Anspruch 6 perforiert sein, vorzugsweise einschließlich einer von
ihr gebildeten oder gehalterten Schuhschale. Von feucht abgestellten Schuhen kann
mithin Wasser abtropfen, und auch die Podestfläche daneben trägt noch zur Zirkulation
bei.
[0014] Besonders vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang das Merkmal von Anspruch 7, wonach
oberhalb des Bodens befindliche Quer-Flachkörper zumindest zu einer Wand bzw. Front
oder Tür hin einen Freiraum haben, der nicht belegbar ist und infolgedessen ständig
für hochströmende Luft zur Verfügung steht. Vorzugsweise ist im Einklang mit Anspruch
8 ein oberes Bord gegenüber der Möbeltiefe verkürzt und mit einer Ablageschale versehen,
was für den Benutzungskomfort vielfach sehr angenehm ist. In die Schale kann man z.B.
vorübergehend nicht benötigte Kleinteile wie Uhren, Ringe, Geld u.dgl. legen, was
in Sport-Umkleiden oft sehr erwünscht ist.
[0015] Zumindest ein oberes Bord kann gemäß Anspruch 9 aus Kunststoff bestehen oder als
Kunststoffverbundkörper ausgebildet sein, wodurch hohe Kratzfestigkeit und gute Reinigungs-Möglichkeit
gewährleistet sind.
[0016] Selbständiger Schutz wird ferner beansprucht für die Maßnahme von Anspruch 10, wonach
die Lüftungsöffnungen und/oder die Quer-Flachkörper einen Perforationsgrad und Freiraum-Anteil
von wenigstens 50 % - bezogen auf Querflächen bzw. Abteilvolumina - aufweisen. Mithin
wird das Verhältnis von materialfreiem Querschnitt zur Summe aller vorhandenen Materialquerschnitte
optimiert. Die Konvektions-Durchbrüche lassen sich dank ausreichender Festigkeit der
verbleibenden Materialstege sehr groß ausbilden. Eine solche Bemessung ist für maximalen
Lufteintritt und -durchlaß von großem Vorteil, namentlich auch im Hinblick auf Trocknungs-Möglichkeiten.
[0017] Wenn laut Anspruch 11 die Front bzw. Tür durchgehend lochfrei ist, zum Boden hin
jedoch einen Spalt aufweist, ist eine weitere Einströmöffnung in an sich bekannter
Weise vorgesehen. Im Front- bzw. Türbereich sind keine sichtbaren Durchbrüche erforderlich,
die bei üblichen Möbeln oft als unschön empfunden werden und auch z.B. durch davor
plazierte Gegenstände blockiert werden können. Soweit zusätzliche Ausströmöffnungen
benötigt werden, sind sie gemäß Anspruch 12 an die Rückwand verlegt, namentlich an
oder neben ihre Außenränder.
[0018] Eine wichtige Ausgestaltung der Erfindung besteht gemäß Anspruch 13 darin, daß den
einströmseitigen Lüftungsöffnungen Schächte, Kanäle o. dgl. zugeordnet sind, die abgedichtet
an den Boden bzw. den bodennahen Bereich der Rückwand anschließen. Man kann auf diese
Weise z. B. gefilterte Luft ins Schrankinnere einführen, also das Eindringen von Staub
oder sonstigen Verunreinigungen unterbinden. Die kanalisierte Luftzufuhr trägt außerdem
zur weiteren Verbesserung der Strömungsverhältnisse bei.
[0019] In dem unabhängigen Anspruch 14 ist vorgesehen, daß die Rückwand im Bereich zumindest
einer Lüftungsöffnung eine Steckaufnahme für einen Kniestutzen aufweist. Dieser wirkt
zwangsläufig zugleich als Abstandselement, dient aber in erster Linie zur Umlenkung
von Zuluft bzw. Abluft. Außerdem kann dadurch eine Zwangsbelüftung leichter installiert
werden, die zu schneller und/oder gleichförmiger Luftumwälzung wesentlich beiträgt.
Wahlweise kann am Boden oder am Kopfteil Luft abgesaugt oder umgekehrt ein gasförmiges
Medium eingeleitet werden. Die außerhalb des Möbels verwendeten Bauteile dienen ausschließlich
der Luftführung. Die Montage geht mühelos vonstatten.
[0020] Die Weiterbildung von Anspruch 15 besteht darin, daß ein Kniestutzen im Bereich des
Kopfteils an eine bauseitige Absauganlage anschließbar ist. Dank des modularen Aufbaues
ist auch eine Nachrüstung vorhandener Möbel problemlos möglich.
[0021] In einer anderen Variante ist das Möbel gemäß Anspruch 16 mit einem Trockner verbunden
oder verbindbar. Dies sorgt unabhängig von Raumtemperatur und -luftfeuchtigkeit für
beste Trocknung des Möbelinhalts in kürzester Zeit.
[0022] Ein solcher Trockner kann bauseitig vorgegeben sein, doch sieht die Erfindung gemäß
Anspruch 17 auch vor, daß an die kopfteil- und bodenseitigen Kniestutzen ein mit einem
Gebläse versehener Umluftkanal anschließbar ist. Dadurch erhält das Möbel oder auch
eine Schrankreihe eine gegebenenfalls nachrüstbare Zwangsbelüftung, die für gleichmäßigen
Luftdurchlaß sorgt. Dabei kann laut Anspruch 18 im oder am Trockner eine Heizeinrichtung
vorhanden sein, die vorzugsweise regelbar ist, so daß Heizleistung und Luftumwälz-Temperatur
den jeweiligen Bedürfnissen optimal angepaßt werden können.
[0023] Von besonderem Vorteil ist die Weiterbildung laut Anspruch 19, wonach an die Abluftdurchlässe
gruppenweise angeordneter Schrankabteile untereinander verbundene oder verbindbare
Abluftrohre in solcher Anordnung und Bemessung anschließbar sind, daß unterschiedliche
Rohrquerschnitte eine gleichmäßige Ent- und Belüftung bewirken.
[0024] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut
der Ansprüche sowie aus der folgenden Erläuterung von Ausführungsbeispielen anhand
der Zeichnung. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematisierte Schrägansicht eines belüfteten Schranks,
- Fig. 2
- eine Schrägansicht eines bodenseitigen Podests,
- Fig. 3 und 4
- je eine schematisierte Schnittansicht der Strömungs-Verhältnisse in einem leeren bzw.
vollen Schrank,
- Fig. 5 bis 7
- je eine schematisierte Schrägansicht unterschiedlicher Bauformen,
- Fig. 8A
- eine Vorderansicht eines Anschlußstutzens,
- Fig. 8B
- eine Schnittansicht entsprechend der Linie B-B in Fig. 8A und
- Fig. 9
- ein Vergleichs-Diagramm von Trocknungsabläufen.
[0025] Man erkennt in Fig. 1 einen allgemein mit 10 bezeichneten Schrank bzw. Spind, der
einen Sockel 12 auf Füßen 14 und einen Aufsatz 16 mit Kopfteil 18 hat. Die linke Hälfte
ist sozusagen durchsichtig gezeichnet, während die rechte Seite den mit einer Front
bzw. Tür 20 verschlossenen Schrank 10 undurchsichtig darstellt.
[0026] Am Sockel 12 befindet sich ein Boden 22, an den hinten eine Rückwand 24 und seitlich
je eine Seitenwand 26 anschließt. Nur in der Rückwand sind Einströmöffnungen 30 und
Ausströmöffnungen 40 angebracht, während die Front bzw. Tür 20 durchgehend geschlossen,
d.h. frei von solchen Öffnungen ist. Im oberen Bereich ist zwischen den Wänden 24,
26 ein Einlagebord 28 angeordnet, das auf Schienen 46 in Tiefenrichtung verschieblich
angeordnet ist und im Hauptteil seiner Fläche Durchbrechungen 44 sowie eine Ablageschale
48 aufweist.
[0027] Wie man der Fig. 2 besonders deutlich entnimmt, hat der Boden 22 eine großflächige
Bodenöffnung 32, über der sich ein Podest 34 befindet. Es kann als Schuhschale ausgebildet
sein und stützt sich über Stege 36 an der Umrandung der Bodenöffnung 32 ab. Zwischen
den Stegen 36 und den Flächen 22, 34 sind große untere Freiräume 50 vorhanden. Die
Hauptfläche des Bodens 22 ist mit Durchbrechungen 38 versehen. Auch die Podestfläche
34 kann perforiert sein.
[0028] Die Strömungsverhältnisse der Schrankbelüftung sind in den Fig. 3 und 4 schematisch
veranschaulicht. Im leeren Schrank (Fig. 3) steht das gesamte innere Volumen für die
Durchströmung zur Verfügung. Ein zwischen Tür 20 und Sockel 12 vorhandener Spalt 52
bildet einen verhältnismäßig kleinen Einströmquerschnitt 1. Groß ist hingegen der
Querschnitt der Einströmöffnung 2, nämlich der Bodenöffnung 32. Die den herkömmlichen
Bauformen entsprechende untere Lüftungsöffnung 30 liefert einen ergänzenden Einströmquerschnitt
3. Die Dimensionierung ist so gewählt, daß die Summe der Einströmquerschnitte 1 +
2 + 3 größer als die Querschnittsfläche des Schrankinneren ist, die sich aus den Querschnitten
4 und 5 zusammensetzt.
[0029] Abströmseitig bildet das Einlagebord 28 ein Strömungshindernis, doch sind dessen
Durchbrechungen 44 und ein zur Front 20 hin vorgesehener oberer Freiraum 54 so bemessen,
daß dank eines Perforationsgrades von mehr als 50 % guter Luftdurchsatz gewährleistet
ist. Der Strömungsquerschnitt 5 des Freiraums 54 sowie der Gesamtquerschnitt 6 der
Durchbrechungen 44 des Bordes 28 ergänzen sich zur Summe der kopfseitigen Abströmquerschnitte,
die größer ist als der Querschnitt 7 der Ausströmöffnungen 40. Dadurch ergibt sich
die in Fig. 3 neben dem Schrank 10 schematisch dargestellte Kaminwirkung.
[0030] Als Beispiel für die in einer Möbel-Ausführung gegebenen Verhältnisse seien die folgenden
Querschnitte genannt:

[0031] Entsprechendes gilt gemäß Fig. 4 auch bei normal gefülltem Schrank, wenn also z.B
Gegenstände wie ein Hut H auf dem Bord 28 abgelegt und darunter Kleidungsstücke K
aufgehängt sowie auf dem Podest 30 Schuhe S abgestellt sind. Durch diese Beladung
vermindert sich der freie Querschnitt im unteren Schrankraum um die Beladungsfläche
A
1 und im mittleren bzw. oberen Schrankbereich um die Beladungsfläche A
2. Dessenungeachtet ist immer noch einströmseitig ein Überschuß an freien Querschnitten
gegeben, und im Inneren sind die Freiräume bzw. Perforationsgrade so groß, daß eine
ausreichende Belüftung gewährleistet ist, weil die Kaminwirkung weiterbesteht. Durch
Vergleich von Fig. 4 mit Fig. 3 erkennt man, daß die Schrankbeladung zwar die freien
Querschnitte im Schrankinneren grundsätzlich mindert, jedoch nur in solchem Mindestmaß,
daß die Strömungswiderstände und die dadurch bedingten Druckverluste die freie Konvektion
nicht in Frage stellen. Infolgedessen ergibt sich auch im beladenen Schrank 10 eine
Kaminwirkung wie in Fig. 4 veranschaulicht.
[0032] Die darauf beruhenden Ergebnisse zeigen sich in praktischen Meßergebnissen, wie im
Diagramm der Fig. 9 dargestellt. Auf der Basis einer relativen Luftfeuchtigkeit von
50 % sind Trocknungsverläufe über einen Zeitraum von 9 h ausgehend von einem anfänglichen
Wassergehalt von 100 g miteinander in Vergleich gesetzt. Herkömmliche Belüftungs-Ergebnisse
mit einfacher Konvektion sind als hinterste Kurve a (dunkel) aufgetragen. Der hell
dargestellte Verlauf b davor zeigt die Meßergebnisse bei konventioneller Zwangsbelüftung.
Die mittlere Kurve c (dunkel) läßt eine durch Anwendung einiger erfindungsgemäßer
Merkmale verbesserte Trocknung erkennen. Wiederum hell ist eine weitere Kurve d dargestellt,
aus der sich der Trocknungsablauf bei erfindungsgemäßer Zwangsbelüftung ergibt. Die
vorderste Kurve e (dunkel) veranschaulicht die Meßergebnisse bei erfindungsgemäß optimierter
Belüftung.
[0033] Man erkennt, daß schon mit der konvektiven Belüftung gemäß Kurve c nach ca. 4 h etwa
eine dreimal bessere Trocknung als bei herkömmlichen Konstruktionen erreicht ist.
Das drückt sich mit Lüftungszahlen N nach Prof. Geropp so aus, daß einem herkömmlichen
Lüftungszahlbereich N = 15...20 erfindungsgemäß Lüftungszahlen im Bereich N = 53...55
gegenüberstehen. Im Umluftverfahren ist - wie aus Kurve e ersichtlich - bereits nach
2 h völlige Trocknung erzielt.
[0034] Weitere Ausführungsformen gehen aus den Figuren 5 bis 7 hervor. Schematisch sind
in transparenter Schrägansicht Möbel 10 von gleichartigem Grundaufbau, jedoch unterschiedlicher
Ausstattung gezeigt. Gleichartige Elemente sind dabei mit denselben Bezugszahlen wie
bisher bezeichnet.
[0035] Der in Fig. 5 dargestellte Schrank 10 steht mit seinem Sockel 12 auf Füßen 14 und
ist in diesem Bodenbereich mit Kanälen L bzw. Schächten versehen, welche die Zuluft
an den Einströmöffnungen 30 kanalisieren. Die Rückwand 24 hat zusätzliche Ausströmöffnungen
41, insbesondere in linearer Anordnung nahe den Außenrändern. An die oberen Ausströmöffnungen
40 schließt wiederum ein Kanal L an. Pfeile veranschaulichen die Strömungsrichtungen.
[0036] Ähnlich ist das Möbel 10 gemäß Fig. 6 gestaltet. Es hat jedoch im Kopfteil 18 an
der Rückwand 24 eine Steckaufnahme 56 für einen Kniestutzen 58, der zugleich als Abstandshalter
42 wirken kann. An einen Rohrübergang 66 schließt ein Abluftknie 68 an, das die Strömungsverbindung
mit einer bauseitigen Absauganlage ermöglicht.
[0037] Der Aufbau des Kniestutzens 58 ist in Fig. 8A und 8B veranschaulicht. Man sieht,
daß er einen Abluftdurchlaß 60 mit einem Flachrand 62 begrenzt. Mit einer Fangkante
64 schließt der im rechten Winkel abbiegende Rohrübergang 66 nach vorne, d. h. von
der Rückwand 24 weg an. Der Flachrand 62 kann in die Steckaufnahme 56 eingeführt und
darin z. B. mittels Pilzköpfen in an sich bekannter Weise festgelegt werden. Ein abgedichteter
Klemmsitz ist bevorzugt.
[0038] Im Beispiel der Fig. 7 ist zusätzlich zu der Abluft-Knieanordnung 58/68 im Bodenbereich
ein Zuluftknie 78 vorgesehen, das in einer unteren Steckaufnahme 76 kraft- und/oder
formschlüssig befestigbar und mit einem Zuluftkanal 74 verbindbar ist. Dieses schließt
an ein Gebläse 72 an, dem vom Kopfteil 18 her über das Abluftknie 68 und einen Umluftkanal
70 die aus dem Schrankinneren abgeführte Luft zugeführt wird. Eine solche Umluft-Ausstattung
kann mithin auf einfache Weise an einem vorhandenen Möbel 10 auch nachträglich angebracht
werden.
[0039] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Man
erkennt jedoch, daß ein belüftetes Möbel mit einem Sockel 12 und einem Aufsatz 16
bestehend aus Boden 22, Wänden 24, 26 sowie Front bzw. Tür 20 und Kopfteil 18 Lüftungsöffnungen
solcher Bemessung hat, daß die Summe der Querschnitte 1 + 2 + 3 aller unteren, bodennahen
Öffnungen 30, 32, 52 größer ist als der freie Querschnitt 4 des Möbelinneren, daß
dieser größer ist als die Summe der freien Querschnitte 5 + 6 im Kopfteil 18 und daß
letztere größer ist als der Querschnitt 7 der Ausströmöffnung 40. Lüftungsöffnungen
30, 40 sind nur unten und oben in der Rückwand 24 angeordnet. Abstandshalter 42 geben
einen Mindestabstand zu einer Vertikalfläche vor. Quer-Flachkörper wie Boden 22, Hutablagen
28 u.dgl. sind als perforierte Paneele, Lochbleche, Gitter u.dgl. ausgebildet. Der
Boden 22 hat einen großflächigen Durchbruch mit abgehobenem Podest 34. Zwischen diesem
und der Boden-Hauptfläche sind allseits Freiräume 50 vorhanden. Ein oberes Kunststoff-Bord
28 ist gegenüber der Möbeltiefe t verkürzt und mit einer Ablageschale 48 versehen.
Die Lüftungsöffnungen 30, 40 und/oder oberhalb des Sockels 12 befindliche Quer-Flachkörper
22, 28 weisen einen Perforationsgrad und Freiraum-Anteil von wenigstens 50% auf. Die
durchgehend lochfreie Front bzw. Tür 20 hat zum Sockel 12 hin einen Spalt 52.
[0040] Die Rückwand 24 kann zusätzliche Ausströmöffnungen 41 aufweisen, namentlich entlang
ihren Außenrändern, und sie kann im Bereich zumindest einer Lüftungsöffnung 40; 30
eine Steckaufnahme 56 bzw. 76 für einen Kniestutzen 58 bzw. 78 haben, der einen Anschluß
an eine bauseitige Absauganlage und/oder an eine Luftzufuhr 70, 72 gestattet. Auch
können den einströmseitigen Lüftungsöffnungen 30 Schächte, Kanäle L o. dgl. zugeordnet
sein, die abgedichtet an den Boden 22 bzw. den bodennahen Bereich der Rückwand 24
anschließen. Damit ist es ohne weiteres möglich, nach Bedarf z. B. ozonangereicherte
oder mit Desinfektionsmitteln vermischte Luft einzuleiten und durchzublasen. Das Möbel
10 ist ferner mit einem Trockner T verbindbar, namentlich indem an die kopfteil- und
bodenseitigen Kniestutzen 58 bzw. 78 ein mit einem Gebläse 72 versehener Umluftkanal
70, 74 anschließbar ist. Im oder am Trockner T kann eine Heizeinrichtung vorhanden
sein.
[0041] Wesentliche Vorteile der Erfindung beruhen darauf, daß durch günstige Strömungsführung
eine rasche und gleichmäßige Ent- bzw. Belüftung erzielt wird. Weil die einzelnen
Bauelemente die Bestandteile eines Modulsystems bilden, können von einem Grundschrank
ausgehend auch höhere Anforderungen durch ohne weiteres (nach-)montierbare Zusätze
in überaus wirtschaftlicher Weise befriedigt werden. Unterschiedliche Abteilbreiten
von z.B. 300 mm und 400 mm sind ohne weiteres realisierbar. Außen angebrachte Baugruppen
brauchen keine statischen Belastungen aufzunehmen, da sie lediglich der Luftführung
dienen. Soweit Zwangsbelüftung vorgesehen wird, benötigt man keine Stell- oder Absperrorgane.
[0042] Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden Merkmale
und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten und räumlicher Anordnungen,
können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0043]
- A1,A2
- Beladungsflächen
- H
- Hut
- K
- Kleidungsstücke
- L
- Kanäle/Schächte
- S
- Schuhe
- t
- Tiefe
- T
- Trockner
- 1...7
- Querschnitt
- 10
- Schrank / Spind
- 12
- Sockel
- 14
- Füße
- 16
- Aufsatz
- 18
- Kopfteil
- 20
- Front / Tür
- 22
- Boden
- 24
- Rückwand
- 26
- Seitenwände
- 28
- Einlagebord
- 30
- Einströmöffnungen
- 32
- Bodenöffnungen
- 34
- Podest / Schuhschale
- 36
- Stege
- 38
- Durchbrechungen
- 40,41
- Ausströmöffnungen
- 42
- Abstandshalter
- 44
- Durchbrechungen
- 46
- Schienen
- 48
- Ablageschale
- 50
- untere Freiräume
- 52
- Spalt
- 54
- obere Freiräume
- 56
- Steckaufnahme
- 58
- Kniestutzen
- 60
- Abluftdurchlaß
- 62
- Flachrand
- 64
- Fangkante
- 66
- Rohrübergang
- 68
- Abluftknie
- 70
- Umluftkanal
- 72
- Gebläse
- 74
- Zuluftkanal
- 76
- Steckaufnahme
- 78
- Zuluftknie
1. Belüftbares Möbel, insbesondere Stahlmöbel wie Garderoben- oder Schließfachschränke
u.dgl., mit einem Sockel (12) und einem Aufsatz (16) bestehend aus Boden (22), Wänden
(24, 26) sowie Front bzw. Tür (20) und Kopfteil (18), wobei in oder nahe dem Boden
(22) sowie im oberen Bereich zumindest einer Wand bzw. des Kopfteils (18) Lüftungsöffnungen
(30, 40) vorhanden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Summe der Querschnitte (1 + 2 + 3) aller unteren, bodennahen Öffnungen (30,
32, 52) größer bemessen ist als der freie Querschnitt (4) des Möbelinneren, daß dieser
größer ist als die Summe der freien Querschnitte (5 + 6) im Kopfteil (18) und daß
letztere größer ist als der Querschnitt (7) der Ausströmöffnung (40).
2. Möbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß - außer in oder nahe dem Boden (22) - untere und obere Lüftungsöffnungen (30,
40) nur in der Rückwand (24) angeordnet sind und daß sich an oder neben dieser Abstandshalter
(42) befinden, durch die ein Mindestabstand zu einer der Rückwand (24) gegebenenfalls
gegenüberstehenden Vertikalfläche vorgegeben ist.
3. Möbel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß quer zu den Wänden (24, 26) angeordnete Flachkörper wie Böden (22), Hutablagen
(28) u.dgl. als perforierte Paneele, Lochbleche, Gitter u.dgl. ausgebildet sind.
4. Möbel insbesondere nach Anspruch 3, mit auf Füßen (14) abgestütztem Sockel (12), dadurch
gekennzeichnet, daß der Boden (22) ein von seiner großflächig durchbrochenen Hauptfläche abgehobenes
Podest (34) aufweist und daß zwischen der Hauptfläche des Bodens (22) und der Podestfläche
(34) insbesondere allseits Freiräume (50) vorhanden sind.
5. Möbel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Podest (34) in einem mittleren Bereich zwischen den Wänden (24, 26) bzw.
der Front oder Tür (20) angeordnet ist.
6. Möbel nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Podestfläche (34) und/oder eine von ihr gebildete oder gehalterte Schuhschale
perforiert ist.
7. Möbel nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb des Bodens (22) befindliche Quer-Flachkörper (28) zumindest zu einer
Wand bzw. Front oder Tür (20) hin einen Freiraum (54) haben.
8. Möbel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein oberes Bord (28) gegenüber der Möbeltiefe (t) verkürzt und mit einer Ablageschale
(48) versehen ist.
9. Möbel nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Quer-Flachkörper, zumindest aber ein oberes Bord (28), aus Kunststoff bestehen
oder als Kunststoffverbundkörper ausgebildet sind.
10. Möbel nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Lüftungsöffnungen (30, 40) und/oder die Quer-Flachkörper (22, 28) einen
Perforationsgrad und Freiraum-Anteil von wenigstens 50 % aufweisen.
11. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Front bzw. Tür (20) durchgehend lochfrei ist, zum Sockel (12) hin jedoch
einen Spalt (52) aufweist.
12. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwand (24) zusätzliche Ausströmöffnungen (41) aufweist, namentlich an
oder neben ihren Außenrändern.
13. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß den einströmseitigen Lüftungsöffnungen (30) Schächte, Kanäle (L) o. dgl. zugeordnet
sind, die abgedichtet an den Boden (22) bzw. den bodennahen Bereich der Rückwand (24)
anschließen.
14. Möbel insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwand (24) im Bereich zumindest einer Lüftungsöffnung (40; 30) eine Steckaufnahme
(56 bzw. 76) für einen Kniestutzen (58 bzw. 78) aufweist.
15. Möbel nach Anspruch 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kniestutzen (58) im Bereich des Kopfteils (18) an eine bauseitige Absauganlage
anschließbar ist.
16. Möbel wenigstens nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß es mit einem Trockner (T) verbunden oder verbindbar ist.
17. Möbel wenigstens nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß an die kopfteil- und bodenseitigen Kniestutzen (58 bzw. 78) ein mit einem Gebläse
(72) versehener Umluftkanal (70, 74) anschließbar ist.
18. Möbel nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß im oder am Trockner (T) eine Heizeinrichtung vorhanden ist.
19. Möbel nach einem der Ansprüche 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß an die Abluftdurchlässe (60) gruppenweise angeordneter Schrankabteile (10) untereinander
verbundene oder verbindbare Abluftrohre (66, 70) in solcher Anordnung und Bemessung
anschließbar sind, daß unterschiedliche Rohrquerschnitte eine gleichmäßige Ent- und
Belüftung bewirken.