[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein elektronisches Zugangskontroll- und Sicherheitssystem
gegen unbefugtes Öffnen von verschlossenen Objekten, insbesondere von Schalt- und
Verteilerschränken der Nachrichten- und Datentechnik, gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Der Schutz von Telekommunikationswegen gegen unbefugte Benutzung gewinnt zunehmend
an Bedeutung, um das Abhören privater und kommerzieller Leitungen, das Telefonieren
auf fremde Kosten sowie Datenmanipulationen zu verhindern und mutwillige Zerstörung
zu erschweren.
[0003] In der DE 43 02 835 C1 ist eine mechanische Schließeinrichtung für die Tür eines
Gehäuses, insbesondere eines Kabelverzweigergehäuses der Kommunikations- und Datentechnik,
beschrieben, bei der eine Verriegelungsvorrichtung mit zwei Betätigungsstufen für
den Riegel vorgesehen ist. Nach dem Verschieben des Riegels in seine erste Betätigungsstufe
wird eine Öffnung freigegeben. Die befugte Person kann durch diese Öffnung in der
Tür Steckbuchsen oder einen Magnetkartenleser oder dgl. erreichen und ein Kommunikationsgerät
anschließen. Über das Kommunikationsgerät kann die befugte Person mit der Bedienzentrale
Kontakt aufnehmen und die Freigabe der zweiten Betätigungsstufe durch Fernübertragung
erwirken. Der Austausch von Informationen zwischen der Zentrale und der befugten Person
am Kabelverzweigergehäuse dient der Identifikationskontrolle.
[0004] Mit dieser bekannten Schließeinrichtung wird die Sicherheit gegen unbefugtes Betätigen
wesentlich verbessert, eine stets aktuelle Kenntnis des Zustandes des gesamten Kabelverzweigergehäuses
und der Personen, die Zugriff begehrten, aber nicht gewährleistet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein elektronisches Zugangskontroll- und
Sicherheitssystem der gattungsgemäßen Art zu entwickeln, welches die Sicherheit gegen
unbefugtes Öffnen weiter verbessert und eine stets aktuelle Information über den Zustand
des zu sichernden Objekts gewährleistet.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung die Merkmale des Anspruches 1 vor.
[0007] Durch die Verteilung der Rechnerkapazität auf drei Hierarchien wird erreicht, daß
auch im zu schützenden Objekt Rechnerkapazität installiert ist, die es gestattet,
eine Analyse über Ereignisse im und am Objekt durchzuführen (verteilte Intelligenz).
[0008] Während die bekannten Sicherheitssysteme nur die allgemeine Signalisierung von Ereignissen
zu einer Zentrale vorsehen, wird nach der Erfindung auch signalisiert, was, wo, wann
passiert ist. Die ständige Überprüfung und Aktualisierung der Signale (Daten) im Dialog
zwischen den dezentralen Kommunikations-Multiplexern (DCM), den lokalen Daten-Prozessoren
(LDP) und der zentralen Kommunikationseinheit (CCU) unter Verwendung eines dynamischen
Protokolls zum aktuellen Zustand des Objektes gewährleisten, daß eine höhere Sicherheit
gegen unbefugtes Öffnen, eine Identifikation von Öffnungsversuchen und auch von Versuchen
zur Unterbrechung der Leitungen, von Einbruchsversuchen oder dgl. gegeben ist. Jeder
Ausfall wird als solcher identifiziert, es besteht eine sehr hohe Zuverlässigkeit
des Systems. Es wird nicht nur die Tür, sondern das gesamte Objekt vor Einbruch oder
Sabotage geschützt.
[0009] Es ist der Schutz eines großen Anlagenverbundes mit sehr vielen Schlüsseln aufbaubar.
Die Schlüsselvergabe kann bei Bedarf zeitlich begrenzt, für einen bestimmten Bereich
des Anlagenverbundes und auch nach kombinierten Orts-/Zeitkriterien erfolgen. Jede
Schlüsselnummer ist weltweit nur einmal verfügbar. Änderungen der Berechtigungen sind
nur im Bereich der zentralen Kommunikationseinheit über einen Autorisierungsterminal
möglich.
[0010] Der elektronische Schlüssel kann in Stift- oder Scheckkartenform gewählt werden.
[0011] Der Zutritt zum Objekt ist für den berechtigten Nutzer immer gewährleistet, auch
wenn die Energieversorgung ausfällt. Die Energieversorgung wird für den elektronischen
Verschluß des Objektes durch den DCM bereitgestellt. Die mechanische Verriegelung
ist auch bei einem Energieversorgungsausfall durch den Befugten lösbar, die mechanische
Verriegelung bleibt funktionsfähig.
[0012] Es erfolgt eine automatische Aktualisierung der Zugriffskriterien über alle Ebenen.
Die zentrale Verwaltung und Kontrolle durch die zentrale Kommunikationseinheit schafft
Übersichtlichkeit, Aktualität und effektive Einflußmöglichkeiten.
[0013] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles eines erfindungsgemäßen
elektronischen Zugangskontroll- und Sicherheitssystems an einem Verbund von Kabelverzweigergehäusen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- die Systemübersicht,
- Fig. 2
- die schematische Darstellung der Baugruppen und Bauelemente des LDP auf der Türinnenseite
des Kabelverzweigergehäuses
[0014] Das elektronische Zugangs- und Sicherheitssystem nach der Darstellung in der Fig.
1 ist zum Schutz einer Vielzahl von Kabelverzweigergehäusen 1 installiert und mit
dem jeweils im Kabelverzweigergehäuse 1 vorhandenen zweistufigen mechanischen Schließsystem
z.B. nach der DE-43 02 835 C1 kombiniert (nicht dargestellt).
[0015] Nach der Darstellung in der Fig. 1 besteht das System aus einer zentralen Kontrolleinheit
CCU, die mit einem dezentralen Kommunikations-Multiplexer DCM verbunden ist und aus
einer Vielzahl von lokalen Daten-Prozessoren LDP in den Kabelverzweigergehäusen 1,
die über jeweils eine Zwei-Draht-Leitung 2 und über einen Hauptverteiler HVT mit dem
dezentralen Kommunikations-Multiplexer DCM verbunden sind.
[0016] Der Hauptverteiler HVT kann durch z.B. Etagenverteiler in Gebäudevernetzungen ersetzt
werden, wenn ein Hauptverteiler nicht benötigt wird.
[0017] In der Tür 3 des jeweiligen Kabelverzweigergehäuses 1 ist von außen nicht sichtbar
der lokale Daten-Prozessor LDP als elektronische Überwachungseinheit angeordnet, die
in Kombination mit der zweistufigen mechanischen Schließeinheit zusammenwirkt. Der
lokale Daten-Prozessor LDP dient der Statuskontrolle des Kabelverzweigergehäuses 1
und überwacht die Tür 3 hinsichtlich der Türstellung, der Riegelposition, der Riegelblockierung,
überwacht das gesamte Kabelverzweigergehäuse 1 hinsichtlich eventueller Sabotageversuche.
Der lokale Daten-Prozessor LDP enthält entsprechend der Darstellung in der Fig.2 einen
Identifikations-Leser 14 für den "elektronischen Schlüssel". Der elektronische Schlüssel
kann in Form einer Check-Karte oder in Stiftform ausgebildet sein. Der lokale Daten-Prozessor
LDP weist ein Rechnermodul 12 mit einer CPU und mit Speicherkapazität auf. Der lokale
Daten-Prozessor LDP verarbeitet alle von den Sensoren, wie Lichtsensor 15, Offen-/Zu-Sensor
16, kommenden Signale zu konkreten, kodierten Meldungen, er kontrolliert auch alle
Zugriffe/Öffnungen bzw. Öffnungsversuche und Sabotagehandlungen über z.B. einen Sabotage-Schalter
8. Der lokale Daten-Prozessor LDP kommuniziert über eine Leitung 4 (1-DA-Leitung)
mit dem dezentralen Kommunikations-Multiplexer DCM.
[0018] Die mechanische Anordnung der Elemente kann je nach zu sicherndem Objekt variieren.
[0019] Bei Ausfall der Energieversorgung der lokalen Daten-Prozessoren LDP, z.B. durch Beschädigung
des Fernmeldekabels bei Erdarbeiten, arbeitet der Überwachungsteil der lokalen Daten-Prozessoren
LDP für einige Stunden weiter und registriert und speichert in dieser zeit Statusänderungen
des Gehäuses 1. Nach Wiederkehr der Energieversorgung werden die Daten automatisch
an die zentrale Kontrolleinheit CCU gemeldet.
[0020] Der dezentrale Kommunikations-Multiplexer DCM sichert über die Leitung 4 die Energieversorgung
des lokalen Daten-Prozessors LDP und gleichermaßen den Datenaustausch über verschlüsselte
Protokolle, er bildet die Schnittstelle zwischen den lokalen Daten-Prozessoren LDP
und der zentralen Kontrolleinheit CCU (Zentralrechner). Er überwacht alle lokalen
Daten-Prozessoren LDP, wobei ein Hauptverteiler HVT zwischen den lokalen Daten-Prozessoren
LDP und dem dezentralen Kommunikations-Multiplexer DCM geschaltet sein kann.
[0021] In der Fig. 1 ist der Überwachungsbereich eines dezentralen Kommunikations-Multiplexers
DCM dargestellt, es können jedoch auch eine Vielzahl solcher Überwachungsbereiche
zusammengeschaltet sein, so daß mehrere dezentrale Kommunikations-Multiplexer DCM
auf eine zentrale Kontrolleinheit CCU geschaltet sind.
[0022] Die zentrale Kontrolleinheit CCU hat die zentrale Verwaltung aller dezentralen Kommunikations-Multiplexer
DCM zur Aufgabe und enthält die Netzwerkdatei, die Autorisierungsdatei (Zugangsberechtigungen
als numerisch sortierte Schlüsselliste und als zeitlich aktualisierte Liste) für den
elektronischen Schlüssel und für statistische Auswertungen. In der zentralen Kontrolleinheit
CCU wird ein Alarm erkannt und ausgelöst. Aus der zentralen Kontrolleinheit CCU können
Informationen gezielt verteilt werden.
[0023] Der Zugang zu einem der Kabelverzweigergehäuse 1 bzw. dessen Öffnung wird ermöglicht,
indem der Berechtigte mit dem mechanischen Schlüssel die erste Verriegelung des Schlosses
löst und damit eine nicht dargestellte Öffnung freilegt, in die er einen nicht dargestellten
kodierten elektronischen Schlüssel einführt, oder, nach einer anderen Ausführungsform,
an die er ein kodiertes Identifikationsmittel zum berührungslosen Auslesen heranführt.
[0024] Wenn die Identifikation, und damit die Berechtigung zum Öffnen der Tür 3 des Kabelverzweigergehäuses
1, erfolgt ist, wird die zweite elektronisch gesicherte Verriegelung gelöst, die Tür
kann vom Berechtigten geöffnet werden.
[0025] Entsprechend der Darstellung in der Fig. 2 wird der elektronische Schlüssel durch
die Annäherungs-Antenne 5 erfaßt, und die erfaßten Daten werden zur Auswertung an
das Rechner-Modul 12 des lokalen Daten-Prozessors LDP weitergeleitet. Im Rechner-Modul
12 wird überprüft, ob der Schlüssel zur Öffnung des Kabelverzweigergehäuses 1 berechtigt
ist. Die erkannte Berechtigung zum Öffnen wird über das Modem 6 an den dezentralen
Kommunikations-Multiplexer DCM weitergeleitet. Von dort wird das Signal über das RechnerModul
12 an den Booster 13 gegeben, die Haltespule 7 stromlos zu schalten. Die mechanische
Anordnung der Elemente kann je nach zu sicherndem Objekt variieren.
[0026] Wenn die berechtigte Person nicht innerhalb einer festgelegten Zeit von z.B. 30 Sekunden
die Tür 3 des Kabelverzweigergehäuses 1 öffnet, dann wird die Haltespule 7 und damit
die elektronische Verriegelung 11 des Schlosses erneut aktiviert.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0027]
- 01
- Gehäuse
- 02
- 2-Draht-Leitung
- 03
- Tür
- 04
- Leitung
- 05
- Antenne
- 06
- Modem
- 07
- Haltespule
- 08
- Sabotage-Schalter
- 09
- Sensor-Elektronik
- 10
- Verriegelungskontrolle
- 11
- LDP-Verriegelung
- 12
- Rechnermodul
- 13
- Booster
- 14
- Identifikations-Leser
- 15
- Lichtsensor
- 16
- Offen-/Zu-Sensor
- HVT
- Hauptverteiler
- CCU
- zentrale Kontrolleinheit
- DCM
- dezentraler Kommunikations-Multiplexer
- LDP
- lokaler Datenprozessor
1. Elektronisches Zugangskontroll- und Sicherheitssystem gegen unbefugtes Öffnen von
gesicherten Objekten, insbesondere von Schalt- und Verteilerschränken der Nachrichten-
und Datentechnik, mit einer zentralen Datenerfassung und einer rechnerunterstützten
zentralen Datenauswertung und einer Datenfernübertragung über die Kommunikations-
und Datenleitung, mit einem Kommunikationsgerät zur Identifikationskontrolle und zur
Zugangsgewährung,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb einer mehrstufigen Hierarchie die zentrale Kontrolleinheit (CCU) über
mindestens einen dezentralen Kommunikations-Multiplexer (DCM) mit mindestens einen
lokalen Daten-Prozessor (LDP) verbunden ist, wobei der dezentrale Kommunikations-Multiplexer
(DCM) und der lokale Daten-Prozessor (LDP) durch halbautonome elektronische Einheiten
gebildet sind und der lokale Daten-Prozessor (LDP) in dem jeweils zu schützenden Objekt
installiert ist, und wobei zwischen dem zu schützenden Objekt und der zentralen Kontrolleinheit
(CCU) ein ständig aktualisierter Datenaustausch unter Verwendung eines dynamischen
Protokolls über den Zustand des Objektes und den Zugriffsversuchen oder dgl. erfolgt,
wobei die Energieversorgung des lokalen Daten-Prozessors (LDP) und die Kommunikation
über die gleiche zweiadrige Verbindung erfolgen.
2. Elektronisches Zugangskontroll- und Sicherheitssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß verschiedene Sensoren im und/oder am Objekt zur Überprüfung des gesamten Objektzustandes
vorgesehen sind, deren Informationen unabhängig voneinander in dem lokalen Daten-Prozessor
(LDP) verarbeitet und als konkrete Nachricht über den dezentralen Kommunikations-Multiplexer
(DCM) an die zentrale Kontrolleinheit (CCU) gesendet sind.
3. Elektronisches Zugangskontroll- und Sicherheitssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der jeweilige lokale Daten-Prozessor (LDP) an der Innenseite der Objekttür angeordnet,
mit einem eigenen elektronischen Schloß ausgestattet und mit der mechanischen Schließeinrichtung
verbunden ist.
4. Elektronisches Zugangskontroll- und Sicherheitssystem nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Energieversorgung den elektronischen Verschluß der
Objekttür gewährleistet und daß bei einem Ausfall der Energieversorgung der Zugriff
durch den Befugten sichergestellt ist.
5. Elektronisches Zugangskontroll- und Sicherheitssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Zugriffssteuerung des Objekts ein Näherungsleser als Identifikations-System
im lokalen Daten-Prozessor (LDP) angeordnet ist, der ein von außen vorgelegtes Identifikationsmittel
prüft.
6. Elektronisches Zugangskontroll- und Sicherheitssystem nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß eine einmalig vergebene Identifikationsnummer verwendet
wird.
7. Elektronisches Zugangskontroll- und Sicherheitssystem nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zugriffsberechtigung (Schlüsselvergabe) zeitlich begrenzt
ist.
8. Elektronisches Zugangskontroll- und Sicherheitssystem nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß über den lokalen Daten-Prozessor (LDP) weitere Sensoren
zur Feuerüberwachung, zur Temperatur- und/oder Feuchtigkeitsmessung oder dgl. angeschlossen
sind.
9. Elektronisches Zugangskontroll- und Sicherheitssystem nach den Ansprüchen 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Ankopplung an kundenspezifische Netzwerke über geeignete
Schnittstellen vorgesehen ist.