[0001] Die Erfindung betrifft eine Profilleiste für ein Stulpflügelfenster oder eine Stulpflügeltür
sowie ein Stulpflügelfenster oder eine Stulpflügeltür.
Technisches Gebiet
[0002] Stulpflügelfenster bzw. - türen sind Fenster bzw. Türen mit wenigstens zwei Flügeln
ohne zwischenliegendem vertikal verlaufendem Pfosten. Der zuerst zu öffnende Flügel,
der sog. Gehflügel, schlägt beim Schließen dabei an den anderen, den sog. Lüftungsflügel,
an. Soweit im folgenden vereinfacht die Begriffe Fenster bzw. Stulpflügelfenster verwendet
werden, sind damit auch Türen bzw. Stulpflügeltüren gemeint. Soweit im folgenden vereinfacht
der Begriff Profilleiste verwendet wird, ist damit - soweit im einzelnen nicht anders
angegeben - die vertikal im Stulpbereich verlaufende Profilleiste eines Stulpflügelfensters
gemeint.
Stand der Technik
[0003] Üblicherweise werden Kunststoff-Stulpflügelfenster aus Standard-Hohlkammerprofilen
hergestellt. Zumindest bei einem der Flügel muß dann die im Stulpbereich störende
Profilanschlagkammer, die in den Bereichen außerhalb des Stulpbereiches als Anschlag
für den Blendrahmen dient, entfernt werden. Dieses ist mit zusätzlichem Aufwand verbundenen.
Außerdem müssen die mit der Entfernung der Profilanschlagkammer entstehenden Nuten
oder Grate sorgfältig entfernt und/oder mit einem Abdeckprofil abgedeckt werden (EP
0 100 518 B1).
[0004] Beispielsweise aus der DE-Z Bauelemente Bau, 9/95, Seite 176, ist ein Stulpflügelfenster
bekannt, bei dem im Stulpbereich sowohl für den Gehflügel als auch für den Lüftungsflügel
eine spezielle Profilleiste eingesetzt wird. Diese Profilleiste weist an der Innen-
und an der Außenseite jeweils eine Nut auf, in die spezielle Anschlagleisten, nämlich
für den Lüftungsflügel eine äußere Anschlagleiste und für den Gehflügel eine innere
Anschlagleiste, einrastbar sind.
[0005] Diese Konzeption hat zum einen den Nachteil, daß die nicht durch die Anschlagleisten
verdeckten Nuten offen bleiben und damit leicht verschmutzen, zum anderen bedingt
diese Konstruktion einen relativ großen Abstand der beiden Flügel zueinander.
Aufgabe
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Stulpflügelfenster bzw. eine
Stulpflügeltür sowie eine hierfür geeignete Profilleiste zur Verfügung zu stellen,
die diese Nachteile vermeiden. Weitere Aufgaben ergeben sich aus den vorteilhaften
Wirkungen der erfindungsgemäßen Profilleiste bzw. des erfindungsgemäßen Stulpflügelfensters,
die nachfolgend beschrieben werden.
Darstellung der Erfindung
[0007] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine (Stulpflügel)Profilleiste mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 bzw. durch ein Stulpflügelfenster oder eine Stulpflügeltür mit den
Merkmalen des Anspruchs 3, jeweils bevorzugt in Verbindung mit einem oder mehreren
der Merkmale der Unteransprüche.
[0008] Durch die leicht abgeschrägte Ausführung der äußeren Flügelfalzfläche des Gehflügels
können die beiden Stulpflügel mit sehr geringem Anstand zueinander angeordnet werden,
so daß relativ schmale Anschlagleisten im Stulpbereich möglich sind.
[0009] Soweit nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung zwei unterschiedliche Profilleisten
für den Gehflügel und den Lüftungsflügel des Stulpflügelfensters verwendet werden,
bezieht sich die erfindungsgemäße Ausführung der im stumpfen Winkel zu der Außenfläche
verlaufenden äußeren Flügelfalzfläche nur auf die Profilleiste für den Gehflügel.
[0010] Die Kunststoff-Hohlprofile, die für die erfindungsgemäßen Stulpflügelfenster verwendet
werden, werden üblicherweise auf Gehrung geschnitten und im Eckbereich miteinander
verschweißt. Dabei muß darauf geachtet werden, daß die einzelnen Kammern in den oberen
und unteren horizontalen Flügelprofilen einerseits und die Kammern in der vertikal
verlaufenden Stulpflügel-Profilleiste im Gehrungsbereich geschlossen werden. Da für
die oberen und unteren horizontalen Flügelprofilleisten üblicherweise Standard-Flügelrahmenprofile
verwendet werden, die keine Abschrägung aufweisen wie die erfindungsgemäße, vertikal
verlaufende Profilleiste im Stulpbereich, darf die Abschrägung der erfindungsbemäßen
Profilleiste nicht zu stark und nicht zu lang sein, da anderenfalls eine Kammer der
oberen bzw. unteren horizontalen Flügelrahmenprofile nicht mehr vollständig abgedeckt
und damit geschlossen würden. Der Winkel zwischen der äußeren Flügelfalzfläche der
Profilleiste im Stulpbereich des Gehflügels zu der Außenfläche des Gehflügels beträgt
bevorzugt 97 bis 110°. Die Abschrägung ist dabei nur auf den äußeren, an die Außenfläche
des Geflügels angrenzenden Bereich beschränkt.
[0011] Die entsprechende Profilleiste für den Lüftungsflügel weist bevorzugt im Falzbereich
eine im wesentlichen eben verlaufende innere Flügelfalzfläche auf, die etwa im rechten
Winkel zu der Innenfläche verläuft.
[0012] Die Profilleiste für den Gehflügel des erfindungsgemäßen Stulpflügelfensters weist
nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung in einem an die Innenfläche angrenzenden
Bereich eine Nut zum Einrasten einer inneren Anschlagleiste auf. Entsprechend weist
die Profilleiste für den Lüftungsflügel eine Nut im an die Außenfläche angrenzenden
Bereich zum Einrasten einer äußeren Anschlagleiste auf.
[0013] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die äußere Anschlagleiste
an ihrer dem Gehflügel zugewandten Seite eine im wesentlichen parallel zu der äußeren
Flügelfalzfläche des Gehflügels verlaufende Stulpprofilfalzfläche auf, in der eine
vertikal verlaufende Nut zur Aufnahme einer (Mittel-) Dichtung vorgesehen ist. Beim
Schließen des Stulpflügelfensters liegt diese Dichtung an der äußeren Flügelfalzfläche
der Profilleiste des Gehflügels an, d.h., daß die erfindungsgemäß im stumpfen Winkel
zu der Außenfläche verlaufende Flügelfalzfläche der Profilleiste des Gehflügels als
Anschlagfläche für die (Mittel-)Dichtung des Lüftungsflügels dient.
[0014] Bevorzugt weisen die äußere Anschlagleiste und die innere Anschlagleiste jeweils
eine Nut in deren Anschlagbereich zur Aufnahme jeweils einer weiteren Dichtung auf,
wobei nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung diese beiden
zusätzlichen Dichtungen das gleiche Querschnittsprofil aufweisen wie die Mitteldichtung.
Schließlich können bevorzugt auch die Verglasungsdichtungen der beiden Stulpflügel
mit gleichem Querschnitt wie die Mitteldichtung ausgeführt werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie der Fig. 1
näher erläutert. Es zeigt dabei
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Stulpflügelfenster.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
[0016] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Stulpflügelfenster mit Gehflügel 15, Lüftungsflügel
16, innerer Anschlagleiste 7 und äußerer Anschlagleiste 8 im Falzbereich 4 dargestellt.
Die Profilleiste 1 des Gehflügels 15 weist eine äußere, ebene Flügelfalzfläche 5 auf,
die und im Winkel von 101° zu der Außenfläche 2 der Profilleiste 1 verläuft.
[0017] Die entsprechende Profilleiste 17 des Lüftungsflügels 16 weist im Bereich der inneren
Flügelfalzfläche 18 ebenfalls eine ebene Fläche auf, die jedoch im rechten Winkel
zur Innenfläche 3 verläuft.
[0018] Durch die im stumpfen Winkel zu der Außenfläche 2 verlaufende äußere Flügelfalzfläche
5 der Profilleiste 1 kann der Gehflügel 15 in relativ geringem Abstand zu dem Lüftungsflügel
16 angeordnet werden, ohne daß die äußere Kante 19 der Profilleiste 1 beim Öffnen
des Gehflügels 15 an eine der vorspringenden Beschlagsteile 20 oder die innere Kante
21 des Lüftungsflügels 17 anschlägt.
[0019] Die Profilleiste 1 des Gehflügels 15 weist in ihrem an die Innenfläche 3 angrenzenden
Bereich eine Nut 6 zum Einrasten der inneren Anschlagleiste 7 auf . Die Anschlagleiste
7 besitzt eine Nut 14 zur Aufnahme der inneren Anschlagdichtung 12, wobei diese innere
Anschlagdichtung 12 den gleichen Querschnitt aufweist wie die Mitteldichtung 11.
[0020] Entsprechend ist die äußere Anschlagleiste 8 in die Profilleiste 17 des Lüftungsflügels
16 in deren äußeren Falzbereich eingerastet. Wie in Fig. 1 dargestellt, verläuft die
Stulpprofilfalzfläche 9 der äußeren Anschlagleiste 8 in etwa parallel zu der äußeren
Flügelfalzfläche 5 der Profilleiste 1 des Gehflügels 15.
[0021] Weiterhin weist die äußere Anschlagleiste 8 eine Nut 10 zu Aufnahme der Mitteldichtung
11 auf, wobei die Mitteldichtung 11 beim Schließen des Fensters an die äußere Flügelfalzfläche
5 zum Anliegen kommt. Wie in Fig. 1 dargestellt, verläuft die äußere Flügelfalzfläche
5 der Profilleiste 1 im wesentlichen eben und dient gleichzeitig als Anschlagfläche
für die erste Dichtung 11 (Mitteldichtung).
[0022] Die Verglasungsdichtungen 22 und 23 sind ebenfalls mit gleichem Querschnitt ausgeführt
wie die Mitteldichtung 11.
Legende
[0023]
- 1
- Profilleiste
- 2
- Außenfläche
- 3
- Innenfläche
- 4
- Falzbereich
- 5
- äußere Flügelfalzfläche
- 6
- Nut
- 7
- innere Anschlagleiste
- 8
- äußere Anschlagleiste
- 9
- Stulpprofilfalzfläche
- 10
- Nut
- 11
- erste Dichtung (Mitteldichtung)
- 12
- zweite Dichtung (innere Anschlagdichtung)
- 13
- weitere Dichtung (äußere Anschlagdichtung)
- 14
- Nut
- 15
- Gehflügel
- 16
- Lüftungsflügel
- 17
- Profilleiste
- 18
- innere Flügelfalzfläche
- 19
- äußere Kante
- 20
- Beschlagsteil
- 21
- innere Kante
- 22
- Verglasungsdichtung
- 23
- Verglasungsdichtung
1. Profilleiste (1) für ein Stulpflügelfenster oder eine Stulpflügeltür mit einer Außenfläche
(2) und einer im wesentlichen dazu parallel verlaufenden Innenfläche (3) sowie einem
Falzbereich (4), der etwa senkrecht zu der Innenfläche (3) und der Außenfläche (2)
verläuft, dadurch gekennzeichnet, daß der Falzbereich (4) in einem an die Außenfläche (2) angrenzenden Bereich als
im wesentlichen eben verlaufende äußere Flügelfalzfläche (5) ausgebildet ist, die
in einem Winkel von 95° bis 120° zu der Außenfläche (2) verläuft.
2. Profilleiste (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilleiste (1) im Falzbereich (4) in einem an die Innenfläche (3) angrenzenden
Bereich eine Nut (6) zum Einrasten einer inneren Anschlagleiste (7) aufweist.
3. Stulpflügelfenster oder Stulpflügeltür mit einer Profilleiste (1) nach Anspruch 1
oder 2, gekennzeichnet durch eine äußere Anschlagleiste (8) mit einer im Falzbereich (4) im wesentlichen parallel
zu der äußeren Flügelfalzfläche (5) verlaufenden Stulpprofilfalzfläche (9).
4. Stulpflügelfenster oder Stulpflügeltür nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Anschlagleiste (8) eine in der Stulpprofilfalzfläche (9) verlaufende
Nut (10) zur Aufnahme einer ersten Dichtung (11) aufweist, wobei die Dichtung (11)
bei geschlossenem Stulpflügelfenster bzw. bei geschlossener Stulpflügeltür an der
äußere Flügelfalzfläche (5) dichtend anliegt.
5. Stulpflügelfenster oder Stulpflügeltür mit einer Profilleiste (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die inneren Anschlagleiste (7) eine Nut (14) zur Aufnahme einer zweiten Dichtung
(12) und daß die zweite Dichtung (12) den gleichen Querschnitt wie die erste Dichtung
(11) aufweist.
6. Stulpflügelfenster oder Stulpflügeltür nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Anschlagleiste (8) eine weitere Dichtung (13) mit gleichem Querschnitt
wie die erste Dichtung (11) aufweist.
7. Stulpflügelfenster oder Stulpflügeltür nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilleiste (1) eine Verglasungsdichtung (22) mit gleichem Querschnitt
wie die erste Dichtung (11) aufweist.