[0001] Die Erfindung betrifft gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 ein Verfahren zur Herstellung
integriert optischer Bauelemente mit Streifenwellenleitern und einem Schichtwellenleiter.
Der Oberbegriff des Anspruchs 2 definiert dies ähnlich.
[0002] Weiter betrifft die Erfindung einen integriert optischen Sternkoppler mit ionenausgetauschten
Streifenwellenleitern und einem ionenausgetauschten Freiraum, in den die Streifenwellenleiter
übergehen, wie er im Oberbegriff des Anspruches 9 näher bezeichnet ist.
[0003] Integriert optische Bauteile dieser Art und ihre Herstellung sind besonders als Sternkoppler
in Zusammenhang mit Angereihte-Wellenleiter-Gittern, kurz AWG, englisch Arrayed Waveguide
Gratings, z.B. zum Aufbau von Multiplexern und Demultiplexern bekannt.
[0004] Beispiele dafür sind US 5,412,744 und US 5,414,548.
[0005] Die Herstellung integriert optischer Bauelemente mit vergrabenen Wellenleitern in
Glas durch Ionenaustausch mit einer Maske ist z.B. aus WO 95/13553 bekannt. Dort ist
auch die Herstellung eines Übergangs zwischen zwei verschieden tief vergrabenen Wellenleiters
mittels einer diagonal angeschnittenen, den Wellenleiter nur teilweise freigebenden,
Maske beschrieben.
[0006] Es besteht das Problem, daß bei Verwendung einer Maske, die den gewünschten Freiraum
mit einem ausgedehnten Schichtwellenleiter einfach als Freiraum wiedergibt, das Brechzahlprofil
in diesem Bereich tiefer wird als bei den schmalen Streifenwellenleitern, die daran
anschließen. Dies ist wegen hoher Dämpfung nicht brauchbar.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Herstellverfahrens für und einer
Bauform von integriert optischen Bauelementen mit vergrabenen Wellenleitern, bei denen
Stegwellenleiter und ein als Schichtwellenleiter ausgebildeter Freiraum verlustarm
zusammenwirken.
[0008] Das wird gemäß Anspruch 1 oder 2 dadurch erreicht, daß Ionenaustausch mit einer Maske
erfolgt, die im Bereich des Freiraums eine Streifen- oder Gitterstruktur aufweist.
[0009] Damit wird das Kennzeichen des Sternkopplers gemäß Anspruch 9 erreicht, nachdem das
Tiefenprofil des Freiraums im wesentlichen gleich ist dem Tiefenprofil der Streifenwellenleiter
und höchstens die 1,2-fache Tiefe erreicht.
[0010] Es wurde erkannt, daß aufgrund der seitwärtigen Wanderung der Ionen, die zu der bekannten
Verbreiterung und Unschärfe der Stegwellenleiter im Vergleich zu den Masken führt,
die Tiefenwanderung bei schmalen Strukturen verlangsamt ist. Andererseits ergibt diese
Verbreiterung die Möglichkeit, daß dicht nebeneinanderliegende Strukturen verschmelzen.
Dies wird nun mit der Gittermaske zur Herstellung einer gleichmäßigen, nicht stärker
vertieften breiten Struktur ausgenutzt.
[0011] Bevorzugte Ausführungen sind Gegenstand der Unteransprüche. Als Strukturmaterial
ist Glas bevorzugt.
[0012] Bevorzugt findet die Erfindung nach Anspruch 4 Anwendung bei Anordnungen bei denen
die Breite der Maskenöffnungen der Streifenwellenleiter unter 3, vorzugsweise bei
1,5 bis 2,1 Mikrometern liegt. Bei wesentlich breiteren Maskenöffnungen tritt der
Verbreiterungseffekt und die daraus folgende Verlangsamung der Tiefenwanderung als
Randeffekt zurück, im Freiraum sind dann die Verhältnisse nicht mehr so stark verschieden.
[0013] Die schmalen Strukturen im angegebenen Breitenbereich sind aber für eine hohe Integration
der integriert optischen Bauelemente bevorzugt und ergeben auch geeignete Moden der
Wellenleitung.
[0014] Anspruch 5 gibt ein Maß für die Größe des Freiraums. Zwischen die Enden der Maskenöffnungen
der Streifenwellenleiter paßt demnach mindestens ein Kreis mit einem Durchmesser von
mehr als dem Vierfachen der Breite der Maskenöffnungen. Damit ist ein deutlicher Unterschied
zu einem adiabatischen 2 x 2-Koppler, etwa nach DE 43 31 611 gegeben. Normalerweise
ist der Kreisdurchmesser um ein bis drei Größenordnungen größer als die Breite der
Maskenöffnungen.
[0015] Anspruch 6 gibt die bevorzugte Verwendung des Verfahrens bei der Herstellung von
Multiplexer/Demultiplexer-Einheiten mit AWG (Arrayed Waveguide Grating), die Sternkoppler
mit Freiräumen aufweisen, an. Hier besteht ein konkreter Bedarf für dieses Verfahren.
[0016] Die Ansprüche 7 und 8 betreffen die Ausführung der Gittermaske im Bereich des Freiraumes.
Am besten wird die gleiche Breite der Maskenöffnungen wie im Bereich des Streifenwellenleiters
verwendet. Dies ist leicht herstellbar und gibt das bestangepaßte Ionenaustauschverhalten.
Abweichende Breiten der Maskenöffnungen sind aber auch brauchbar. Der Mittenabstand
der Maskenöffnungen beträgt das Zwei- bis etwa das Achtfache der Breite der Öffnungen.
Darunter ist der Unterschied zur Maske mit einfachem Freiraum zu gering, darüber wird
der untere Grenzbereich des Schichtwellenleiters wieder wellig strukturiert, wobei
die Breite der Maskenöffnungen eine Rolle spielt. Am besten ist der Bereich vom sechs-
bis siebenfachen. Die Richtung der Gitterlinien ist nicht notwendig auf die Geometrie
der angeschlossenen Stegwellenleiter ausgerichtet. Die gezielte Ausnutzung dieser
Richtung und der Restwelligkeit im unteren Grenzbereich und an den seitlichen Rändern
und Übergängen zu den Streifenwellenleitern eröffnet jedoch Möglichkeiten für Feinabstimmungen.
[0017] Näher erläutert wird die Erfindung anhand der Zeichnung.
- Figur 1
- zeigt schematisch in Aufsicht Maske und Wellenleiter eines N x M-Sternkopplers mit
Freiraum gemäß der Erfindung;
- Figur 2a
- zeigt im Querschnitt dasselbe im Bereich eines Eingangswellenleiters;
- Figur 2b
- zeigt im Querschnitt dasselbe im Bereich des Freiraums;
- Figur 2c
- zeigt im Vergleich dasselbe wie Figur 2b bei in diesem Bereich unstrukturierter Maske;
- Figur 3
- zeigt einen N x M-Sternkoppler mit Angereihte-Wellenleiter-Gitter und erfindungsgemäß
hergestellten Freiräumen.
[0018] In Figur 1 ist mit durchgezogenen Linien die Struktur einer Maske gezeigt, wie sie
zum Ionenaustauschprozeß auf dem Substrat angeordnet ist. Sie besteht aus einer aufgedampften
und photolithographisch strukturierten Metallschicht (Chrom). Es ist ein qualitatives
Beispiel dargestellt, um die wichtigen Eigenschaften zu zeigen. Links ist eine Anzahl
N = 5 an Eingangswellenleitern 11, 12, 13, 14, 15 vorgesehen. Die freie Stegbreite
w
F beträgt typisch 1,5 bis 1,6 µm.
[0019] Die rechts abgehenden M Stück Ausgangswellenleiter 21, 22 ... 2M haben im Beispiel
die gleiche Stegbreite w der Maske. Diese Ausgangswellenleiter können beispielsweise
die Elemente eines Angereihte-Wellenleiter-Gitters AWG sein. Der Abstand der Ausgangswellenleiter
(21, ..., 2M) beträgt typischerweise d = 20 - 25 µm.
[0020] Zwischen Eingangs- (11-15) und Ausgangswellenleitern (21, ..., 2M) erfolgt die Verbindung
durch einen Freiraum 3, der auf der Maske als ein Muster paralleler Streifen 31, 32,
..., 3i ausgebildet ist. Die Stegbreite w
F der Streifen 31-3i ist gleich der Stegbreite w der Eingangs- und Ausgangswellenleiter
(11-15; 21-2M). Der Mittenabstand d - die Periode - der Streifen 31-3i liegt bei 8
bis 12 µm bei w
F = 1,5 µm, bevorzugt oberhalb 9 µm. Das ist das Fünf- bis Achtfache der Stegbreite
w
F. Bei einem Mittenabstand von 15 µm zeigt sich eine deutlich wellige, die einzelnen
Streifen wiedergebende Struktur des erzeugten Wellenleiter-Brechzahlprofils.
[0021] Die mit dieser Maske durch Ionenaustausch in Glas erzeugte Wellenleiter-Struktur
ist gestrichelt dargestellt. Die Wellenleiter haben ein stetig variierendes Brechzahlprofil,
entsprechend der Dichte der eindiffundierten Ionen.
[0022] Die gestrichelte Linie repräsentiert die größte Halbwertsbreite des Brechzahlprofils.
Im Bereich des Freiraums ergibt sich aufgrund des gezeigten Mittenabstands der Streifen
31-3i ein Schichtwellenleiter. Es ist daher auch ohne weiteres möglich, daß die Streifen
der Maske im Bereich des Freiraums 3 beliebig, z.B. um 90°, gedreht sind.
[0023] Die Querschnittsdarstellungen der Figuren 2a-c verdeutlichen den Zusammenhang von
Maske 4 und erzeugtem Wellenleiter im Glassubstrat 5. Die Darstellungen zeigen qualitativ
den Zustand nach erfolgtem Ionenaustausch, vor Entfernen der Maske 4.
[0024] Figur 2a zeigt einen Querschnitt im Bereich der Eingangswellenleiter 11 und 12. Die
Maske 4 hat freie Stege 11, 12 der Breite w. Diesen entsprechen Wellenleiter, d.h.
Bereiche hoher Konzentration des ausgetauschten Ions, 511, 512, im Substrat 5. Diese
sind gestrichelt eingezeichnet, wie in Figur 1.
[0025] Der Mittenabstand d der Stege 11, 12 ist groß gegen deren Breite w. Die Wellenleiter
511, 512 sind deutlich getrennt. Sie haben eine Breite b und eine Tiefe t von ca.
b = 10 µm und t = 8 µm. Die Vergrabungstiefe v beträgt ca. v = 18 µm. Im Bereich des
Freiraums 3 zeigt Figur 2b die Situation, die Streifen 31, 32, 33 haben bei gleicher
Breite

wie oben einen deutlich geringeren Mittenabstand d
F, dieser ist nur noch etwa so groß wie die Breite b eines Wellenleiters 511, 512 der
Figur 2a. Es entsteht daher beim Ionenaustausch ein gleichmäßiger Schichtwellenleiter
53 im Substrat, der den gesamten Freiraum 3 ausfüllt. Seine Tiefe t
F im Verhältnis zu Tiefe t des einzelnen Wellenleiters wird durch den Mittenabstand
d
F der Streifen 31, 32, 33 gesteuert und kann dieser gleich gemacht werden:

. Dies ist optimal für das verlustarme Koppeln vom Eingangswellenleiter in den Freiraum
und weiter in die Ausgangswellenleiter.
[0026] Dagegen zeigt Figur 2c das Ergebnis, wenn statt der gestreiften Maske gemäß der Erfindung
für den Freiraum 3 einfach ein Freiraum 30 auf der Maske 4 vorgesehen wird: Im Substrat
5 entsteht ein Schichtwellenleiter 53c, dessen Tiefenprofil eine deutlich höhere Tiefe
t
C aufweist. Damit entsteht an den Übergängen zu den Eingangs- und Ausgangswellenleitern
(11-15; 21-2M) eine deutliche Stufe mit entsprechenden Verlusten.
[0027] Figur 3 zeigt einen 4 x 4 Multiplexer mit zwei Sternkopplern mit Freiräumen 531 und
532 und dazwischenliegendem Angereihte-Wellenleiter-Gitter AWG, wie er im Prinzip
bekannt ist, z.B. aus den bereits zitierten US 5,412,744 und US 5,414,548. Neu ist
das oben beschriebene Herstellverfahren und die damit erreichte Eigenschaft, daß die
Schichtwellenleiter in den Bereichen der Freiräume 531 und 532 die gleiche Tiefe und
Dicke aufweisen wie die Ein- und Ausgangswellenleiter 11 bis 14, 21 bis 2M und 41
bis 44.
[0028] Dargestellt sind auch zusätzliche stumpf endende Wellenleiter 1z und 2z jeweils neben
den Wellenleitern 11 bis 14 und 21 bis 2M angeordnet Diese dienen dazu, bei den jeweils
äußersten Wellenleitern 11, 14 und 21, 2M Randeffekte zu vermeiden. Die Darstellung
ist quer gespreizt.
Tabelle 1
Designdaten Multiplexer |
Anzahl der Ein- (11 - 14)/Ausgänge (41 - 44): |
je 4 |
Anzahl der angereihten Wellenleiter (21 - 2M) des Gitters: |
10 (noch besser 20) |
Maskenbreite dafür: |
w = 1,5 - 1,6 µm |
Breite der einzelnen Wellenleiter: |
b ≈ 10 µm |
Tiefe der einzelnen Wellenleiter: |
t ≈ 8 µm |
Vergrabungstiefe: |
v ≈ 18 µm |
Radius der Freiraumzone: |
2370,2 µm |
Mittenabstand der Streifen der Maske für den Freiraum: |
dF = 9 µm |
Tiefe der Freiraumzone: |
tF ≈ 8 µm |
Längendifferenz benachbarter, angereihter Wellenleiter: |
127,4 µm |
Mittenwellenlänge λ0 |
1,552 µm |
Kanalabstand |
3,2 nm |
1. Verfahren zur Herstellung integriert optischer Bauelemente mit Streifenwellenleitern
(11-15; 21-2M)) und einem Schichtwellenleiter (53), dadurch gekennzeichnet, daß eine
Maske (4) mit Gitterstruktur (3i) zur Erzeugung des Schichtwellenleiters (53) durch
Ionenaustausch dient.
2. Verfahren zur Herstellung integriert optischer Bautelemente
- mit mindestens vier Streifenwellenleitern (11-15, 21-2M)
- und einem Freiraum (53) der als Schichtwellenleiter ausgebildet ist,
- wobei die Streifenwellenleiter (11-15, 21-2M) in den Freiraum (53) münden,
dadurch gekennzeichnet, daß Ionenaustausch mit einer Maske (4) erfolgt und die Maske
(4) im Bereich des Freiraums (3, 53) eine Streifenstruktur (3i) aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch das Substratmaterial Glas.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der Maskenöffnungen
(w) der Streifenwellenleiter (11-15, 21-2M) unter 3, vorzugsweise bei 1,5 bis 2,1
Mikrometern liegt.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
die Enden der Maskenöffnungen (11-15, 21-2M) mindestens ein Kreis mit einem Durchmesser
von mehr als dem Vierfachen der Breite der Maskenöffnungen (w) paßt.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-5, gekennzeichnet durch die Ausbildung
des Bauteils als Multiplexer/Demultiplexer mit Aufgereihter-Wellenleiter-Gitter (AWG)
und Sternkopplern mit Freiräumen (531, 532).
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Streifen- oder Gitterstruktur der Maske (4) im Bereich des Freiraums (3) die gleiche
oder höchstens die 1,5-fache Breite der Maskenöffnungen (wF) wie im Bereich der Streifenwellenleiter (w) aufweist.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Streifen- oder Gitterstruktur (3i) der Maske (4) im Bereich des Freiraums (3) einen
Mitten-Abstand (dF) der Maskenöffnungen (3i) vom Zwei- bis Achtfachen der Breite der Maskenöffnungen
aufweisen, vorzugsweise vom Sechs- bis Siebenfachen.
9. Integriert optischer Sternkoppler mit ionenausgetauschten Streifenwellenleitern (11-15,
21-2M) und einem ionenausgetauschten Freiraum (3, 53), in den die Streifenwellenleiter
übergehen und mit einer Längenausdehnung des Freiraums (3, 53) in Ebenen parallel
zur Substratoberfläche, die in jede Richtung größer ist als das Vierfache der Breite,
insbesondere um ein bis drei Größenordnungen größer ist als die Breite des breitesten
Streifenwellenleiters, dadurch gekennzeichnet, daß das Tiefenprofil des Freiraums
im wesentlichen gleich ist dem Tiefenprofil der Streifenwellenleiter und höchstens
die 1,2-fache Tiefe erreicht.