[0001] Zur Begrenzung leitungsgebundener hochfrequenter Störenergien werden Funkentstördrosseln
im allgemeinen als Längsglieder dort eingesetzt, wo Kondensatoren allein keinen ausreichenden
störungsarmen Funkempfang sicherstellen. Derartige Drosseln sind insbesondere erforderlich
zur Entstörung von Halbleiter-Schaltungen, welche in Bezug auf Funkstörungen einen
kleinen Innenwiderstand aufweisen. Beispielsweise werden sie benötigt in mit Thyristoren
arbeitenden Helligkeitsreglern. Solche Drosseln sollen
- die notwendige Entstörung bei möglichst geringem Aufwand an Siebmitteln bewirken,
- die eigentliche Funktion der Schaltung nicht nachteilig beeinflussen, also z. B. nach
Ablauf des Schaltvorgangs für den Laststrom keinen nennenswerten ohmschen und induktiven
Widerstand mehr darstellen,
- den Halbleiter gegen zu hohe Spannungsspitzen und zu steilen Anstieg des Einschaltstromes
schützen
- sowie kleine Abmessungen haben und streuarm sein.
[0002] Eine Ringkerndrossel, die diese Forderungen erfüllt, ist beispielsweise in DE 18
04 835 C3 beschrieben. Hier wird vorgeschlagen, für den Ringkern der Funkentstördrossel
zwei unterschiedliche, weichmagnetische metallische Werkstoffe zu verwenden, wobei
der erste dieser Werkstoffe eine relativ niedrige Permeabilität bei gleichzeitig hoher
Sättigungsinduktion und der zweite Werkstoff eine mittlere Permeabilität aufweist.
[0003] Weiterhin ist es aus DE 23 43 377 B2 bekannt, für den Kern einer Funkentstördrossel
neben Blechringen einen Pulverkern zu verwenden, der aus mit Kunststoff verpreßtem
Eisenpulver besteht. Hierbei dient der aus mit Kunststoff verpreßtem Eisenpulver bestehende
Teil des zusammengesetzten Drosselkerns als Werkstoff mit geringerer Permeabilität,
da der Kunststoffbinder zwischen den Eisenteilchen magnetisch wie einzelne Luftspalte
wirkt.
[0004] Für magnetische Kerne, die aus gepreßtem weichmagnetischem Pulver bestehen, hat man
auch schon amorphes Pulver oder auch nanokristallines Pulver verwendet. Dies geht
aus EP 302 355 A1 hervor. Trotz der wesentlich höheren Permeabilität des amorphen
Materials und insbesondere des nanokristallinen Materials wird aber auch hier ein
Pulverkern wegen des verwendeten Binders gegenüber Massivkernen selbst aus kristallinem
Material eine niedrigere Permeabilität aufweisen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Kern für eine derartige Ringkerndrossel
anzugeben, der einfach und preiswert herstellbar ist und durch Ausnutzung der hohen
Permeabilität von amorphen oder nanokristallinen Legierungen in sehr kompakten Maßen
- abhängig von der Leistung - der Drossel herstellbar ist.
[0006] Die Erfindung betrifft damit einen Ringkern für eine Drossel, insbesondere zur Funkentstörung
von Halbleiterschaltungen nach dem Phasenanschnittsverfahren, der aus zwei weichmagnetischen
Materialien unterschiedlicher Permeabilität und Sättigungsinduktion besteht.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eines der Materialien aus
einem weichmagnetischen, kristallinen Material besteht und daß aus diesem Material
ein ringkernförmiger Trog ausgebildet ist, und daß das andere Material aus amorphen
und/oder nanokristallinen Teilchen besteht, die als Pulver oder Flakes sich im Inneren
des ringkernförmigen Troges befinden.
[0008] Der aus kristallinem weichmagnetischem Material bestehende Trog kann aus jeder beliebigen
weichmagnetischen Legierung hergestellt werden. Vorteilhafterweise verwendet man jedoch
reines Eisen. Als Pulver oder Flakes kann man zerkleinerte Bänder aus amorphem oder
nanokristallinem Material verwenden. Es ist aber außerdem möglich, das bei der Herstellung
der Bänder anfallende und für Bänder z. B. wegen Sprödigkeit, schlechter Maßhaltigkeit
usw., nicht brauchbare Material zu verwenden, das sonst als Schrott hätte wieder eingeschmolzen
werden müssen. Ein ebenfalls aus weichmagnetischem Material oder Kunststoff bestehender
Deckel dient dabei zum Verschließen des Troges, so daß die nanokristallinen Teilchen
allseitig eingeschlossen sind und keiner Kompaktierung bedürfen. Trotzdem ist es möglich,
den Füllfaktor durch Einpressen der Teilchen zu verbessern oder eine zusätzliche Geräuschdämmung
durch Zugabe eines Binders in den Trog zu erzielen.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel ist in Fig. 1 im Querschnitt und in Fig. 2 in Draufsicht
dargestellt.
[0010] In einem ringkernförmigen Trog 1, der durch einen Deckel 2 abgedeckt sein kann, befinden
sich amorphe und/oder nanokristalline Teilchen 3, die den Innenraum des Troges 1 weitgehend
ausfüllen. Der Trog 1 mit den darin befindlichen Teilchen 3 aus nanokristallinem oder
amorphem Material kann dabei in üblicher Weise mit einer Isolation versehen werden
und als Ringkern für eine Drossel dienen. Insbesondere für Funkentstördrosseln ist
der erfindungsgemäße Aufbau von Vorteil, da die hohe Permeabilität der Teilchen aus
amorphem oder nanokristallinem Material bei kleinen Abmessungen eine hohe Induktivität
gewährleisten und da die im Trog 1 sich ausbildenden Wirbelströme zur Dämpfung des
Stromes beitragen. Aus diesem Grund ist der Kern besonders für Drosseln geeignet,
die zur Funkentstörung von Halbleiterschaltungen eingesetzt werden, die nach dem Phasenanschnittverfahren
arbeiten und Oberwellen im Betriebsstrom hervorrufen.
[0011] Fig. 2 zeigt eine Aufsicht auf den in Fig. 1 im Querschnitt dargestellten Ringkern,
mit dem Trog 1 ohne Deckel und den im Innern des Troges befindlichen Teilchen 3. Der
Trog 1 kann dabei ganz oder nur teilweise aus weichmagnetischem Material bestehen,
abhängig davon, welches Maß an Wirbelströmen für den jeweiligen Einsatzzweck gewünscht
wird. Die sich ausbildenden Wirbelströme lassen sich auch durch Wahl der Wandstärke
des Troges den jeweiligen Erfordernissen anpassen.
1. Ringkern für eine Drossel, insbesondere zur Funkentstörung von Halbleiterschaltungen
nach dem Phasenanschnittsverfahren, der aus zwei weichmagnetischen Materialien unterschiedlicher
Permeabilität und Sättigungsinduktion besteht, dadurch gekennzeichnet, daß eines der Materialien aus einem weichmagnetischen, kristallinen Material besteht
und daß aus diesem Material ein ringkernförmiger Trog (1) ausgebildet ist, und daß
das andere Material aus amorphen und/oder nanokristallinen Teilchen (3) besteht, die
als Pulver oder Flakes sich im Inneren des ringkernförmigen Troges (1) befinden.
2. Ringkern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der ringkernförmige Trog von einem als ringkernförmige Scheibe ausgebildeten
Deckel (2) verschlossen ist.
3. Ringkern noch Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der ringkernförmige Trog (1) und/oder der Deckel (2) aus reinem Eisen bestehen.
4. Ringkern nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der den ringkernförmigen Trog (1) verschließende Deckel (2) aus Kunststoff besteht.
5. Ringkern nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die amorphen oder nanokristallinen Teilchen (3) in dem Trog von einem Bindemittel
zusammengehalten werden.