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EP 0 794 539 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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10.09.1997 Patentblatt 1997/37 |
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Anmeldetag: 12.02.1997 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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BE DE DK ES IT |
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Priorität: |
07.03.1996 DE 19608891
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Anmelder: Vacuumschmelze GmbH |
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63450 Hanau (DE) |
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Erfinder: |
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- Hinz, Gerhard
63755 Alzenau (DE)
- Brunner, Markus
63856 Bessenbach (DE)
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Vertreter: Fuchs, Franz-Josef, Dr.-Ing. et al |
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Postfach 22 13 17 80503 München 80503 München (DE) |
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Ringdrossel zur Funkenstörung von Halbleiterschaltungen nach dem Phasenanschnittverfahren |
(57) Eine besonders kompakte Funkentstördrossel erhält man bei Verwendung eines Kerns
1, der aus einem Scheiben- oder Bandkern 3 besteht, an dessen Stirnseiten ringförmige
Scheiben 4,5 aus zusammengepreßten Flakes angebracht sind. Die Flakes sind mit Kunststoffbinder
zusammengepreßt und bestehen aus amorphem oder nanokristallinem Material.
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[0001] Zur Begrenzung leitungsgebundener hochfrequenter Störenergien werden Funkentstördrosseln
im allgemeinen als Längsglieder dort eingesetzt, wo Kondensatoren allein keinen ausreichenden
störungsarmen Funkempfang sicherstellen. Derartige Drosseln sind insbesondere erforderlich
zur Entstörung von Halbleiter-Schaltungen, welche in bezug auf Funkstörungen einen
kleinen Innenwiderstand aufweisen. Beispielsweise werden sie benötigt in mit Thyristoren
arbeitenden Helligkeitsreglern. Solche Drosseln sollen
- die notwendige Entstörung bei möglichst geringem Aufwand an Siebmitteln bewirken,
- die eigentliche Funktion der Schaltung nicht nachteilig beeinflussen, also z. B. nach
Ablauf des Schaltvorgangs für den Laststrom keinen nennenswerten ohmschen und induktiven
Widerstand mehr darstellen,
- den Halbleiter gegen zu hohe Spannungsspitzen und zu steilen Anstieg des Einschaltstromes
schützen
- sowie kleine Abmessungen haben und streuarm sein.
[0002] Eine Ringkerndrossel, die diese Forderungen erfüllt, ist beispielsweise in DE 18
04 835 C3 beschrieben. Hier wird vorgeschlagen, für den Ringkern der Funkentstördrossel
zwei unterschiedliche, weichmagnetische metallische Werkstoffe zu verwenden, wobei
der erste dieser Werkstoffe eine relativ niedrige Permeabilität bei gleichzeitig hoher
Sättigungsinduktion und der zweite Werkstoff eine mittlere Permeabilität aufweist.
[0003] Die Erfindung betrifft eine Ringkerndrossel zur Funkentstörung von Halbleiterschaltungen,
die nach dem Phasenanschnittverfahren arbeiten, mit einem aus zwei weichmagnetischen
Materialien unterschiedlicher Permeabilität und Sättigungsinduktion zusammengesetzten
Magnetkern.
[0004] Weiterhin ist es aus DE 23 43 377 B2 bekannt, für den Kern einer Funkentstördrossel
neben Blechringen einen Pulverkern zu verwenden, der aus mit Kunststoff verpreßtem
Eisenpulver besteht. Hierbei dient der aus mit Kunststoff verpreßtem Eisenpulver bestehende
Teil des zusammengesetzten Drosselkerns als Werkstoff mit geringerer Permeabilität,
da der Kunststoffbinder zwischen den Eisenteilchen magnetisch wie einzelne Luftspalte
wirkt.
[0005] Für magnetische Kerne, die aus gepreßtem weichmagnetischem Pulver bestehen, hat man
auch schon amorphes Pulver oder auch nanokristallines Pulver verwendet. Dies geht
aus EP 302 355 A1 hervor. Trotz der wesentlich höheren Permeabilität des amorphen
Materials und insbesondere des nanokristallinen Materials wird aber auch hier ein
Pulverkern wegen des verwendeten Binders gegenüber Massivkernen selbst aus kristallinem
Material eine niedrigere Permeabilität aufweisen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Ringkerndrossel zur Funkentstörung
zu verwenden mit einem Kernaufbau, der noch kompaktere Maße bei gleicher Leistung
als bekannte Funkentstördrosseln aufweist und darüberhinaus extrem geräuscharm ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf mindestens eine Stirnseite
eines aus gestapelten Scheiben oder aus einem gewickelten Band eines weichmagnetischen
Materials gebildeten Ringkerns eine ebenfalls ringförmige Scheibe aufgesetzt ist,
die aus zusammengepreßten Flakes aus amorphen oder nanokristallinen Legierungen unter
Zusatz von Kunststoffbinder besteht.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Beim Gegenstand
der vorliegenden Erfindung erreicht man die extreme Geräuscharmut durch die an die
Stirnseite des Schnittband- oder Ringbandkerns befestigten Scheiben aus amorphen oder
nanokristallinen Flakes. Diese Scheiben haben weitgehend die sehr hohe Permeabilität
des amorphen oder nanokristallinen Materials dadurch, daß im Gegensatz zu Pulverkernen
die Einzelpartikel in Flußrichtung relativ große Abmessungen haben, so daß das zur
Festigkeit erforderliche Bindemittel nur eine geringe Beeinträchtigung der Permeabilität
verursacht. Die Ausnutzung dieser Eigenschaft ist die Ursache für die gegenüber dem
Bekannten weiter verringerten Abmessungen bei gleicher Leistung.
[0009] Vorteilhafterweise verwendet man für die nanokristallinen Flakes eine Legierung von
2 bis 4 at.-% Neodym, 10 bis 18 at.-% Silizium, 5 bis 10 at.-% Bor, 0,1 bis 3 at.-%
Kupfer, Rest Eisen. Die Glühbehandlung zur Einstellung der nanokristallinen Struktur
beträgt etwa 12 h bei 480 °C bis 5 min bei 700 °C. Die Flakes haben bei einer Dicke
von unter 0,04 mm eine Länge und Breite im Bereich von 0,8 bis etwa 2,5 mm. Als Kunststoffbinder
eignet sich Epoxid- oder Phenolharz, das in einer Menge zugesetzt wird, daß sich ein
Volumenfüllfaktor größer 48 %, bezogen auf die Flakes einstellt. Mit diesen Werten
läßt sich ein Permeabilitätsniveau für die Flakes-Scheibe von 500 bis 1500 relative
Permeabilität erreichen. Als Material für den Scheiben- oder Bandkern läßt sich jedes
kristalline weichmagnetische Material verwenden. Üblicherweise genügt Reineisen, das
Zusätze von bis zu 1,5 Gew.-% Silizium oder Aluminium enthalten kann.
[0010] Fig. 1 zeigt den Ringkern 1 mit angedeuteter Wicklung 2, während in Fig. 2 ein Schnitt
senkrecht dazu ohne die Wicklung dargestellt ist. Fig. 2 läßt erkennen, daß der Ringkern
1 aus einem mittleren Bereich besteht, der ein üblicher Bandkern 3 ist, an dessen
Stirnseiten sich außen Flakes-Scheiben 4 und 5 befinden, die aus amorphem oder nanokristallinem
Material bestehen und mit Hilfe eines Binders zu einem festen Körper zusammengepreßt
sind.
[0011] Als Vergleich der erfindungsgemäßen Drossel mit bekannten Anordnungen wurden Muster
mit den Maßen: Außen⌀ 40 mm, Innen⌀ 23 mm und Höhe 6,5 mm gemessen. Hieraus ergaben
sich folgende Werte:
Kern Nr. |
Aufbau |
Entstörung |
Geräusche |
Stabilität Mindestlast |
A |
Fe-Bandkern |
52 dB |
25 Phon |
25 W |
B |
Fe-Scheiben |
52 dB |
20 Phon |
25 W |
C |
Einseitige Flake-Scheibe |
52 dB |
28 Phon |
25 W |
D |
nur Flake-Scheiben |
30 dB |
9 Phon |
≥60 W |
E |
Drossel nach DE 1804835 |
54 dB |
38 Phon |
25 W |
1. Ringkerndrossel zur Funkentstörung von Halbleiterschaltungen, die nach dem Phasenanschnittverfahren
arbeiten, mit einem aus zwei weichmagnetischen Materialien unterschiedlicher Permeabilität
und Sättigungsinduktion zusammengesetzten Magnetkern, dadurch gekennzeichnet, daß auf mindestens eine Stirnseite eines aus gestapelten Scheiben oder aus einem
gewickelten Band eines weichmagnetischen Materials gebildeten Ringkerns (1) eine ebenfalls
ringförmige Scheibe (4,5) aufgesetzt ist, die aus zusammengepreßten Flakes aus amorphen
oder nanokristallinen Legierungen unter Zusatz von Kunststoffbinder besteht.
2. Ringkerndrossel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeder Stirnseite des Ringkerns (3) aus weichmagnetischem Material eine ringförmige
Scheibe (4,5) aus zusammengepreßten Flakes aufgebracht ist.
3. Ringkerndrossel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie in Reihe zu einem Verbraucher und einer Steuereinrichtung, die nach dem
Phasenanschnittverfahren arbeitet, geschaltet ist.
4. Ringkerndrossel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung der zusammengepreßten Flakes die Zusammensetzung 2 bis 4 at.-%
Neodym, 10 bis 18 at.-% Silizium, 5 bis 10 at.-% Bor, 0,1 bis 3 at.-% Kupfer, Rest
Eisen, enthält und aus durch Kristallisation des amorphen Materials hervorgerufener
nanokristalliner Struktur besteht.
5. Ringkerndrossel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flakes innerhalb der Scheiben so ausgerichtet sind, daß die Längsabmessungen
der Flakes in Richtung des Flusses verlaufen.
