[0001] Aus der DE-B-27 16 336 ist ein Hörgerät mit digitaler Signalverarbeitungseinrichtung
bekannt, welche ein Rechenwerk und einen Speicher umfaßt. Zur Anpassung dieses Hörgerätes
an den Hörschaden des Probanden werden in den Hörgerätespeicher vom Hörgeräteakustiker
ermittelte Parameter eingelesen, die dann die Übertragungsfunktion des Hörgerätes
bestimmen. Diese Programmierung kann einmalig sein oder bei Verwendung entsprechender
löschbarer Speicher je nach Bedarf verändert werden.
[0002] Aus der EP-B-0 396 831 ist ein Verfahren zur Bestimmung akustischer Parameter eines
Hörgerätes bekannt, das dem Benutzer des Hörgerätes eine Zielhörempfindlichkeit vermittelt,
wobei das Hörgerät akustische Parameter aufweist, die wenigstens teilweise die Übertragungsfunktion
des Hörgerätes bestimmen, wobei die akustischen Parameter einstellbar sind, umfassend
die folgenden Schritte:
[0003] Bestimmung der Zielhörempfindlichkeit des Benutzers; Bestimmung der Übertragungsfunktion
des Hörgerätes durch Speichern eines Software-Modells der Übertragungsfunktion oder
der Übertragungsfunktion eines beispielhaften Modells des Hörgerätes und durch Optimierung
der akustischen Parameter des Hörgerätes, durch Vergleich der Hörempfindlichkeit des
Software-Modells mit der Zielhörempfindlichkeit und durch Einstellung der akustischen
Parameter, um den Vergleichsfehler zu minimieren. Dieses bekannte Verfahren setzt
die Verwendung eines sogenannten Software-Modells des jeweilig anzupassenden Hörgerätes
voraus und ist nur bei digital programmierbaren Hörgeräten, jedoch nicht bei frei
programmierbaren Hörgeräten sinnvoll anwendbar, weil bei frei programmierbaren Hörgeräten
im wesentlichen keine Signalverarbeitung mit fest verdrahteter, parametrierbarer Struktur
verwendet wird.
[0004] Frei programmierbare Hörgeräte eröffnen prinzipiell neue Freiheitsgrade bei der Festlegung
der Funktionalität eines Hörgerätes. Die Art der Signalverarbeitung ist dabei völlig
frei festlegbar und in Form von Programmen im Hörgerät ausführbar. Eine gewisse Einschränkung
erfolgt nur durch die begrenzte Rechenleistung des Prozessors und den begrenzten Speicherplatz
für das Programm. Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung
für die Anpassung von frei programmierbaren Hörgeräten anzugeben.
[0005] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Bestimmung der Funktion und Übertragungscharakteristik
von Hörgeräten, deren Funktion im wesentlichen durch den Ablauf eines Programmes bestimmbar
ist, das in einem Prozessor des Hörgerätes abläuft und in einem Hörgerätespeicher
speicherbar ist, sind den Hörschaden kennzeichnende Daten in eine Datenaustauscheinrichtung
eingebbar, wobei die Datenaustauscheinrichtung auf der Basis dieser den Hörschaden
kennzeichnenden Daten ein Programm erzeugt und dieses Programm in den Hörgerätespeicher
überträgt.
[0006] Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung umfaßt das Verfahren folgende Schritte:
- Auslesen der Kenngrößen des Hörgerätes und Ablegen in einem Zwischenspeicher der Datenaustauscheinrichtung,
- Eingeben der den Hörschaden kennzeichnenden Daten an ein Modul zur Ermittlung und
Optimierung von Auswahlsignalen,
- Eingeben der Auswahlvorgaben des Anwenders an ein Modul zur Umwandlung dieser Eingaben
in weiterzuverarbeitende Informationen,
- Ermittlung und Optimierung der Auswahlsignale aus den Eingabedaten und den Auslesedaten,
- wobei das Modul anhand dieser eingegebenen und ausgelesenen Daten eine Ziel-Hörgeräte-Charakteristik
und aus dieser einen ersten Satz von Auswahlsignalen oder direkt einen Satz von Auswahlsignalen
erzeugt, welche an ein Modul zur Erzeugung der Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik
weitergeleitet werden,
- wobei das letztgenannte Modul anhand dieser Auswahlsignale und unter Verwendung von
Teilinformationen aus Bibliotheken Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik zusammenstellt,
- wobei ein weiteres Modul aus den Auswahldaten die Daten der Hörgeräte-Charakteristik
ermittelt und an das Modul zur Ermittlung und Optimierung von Auswahlsignalen abgibt,
- wobei im Modul zur Ermittlung und Optimierung von Auswahlsignalen eine Auswertung
der zugeführten Daten erfolgt,
- wobei nach erfolgter Auswertung das Modul zur Erzeugung der Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik
veranlaßt wird, die berechneten Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik an ein Modul
zur Generierung des Programmes abzugeben, welches dann aus diesen Auswahldaten und
unter Verwendung von Teilinformationen aus den Bibliotheken das Programm für das Hörgerät
erzeugt und an den Hörgerätespeicher überträgt.
[0007] Gemäß der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gekennzeichnet
durch eine mit einem frei programmierbaren Hörgerät in Datenaustausch bringbare Datenaustauscheinrichtung,
umfassend:
- ein Modul zur Ermittlung und Optimierung von Auswahlsignalen,
- ein Modul zur Erzeugung der Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik aus Bibliotheken,
- ein Modul zur Berechnung der Hörgeräte-Charakteristik und
- ein Modul zur Generierung eines Programmes aus den Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik
und zu dessen Überführung an das Hörgerät.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausbildungen des Verfahrens bzw. der Vorrichtung gemäß der Erfindung
sind in den Patentansprüchen angegeben.
[0009] Die Erfindung erlaubt die einfach durchführbare Anpassung und Programmierung von
frei programmierbaren Hörgeräten. Dabei ist das für den Schwerhörigen wahrnehmbare
Gesamtverhalten des Hörgerätes auch über die reine Signalverarbeitung hinaus durch
das erzeugte Hörgeräte-Anpaßprogramm frei bestimmbar. So ist die Reaktion auf eine
Betätigung von bestimmten Stellelementen per Programmierung in einem weiten Rahmen
festlegbar. Zusätzliche Funktionalitäten, die der Schwerhörige als solche nicht direkt
wahrnimmt, sind zusätzlich vom Prozessor des Hörgerätes ausführbar und können deshalb
im zu entwickelnden Programm des Hörgerätes vorgegeben werden. Beispielsweise kann
im Prozessor des Hörgerätes zusätzlich eine Fehlererkennung bzw. eine Fehlerbehandlung
ausgeführt werden, wie sie im Fall einer drahtlosen Programmierung nötig sind.
[0010] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der in
den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
Figur 1 ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bestimmung der
Funktion und Übertragungscharakteristik mit einer Datenaustauscheinrichtung, welche
zur Programmierung mit einem frei programmierbaren Hörgerät im Datenaustausch steht,
Figur 2 ein Blockschaltbild zu einem Ausführungsbeispiel eines frei programmierbaren
Hörgerätes.
[0012] Wie bereits einleitend beschrieben, ist bei frei programmierbaren Hörgeräten die
Art der Signalverarbeitung frei festlegbar und in Form eines oder mehrerer Programme
im Hörgerät ausführbar. In Figur 2 ist in vereinfachter schematischer Darstellung
ein Ausführungsbeispiel eines solchen frei programmierbaren Hörgerätes 1 dargestellt.
Dieses Hörgerät umfaßt ein Mikrofon 3 zur Aufnahme der Schallsignale. Diese akustische
Information wird im Mikrofon in elektrische Signale umgesetzt. Nach einer Signalbearbeitung
in einer Verstärkungs- und Übertragungseinrichtung wird das elektrische Signal einem
Hörer 4 als Ausgangswandler zugeführt. Bei dem Hörgerät nach Figur 2 umfaßt die Verstärkungs-
und Übertragungseinrichtung einen Vorverstärker 2, einen Analog/Digital-Umsetzer 31,
einen Prozessor 5, einen Digital/Analog-Umsetzer 32 und einen Endverstärker 2'. Dabei
steht der Prozessor 5 im Datenaustausch mit einem Hörgerätespeicher 6. Wie durch die
strichlierten Signalleitungen 33, 33' des Prozessors 5 angedeutet ist, kann der Prozessor
auch mit elektronischen Bauteilen 2, 2', 3, 4, 31, 32 des Hörgerätes und gegebenenfalls
mit weiteren Stell- und Bedienelementen 34 des Hörgerätes, z.B. einem Lautstärkesteller
oder Potentiometer, zusammenwirken.
[0013] Zur Anpassung und Programmierung ist das beschriebene, frei programmierbare Hörgerät
1 über eine drahtlose oder drahtgebundene Datenleitung mit einer Datenaustauscheinrichtung
7 in Datenaustausch bringbar. Ein Ausführungsbeispiel einer solchen Datenaustauscheinrichtung
ist schematisch in dem Schaltbild der Figur 1 dargestellt.
[0014] Gemäß dieser Ausführung erhält die Datenaustauscheinrichtung 7 als Eingangsgrößen
Daten 19, welche den zu korrigierenden Hörschaden des Probanden kennzeichnen, ferner
direkte Auswahlvorgaben 20 des Hörgeräteakustikers als Anwender und Daten oder Kenngrößen
18 des Hörgerätes, die aus dem anzupassenden Hörgerät 1 auslesbar sind. Andererseits
liefert die Datenaustauscheinrichtung 7 Ausgangsgrößen, nämlich an das Hörgerät übertragbare
Programmierdaten und Daten, die den Anwender oder Hörgeräteakustiker über das zu programmierende
Hörgerät sowie über den Ablauf des Anpaß- und Programmierprozesses informieren.
[0015] Die Datenaustauscheinrichtung 7 zur Programmierung von frei programmierbaren Hörgeräten
umfaßt gemäß der Ausführung nach Figur 1:
- ein Modul 8 zur Ermittlung und Optimierung von Auswahlsignalen,
- ein Modul 9 zur Erzeugung der Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik aus Bibliotheken
10, 11, 12,
- ein Modul 13 zur Berechnung der Hörgeräte-Charakteristik;
- ein Modul 14 zur Aufbereitung der die Hörgeräte-Charakteristik beschreibenden Daten
für den Hörgeräteakustiker bzw. Anwender;
- ein Bibliotheksmodul 10 mit Hörgeräte-Grundstrukturen;
- ein Bibliotheksmodul 11 mit Hörgeräte-Funktionsblöcken;
- ein Bibliotheksmodul 12 mit sonstigen Funktionen;
- ein Modul 15 zur Generierung eines Programmes aus den Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik;
- ein Modul 16 zur Umwandlung der direkten Eingaben 20 des Hörgeräteakustikers in intern
weiterzuverarbeitende Informationen 22 und einen Zwischenspeicher 17 für aus dem Hörgerät
ausgelesene Daten 18.
[0016] Die detailliertere Funktion dieser genannten Module ist im folgenden beschrieben:
[0017] In dem Modul 8 werden aus den Daten 19, die den Hörschaden des Probanden beschreiben,
und aus den direkten Auswahlvorgaben 20 des Hörgeräteakustikers entweder direkt die
Auswahlsignale 21 für die Hörgeräte-Charakteristik ermittelt oder gemäß Figur 1 in
einem Zwischenschritt zuerst eine Ziel-Hörgeräte-Charakteristik und aus dieser dann
die Auswahlsignale ermittelt. In einem Optimierungsprozeß können durch Vergleich der
aus der im Modul 13 berechneten Hörgeräte-Charakteristik und der Ziel-Charakteristik
diese Auswahlsignale verfeinert oder optimiert werden. Die Gewinnung der Ziel-Charakteristik
kann in an sich bekannter Weise nach Berechnungsvorschriften für Anpaßverfahren für
Hörgeräte erfolgen. Die Ermittlung und Optimierung der Auswahlsignale 21 kann nach
mathematischen Berechnungen und durch Optimierungsalgorithmen oder durch Methoden
geschehen, wie sie in Expertensystemen Anwendung finden.
[0018] Das Modul 9 zur Erzeugung der Auswahldaten 26 der Hörgeräte-Charakteristik aus Bibliotheken
erhält vom Modul 8 Steuergrößen, welche die Auswahl einer Hörgeräte-Grundstruktur,
von Parametern der Hörgeräte-Funktionsblöcke sowie von sonstigen Hörgeräte-Funktionen
festlegen. Das Modul 9 ruft aus den Bibliotheken 10, 11 und 12 die entsprechenden
Daten ab und vereinigt sie zu einer abstrakten Beschreibung des Hörgeräte-Verhaltens
bzw. zu Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik.
[0019] In dem Modul 13 wird aus den Auswahldaten 26 die Hörgeräte-Charakteristik berechnet.
Bei der Berechnung der Hörgeräte-Charakteristik ist zu berücksichtigen, daß diese
in einigen wenigen Punkten nicht oder nicht nur durch die Programmierung, sondern
auch durch die Hardware-Konfiguration des Hörgeräts bestimmt wird. Beispiele hierfür
sind ein möglicher AGC-Schaltkreis vor dem Analog/Digital-Wandler 31 oder die Übertragungscharakteristik
von Mikrofon 3 und Hörer 4. Die Informationen über die Hardware-Konfiguration des
Hörgeräts werden jedoch zu Beginn des Anpaßprozesses aus dem Hörgerät 1 ausgelesen
und befinden sich während des Anpaßprozesses im Zwischenspeicher 17. Sie können deshalb
vom Modul 13 bei der Berechnung der Hörgeräte-Charakteristik berücksichtigt werden.
Die im Modul 13 berechneten abstrakten Daten 27 können in einer Weise aufbereitet
werden, daß sie - neben der internen Verarbeitung - auch für den Hörgeräteakustiker
leicht verständlich und interpretierbar werden, z.B. durch eine grafische Darstellung
der berechneten Frequenzgänge an einem Display 29.
[0020] Das Bibliotheksmodul 10 enthält die Beschreibung von zur Auswahl stehenden Hörgeräte-Grundstrukturen,
beispielsweise 3-Kanal-Geräte, 2-Kanal-Geräte, mit/ohne AGC, PC, AGCi, AGCo usw. Dabei
umfaßt jede Beschreibung einer Grundstruktur wenigstens eine der folgenden Teilkomponenten:
- Festlegung, wie sich Signal- und Steuerpfade des Hörgerätes aus den verschiedenen
Funktionsblöcken zusammensetzen,
- Daten für die grafische Darstellung der Hörgeräte-Grundstruktur am Display,
- Programmierinformation, welche von den Modulen 9 und 15 übernommen und verarbeitet
wird, um die Hörgeräte-Grundstruktur in ein lauffähiges (Teil-)Programm umzusetzen,
- textuelle Beschreibung der Hörgeräte-Grundstruktur, welche für den Anwender anzeigbar
ist.
[0021] Das Bibliotheksmodul 11 enthält die Beschreibung von verschiedenen Hörgeräte-Grundfunktionen,
wie z.B. Filterfunktionen, AGC-Funktionen, PC-Funktionen, Analyse-Funktionen usw.
Dabei umfaßt jede Beschreibung einer Grundfunktion wenigstens eine der folgenden Teilkomponenten:
- Festlegung, wie das Eingangssignal für den Funktionsblock bearbeitet und in ein Ausgangssignal
transformiert wird (insbesondere wird hier festgelegt, wie die diversen Parameter,
z.B. Grenzfrequenzen von Filtern, Schwellen von AGC-Funktionen usw. in die Berechnung
des jeweiligen Ausgangssignals eingehen),
- Vorzugswerte (Default-Werte) für alle Parameter, die dann zur Anwendung kommen, wenn
dem Funktionsblock von außen keine Parameterbelegung vorgegeben ist,
- Daten für die grafische Darstellung des Funktionsblocks am Display,
- Programmierinformation, welche von den Modulen 9 und 15 übernommen und verarbeitet
wird, um die Funktion des Funktionsblocks in ein lauffähiges (Teil-)Programm umzusetzen,
- textuelle Beschreibung des Funktionsblockes, welche für den Hörgeräteakustiker anzeigbar
ist.
[0022] Das Bibliotheksmodul 12 enthält die Beschreibung diverser Hörgerätefunktionen, die
nicht unmittelbar den Signalverarbeitungsfunktionen zugeordnet werden können. Beispiele
hierfür sind die Erzeugung eines Signaltones als Bestätigung für das Aktivieren eines
manuellen Stellelementes oder Schalters, Fehlerkorrekturalgorithmus für drahtlose
Programmierung usw. Dabei umfaßt jede Beschreibung einer Hörgerätefunktion wenigstens
eine der folgenden Teilkomponenten:
- Vorzugswerte (Default-Werte) für alle Parameter, die dann zur Anwendung kommen, wenn
dem Funktionsblock von außen keine Parameterbelegung vorgegeben ist,
- Daten für die grafische Darstellung der Funktion am Display,
- Programmierinformation, welche von den Modulen 9 und 15 übernommen und verarbeitet
wird, um die Funktion in ein lauffähiges (Teil-)Programm umzusetzen,
- textuelle Beschreibung der Funktion, welche für den Anwender bzw. Hörgeräteakustiker
anzeigbar ist.
[0023] In dem Modul 15 zur Erzeugung oder Generierung der Hörgeräteprogrammierung aus den
Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik wird anhand der im Modul 9 ermittelten Auswahldaten
der Hörgeräte-Charakteristik und unter Verwendung der damit festgelegten Bibliothekselemente
bzw. Teilinformationen 23, 24, 25 aus den Bibliotheksmodulen 10 bis 12 ein möglichst
wenig Speicherplatz benötigendes, im Hörgeräteprozessor 5 ablauffähiges Programm erzeugt.
Dieses Programm wird vom Modul 15 der Datenaustauscheinrichtung 7 an das Hörgerät
1 übertragen.
[0024] Das Modul 16 der Datenaustauscheinrichtung 7 wandelt direkte Eingaben 20 des Hörgeräteakustikers,
welche den Anpaßprozeß steuern und welche z.B. über eine Tastatur 30 oder mittels
eines Zeigerinstruments (Maus) eingebbar sind, in abstrakte Steuersignale um, welche
von den beschriebenen Modulen weiterverarbeitet werden können. Wie bereits erwähnt,
können zu Beginn des Anpassungsprozesses aus dem Hörgerät 1 verschiedene Daten ausgelesen
und im Zwischenspeicher 17 abgelegt werden, die dann für den Anpaßprozeß mit berücksichtigbar
sind. Die beiden wichtigsten Gruppen solcher Daten sind Informationen 22 zum Hörgerätetyp,
zum Mikrofontyp, zum Hörertyp, darüber, ob eine Telefonspule vorhanden oder nicht
vorhanden ist und über die Art der vorhandenen Stellelemente und/oder Informationen
über das Verhalten des Hörgeräteträgers, nämlich über die Häufigkeit und akustische
Charakteristik der Hörsituationen, in denen das Hörgerät eingesetzt wird bzw. über
die Häufigkeit und Art der Betätigung von manuellen Schalt- bzw. Stellelementen. Nach
dem Anpaßprozeß können solche Daten entweder verworfen werden oder zwecks weiterer
Auswertung auf einen geeigneten Datenträger überspielt werden.
[0025] Schließlich umfaßt die Datenaustauscheinrichtung 7 gemäß Figur 1 das Modul 14 zur
Aufbereitung der die Hörgeräte-Charakteristik beschreibenden Daten 27. Diese internen
Daten 27 sind abstrakt und nicht unmittelbar für den Anwender verständlich. Um nun
dem Hörgeräteakustiker die berechnete Hörgeräte-Charakteristik verständlich und interpretierbar
zu machen, findet in dem Modul 14 eine entsprechende Umwandlung statt. So kann beispielsweise
ein Frequenzgang grafisch als Diagramm am Bildschirm 29 dargestellt werden. Andere
Funktionen und Eigenschaften, für die es keine Frequenzgangsdarstellung gibt, wie
z.B. Richtcharakteristik oder selektive Rückkopplungsunterdrückung, können durch andere
Arten von Diagrammen oder durch Symbole am Display 29 dargestellt werden. Die Hörgerätegrundstruktur
wiederum kann durch die grafische Darstellung des Signalpfades angegeben werden.
[0026] Die Datenaustauscheinrichtung 7 erhält vom Hörgeräteakustiker bzw. aus entsprechenden
Meßgeräten Daten 19, welche den Hörschaden des Probanden kennzeichnen. Zusätzlich
gibt der Hörgeräteakustiker eventuelle zusätzliche Auswahlvorgaben 20 ein, z.B. den
Ausschluß von bestimmten aufwendigen, nicht gewünschten Funktionen. Außerdem werden
vom Hörgerät 1 Daten 18 ausgelesen. Anhand dieser eingegebenen und ausgelesenen Daten
18, 19, 20 ermittelt das Modul 8 entweder eine Ziel-Hörgeräte-Charakteristik und aus
dieser einen ersten Satz von Auswahlsignalen 21 oder direkt einen Satz von Auswahlsignalen,
welche an das Modul 9 weitergeleitet werden. Das Modul 9 stellt anhand dieses Satzes
von Auswahlsignalen 21 und unter Verwendung von Teilinformationen 23 bis 25 aus den
Bibliotheken 10 bis 12 einen ersten Satz von Auswahldaten 26 der Hörgeräte-Charakteristik
zusammen. Aus diesen Auswahldaten 26 der Hörgeräte-Charakteristik berechnet das Modul
13 die Hörgeräte-Charakteristik. Diese berechneten Daten 27 werden an die Module 8
und 14 weitergeleitet. Im Modul 8 findet nun eine Auswertung der berechneten Hörgeräte-Charakteristik
statt. Dies kann z.B. durch Vergleich mit der ursprünglich berechneten Ziel-Charakteristik
28 geschehen. Anhand der Abweichungen zwischen Ziel-Charakteristik und berechneter
Charakteristik kann das Modul 8 die an das Modul 9 zu gebenden Auswahlsignale 21 modifizieren.
[0027] Dieser Optimierungszyklus läuft nun so lange ab, bis die berechnete Hörgeräte-Charakteristik
nahe genug an der Ziel-Charakteristik liegt oder eine weitere Optimierung nicht mehr
möglich ist oder aber der Hörgeräteakustiker eine Beendigung des Optimierungszyklusses
vornimmt.
[0028] Die vom Modul 13 ermittelten Daten 27, welche die berechnete Hörgeräte-Charakteristik
in abstrakter Weise beschreiben, werden gleichzeitig auch an das Modul 14 gegeben,
welches diese Daten so aufbereitet, daß die Hörgeräte-Charakteristik in geeigneter
Weise für den Hörgeräteakustiker am Display 29 darstellbar ist. Zusätzlich kann die
vom Modul 8 ermittelte Zielfunktion 28 an das Modul 14 übermittelt werden, um so dem
Hörgeräteakustiker in geeigneter Weise Abweichungen zwischen dieser und der aktuell
berechneten Hörgeräte-Charakteristik anzuzeigen. Gleichzeitig erhält so der Hörgeräteakustiker
die Möglichkeit, bei Bedarf auf die Ziel-Charakteristik Einfluß zu nehmen. Nach Abschluß
des Verfahrens zur Programmgewinnung wird das im Modul 15 generierte Programm an das
Hörgerät 1 übertragen.
1. Verfahren zur Bestimmung der Funktion und Übertragungscharakteristik von Hörgeräten
(1), deren Funktion im wesentlichen durch den Ablauf eines Programmes bestimmbar ist,
das in einem Prozessor (5) des Hörgerätes abläuft und in einem Hörgerätespeicher (6)
speicherbar ist, wobei den Hörschaden kennzeichnende Daten (19) in eine Datenaustauscheinrichtung
(7) eingebbar sind, wobei die Datenaustauscheinrichtung auf der Basis dieser den Hörschaden
kennzeichnenden Daten ein Programm erzeugt und dieses Programm in den Hörgerätespeicher
(6) überträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestimmung des Programmes zusätzlich Kenngrößen (18) des Hörgerätes (1) ausgelesen
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestimmung des Programmes zusätzlich Auswahlvorgaben (20) des Anwenders in
die Datenaustauscheinrichtung (7) eingebbar sind.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, umfassend die folgenden Schritte:
- Auslesen der Kenngrößen (18) des Hörgerätes und Ablegen in einem Zwischenspeicher
(17) der Datenaustauscheinrichtung (7),
- Eingeben der den Hörschaden kennzeichnenden Daten (19) an ein Modul (8) zur Ermittlung
und Optimierung von Auswahlsignalen (21),
- Eingeben der Auswahlvorgaben (20) des Anwenders an ein Modul (16) zur Umwandlung
dieser Eingaben in weiterzuverarbeitende Informationen (22),
- Ermittlung und Optimierung der Auswahlsignale (21) aus den Eingabedaten (19 bzw.
20) und den Auslesedaten (18),
- wobei das Modul (8) anhand dieser eingegebenen und ausgelesenen Daten eine Ziel-Hörgeräte-Charakteristik
und aus dieser einen ersten Satz von Auswahlsignalen oder direkt einen Satz von Auswahlsignalen
erzeugt, welche an ein Modul (9) zur Erzeugung der Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik
weitergeleitet werden,
- wobei das Modul (9) anhand dieser Auswahlsignale (21) und unter Verwendung von Teilinformationen
(23, 24, 25) aus Bibliotheken (10, 11, 12) Auswahldaten (26) der Hörgeräte-Charakteristik
zusammenstellt,
- wobei ein Modul (13) aus den Auswahldaten (26) die Daten (27) der Hörgeräte-Charakteristik
ermittelt und an das Modul (8) abgibt,
- wobei im Modul (8) eine Auswertung der zugeführten Daten (27) erfolgt,
- wobei nach erfolgter Auswertung das Modul (9) veranlaßt wird, die berechneten Auswahldaten
der Hörgeräte-Charakteristik an ein Modul (15) zur Generierung des Programmes abzugeben,
welches dann aus diesen Auswahldaten und unter Verwendung von Teilinformationen (23,
24, 25) aus den Bibliotheken (10, 11, 12) das Programm für das Hörgerät (1) erzeugt
und an den Hörgerätespeicher (6) überträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die im Modul (13) erzeugten Daten (27) der Hörgeräte-Charakteristik
in einem Modul (14) mit zugeordnetem Display (29) für den Anwender grafisch darstellbar
sind.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei dem Modul (14) zur grafischen Darstellung die im
Modul (8) erzeugten Daten (28) einer Ziel-Hörgeräte-Charakteristik zuführbar sind.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 6,
gekennzeichnet durch eine mit einem frei pro-grammierbaren Hörgerät (1) in Datenaustausch bringbare Datenaustauscheinrichtung
(7), umfassend
- ein Modul (8) zur Ermittlung und Optimierung von Auswahlsignalen (21),
- ein Modul (9) zur Erzeugung der Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik aus Bibliotheken
(10, 11, 12),
- ein Modul (13) zur Berechnung der Hörgeräte-Charakteristik und
- ein Modul (15) zur Generierung eines Programmes aus den Auswahldaten der Hörgeräte-Charakteristik
und zu dessen Überführung an das Hörgerät (1).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein Modul (14) zur Aufbereitung der die Hörgeräte-Charakteristik beschreibenden Daten
für den Anwender.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch ein Display (29) zur grafischen Darstellung der im Modul (14) aufbereiteten Daten.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein Modul (16) mit einem Eingabemittel (30) zur Umwandlung der direkten Eingaben
bzw. der Auswahlvorgaben (20) des Anwenders in intern weiterzuverarbeitende Informationen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch einen Zwischenspeicher (17) der Datenaustauscheinrichtung (7) für aus dem Hörgerät
(1) ausgelesene Daten oder Kenngrößen (18) des Hörgerätes.
12. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 und 9,
gekennzeichnet durch eine Anzeige von Einzel- oder Teilfunktionen, die durch das jeweilige Programm realisiert
werden, wie die Anzeige der Struktur des Signalpfades (beispielsweise eine ein- oder
mehrkanalige Signalverarbeitung, die Anordnung der Peak Clipping

PC" oder der Automatic Gain Control

AGC" im Signalpfad) und/oder den Verlauf des Frequenzganges und/oder die Angabe von
Verstärkungs- und Schwellwertzeiten sowie von Zeitkonstanten und/oder eine Wechselwirkung
mehrerer AGC und/oder einer Richtcharakteristik.
13. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein erstes Bibliotheksmodul (10), das die Beschreibung von zur Auswahl stehenden
Strukturen des Hörgeräte-Signalpfades enthält.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Beschreibung einer Grundstruktur wenigstens eine der folgenden Teilkomponenten
umfaßt:
- Festlegung, wie sich Signal- und Steuerpfade des Hörgerätes aus den verschiedenen
Funktionsblöcken zusammensetzen,
- Daten für die grafische Darstellung der Hörgeräte-Grundstruktur am Display,
- Programmierinformation, welche von den Modulen (9) und (15) übernommen und verarbeitet
wird, um die Hörgeräte-Grundstruktur in ein lauffähiges (Teil-)Programm umzusetzen,
- textuelle Beschreibung der Hörgeräte-Grundstruktur, welche für den Anwender anzeigbar
ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein zweites Bibliotheksmodul (11), das die Beschreibung von verschiedenen Hörgeräte-Grundfunktionen,
wie Filterfunktionen, AGC-Funktionen, PC-Funktionen, Analyse-Funktionen, enthält.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Beschreibung einer Grundfunktion wenigstens eine der folgenden Teilkomponenten
umfaßt:
- Festlegung, wie das Eingangssignal durch den Funktionsblock bearbeitet und in ein
Ausgangssignal transformiert wird,
- Vorzugswerte (Default-Werte) für alle Parameter, die dann zur Anwendung kommen,
wenn dem Funktionsblock von außen keine Parameterbelegung vorgegeben ist,
- Daten für die grafische Darstellung des Funktionsblocks am Display,
- Programmierinformation, welche von den Modulen (9) und (15) übernommen und verarbeitet
wird, um die Funktion des Funktionsblocks in ein lauffähiges (Teil-)Programm umzusetzen,
- textuelle Beschreibung des Funktionsblockes, welche für den Anwender anzeigbar ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein drittes Bibliotheksmodul (12), das die Beschreibung von diversen Hörgerätefunktionen,
die nicht unmittelbar den Signalverarbeitungsfunktionen zugeordnet werden können,
enthält.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Beschreibung einer Hörgerätefunktion wenigstens eine der folgenden Teilkomponenten
umfaßt:
- Vorzugswerte (Default-Werte) für alle Parameter, die dann zur Anwendung kommen,
wenn dem Funktionsblock von außen keine Parameterbelegung vorgegeben ist,
- Daten für die grafische Darstellung der Funktion am Display,
- Programmierinformation, welche von den Modulen (9) und (15) übernommen und verarbeitet
wird, um die Funktion in ein lauffähiges (Teil-)Programm umzusetzen,
- textuelle Beschreibung der Funktion, welche für den Anwender anzeigbar ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenspeicher (17) Informationen über das anzupassende Hörgerät:
- Informationen zum Hörgerätetyp, Mikrofontyp, Hörertyp, ob eine Telefonspule vorhanden
oder nicht vorhanden ist zu den Stellelementen
und/oder Informationen über das Verhalten des Hörgeräteträgers:
- Häufigkeit und akustische Charakteristik der Hörsituationen, in denen das Hörgerät
eingesetzt wird,
- Häufigkeit und Art der Betätigung von manuellen Stellelementen,
aus dem Hörgerät (1) erhält und daß diese Informationen bei der Ermittlung und Optimierung
der Auswahlsignale (21) durch das Modul (8) berücksichtigbar sind.