[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Selbstakupunktur und -massage.
[0002] Bekannt sind Methoden der klassischen Nadelakupunktur, bei denen eine Heilung oder
Prophylaxe mit Hilfe der sogenannten Multipunktur angestrebt wird. Dazu wird auf einen
punktuellen Stimulationsort mit Hilfe einer Vielzahl von Nadeln eingewirkt und dadurch
eine Beeinflussung des Organismus erreicht.
[0003] Ein der Akupunktur verwandtes Heilverfahren ist die Akupressur. Bei diesem Verfahren
wird durch die Massage von Akupunkturpunkten der Haut eine Reizwirkung mit Organ-
und/oder Schmerzbeeinflussung erzielt.
[0004] Es sind bereits Geräte zur Selbstakupunktur und Selbstakupressur bekannt. Diese bestehen
im wesentlichen aus flächigen Körpern, auf denen Noppen oder andere Erhebungen aufgebracht
sind. Die Reizwirkungen werden entweder durch die äußere Form der Erhebungen, ihre
bestimmte Anordnung oder durch die verwendeten Materialien, z.B. magnetische Werkstoffe,
erreicht.
[0005] Eine solche Akupressurmatte ist beispielsweise in der DE OS 34 04 528 beschrieben.
Die heilenden oder prophylaktischen Wirkungen sollen dabei durch auf einer Kunststoffgrundplatte
angeformte Noppen unterschiedlicher Höhe, die abgerundete Köpfe aufweisen, erzielt
werden.
[0006] Ähnliche Vorschläge auf der Grundlage abgerundeter Noppen sind in den DE OS 38 19
859 und 42 40 952 enthalten.
[0007] Durch die abgerundete Form der Noppen sind diese Geräte nur für eine oberflächliche
Behandlung der Haut geeignet. Die Erzielung einer Tiefenwirkung ist aufgrund der geringen
Reizwirkung bei diesen Geräten nicht gegeben.
[0008] Es wurden auch bereits Anordnungen für die Akupressurtherapie vorgeschlagen, bei
denen pyramidenförmige Akupressurelemente mit sechseckiger oder runder Grundfläche
eingesetzt werden. Solche, in einer bestimmten Ordnung auf Matten aufgebrachte pyramidenförmige
Reizelemente sind in der DE OS 43 21 471 und in dem DE GM 93 01 940 beschrieben.
[0009] Durch diese Form der Reizelemente wird zwar allgemein eine höhere Reizwirkung erreicht,
eine zielgerichtete Durchblutung bestimmter zu behandelnder Körperpartien ist aber
mit diesen Geräten ebenfalls nicht möglich.
[0010] Allen diesen bekannten Multipunktur- und Akupressurtechniken ist zu eigen, daß bei
ihnen entweder nur eine oberflächliche oder eine undifferenzierte, nicht gerichtete
Erhöhung der Hautdurchblutung erreicht wird.
[0011] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, durch eine gezielte Richtung des Blutflusses
eine Steigerung der Durchblutung und zugleich eine in die Tiefe wirkende Hautdurchblutung
mit einer streuenden und dynamisierenden Wirkung zu erreichen und damit die Stoffwechselaktivierung
zu erhöhen.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch Reizelemente mit drei unterschiedlichen
Reizstärken gelöst, die auf einer rechteckigen Basiseinheit verteilt sind. Dazu sind
die einzelnen Reizelemente auf der Basiseinheit so angeordnet, daß die Reizelemente
mit der größten Reizstärke sich in den Ecken des Rechtecks, die mit mittlerer Reizstärke
im sich daran anschließenden Rand- und/oder Zwischenbereich, der C-Zone, und die Reizelemente
mit der geringsten Reizstärke sich im Mittelpunkt des Rechtecks, der B-Zone, befinden.
Jeweils vier Basiseinheiten sind mit Abstand um einen gemeinsamen Mittelpunkt, der
A-Zone, zu einer Funktionsgruppe verbunden.
[0013] Die Reizelemente sind in einer bevorzugten Ausführungsvariante pyramidenförmig. Die
Reizelemente mit der geringsten Reizstärke haben die Form einer regelmäßigen Pyramide
mit einer quadratischen Grundfläche. Die Reizelemente mittlerer Reizstärke weisen,
ebenso wie die Reizelemente der größten Reizstärke, die Form eines schiefen Tetraeders
auf. Die Grundfläche eines Reizelements mittlerer Reizstärke entspricht der Hälfte
der Grundfläche eines Reizelements geringster Reizstärke, während die Grundfläche
eines Reizelements größter Reizstärke einem Viertel der Grundfläche eines Reizelements
geringster Reizstärke entspricht.
[0014] In einer anderen Ausführungsvariante sind die Reizelemente in Form eines Konus ausgebildet.
Die Grundflächen der einzelnen Reizelemente mit unterschiedlicher Reizstärke weisen
dann die Form eines Viertelkreises, eines Halbkreises oder eines Vollkreises auf.
[0015] Die Basiseinheiten können aus einem metallischen oder einem nichtmetallischen Werkstoff
gefertigt sein. Vorzugsweise bestehen sie, zur Vermeidung störender elektromagnetischer
Feldeinflüsse, aus einem Kunststoff.
[0016] Das Auto-Akupunktur-Massagegerät besteht aus mehreren Basiseinheiten, von denen jeweils
vier zu einer Funktionsgruppe zusammengefaßt sind. Vorzugsweise werden 100 bis 120
Basiseinheiten, die 25 bis 30 Funktionsgruppen bilden, zu einer Vorrichtung zusammengefaßt.
Dazu werden die einzelnen Basiseinheiten auf ein Flächengebilde von entsprechender
Größe, das aus einem unstarren Material oder einem starren Material gebildet sein
kann, aufgebracht, beispielsweise aufgeklebt. Möglich sind aber auch einzelne Basiseinheiten
zu Funktionsgruppen zusammengefaßt, in eine Kunststoffolienschicht einzubringen und
diese auf dem starren oder unstarren Trägermaterial in geeigneter Weise zu befestigen.
[0017] Zweckmäßigerweise sind die Basiseinheiten und das Trägermaterial aus hygienisch pflegeleichtem
Material hergestellt.
[0018] Die Anwendung der erfindungsgemäßen Auto-Akupunktur- und -Massage-Vorrichtung erfolgt
dadurch, daß man sich mit der zu behandelnden Körperstelle auf diese legt oder diese
selbst auf die zu behandelnde Körperstelle auflegt und mit der Hand oder durch eine
elastische Binde andrückt.
[0019] Im Grundprinzip besteht die Wirkung der Auto-Akupunktur- und -Massage-Vorrichtung
darin, daß es aufgrund der erfindungsgemäßen Anordnung der Gruppen von Reizelementen
mit unterschiedlicher Reizungsstärke zu einer differenzierten Durchblutung an der
behandelten Körperstelle kommt. Dabei führt nicht nur die Kombination der einzelnen
Basiseinheiten zur angestrebten Wirkung, sondern auch jede einzelne Basiseinheit bewirkt
aktiv und selbständig, daß Blut von A über B nach C und wieder zu A zirkuliert.
[0020] Die spezielle Wirkungsweise der Vorrichtung ist wie folgt:
[0021] Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Reizelemente wird das an der Berührungsstelle
der Reizelemente mit der größten Reizstärke im Körper vorhandene Blut am stärksten
angeregt. Aufgrund dieser unterschiedlichen Reizung erhöht sich zunächst der Blutdruck
in dieser Zone der stärksten Reizung, so daß die Durchblutung in dieser Zone, insbesondere
durch Blut aus tieferliegenden Körperzonen, besonders intensiv ist. Das wiederum führt
zu einem Blutdruckgefälle zwischen den Zonen der unterschiedlichen Reizung, so daß
es zu einem Abfließen von Blut aus der stärkeren Reizungszone zu den Zonen geringerer
Reizung kommt. D.h. über das Reizstärkengefälle über die Bereiche A, B wird das Blut
zu den Reizelementen mit der geringsten Reizstärke, der C-Zone geleitet. Darüber hinaus
erhält jede C-Zone zusätzlich eine Blutzufuhr aus den vier A-Zonen der dieser Funktionseinheit
benachbarten Funktionsgruppen, da aufgrund der besonderen Anordnung der Reizelemente
mit der größten Reizstärke in diesem freien Raum die Durchblutung am stärksten angeregt
wird. Hierdurch entsteht in der C-Zone ein zweifach größerer Blutandrang als in der
A-Zone. Als Folge davon erhöht sich der Blutdruck in der C-Zone gegenüber der A-Zone.
Dies führt wiederum zu einem Abfließen von Blut aus der C-Zone in die A-Zone. In der
A-Zone trifft das zurückströmende Blut auf das aus der Tiefe kommende Blut und führt
zu einer Beschleunigung des gesamten Aktivierungsvorganges. Gleichzeitig beginnt hier
in der A-Zone der Prozeß von vorne, so daß eine starke, tiefe, multizentrische Blutzirkulation
entsteht, die sowohl streuend als auch dynamisierend wirkt.
[0022] Eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung zur Auto-Akupunktur und -Massage für
andere Wirkungsschwerpunkte besteht aus Basiseinheiten, bei denen neun konische Reizelemente
auf gleicher Grundfläche wie in der ersten Ausführungsform beschrieben, angeordnet
sind.
[0023] Bei einer dritten Ausführungsform besteht die Basiseinheit bei gleicher Grundfläche
wie im ersten Ausführungsbeispiel beschrieben, aus mehreren Vierergruppen von Reizelementen,
die in der Form den Reizelementen mit der größten Reizstärke im ersten Ausführungsbeispiel
entsprechen.
[0024] Schließlich können auf einer Basiseinheit Gruppen von Reizelementen jeweils gleicher
Reizstärke gebildet sein, wobei über die Gruppen mit den Reizelementen der größten
Reizstärke über die Gruppen von Reizelementen mittlerer Reizstärke zu den Gruppen
der geringsten Reizstärke und zurück in einem intensivierten Reizstärkengefälle eine
gezielte Steigerung der Blutzirkulation bewirkt wird wie zuvor bei den einzelnen Reizelementen
beschrieben.
[0025] Eine besonders vorteilhafte Variante der erfindungsgemäßen Auto-Akupunktur- und -Massagevorrichtung
besteht ferner in der Ausgestaltung einer Basiseinheit mit Gruppen unterschiedlicher
Reizstärke, die jeweils aus mehr als einem Reizelement einer Reizstärke mit einem
Reizelement größerer und/oder geringerer Reizstärke kombiniert sind, von welchen wiederum
vier eine Funktionseinheit bilden.
[0026] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Basiseinheit,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Basiseinheit,
- Fig. 3
- eine aus vier Basiseinheiten bestehende Funktionsgruppe der Erfindung,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Funktionsgruppe auf dem Trägermaterial.
[0027] In den Figuren 1 und 2 ist die Basiseinheit 1 mit den darauf befindlichen pyramidenförmigen
Reizelementen dargestellt. Bei diesem speziellen Beispiel sind die Reizelemente 2
mit der größten Reizstärke an den vier Ecken einer quadratischen Basiseinheit 1 angeordnet.
An den Kanten der Basiseinheit 1 befinden sich die Reizelemente 3 mit der mittleren
Reizstärke und mittig sind die Reizelemente 4 mit geringster Reizstärke um die C-Zone
angeordnet.
[0028] In Figur 3 ist die aus vier Basiseinheiten 1 bestehende Funktionsgruppe 5 sowie der
Fluß der Blutzirkulation von A über B nach C und zurück dargestellt. Zur besseren
Übersichtlichkeit sind die Reizelemente 2, 3 und 4 auf den Basiseinheiten 1 nur punktförmig
angedeutet.
[0029] Bei Anwendung der Vorrichtung zur Auto-Akupunktur und -Massage, des erfindungsgemäßen
Applikators, kommt es, durch die spezielle Anordnung der Reizelemente 2 mit der größten
Reizstärke, im freien Raum zwischen den Basiseinheiten 1, der A-Zone, zu einer stärkeren
Reizung dieser Körperpartie. Dadurch erhöht sich zunächst der Blutdruck in dieser
Zone der stärksten Reizung, so daß die Durchblutung in dieser Zone, insbesondere durch
Blut aus tieferliegenden Körperzonen, besonders intensiv ist. Das an dieser Stelle
vermehrt vorhandene Blut wird durch das Reizstärkengefälle zwischen den Reizelementen
2, 3, die B-Zone, sowie 4 in den Bereich zwischen den Reizelementen 4, die C-Zone,
geleitet. Jede dieser C-Zonen bekommt Blutzufuhr aus den vier A-Zonen der benachbarten
Funktionsgruppen 5. Hierdurch entsteht in der C-Zone ein zweifach größerer Blutandrang
als in der A-Zone. Das führt wiederum zu einem Abfluß des Blutes aus der C-Zone in
die benachbarten A-Zonen. In den A-Zonen trifft das zurückströmende Blut auf das aus
der Tiefe des Körpers strömende Blut und führt zu einer Beschleunigung des gesamten
Aktivierungsvorganges. Durch den damit verbundenen erhöhten Blutzufluß in die A-Zone
beginnt der Zyklus des Blutflusses von vorn, so daß eine ständige starke, tiefe und
multizentrische Blutzirkulation, die streuend und zugleich dynamisierend wirkt, erfolgt.
[0030] Figur 4 zeigt in einem Vertikalschnitt, wie die zu Funktionsgruppen 5 zusammengefaßten
Basiseinheiten 1 auf das Trägermaterial 6 aufgebracht sind.
1. Vorrichtung zur Auto-Akupunktur und -Massage bestehend aus einem flächigen Körper
mit darauf angeordneten pyramiden- oder konusförmigen Reizelementen, dadurch gekennzeichnet,
daß Reizelemente (2, 3, 4) mit drei unterschiedlichen Reizstärken auf einer rechteckigen
Basiseinheit (1) so verteilt sind, daß die Reizelemente mit der größten Reizstärke
sich am Randbereich des Rechtecks, die mit mittlerer Reizstärke im sich daran anschließenden
Bereich und die Reizelemente mit der geringsten Reizstärke sich im Mittelpunkt des
Rechtecks befinden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils vier Basiseinheiten
(1) zu einer Funktionsgruppe (5) so zusammengefaßt sind, daß jeweils eine Ecke der
Basiseinheiten (1) um einen Mittelpunkt gruppiert angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Reizelemente (4)
mit der geringsten Reizstärke die Form einer regelmäßigen Pyramide mit einer quadratischen
Grundfläche, die der mittleren Reizstärke (3) und die der größten Reizstärke (2) die
Form eines schiefen Tetraeders mit einer Grundfläche, die der Hälfte bzw. einem Viertel
des Inhalts der quadratischen Grundfläche der Reizelemente mit der geringsten Reizstärke
entspricht, aufweisen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundflächen der
konusförmigen Reizelemente mit der größten Reizstärke (2) die Form eines Viertelkreises,
die mit mittlerer Reizstärke (3) die Form eines Halbkreises und die mit geringster
Reizstärke (4) die Form eines Vollkreises aufweisen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus mehr als einer
Funktionsgruppe (5) beteht, die auf ein unstarres Trägermaterial (6) aufgebracht ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus mehr als einer
Funktionsgruppe (5) besteht, die auf ein starres Trägermaterial (6) aufgebracht ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus mehr als einer
Funktionsgruppe (5) besteht, die in eine Kunststoffolienschicht eingebracht sind,
die auf dem starren oder unstarren Trägermaterial (6) befestigt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer Vielzahl
Basiseinheiten (1), die zu Funktionsgruppen (5) zusammengefaßt sind, besteht, die
auf einem Trägermaterial (6) aufgebracht sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 100 Basiseinheiten
(1), die zu 25 Funktionsgruppen (5) zusammengefaßt sind, besteht, die auf einem Trägermaterial
(6) aufgebracht sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 120 Basiseinheiten
(1), die zu 30 Funktionsgruppen (5) zusammengefaßt sind, besteht, die auf einem Trägermaterial
(6) aufgebracht sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer Basiseinheit
(1) wenigstens zwei Reizelemente (2; 3; 4) einer Reizstärke eine Gruppe bilden, die
in Gruppen unterschiedlicher Reizstärke angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Gruppe aus mehreren
Reizelementen (2, 3; 2, 4; 3, 4; 2, 3, 4) unterschiedlicher Reizstärke gebildet ist.