[0001] Die Erfindung betrifft einen Schriftgutvernichter mit einem Schneidwerk, das Schneidwalzen
mit ineinander eingreifenden Schneidscheiben aufweist, in deren Zwischenräume Abstreifer
eingreifen, die mit axial aufeinander folgenden Abstreifern zusammenhängen.
[0002] Ein derartiger Schriftgutvernichter ist aus der DE 40 08 654 A1 bekanntgeworden.
Dort sind nur einen geringen Teil des Umfangs der Schneidwalzen umfassende Abstreifer
einteilig mit dem Gehäuseunterteil und dem Gehäuseoberteil aus Kunststoff hergestellt.
Da es sich dort um ein Schneidwerk mit Torsionsschnitt handelt, d.h. mit Schneidscheiben,
die mit ihren Flanken scherenartig wirken, ist das Problem der Abstreifung nicht sehr
groß, da sich der geschnittene Streifen etwas wendelartig verdreht und dadurch von
allein aus dem Schneidspalt freikommt.
[0003] Es sind ferner einteilige Abstreifstege bekannt, die als zusammenhängende Blechplatten
ausgebildet sind, in die Längsschlitze gestanzt sind, durch die die Schneidscheiben
hindurchragen. Die Stege zwischen ihnen wirken als Abstreifer (vgl. DE 1 289 404 B
und DE 1 511 166 B). Um eine ähnliche Ausbildung handelt es sich bei der DE 40 03
222 C, wobei dort die Stege aus Kunststoff einteilig mit dem Gehäuseober- oder -unterteil
hergestellt sind.
[0004] Bei Schriftgutvernichtern, die für den Partikelschnitt ausgebildet sind, jedoch auch
bei Streifenschneidern, ist ein gutes Abstreifen bzw. Ausräumen der Nuten zwischen
den Schneidscheiben wichtig. Dies kann am besten durch Abstreifer geschehen, die relativ
dicht am Grund der Nuten zwischen den Schneidscheiben, d.h. auf der Messerwelle, laufen
und diese über einen relativ großen Winkel umgreifen. Sie wurden bisher einzeln aus
Blech ausgestanzt und auf das Chassis verbindende Stehbolzen, ggf. unter Zwischenlage
von Distanzscheiben, einzeln aufgereiht (vgl. DE 27 49 482 A, DE 37 06 862 A, DE 41
09 467 A und DE 44 36 751 A). Diese Abstreifer arbeiten sehr gut, sind jedoch sehr
aufwendig in Herstellung und Montage.
Aufgabe und Lösung
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Schriftgutvernichter zu schaffen, bei dem sehr
wirksame Abstreifer einfach und kostengünstig hergestellt und montiert werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird durch den Anspruch 1 gelöst. Die Abstreifer können also zwar vom
Gehäuse gesondert sein, aber selbst einstückig zusammenhängend über einen großen Teil,
bevorzugt die gesamte Länge der Schneidwalzen, durchgehen und somit nach Art eines
Scheibenkammes ausgebildet sein. Sie können also als ein einziges Stück aus Kunststoffspritzguß
hergestellt sein und können von Stehbolzen geführt werden, die zwei die Lager tragende
Seitenwangen zu einem Chassis verbinden. Sie können bei entsprechender Ausbildung
die Stehbolzen auch ersetzen.
[0007] Die Abstreifer können dabei die Schneidwalze um mehr als 180° umfassen und zwei in
Umfangsrichtung einander entgegengesetzt gerichtete scharfkantige, insbesondere spitzwinklige,
mit den Wellenabschnitten zwischen den Schneidscheiben zusammenwirkende Abstreifkanten
aufweisen. Um dennoch problemlos in die Lücken zwischen den Schneidscheiben eingeführt
werden zu können, können je Schneidwalze wenigstens zwei nebeneinander liegende Abstreifeinheiten
vorgesehen sein, die passend aneinander anschließen und sich auch aneinander führen,
wobei vorzugsweise die einzelnen Abstreifer mit z.B. keil- und nutförmigen Eingriffselementen
zueinander zentriert sind.
[0008] Die Längsverbindungen können durchgehende, in Umfangsrichtung gekrümmte Stege sein,
die nach Art von die Schneidwalzen teilweise umgebenden langgestreckten Schalen ausgebildet
sind. Dadurch gewinnt die Abstreifeinheit Stabilität. Fortsetzungen dieser Längsverbindungen
können entsprechend geformte Vorsprünge bilden, die in entsprechende Durchbrüche in
den Querträgern eingreifen, in denen auch die Schneidwalzenlager vorgesehen sind.
Die Abstreifer sind damit unmittelbar an den zum Schneidwerkschassis gehörenden Querträger
oder Lagerschilden befestigt. Die Abstreifereinheiten können aber auch bei Schriftgutvernichtern
eingesetzt werden, die ohne Chassis mit selbsttragendem Gehäuse aufgebaut sind. Wenn
im Zusammenhang mit dieser Erfindung von Schriftgutvernichtern gesprochen wird, so
sind darunter alle zerkleinernden Geräte dieser Art gemeint, die für Flachmaterialien,
also auch für Verpackungsmaterialien aus Papier, Pappe oder anderen Materialien, wie
beispielsweise Folien, eingesetzt werden können.
[0009] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Abstreifer zumindest angrenzend
an die Austrittsseite des zerkleinerten Schriftgutes anschließend an dort vorgesehene
Abstreifkanten einen wesentlich über den Außenumfang der Schneidscheiben hinausgehenden
Abschnitt und dahinter einen Freiraum aufweisen, in dem die Außenbegrenzung der Abstreifer
vorzugsweise bis unter den Schneidscheibenumfang zurückgesetzt ist. Der dadurch geschaffene
Freiraum ermöglicht es Partikeln, die z.B. in den Zahnlücken genuteter Schneidscheiben
hängengeblieben sind, nachdem sie zwischen den nach außen vorstehenden "Hörnern",
die auf die Abstreifkanten folgen, vorbeigelaufen sind, sich auszudehnen, so daß sie
dann am Ende des Freiraums, wenn sich die Abstreifer wiederum über den Schneidscheibenumfang
erheben, abgestreift werden können. Der Abstreifer sorgt so nicht nur für ein Ausräumen
der Lücken zwischen den Schneidscheiben, sondern auch für ein Freihalten der für den
Partikelschnitt vorgesehenen, durch meist spiralförmig verlaufenden Nuten in den Schneidscheiben
gebildeten Zähne und des Umfanges der Schneidscheiben, die meist eine V-förmige Einsenkung
haben.
[0010] Die Abstreifereinheit kann ferner zur Halterung eines Sensors zur Schneidwerksteuerung
dienen. An dem relativ stabilen Abstreiferelement kann so geschützt und lagesicher
z.B. eine Fotodioden-Anordnung für eine das Schneidwerk steuernde Lichtschranke angebracht
werden.
[0011] Das Schneidwerk wird durch die Abstreifereinheiten zusammen mit den Querträgern zu
einem starren und gut die erheblichen Schneidkräfte aufnehmenden Chassis verblockt.
Besonders bevorzugt können die Querträger Aufnahmen für einen vorzugsweise aus Stabmaterial
bügelförmig ausgebildeten Standfuß aufweisen. Somit können die Kräfte unmittelbar
aufgenommen werden, ohne daß sie das äußere, wegen des äußeren Erscheinungsbildes
aus optisch hochwertigem Kunststoff ausgebildete Gehäuse beeinflussen, das dementsprechend
speziell auf seine Funktion und ohne besondere Trageigenschaften ausgebildet sein
kann. Dabei können sich Teile dieses Gehäuses an der Abstreifeinheit abstützen, insbesondere
im Bereich des Einführschlitzes. Dieser ist schmal und relativ breit ausgebildet.
Durch die Abstützung an den Abstreifeinheiten wird eine Verformung in diesem Bereich
vermieden.
[0012] Es hat sich gezeigt, daß durch die Erfindung, insbesondere auch die weite Umfassung
der Schneidwelle und die dort mit geringem Abstand von ihr verlaufenden scharfen Abstreifkanten
die Abstreifwirkung so gut ist, daß es nicht notwendig ist, die Abstreifer sehr genau
der Schneidscheibenbreite und damit der Nut, in der sie laufen, anzupassen. Dadurch
wird auch die bisherige, in Axialrichtung "schwimmende" Anordnung von Abstreifern
unnötig. Die Dicke der Abstreifer kann also erheblich, vorzugsweise um 20 bis 40 %,
geringer sein als die der Schneidscheiben. Damit sind auch alle Probleme, die durch
unterschiedliche Toleranzen oder Dehnungen der Schneidscheiben und des Abstreiferblockes
auftreten könnten, vermieden. Die gute Anpassung der Abstreifer an die Schneidwalze,
insbesondere des Laufens der Abstreiferkanten dicht am oder auf dem Nutgrund zwischen
den Schneidscheiben, wird durch die selbstschmierenden Eigenschaften des Kunststoffspritzgusses
möglich, ohne daß ein Fressen oder ein zu starker Reibungswiderstand zu befürchten
ist.
[0013] Es wird also ein Schriftgut- oder Dokumentenvernichter geschaffen, der ein als Chassis
ausgebildetes Schneidwerk haben kann, in dem Schneidwalzen gegenläufig drehbar angetrieben
gelagert sind. Sie sind vorzugsweise als beidseitig schneidende Scheiben für Partikelschnitt
ausgelegt. Es sind als über die ganze Länge der Schneidwalzen reichende Abstreiferelemente
vorgesehen, deren einzelne Abstreiferscheiben über längs verlaufende Verbindungselemente
zu einem Block zusammengefaßt sind. Da sie um mehr als 180°, nahezu 270°, um den Wellenquerschnitt
herumgreifen, sind je Schneidwalze zwei Abstreiferelemente in Umfangsrichtung aneinander
passend angeschlossen. Die Abstreiferelemente können einstückig aus Kunststoffspritzguß
hergestellt sein und dienen auch der Verbindung der beiden Seitenwangen des Schneidwerkes.
[0014] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder
zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige
Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht wird.
[0015] Die Unterteilung der Anmeldung in einzelne Abschnitte sowie Zwischen-Überschriften
beschränken die unter diesen gemachten Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine teilgeschnittene Seitenansicht eines Schneidwerks für einen Schriftgutvernichter
mit einer abgenommenen, einen Querträger bildenden Seitenwange,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch die Schneidwalzen, die Abstreifereinheiten und die Längsträger
(Stehbolzen),
- Fig. 3
- eine Seitenansicht einer Abstreifereinheit,
- Fig. 4
- die mit den seitlichen Querträgern (Seitenwangen) verbundenen Abstreifereinheiten
in montierter Position (ohne Schneidwalzen und Getriebe),
- Fig. 5
- die vier zu einem Schneidwerk gehörenden Abstreifereinheiten in Frontansicht und
- Fig. 6
- ein Detail (in Richtung des Pfeils VI in Fig. 2 gesehen).
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0017] Das Kernstück eines Schriftgutvernichters 11 ist das Schneidwerk 12, das in Chassis-Bauweise
ausgebildet ist. Es enthält zwei Seitenwangen oder Querträger 14, 15 (Fig. 4), von
denen der Querträger 15 gleichzeitig einen Getriebekasten 17 enthält, in dem in Fig.
4 nicht dargestellte Getrieberäder für eine Untersetzung der von einem nicht dargestellten
Elektromotor herrührenden Antriebsdrehzahl auf die Arbeitsdrehzahl der Schneidwalzen
16 (Fig. 1 und 2) sorgen.
[0018] Die Schneidwalzen 16 sind einstückig aus Stahl hergestellt und haben, ausgehend von
einem durchgehenden Wellenquerschnitt 18, nach außen vorstehende Schneidscheiben 19
mit darin vorgesehenen, in Drehrichtung 20 voreilend schräggestellten Nuten oder Zahnlücken
21, die dementsprechend einen nach vorne gerichteten Schneidzahn 22 bilden. Wegen
der Einzelheiten der Schneidscheibenausbildung und ihrer Wirkung wird auf die DE 22
47 901 B hingewiesen.
[0019] Zwischen den einzelnen Schneidscheiben sind umlaufend Nuten 23 ausgebildet, deren
Breite so ist, daß sie mit einer zum Schneiden zwischen den Umfangskanten der Schneidscheiben
19 geeigneten Passung mit der entsprechenden Schneidscheibe der anderen Schneidwalze
zusammenwirken. Es ist insbesondere aus Fig. 2 zu erkennen, daß die Schneidwalzen
so ineinander eingreifen, daß jede Schneidwalze mit ihrem Umfang 24 mit relativ geringem
Abstand zum Nutgrund 25 der Nut 23 der gegenüberliegenden Schneidwalze zusammenarbeitet.
Die Schneidscheiben sind entsprechend den gewünschten Maßen der Partikel bemessen,
d.h. beispielsweise 4 mm breit und haben am Umfang einige, im vorliegenden Beispiel
4 Nuten oder Zahnlücken 21. Diese sorgen im Zusammenwirken mit dem Umfang 24 der gegenüberliegenden
Schneidscheibe dafür, daß die von den Umfangskanten der Schneidscheiben geschnittenen
Streifen in einzelne Partikel auseinandergerissen bzw. geschnitten werden. Die Schneidscheiben
werden synchron, d.h. mit gleicher Drehzahl, gegenläufig in Drehrichtung 20 angetrieben,
so daß sie das Material im Bereich des Eintrittsspaltes 26 ergreifen und am Materialaustritt
27 die Partikel abgeben.
[0020] Den Schneidwalzen 16 sind Abstreifereinheiten 30 zugeordnet, die für jede Schneidwalze
16 aus zwei gesondert hergestellten Abstreiferelementen 28, 29 bestehen. Sie sind
als langgestreckte Elemente einstückig aus Kunststoffspritzguß nach Art eines Scheibenkammes
hergestellt. Ihre als flache Segmente oder Scheiben ausgebildeten Abstreifer 31 sind
durch eine über die ganze Länge des Abstreifers laufende Längsverbindung 32 miteinander
verbunden. Diese hat die Form eines den Schneidscheibenumfang 24 im Abstand umgebenden
Ringschalensegmentes, was für gute Steifheit bei geringem Materialaufwand sorgt. In
Verlängerung dieses Längsverbindungssteges 32 stehen Verbindungselemente 33 an beiden
Seiten vor, die in entsprechende halbmondförmige Ausschnitte 34 an den beiden Querträgern
14, 15 eingesetzt sind (Fig. 4). Durch eine als Absatz ausgebildete Schulter 35 (Fig.
3) legen sie die Querträger 14, 15 auch in ihrem Abstand fest. Durch entsprechende
Verbindungsmittel, beispielsweise Klemmverbindungsmittel oder dgl., können die Verbindungselemente
im Querträger auch gegen Zug festgelegt werden.
[0021] Im vorliegenden Fall ist jedoch die Längsverbindung zwischen den beiden Querträgern
durch vier Längsträger 36 sichergestellt, die nach Art von Stehbolzen die Querträger
im vorgegebenen Abstand starr miteinander verbinden. In Fig. 1 ist zu erkennen, daß
dies durch in Gewindebohrungen 37 der Längsträger 36 eingeschraubte Schrauben geschieht,
die von der Außenseite der Querträger her eingeschraubt sind.
[0022] Die Form der Abstreifer 31 ist insbesondere aus den Figuren 2 und 5 zu erkennen,
auf die wegen der Form ausdrücklich Bezug genommen wird. Obwohl für jeden Schriftgutvernichter
je zwei Abstreiferelemente 28 und 29 notwendig sind, können jedoch die eintrittseitigen
Elemente 28 und die austrittseitigen Elemente 29 für beide Seiten gleich sein. Sie
werden nur spiegelbildlich zueinander montiert.
[0023] Die beiden eintrittseitigen Abstreiferelemente 28 schließen zwischen ihren zueinander
gewandten Kanten 39 den relativ schmalen Eintrittsspalt 26 ein. Daran angrenzend befindet
sich am Nutgrund 25 eine scharfe, spitzwinklige Abstreifkante oder -schneide 40, an
die sich ein dem Wellenquerschnitt 18 angepaßter Bogenabschnitt 41 anschließt. An
der vom Schneidspalt 42, wo die überlappenden Schneidscheiben 16 zusammenarbeiten,
abgewandten Teil der Schneidwalzen befindet sich ein Verbindungsabschnitt 43, der
im dargestellten Beispiel als eine V-förmige Rippe oder Feder 43 dargestellt ist (Fig.
6).
[0024] Sie arbeitet mit einer entsprechenden V-förmigen Ausnehmung 44 an den Abstreifern
31 der austrittseitigen Abstreifelemente 29 zur gegenseitigen Fixierung und Zentrierung
jedes einzelnen Abstreifers 31 an dem des benachbarten Abstreiferelementes zusammen.
[0025] Die Abstreifer 31 des austrittsnahen Abstreifelementes 29 haben ebenfalls eine scharfkantige
spitzwinklige Abstreiferschneide 40 und daran anschließend eine den Austrittsspalt
27 begrenzende Kante 39. Diese Kanten 39 sind allerdings so angeordnet, daß sie einen
sich keil- oder trichterförmig öffnenden Austrittsspalt 27 begrenzen, während der
Eintrittsspalt 26 relativ schmal ist. Anschließend an die Kante 39 ist ein weit über
den Umfang 24 der Schneidscheiben vorspringendes Horn 45 vorgesehen, an dem abgestreifte
Partikel von den Schneidscheiben entlanggeschoben werden, bis sie nach unten aus dem
Schneidspaltbereich fallen.
[0026] Anschließend an dieses Horn ist ein Freiraum 46 dadurch geschaffen, daß die Außenkante
des Abstreifers bis innerhalb des Umfangs 24 der Schneidscheibe 19 ausgenommen ist.
Daran anschließend geht der Außenumfang wieder auf den großen Abstand vom Zentrum,
den das Horn hatte, zurück.
[0027] Bei beiden Abstreiferelementen 28, 29 sind die Längsverbindungen 32 so aneinander
anschließend angeordnet, daß sie, über die V-Verbindung 43, 44 miteinander verbunden,
etwa einen drittel Kreis einschließen. Die aus den zwei Elementen 28, 29 zusammengefügten
Abstreifer umfassen die Schneidwalze am Nutgrund 25 um mehr als 180°, vorzugsweise
nahe 270°.
[0028] Beide Abstreiferelemente haben in ihren Abstreifern etwa halb- bis drittelkreisförmige
Ausnehmungen 47, in denen die Längsträger 36 liegen, die damit die Abstreiferelemente
28, 29 festlegen und führen.
[0029] Die einzelnen Abstreifer 31 sind im Vergleich zur Schneidscheibendicke relativ dünn.
Fig. 3 und 4 zeigen, daß jede Schneidwalze und damit auch jedes Abstreiferelement
etwa dreißig nebeneinander liegende Abstreifer hat, die in einer Teilung von beispielsweise
8 mm zueinander angeordnet sind, woraus sich eine Schneidscheibendicke von etwas weniger
als 4 mm ergibt. Dagegen sind die Abstreifer selbst nur ca. 2,6 mm dick, d.h. etwa
35 % schmaler als die Schneidscheiben bzw. die zwischen ihnen gebildete Umfangsnut
23. Trotz der dadurch entstehenden reichlichen Abstände ist das Abstreifergebnis gut,
weil die Abstreifschneiden 40 direkt auf dem Nutgrund 25 laufen können und damit für
ein gutes Abstreifen sorgen.
[0030] Fig. 3 und 4 zeigen noch, daß die oberen Abstreifelemente 28, die in diesen Zeichnungen
in erster Linie dargestellt sind, in ihrer Mitte eine Aufnahme 48 für den Sensor 49
einer Schneidwerks-Motorsteuerung, beispielsweise eine Lichtschranke, hat. Sie kann
dort eingeschnappt werden und liegt geschützt und direkt am Eintrittsspalt 26.
[0031] Fig. 1 zeigt, daß ein nicht im einzelnen dargestelltes Gehäuse sich mit den den Eintrittsspalt
26 begrenzenden Gehäuseabschnitten 50, 51 (strichpunktiert dargestellt) auf der äußeren
Begrenzung der Kante 39 abstützen kann, um so für eine genaue Ausrichtung des schmalen
und breiten Einführschlitzes 26 zu sorgen.
[0032] Fig. 1 und 4 zeigen ferner, daß von den Schneidwalzen entfernten Ende des Querträgers
Aufnahmen 52 für einen Standfuß 54 ausgebildet sind. Dieser ist als sich nach unten
erstreckender Bügel aus Stabmaterial ausgebildet, und seine oberen Enden sind in der
Aufnahme 52 in Form einer zylindrischen Aufnehmung aufgenommen. Damit steht das Chassis
des Schneidwerks 12 unmittelbar auf den Standfüßen, und die auf den Schriftgutvernichter
11 einwirkenden Kräfte, die hauptsächlich vom Schneidwerk herrühren, werden unmittelbar
vom Standfuß aufgenommen.
Funktion
[0033] Der Schriftgutvernichter 11 arbeitet wie folgt: Durch den Eintrittsspalt 26 wird
Schriftgut oder anderes Flachmaterial in den Bereich des Schneidspalts 42 gebracht.
Dabei wird, nach Einschalten des Gerätes, durch den Sensor 49 ein Signal erzeugt,
das den nicht dargestellten Antrieb (Motor und Getriebe) im Vorwärtsgang in Betrieb
setzt. Die Schneidwalzen drehen sich in Drehrichtung 20 gegenläufig und nehmen das
Schriftgut in den Schneidspalt hinein. Es wird dabei zwischen den Schneidkanten der
Schneidscheiben in der Schneidscheibenbreite entsprechende Streifen geschnitten und
gleichzeitig durch das Zusammenwirken der Schneidscheiben mit den Quernuten 23 in
Partikel getrennt. Diese fallen nach unten aus dem Austrittsspalt 27 in einen unter
dem Schriftgutvernichter angeordneten Behälter. Wenn Partikel in den Nuten 23 oder
am Nutgrund 25 haften, so werden sie von den Abstreifern 31 und insbesondere von der
Abstreifschneide oder -kante 40 abgestreift, durch die nahezu tangentiale Anordnung
der Kanten 39 auch infolge der Schneidscheibendrehung mit nach außen transportiert
und nach unten abgeworfen. Sollten dabei Partikel auf der Schneidscheibenumfangsfläche
haften oder insbesondere in den Nuten 21 der Schneidscheiben haftend zwischen den
Hörnern 45 hindurchgenommen, so können sie sich im Bereich der daran anschließenden
Freiräume 46 zur Seite ausdehnen und werden dann von der darauffolgenden Kante 53
der Abstreifer 31 zurückgehalten und nach unten abgeworfen.
[0034] Sollte eine Stockung eintreten, so wird entweder durch automatische Steuerung oder
manuell das Schneidwerk in der Drehrichtung umgekehrt und fördert somit den Schriftgut"Klumpen",
der sich gebildet hat, nach oben zurück. Dabei werden die an der Eintrittsseite 26
liegenden Abstreifkanten 40 tätig, um zu verhindern, daß Schriftgutpartikel in dieser
Rückwärtsdrehrichtung um die Schneidwalzen herum gefördert werden.
1. Schriftgutvernichter mit einem Schneidwerk (12), das Schneidwalzen (16) mit ineinandergreifenden
Schneidscheiben (19) aufweist, in deren Zwischenräume (23) Abstreifer (31) eingreifen,
die mit axial aufeinander folgenden Abstreifern zusammenhängen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstreifer (31) an wenigstens einer vom Gehäuse gesonderten, über einen wesentlichen
Teil der Axialerstreckung der jeweiligen Schneidwalze (16) durchgehenden, mit den
Abstreifern (31) und diese verbindenden Längsverbindungen (32) einstückigen Abstreifereinheit
(28, 29) ausgebildet sind.
2. Schriftgutvernichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifer (31)
die jeweilige Schneidwalze (16) um mehr als 180° umfassen und vorzugsweise zwei in
Umfangsrichtung einander entgegengesetzt gerichtete, scharfkantige, insbesondere spitzwinklige,
mit dem Nutgrund (25) zwischen den Schneidscheiben (19) zusammenwirkende Abstreifkanten
(40) aufweist.
3. Schriftgutvernichter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß je Schneidwalze
(19) wenigstens zwei Abstreifelemente (28, 29) vorgesehen sind, die in Umfangsrichtung
passend aneinander anschließen, wobei vorzugsweise die einzelnen Abstreifer (31) der
Elemente mit z.B. keil- und nutförmigen Eingriffselementen 43, 44 zueinander zentriert
sind.
4. Schriftgutvernichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsverbindungen (32) in Umfangsrichtung gekrümmt verlaufende Stege sind.
5. Schriftgutvernichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstreifer (31) zumindest angrenzend an die Austrittsseite (27) für das zerkleinerte
Schriftgut anschließend an Abstreifkanten (40) einen wesentlich über den Außenumfang
(24) der Schneidscheiben (19) hinausragenden Abschnitt (Horn 45) und dahinter einen
Freiraum (46) aufweisen, in dem die Außenbegrenzung der Abstreifer (31) vorzugsweise
bis unter den Schneidscheibenumfang (24) zurückgesetzt ist.
6. Schriftgutvernichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstreifelemente längs verlaufende Ausnehmungen (47) zur teilweisen Aufnahme
und Abstützung an Längsträgern (36) des Schneidwerkschassis aufweisen, die vorzugsweise
als Stehbolzen ausgebildet sind und /oder die Abstreifelemente (28, 29) vorzugsweise
als Fortsetzung der Längsverbindungen (32) ausgebildete Vorsprünge (33) aufweisen,
die in Schneidwalzenlager aufnehmende Querträger (14, 15) eingreifen und ggf. dort
als die Querträger verbindende Längsträger festgelegt sind, wobei insbesondere einer
der Querträger (15) einen Getriebekasten (17) bildet, und/oder die Abstreiferelemente
(28, 29) und ggf. die Querträger (14, 15) einstückige Kunststoffspritzgußteile sind,
wobei vorzugsweise die Querträger (14, 15) Aufnahmen für einen vorzugsweise aus Stabmaterial
bügelförmig ausgebildeten Standfuß (54) aufweisen.
7. Schriftgutvernichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Abstreiferelement (28, 29) auf der Materialeintrittsseite (26)
eine Aufnahme (48) für einen Sensor (49) zur Schneidwerkssteuerung aufweist.
8. Schriftgutvernichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schneidscheiben (19) zum Partikelschnitt ausgebildet sind, vorzugsweise durch
Nuten (21) im Schneidscheibenumfang (24).
9. Schriftgutvernichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sich Abschnitte (50, 51) eines das Schneidwerk (12) umschließenden Gehäuses an
wenigstens einem der Abstreiferelemente (28, 29) abstützen.
10. Schriftgutvernichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstreifer (31) zwischen sich einen schmalen Materialeinführspalt (26) und
einen wesentlich breiteren, sich vorzugsweise keilförmig öffnenden Austrittsspalt
(27) begrenzen, sowie ggf. die Dicke der Abstreifer (31) erheblich, vorzugsweise 20
bis 40 %, geringer ist als die der Schneidscheiben (19).