[0001] Die Erfindung betrifft einen Träger mit einer Grundlackschicht als Haftgrund für
eine bei einem nachfolgenden Bedrucken auf den Träger aufzubringende Druckfarbe. Im
Rahmen der Erfindung liegt auch eine geeignete Lackzubereitung zur Grundierung eines
Trägers sowie die Verwendung eines bedruckten Trägers.
[0002] Aluminium- und Kunststoff-Deckfolien für Blisterverpackungen werden fast immer mit
dekorativen Drucken versehen. Für grosse Serien eigenen sich das Flexo- und Tiefdruckverfahren,
kleinere Serien bzw. Etiketten werden inline an der Anlage bedruckt. Stetig von Druckbild
zu Druckbild wechselnde kleinere Bildelemente, wie EAN- und Zahlencodes, können diesen
Druckbildern über Laser- bzw. Inkjetdruck hinzugefügt werden. Der weit überwiegende
Teil dieser Drucke wird aus Gründen der Gleitfähigkeit, des Substratschutzes und der
Haftungsvermittlung für die Druckfarbe auf einer dünnen Grundlackschicht aufgebracht.
Diese muss zusätzlich beständig gegen die beim Verschliessen von Blisterverpackungen
übliche Heissversiegelung mit Temperaturen bis zu 260°C sein und darf dabei nicht
an den blanken oder beschichteten metallischen, heissen Siegelwerkzeugen ankleben.
Es kommen deshalb hier nur Lacke mit möglichst geringer Thermoplastizität in Frage.
[0003] In jüngster Zeit wurde zusätzlich zu den vorgenannten Verfahren ein neues Druckverfahren
entwickelt, welches bei ähnlicher Druckbildgrösse wie bei Flexo- und Tiefdruck die
Möglichkeit bietet, mit praktisch vernachlässigbarer Zeitverzögerung das Druckmotiv
von Druck zu Druck vollständig zu ändern. Dies kann extern oder inline an den Abpackanlagen
erfolgen. Die Arbeitsweise ist ähnlich dem Laserdruck. Ein Toner wird über eine laseraktivierte
Clichéewalze übertragen und wird durch die Wärmeenergie eines Lichtblitzes z.B. einer
Xenonbogenlampe am Druckträger fixiert. Diese ist im Vergleich mit der Hitzeaktivierung
des Laserdruckes um ein Vielfaches geringer. Die bisher üblichen Druckvorlacke führten
unter diesen Bedingungen nur zu ungenügender Haftung des Toners. Durch Anpassung der
Lackformulierung an die Bindemittelbasis des Toners konnte die Haftung des Toners
auf dem Druckvorlack nur unwesentlich verbessert werden.
[0004] Angesichts dieser Gegebenheiten haben sich die Erfinder die Aufgabe gestellt, einen
Träger der eingangs genannten Art bzw. eine zu dessen Herstellung geeignete Lackzubereitung
zu schaffen, mit der die Haftung zwischen Grundlackierung und Druckfarbe (Toner) auf
einfache Weise verbessert werden kann. Der Träger soll insbesondere die Anwendung
laserdruckähnlicher Verfahren auch bei niedriger Wärmeenergie zur Aktivierung des
Toners als Druckfarbe ermöglichen.
[0005] Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe führt, dass die Grundlackschicht feinkörnige
Bestandteile wie hochdisperse Kieselsäure, Talkum, Kieselerde, natürliche oder oberflächenvorbehandelte
Glimmer und/oder organische Partikel enthält. Die organischen Partikel können auch
organische Zusätze, Harze oder Polymere sein, welche sich in der Lackformulierung
nicht auflösen und damit die Oberfläche in gleicher Weise wie die organischen Füllstoffe
erhöhen.
[0006] Bevorzugte Träger umfassen eine Folie aus Metall, Kunststoff, Papier oder daraus
hergestellte Verbundmaterialien.
[0007] Der Gehalt an feinkörnigen Bestandteilen in der Grundlackschicht bzw. in der Lackzubereitung
liegt bevorzugt zwischen etwa 0,1 und 20 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,3 und 10
Gew.-%.
[0008] Es hat sich gezeigt, dass als Basis für eine zur Grundierung des Trägers geeignete
Lackzubereitung eine Vielzahl der heute üblichen Lackbindemittel verwendet werden
können. Eine gute Haftung zwischen Druckvorlack und Druckfarbe ergibt sich beispielsweise
mit einer Lackzubereitung auf der Basis Melamin bzw. mit Harnstoffharzen vernetzbarer
Polyester oder Polystyrolacrylate, nicht vernetzbarer Cellulosenitrate oder polyadditionsvernetzender
Systeme, insbesondere Systeme auf Isocyanat-, Isocyanurat-, gehärteter Lacke auf Polyester-
oder Polyacrylatbasis, ggf. in Abmischung mit nicht härtbaren Anteilen.
[0009] Ein bevorzugter Anwendungsbereich eines bedruckten erfindungsgemässen Trägers aus
Aluminium, Kunststoff oder einem Aluminium/Kunststoff-Verbundmaterial liegt in dessen
Einsatz als heissiegelbare Verpackungsfolie, insbesondere als Folie zum Verschliessen
von Blisterverpackungen durch Heissversiegelung oder für Beutel.
[0010] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
Beispiel 1
[0011] Eine Lackrezeptur der Zusammensetzung
- 35 Gew.-%
- vernetzbares Polyesterharz
- 7 Gew.-%
- Melaminharz
- 3 Gew.-%
- Epoxidharz
- 4 Gew.-%
- Katalysatorlösung
- 51 Gew.-%
- Lösungsmittel
führte bei einer Schichtdicke der Grundlackschicht von 1 bis 2 µm zu einer sehr mangelhaften
Bedruckbarkeit mit einem Laserdrucksystem. Eine Zugabe von 0,1 bis 20 Gew.-% hochdisperser
Kieselsäure von geringer Korngrösse zu obiger Lackrezeptur führte zu einem einwandfreien
Druckergebnis.
Beispiel 2
[0012] Eine Lackrezeptur der Zusammensetzung
- 30 Gew.-%
- Cellulosenitrat
- 2 Gew.-%
- Polymerweichmacher
- 68 Gew.-%
- Lösungsmittel
zeigte eine schlechte Bedruckbarkeit mit einem Laserdrucksystem. Durch Zugabe eines
pulverförmigen, im verwendeten Lösungsmittel nicht löslichen PU-Harzes wurde die Bedruckbarkeit
erheblich verbessert.
1. Träger mit einer Grundlackschicht als Haftgrund für eine bei einem nachfolgenden Bedrucken
auf den Träger aufzubringende Druckfarbe,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Grundlackschicht feinkörnige Bestandteile enthält.
2. Träger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundlackschicht hochdisperse
Kieselsäure, Talkum, Kieselerde, natürliche oder oberflächenvorbehandelten Glimmer
und/oder organische Partikel als feinkörnige Bestandteile enthält.
3. Träger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestandteile in der
Grundlackschicht bzw. im Lösungsmittel des Grundlackes nicht löslich sind.
4. Träger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundlackschicht
0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,3 bis 10 Gew.-%, feinkörnige Bestandteile enthält.
5. Träger nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Folie
aus Metall, Kunststoff, Papier oder daraus hergestellte Verbundmaterialien umfasst.
6. Lackzubereitung zur Grundierung eines Trägers nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass sie hochdisperse Kieselsäure, Talkum, Kieselerde, natürliche
oder oberflächenvorbehandelten Glimmer und/oder organische Partikel als feinkörnige
Bestandteile enthält.
7. Lackzubereitung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie 0,1 bis 20 Gew.-%,
insbesondere 0,3 bis 10 Gew.-%, feinkörnig Bestandteile enthält.
8. Lackzubereitung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie auf der Basis
Melamin bzw. mit Harnstoffharzen vernetzbarer Polyester oder Polystyrolacrylate, nicht
vernetzbarer Cellulosenitrate oder polyadditionsvernetzender Systeme, insbesondere
Systeme auf Isocyanat-, Isocyanurat-, oder gehärteter Lacke auf Polyester- oder Polyacrylatbasis,
ggf. in Abmischung mit nicht härtenden Anteilen, zusammengesetzt sind.
9. Verwendung eines bedruckten Trägers nach Anspruch 5 aus Aluminium, Kunststoff oder
einem Aluminium/Kunststoff-Verbundmaterial als heissiegelbare Verpackungsfolie, insbesondere
als Folie zum Verschliessen von Blisterverpackungen durch Heissversiegelung oder für
Beutel.