[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Vergrößern des Querschnitts einer
Pilotbohrung oder Erneuern von Altrohren.
[0002] Vorrichtungen dieser Art sind bekannt und bedienen sich zumeist eines Kegels, der
mit Hilfe eines Windenseils oder auch mit Hilfe eines Dreh/Zug-Gestänges durch die
Pilotbohrung gezogen wird. Die Pilotbohrung kann dabei mit Hilfe eines geschlossenen
Kegels durch seitliches Verdrängen des Erdreichs aufgeweitet werden.
[0003] Aus der deutschen Patentschrift 42 20 430 ist aber auch bereits eine Aufweitvorrichtung
bekannt, bei der auf einem rohrförmigen schub- und/oder drehangetriebenen Gestänge
ein als Abbauwerkzeug ausgebildeter Aufweitkopf angeordnet ist. Der Aufweitkopf besitzt
eine Schrägfläche und schält das die Pilotbohrung umgebende Erdreich ab. Um dieses
Erdreich abzufördern, ist das Gestänge mit Abstand hinter dem Aufweitkopf drehbar
mit einem Adapterstück verbunden, dessen dem Aufweitkopf zugewandte Stirnwandung mit
Eintrittsöffnungen für das von dem Aufweitkopf gelöste Erdreich versehen ist. Das
durch die Öffnungen in das Adapterstück eintretende Erdreich wird über ein mit dem
Adapterstück verbundenes Nachziehrohr abgefördert, das gleichzeitig als Produktrohr
dient.
[0004] Um das Abfördern des Erdreichs durch das Nachziehrohr zu erleichtern, kann dem Adapterstück
über das rohrförmige Gestänge eine Spülflüssigkeit, beispielsweise eine Bentonit-Suspension
zugeführt werden. Wie das im einzelnen geschieht, gibt die Patentschrift jedoch nicht
an.
[0005] Ein gewisser Nachteil der bekannten Vorrichtung ergibt sich daraus, daß deren sich
drehendes Abbauwerkzeug mit Abstand vor dem sich nicht drehenden Adapterstück angeordnet
ist. Das führt dazu, daß sich vor dem Adapterstück zwangsläufig gelöstes Erdreich
sammelt, das zwangsläufig eine gewisse Verdichtung erfährt und demgemäß nicht mehr
oder nur zum Teil in das Adapterstück eintritt und daher auch nur zum Teil durch das
Nachziehrohr abgefördert wird. Das nicht in das Adapterstück eintretende Erdreich
wird außen über das Adapterstück und das sich anschließende Nachziehrohr abgefördert.
Das führt zu Schwierigkeiten, weil der Aufweitkopf einen nur wenig größeren Durchmesser
als das Adapterstück und das Nachziehrohr besitzt. Demgemäß existiert zwischen dem
Aufweitkopf und dem Nachziehrohr und der von dem Aufweitkopf geschaffenen Erdbohrung
nur ein schmaler Ringkanal, durch den das Erdreich abgefördert werden muß. Um die
Mantelreibung zwischen Erdreich und Adapterstück sowie Nachziehrohr zu verringern
und insbesondere auch Verstopfungen zu vermeiden, muß der Ringkanal mit verhältnismäßig
großen Mengen Spülflüssigkeit versorgt werden. Diese Spülflüssigkeitsmengen müssen
durch das rohrförmige Bohrgestänge angefördert werden und führen in dem das Anschlußstück
und das Nachziehrohr umgebenden Ringraum zu unkontrollierten Freispülungen und damit
zum Entstehen von Hohlräumen, die dann später Ursache für Bodensetzungen und dadurch
verursachte Schäden an Fahrbahnen oder Gebäuden sein können.
[0006] In rölligen Böden bildet sich häufig überhaupt kein Ringkanal, zumindest kein stabiler
Ringkanal, selbst dann, wenn eine stabilisierende Bentonit-Suspension oder Polymerlösung
eingespült wird. Hinzu kommt, daß in solchen Böden wie auch in porösen Böden ein großer
Teil der Spülflüssigkeit versickert, daher verlorengeht und das Erdreich verunreinigt.
Zudem besteht beim Außenabfördern des Erdreichs kaum eine Möglichkeit, die Spülflüssigkeit
aufzufangen und einen wesentlichen Teil für eine Wiederverwendung zurückzugewinnen.
[0007] Die durch das Gestänge angelieferte Spülflüssigkeitsmenge reicht häufig nicht aus,
um im Ringkanal, durch den das Bohrklein mit der Spülflüsssigkeit abgefördert wird,
eine ausreichende Strömungsgeschwindigkeit zu erreichen, die ein Verstopfen beim Abtansport
verhindert. Heute ist es möglich, mit immer leistungsfähigeren Bohranlagen Pilotbohrungen
über Längen bis 500 m zu erstellen. Probleme gibt es dann häufig mit dem Abtransport
des Erdreichs über solch großen Entfernungen. Daraus ergibt sich eine praktische Grenze
für die Länge der einzuziehenden neuen Leitung.
[0008] Um die vorerwähnten Nachteile zu vermeiden, liegt der Erfindung das Problem zugrunde,
eine Aufweitvorrichtung zu schaffen, die ein möglichst weitgehendes Innenabfördern
des bei der Querschnittsvergrößerung oder beim Ersetzen eines Altrohres abgebauten
Erdreichs erlaubt.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe basiert auf dem Gedanken, das Erdreich mit Hilfe eines
Räumkopfs abzubauen und kontrolliert, zentral abzufördern.
[0010] Dies geschieht bei einer Vorrichtung zum Vergrößern des Querschnitts einer Pilotbohrung
oder Ersetzen einer Altleitung erfindungsgemäß mit einem drehbaren Räumkopf mit in
das Räumkopfinnere mündenden Öffnungen, einem mit dem Räumkopf verbundenen Abraumrohr
und einem mit dem Räumkopf einerseits sowie einem Drehantrieb andererseits verbundenen
Zuggestänge.
[0011] Die Räumkopföffnungen sollten im Querschnitt kleiner sein als der Querschnitt des
Abraumrohrs. Das ist notwendig, damit die durch die Öffnungen eindringenden Steine
auch das Abraumrohr durchwandern können. Gerade in Kiesböden bzw. rölligen Böden,
wo die herkömmliche Methode des Materialsabförderns außen über das Rohr nicht funktioniert,
ist das sehr wichtig,
[0012] Der Räumkopf kann dabei drehbar auf einem Zwischenstück gelagert sein, das mit einem
Anschluß für das Abraumrohr und gegebenenfalls auch mit einem Anschluß für ein Produktrohr
und auch eine Leitung für Spülflüssigkeit versehen ist. Um das Abbauen des die Pilotbohrung
umgebenden Erdreichs zu erleichtern und ein verhältnismäßig gut fließfähiges Erdreich
zu schaffen, kann der Räumkopf als Abbauwerkzeug ausgebildet oder mit Abbauwerkzeugen,
beispielsweise Schneiden versehen sein. Der Räumkopf kann eiförmig ausgebildet und/oder
mit einem ihm in der Pilotbohrung oder dem Altrohr vorauseilenden Führungskörper versehen
sein.
[0013] Eine weitere Verbesserung beim Abfördern des Erdreichs ergibt sich, wenn der Räumkopf
mit nach innen und/oder nach außen gerichteten Düsen versehen ist, die über ein rohrförmiges
Zug/Drehgestänge und im Räumkopf angeordnete Kanäle mit einer Spülflüssigkeit versorgt
werden. Die Außendüsen können radial angeordnet oder auch so gerichtet sein, daß die
austretende Spülflüssigkeit aufgrund von Rückstoßkräften als unterstützender Strahlantrieb
für den Räumkopf dient und/oder den Abbau sowie den Abtransport des Erdreichs fördert.
[0014] Um das das Nachziehrohr umgebende Erdreich zu stabilisieren und gleichzeitig auch
die äußere Mantelreibung zu verringern, kann der Räumkopf achsparallel nach hinten
bzw. in Richtung des Nachziehrohrs gerichtete Düsen besitzen. Diese Düsen versorgen
den schmalen Ringraum mit Spülflüssigkeit, den der Räumkopf aufgrund seines im Vergleich
zu dem Nachziehrohr etwas größeren Außendurchmessers schafft.
[0015] Als Spülflüssigkeit eignet sich eine Betonitsupension mit schmierender, aber auch
das die Erdbohrung umgebende Erdreich stützender Wirkung. Anstelle einer Spülflüssigkeit
läßt sich über das Gestänge oder eine durch das Nachziehrohr verlaufende besondere
Leitung auch eine den Ringraum zwischen dem Nachziehrohr und dem umgebenden Erdreich
verfüllende gegebenenfalls aushärtende und/oder schmierend wirkende fluide oder pastöse
Masse einbringen. Die Verwendung weiterer Hilfsstoffleitungen neben dem Bohrgestänge
erlaubt es, mit unterschiedlichen Fluiden und unterschiedlichen Drücken für unterschiedliche
Aufgaben wie Kühlen, Schmieren, Abbauen und Verbessern des Fließvermögens zu arbeiten.
Besteht das Zuggestänge aus konzentrischen Rohren, dann lassen sich damit mehrere
Fluide zum Räumkopf bringen. Schließlich läßt sich auch der Ringraum zwischen dem
Abraumrohr und dem Produktrohr, oder mindestens eines von mehreren als Rohrbündel
nachgezogenen Rohren für das Einbringen eines Arbeitsfluids nutzen.
[0016] Das Nachziehrohr kann Außenrippen aufweisen, die ein Mitdrehen zusammen mit dem Räumkopf
verhindern. Des weiteren können die Räumkopföffnungen mit einer Klappe oder einer
Art Rückschlagventil versehen sein, die verhindern, daß ein dem Abfördern dienendes
Fluid aus dem Räumkopf nach außen in das Erdreich gelangt.
[0017] Das Abfördern des Erdreichs läßt sich dadurch verbessern, daß im Räumkopf oder im
Zwischenstück oder auch in dem Abraumrohr eine der Vertriebsrichtung engegengesetzt
gerichtete Düse und/oder eine beispielsweise über das Zug/Drehgestänge angetriebene
Förderschnecke angeordnet ist.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele
des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- einen axialen Längsschnitt durch einen Räumkopf mit einem Zwischenstück nach der Linie
I-I in Fig. 2,
- Fig. 2
- einen Querschnitt nach der Linie II-II in Fig. 1,
- Fig. 3
- einen ähnlichen, jedoch zusätzlich mit peripheren Düsen versehenen Räumkopf und
- Fig. 4
- einen Räumkopf mit mechanischer Innenabförderung.
[0019] Der Räumkopf 1 ist käfigartig ausgebildet und besteht aus Längsstegen 2 und Querstegen
3, die Öffnungen 4 für das Erdreich bilden. Die Längsstege 2 laufen in der Räumkopfspitze
zusammen, die mit achsparallelen Schneiden 5 besetzt ist und ein Anschlußstück 6 für
ein die Pilotbohrung 8 oder ein Altrohr durchragendes Rohrgestänge 7. Durch die Räumkopfspitze
führt ein Kanal 9 für Spülflüssigkeit zu einer Düse 10 im Innern des Räumkopfes 1.
Von diesem Kanal 9 zweigen Seitenkanäle 11 ab, über die Manteldüsen 12 in den Längsstegen
2 mit Spülflüssigkeit versorgt werden. Die Längsstege 2 sind des weiteren mit Abbauwerkzeugen
13 besetzt, die das die Pilotbohrung 8 umgebende Erdreich oder ein Altrohr in unmittelbarer
Nähe der Räumkopföffnungen 4 abbauen.
[0020] Der Räumkopf 1 ist mit Hilfe eines Wälzlagers 14 drehbar auf einem Zwischenstück
15 gelagert, das mit dem Flansch 16 eines Abraumrohrs 17 verschraubt und mit einem
Anschluß 18 für ein Produktrohr 19 versehen ist. Der Anschluß 18 besteht aus einem
Mantelstück 20 und einer innenliegenden Stützhülse 21, die zwischen sich das vordere
Ende des Produktrohrs 19 aufnehmen.
[0021] Durch den Ringraum zwischen dem Abraumrohr 17 und dem Produktrohr 19 erstreckt sich
eine Flüssigkeitsleitung 24 bis zu einem Ringkanal 25, von dem aus Düsen 26 abgehen,
über die den Abraum im Zwischenstück 15 und im Abraumrohr 17 ein das Abfördern erleichternde
Flüssigkeit, beispielsweise Wasser zugeführt wird.
[0022] Beim Aufweiten der Pilotbohrung 8 lösen die Schneiden 5 und die Werkzeuge 13 das
die Pilotbohrung 8 umgebende Erdreich im Zusammenwirken mit der aus den Räumkopfdüsen
12 austretenden Spülflüssigkeit. Dieses Erdreich gelangt unmittelbar nach dem Lösen
durch die Öffnungen 4 in das Räumkopfinnere, von wo es unter dem Einfluß der durch
die Kopfdüse 10 eintretenden Spülflüssigkeit und der mitgeführten Spülflüssigkeit
aus den Manteldüsen bei verhältnismäßig geringer Reibung durch das Zwischenstück 15
und das Abraumrohr 17 abgefördert wird.
[0023] Um die Mantelreibung zwischen dem Produktrohr 19 und dem umgebenden Erdreich zu verringern,
sind die Stegkanäle 11 bei dem Räumkopf der Fig. 3 mit peripheren Düsen 22 versehen,
aus denen die Spülflüssigkeit in den schmalen Ringraum zwischen dem Produktrohr 19
und dem umgebenden Erdreich gelangt. Hier setzt die Spülflüssigkeit nicht nur die
Mantelreibung herab, sondern stabilisiert auch die von dem Räumkopf 1 geschaffene
Erdbohrung, die aufgrund des Einflusses der Abbauwerkzeuge 13 verhältnismäßig rauh
ist. In das Räumkopfinnere mündende Stegdüsen 23 begünstigen zusammen mit der Kopfdüse
10 das zentrale Abfördern des Erdreichs aus dem Räumkopf 1 über das Zwischenstück
15 in das Abraumrohr 17.
[0024] Bei dem in Fig. 4 dargestellten Räumkopf ist zur weiteren Verbesserung des Abförderns
des Abraums im Produktrohr eine Förderschnecke 28 angeordnet, die von der Startgrube
aus über ein Gestänge angetrieben ist. Eine solche Förderschnecke empfiehlt sich insbesondere
bei großen Bohrlängen wegen der mit der Förderstreckenlänge zunehmenden Mantelreibung
im Abraumrohr.
[0025] Durch den Ringraum zwischen den beiden Nachziehrohren 17,19 führt eine Fluidleitung
24 zu einem Ringkanal 25 mit Düsen 26, aus denen das Fluid in Richtung des abzufördernden
Erdreichs ausströmt.
1. Vorrichtung zum Vergrößern des Querschnitts einer Pilotbohrung oder zum Ersetzen eines
Altrohrs mit
- einem drehbaren Räumkopf (1) mit
- in das Räumkopfinnere mündenden Öffnungen (4),
- einem dem Räumkopf nachgeführten Abraumrohr (17) und
- einem mit dem Räumkopf sowie einem Drehantrieb verbundenen Zuggestänge (7).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Räumkopf (1) drehbar auf einem Zwischenstück (15) gelagert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischenstück (15) mit einem Anschluß (18) für ein Produktrohr (19) versehen
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischenstück (15) mit dem Abraumrohren (17) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Räumkopf (1) mit Abbauwerkzeugen (5,13) versehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Räumkopf mit Spülflüssigkeitsdüsen (10,12,22,23) versehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Räumkopf (1) Kanäle (11) für Spülflüssigkeit enthält.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rohrgestänge (7) an einem Anschlußstutzen (6) des Räumkopfes (1) mit zum
Innenraum und den Düsen (10,12,,22,23) führenden Kanälen (11) angreift.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Räumkopf (1) aus Hohlstegen (2) besteht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Räumkopf (1) achsparallel nach hinten gerichtete Düsen (22) besitzt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Dreh/Zuggestänge (7) aus konzentrischen Rohren besteht.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, das im Räumkopf (1), im Zwischenstück (15) oder im Nachziehrohr (17) eine entgegen
der Vortriebsrichtung wirkende Strahldüse (26) und/oder eine Förderschnecke (28) angeordnet
ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß durch das Nachziehrohr (17,19) mindestens eine Leitung (24) für ein fluides
Arbeitsmedium geführt ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Räumkopföffnungen (4) mit einer nach innen öffnenden Klappe oder einem Rückschlagventil
versehen sind.