[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verflüssigung eines tiefsiedenden Gases,
insbesondere von Stickstoff, bei dem zu verflüssigendes Gas unter erhöhtem Druck abgekühlt,
entspannt und anschließend als Flüssigprodukt gewonnen wird, wobei das Verfahren einen
Kältekreislauf aufweist, in dem ein Kreislaufmedium von einem ersten Druck auf einen
zweiten Druck verdichtet wird, ein erster Teilstrom des Kreislaufmediums in einer
ersten Entspannungsmaschine arbeitsleistend entspannt wird, ein zweiter Teilstrom
des Kreislaufmediums abgekühlt und in einer zweiten Entspannungsmaschine arbeitsleistend
entspannt wird, und ferner ein dritter Teilstrom des Kreislaufmediums abgekühlt und
in einer dritten Entspannungsmaschine arbeitsleistend entspannt wird, wobei die Eintrittsdrücke
der drei Entspannungsmaschinen im wesentlichen gleich sind und die Abkühlung des zu
verflüssigenden Gases mindestens teilweise durch indirekten Wärmeaustausch mit entspanntem
Kreislaufmedium in einem Kreislaufwärmetauscher durchgeführt wird.
[0002] Derartige Verfahren werden beispielsweise zur Verflüssigung von Erdgas, Stickstoff
oder Sauerstoff eingesetzt. Ein Drei-Turbinen-Verfahren der eingangs genannten Art
zur Erdgas- oder Stickstoffverflüssigung ist aus dem US-Patent 3,677,019 (Figur 6)
bekannt, Die Verwendung dreier Turbinen ermöglicht grundsätzlich eine relativ genaue
Anpassung der Temperaturen von abzukühlenden und anzuwärmenden Strömen im Kreislaufwärmetauscher.
Dennoch ist die aus dem Stand der Technik bekannte Schaltung nicht in allen Fällen
vollständig zufriedenstellend.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
und eine entsprechende Vorrichtung anzugeben, die energetisch besonders günstig arbeiten
und einen relativ geringen apparativen Aufwand erfordern.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Austrittsdrücke der Entspannungsmaschinen
im wesentlichen gleich sind.
[0005] Unter "im wesentlichen gleich" werden hier relative Abweichungen von weniger als
10 % verstanden. Geringfügige Abweichungen von Drücken, die hier als "im wesentlichen
gleich" bezeichnet werden, können ihre Ursache insbesondere in Strömungswiderständen
von Leitungen, Wärmetauscherpassagen, Steuerventilen oder ähnlichem haben. Der Begriff
soll jedoch den Einsatz von druckverändernden Vorrichtungen wie Verdichtern oder Entspannungsventilen
ausschließen.
[0006] Alle drei Turbinen weisen bei der Erfindung im wesentlichen denselben Eintrittsdruck
und im wesentlichen denselben Austrittsdruck auf, wogegen Ein- und Austrittstemperaturen
an die spezifischen Erfordernisse des Temperaturverlaufs im Kreislaufwärmetauscher
angepaßt werden können. Damit können einerseits alle Teilströme des Kreislaufmediums
gemeinsam verdichtet, abgekühlt und gegebenenfalls rückerwärmt werden, andererseits
hat sich herausgestellt, daß auf diese Weise die Austauschverluste im Kreislaufwärmetauscher
besonders gering gehalten werden können.
[0007] Die Entspannungsmaschinen können beispielsweise durch Bremsgebläse oder Generatoren
abgebremst werden. Alternativ oder zusätzlich kann in einer, mehreren oder allen Entspannungsmaschinen
erzeugte Energie zur Verdichtung des Kreislaufmediums auf den zweiten Druck verwendet
werden. Dies geschieht vorzugsweise dadurch, daß eine, mehrere oder alle Entspannungsmaschinen
mechanisch mit jeweils einem Nachverdichter gekoppelt sind, der zur Verdichtung des
Kreislaufmediums auf den zweiten Druck beiträgt. Beispielsweise kann die Verdichtung
des Kreislaufmediums durch einen extern angetriebenen Kreislaufverdichter und drei
seriell oder parallel geschaltete und mit je einer Entspannungsmaschine gekoppelte
Nachverdichter bewerkstelligt werden. Es ist auch möglich, zwei von drei Nachverdichtern
parallel zu schalten und den dritten seriell mit dieser Kombination zu verbinden.
[0008] Mindestens zwei Teilströme des Kreislaufmediums werden stromabwärts ihrer arbeitsleistenden
Entspannung (102, 202, 302) miteinander vermischt. Das entstandene Gemisch wird dann
gemeinsam im Kreislaufwärmetauscher angewärmt. Vorzugsweise umfaßt die gemeinsame
Anwärmung alle Teilströme. Damit braucht der Kreislaufwärmetauscher nur einen einzigen
Strömungsquerschnitt für die Rückerwärmung von Kreislaufmedium zu enthalten.
[0009] Üblicherweise wird aus dem zu verflüssigenden Gas (13) nach seiner Entspannung (14)
ein gasförmig verbliebener Anteil (Flashgas) abgetrennt. Wenn das Kreislaufmedium
und das zu verflüssigende Gas die gleiche chemische Zusammensetzung aufweisen, wird
dieses Flashgas vorzugsweise mit mindestens einem Teilstrom (103, 203, 303) des Kreislaufmediums
stromabwärts seiner arbeitsleistenden Entspannung (102, 202, 302) vermischt, und das
entstandene Gemisch wird im Kreislaufwärmetauscher (12) angewärmt. Am günstigsten
ist es, wenn das gesamte Kreislaufmedium gemeinsam mit dem Flashgas durch den Kreislaufwärmetauscher
geführt wird; dieser kommt dann mit einem einzigen Anwärmquerschnitt aus und kann
damit besonders kompakt ausgeführt und vergleichsweise kostengünstig hergestellt werden.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es vorteilhaft, wenn die Abkühlung des zweiten
und/oder dritten Teilstroms mindestens zum Teil durch indirekten Wärmeaustausch gegen
entspanntes Kreislaufmedium in einem gemeinsamen Strömungsquerschnitt des Kreislaufwärmetauschers
durchgeführt wird. Weitere Wärmetauscher sind nicht notwendig. Der Betrieb des Kreislaufwärmetauschers
kann besonders wirtschaftlich gestaltet werden.
[0011] Wenn das Kreislaufmedium und das zu verflüssigende Gas die gleiche chemische Zusammensetzung
aufweisen, kann die Abkühlung von zu verflüssigendem Gas und Kreislaufmedium mindestens
teilweise in einem gemeinsamen Strömungsquerschnitt des Kreislaufwärmetauschers durchgeführt
werden. Der Kreislaufwärmetauscher braucht dann nur einen einzigen Abkühlquerschnitt
aufzuweisen. Wenn zu verflüssigendes Gas und Kreislaufmedium dieselbe Zusammensetzung
aufweisen, reicht im Extremfall ein Kreislaufwärmetauscher mit zwei Strömungsquerschnitten
aus, je einer für die Anwärmung und die Abkühlung der Gesamtströme. Falls die Chemie
von zu verflüssigendem Gas und Kreislaufmedium nicht übereinstimmt, benötigt man mindestens
vier Strömungsquerschnitte.
[0012] Die Eintrittstemperatur T
1 der ersten Entspannungsmaschine kann beispielsweise etwa gleich der Temperatur am
warmen Ende des Kreislaufwärmetauschers sein, oder auch kleiner. Die Differenz dieser
beiden Temperaturen liegt beispielsweise bei 0 bis 25 %, vorzugsweise 0 bis 10 % der
Differenz der Temperaturen am warmen und kalten Ende des Kreislaufwärmetauschers.
Eine eventuelle Abkühlung des ersten Teilstroms kann durch externe Kälte (Kälteanlage)
bewirkt werden. In der Regel wird der erste Teilstrom stromaufwärts der Einführung
des übrigen Kreislaufmediums in den Kreislaufwärmetauscher abgezweigt und bei etwa
Umgebungstemperatur der ersten Entspannungsmaschine zugeleitet.
[0013] Alternativ dazu kann der erste Teilstrom vor dem Nachkühler der letzten Stufe des
oder der Verdichter, die das Kreislaufmedium auf den zweiten Druck bringen, aus dem
Gesamtstrom des Kreislaufmediums abgezweigt und mit einer Temperatur, die beispielsweise
um 15 bis 35 K höher als die Temperatur am warmen Ende des Kreislaufwärmetauschers
ist, der ersten Entspannungsmaschine zugeleitet werden.
[0014] Es ist vorteilhaft, wenn die Eintrittstemperatur T
2 der zweiten Entspannungsmaschine zwischen der Eintrittstemperatur T
1 der ersten Entspannungsmaschine und der Temperatur am kalten Ende des Kreislaufwärmetauschers
liegt. Die Differenz T
1 - T
2 beträgt beispielsweise 10 % bis 50 %, vorzugsweise 20 bis 40 % der Differenz der
Temperaturen am warmen und kalten Ende des Kreislaufwärmetauschers. Die Eintrittstemperatur
T
3 der dritten Entspannungsmaschine ist höher als die Temperatur am kalten Ende des
Kreislaufwärmetauschers und liegt bevorzugt zwischen der Eintrittstemperatur T
2 der zweiten Entspannungsmaschine und der Temperatur am kalten Ende des Kreislaufwärmetauschers.
Die Differenz T
2 - T
3 beträgt beispielsweise 10 % bis 50%, vorzugsweise 20 bis 40 % der Differenz der Temperaturen
am warmen und kalten Ende des Kreislaufwärmetauschers.
[0015] Bei der Erfindung können das zu verflüssigende Gas und das Kreislaufmedium die gleiche
chemische Zusammensetzung aufweisen, so daß sie beide mindestens zum Teil gemeinsam
verdichtet werden können. Apparativer Aufwand durch getrennte Verdichterlinien kann
eingespart werden.
[0016] Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung gemäß Anspruch 8 und eine Anwendung
des Verfahrens und/oder der Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 9 oder 10.
[0017] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand
eines in Figur 1 schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0018] Das zu verflüssigende Gas 1 wird in dem Beispiel von einer Anlage 500 zur Tieftemperaturzerlegung
von Luft geliefert und besteht aus Stickstoff. Es wird in einem Feedgasverdichter
2 auf einen ersten Druck und weiter in einem Kreislaufverdichter 4 auf einen zweiten
Druck verdichtet und strömt unter dem hohen Druck durch einen Kreislaufwärmetauscher
12, der verfahrenstechnisch aus vier Abschnitten 12a, 12b, 12c, 12d besteht. (Die
vier Abschnitte können apparativ durch einen einzigen durchgehenden Wärmetauscherblock
realisiert sein.) Nach Austritt aus dem kalten Ende des Kreislaufwärmetauschers 12
(Leitung 13) wird das zu verflüssigende Gas auf etwa den Eintrittsdruck des Kreislaufverdichters
4 entspannt und in einen Abscheider 15 eingeleitet. Die Entspannung stromaufwärts
des Abscheiders wird in dem Beispiel mittels eines Drosselventils 14 vorgenommen;
abweichend davon kann auch eine Flüssigkeitsturbine eingesetzt werden (siehe Springmann,
Linde-Berichte 43/1978, Bild 7 auf Seite 28). Flüssigkeit 16 aus dem Abscheider 15
wird als Flüssigprodukt abgeführt und in ein Leitungssystem oder in einen Speichertank
eingeführt. Flashgas wird über Leitung 17 in den Kreislaufwärmetauscher 12 eingeführt,
dort rückerwärmt (18) und anschließend zum Kreislaufverdichter 4 zurückgeleitet.
[0019] In dem Ausführungsbeispiel werden das zu verflüssigende Gas und das Kreislaufmedium
zu einem großen Teil gemeinsam geführt, insbesondere werden sie im Kreislaufverdichter
4 und gegebenenfalls in den Nachverdichtern 6, 8, 10, die weiter unten beschrieben
werden, gemeinsam von dem ersten Druck auf den zweiten Druck verdichtet. Ein erster
Teilstrom 101 des Kreislaufmediums wird vor Eintritt in den Kreislaufwärmetauscher
12 abgezweigt, tritt bei einer Temperatur T
1, die im wesentlichen gleich der Temperatur am warmen Ende des Kreislaufwärmetauschers
ist, in die erste Entspannungsmaschine 102 ein und wird dort auf im wesentlichen den
unteren Kreislaufdruck entspannt. Der entspannte erste Teilstrom 103 wird am kalten
Ende des zweiten Abschnitts 12b in den Kreislaufwärmetauscher eingeführt und gibt
seine Kälte an abzukühlendes Gas ab. Über Leitung 18 strömt er schließlich zum Kreislaufverdichter
4 zurück.
[0020] Alternativ zur Abzweigung stromabwärts des Nachverdichters 5 kann der erste Teilstrom
101 vor diesem Nachverdichter abgenommen werden und dann bei entsprechend höherer
Temperatur in die erste Entspannungsmaschine 102 geschickt werden (in der Zeichnung
nicht dargestellt).
[0021] Der Rest des Kreislaufmediums wird gemeinsam mit dem zu verflüssigenden Gas in den
Kreislaufwärmetauscher 12 eingeführt (Leitung 19). Ein zweiter Teilstrom 201 des Kreislaufmediums
wird am kalten Ende des ersten Abschnitts 12a aus dem Kreislaufwärmetauscher entnommen
und tritt bei einer Temperatur T
2, die im wesentlichen gleich der Temperatur am kalten Ende des ersten Abschnitts 12a
ist, in die zweite Entspannungsmaschine 202 ein und wird dort auf im wesentlichen
den ersten Druck entspannt. Der entspannte zweite Teilstrom 203 wird nahe dem kalten
Ende des kältesten Abschnitts 12c in den Kreislaufwärmetauscher eingeführt und gibt
seine Kälte ebenfalls an abzukühlendes Gas ab. Über Leitung 18 strömt er zum Kreislaufverdichter
4 zurück.
[0022] Ein dritter Teilstrom 301 des Kreislaufmediums wird am kalten Ende des zweiten Abschnitts
12b aus dem Kreislaufwärmetauscher entnommen und tritt bei einer Temperatur T
3, die im wesentlichen gleich der Temperatur am kalten Ende des zweiten Abschnitts
12b ist, in die dritte Entspannungsmaschine 302 ein und wird dort auf im wesentlichen
den ersten Druck entspannt. Dabei kann ein geringfügiger Flüssigkeitsanteil (maximal
etwa 15 Gew.-%) entstehen. Für dessen Abtrennung kann, wie im Beispiel vorgesehen,
der Abscheider 15 genutzt werden, in dem auch das Flüssigprodukt anfällt. Der größte
Teil des entspannten dritten Teilstroms fließt über die Leitungen 17 und 18 durch
den Kreislaufwärmetauscher 12 zum Kreislaufverdichter 4 zurück.
[0023] Die Entspannungsmaschinen 102, 202, 302 können beispielsweise durch Bremsgebläse
oder Generatoren abgebremst werden. Alternativ kann die in einer mehreren oder allen
Entspannungsmaschinen erzeugte Energie auf gekoppelte Verdichter übertragen werden,
die einen Prozeßstrom verdichten, beispielsweise das Kreislaufmedium selbst.
[0024] Anstelle der direkten Verbindung zwischen dem Austritt des Nachkühlers 5 einerseits
und den Leitungen 101 und 19 andererseits, wird dann vorzugsweise der in Figur 1 gestrichelt
dargestellte Weg für das Kreislaufmedium gewählt. In dieser Variante wird die Verdichtung
des Kreislaufmediums auf den zweiten Druck zum Teil durch die Nachverdichter 6, 8,
10 bewirkt, die seriell geschaltet sind. Diese Nachverdichter 6, 8, 10 werden mindestens
teilweise, vorzugsweise vollständig durch die in den Turbinen gewonnene Energie angetrieben.
Besonders günstig ist dabei eine direkte mechanische Kopplung jeweils eines Nachverdichters
6, 8, 10 mit jeweils einer der Entspannungsmaschinen 302, 202, 102.
[0025] Die folgende Tabelle zeigt ein konkretes Zahlenbeispiel für das in Figur 1 dargestellte
Verfahren.
Figur 1 |
Menge (mol/s) |
Temperatur (K) |
Druck (bar) |
1 |
66,84 |
298 |
1,05 |
vor 4 |
299,22 |
302 |
4,95 |
101 |
84,77 |
303 |
69,15 |
103 |
84,77 |
163,2 |
5,35 |
19 |
211,45 |
303 |
69,15 |
201 |
54,36 |
227,9 |
69,0 |
203 |
54,36 |
118,1 |
5,26 |
301 |
109,1 |
165,3 |
68,85 |
303 |
109,1 |
94,96 |
5,4 |
13 |
48,0 |
96,1 |
68,7 |
17 |
93,2 |
94,96 |
5,4 |
18 nach 12a |
232,33 |
302 |
4,95 |
16 |
63,84 |
94,9 |
5,4 |
[0026] Figur 2 zeigt die im Kreislaufwärmetauscher 12 übertragene Wärmemenge in Abhängigkeit
von der Temperatur. Die obere Kurve stellt die Summe der anzuwärmenden, die untere
die Summe der abzukühlenden Ströme dar. An der guten Übereinstimmung des Verlaufs
der beiden Kurven ist das sehr geringe Niveau der Austauschverluste deutlich erkennbar,
das bei dem erfindungsgemäßen Verflüssigungsverfahren erreicht wird. Es ergibt damit
sich ein energetisch besonders günstiger Prozeß.
[0027] In der Luftzerlegungsanlage 500 wird verdichtete und gereinigte Luft 501 nach Abkühlung
gegen Produktströme in einem Hauptwärmetauscher 502 in eine Rektifizierkolonne 503
eingeführt, die in dem Beispiel als Doppelsäule ausgebildet ist. Aus dem oberen Teil
der Doppelsäule werden Niederdruckstickstoff 504 und sauerstoffreiches Produkt 505
gewonnen. Mindestens ein Teil des Niederdruckstickstoffs 504 bildet mindestens einen
Teil des zu verflüssigenden Gases. Alternativ oder zusätzlich kann aus dem Hochdruckteil
506 der Kolonne 503 (oder gegebenenfalls aus einer als Drucksäule ausgestalteten Einfachsäule)
direkt ein Stickstoffprodukt 507 abgezogen und ganz oder teilweise an geeigneter Stelle
in den Verflüssigungsteil eingespeist werden. In dem Beispiel ist das untere Niveau
des Kreislaufs (erster Druck) etwa gleich dem Rektifizierdruck im Hochdruckteil 506
der Kolonne 503.
[0028] Die verfahrenstechnischen Abschnitte 12a bis 12c des Kreislaufwärmetauschers 12 können
auf verschiedene Weise realisiert werden. Beispielsweise kann jeder Abschnitt durch
genau einen Wärmetauscherblock verwirklicht sein; es ist aber auch möglich, daß ein
oder mehrere Abschnitte aus mehr als einem Block bestehen oder daß zwei Abschnitte
oder der gesamte Kreislaufwärmetauscher 12 als ein Block ausgebildet sind. Als Entspannungsmaschinen
werden vorzugsweise Turbinen eingesetzt. Jedem der Verdichter 2, 4, 6, 8, 10 ist jeweils
ein kühlwasserbetriebener Wärmetauscher 3, 5, 7, 9, 11 nachgeschaltet, der das komprimierte
Gas auf die Temperatur des warmen Endes des Kreislaufwärmetauschers bringt.
[0029] Alternativ zu der im Beispiel dargestellten Stickstoffverflüssigung kann das Verfahren
auch zur Verflüssigung eines anderen Gases, beispielsweise von Sauerstoff, eingesetzt
werden. Wenn Stickstoff als Kreislaufmedium beibehalten wird, müssen dann Kreislauf
und Verflüssigung getrennt werden, insbesondere muß der Kreislaufwärmetauscher getrennte
Anwärm- und Abkühlquerschnitte für Kreislaufmedium und zu verflüssigendes Gas bzw.
Flashgas aufweisen.
1. Verfahren zur Verflüssigung eines tiefsiedenden Gases (1, 507), insbesondere von Stickstoff,
bei dem zu verflüssigendes Gas unter erhöhtem Druck abgekühlt, entspannt (14) und
anschließend als Flüssigprodukt (16) gewonnen wird, wobei das Verfahren einen Kältekreislauf
aufweist, in dem ein Kreislaufmedium von einem ersten Druck auf einen zweiten Druck
verdichtet (4, 6, 8, 10) wird, ein erster Teilstrom (101) des Kreislaufmediums in
einer ersten Entspannungsmaschine (102) arbeitsleistend entspannt wird, ein zweiter
Teilstrom (201) des Kreislaufmediums abgekühlt und in einer zweiten Entspannungsmaschine
(202) arbeitsleistend entspannt wird und ferner ein dritter Teilstrom (301) des Kreislaufmediums
abgekühlt und in einer dritten Entspannungsmaschine (302) arbeitsleistend entspannt
wird, wobei die Eintrittsdrücke der drei Entspannungsmaschinen (102, 202, 302) im
wesentlichen gleich sind und die Abkühlung des zu verflüssigenden Gases mindestens
teilweise durch indirekten Wärmeaustausch mit entspanntem Kreislaufmedium (103, 203,
17) in einem Kreislaufwärmetauscher (12) durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsdrücke der Entspannungsmaschinen (102, 202, 302) im wesentlichen
gleich sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Teilströme (103, 203, 303) des Kreislaufmediums stromabwärts
ihrer arbeitsleistenden Entspannung (102, 202, 302) vermischt und das entstandene
Gemisch im Kreislaufwärmetauscher (12) angewärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem zu verflüssigende Gas (13) nach seiner Entspannung (14) ein gasförmig
verbliebener Anteil (17) abgetrennt (15) wird und daß dieser gasförmig verbliebene
Anteil (17) mit mindestens einem Teilstrom (103, 203, 303) des Kreislaufmediums stromabwärts
seiner arbeitsleistenden Entspannung (102, 202, 302) vermischt und das entstandene
Gemisch im Kreislaufwärmetauscher (12) angewärmt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlung des zweiten und/oder dritten Teilstroms (201; 301) mindestens
zum Teil durch indirekten Wärmeaustausch (12a; 12a, 12b) gegen entspanntes Kreislaufmedium
(103, 203, 17) in einem gemeinsamen Strömungsquerschnitt des Kreislaufwärmetauschers
(12) durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlung von zu verflüssigendem Gas und Kreislaufmedium mindestens teilweise
in einem gemeinsamen Strömungsquerschnitt des Kreislaufwärmetauschers (12) durchgeführt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Eintrittstemperatur (T2) der zweiten Entspannungsmaschine (202) zwischen der Eintrittstemperatur (T1) der ersten Entspannungsmaschine (102) und der Temperatur am kalten Ende des Kreislaufwärmetauschers
(12) und daß die Eintrittstemperatur (T3) der dritten Entspannungsmaschine (302) zwischen der Eintrittstemperatur (T2) der zweiten Entspannungsmaschine (202) und der Temperatur am kalten Ende des Kreislaufwärmetauschers
(12) liegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das zu verflüssigende Gas und das Kreislaufmedium mindestens zum Teil gemeinsam
verdichtet (4, 6, 8, 10) werden.
8. Vorrichtung zur Verflüssigung eines tiefsiedenden Gases (1, 507), insbesondere von
Stickstoff, mit Mitteln (2, 4, 6, 10) zur Verdichtung von zu verflüssigendem Gas,
mit einem Kreislaufwärmetauscher (12) zur Abkühlung von verdichtetem zu verflüssigendem
Gas, mit einer Entspannungsvorrichtung (14) für abgekühltes zu verflüssigendes Gas,
mit einer Flüssigproduktleitung (16) und mit einem Kältekreislauf, der Mittel (4,
6, 8, 10) zur Verdichtung eines Kreislaufmediums von einem ersten Druck auf einen
zweiten Druck, eine erste Teilstromleitung (101), die vom Austritt der Mittel (4,
6, 8, 10) zur Verdichtung des Kreislaufmediums zu einer ersten Entspannungsmaschine
(102) führt, eine zweite Teilstromleitung (201), die vom Austritt der Mittel (4, 6,
8, 10) zur Verdichtung des Kreislaufmediums durch den Kreislaufwärmetauscher (12a)
zu einer zweiten Entspannungsmaschine (202) führt, und eine dritte Teilstromleitung
(301) aufweist, die vom Austritt der Mittel (4, 6, 8, 10) zur Verdichtung des Kreislaufmediums
durch den Kreislaufwärmetauscher (12a, 12b) zu einer dritten Entspannungsmaschine
(302) führt, wobei die Teilstromleitungen (101, 201, 301) keine Mittel zur Druckveränderung
enthalten und die Austritte der Entspannungsmaschinen (102, 202, 302) mit dem Kreislaufwärmetauscher
(12) und dem Eintritt der Mittel (4, 6, 8, 10) zur Verdichtung des Kreislaufmediums
verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungen (103; 203; 303, 17; 18) zwischen den Austritten der Entspannungsmaschinen
(102, 202, 302) und dem Eintritt der Mittel (4, 6, 8, 10) zur Verdichtung des Kreislaufmediums
keine Mittel zur Druckveränderung enthalten.
9. Anwendung des Verfahrens nach einem der der Ansprüche 1 bis 7 und/oder der Vorrichtung
nach Anspruch 8 in einem Verfahren und/oder einer Anlage zur Zerlegung von Luft durch
Tieftemperatur-Rektifikation, wobei das zu verflüssigende Gas durch mindestens eines
der Produkte der Rektifikation gebildet wird.
10. Anwendung nach Anspruch 10, bei der das Kreislaufmedium durch Stickstoff oder Luft
gebildet wird.