[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von extrem feinen Pulvern, welche
in einer mechanischen Mühle naß gemahlen und anschließend getrocknet werden. Außerdem
bezieht sich die Erfindung auf eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Pulver der verschiedensten Art (z.B. Kalzium-Carbonat, Titandioxid, Bentonit, Dolomit,
Talkum, Pigmente usw.) müssen aus anwendungstechnischen Gründen immer feiner sein.
Die heute erzielbaren Feinheiten liegen bei 1µ. Um diese Feinheiten zu erreichen,
werden die hier betroffenen Pulver als Bestandteile einer Suspension in mechanischen
Mühlen (Kugelmühlen, Perlmühlen, Ringspaltmühlen usw.) naß gemahlen. Nach dem Vermahlen
in der nassen Phase müssen die Pulver getrocknet werden. Dazu ist es bekannt, Sprühtrockner
einzusetzen.
[0003] Während der Trocknungsphase entstehen im Sprühtrockner sehr häufig Re-Agglomerate.
Diese müssen anschließend abgesichtet, erneut naß vermahlen, um die ursprüngliche
Feinheit wiederherzustellen, sowie getrocknet und gesichtet werden.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren der eingangs
erwähnten Art eine Trocknungsphase vorzuschlagen, die eine agglomeratfreie Trocknung
der extrem feinen Pulver ermöglicht.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Trocknung der gemahlenen,
in einer Suspension vorliegenden Pulver in einer Luftwirbelmühle erfolgt.
[0006] Bei Mühlen dieser Art, wie sie beispielsweise in der EP-B1-226 900 beschrieben werden,
beruht das Zerkleinerungsprinzip darauf, daß die Mahlgutpartikel innerhalb einer Vielzahl
von Luftwirbeln, die von rotierenden Platten erzeugt werden, auf eine hohe Geschwindigkeit
beschleunigt werden und überwiegend gegenseitige Stöße ausführen. Dadurch, daß sich
das Gut ständig innerhalb turbulenter Luftströme aufhält, kann den Partikeln anhaftende
Feuchtigkeit sehr schnell von der Luft aufgenommen und damit eine schnelle und intensive
Trocknung erreicht werden. Zusätzlich bleibt der Zerkleinerungseffekt erhalten, so
daß Re-Agglomerate nicht entstehen. Im Vergleich zur herkömmlichen Trocknung von extrem
feinen Pulvern in Sprühtrocknern, bei der mehrere nachfolgende Schritte - Sichtung,
nasse Nachvermahlung sowie erneute Trocknung und Sichtung - erforderlich sind, kann
beim erfindungsgemäßen Verfahren in einem einzigen Verfahrensschritt eine agglomeratfreie
Trocknung der Pulver erreicht werden. Zweckmäßig ist es, der als Trockner eingesetzten
Luftwirbelmühle heiße Luft als Trägergas zuzuführen und/oder die Suspension über einen
Düseneintritt direkt in den Mahlraum zu pumpen. Eine Beschleunigung der Trocknung
wird dadurch erreicht.
[0007] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die agglomeratfreie
Trocknung mit einer Oberflächenbehandlung der Pulver kombiniert werden kann. Dieses
kann z.B. in der Weise geschehen, daß das Oberflächenbehandlungsmittel zusammen mit
der Trägerluft eingeführt wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß das Behandlungsmittel
in den Mahlraum der Mühle über eine Düse eingesprüht wird.
[0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sollen anhand von in den Figuren
1 und 2 schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen und anhand von Verfahrensbeispielen
erläutert werden.
[0009] Die Figuren 1 und 2 zeigen Anlagen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In beiden Figuren ist die schematisch dargestellte mechanische Mühle, in welcher die
Naßvermahlung des Pulvers erfolgt, mit 1 bezeichnet. Mit Hilfe einer Schlauch- oder
Monopumpe 2 wird das Produkt kontinuierlich durch die Leitung 3 zur als Trockner dienenden
Luftwirbelmühle 4 gefördert und über eine im einzelnen nicht dargestellte Düse in
den Mahl- bzw. Trockenraum 5 eingedüst. Von unten wird dem Trockenraum 5 über die
Leitung 6 Luft zugeführt. Mit 7 ist der in der Leitung 6 angeordnete Heißlufterzeuger
bezeichnet.
[0010] Das getrocknete Pulver verläßt die als Trockner eingesetzte Luftwirbelmühle 4 durch
den oberen Produktaustrag 8 and gelangt über die Leitung 9 in einen handelsüblichen
Filterzyklon 11, in dem die Trennung von Luft und getrocknetem Pulver erfolgt.
[0011] Die Luft verläßt den Zyklon 11 über die Leitung 12 mit dem Ventilator 13. Das Pulver
tritt durch den Produktaustrag 14 aus.
[0012] In Figur 1 ist angedeutet, daß die die mechanische Mühle 1 verlassende Suspension
an verschiedenen Stellen in den Trockenraum 5 des Trockners 4 eingedüst werden kann.
Die Leitung 3 mit der Pumpe 2 kann in Düsen münden, die auf unterschiedlichen Höhen
angeordnet sind. Als Beispiel ist gestrichelt eine in Höhe des oberen Bereichs des
Trockenraumes mündende Leitung 3' mit der Pumpe 2' dargestellt. Die Wahl des Ortes
der Eindüsung in den Trockenraum 5 hängt von den Eigenschaften des Produktes und/oder
von der gewünschten Aufenthaltsdauer im Trockner 4 ab.
[0013] Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 2 mündet die Leitung 3 mit der Pumpe 2 in den
unteren Bereich des Trockenraumes 5 des Trockners 4. In den oberen Bereich mündet
- vorzugsweise ebenfalls über eine Düse - eine Leitung 15 mit der Pumpe 16, welche
mit dem Behälter 18 in Verbindung steht. Im Behälter 18 befindet sich ein Oberflächenbehandlungsmittel
für das zu trocknende Pulver. Gestrichelt dargestellt ist eine Alternative dazu, bei
der vorzugsweise in Pulverform vorliegendes Oberflächenbehandlungsmittel in die Luftansaugung
des Trockners 4 eingeführt wird. Dazu ist die in die Luftleitung 6 mündende Leitung
19 mit dem Gebläse 21 vorgesehen, die mit dem das Mittel enthaltenden Behälter 22
in Verbindung steht.
[0014] Während des Betriebs werden dem Trockenraum 5 des Trockners 4 über die Leitung 6
heiße Luft und über die Leitung 3 (bzw. 3') die Suspension mit dem zu trocknenden
Pulver zugeführt. Die Trocknung der Pulver erfolgt schnell, schonend und agglomeratfrei
innerhalb der Vielzahl der erzeugten Luftwirbel, z.B. auf Restfeuchten von 0,5 % und
weniger. Das getrocknete Pulver und die Luft verlassen den Trockner 4 über den Austrag
8 und werden im Zyklon 11 voneinander getrennt.
[0015] Ist gleichzeitig eine Oberflächenbehandlung (coating) gewünscht, kann - wie in Figur
2 gezeigt - ein flüssiges Behandlungsmittel in den oberen Bereich des Trockenraumes
5 eingedüst werden. In diesem Bereich ist in den unteren Bereich eingedüstes Produkt
bereits trocken, so daß dem Pulver anhaftende Feuchtigkeit die gewünschte Beschichtung
nicht stört. Für den Fall, daß dem Produkt anhaftende Feuchtigkeit den Beschichtungsprozeß
nicht stört, kann das Behandlungsmittel auch in den Heißluftstrom in der Leitung 6
eingeführt werden. Dieses gilt auch für trockene Oberflächenbehandlungsmittel, die
in Pulverform z.B. in den Luftansaugstutzen des Trockners 4 eindosiert werden.
[0016] Folgende mit Wasser vermahlene Pulver mit Korngrößen zwischen 1 und 50µ konnten in
einer Versuchsanlage getrocknet werden:
Produkt |
Trocken-Substanz |
|
Eingang |
Endprodukt |
Calcium-Carbonat |
50 - 65 % |
99,6 % |
Magnet-Schlamm |
30 - 35 % |
99,5 % |
Chromoxid |
40 - 45 % |
99,6 % |
Pigmente |
25 - 30 % |
99,5 % |
Eisenoxid |
32 - 38 % |
99,8 % |
Ceolit |
60 % |
95 % |
[0017] Die Produkte durchströmen die Mühle innerhalb weniger Millisekunden und werden dem
Heißgasstrom, welcher durch die Mühle in Wirbel versetzt wird, ausgesetzt. Hierbei
verdampft spontan das Wasser, ohne daß die Produkte eine Chance zur Reagglomerierung
haben. Die typischen Eingangstemperaturen liegen zwischen 200° und 400° C, in einigen
Sonderfällen bis 500 ° C, die typischen Ausgangstemperaturen der Mühle liegen bei
70° bis 110° C. Es wird also in einer sehr kurzen Zeit ein Temperaturgefälle von zum
Teil weit über 300° C erreicht.
[0018] Eine Coatierung des Produktes kann z.B. mit in Pulverform vorliegendem Stearat oder
mit flüssiger Stearinsäure durchgeführt werden. Stearat wird vorzugsweise in die Heißluftansaugung,
Stearin in den Trockenraum 5 (vgl. Figur 2) zudosiert. Erfolgreiche Versuche sind
mit Calcium-Carbonat und Kreide (Eingangs-TS jeweils etwa 60 %) sowie Pigmenten und
Kalkhydrat (Eingangs-TS jeweils etwa 30 %) durchgeführt worden.
1. Verfahren zur Herstellung von extrem feinen Pulvern, welche in einer mechanischen
Mühle (1) naß gemahlen und anschließend getrocknet werden, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Trocknung der in einer Suspension vorliegenden Pulver eine Luftwirbelmühle
als Trockner (4) verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Trockner (4) heiße Luft
als Trägergas zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingangstemperaturen
zwischen 200° und 500° C, die Ausgangstemperaturen zwischen 70° und 110° C liegen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Suspension mit
dem zu trocknenden Pulver in den Mahl- bzw. Trockenraum (5) des Trockners (4) eingedüst
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im
Trockner (4) zusätzlich zur Trocknung eine Oberflächenbehandlung des Pulvers durchgeführt
werden kann.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß flüssiges Oberflächenbehandlungsmittel
in den Trockenraum (5) des Trockners (4) eingedüst wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Suspension mit dem zu trocknenden
Pulver bei von unten nach oben durchströmtem Trockenraum in den unteren Bereich des
Trockenraumes (5) und das Oberflächenbehandlungsmittel in den oberen Bereich des Trockenraumes
(5) eingeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in Pulverform vorliegendes
Oberflächenbehandlungsmittel in die Luftansaugung des Trockners (4) eingeführt wird.
9. Anlage zur Durchführung eines Verfahrens zur Herstellung extrem feiner Pulver mit
einer das Pulver naß vermahlenden mechanischen Mühle (1) und einem Trockner (4), dadurch
gekennzeichnet, daß der Trockner (4) eine Luftwirbelmühle ist.
10. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Austritt der mechanischen
Mühle (1) über eine Leitung (3) mit einer Pumpe (2) mit dem Mahl- bzw. Trockenraum
(5) des Trockners (4) in Verbindung steht.
11. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung der Leitung (3) in
den Trockenraum (5) als Düse ausgebildet ist.
12. Anlage nach Anspruch 9, 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß dem Produktaustrag
(8) des Trockners (4) ein Filterzyklon (11) nachgeordnet ist.
13. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß in den Trockenraum
(5) des Trockners (4) eine Leitung (15) mündet, die mit einem Behälter (18) für flüssiges
Oberflächenbehandlungsmittel in Verbindung steht.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß in den Luftansaugbereich
des Trockners (4) eine Leitung (19) mündet, die mit einem Behälter (22) für pulverförmiges
Oberflächenbehandlungsmittel in Verbindung steht.