[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Ultraschallwandler für die zerstörungsfreie
Ultraschallprüfung.
[0002] Bei der zerstörungsfreien Ultraschallprüfung ist es in der Regel erforderlich, größere
Bereiche eines Werkstücks nach unterschiedlichen Fehlerarten zu analysieren. Hierzu
ist es notwendig, den Ultraschall in unterschiedlichen Prüfpositionen und Prüfrichtungen
an die Werkstückoberfläche anzukoppeln. Um die Anzahl der für eine Werkstoffprüfung
erforderlichen Ultraschallprüfköpfe und der mit diesen erforderlichen Positionswechsel
zu verringern, ist es bekannt, Prüfköpfe zu verwenden, die mehrere nebeneinander angeordnete
Ultraschallwandlerelemente enthalten. Solche als Array bezeichneten Ultraschallwandleranordnungen
ermöglichen es, durch phasenverzögerte Ansteuerung der einzelnen Wandlerelemente Ultraschallsignale
in unterschiedliche Richtungen in das Werkstück einzukoppeln und aus unterschiedlichen
Richtungen zu empfangen.
[0003] So ist mit einem linearen Ultraschallwandler-Array ein Schwenk in einer Ebene im
Werkstück möglich, die sich parallel zur Längsrichtung des Ultraschallwandler-Arrays
erstreckt und je nach geometrischer Form eines Vorlaufkörpers zwischen dem Ultraschallwandler-Array
und der Werkstückoberfläche, beispielsweise ein Vorlaufkeil, in einem vorbestimmten
Winkelbereich zur Oberfläche des Werkstücks verläuft.
[0004] Während bei linearen Ultraschallwandler-Arrays ein Schwenk nur in einer Ebene vorgenommen
werden kann, ermöglichen matrixförmige Ultraschallwandler-Arrays, wie sie beispielsweise
aus der
EP 0 196 839 A2 oder der
US-A-4,801,835 bekannt sind, einen Schwenk in zwei zueinander orthogonalen Ebenen, so daß mit matrixförmigen
Ultraschallwandler-Arrays ohne Prüfkopfwechsel und ohne Ortswechsel des Prüfkopfes
ein großer Bereich des Werkstücks nach unterschiedlichen Fehlern untersucht werden
kann. Solche matrixförmigen Ultraschallwandler-Arrays erfordern jedoch bei der Herstellung
einen hohen Aufwand, da das Bonden der innenliegenden Wandlerelemente und das Führen
der elektrischen Leitungen zu den Elektroden dieser Wandlerelemente schwierig ist.
Darüber hinaus erfordern solche matrixförmigen Ultraschallwandler-Arrays ein Steuergerät,
das eine der Anzahl der Wandlerelemente entsprechende Anzahl von Kanälen unabhängig
ansteuern kann. In der Praxis haben matrixförmige Ultraschallwandler-Arrays eine große
Anzahl, in der Regel wenigstens 64 Wandlerelemente. Diese große Anzahl von Wandlerelementen
ist notwendig um bei einem Schwenk in einer Ebene eine hinreichende Richtcharakteristik
erzeugen zu können.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Ultraschallwandler für die zerstörungsfreie
Ultraschallprüfung anzugeben, der einfach hergestellt und mit geringem technischen
Aufwand gesteuert werden kann und hinsichtlich seiner technischen Eigenschaften und
seiner Einsatzmöglichkeiten einem matrixförmigen Ultraschallwandler-Array möglichst
nahe kommt. Der Erfindung liegt außerdem die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zum Betreiben
eines solchen Ultraschallwandlers anzugeben.
[0006] Die erstgenannte Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.
[0007] Die zweitgenannte Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Patentanspruches 7.
[0008] Bei einem Ultraschallwandler gemäß der Erfindung ist ein piezoelektrischer Körper
an einer ersten Flachseite mit voneinander elektrisch getrennten ersten Elektroden
versehen, denen an der von der ersten Flachseite abgewandten zweiten Flachseite voneinander
und von den ersten Elektroden elektrisch getrennte zweite Elektroden derart zugeordnet
sind, daß sich die ersten Elektroden und die zweiten Elektroden in einer Draufsicht
auf eine der Flachseiten gesehen jeweils in wenigstens einem Teilbereich überdecken.
Durch diese Maßnahme wird ein matrixförmiges Ultraschallwandler-Array nachgebildet,
deren einzelne Wandlerelemente durch die einander überdeckenden Teilbereiche festgelegt
sind.
[0009] Vorzugsweise ist der piezoelektrische Körper zwischen den Elektroden mit Nuten versehen
ist, die diese räumlich voneinander trennen. Dadurch wird zusätzlich zu einer elektrisch
Trennung eine akustische Trennung der einzelnen Wandlerelemente ermöglicht.
[0010] Insbesondere ist die Tiefe der Nuten größer als die halbe Dicke des piezoelektrischen
Körpers.
[0011] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform erstrecken sich die ersten Elektroden
in eine erste Längsrichtung und sind in dieser ersten Längsrichtung parallel zueinander
angeordnet. Die zweiten Elektroden erstrecken sich in dieser Ausführungsform in einer
von dieser ersten Längsrichtung verschiedenen zweiten Längsrichtung und sind in dieser
zweiten Längsrichtung parallel zueinander angeordnet.
[0012] Vorzugsweise sind die erste und die zweite Längsrichtung senkrecht zueinander orientiert.
[0013] Der piezoelektrische Körper besteht insbesondere aus einer Piezokeramik.
[0014] Bei dem Verfahren zum Betreiben des Ultraschallwandlers gemäß der Erfindung wird
durch Ansteuerung einer vorherbestimmten Auswahl einander gegenüberliegender Elektroden
ein Teilbereich des piezoelektrischen Körpers zum Senden oder Empfangen von Ultraschallwellen
aktiviert. Insbesondere werden phasenverzögert vorbestimmte Teilbereiche aktiviert.
Auf diese Weise können elektronische Schwenks in einer Vielzahl von Einschellebenen
durchgeführt werden.
[0015] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Ausführungsbeispiele der Zeichnung
verwiesen, in deren
FIG 1 ein Ultraschallwandler gemäß der Erfindung in einer räumlichen Darstellung schematisch
veranschaulicht ist. In
FIG 2 ist anhand einer Draufsicht die Funktionsweise des Ultraschallwandlers erläutert.
FIG 3 und 4 zeigen anhand schematischer Darstellungen beispielhaft weitere Ansteuerungsmöglichkeiten
eines Ultraschallwandlers gemäß der Erfindung.
[0016] Gemäß Figur 1 ist ein Ultraschallwandler aus einem flachen piezoelektrischen Körper
2 aufgebaut, der jeweils an seinen einander gegenüberliegenden Flachseiten 4 und 6
mit streifenförmigen Elektroden 8 bzw. 10 versehen sind.
[0017] Die Elektroden 8 erstrecken sich parallel zu einer ersten Längsrichtung 12 und die
Elektroden 10 erstrekken sich parallel zu einer dazu senkrechten zweiten Längsrichtung
14, so daß sie sich in einer Draufsicht auf den piezoelektrischen Körper 2 gesehen
an den Kreuzungspukten in einem Teilbereich ihrer Fläche überdekken. Jede streifenförmige
Elektrode 8,10 wird somit von jeder gegenüberliegenden Elektrode 10 bzw. 8 in einer
Draufsicht gesehen in einem Teilbereich überdeckt. Die Elektroden 8 und 10 sind auf
den Flachseiten 4 bzw. 6 jeweils voneinander beabstandet und gegeneinander elektrisch
isoliert angeordnet und sind jeweils am Rand des piezoelektrischen Körpers 2 mit elektrischen
Leitungen 16 bzw. 18 kontaktiert.
[0018] Durch die zueinander orthogonalen Elektroden 8, 10 wird der piezoelektrische Körper
2 in eine Vielzahl einzelner elektrisch voneinander getrennter rechteckiger Wandlerelemente
2
ij zerlegt, die jeweils durch die sich überdeckenden Teilbereiche dieser Elektroden
8, 10 gebildet sind, und von denen in der Figur durch Schraffur ein Wandlerelement
2
11 hervorgehoben ist.
[0019] Im Ausführungsbeispiel ist ein aus einer Piezokeramik bestehender piezoelektrischer
Körper 2 vorgesehen, der auf seinen beiden Flachseiten 4 und 6 jeweils mit Nuten 20
bzw. 22 versehen ist, die sich parallel zu den streifenförmigen Elektroden 8 bzw.
10 erstrecken. Die Nuten 20, 22 sind jeweils zwischen einander benachbarten Elektroden
8 bzw. 10 angeordnet. Mit diesen Nuten 20, 22 werden zugleich die auf einer Flachseite
4 bzw. 6 angeordneten Elektroden 8 bzw. 10 voneinander elektrisch getrennt.
[0020] Die im Ausführungsbeispiel gemäß der Figur dargestellten Nuten 20 und 22 haben einen
u-förmigen oder rechteckförmigen Querschnitt und können beispielsweise durch Sägen
hergestellt werden. Es können jedoch auch durch schräge Sägeschnitte erzeugte v-förmige
Nuten vorgesehen sein. Die Tiefe T der Längsnuten 20, 22 ist vorzugsweise größer als
die halbe Dicke d des piezoelektrischen Körpers 2. In einer typischen Ausführungsform
(2 Mhz) hat der piezoelektrische Körper 2 eine Kantenlänge a
1 = a
2 = 25 mm und eine Dicke d = 0,95 mm und ist an seinen Flachseiten 4, 6 jeweils mit
acht Elektroden 8 bzw. 10 versehen, die durch Nuten 20 bzw. 22 mit einer Breite b
= 0,1 mm und einer Tiefe t = 0,6 mm voneinander getrennt sind. Die auf diese Weise
gebildeten säulenförmigen Wandler-elemente 2
ij sind jeweils nur noch durch sehr dünne Brücken 30 mit den benachbarten Wandlerelementen
2
ij verbunden. Durch die Nuten 20, 22 werden somit die im Überlappbereich der Elektroden
8,10 gebildeten Wandlerelemente 2
ij zusätzlich akustisch entkoppelt.
[0021] Im Ausführungsbeispiel ist der piezoelektrische Körper 2 quadratisch (a
1 = a
2). In einer anderen Ausführungsform kann auch ein rechteckiger piezoelektrischer Körper
mit voneinander verschiedener Kantenlänge (a
1 ≠ a
2) vorgesehen sein.
[0022] Durch die orthogonale Anordnung der einander gegenüberliegenden Elektroden 8 und
10 werden somit zwei aufeinander angeordnete "verzahnte" lineare Ultraschallwandler-Arrays
nachgebildet, die bezogen auf ihre Längsrichtung senkrecht zueinander orientiert sind
und dementsprechend einen Schwenk in zueinander senkrechten, in der Figur durch Doppelpfeile
24 bzw. 26 veranschaulichten Ebenen ermöglichen.
[0023] In der schematischen Draufsicht gemäß Figur 2 ist zu erkennen, daß sich durch die
fünf streifenförmigen Elektroden 8
1 bis 8
5 und die auf der gegenüberliegenden Flachseite des Ultraschallwandlers angeordneten
senkrecht dazu angeordneten streifenförmigen Elektroden 10
1 bis 10
5 eine matrixförmige Anordnung von Wandlerelementen 2
ij ergibt, von denen in der Figur beispielhaft das Element 2
24 mit einem Bezugszeichen versehen ist. Sie werden als einzelnes Wandlerelement 2
ij elektrisch aktiviert, wenn durch eine in der Figur nicht dargestelltes Steuergerät
über eine einzige Steuerleitung 16
i ein Elektrodenstreifen 8
i auf einer Flachseite des piezoelektrischen Körpers 2 und über eine einzige Steuerleitung
18
j ein Elektrodenstreifen 10
j auf der gegenüberliegenden Flachseite angesteuert werden. In der Figur ist dies durch
Schrafturen veranschaulicht, die sich im Bereich des aktivierten Wandlerelementes
2
ij, in der Figur das Wandlerelement 2
24, zu einer Kreuzschraffur überlagern.
[0024] Auf diese Weise kann durch ein aus m Elementen aufgebautes lineares Ultraschallwandler-Array
und ein weiteres darauf oder darunter angeordnetes, aus n Elementen aufgebautes lineares
Ultraschallwandler-Array ein aus m x n Elementen aufgebautes matrixförmiges Ultraschallwandler-Array
zumindest annähernd nachgebildet werden, wobei die zur Ansteuerung erforderliche Anzahl
der unabhängigen Kanäle des Steuergeräts von m x n auf m + n reduziert wird. Der Ultraschallwandler
läßt sich darüber hinaus auch einfacher herstellen als ein matrixförmiges Ultraschallwandler-Array,
da eine Kontaktierung der Ultraschallwandler wie bei einem einfachen linearen Ultraschallwandler-Array
an den Randflächen erfolgen kann.
[0025] In FIG 3 ist eine Ansteuerung veranschaulicht, bei der alle Elektroden 10
1 bis 10
5 auf einer Flachseite und nur eine Elektrode, im Beispiel die Elektrode 8
4, auf der gegenüberliegenden Flachseite aktiviert sind, so daß die Elemente einer
ganzen Zeile aktiviert sind. Durch phasenverzögertes Ansteuern der Elektroden 8
1 bis 8
5 kann ein Schwenk senkrecht zur Zeichenebene und parallel zur zweiten Längsrichtung
14 vorgenommen werden.
[0026] Durch Ansteuern unterschiedlicher Zeilen und Spalten können ähnlich wie bei einem
matrixförmigen Ultraschallwandler-Array unterschiedliche Konfigurationen aktiviert
werden, wie es beispielsweise in FIG 4 veranschaulicht ist, in der die Elemente 2
24, 2
23, 2
34 und 2
33 aktiv sind. Auf diese Weise kann auch ein Schwenk in Diagonalrichtung durchgeführt
werden.
1. Ultraschallwandler für die zerstörungsfreie Ultraschallprüfung, bei dem ein piezoelektrischer
Körper (2) an einer ersten Flachseite (4) mit voneinander elektrisch getrennten ersten
Elektroden (8) versehen ist, denen an der von der ersten Flachseite (4) abgewandten
zweiten Flachseite (6) voneinander und von den ersten Elektroden (8) elektrisch getrennte
zweite Elektroden (10) derart zugeordnet sind, daß sich die ersten Elektroden (8)
und die zweiten Elektroden (10) in einer Draufsicht auf eine der Flachseiten gesehen
jeweils in wenigstens einem Teilbereich überdecken.
2. Ultraschallwandler nach Anspruch 1, bei dem der piezoelektrische Körper (2) zwischen
den Elektroden (8, 10) mit Nuten (20, 22) versehen ist, die jeweils die Elektroden
(8, 10) einer Flachseite (4 bzw. 6) räumlich voneinander trennen.
3. Ultraschallwandler nach Anspruch 2, bei dem die Tiefe (t) der Nuten (20, 22) größer
ist als die halbe Dicke (d) des piezoelektrischen Körpers (2).
4. Ultraschallwandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem sich die ersten
Elektroden (8) in eine erste Längsrichtung (12) erstrecken und in dieser ersten Längsrichtung
(12) parallel zueinander angeordnet sind, und bei dem sich die zweiten Elektroden
(10) in einer von dieser ersten Längsrichtung (12) verschiedenen zweiten Längsrichtung
(14) erstrecken und in dieser zweiten Längsrichtung (14) parallel zueinander angeordnet
sind.
5. Ultraschallwandler nach Anspruch 4, bei dem die erste und die zweite Längsrichtung
(12 bzw. 14) senkrecht zueinander orientiert sind.
6. Ultraschallwandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der piezoelektrische
Körper (2) aus einer Piezokeramik besteht.
7. Verfahren zum Betreiben eines Ultraschallwandlers nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem durch Ansteuerung einer vorherbestimmten Auswahl einander gegenüberliegender
Elektroden (8, 10) ein Teilbereich des piezoelektrischen Körpers (2) zum Senden oder
Empfangen von Ultraschallwellen aktiviert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem phasenverzögert vorbestimmte Teilbereiche aktiviert
werden.