[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Etikettieren von Behältern gemäß dem Oberbegriff
des Verfahrensanspruchs 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß
dem Oberbegriff des Vorrichtungsanpruchs 4
[0002] Eine gattungsgemäßer Stand der Technik ist beispielsweise aus der EP 0 559 005 A1
bekannt.
[0003] Dort wird ein Verfahren beschrieben, welches eine Rundumetikettierung eines Behälters
ermöglicht, ohne auf den Behälter einen permanent haftenden Klebstoff auftragen zu
müssen. Dazu wird der Behälter mit einer an sich nicht klebenden Flüssigkeit benetzt
und anschließend in Kontakt mit dem über eine Rolle zugeführten Etikett gebracht,
indem der Behälter über die Rolle abgewälzt wird. Die Berührung findet nur in einem
schmalen Bereich statt. Durch die von der Flüssigkeit ausgeübten Adhäsionskraft soll
eine Haftung zwischen Behälter und Etikett erzeugt und das Etikett von der Rolle abgehoben
werden. In nachteiliger Weise geschieht dies nicht immer und es treten Störungen auf.
[0004] Ein Hauptproblem bei dem bekannten Verfahren zum Rundum-Etikettieren liegt darin
begründet, daß bei den bekannten Etikettiermaschinen die Behälter während ihrer Umlaufbahn
in der Etikettiermaschine an einer ortsfest angeordneten Zuführrolle vorbei bewegt
werden und in diesem relativ kleinen Sektor der Umlaufbahn das Etikett aufgebracht
bekommen. Um eine störende Relativbewegung zwischen Behälteroberfläche und Zufürrollenoberfläche
zu vermeiden, ist eine zusätzliche Drehung der Behälter um deren Hochachse notwendig.
[0005] Bei hoher Leistung ist nun die von der Flüssigkeit ausgeübte Adhäsionskraft nicht
groß genug, um eine zuverlässige Haftung des Etikettenendes an der Behälteroberfläche
zu erzeugen und so eine sichere Übergabe des Etiketts zu realisieren.
[0006] Die notwendige Rotation um die Hochachse schränkt zudem die Anwendung des bekannten
Verfahrens auf rotationssymetrische Behälter ein.
[0007] Ein weiterer nachteiliger Effekt betrifft einen eher ästhetischen Aspekt, denn die
Flüssigkeit zwischen der Behälteraußenseite und der Etiketteninnenseite bleibt über
einen längeren Zeitraum in störender Weise sichtbar.
[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben und eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, wodurch die Nachteile des Standes der
Technik überwunden werden und insbesondere eine zuverlässige, schnelle Rundumetikettierung
von Behältern, -in zusätzlich vorteilhafter Weise auch nicht rotationssymetrischen
Behältern- möglich wird.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrensanspruchs
1 und des Vorrichtungsanspruchs 4.
[0010] Die jeweiligen Unteransprüche betreffen Weiterbildungen und/oder besonders vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung.
[0011] Die Überlegungen, die zur Entstehung der vorliegenden Erfindung führten gingen davon
aus, daß der limitierende Faktor die Zeitspanne ist, die zur Verfügung steht, um die
Etiketten von der Etikettenzufuhr auf die Flasche zu übertragen. Je höher die Leistung
des Etikettierers ist, desto weniger Zeit steht für die Etikettenübergabe zur Verfügung.
Um nun die Zeitspanne für die Etikettenübergabe zu vergrößern wird bei der vorliegenden
Erfindung das Etikett von der Zuführrolle zunächst auf einen Etikettenzwischenträger
übertragen. Dieser Etikettenzwischenträger dreht sich synchron mit den zu etikettierenden
Behältern auf einer gemeinsamen Umlaufbahn. Von diesem Etikettenzwischenträger werden
die Etiketten nun während des relativ großen, noch verbleibenden Umlaufsektors -somit
auch innerhalb einer längeren Zeitspanne- in mehreren Schritten auf die Behälter übertragen.
Dies bietet den Vorteil, daß alle Vorgänge harmonisch in ruck- und stoßfreien Bewegungen
ausgeführt werden können.
[0012] Gegenüber den bekannten Maschinen kann somit die Umlaufgeschwindigkeit und damit
die Leistung der Etikettiermaschine deutlich gesteigert werden bis man an die kinematischen
Grenzen stößt.
[0013] Mit der vorliegenden Erfindung ist eine schnelle und sichere Rundum Etikettierung
realisiert worden.
[0014] Nachfolgend wird ein mögliches Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung
und der Bezugszeichenliste näher erläutert.
[0015] Die Figur 1 zeigt eine Etikettiervorrichtung, bei welcher eine Vielzahl von Behältern
1 über eine an sich schon bekannte Transporteinrichtung 2 dem eigentlichen Etikettieraggregat
3 zugeführt wird.
[0016] Von einer Vorratsrolle 4 werden die auf einem Träger befindlichen Etiketten 5 mittels
einer Übergabetrommel 6 an denjenigen Etikettenzwischenträger 7 übergeben, der sich
gerade auf Höhe der ortsfest angebrachten Übergabetrommel 6 befindet. Der Etikettenzwischenträger
7 besteht im wesentlichen aus zwei Saugplatten, die jeweils das vordere und das hintere
Ende eines Etiketts 5 fixieren und so das Etikett 5 gespannt halten. Zwischen den
zwei Saugplatten des Etikettenzwischenträgers 7 befinden sich mehrere Andruckelemente
8 und 9, deren Funktionsweise später näher erläutert wird.
[0017] Der über die Transporteinrichtung 2 dem Etikettieraggregat 3 zugeführte Behälter
1 wird genau in Höhe des Andruckelements 8 in eine hier aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht gezeichnete Halterung eingesetzt. Das Andruckelement 8 wird nun radial nach
außen bewegt und klemmt das Etikett 5 zwischen sich und dem Behälter 1 ein, wodurch
das Etikett 5 fest fixiert ist.
[0018] Anschließend passiert der Behälter 1 eine ortsfest angebrachte Behandlungsstation
10 und dort wird auf den Bereich des Behälters 1, welcher sich später unterhalb des
Überlappungsbereiches des Etiketts 5 befinden wird ein nicht permanent haftendes Medium
aufgebracht, welches zwischen Behälter 1 und Etikett 5 eine Adhäsionskraft erzeugen
kann. Ein besonders geeignetes Medium ist in diesem Fall Wasser.
[0019] Im nächsten Schritt wird das Andruckelement 9a in radialer Richtung bewegt und zieht
dabei zunächst das Etikett 5 von der einen Saugplatte des Etikettenzwischenträgers
7. Anschließend wird der nun frei gewordene Teil des Etiketts 5 in Kontakt mit dem
Behälter 1 gebracht, wobei ein Teil 5a des Etiketts 5 noch frei übersteht.
[0020] Dieser frei überstehende Teil 5a des Etiketts 5 wird durch eine rotierende Bürste
11 an den Behälter 1 angedrückt. Die Bürste 11 rotiert hierbei mit höherer Geschwindigkeit
als sich das Etikettieraggregat 3 dreht. Das Ende des Etiketts 5 liegt nun genau auf
dem Bereich des Behälters 1 auf welchem sich das zuvor durch die Behandlungsstation
10 aufgetragene Wasser befindet. Durch die Adhäsionskraft bleibt das Teil 5a des Etiketts
5 fest am Behälter 1 haften.
[0021] Um einen dauerhaften Sitz des Etikettes 5 auf dem Behälter 1 zu garantieren wird
an der Behandlungsstation 12 ein permanent haftendes Medium im Randbereich 5a auf
der Aussenseite des Etiketts 5 aufgebracht, wobei dafür Sorge getragen wurde, daß
kein permanent haftendes Medium auf den Behälter 1 gelangt.
[0022] Nun wird durch das Andruckelement 9b - in gleicher Weise wie zuvor bei der Wirkungsweise
des Andruckelements 9a beschrieben - der restliche Teil des Etiketts 5 an den Behälter
1 gedrückt.
[0023] Durch eine Bürstenleiste 13 wird der noch überstehende Teil 5b des Etiketts 1 an
den Behälter 5 gedrückt. Da die Länge des Etiketts 5 größer ist als der Umfang des
Behälters 1 entsteht automatisch eine Überlappung. Die Überlappung ist in gewollter
Weise genau auf den Bereich des Etiketts 5 begrenzt, auf welchen zuvor das permanent
haftende Medium aufgetragen wurde.
[0024] Bevor der fertig etikettierte Behälter 1 aus dem Etikettieraggregat 3 an die Transporteinrichtung
14 übergeben wird, fahren die Andruckelemente 8,9 in die Ausgangslage zurück.
[0025] Die Bewegung der Andruckelemente 8,9 kann über beliebige Aktoren beispielsweise Pneumatikzylinder
oder Motoren erfolgen. Ebenso ist es möglich die Andruckelemente in Führungen zu lagern
und den Bewegungsablauf kurvengesteuert erfolgen zu lassen.
[0026] Da bei der vorliegenden Erfindung der zu etikettierende Behälter im Etikettieraggregat
nicht gedreht wird, ist es auch möglich beliebig unregelmäßig geformte Behälter zu
etikettieren.
[0027] Auch ist der Anwendungsbereich keinesfalls auf Behälter beschränkt, ebenso können
auch massive Gegenstände verarbeitet werden.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Behälter
- 2
- Transporteinrichtung
- 3
- Etikettieraggregat
- 4
- Vorratsrolle
- 5
- Etiketten
- 5a,b
- Etikettenenden
- 6
- Übergabetrommel
- 7
- Etikettenzwischenträger
- 8,9
- Andruckelemente
- 10
- Behandlungsstation
- 11
- Bürste
- 12
- Behandlungsstation
- 13
- Bürstenleiste
- 14
- Transporteinrichtung
1. Verfahren zum Rundum- Etikettieren von Behältern oder Gegenständen ohne permanent
haftende Medien auf die Behälter oder Gegenstände aufzutragen, wobei
- die zu etikettierenden Behälter oder Gegenstände einem rotierenden Teil zugeführt
und nach der erfolgten Etikettierung wieder aus dem rotierenden Teil entnommen werden,
- die zu etikettierenden Behälter oder Gegenstände während des Etikettiervorganges
auf dem rotierenden Teil gehalten werden,
- zwischen dem zu etikettierenden Behälter oder Gegenstand und dem Etikett ein nur
vorübergehend Haftwirkung erzeugendes Medium appliziert wird,
- die Aussenseite der Behälter oder Gegenstände von dem Etikett um mehr als 360 Grad
umschlungen wird und
- auf den sich überlappenden Bereich des Etiketts ein permanent Haftwirkung erzeugendes
Medium appliziert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Etiketten (5) von einem eine Vielzahl von Etiketten (5) beinhaltenden Vorratsspeicher
(4) einem auf dem rotierenden Teil (3) befindlichen Etikettenzwischenträger (7) übergeben
werden und
- die Etiketten (5) vom Etikettenzwischenträger (7) aus auf den Behälter oder Gegenstand
(1) übertragen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- beim Übertragen der Etiketten (5) auf den Behälter oder Gegenstand (1) zunächst
der Mittelbereich des Etiketts (5) mit dem Behälter oder Gegenstand (1) in Berührung
gebracht wird und
- anschließend einer der dem Mittelbereich benachbarten Bereiche des Etiketts (5)
mit dem Behälter oder Gegenstand (1) vollständig in Berührung gebracht wird,
- auf den Randbereich (5a) des Etiketts (5), der später von dem anderen Randbereich
(5b) überdeckt werden wird, das permanent Haftwirkung erzeugende Medium aufgetragen
wird und
- abschließend der andere dem Mittelbereich benachbarte Bereich des Etiketts (5) mit
dem Behälter oder Gegenstand (1) in Berührung und dem zuvor schon angebrachten Bereich
des Etiketts (5) in Überlappung gebracht wird.
3. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
- auf dem Bereich des Behälters oder Gegenstandss (1), welcher sich später unterhalb
des Überlappungsbereiches des Etiketts (5) befinden wird, ein nicht permanent Haftwirkung
erzeugendes Medium appliziert wird.
4. Etikettiervorrichtung zum Rundum- Etikettieren von Behältern oder Gegenständen, wobei
- die Etikettiervorrichtung ein rotierendes Teil mit einer Vielzahl von Behälter-
oder Gegenstandshalterungen zur Aufnahme der Behälter oder Gegenstände umfaßt,
- Mittel vorgesehen sind, durch welche die zu etikettierenden Behälter oder Gegenstände
dem rotierenden Teil zuführbar und nach der Etikettierung wieder entnehmbar sind,
- auf dem rotierenden Teil eine Vielzahl von Behälter- oder Gegenstandshalterungen
vorhanden sind,
- Mittel zum Auftragen einer zwischen Etikett und Behälter oder Gegenstand vorübergehend
wirksamen Haftverbindung vorgesehen sind
- Mittel vorgesehen sind, durch welche das Etikett mit einem Umschlingungswinkel von
mehr als 360 Grad an dem zu etikettierenden Behälter oder Gegenstand aufbringbar ist
und
- Mittel zum Auftragen einer zwischen den jeweiligen, sich überlappenden Enden des
Etiketts dauernd wirksamen Haftverbindung vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
- auf dem rotierenden Teil (3) jeder Behälterhalterung ein Etikettenzwischenträger
(7) und mehrere Etikettenandruckelemente (8,9,11,13) zugeordnet sind,
- die Etiketten (5) von einem Vorratsspeicher (4) dem Etikettenzwischenträger (7)
zuführbar sind und
- durch die Etikettenandruckelemente (8,9) das Etikett (5) vom Etikettenzwischenträger
(7) auf den Behälter (1) übertragbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Etiketten (5) von einer Vorratsrolle (4) über eine Schneideeinheit und eine
Übergabetrommel (6) dem Etikettenzwischenträger (7) zuführbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Etikettenzwischenträger (7) in Form einer mit Unterdruck betriebenen Ansaugvorrichtung
ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Andruckelemente (8,9) durch Aktoren und/oder durch eine Kurvenführung aus einer
Ruheposition in eine das Etikett (5) an den Behälter (1) drückende Position verbringbar
sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Andruckelemente (9,11,13) in Form von Bürsten ausgebildet sind.