(19)
(11) EP 0 796 794 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.09.1997  Patentblatt  1997/39

(21) Anmeldenummer: 97104246.0

(22) Anmeldetag:  13.03.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65C 3/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 18.03.1996 DE 29604862 U

(71) Anmelder: ORTMANN + HERBST Maschinen- und Anlagenbau GmbH
22309 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kliewe, Christian
    21465 Reinbek (DE)
  • Seifert, Günter
    39288 Burg (DE)

   


(54) Verfahren zum Etikettieren von Behältern oder Gegenständen und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens


(57) Verfahren und Vorrichtung zum Rundum- Etikettieren von Behältern (1) oder Gegenständen ohne permanent haftende Medien auf die Behälter oder Gegenstände aufzutragen, wobei
  • die zu etikettierenden Behälter oder Gegenstände einem rotierenden Teil (3) zugeführt und nach der erfolgten Etikettierung wieder aus dem rotierenden Teil entnommen werden,
  • die zu etikettierenden Behälter oder Gegenstände während des Etikettiervorganges auf dem rotierenden Teil gehalten werden,
  • zwischen dem zu etikettierenden Behälter oder Gegenstand und dem Etikett (5) ein nur vorübergehend Häftwirkung erzeugendes Medium appliziert wird,
  • die Aussenseite der Behälter oder Gegenstände von dem Etikett um mehr als 360 Grad umschlungen wird und
  • auf den sich überlappenden Bereich des Etiketts ein permanent Haftwirkung erzeugendes Medium appliziert wird,
  • die Etiketten von einem eine Vielzahl von Etiketten beinhaltenden Vorratsspeicher (4) einem auf dem rotierenden Teil befindlichen Etikettenzwischenträger (7) übergeben werden und
  • die Etiketten vom Etikettenzwischenträger aus auf den Behälter oder Gegenstand übertragen werden.





Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Etikettieren von Behältern gemäß dem Oberbegriff des Verfahrensanspruchs 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Vorrichtungsanpruchs 4

[0002] Eine gattungsgemäßer Stand der Technik ist beispielsweise aus der EP 0 559 005 A1 bekannt.

[0003] Dort wird ein Verfahren beschrieben, welches eine Rundumetikettierung eines Behälters ermöglicht, ohne auf den Behälter einen permanent haftenden Klebstoff auftragen zu müssen. Dazu wird der Behälter mit einer an sich nicht klebenden Flüssigkeit benetzt und anschließend in Kontakt mit dem über eine Rolle zugeführten Etikett gebracht, indem der Behälter über die Rolle abgewälzt wird. Die Berührung findet nur in einem schmalen Bereich statt. Durch die von der Flüssigkeit ausgeübten Adhäsionskraft soll eine Haftung zwischen Behälter und Etikett erzeugt und das Etikett von der Rolle abgehoben werden. In nachteiliger Weise geschieht dies nicht immer und es treten Störungen auf.

[0004] Ein Hauptproblem bei dem bekannten Verfahren zum Rundum-Etikettieren liegt darin begründet, daß bei den bekannten Etikettiermaschinen die Behälter während ihrer Umlaufbahn in der Etikettiermaschine an einer ortsfest angeordneten Zuführrolle vorbei bewegt werden und in diesem relativ kleinen Sektor der Umlaufbahn das Etikett aufgebracht bekommen. Um eine störende Relativbewegung zwischen Behälteroberfläche und Zufürrollenoberfläche zu vermeiden, ist eine zusätzliche Drehung der Behälter um deren Hochachse notwendig.

[0005] Bei hoher Leistung ist nun die von der Flüssigkeit ausgeübte Adhäsionskraft nicht groß genug, um eine zuverlässige Haftung des Etikettenendes an der Behälteroberfläche zu erzeugen und so eine sichere Übergabe des Etiketts zu realisieren.

[0006] Die notwendige Rotation um die Hochachse schränkt zudem die Anwendung des bekannten Verfahrens auf rotationssymetrische Behälter ein.

[0007] Ein weiterer nachteiliger Effekt betrifft einen eher ästhetischen Aspekt, denn die Flüssigkeit zwischen der Behälteraußenseite und der Etiketteninnenseite bleibt über einen längeren Zeitraum in störender Weise sichtbar.

[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, wodurch die Nachteile des Standes der Technik überwunden werden und insbesondere eine zuverlässige, schnelle Rundumetikettierung von Behältern, -in zusätzlich vorteilhafter Weise auch nicht rotationssymetrischen Behältern- möglich wird.

[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrensanspruchs 1 und des Vorrichtungsanspruchs 4.

[0010] Die jeweiligen Unteransprüche betreffen Weiterbildungen und/oder besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.

[0011] Die Überlegungen, die zur Entstehung der vorliegenden Erfindung führten gingen davon aus, daß der limitierende Faktor die Zeitspanne ist, die zur Verfügung steht, um die Etiketten von der Etikettenzufuhr auf die Flasche zu übertragen. Je höher die Leistung des Etikettierers ist, desto weniger Zeit steht für die Etikettenübergabe zur Verfügung. Um nun die Zeitspanne für die Etikettenübergabe zu vergrößern wird bei der vorliegenden Erfindung das Etikett von der Zuführrolle zunächst auf einen Etikettenzwischenträger übertragen. Dieser Etikettenzwischenträger dreht sich synchron mit den zu etikettierenden Behältern auf einer gemeinsamen Umlaufbahn. Von diesem Etikettenzwischenträger werden die Etiketten nun während des relativ großen, noch verbleibenden Umlaufsektors -somit auch innerhalb einer längeren Zeitspanne- in mehreren Schritten auf die Behälter übertragen. Dies bietet den Vorteil, daß alle Vorgänge harmonisch in ruck- und stoßfreien Bewegungen ausgeführt werden können.

[0012] Gegenüber den bekannten Maschinen kann somit die Umlaufgeschwindigkeit und damit die Leistung der Etikettiermaschine deutlich gesteigert werden bis man an die kinematischen Grenzen stößt.

[0013] Mit der vorliegenden Erfindung ist eine schnelle und sichere Rundum Etikettierung realisiert worden.

[0014] Nachfolgend wird ein mögliches Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung und der Bezugszeichenliste näher erläutert.

[0015] Die Figur 1 zeigt eine Etikettiervorrichtung, bei welcher eine Vielzahl von Behältern 1 über eine an sich schon bekannte Transporteinrichtung 2 dem eigentlichen Etikettieraggregat 3 zugeführt wird.

[0016] Von einer Vorratsrolle 4 werden die auf einem Träger befindlichen Etiketten 5 mittels einer Übergabetrommel 6 an denjenigen Etikettenzwischenträger 7 übergeben, der sich gerade auf Höhe der ortsfest angebrachten Übergabetrommel 6 befindet. Der Etikettenzwischenträger 7 besteht im wesentlichen aus zwei Saugplatten, die jeweils das vordere und das hintere Ende eines Etiketts 5 fixieren und so das Etikett 5 gespannt halten. Zwischen den zwei Saugplatten des Etikettenzwischenträgers 7 befinden sich mehrere Andruckelemente 8 und 9, deren Funktionsweise später näher erläutert wird.

[0017] Der über die Transporteinrichtung 2 dem Etikettieraggregat 3 zugeführte Behälter 1 wird genau in Höhe des Andruckelements 8 in eine hier aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeichnete Halterung eingesetzt. Das Andruckelement 8 wird nun radial nach außen bewegt und klemmt das Etikett 5 zwischen sich und dem Behälter 1 ein, wodurch das Etikett 5 fest fixiert ist.

[0018] Anschließend passiert der Behälter 1 eine ortsfest angebrachte Behandlungsstation 10 und dort wird auf den Bereich des Behälters 1, welcher sich später unterhalb des Überlappungsbereiches des Etiketts 5 befinden wird ein nicht permanent haftendes Medium aufgebracht, welches zwischen Behälter 1 und Etikett 5 eine Adhäsionskraft erzeugen kann. Ein besonders geeignetes Medium ist in diesem Fall Wasser.

[0019] Im nächsten Schritt wird das Andruckelement 9a in radialer Richtung bewegt und zieht dabei zunächst das Etikett 5 von der einen Saugplatte des Etikettenzwischenträgers 7. Anschließend wird der nun frei gewordene Teil des Etiketts 5 in Kontakt mit dem Behälter 1 gebracht, wobei ein Teil 5a des Etiketts 5 noch frei übersteht.

[0020] Dieser frei überstehende Teil 5a des Etiketts 5 wird durch eine rotierende Bürste 11 an den Behälter 1 angedrückt. Die Bürste 11 rotiert hierbei mit höherer Geschwindigkeit als sich das Etikettieraggregat 3 dreht. Das Ende des Etiketts 5 liegt nun genau auf dem Bereich des Behälters 1 auf welchem sich das zuvor durch die Behandlungsstation 10 aufgetragene Wasser befindet. Durch die Adhäsionskraft bleibt das Teil 5a des Etiketts 5 fest am Behälter 1 haften.

[0021] Um einen dauerhaften Sitz des Etikettes 5 auf dem Behälter 1 zu garantieren wird an der Behandlungsstation 12 ein permanent haftendes Medium im Randbereich 5a auf der Aussenseite des Etiketts 5 aufgebracht, wobei dafür Sorge getragen wurde, daß kein permanent haftendes Medium auf den Behälter 1 gelangt.

[0022] Nun wird durch das Andruckelement 9b - in gleicher Weise wie zuvor bei der Wirkungsweise des Andruckelements 9a beschrieben - der restliche Teil des Etiketts 5 an den Behälter 1 gedrückt.

[0023] Durch eine Bürstenleiste 13 wird der noch überstehende Teil 5b des Etiketts 1 an den Behälter 5 gedrückt. Da die Länge des Etiketts 5 größer ist als der Umfang des Behälters 1 entsteht automatisch eine Überlappung. Die Überlappung ist in gewollter Weise genau auf den Bereich des Etiketts 5 begrenzt, auf welchen zuvor das permanent haftende Medium aufgetragen wurde.

[0024] Bevor der fertig etikettierte Behälter 1 aus dem Etikettieraggregat 3 an die Transporteinrichtung 14 übergeben wird, fahren die Andruckelemente 8,9 in die Ausgangslage zurück.

[0025] Die Bewegung der Andruckelemente 8,9 kann über beliebige Aktoren beispielsweise Pneumatikzylinder oder Motoren erfolgen. Ebenso ist es möglich die Andruckelemente in Führungen zu lagern und den Bewegungsablauf kurvengesteuert erfolgen zu lassen.

[0026] Da bei der vorliegenden Erfindung der zu etikettierende Behälter im Etikettieraggregat nicht gedreht wird, ist es auch möglich beliebig unregelmäßig geformte Behälter zu etikettieren.

[0027] Auch ist der Anwendungsbereich keinesfalls auf Behälter beschränkt, ebenso können auch massive Gegenstände verarbeitet werden.

Bezugszeichenliste



[0028] 
1
Behälter
2
Transporteinrichtung
3
Etikettieraggregat
4
Vorratsrolle
5
Etiketten
5a,b
Etikettenenden
6
Übergabetrommel
7
Etikettenzwischenträger
8,9
Andruckelemente
10
Behandlungsstation
11
Bürste
12
Behandlungsstation
13
Bürstenleiste
14
Transporteinrichtung



Ansprüche

1. Verfahren zum Rundum- Etikettieren von Behältern oder Gegenständen ohne permanent haftende Medien auf die Behälter oder Gegenstände aufzutragen, wobei

- die zu etikettierenden Behälter oder Gegenstände einem rotierenden Teil zugeführt und nach der erfolgten Etikettierung wieder aus dem rotierenden Teil entnommen werden,

- die zu etikettierenden Behälter oder Gegenstände während des Etikettiervorganges auf dem rotierenden Teil gehalten werden,

- zwischen dem zu etikettierenden Behälter oder Gegenstand und dem Etikett ein nur vorübergehend Haftwirkung erzeugendes Medium appliziert wird,

- die Aussenseite der Behälter oder Gegenstände von dem Etikett um mehr als 360 Grad umschlungen wird und

- auf den sich überlappenden Bereich des Etiketts ein permanent Haftwirkung erzeugendes Medium appliziert wird,

dadurch gekennzeichnet, daß

- die Etiketten (5) von einem eine Vielzahl von Etiketten (5) beinhaltenden Vorratsspeicher (4) einem auf dem rotierenden Teil (3) befindlichen Etikettenzwischenträger (7) übergeben werden und

- die Etiketten (5) vom Etikettenzwischenträger (7) aus auf den Behälter oder Gegenstand (1) übertragen werden.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß

- beim Übertragen der Etiketten (5) auf den Behälter oder Gegenstand (1) zunächst der Mittelbereich des Etiketts (5) mit dem Behälter oder Gegenstand (1) in Berührung gebracht wird und

- anschließend einer der dem Mittelbereich benachbarten Bereiche des Etiketts (5) mit dem Behälter oder Gegenstand (1) vollständig in Berührung gebracht wird,

- auf den Randbereich (5a) des Etiketts (5), der später von dem anderen Randbereich (5b) überdeckt werden wird, das permanent Haftwirkung erzeugende Medium aufgetragen wird und

- abschließend der andere dem Mittelbereich benachbarte Bereich des Etiketts (5) mit dem Behälter oder Gegenstand (1) in Berührung und dem zuvor schon angebrachten Bereich des Etiketts (5) in Überlappung gebracht wird.


 
3. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß

- auf dem Bereich des Behälters oder Gegenstandss (1), welcher sich später unterhalb des Überlappungsbereiches des Etiketts (5) befinden wird, ein nicht permanent Haftwirkung erzeugendes Medium appliziert wird.


 
4. Etikettiervorrichtung zum Rundum- Etikettieren von Behältern oder Gegenständen, wobei

- die Etikettiervorrichtung ein rotierendes Teil mit einer Vielzahl von Behälter- oder Gegenstandshalterungen zur Aufnahme der Behälter oder Gegenstände umfaßt,

- Mittel vorgesehen sind, durch welche die zu etikettierenden Behälter oder Gegenstände dem rotierenden Teil zuführbar und nach der Etikettierung wieder entnehmbar sind,

- auf dem rotierenden Teil eine Vielzahl von Behälter- oder Gegenstandshalterungen vorhanden sind,

- Mittel zum Auftragen einer zwischen Etikett und Behälter oder Gegenstand vorübergehend wirksamen Haftverbindung vorgesehen sind

- Mittel vorgesehen sind, durch welche das Etikett mit einem Umschlingungswinkel von mehr als 360 Grad an dem zu etikettierenden Behälter oder Gegenstand aufbringbar ist und

- Mittel zum Auftragen einer zwischen den jeweiligen, sich überlappenden Enden des Etiketts dauernd wirksamen Haftverbindung vorgesehen sind,

dadurch gekennzeichnet, daß

- auf dem rotierenden Teil (3) jeder Behälterhalterung ein Etikettenzwischenträger (7) und mehrere Etikettenandruckelemente (8,9,11,13) zugeordnet sind,

- die Etiketten (5) von einem Vorratsspeicher (4) dem Etikettenzwischenträger (7) zuführbar sind und

- durch die Etikettenandruckelemente (8,9) das Etikett (5) vom Etikettenzwischenträger (7) auf den Behälter (1) übertragbar ist.


 
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß

- die Etiketten (5) von einer Vorratsrolle (4) über eine Schneideeinheit und eine Übergabetrommel (6) dem Etikettenzwischenträger (7) zuführbar sind.


 
6. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß

- der Etikettenzwischenträger (7) in Form einer mit Unterdruck betriebenen Ansaugvorrichtung ausgebildet ist.


 
7. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß

- die Andruckelemente (8,9) durch Aktoren und/oder durch eine Kurvenführung aus einer Ruheposition in eine das Etikett (5) an den Behälter (1) drückende Position verbringbar sind.


 
8. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß

- die Andruckelemente (9,11,13) in Form von Bürsten ausgebildet sind.


 




Zeichnung







Recherchenbericht