[0001] Die Erfindung betrifft ein Einsatzstück in den eine senkrechte Mittelachse aufweisenden
Ausgießstutzen eines Behälters für Flüssigkeiten mit waagerechtem Oberboden, der ein
Belüftungsrohr für den Druckausgleich in dem von der Inhaltsflüssigkeit beim Ausgießen
abgeschlossenen Raum aufweist. Durch diesen Druckausgleich soll ein Gluckern und Verspritzen
bei Entleeren der Inhaltsflüssigkeit infolge perodischen Ansaugens von Außenluft in
den Unterdruckraum des Behälters vermieden und zielgenaues Ausgießen in gleichmäßigem
Ausgleichstrom bewirkt werden.
[0002] Bekannt sind solche den genannten Zweck erfüllende Belüftungsrohre bei im Blasverfahren
hergestellten Kunststoffbehältern, die in diesem Verfahren durch Abquetschen, Aufblasen
und Kalibrieren ausgebildet werden (DE Gbm G 94 06 266).
[0003] Aufgabe der Erfindung ist ein in den Ausgießstutzen handelsüblicher, genormter Behälter einsetzbares,
gegenüber der Innenwand des Ausgießstutzens abdichtendes Einsatzstück mit oberhalb
der Inhaltsflüssigkeit bei 95% Füllungsgrad verlaufendem Belüftungsrohr, das Belastungen
durch Schwappbewegungen der Inhaltsflüssigkeit und durch Stürze des Behälters auf
seinen Ausgießstutzen unbeschadet und ohne in seiner Lage verschoben zu werden, aufnehmen
kann. Zudem muß dieses Einsatzstück in einem maschinellen, automatischen Verfahren
in kurzen Takten einsetzbar und sehr preiswert sein.
[0004] In DE Pat. 20 26 922 ist ein ein Belüftungsrohr aufweisendes Einsatzstück für einen
Benzinkanister mit Ausgießstutzen mit senkrechter Mittelachse dargestellt, wobei der
Behälter jedoch einen vom Ausgießstutzen erheblich abfallenden Oberboden aufweist.
Daher kann das Belüftungsrohr mit einem Winkel von ca. 135° zur Senkrechten nach unten
weisen, mit dem es in den Behälter eingeführt werden kann. Dieser Winkel würde jedoch
zur Folge haben, daß das Belüftungsrohr bei Behältern mit waagerechtem Oberboden und
bei normaler Füllung in die Inhaltsflüssigkeit ragen würde, aber auch bei dem hier
dargestellten Bezinkanister wäre dies jedenfalls zu Beginn des Ausgießens der Fall,
also gerade dann, wenn ein zielgenauer ruhiger Strahl notwendig ist. Die dargestellte
Anordnung würde aber auch mit zum Oberboden parallelem Belüftungsrohr nicht anwendbar
sein, da der Abstand zwischen dem Hals des Ausgießstutzens und der Umbiegung des Belüftungsrohres
zu kurz ist.
[0005] Die vorgenannte Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen angegebene Ausformung des
Einsatzstückes gelöst.
[0006] Das erfindungsgemäße Einsatzstück kann im Spritzgußverfahren auf sehr billige und
einfache Weise hergestellt werden und es eignet sich für einen automatischen, maschinellen
Einsatz in die Ausgießstutzen handelsüblicher genormter Behälter. Es kann aus thermoplastischem,
im Festzustand hinreichend elastisch verformbaren Material bestehen, so daß sein Haltering
sich Unebenheiten und Toleranzen der Innenwand des Ausgießstutzens gut abdichtend
anlegen, aber andererseits Sturzbelastungen des Behälters auf den Ausgießstutzen und
Schwappbewegungen der Inhaltsflüssigkeit beim Transport widerstehen kann.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen
- Fig.1
- einen senkrechten Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Einsatzstück in dessen Mittelebene;
- Fig.2
- eine Draufsicht auf das in Fig.1 dargestellte Einsatzstück von oben;
- Fig.3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel in seitlicher Draufsicht;
- Fig.4
- das Aussatzstück zu Fig.3 in einer Ansicht des Pfeiles IV.
[0008] Das in den Figuren 1 und 2 dargestellte Einsatzstück 1 weist einen Haltering 2 auf,
der mit Dichtlamellen 3 an seiner Außenwandung an der Innenwand des in gestrichelter
Linie angedeuteten Ausgießstutzens 4 des Behälters unter Umbiegen der Dichtlamellen
3 anliegt. Der Haltering 2 besteht aus einem so weit elastisch verformbaren Kunststoff,
daß er Unebenheiten der Innenwand des Ausgießstutzens 4 ausgleichen kann und daß eine
Abdichtung gegenüber dem Ausgießstutzen 4 durch Umlegen der Dichtlamellen sowie ein
fester Halt vollständig gewährleistet ist.
[0009] An der der Ausgießseite des Ausgießstutzens 4 gegenüber liegenden Wand des Halteringes
2 ist mit diesem einstückig ein im Querschnitt halbkreisförmiges, zunächst senkrechtes
Belüftungsrohr 6 angeordnet, das sich in einem rechten Winkel bei 7 umbiegt, wobei
sein halbrunder Querschnitt in einen runden oder ovalen übergeht, und unterhalb des
Oberbodens 8 des Behälters bis zu dessen rückwärtiger Schulter in dem von der Inhaltflüssigkeit
freien Raum verläuft. Dieser waagerechte Ast 9 des Belüftungsrohres 6 erweitert sich
konisch, um das Ausziehen des ihn bildenden Werkzeugs zu ermöglichen. Vor allem ist
die Unterseite 10 dieses Astes 9 nach seiner Auslaßöffnung zu abwärts um wenige Grade,
vorzugsweise 10°, geneigt, um das sofortige Ablaufen von bei Schwappbewegungen eingedrungener
Inhaltsflüssigkeit zu bewirken. Auch der senkrechte Teil des Belüftungsrohres 6 öffnet
sich nach oben leicht konisch, um das Ziehen seines Werkzeugskernes zu erleichtern.
[0010] Das Einsatzstück 1 ist an seiner Oberkante mit einem nach außen weisenden umlaufenden
Flansch 11 versehen, der mit seiner Unterseite auf dem oberen Rand des Ausgießstutzens
4 abdichtend aufliegt. Der Flansch 11 kann somit als Dichtelement für die Verschlußkappe
des Ausgießstutzens 4 dienen. Desweiteren ist an der Innenseite des Halteringes 2
an dessen oberen Ende eine Ausnehmung 12 vorgesehen, in die der Bart der Verschlußkappe
eingreift und damit eine zusätzliche Abdichtung bewirkt.
[0011] Das Belüftungsrohr 6 reicht in seinem senkrechten Teil nach oben bis zur Unterkante
der Ausnehmung 12, also so hoch in den Ausgießstutzen 4, daß beim Entleeren des Behälters
Ausgießflüssigkeit nicht in den Belüftungskanal 6, 9 gesaugt werden kann. Durch Schwappbewegungen
beim Transport von dort in den Belüftungskanal 6, 9 gelangte Flüssigkeit fließt sofort
infolge der Neigung der Unterseite 10 des Astes 9 ab.
[0012] Der Abstand zwischen dem waagerechten Ast 9 des Belüftungskanales 6, 9 und der Unterseite
des Oberbodens 8 - dargestellt durch den Doppelpfeil 13 - soll so klein sein wie möglich,
um den Auslaß des Belüftungskanales 6, 9 bei senkrechtem Stand des Behälters oberhalb
der Inhaltsflüssigkeit zu halten. Dieser Abstand darf jedoch, um ein Einführen des
Einsatzstückes 1 mit seinem Belüftungskanal 6, 9 zu ermöglichen, nicht kleiner sein
als die axiale Höhe des Halteringes 2, die aus Sicherheitsgründen gleich der Höhe
des parallelwandigen Teiles des Ausgießstutzens 4 ist.
[0013] Das schräg von oben von der Ausgießseite maschinell herangeführte Einsatzstück 1
kann mit dem Belüftungskanal 6, 9 in den Ausgießstutzen 4 eingeführt werden und um
die Innenseite des Halses des Ausgießstutzens 4 um diessen Biegung 14 herumgleiten,
bis sein Ast 9 parallel an der Unterseite des Oberbodens 8 des Behälters anliegt.
Der daraufhin mit dem Ausgießstutzen 4 koaxial liegende Haltering 2 kann dann in diesen
eingedrückt werden, wobei der Flansch 11 ein zu tiefes Eindrücken verhindert.
[0014] Besonders vorteilhaft, insbesondere für ein maschinelles automatisiertes Einsetzen
in den Ausgießstutzen eines Behälters, ist die in Fig.3 und 4 gezeigte Ausführungsform.
In Fig.3 ist am Einsatzstück 15 in gestrichelter Linie der Ausgießstutzen 16, der
Behälter 17 und die Schraubverschlußkappe 18 angedeutet. Der Haltering 19 des Einsatzstückes
15 weist drei wie beim Haltering 2 umlaufende Dichtlippen 20 auf, mit denen er so
fest in den Ausgießstutzen 16 eingepreßt ist, daß sein Verschieben oder Verdrehen
mit Sicherheit verhindert wird. An dem in der Zeichnung rechten, rückwärtigen Rand
des Halteringes 19 ist der senkrechte, im Querschnitt unsymmetrisch linsenförmige
Abschnitt 21 des Belüftungsrohres 22 vorgesehen, dessen rückwärtige Wand 23 mit der
des Halteringes 19 fluchtet, während seine vordere Wand 24 im Querschnitt einen Kreisabschnitt
bildet. Der im rechten Winkel unter den Oberboden des Behälters 17 weisende waagerechte
Abschnitt 25 des Belüftungsrohres 22 ist, wie bei der erstgenannten Ausführungsform,
in einem kleinen Winkel von 3° bis 5° nach seinem Ende zu geneigt, d.h. dieser waagerechte
Abschnitt ist der einfacheren Herstellung wegen leicht konisch ausgebildet, wobei
seine Oberseite waagerecht verläuft.
[0015] Die Länge des senkrechten Abschnittes 21 des Belüftungsrohres 22 ist, wie oben für
die erste Ausführungsform vorgesehen, so lang, daß bei Einbau der waagerechte Abschnitt
25 des Belüftungsrohres 22 um die Höhe des Halteringes 19 unter dem Oberboden des
Behälters 17 liegt.
[0016] Zum Einsetzen des Einsatzstückes 15 in den Ausgießstutzen 16 kann ein automatisiertes
mechanisches Verfahren Anwendung finden, bei dem in einem ersten Takt das Belüftungsrohr
22 so weit in den Behälter 17 eingeschoben wird, daß es waagerecht unter dem Behälteroberboden
liegt und der Haltering 19 auf dem Rand des Ausgießstutzens 16 waagerecht aufsitzt
und in einem zweiten Takt senkrecht eingepreßt wird. Um die dabei auf ihn einwirkenden
Kräfte aufzunehmen, können an der Innenwand des Halterings 19 senkrechte Verstärkungsrippen
26 vorgesehen sein, wie dies Fig.4 zeigt.
[0017] Ein Bart 27 kann an der Verschlußkappe 18 vorgesehen sein, der auf der umlaufenden
Oberkante 28 des im Ausgießstutzen 16 festsitzenden Halteringes 19 aufliegt, wodurch
sich eine zusätzliche Abdichtung des Behälterverschlusses ergibt.
Bezugszeichenverzeichnis
[0018]
zu Fig.1 und 2
- 1
- Einsatzstück
- 2
- Haltering
- 3
- Dichtlamellen
- 4
- Ausgießstutzen
- 5
- rückwärtige Wand von 2
- 6
- Belüftungsrohr
- 7
- Umbiegung von 6
- 8
- Oberboden
- 9
- waagerechter Ast von 6
- 10
- Unterseite von 9
- 11
- Flansch
- 12
- Ausnehmung
- 13
- Doppelpfeil
- 14
- Biegung von 8
zu Fig.3 und 4
- 15
- Einsatzstück
- 16
- Ausießstutzen
- 17
- Behälter
- 18
- Schraubverschlußkappe
- 19
- Haltering
- 20
- Dichtilippen
- 21
- senkrechter Abschnitt von 22
- 22
- Belüftungsrohr
- 23
- rückwärtige Wand von 21
- 24
- vordere Wand von 21
- 25
- waagerechter Abschnitt von 22
- 26
- Verstärkungsrippen
- 27
- Bart von 18
- 28
- Oberkante
1. Einsatzstück (1,15) in den eine senkrechte Mittelachse aufweisenden Ausgießstutzen
(4,16) eines Behälters (17) für Flüssigkeiten mit waagerechtem Oberboden (8), der
ein Belüftungsrohr (6,22) für den Druckausgleich in dem von der Inhaltsflüssigkeit
beim Ausgießen abgeschlossenen Raum aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß er einen in den Ausgießstutzen (4,16) des Behälters fest einsetzbaren Haltering
(2,19) aufweist, an dessen der Ausgießseite gegenüberliegenden Innenwand (21) einstükkig
mit ihm verbunden ein Belüftungsrohr (6,22) angeordnet ist, das zunächst senkrecht
und dann waagerecht unterhalb des Oberbodens des Behälters (8,17) in einem Abstand
von mindestens der axialen Höhe des axialen Teiles des Ausgießstutzens (4,16) verläuft.
2. Einsatzstück nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Haltering (2,19) die gleiche axiale Höhe aufweist wie der parallelwandige
Teil des Ausgießstutzens (4,16).
3. Einsatzstück nach Anspruch 1,2
dadurch gekennzeichnet, daß die untere Seite des waagerechten Astes (9,25) des Belüftungsrohres (6) mit
einem Winkel von 3° bis 15°, vorzugsweise 10° zu seiner Einlaßöffnung hin abwärts
verläuft.
4. Einsatzstück nach Anspruch 1,2,3,
dadurch gekennzeichnet, daß es aus im Festzustand elastisch verformbarem thermoplastischem Material im Spritzgußverfahren
einstückig hergestellttist.
5. Einsatzstück nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sein Haltering (2,19) elastisch verformbare ringsum umlaufende Dichtlippen (3,18)
aufweist.
6. Einsatzstück nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die der Ausgießseite gegenüberliegende Wand des senkrechten Abschnittes (21)
des Belüftungsrohres (22) mit der Außenwand des Halteringes (29) fluchtet.
7. Einsatzstück nach Anspruch 1, 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Haltering (19) auf seiner Innenwandung senkrechte Verstärkungsrippen (26)
aufweist.
8. Einsatzstück nach Anspruch 1 und einem der folgenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es in einem automatisierten mechanischen Verfahren in den Ausgießstutzen (16)
des Behälters (17) eingepreßt ist.