[0001] Die Erfindung betrifft eine Hubeinrichtung mit einem waagerecht bewegbaren Konstruktionsteil,
an dem ein mittels einer Verriegelungseinrichtung mit einer Last fest verbindbares
Lastaufnahmemittel heb- und senkbar an zugbeanspruchten, in einer zu der vertikalen
Längsmittelebene des Lastaufnahmemittels und des Konstruktionsteils parallelen Ebene
angeordneten hydraulischen Kolben-Zylindereinheiten aufgehängt ist, deren im Gleichlauf
ausfahrbare Kolbenstangen in den Raum unterhalb des Konstruktionsteiles ragen und
an ihren freien Enden das Lastaufnahmemittel tragen.
[0002] Eine gattungsgemäße Hubeinrichtung ist aus der deutschen Patentanmeldung DE 42 19
370 A1 bekannt. Dort ist das bewegbare Konstruktionsteil als eine auf einem Brücken-
oder Laufkran verfahrbare Kranfahrkatze, wie auch ein Teil eines Auslegers oder Portals
eines Kranfahrzeuges beschrieben. Als Lastaufnahmemittel kommen insbesondere Greifrahmen
(Spreader) für Container, Sattelauflieger und ähnliche Lasttraversen in Frage. Bei
gattungsgemäßen Hubwerken kommt es darauf an, daß das Lastaufnahmemittel beim Umschlagen
der Last fest mit dieser verbunden ist, so daß während des Umschlagbetriebes keine
Relativbewegungen zwischen der Last und dem Lastaufnahmemittel stattfinden können.
[0003] Beim Umschlagen von Containern, Wechselaufbauten oder dgl. werden diese sowohl senkrecht
gehoben bzw. abgesenkt als auch waagerecht verfahren. Zur Erzielung hoher Umschlagleistungen
werden kurze Bewegungszeiten angestrebt, die aber große Beschleunigungen und entsprechend
große Querkräfte zur Folge haben.
[0004] Es ist erkannt worden, daß bei an Seilen aufgehängten Lastaufnahmemitteln infolge
der Fahrbewegungen der waagerecht bewegbaren Konstruktionsteile Pendelbewegungen des
Lastaufnahmemittels entstehen. Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn ein
genaues Absetzen der Last, z.B. auf dem Rahmen eines Fahrzeuges, gefordert ist. Das
gleiche Problem entsteht unter dem Einfluß von Windkräften. Den Pendelbewegungen ist
entgegenzuwirken, sie müssen durch aufwendige Seilführungen oder Pendeldämpfungen
ausgeglichen werden.
[0005] Die gattungsgemäße DE 42 19 370 A1 schlägt zur Lösung des Pendelproblemes vor, statt
der bislang verwendeten Seile zwischen dem waagerecht bewegbaren Konstruktionsteil
und dem Lastaufnahmemittel nunmehr Kolben-Zylindereinheiten einzusetzen, von denen
mindestens sechs jeweils über eine raumbewegliche Anlenkung an dem bewegbaren Konstruktionsteil
und an dem Lastaufnahmemittel gelagert sind. Von den sechs oder mehr Stellzylindern
sind mindestens vier schräg angeordnet, die unerwünschten Pendelbewegungen soll durch
Festsetzen der schräg angeordneten Stellzylinder ausgeglichen werden.
[0006] Die vorgeschlagene Lösung ist aber sehr aufwendig und erfordert auch einen Gleichlauf
der Kolben-Zylindereinheiten beim Heben und Senken der Last. Dieser Gleichlauf läßt
sich bei in verschiedenen räumlichen Achsen angelenkten Zylindern kaum herstellen,
abgesehen davon ist die Verwendung von sechs oder mehr räumlich angeordneten Hubzylindern
hinsichtlich Anschaffung und Wartung kostenaufwendig.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt ausgehend von den eingangs geschilderten Problemen
die Aufgabe zugrunde, eine Hubeinrichung der gattungsgemäßen Art so zu vereinfachen,
daß mit minimalem Aufwand an Konstruktion und Material ein sicheres Manipulieren der
Lasten ohne die störenden Pendelbewegungen gewährleistet ist. Zur Lösung der Aufgabe
ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß daß zum Tragen des Lastaufnahmemittels nur zwei
Kolben-Zylindereinheiten vorgesehen sind, senkrecht angeordnete Hubzylinder starr
an dem Konstruktionsteil befestigt sind und ebenso wie die Kolbenstangen zur Aufnahme
von Seitenkräften aus Fahrbewegungen, Windlast und / oder exzentrischer Lastanlenkung
mindestens derartig biegesteif dimensioniert sind, daß bei minimierter unvermeidbarer
elstischer Verformung die Aufrechterhaltung der Verschiebbarkeit der Kolbenstange
gewährleistet ist.
[0008] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß nur durch eine starre Anlenkung des
Lastaufnahmemittels ein Pendeln derselben sicher verhindert werden kann.
[0009] Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß dieses Ergebnis mit nur zwei Kolbenzylindereinheiten
erreichbar ist, wenn diese vertikal angeordnet starr an dem waagerecht bewegbaren
Konstruktionsteil befestigt sind, wodurch ein Pendel der Last infolge der starren
Anordnung der beiden Zylinder mit einfachsten Mitteln verhindert wird. Die erfindungsgemäße
Lösung ist gegenüber der vorbekannten Lösung gemäß der DE 42 19 370 A1 überraschend
einfach und kostengünstiger; vergleicht man die Lösung mit konventionellen Seilhubwerken,
die durch aufwendige Seilführungen das Pendeln der Last verhindern, so zeigt sich
eine Gewichtsreduzierung von etwa 40 % und eine Senkung der Herstellkosten aus heutiger
Sicht um mindestens 35 %.
[0010] Durch großzügig ausgelegte Hubzylinder und entsprechend stabile Gestaltung der Kolbenstangen
kann das Pendeln der Last bei den auftretenden Kräften auf eine Größenordnung reduziert
werden, die durch die zulässige Durchbiegung der Kolbenstange des Zylinders festgelegt
ist. Sind Kolbenstange und Zylinder richtig ausgelegt, so ist die Funktionsfähigkeit,
d.h. die Ein- und Ausfahrbarkeit der Kolbenstange problemlos gewährleistet.
[0011] In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Befestigung des Lastaufnahmemittels
an den freien Enden der Kolbenstangen als vertikale Langlöcher ausgeführt sind. Durch
diesen Vorschlag der Erfindung können Differenzen im Gleichlauf der Zylinder und die
Schrägstellung von Lasten ausgeglichen werden.
[0012] Häufig ist ein Be- und Entladen von Eisenbahnfahrzeugen erforderlich, bei denen die
Last unterhalb des elektrischen Fahrdrahtes manipuliert werden muß. Wenn nach einem
weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen ist, daß die vertikale Längsmittelebene
des Lastaufnahmemittels zu der Ebene, in der die beiden Hubzylinder angeordnet sind,
seitlich um mindestens 500 mm versetzt ist, so wird es möglich, durch das asymmetrisch
aufgehängte Lastaufnahmemittel derartige Schienenfahrzeuge zu beladen bzw. zu entladen,
ohne daß der Fahrdraht verschoben werden muß. Bei den entsprechend dimensionierten
Hubzylindem ist eine begrenzt exzentrische Anlenkung der Last ohne Probleme möglich,
so daß mit der vorgeschlagenen Erfindung eine überraschend einfache Lösung gefunden
wurde, um das bislang nur aufwendig gelöste Problem beim Be- und Entladen von Lasten,
auch unter Fahrdrähten, zu lösen.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigt:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Hubeinrichtung in der Seitenansicht und
- Figur 2
- die Hubeinrichtung nach Figur 1 im Längsschnitt.
[0014] In Figur 1 ist mit 1 ein verfahrbares Portalfahrzeug bezeichnet, dessen Portalrahmen
3 auf vier senkrechten Stützen 4 ruht, die jeweils mit einem Fahrwerk 5 auf Schienen
2 oder (nicht dargrestellten) Rädern verfahrbar sind. Auf dem Rahmen 3 sind senkrecht
zur Zeichnungsebene auf Schienen 6 ein waagerecht bewegbares Konstruktionsteil 7 (Laufkatze)
verfahrbar, an denen in erfindungsgemäßer Weise die beiden Hubzylinder 8 bei 9 starr
befestigt sind. Die Position 7a zeigt eine mögliche Arbeitssituation ,,Last oberhalb
einer Transporteinheit" mit LKW 19, die Position 7b zeigt eine Arbeitssituation ,,Absetzen
der Last auf den Zwischenlagerplatz 16. Die Hubzylinder 8 sind senkrecht zu dem Konstruktionsteil
7 angeordnet; ihre Kolbenstangen 10 ragen durch den Rahmen 3 hindurch in den Raum
darunter und nehmen an ihren freien Enden 11 das dort angelenkte Lastaufnahmemittel
(Lasttraverse) 12 auf. Das Lastaufnahmemittel ist mit der Last 13 in bekannter Weise
fest verbindbar, die beispielsweise aus einem Container bestehen kann.
[0015] Wie aus Figur 2 ersichtlich, ist das Konstruktionsteil 7 auf den Schienen 6 bei 14
verfahrbar und kann verschiedene Be- und Entladeplätze, z.B. 7a und 7b, bedienen.
Mit 16 und 17 sind zwei Zwischenlagerplätze für Lasten 13 bezeichnet, von denen diese
bzw. zu denen diese auf bzw. von Fahrzeugen 18 und 19 transportiert werden können.
Bei 19 handelt es sich um einen Lastkraftwagen, mit 18 ist ein auf Schienen 20 verfahrbarer
Waggon einer elektrisch betriebenen Bahn bezeichnet. Wie oberhalb des Waggons erkennbar,
reicht der Fahrdraht 21 für die Bahn in den Ladebereich des Lastaufnahmemittels. Aus
diesem Grund ist das Lastaufnahmemittel 12 am freien Ende 11 der Kolbenstange 10 exzentrisch
angeordnet, so daß die Last 13 auf den Waggon 18 geladen werden kann, ohne daß die
Kolbenstange 10 den Fahrdraht 21 berührt.
[0016] Weder die exzentrisch angreifende Last noch Windkräfte, die auf die Last wirken,
können die Funktionsfähigkeit der entsprechend dimensionierten Kolben-Zylindereinheit
beeinträchtigen; denn die Zylinder 8 sind äußerst stabil und starr an dem Konstruktionsteil
7 befestigt, während die Kolbenstangen 10 einen solchen Durchmesser aufweisen, daß
ihre geringfügige Durchbiegung unter Last weder zu störenden Pendelbewegungen führt,
noch die Funktionsfähigkeit beim Ein- und Ausfahren der Kolben-Zylindereinheit beeinträchtigen.
1. Hubeinrichtung mit einem waagerecht bewegbaren Konstruktionsteil, an dem ein mittels
einer Verriegelungseinrichtung mit einer Last fest verbindbares Lastaufnahmemittel
heb- und senkbar an zugbeanspruchten, in einer zu der vertikalen Längsmittelebene
des Lastaufnahmemittels (12) und des Konstruktionsteils (7) parallelen Ebene angeordneten
hydraulischen Kolben-Zylindereinheiten aufgehängt ist, deren im Gleichlauf ausfahrbare
Kolbenstangen (10) in den Raum unterhalb des Konstruktionsteiles ragen und an ihren
freien Enden das Lastaufnahmemittel (12) tragen,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Tragen des Lastaufnahmemittels (12) nur zwei Kolben-Zylindereinheiten vorgesehen
sind, deren senkrecht angeordnete Hubzylinder (8) starr an dem Konstruktionsteil (7)
befestigt sind und ebenso wie die Kolbenstangen (10) zur Aufnahme von Seitenkräften
aus Fahrbewegungen, Windlast und / oder exzentrischer Lastanlenkung mindestens derartig
biegesteif dimensioniert sind, daß bei minimierter unvermeidbarer elastischer Verformung
die Aufrechterhaltung der Verschiebbarkeit der Kolbenstange (10) gewährleistet ist.
2. Hubeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Enden der Kolbenstangen (10) mit dem Lastaufnahmemittel (12) über parallel
zu den Kolbenstangen (10) verlaufende Langlöcher verbunden sind.
3. Hubeinrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vertikale Längsmittelebene des Lastaufnahmemittels zu der Ebene, in der die
beiden Hubzylinder (8) angeordnet sind, seitlich um mindestens 500 mm versetzt ist.