[0001] Die Erfindung betrifft eine beheizte Galette zum Erwärmen synthetischer Fäden.
[0002] Es ist bekannt, Galetten der genannten Art mittels erhitzter flüssiger oder gasförmiger,
gegebenenfalls verdampfter Medien zu beheizen. Auch das Beheizen mittels elektrischer
Widerstandsheizungen ist bekannt. Ganz überwiegend erfolgt das Erwärmen der Galetten
jedoch durch Induktionsheizungen, bei denen im Innern der Galette wechselstromgespeiste
Primärwicklung angeordnet wird, die in dem aus magnetostriktivem Material wie Stahl
oder Kupfer bestehenden Mantel der Galette durch induzierte Wirbelstrombildung Wärme
erzeugt. Hierbei ist es auch schon bekannt (DE 43 13 837 C1), verschiedene Zonen der
Galette unterschiedlich zu erwärmen oder unterschiedlichen Wärmebedarf derartiger
Zonen durch geregelte Zufuhr von Energie zu befriedigen.
[0003] Der technische Aufwand für solche induktive Heizungen ist jedoch insbesondere bei
Galetten mit großem Durchmesser von bspw. 300 mm und großer Baulänge von bspw. 500
mm sehr hoch. Auch der Energieverbrauch ist infolge der mit Heizungen dieser Art verbundenen
hohen Verlustleistungen sehr hoch.
[0004] Der Erfindung war daher die Aufgabe gestellt, eine Lösung für das Beheizen insbesondere
großer Galetten anzugeben, die sowohl im Aufbau einfacher als auch im Energiebedarf
bescheidener ist. Sie löst diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches
angegebenen Merkmale.
[0005] Es ist zwar schon bekannt (GB 2 216 457 B), einen rotierenden Streckstift mittels
eines Heizkörpers zu erwärmen, in dessen Innerem ein elektrischer Widerstandsheizer
angeordnet ist und von dem aus der Mantel des Streckstiftes durch Strahlung erwärmt
wird. Die hierdurch bewirkte Strahlung besteht jedoch aus sehr langwelliger Wärmestrahlung,
die für den vorliegenden Anwendungsfall einen ungünstigen Wirkungsgrad hat. Die Heizeinrichtung
ist ferner träge, da der Widerstandsheizer zunächst den Heizkörper erwärmen muß, bevor
dieser durch Strahlung den Mantel des Streckstiftes erwärmen kann.
[0006] Die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Infrarot-Strahlungsheizer haben den Vorteil,
daß sie den Mantel der Galette unmittelbar mit einer Strahlung beaufschlagen, deren
Wellenlänge ihr Maximum je nach Ausführung zwischen etwa 1 µm und 2,5 µm hat. Diese
Wellenlänge wird im metallischen Mantel der Galette verlustarm in Wärme umgesetzt.Derartige
Infrarot-Strahlungsheizer werden bspw. durch die Firma Heraeus angeboten. Sie werden
bisher - auch im textilen Bereich - zum direkten berührungslosen Erwärmen organischen
Materials in Form eindimensionaler (Fäden) oder zweidimensionaler (Folien, Gewebe,
Vliese usw.) Produkte verwendet, die in gleichmäßigem Abstand vor den Infrarot-Strahlungsheizer
vorbeilaufen. Ein anderer Anwendungsfall ist das direkte berührungslose Erwärmen von
dreidimensionalen Objekten (bspw. Einbrennen von Lackierungen), die unterschiedliche
Abstände zu den Infrarot-Strahlungsheizer aufweisen. In beiden Fällen ist die berührungslose
Wärmeübertragung durch Strahlung wesentliche Voraussetzung.
[0007] Die Erfindung hat erkannt, daß das indirekte Übertragen der Wärmeenergie mittels
der Strahlung von Infrarot-Strahlungsheizern auch beim Erwärmen von an sich induktiv
beheizbaren Wärmeträgern von Vorteil ist, die sich in gleichbleibendem Abstand vor
den Strahlungsheizern bewegen und die ihre Wärme über Konvektion an die letztlich
zu erwärmenden Objekte übertragen. Es hat sich gezeigt, daß Energieverlust durch Streustrahlung
hierbei sehr gering sind, insbesondere dann, wenn die Strahlungsheizer auf ihrer der
zu beheizenden Oberfläche abgekehrten Seite mit einem Reflexbelag versehen sind.
[0008] In den Figuren der Zeichnung ist die Erfindung anhand von schematischen Ausführungsbeispielen
erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- den Längsschnitt durch eine erste Ausführungsform der Galette;
- Fig. 2
- den Längsschnitt durch eine zweite Ausführungsform der Galette;
- Fig. 3
- den Querschnitt durch die Galette der Fig. 1 in der Ebene A-A dieser Figur;
- Fig. 4
- den Querschnitt durch einen Doppel-IR-Strahlungsheizer.
[0009] In der Lagerbüchse 1 einer ortsfesten Tragplatte 2 ist mittels zweier Wälzlager 3
eine Welle 4 einer Galette 5 drehbar gelagert. Die Welle 4 ist an ihrem gebrochen
dargestellten Ende in an sich bekannter Weise angetrieben, bspw. mittels eines Elektromotors.
Die Nabe 6 der Galette 5 ist mittels eines Kegelsitzes 7 und einer nur angedeuteten
Schraube 8 auf dem freien Ende der Welle 4 befestigt.
[0010] In Bohrungen 9 der Tragplatte 2 sind die Rohre 10 von Infrarot(IR)-Strahlungsheizern
11 bzw. 12, 12', 12'' befestigt, die in den Innenraum der Galette 5 ragen und dicht
vor der Innenfläche 13 des Mantels 14 der Galette stehen.
[0011] In der Ausführungsform der Fig. 1 sind die Infrarot-Strahlungsheizer 11 so lang,
daß sich ihr strahlender Bereich 15 über die ganze innere Länge der Galette 5 erstreckt
und sie demgemäß die Galette auf deren ganzer Länge gleichmäßig erwärmen. In der dargestellten
Ausführungsform sind zwölf IR-Strahlungsheizer 11 äquidistant zur Drehachse der Galette
5 und vorzugsweise auch zueinander auf einer gedachten, zur Drehachse der Galette
5 koaxialen Zylinderfläche angeordnet. Je nach Wärmebedarf und Heizleistung der einzelnen
IR-Strahlungsheizer kann jedoch auch eine größere oder kleinere Anzahl derselben eingesetzt
werden.
[0012] Im Mantel 14 der Galette 5 ist ferner mindestens ein Temperaturfühler 16 angeordnet,
der ein Meßsignal der Temperatur des Mantels 14 der Galette bildet und auf bekannte,
hier nicht im einzelnen dargestellte Weise, bspw. mittels berührungsloser Übertragungsglieder,
an eine Temperatursteuerungs-Einrichtung weiterleitet.
[0013] Es hat sich gezeigt, daß der Wärmebedarf der Galette 5 über deren Länge meist nicht
gleichmäßig ist, sei es, daß die Abstrahlung in den Randbereichen größer ist als im
mittleren Bereich, sei es, daß im Zulaufbereich der behandelten Fäden ein größerer
Warmebedarf besteht als im Ablaufbereich. Um dem Rechnung zu tragen, kann gemäß der
Ausführungsform der Fig. 2 vorgesehen sein, daß zumindest einige der Infrarot-Strahlungsheizer
12, 12', 12'' so ausgebildet sind, daß ihr strahlender Bereich sich jeweils nur über
einen Teil der inneren Länge der Galette 5 erstreckt und sie demgemäß die Galette
nur in der ihnen jeweils gegenüberliegenden Zone 17, 17', 17'' deren ganzer Länge
erwärmen. Dabei können zumindest einige der Infrarot-Strahlungsheizer über die ganze
Länge der Galette 5 strahlend ausgebildet sein und so die Grundlast der Beheizung
zur Verfügung stellen, während die nur über einen Teil der Länge der Galette strahlenden
Infrarot-Strahlungsheizer 12, 12', 12'' den jeweiligen Zusatzbedarf in den einzelnen
Zonen 17, 17', 17'' decken.
[0014] Da hier die IR-Strahlungsheizer 12, 12', 12'' jeweils nur einen Teil der Länge der
Galette 5 beheizen, ist insbesondere bei dieser Ausführungsform in der Regel eine
größere Anzahl von IR-Strahlungsheizern erforderlich. Da die einsetzbare Anzahl von
IR-Strahlungsheizer jedoch aus Platzgründen begrenzt ist, werden hier auch vorzugsweise
IR-Strahlungsheizer größerer Strahlungsdichte je Längeneinheit verwendet. Da hier
auch jeweils nur Zonen 17, 17', 17'' der Länge der Galette durch Gruppen von IR-Strahlungsheizer
beheizt werden, ist jeder dieser Zonen mindestens ein gesonderter Temperaturfühler
16, 16' und (nicht sichtbar) 16'' zugeordnet.
[0015] In der Ausführungsform der Fig. 2 ist von drei Zonen 17, 17' und 17'' ausgegangen.
Es kann jedoch auch zweckmäßig sein, nur zwei oder aber auch mehr als drei Zonen vorzusehen.
[0016] Die zonenweise Zuführung und Regelung der Heizleistung ist jedoch nicht nur dann
von Vorteil, wenn eine gleichmäßige Erwärmung der Galette über deren ganze Länge angestrebt
ist. Sie ist vielmehr auch dann zweckmäßig, wenn bspw. verschiednen Zonen entlang
der Länge der Galette 5 unterschiedliche Temperaturen aufweisen sollen.
[0017] Die elektrischen Energiezuleitungen zu den Infrarot-Strahlungsheizern 11, 12, 12',
12'' sind bei 18 angedeutet.
[0018] Die Infrarot-Strahlungsheizer 11, 12, 12', 12'' erhitzen den Mantel 14 der Galette
5 von innen auf die gewünschte Temperatur von bspw. 250 C°. Um diese Temperatur zu
erreichen und auch unter wechselndem Bedarf an Wärmeleistung halten zu können, werden
die von den Temperaturfühlern 16, 16', 16'' abgegebenen Ist-Meßwerte in einer Temperatur-Regelvorrichtung
mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen und bei Abweichungen die Einschaltdauer
oder die Speisespannung der Infrarot-Strahlungsheizer 11, 12, 12', 12'' so gesteuert,
daß die erforderliche Temperatur des Mantels 14 der Galette 5 erreicht und gehalten
wird.
[0019] Die IR-Strahlungsheizer 11, 12, 12', 12'' können als einfache Quarzglasrohre ausgebildet
sein, in denen die Drahtwendel der elektrischen Widerstandsheizung angeordnet ist.
Um eine hohe Heizleistung je Längeneinheit oder je bestrahlter Flächeneinheit zu erreichen,
werden jedoch vorteilhafterweise die in Fig. 4 dargestellten Doppel-IR-Strahlungsheizer
verwendet. Wie aus der Figur erkennbar, weisen diese IR-Strahlungsheizer im Querschnitt
etwa 8-förmige, aus Quarzglas bestehende Rohre 10' auf, in denen zwei Drahtwendeln
19 angeordnet sind.
[0020] Eine typische Bestückung einer Galette mit den oben genannten Abmessungen besteht
bspw. aus sechs Heizstäben mit je 750 W, die die hintere Zone 17'' beheizen, sechs
Heizstäben mit je 1000 W, die die mittlere Zone 17' beheizen und 4 Heizstäben mit
je 600 W, die die vordere Zone 17 beheizen.
[0021] Die Infrarot-Strahlungsheizer 11, 12, 12', 12'' sind einseitig mit einem Reflexbelag
20 bspw. aus aufgedampftem Metall wie Gold belegt, der die Strahlung in Richtung auf
den Mantel 14 der Galette 5 bündelt. Damit wird nutzlose Streustrahlung gegen die
Welle 4 der Galette 5 vermieden und der Energieverbrauch vermindert.
Bezugszahlenliste
[0022]
- 1
- Lagerbüchse
- 2
- Tragplatte
- 3
- Wälzlager
- 4
- Welle
- 5
- Galette
- 6
- Nabe
- 7
- Kegelsitz
- 8
- Schraube
- 9
- Bohrungen
- 10, 10'
- Rohre
- 11
- Infrarot-Strahlungsheizer
- 12, 12', 12''
- Infrarot-Strahlungsheizer
- 13
- Innenfläche
- 14
- Mantel
- 15
- Strahlender Bereich
- 16, 16'
- Temperaturfühler
- 17, 17', 17''
- Zonen
- 18
- Energiezuleitung
- 19
- Drahtwendel
- 20
- Reflexbelag
1. Beheizte Galette zum Erwärmen synthetischer Fäden, dadurch gekennzeichnet, daß das
Erwärmen der Galette (5) durch mindestens einen, im Innern der Galette angeordneten,
kurzwelligen Infrarotstrahler (11, 12, 12', 12'') erfolgt.
2. Beheizte Galette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine
Infrarotstrahler (11, 12, 12', 12'') ortsfest, parallel zur Drehachse der Galette
(5) der Innenfläche (13) des Mantels (14) der Galette gegenüberstehend angeordnet
ist.
3. Beheizte Galette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine
Infrarotstrahler (11, 12, 12', 12'') in einem geschlossenen Rohr (10, 10') aus Quarzglas
eingebettet ist.
4. Beheizte Galette nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Quarzglasrohr (10,
10') des mindestens einen Infrarotstrahlers (11, 12, 12', 12'') einseitig mit einem
Reflexionsbelag (20) versehen ist, der die Strahlung auf die Innenfläche (13) des
Mantels (14) der Galette (5) bündelt.
5. Beheizte Galette nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß vorzugsweise im Mantel (14) der Galette (5) ein Temperaturfühler (16) angeordnet
ist, über den die Heizleistung der Infrarotstrahler (11) regelbar ist.
6. Beheizte Galette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Infrarotstrahler
(11, 12, 12', 12'') einer Galette (5) gesonderte Zonen (17, 17', 17'') in Richtung
der Drehachse der Galette (5) beheizen.
7. Beheizte Galette nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich jeder Zone
(17, 17', 17'') vorzugsweise im Mantel (14) der Galette (5) je ein Temperaturfühler
(16, 16', 16'') angeordnet ist, über den die Heizleistung der die betreffende Zone
beaufschlagenden Infrarotstrahler (11) getrennt regelbar ist.