[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Drosselspule für einen Zwischenkreis-Kurzschließer.
[0002] Es ist allgemein bekannt, zum Schutz von abschaltbaren Leistungshalbleitern eines
an einem Gleichspannungs-Zwischenkreis betriebenen Wechselrichters bei Ausgangskurzschlüssen,
Überströmen oder Überspannungen alle Leistungshalbleiter der am selben Gleichspannungs-Zwischenkreis
angeschlossenen Stromrichter und gegebenenfalls zusätzliche Kurzschließer-Thyristoren
einzuschalten. Durch diese Schutzdurchzündung wird die Zwischenkreisspannung sehr
schnell abgebaut, wobei sich der Kurzschlußstrom auf viele Zweige verteilt. Die Strombelastung
der einzelnen Leistungshalbleiter bleibt dadurch innerhalb des zulässigen Bereiches
und die Halbleiter überstehen den Kurzschluß unbeschadet. Eine Anwendung dieses Schutzverfahrens
ist vorzugsweise bei GTO-Pulswechselrichtern für Traktionsantriebe möglich.
[0003] Ein Kurzschließer weist eine Drosselspule und ein Halbleiterbauelement, beispielsweise
ein Thyristor oder einen abschaltbaren Thyristor (GTO-Thyristor) auf. Die Drosselspule
und das Halbleiterbauelement sind elektrisch in Reihe geschaltet. Dieser Kurzschließer
ist zur elektrischen Überbrückung der beiden Anschlußpole einer einen Wechselrichter
speisenden Gleichspannungszuführung mit dieser Gleichspannungszuführung verbunden.
Die Drosselspule ist zur Begrenzung des Kurzschlußstromes vorgesehen, der durch Entladung
eines Glättungskondensators der Gleichspannungsquellen sehr hoch werden kann.
[0004] Drosselspulen für Stromrichter sind häufig ohne eigenen Wicklungsträger aufgebaut.
Daneben ist jedoch allgemein bekannt, Drosselspulen mit einer auf einem zylinderförmigen
Wicklungsträger aufgewickelten Drosselwicklung herzustellen. Beim Einsatz einer Drosselspule
in einem Stromrichter ist unter anderem von Wichtigkeit, daß die Drosselspule keine
starken äußeren Magnetfelder abgibt und daß sie kompakt aufgebaut ist.
[0005] Aus dem deutschen Patent 40 08 424 ist eine Drosselspule mit einer auf einem zylinderförmigen,
stab- oder rohrförmigen Wicklungsträger aus einem elektrisch isolierenden Material
als Teilwicklungen aufgewickelten Drosselwicklung bekannt, bei der zur Anwendung bei
einem Stromrichter der Wicklungsträger mindestens zwei Wicklungsträgerabschnitte aufweist.
Diese Wicklungsträgerabschnitte sind über Verbindungsteile miteinander verbunden.
Die jeweils die Teilwicklungen der Drosselwicklung tragenden Wicklungsträgerabschnitte
sind gemäß dem Toroid-Prinzip derart angeordnet, daß sich die erzeugten Magnetfelder
in ihrer Wirkung nach außen gegenseitig teilweise aufheben bzw. abschwächen. Außerdem
sind über die Verbindungsteile jeweils magnetische Abschirmkappen gestülpt.
[0006] In der Figur 1 dieser genannten deutschen Patentschrift ist eine erste Variante der
Drosselspule dargestellt, die aus vier getrennt jeweils stab- oder rohrförmigen Wicklungsträgerabschnitten
besteht, die in Form eines Rechtecks, vorzugsweise eines Quadrates angeordnet sind.
Die Wicklung der Drosselspule befindet sich in Form von vier Teilwicklungen auf den
zylinderförmigen Wicklungsträgerabschnitten. Die quadratische Drosselspule beherbergt
in Spulenfenstern ein Halbleiterbauelement eines Kurzschließers. Dabei ist eine zu
einer Spannvorrichtung für das Halbleiterbauelement gehörige Spannplatte in ihren
Abmessungen exakt dem Spulenfenster der Drosselspule angepaßt. Die Stromanstiegsbegrenzungsdrossel
des Kurzschließers, die elektrisch in Reihe mit dem Halbleiterbauelement geschaltet
ist, ist im Rohrinneren eines Wicklungsträgerabschnittes angeordnet. Diese Stromanstiegsbegrenzungsdrossel
weist eine um einen stabförmigen Wicklungskern gewickelte Wicklung auf, deren Wicklungsenden
über Kontaktanschlüsse extern zugänglich sind. Eine derartig kompakt aufgebaute Drosselspule
mit integriertem Kurzschließer und integrierter Strombegrenzungsdrossel wird vorzugsweise
bei einem ölgekühlten Stromrichtermodul eines Wechselrichters eingesetzt.
[0007] Bei der Verwendung einer Luftdrosselspule als Strombegrenzungsdrossel eines Zwischenkreis-Kurzschließers
würde diese Luftdrosselspule ein starkes äußeres Magnetfeld abgeben. Da eine Luftdrosselspule
keinen Wicklungsträger aufweist, ist ihre Montage schwierig, da große magnetische
Kräfte auf deren Anschlüsse einwirken.
[0008] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Drosselspule für einen Zwischenkreis-Kurzschließer
anzugeben, deren nach außen abgegebene Magnetfelder nur von geringer Wirkung sind
und die ohne großen Aufwand montiert werden kann.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Drosselspule eine aus
mehreren Windungen bestehende Zylinderspule und eine aus einer Wicklung bestehende
Kurzschlußspule aufweist, wobei diese Spulen axial zueinander angeordnet sind und
wobei die Wicklungsenden dieser Zylinderspule jeweils mit einem Kontaktanschluß versehen
sind.
[0010] Durch die Ausgestaltung der Drosselspule gibt diese Drosselspule keine starken äußeren
Magnetfelder ab, ist aber gegenüber einer Drosselspule, deren Wicklung gemäß dem Toroid-Prinzip
gewickelt ist, kompakter. Diese Drosselspule zeigt die Wirkung eines Transformators,
dessen Sekundärwicklung kurzgeschlossen ist. Durch das Übersetzungsverhältnis von
der aus mehreren Windungen bestehenden Zylinderspule zur aus einer Windung bestehenden
Kurzschlußspule wirkt diese Drosselspule sehr hochohmig, wodurch die Spulengüte klein
ist. Dadurch hat die Drosselspule hohe dynamische Verluste, d. h. sie hat eine hohe
dämpfende Wirkung. Das heißt, die Amplitude des Umschwingstromes wird nach Betätigen
des Kurzschließers erheblich gedämpft, so daß ein großer Teil der im Zwischenkreiskondensator
gespeicherten Energie mit Hilfe der Kurzschlußwicklung in Wärme umgewandelt wird.
Da diese Drosselspule keine starken äußeren Magnetfelder abgibt, werden keine hohen
Anforderungen mehr an deren Montage im Stromrichter gestellt.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Drosselspule sind den Unteransprüchen
2 bis 9 zu entnehmen.
[0012] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in
der eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Drosselspule schematisch veranschaulicht
ist.
[0013] In dieser Figur ist ein Schnitt durch eine erfindungsgemäße Drosselspule für einen
Zwischenkreis-Kurzschließer dargestellt. Diese Drosselspule weist eine Zylinderspule
2 und eine Kurzschlußspule 4 auf. Die Zylinderspule 2 besteht aus einer Wicklung 6,
die mehrere Windungen aufweist. Die Kurzschlußspule 4 besteht aus einer Wicklung mit
einer Windung. Als Kurzschlußspule 4 ist hier ein Metallrohr vorgesehen, dessen Wandstärke
so bemessen ist, daß eine vorbestimmte Energiemenge des Zwischenkreiskondensators
eines Stromrichters in Form von Wärme beim erfindungsgemäßen Gebrauch des Zwischenkreis-Kurzschließers
aufgenommen werden kann. Die Wicklung 6 der Zylinderspule 2 kann aus einem Bandleiter
oder wie hier dargestellt aus einem Drahtleiter gewickelt werden. Bei der hier dargestellten
vorteilhaften Ausführungsform der Drosselspule ist die Wicklung 6 der Zylinderspule
2 auf die Kurzschlußspule 4 gewickelt; d. h. die Kurzschlußspule 4 dient gleichzeitig
als Wicklungsträger für die Wicklung 6 der Zylinderspule 2. Die beiden Wicklungsenden
der Zylinderspule 2 sind jeweils mit einem Kontaktanschluß 8 und 10 versehen. Diese
Kontaktanschlüsse 8 und 10 können wie dargestellt stirnseitig der Drosselspule angebracht
sein. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Kontaktanschlüsse 8 und 10 gemeinsam
an einer Stirnseite der Drosselspule anzuordnen. Die Kurzschlußspule 4, die ein Stahl-,
Kupfer- oder Messingrohr sein kann, ist beispielsweise im Inneren der Zylinderspule
2 symmetrisch zu deren Mittelachse 12 angeordnet.
[0014] Außerdem kann die Zylinderspule 2 in der Kurzschlußspule 4 angeordnet werden. Die
räumliche, achssymmetrische Anordnung dieser beiden Spulen 2 und 4 der Drosselspule
verändert nicht die Wirkungsweise dieser Drosselspule. Bevorzugt wird die Anordnung,
bei der die Kurzschlußspule 4 gleichzeitig als Wicklungsträger dient.
[0015] Diese erfindungsgemäße Drosselspule hat die Wirkung eines Transformators mit kurzgeschlossener
Sekundärwicklung, wodurch diese Drosselspule durch das Übersetzungsverhältnis von
Zylinderspule 2 zu Kurzschlußspule 4 hochohmig wirkt. Dadurch weist diese Drosselspule
eine deutlich höhere Dämpfung gegenüber einer Luftdrosselspule auf, und zwar bei gleichzeitiger
schnellerer Entladung eines Zwischenkreiskondensators. Das heißt, der Umschwingstrom
wird nach Betätigung des Kurzschließers in seiner Amplitude halbiert, wodurch sich
die in der Drosselspule gespeicherte Energie gegenüber der gespeicherten Energie des
Zwischenkreiskondensators um ¾ reduziert. Beim Umschwingvorgang wird diese Energie
in der Kurzschlußspule 4 in Wärme umgesetzt. Da diese Drosselspule keine starken äußeren
Magnetfelder abgibt, kann man diese Drosselspule beispielsweise mittels Kabelbinder
an einem Träger im Stromrichter mechanisch fixieren. Außerdem reduzieren sich die
magnetischen Kräfte auf die Kontaktanschlüsse 8 und 10 dieser Drosselspule.
1. Drosselspule für einen Zwischenkreis-Kurzschließer, die eine aus mehreren Windungen
(6) bestehende Zylinderspule (2) und eine aus einer Windung bestehende Kurzschlußspule
(4) aufweist, wobei diese Spulen (2, 4) axial zueinander angeordnet sind und wobei
die Wicklungsenden dieser Zylinderspule (2) jeweils mit einem Kontaktanschluß (8,
10) versehen sind.
2. Drosselspule nach Anspruch 1, wobei die Kurzschlußspule (4) innerhalb der Zylinderspule
angeordnet ist.
3. Drosselspule nach Anspruch 1, wobei die Zylinderspule (2) innerhalb der Kurzschlußspule
(4) angeordnet ist.
4. Drosselspule nach Anspruch 1, wobei die Zylinderspule (2) auf der Kurzschlußspule
(4) gewickelt ist.
5. Drosselspule nach Anspruch 1, wobei als Kurzschlußspule (4) ein Metallrohr vorgesehen
ist.
6. Drosselspule nach Anspruch 1, wobei die Wicklung (6) der Zylinderspule (2) aus einem
Bandleiter gewickelt ist.
7. Drosselspule nach Anspruch 5, wobei die Wandstärke des Metallrohres derart bemessen
ist, daß eine vorbestimmte Wärmemenge aufgenommen werden kann.
8. Drosselspule nach Anspruch 5, wobei das Metallrohr aus Stahl ist.
9. Drosselspule nach Anspruch 5, wobei das Metallrohr aus Kupfer ist.