(19)
(11) EP 0 797 364 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.09.1997  Patentblatt  1997/39

(21) Anmeldenummer: 96111507.8

(22) Anmeldetag:  17.07.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6H04Q 7/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV SI

(30) Priorität: 18.03.1996 DE 19610493

(71) Anmelder: DeTeMobil Deutsche Telekom MobilNet GmbH
53227 Bonn (DE)

(72) Erfinder:
  • Daniel, Peter
    64850 Schaafheim (DE)

   


(54) Verfahren zur Verbreitung von Mehrwertinformationen


(57) Beschrieben wird ein Verfahren zur Verbreitung von Mehrwertinformationen, ausgehend von bekannten Funkrufdiensten, bei denen auf einer oder mehreren Frequenzen über einen Adress-Code, welcher die Identität eines bestimmten Empfängers festlegt, dem Empfänger eine Nachricht übermittelt werden kann, wobei mindestens ein zweiter, einheitlicher Adress-Code zur Kennzeichnung mehrerer Empfänger des Funkrufdienstes vorgesehen ist, der auf einer oder mehreren vom Funkrufdienst benutzten Frequenzen ausgesendet wird. Durch die Einrichtung eines zweiten Adresscodes können mehrere Teilnehmer eines Funkrufdienstes gleichzeitig angesprochen werden. Die Teilnehmer können dabei gewünschte Mehrwertinformationen auswählen und abrufen.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren zur Verbreitung von Mehrwertinformationen auf Basis der standardisierten Codeformate für Funkrufdienste, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Es sind verschiedene Funkrufdienste bekannt (RDS, Eurosignal, Cityruf, Scall), welche vor allem für die Aussendung von kundenspezifischen Nachrichten genutzt werden. Jeder Kunde hat einen eigenen Adresscode, unter welchem er direkt angerufen werden kann. Für den Empfang von allgemeinen, alphanumerischen Mehrwertinformationen im Broadcast-Betrieb sind diese bekannten Verfahren nicht oder nur sehr eingeschränkt geeignet.

[0003] Bekannte Funktionen, wie z.B. Gruppenruf oder Mail drop genügen nicht mehr den Ansprüchen der Anbieter von Mehrwertinformationen, der Netzbetreiber und den Endkunden.

[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verbreitung von Mehrwertinformationen vorzuschlagen, welches wesentlich erweiterte Möglichkeiten zur Übertragung und Auswertung von Mehrwertinformationen bereitstellt, wobei eine Kompatibilität zu den bisherigen bekannten Funkruf-Codeformaten erhalten bleiben soll.

[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.

[0006] Damit die Mehrwertinformationen generell von den Empfängern (Endgeräten) empfangen werden können, ist die Bereitstellung und Bekanntgabe eines einheitlichen, zweiten Adresscodes, zusätzlich zum individuellen ersten Adresscode, auf einer oder mehreren Frequenzen des Funkrufdienstes notwendig.

[0007] Die Mehrwertinformation kann somit auf jedem für den Funkrufdienst geeigneten Empfänger (Endgerät) ausgewertet werden. Die Funktionen für Mehrwertinformationen sind auf verschiedene Subadressen des einheitlichen Adresscodes aufgeteilt.
Die prinzipielle Struktur des einheitlichen Adresscodes kann folgendermaßen aussehen:

1. Subadresse für Steuerfunktionen:
Die Steuerfunktion gewährleistet vor allem die individuelle Bereitstellung der Mehrwertinformationen für den Empfänger. Insbesondere stellt sie die Aktivierung/Deaktivierung von kostenpflichtigen Mehrwertinformationen sicher.
Außerhalb des Mehrwertbereiches kann die Steuerfunktion zusätzlich zum Fernbedienen/Fernprogrammieren des Empfängers (Endgerätes) über die Ruffrequenzen genutzt werden. Bekannte Leistungen, wie z.B.

RIC over the air" können hiermit ebenfalls angeboten werden. Um z.B. das Endgerät des Empfängers fern zu bedienen oder fern zu programmieren ist normalerweise eine eindeutige Identifikation über den ersten Adresscode notwendig. Erfindungsgemäß kann der Programmierbefehl, der über die Subadresse für Steuerfunktionen ausgesendet wird, als eindeutige Identifikation sowohl den ersten individuellen Adresscode als auch eine andere eindeutige Identifikation des Empfängers (z.B. Seriennummer des Endgerätes) enthalten.

2. Subadresse zum Empfangen von kostenlosen Mehrwertinformationen:
Über diese Subadresse empfängt das Endgerät die kostenlosen Mehrwertinformationen, die vom Betreiber des Funkrufnetzes im Broadcast-Verfahren ausgesendet werden. Als Themen bieten sich z.B. allgemeine Nachrichten im Bereich Sport, Politik, Wirtschaft, Wetter usw. an.
Zur Unterscheidung der verschiedenen Themen wird dem eigentlichen Nachrichtenanhalt ein Themenheader pro Mehrwertinformation vorangestellt.

3. Subadresse zum Empfangen von kostenpflichten Mehrwertinformationen:
Über diese Subadresse empfängt das Endgerät die kostenpflichtigen Mehrwertinformationen, die vom Betreiber des Funkrufnetzes im Broadcast-Verfahren ausgesendet werden. Als Themen bieten sich spezielle Nachrichten an, die vorwiegend von einem bestimmten Kundenkreis gelesen werden, wie z.B. Börsennachrichten usw. Die Themenunterscheidung erfolgt analog zu der Funktion für kostenlose Mehrwertinformationen.

4. Subadresse zum Empfang einer Themenübersicht (optional):
Über diese Subadresse kann eine aktuelle Themenübersicht vom Endgerät eingelesen und angezeigt werden, die vom Betreiber des Funkrufnetzes im Broadcast-Verfahren zyklisch ausgesendet wird. Die Themenunterscheidung erfolgt analog der Funktion für kostenlose Mehrwertinformationen mit einem zusätzlichen Parameter zur Unterscheidung von kostenlosen und kostenpflichtigen Mehrwertthemen. Mit Hilfe dieser Themenübersicht kann sich der Kunde z.B. kostenlose Mehrwertthemen aus dem Themenangebot zur Darstellung auswählen bzw. kostenpflichtige Themen über den Netzbetreiber aktivieren lassen.



[0008] Zumindest die kostenpflichtigen Mehrwertinformationen müssen vom Betreiber sowohl freigegeben als auch wieder gesperrt werden können. Die Subadresse für Steuerfunktionen beinhaltet deshalb vorzugsweise eine Freigabe-Funktion, die ein befristetes oder unbefristetes Freigeben von Mehrwertinformationen zuläßt. Die Freigabe kann jedoch auf auch jedem anderen bekannten technischen Weg erfolgen wie durch direkte Eingabe eines entsprechenden Befehls in den Empfänger z.B. über Tastenfelder, induktiv, kapazitiv, optisch, akustisch etc. Die Freigabe-Funktion stützt sich auf ein Freigabe- und Sperrungsdatum, welches für gekennzeichnete Mehrwertinformationen festgelegt werden kann.

[0009] Als weitere Funktionalität ist die zyklische Übertragung einer Zeitinformation vorgesehen. Neben der Nutzung durch die Kunden dient die Übertragung und Auswertung der Zeitinformation auf den Endgeräten vornehmlich der Sicherstellung der Funktion zum Freigeben bzw. Sperren von Mehrwertinformationen.

[0010] Die Funktionen zum Empfangen von kostenlosen und kostenpflichtigen Mehrwertinformationen unterscheiden sich grundsätzlich nur durch die unterschiedliche Adressierung auf zwei getrennten Subadressen des einheitlichen Adresscodes. Die Struktur der Nachricht ist bei beiden Funktionen die gleiche und besteht z.B. aus einem Themenheader und einem Themeninhalt.

[0011] Durch den Themenheader wird die Zuordnung des nachfolgenden Themeninhalts zu einem bestimmten Thema sichergestellt. Dies ist insbesondere bei kostenpflichtigen Mehrwertinformationen notwendig, da hier der Kunde nur eine Teilleistung aus dem Angebot auswählt und nur diese ihm zur Verfügung gestellt werden soll.

[0012] Die Themenübersicht, die im Beispiel unter Subadresse 4. angewählt werden kann, ähnelt in ihrer Struktur den Funktionen für kostenlose und kostenpflichtige Mehrwertinformationen. Es ist ein Themenheader und ein Parameter zur Unterscheidung von kostenlosen/kostenpflichtigen Mehrwertthemen vorgesehen, denen ein Mehrwertthema zugeordnet werden kann. Die aktuelle Themenübersicht wird zyklisch, z.B. tagesweise vom Netzbetreiber ausgesendet und kann optional als Zusatzleistung auf dem Empfänger dargestellt werden. Dem Kunden steht somit jederzeit das aktuelle Angebot für kostenlose und kostenpflichtige Mehrwertinformation zur Verfügung.


Ansprüche

1. Verfahren zur Verbreitung von Mehrwertinformationen, auf Basis standardisierter Codeformate für Funkrufdiensten, bei denen auf einer oder mehreren Frequenzen über einen Adresscode, welcher die Identität eines bestimmten Empfängers festlegt, dem Empfänger eine Nachricht übermittelt werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein zweiter, einheitlicher Adresscode zur Kennzeichnung mehrerer Empfänger des Funkrufdienstes vorgesehen ist, der auf einer oder mehreren vom Funkrufdienst benutzten Frequenzen ausgesendet wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über den zweiten Adresscode mehrere Subadressen adressierbar sind und diese eine Nachrichtenübertragung im Textformat zulassen.
 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß über eine Subadresse des einheitlichen Adresscodes Steuer- und/oder Kontrollinformationen übermittelt werden können.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß je nach angesprochener Subadresse des einheitlichen Adresscodes ein kostenloser oder kostenpflichtiger Empfang der Mehrwertinformationen möglich ist.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß über eine Subadresse des einheitlichen Adresscodes der Empfang einer Themenübersicht der angebotenen Mehrwertinformation möglich ist.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Benutzung bestimmter Mehrwertinformationen beim Betreiber freigegeben oder gesperrt werden kann, wobei die mehrwertspezifische Freigabe vorzugsweise über die Subadresse für Steuer- und/oder Kontrollinformationen des einheitlichen Adresscodes erfolgt.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß über die Subadresse für Steuer- und/oder Kontrollinformationen des einheitlichen Adresscodes eine zyklische Obertragung einer Zeitinformation erfolgt.