(19)
(11) EP 0 797 944 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.10.1997  Patentblatt  1997/40

(21) Anmeldenummer: 97105078.6

(22) Anmeldetag:  26.03.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A47F 3/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT NL

(30) Priorität: 26.03.1996 DE 19611842

(71) Anmelder: Hertel, Günther
90491 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hertel, Günther
    90491 Nürnberg (DE)

(74) Vertreter: Tergau, Enno, Dipl.-Ing. et al
Tergau & Pohl Patentanwälte Mögeldorfer Hauptstrasse 51
90482 Nürnberg
90482 Nürnberg (DE)

   


(54) Warentheke, insbesondere Kühltheke


(57) Eine Warentheke, z.B. Kühltheke insbesondere für Fleischwaren, enthält eine Warenplattform (2) mit einer um sie herum und dabei über ihren Warenauflagebereich geführten Luftströmung (Pfeil 9) von insbesondere gekühlter Luft. Unterhalb der Warenplattform (2) ist eine UV-Strahlenquelle (13) mit mindestens die Luftströmung und/oder ihre unterhalb der Warenplattform befindlichen Führungswände im Bereich eines Bestrahlungsraumes (12) beaufschlagender bakterizider Wirkung angeordnet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Warentheke, insbesondere eine Kühltheke z.B. für Fleischwaren, mit den im Oberbegriff des Anspruches 1 aufgeführten Merkmalen. Die Theke enthält eine Plattform zur Warenauflage und diese Warenplattform ist von insbesondere gekühlter Luft umströmt, die dabei über den Warenauflagebereich geführt wird. Dabei ist der Warenauflagebereich in der Regel von einer Thekenverglasung überdeckt, um die Ware gegenüber dem Umgebungsbereich zu schützen. Z.B. bei Fleischwarentheken wird die Ware manuell oft sogar mehrfach entnommen und wieder zurückgelegt. Dadurch sind Verunreinigungen in Form z.B. von Bakterien, Pilzen, Viren oder ganz allgemein Mikroorganismen zu besorgen. Feuchtigkeit in Form z.B. von Tauwasser lagert sich leicht in dem unterhalb der Warenplattform befindlichen Luftströmungsbereich in Form z.B. von Lachen oder stehender Flüssigkeit ab, die Bakterienbrutstellen sind.

[0002] Vielfach dringt auch Feuchtigkeit durch Reinigungsvorgänge ein. So ist es z.B. bekannt, zu Reinigungszwecken derartige Theken mit einer Schlauchbrause oder einer Sprinkleranlage zu versehen. Bei Fischtheken fällt Schmelzwasser des Kühleises an.

[0003] Wenn oben von einer Warenplattform als Warenauflagebereich die Rede ist, so muß dieser Bereich nicht zwangsläufig eben und horizontal ausgerichtet sein. Es kommt nur auf die Eignung zur Auflage von Ware an.

[0004] In DE 31 05 886 A1 ist eine Warentheke der vorbezeichneten Art beschrieben. Bei dieser Warentheke wird eine Entkeimung der auf einer Warenplattform aufliegenden Waren dadurch erreicht, daß an einer bedienseitigen Austrittsöffnung für einen Umwälzluftstrom zwei Ionisationsröhren angeordnet sind. Der Umwälzluftstrom wird dadurch mit ionisierten Gasteilchen angereichert, die eine Entkeimung der Warenoberfläche bewirken sollen. Die entstandenen ionisierten Teilchen sind relativ kurzlebig und können eine entkeimende Wirkung in dem sich unterhalb der Warenplattform befindlichen Thekenraum nicht oder allenfalls in geringem Umfang entfalten.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, derartige Theken so auszustatten, daß die Hygiene verbessert wird. Diese Aufgabe wird durch Anspruch 1 gelöst. Kern dieser Lösung ist die im Luftstrom unterhalb der Warenplattform weitgehend gekapselt und dadurch nach außen abgeschirmt angeordnete UV-Strahlenquelle, z.B. eine UV-Leuchte, insbesondere eine solche mit nicht-ozonbildender UV-C Strahlung

[0006] Die Positionierung dieser Strahlenquelle unterhalb der Warenplattform verhindert zunächst eine direkte und auch eine indirekte Beaufschlagung der Ware durch UV-Strahlen. Diese würde andernfalls durch die UV-Strahlen zersetzt oder im Falle von Fleischwaren vergraut.

[0007] Nach Anspruch 2 und insbesondere in der Ausführungsform nach Anspruch 3 sind die von der UV-Strahlung beaufschlagten Führungswände der Luftströmung unterhalb der Warenplattform von einer solchen Oberflächengestalt, daß eine Strahlenreflektion bewirkt wird. Diese Wirkung sorgt für eine vollständige Bestrahlung sämtlicher Raumbegrenzungswände auch bei Verwendung nur einer Punktleuchte. Die Oberflächenbereiche, die etwa nicht unmittelbar von der Strahlenquelle beaufschlagt sind, werden dann wenigstens durch reflektierte Strahlung indirekt beaufschlagt und Keimbrutstellen werden damit wirksam bekämpft. Dieser Reflektionseffekt wird durch Anspruch 4 noch weiter verbessert.

[0008] Die Ausbildung des Bodens des Luftführungskanals unterhalb der Warenplattform als Flüssigkeitsauffangwanne mit einem Wasserabfluß entsprechend Anspruch 5 vermeidet von vornherein die Ansammlung von Flüssigkeitslachen als potentielle Brutstellen für unerwünschte Mikroorganismen od.dgl.

[0009] Durch die Einschaltung eines Syphons in den Wasserabfluß gemäß Anspruch 6 wird auch im Abflußbereich eine unerwünschte Fremdeinwirkung abgesperrt. Diese der Flüssigkeitsabfuhr dienenden Maßnahmen im Raumbereich unterhalb der Warenplattform ermöglichen dort ohne Nachteile für die Thekenhygiene Einrichtungen zur Reinigungszwecken dienenden Flüssigkeitszufuhr in Form des Anspruches 7. Auch diese Einrichtungen sind der UV-Bestrahlung direkt oder wenigstens indirekt ausgesetzt und sich dort ansammelnde Flüssigkeit bildet keinen Anlaß für Hygieneprobleme.

[0010] Durch die Bodenanordnung der Strahlenquelle nach Anspruch 8 ist sichergestellt, daß diese sich in dem am intensivsten von der Luftströmung durchflossenen Raumbereich befindet und damit eine besonders wirksame Strahlenbeaufschlagung sicherstellt.

[0011] Die Positionierung der UV-Strahlenquelle im Sinne der Ansprüche 9 und 10 sorgt dafür, daß der Luftstrom weitgehend entkeimt ist, bevor er in für die Thekenhygiene problematische Bereiche wie den Kühlbereich, den Ventilatorbereich, oder anschließend einen Lochblech- oder Filterbereich eintritt. Die gesamte Hygienewirkung wird auch durch Anzahl der Luftumläufe je Zeiteinheit bestimmt.

[0012] Weiterhin ist der von der Strahlenquelle beeinflußte Raum dadurch besonders abgeschirmt, daß im Zu- und Abstrombereich der Luftströmung die Luftströmung kanalisierende Stirnwände von der Warenplattform nach unten reichen, die den Luftstrom in den Bodenbereich des Bestrahlungsraumes zwingen und das Austreten von Sekundärstrahlung in den Bereich oberhalb der Warenplattform noch wirkungsvoller unterbinden.

[0013] Der Erfindungsgegenstand wird anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dieses zeigt einen vertikalen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Theke.

[0014] Der Thekenkorpus 1 enthält eine im wesentlichen horizontale Warenplattform 2 zur Auflage von Ware 3, die hier schematisch durch einen Raumkörper dargestellt ist. Der Warenaufnahmeraum 4 oberhalb der Warenplattform 3 ist von einer Thekenverglasung 5 abgeschirmt. Diese Abschirmung dient zunächst dem Schutz der Ware 3 bzw. des Warenaufnahmeraumes 4 zur Käuferseite 6 des Umgebungsraumes hin. Von der Käuferseite 6 her kann die Ware 3 durch die Thekenverglasung 2 zu Auswahlzwecken betrachtet werden, ohne daß von dieser Seite her eine direkte Kontaminierung zu besorgen ist.

[0015] Der Warenaufnahmeraum 4 ist von der Bedienseite 7 her zugänglich. Der Öffnungsbereich 8 kann durch eine ebenfalls durchsichtige Klappe verschlossen sein. Er ist aber vielfach offen, um z.B. dem auf der Bedienseite 7 befindlichen Fleischer eine einfache und schnelle Herausnahme der Ware 3 zu ermöglichen.

[0016] Die Thekenverglasung 5 und gegebenenfalls auch der Verschluß im Öffnungsbereich 8 sowie hier nicht dargestellte Seitenwände bilden eine Raumbegrenzung des Warenaufnahmeraumes 4 oberhalb der Warenplattform 2. Diese Raumbegrenzungsflächen ermöglichen eine gerichtete Luftströmung bzw. Luftzirkulation in Pfeilrichtung 9 um die Warenplattform 2 herum und dabei über den Bereich der aufliegenden Ware 3. Diese Luftströmung 9 ist insbesondere gekühlt. Dazu befindet sich in ihrem Bereich vor dem Eintritt in den Warenaufnahmeraum 4 ein Kühlaggregat 10 z.B. in Form eines Verdampfers mit in Strömungsrichtung 9 dahinter angeordnetem Ventilator 11 zur Erzeugung der Luftströmung.

[0017] Unterhalb der Warenplattform 2 befindet sich der Bestrahlungsraum 12 mit einer UV-Leuchte 13 als UV-Strahlenquelle. Der in Pfeilrichtung 9 die Warenplattform 2 umspülende Luftstrom wird durch den Bestrahlungsraum 12 hindurch zwangsgeführt. Die Luftzirkulation um die Warenplattform 2 erfolgt beim Ausführungsbeispiel entgegen dem Uhrzeigersinn.

[0018] Der Bestrahlungsraum 12 ist nach oben durch die Warenplattform 2 und nach unten durch eine Bodenwanne 14 begrenzt. Die Bodenwanne 14 ist auf ihrer Außenseite mit einer Wärmedämmung 15 versehen, die sich auch in die Seitenbereiche nach oben hin fortsetzt, um nach unten und zu den Seiten hin einen Kälteverlust zu reduzieren bzw. zu verhindern. Die in der Zeichnungsebene verlaufenden Seitenbegrenzungswände des Bestrahlungsraumes 12 sind zeichnerisch nicht dargestellt. Auch sie sind mit einer Wärmedämmung 15 ausgestattet. Hingegen sind die den Bestrahlungsraum 12 zum Zuflußkanal 16 und zum Abführungskanal 17 hin weitgehend abschottenden Begrenzungswände 18 und 19 als von den Begrenzungskanten der Warenplattform 2 vorhangartig nach unten gerichtete Führungsschirme ausgebildet, die mit ihrer dem Bestrahlungsraum 12 zugewandten Oberfläche als Strahlungsreflektoren wirksam sind und mit ihrer dem Bestrahlungsraum 12 abgewandten Oberfläche Führungswände für die in Pfeilrichtung 9 erfolgende Luftströmung bzw. Luftzirkulation bilden.

[0019] Durch ihre vorhangartig nach unten gerichtete Abschirmung zwingen sie den Luftstrom bzw. die Luftzirkulation in den Bodenbereich des Bestrahlungsraumes 12, d.h. in den Oberflächenbereich der Bodenwanne, auf der die UV-Leuchte montiert ist. Dadurch ist die Luftströmung bzw. Luftzirkulation in besonders starkem Maße der UV-Bestrahlung ausgesetzt.

[0020] Die Raumbegrenzungsflächen des Bestrahlungsraumes 12 gebildet durch die nicht näher dargestellten Seitenwände, durch die vorhangartigen Begrenzungswände 18,19 sowie oben durch die Warenplattform 2 und unten durch die Bodenwanne 14, sind glatt ausgebildet und vorzugsweise aus metallischem Werkstoff, z.B. aus Edelstahl oder Aluminium - soweit warenverträglich - hergestellt. Es können auch metallisierte Oberflächen sein. Auch andere warenverträgliche Oberflächenbeschichtungen oder -ausgestaltungen sind denkbar.

[0021] Insbesondere sind die besagten, dem Bestrahlungsraum 12 zugewandten Begrenzungsflächen poliert oder verspiegelt.

[0022] In ihrem tiefsten Bereich ist die Bodenwanne 14 mit einem Wasserabfluß 20 versehen, der mit einem Syphon 21 als Aufnahmeraum für eine nach unten abschirmende Wasservorlage 22 ausgestattet ist.

[0023] Zur Zuführung von Reinigungszwecken dienender Flüssigkeit, insbesondere zur Wasserzufuhr für die Speisung einer Brause oder einer Sprinkleranlage wird der unterhalb der Plattform 2 befindliche Raum, also der Bestrahlungsraum 12 von einer Wasserzufuhr 10 versorgt,. die sich damit ebenfalls im Beaufschlagungsbereich der UV-Leuchte bzw. der UV-Bestrahlung befindet, und sei die Beaufschlagung auch nur indirekt durch Reflektion bewerkstelligt.

[0024] Die UV-Leuchte 13 ist spritzwasserdicht ausgeführt.

Bezugszeichenliste



[0025] 
1
Thekenkorpus
2
Warenplattform
3
Ware
4
Warenaufnehmeraum
5
Thekenverglasung
6
Käuferseite
7
Bedienseite
8
Öffnungsbereich
9
Pfeilrichtung
10
Kühlaggregat
11
Ventilator
12
Bestrahlungsraum
13
UV-Leuchte
14
Bodenwanne
15
Wärmedämmung
16
Zuflußkanal
17
Abführungskanal
18
Begrenzungswand
19
Begrenzungswand
20
Wasserabfluß
21
Syphon
22
Wasservorlage
23
Flüssigkeitszufuhr



Ansprüche

1. Warentheke, insbesondere Kühltheke, z.B. für leicht verderbliche Lebensmittel, insbesondere für Fleischwaren,

- mit einer Plattform (2) zur Warenauflage und

- mit einer um die Warenplattform (2) herum und dabei über deren Warenauflagebereich geführten Strömung (Pfeilrichtung 9), von insbesondere gekühlter Luft,

   gekennzeichnet durch
durch mindestens eine unterhalb der Warenplattform (2) von deren Auflageseite abgeschirmt angeordnete UV-Strahlenquelle (13) mit dort mindestens die Luftströmung (Pfeilrichtung 9) und/oder ihre unterhalb der Warenplattform (2) befindlichen Führungswände (2,14,18,19) beaufschlagender, bakterizider Wirkung.
 
2. Theke nach Anspruch 1,
   dadurch gekennzeichnet,
daß die Begrenzungsflächen des Bestrahlungsraumes (12) im wesentlichen aus metallischem Werkstoff, z.B. aus Edelstahl oder Aluminium bestehen.
 
3. Theke nach Anspruch 1 oder 2,
   gekennzeichnet durch
eine metallisierte Oberfläche der Begrenzungswände.
 
4. Theke nach Anspruch 3,
   dadurch gekennzeichnet,
daß die Begrenzungsflächen (2,14,18,19) des Bestrahlungsraumes (12) zu erhöhter Strahlenreflektion poliert oder verspiegelt sind.
 
5. Theke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
   dadurch gekennzeichnet,
daß der Bestrahlungsraum (12) nach unten durch eine mit einem Wasserabfluß (20) versehene Bodenwanne (14) begrenzt ist.
 
6. Theke nach Anspruch 5,
   gekennzeichnet durch
einen an den Wasserabfluß (20) angeschlossenen Syphon (21).
 
7. Theke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
   gekennzeichnet durch
eine Reinigungszwecken dienende Flüssigkeitszufuhr (23) in Form z.B. einer Brause oder Sprinkleranlage im unterhalb der Plattform (2) befindlichen Bestrahlungsraum (12).
 
8. Theke nach Anspruch 7,
   dadurch gekennzeichnet,
daß die UV-Strahlenquelle (13) im Bodenbereich des Bestrahlungsraumes (12) angeordnet ist.
 
9. Theke mit einer von der Luftströmung (Pfeilrichtung 9) durchspülten Kühleinrichtung (10),
   dadurch gekennzeichnet,
daß die UV-Strahlenquelle (13) in Pfeilrichtung (9) der Luftströmung vor der Kühleinrichtung (10) angeordnet ist.
 
10. Theke mit einem Ventilator (11) zur Erzeugung der Luftströmung,
   dadurch gekennzeichnet,
daß die UV-Strahlenquelle (13) in Pfeilrichtung (9) der Luftströmung vor dem Ventilator (11) angeordnet ist.
 
11. Theke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
   gekennzeichnet durch
eine spritzwasserdichte Ausbildung der UV-Leuchte (13).
 
12. Theke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
   dadurch gekennzeichnet,
daß der Zuflußkanal (16) und der Abflußkanal (17) für die Luftzirkulation (Pfeilrichtung 9) durch von der Warenplattform (2) vorhangartig nach unten gerichtete Wandschirme (18,19) als Seitenbegrenzungswände vom Bestrahlungsraum (12) abgetrennt sind.
 
13. Theke nach Anspruch 12,
   dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftströmung (Pfeilrichtung 9) im Bereich der Bodenwanne (14) in den Bestrahlungsraum (12) ein- und aus dem Bestrahlungsraum (12) wieder austritt.
 




Zeichnung