[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verdüsung von flüssigem
Löschmittel in feinsten Tropfen bei stationären Löschanlagen. Üblicherweise werden
Sprinkler-, Schaum-, Sprühwasser- und Gaslöschanlagen verwendet.
[0002] Diese Löschanlagen haben für besondere Anwendungsfälle auch Nachteile. So kommt z.
B. bei Sprinkler- und Sprühwasserlöschanlagen sehr viel Wasser zum Einsatz. Dies kann
zu erheblichen Folgeschäden führen. Andererseits sind große Wasservorräte und Maschinenleistungen
zu installieren. Schaumlöschanlagen erfordern einen erhöhten, technischen Aufwand.
Dies führt zu hohen Kosten bei der Installation. Außerdem entstehen hohe Kosten für
die Entsorgung. Bei Gaslöschanlagen, deren Löscheffekt u. a. auf der Absenkung der
Sauerstoffkonzentration durch Inertisierung im Löschbereich besteht, ist ein erheblicher
Aufwand für die Absicherung, insbesondere bei CO
2-Löschanlagen, wegen der Personengefährdung erforderlich. Andere Löschgase, die bisher
zum Einsatz kamen, wie z. B. Halon, sind z. T. aus gesetzlicher Vorschrift nicht mehr
einsetzbar. Weitere Löschmittel, wie z. B. Argon, sind relativ teuer.
[0003] Aufgabe der Erfindung war es, bei stationären Sprühflutlöschanlagen die für die Brandlöschung
notwendige Menge an flüssigem Löschmittel zu verringern. Diese Aufgabe wird dadurch
gelöst, daß dem flüssigen Löschmittel Inertgas zugegeben wird. Die Bezeichnung Inertgas
bezieht sich hier nicht auf den Aggregatzustand zum Zeitpunkt der Zugabe zu dem flüssigen
Löschmittel, sondern das Inertgas kann flüssig oder gasförmig dem flüssigen Löschmittel
zugegeben werden.
[0004] Die Zugabe des Inertgases kann erfolgen, indem entweder das Indertgas mit erhöhtem
Druck dem Löschmittel oder das Löschmittel mit erhöhtem Druck dem Inertgas zugemischt
wird.
[0005] Das flüssige Löschmittel (Wasser) wird üblicherweise im Leitungsnetz mit einem Druck
von 8-10 bar geführt, unabhängig der Wasserbevorratung, wie z. B. Stadtwassernetz,
Behälter usw..Demgegenüber wird das Inertgas mit einem erhöhten Druck in das Leitungsnetz
eingespeist. Dies führt in Verbindung mit geeigneten Zumischeinrichtungen und Einrichtungen
zur Steuerung des Drucks im Leitungsnetz, wie z. B. Rückschlagventil, Absperrventil,
Regelventil für die Medien, zu einer Druckerhöhung an Einrichtungen zur Abgabe des
flüssigen Löschmittels, z. B. Löschdüsen. Hierdurch werden an den Löschdüsen nicht
nur die Wasseraustrittsgeschwindigkeit, sondern auch die Tropfenverteilung und die
Wurfweite erhöht.
Durch unterschiedliche Düsen können Tropfengrößen und Wurfweiten beeinflußt, insbesondere
Wurfweiten von bis zu 10 m bzw. Mikrotropfen an der Düse erreicht werden.
Ein weiterer erheblicher Vorteil ist, daß sich das Inertgas im flüssigen Löschmittel
unter hohem Druck teilweise löst und auf diese Weise mit den erzeugten Tropfen zum
Brandherd geführt wird, da der dynamische Vorgang der Entgasung länger dauert als
die Transportzeit. Dies führt zu einer Verbesserung der Löschwirkung mit dem Vorteil,
daß ebenfalls verdeckte Feuer besser gelöscht werden können.
[0006] Obwohl die physikalisch-chemischen Vorgänge noch nicht vollständig abgeklärt sind,
läßt sich feststellen, daß durch das erfindungsgemäße Verfahren die Flamme durch die
kinetische Energie des flüssigen Löschmittels und durch die Entgasung des Inertgases
am Ort des Brandherdes vom brennbaren Gas getrennt wird.
[0007] Durch die Bildung von Mikrotropfen im Bereich des Brandherdes, insbesondere durch
die Entmischung von flüssigem Löschmittel und Inertgas, wird die Oberfläche des flüssigen
Löschmittels erheblich vergrößert. Das Inertgas (z. B. CO
2) absorbiert zusätzlich Strahlungsenergie, und die Verdampfung des flüssigen Löschmittels
entzieht dem Brand Energie. Dadurch wird der Energieüberschuß im Brandbereich soweit
reduziert, daß ein hoher Löscheffekt erreicht wird, der allein bei der Verwendung
von Mikrotropfen ohne Beimischung von Inertgas nicht zu erzielen ist.
[0008] Bevorzugt wird als Inertgas CO
2 zum flüssigen Löschmittel Wasser zugegeben. Die Menge des zugegebenen Inertgases
wird optimiert.
Bei Verwendung von CO
2 kann dies entweder bereits bei der Projektierung erfolgen, indem eine Höchstmenge
an CO
2 in bezug auf das Löschobjekt festgelegt wird. Bevorzugt ist aber, daß die Menge des
zugegebenen Inertgases, besonders CO
2, in Abhängigkeit von der Konzentration im Löschbereich während der Löschung geregelt
wird.
[0009] Nach einem weiter bevorzugten Verfahren wird die Menge des zugegebenen Inertgases
zusätzlich nach dem Brandverlauf geregelt.
[0010] Die Aufgabe wird ferner gelöst durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung, die, neben
einer Zufuhr für flüssiges Löschmittel und Abgabeeinrichtungen für flüssiges Löschmittel,
dadurch gekennzeichnet ist, daß wenigsten ein Reservoir für Inertgas und wenigstens
eine Zumischeinheit für das Mischen von flüssigem Löschmittel und Inertgas vorgesehen
ist. Die Zumischeinheit befindet sich vor (stromaufwärts von) den Düseneinrichtungen
[0011] Bevorzugt ist an der Vorrichtung wenigstens ein Detektor zur Bestimmung der Konzentration
des Inertgases im Löschbereich mit wenigstens einer Auswerteeinrichtung, und diese
mit wenigstens einer Regeleinrichtung zur Regelung der Menge des Inertgases, verbunden.
[0012] Weiter bevorzugt ist eine Vorrichtung, bei der ein Detektor zur Bestimmung des Brandverlaufs
angeordnet ist.
[0013] Dieser Detektor kann mit dem Detektor zur Bestimmung der Konzentration des Inertgases
im Löschbereich eine Einheit bilden und insbesondere als kombinierte Meßeinrichtung
für elektromagnetische Strahlung sowie nach dem Prinzip der Rauchmelder und Wärmemelder
ausgebildet sein.
[0014] Nach einer weiter bevorzugten Gestaltung der Vorrichtung sind die Öffnungswinkel
der Abgabeeinrichtungen für flüssiges Löschmittel einstellbar, wobei der Öffnungswinkel
von der zugemischten Inertgasmenge bestimmt ist.
Anhand einer schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden das erfindungsgemäße
Verfahren und die Vorrichtung näher erläutert.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist neben den üblichen Leitungen und geeigneten
Absperreinrichtungen am Löschwassereintritt ein Rückschlagventil 9 auf. In der Zumischeinheit
3 wird das Löschwasser mit dem aus dem Reservoir 2 ausströmenden CO
2 vermischt. Zwischen Reservoir 2 und Zumischeinheit 3 sind geeigente Absperreinrichtungen
und ein Steuerventil 8 angeordnet.
Das Steuerventil ist bevorzugt mit einer Auswerteeinrichtung 7 für einen Detektor
6 für die den Löschbereich 4 definierenden Löschdüsen 5 verbunden.
Die Absperreinrichtungen werden z. B. über eine nicht dargestellte Brandmeldeanlage
geöffnet, und nach einer Verzögerungszeit, in Abhängigkeit von der Wasserzuführung,
wird das Regelventil 8 geschaltet.
Diese Schaltung kann das Regelventil 8 auf intermittierenden oder auf kontinuierlichen
Durchfluß schalten, um den Weg für das CO
2 als Druckerhöhungs- und Inertisierungsmedium freizugeben.
Bei einer optimal ausgelegten Projektierung regelt sich das System bei geöffnetem
Regelventil 8 automatisch auf einen intermittierenden Betrieb ein.
In diesem Fall ist eine Auswerteeinrichtung 7 nicht unbedingt erforderlich.
Die Löschdüsen 5 weisen z. B. einen federbelasteten Ventilsitz auf, der in Abhängigkeit
vom Druck an der Düse in Verbindung mit einem Konus an der Austrittsöffnung der Düse
eine Einstellung des Öffnungswinkels ermöglicht.
[0016] Der Druck an der Düse kann durch die pro Zeiteinheit abgegebene Löschmittelmenge
am Mischer eingestellt werden. Die Druckerhöhung durch Zugabe des CO
2 kann, ausgehend von 8-10 bar, bevorzugt auf einen Gesamtdruck von 35-60 bar erfolgen.
[0017] Bei optimaler Projektierung oder in Verbindung mit dem Detektor 6 und Auswerteeinrichtung
7 bleibt die in den Löschbereich 4 abgegebene CO
2-Menge unterhalb der Toxizitätsgrenze.
Das Wasser tritt, je nach eingesetzter Düse, beim Verlassen des Rohrsystems vorerst
als Strahl aus und zerkleinert sich in feinste Tropfen erst auf dem Flug zum Brandherd,
wodurch größere Wurfweiten erzielt werden, bzw. es tritt als feinste Tropfen mit geringer
Reichweite aus.
Ein mögliches Vereisungsprolem der CO
2-Zuführungsleitung muß durch bekannte Maßnahmen verhindert werden.
1. Verfahren zur Verdüsung von flüssigem Löschmittel in stationären Löschanlagen, dadurch
gekennzeichnet,
daß dem Löschmittel vor der Düse Inertgas zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Inertgas intermittierend zugegeben wird.
3. Verfahren nach Anpruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Inertgas flüssig zugegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß Inertgas gasförmig zugegeben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Inertgas CO2 zugegeben wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des zugegebenen Inertgases in Abhängigkeit von der Inertgaskonzentration
im Löschbereich geregelt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis , dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des zugegebenen Inertgases nach dem Brandverlauf geregelt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verdüsung mittels Löschdüsen mit regelbarem Öffnungswinkel erfolgt und der
Öffnungswinkel in Abhängigkeit vom Brandherd und vom Brandverlauf, insbesondere mittels
des Druckes an den Löschdüsen, geregelt wird.
9. Vorrichtung zum Verdüsen von flüssigem Löschmittel in stationären Löschanlagen mit
einer Zufuhr (1) für flüssiges Löschmittel und mit Abgabeeinrichtung (5) für flüssiges
Löschmittel, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Reservoir (2) für Inertgas vorgesehen ist und wenigstens eine Zumischeinheit
(3) vor den Abgabeeinrichtungen (5) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß als Zumischeinheit ein Behälter angeordnet ist, in dem das Inertgas kontinuierlich
dem durchströmenden Löschmittel zugegeben wird.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß als Zumischeinheit eine in die Rohrleitung hineinragende Auslaßöffnung für Inertgas
angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Detektor (6) zur Bestimmung der Konzentration des Inertgases im
Löschbereich (4) mit wenigstens einer Auswerteeinrichtung (7) und diese mit wenigstens
einer Regeleinrichtung (8) zur Regelung der Menge des Inertgases verbunden ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Detektor zur Bestimmung des Brandverlaufs und zur Steuerung der
Löschung angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausgabeeinrichtungen (5) für flüssiges Löschmittel einstellbare Öffnungswinkel
aufweisen und der Öffnungswinkel in Abhängigkeit von der zugemischten Inertags-Menge
einstellbar ist.