[0001] Die Erfindung betrifft einen Kupplungskopf einer automatischen Mittelpufferkupplung
für Schienenfahrzeuge nach Art einer WILLISON-Kupplung, der stirnseitig zwei Kupplungsklauen
und dazwischen eine Kupplungstasche aufweist, die sich zwischen der Oberseite und
der Unterseite des Kupplungskopfes erstreckt, wobei in der Kupplungstasche ein beweglicher
Riegel angeordnet ist, der sich bei miteinander gekuppelten Kupplungsköpfen am Riegel
des anderen Kupplungskopfes abstützt und dabei eine Kupplungsklaue des anderen Kupplungskopfes
in der Kupplungstasche hält.
[0002] Automatische Mittelpufferkupplungen mit Kupplungsköpfen dieser Gattung und daraus
abgeleitete bzw. diesen ähnliche, gegebenenfalls nur in Zugrichtung wirkende (automatische
Zugkupplungen), Bauformen sind in verschiedenen Ausführungen bekannt (DE-AS 10 73
019, DE 37 23 356 A1). Allen insoweit bekannten Ausführungen ist gemeinsam, daß der
in der Kupplungstasche angeordnete Riegel federgestützt und/oder längsverschiebbar
in der Kupplungstasche angeordnet ist, so daß beim Kuppeln zweier gleichartiger Kupplungsköpfe
zumindest der Riegel des einen Kupplungskopfes in Kupplungsrichtung aus der Kupplungstasche
in den Kupplungskopf hineingedrückt wird. Daraus resultiert eine verhältnismäßig große
Baulänge des Kupplungskopfes.
[0003] Es besteht dabei für beengte Einbauverhältnisse, insbesondere in Kombination mit
anderen Kupplungen, z. B. an Rangierlokomotiven, das Bedürfnis nach einem Kupplungskopf,
der eine kurze Baulänge aufweist und mit anderen Kupplungsköpfen kuppelbar sowie durch
Fernbetätigung entriegelbar ist. Das ist Aufgabe der Erfindung.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Riegel sich von der Oberseite oder der
Unterseite des Kupplungskopfes in die Kupplungstasche erstreckt und in Richtung der
Erstreckung der Kupplungstasche bewegbar ist sowie zum Entriegeln einen fernsteuerbaren
Antrieb aufweist.
[0005] Da bei diesem Kupplungskopf der Riegel nicht in Kupplungsrichtung, sondern im wesentlichen
orthogonal dazu bewegbar ist, kann die Baulänge des Kupplungskopfes kurz gehalten
werden. Obgleich der Riegel in Ruhelage sich ständig in der Kupplungstasche befindet,
kann der Kupplungskopf auch mit anderen Kuppelköpfen, die einen federgestützten Riegel
aufweisen, gekuppelt werden, da es genügt, wenn einer der Riegel beim Kupplungsvorgang
ausweicht. Dafür kann der Kupplungskopf durch Fernbetätigung entriegelt werden, indem
der Riegel mit Hilfe seines Antriebes in linearer Richtung auf die Oberseite oder
auf die Unterseite aus der Kupplungstasche bewegt wird.
[0006] Der Antrieb kann vorzugsweise ein Linearantrieb, insbesondere ein Hubzylinder mit
einer den Riegel bewegenden Kolbenstange sein. Vorzugsweise wird der Antrieb im Kupplungskopf
untergebracht.
[0007] Bei einer Ausführung erstreckt sich die aus dem Kupplungskopf herausgeführte Kolbenstange
parallel zur Bewegungsrichtung des Riegels und beaufschlagt eine den Riegel tragende
Platte. Die Platte weist einen sich parallel zur Bewegungsrichtung des Riegels erstreckenden
Zapfen auf, der auch integriertes Teil des Riegels sein kann und in einer zugeordneten
Führung längsverschiebbar gehalten ist, so daß der Riegel über die Platte ebenfalls
geführt ist. Die Platte kann eine sich an der Stirnseite der Kolbenstange abstützende
Justierschraube aufweisen, mit der der Stellweg des Riegels einstellbar ist.
[0008] Bei einer anderen Ausführung ist die aus dem Kolbenkopf herausgeführte Kolbenstange
gelenkig an ein mit dem Riegel verbundenes Hebelgetriebe angeschlossen. Dabei kann
das Hebelgetriebe eine auf der Oberseite oder der Unterseite des Kupplungskopfes gelagerte
Welle aufweisen, die einen mit der Kolbenstange gelenkig verbundenen Hebel und einen
mit dem Riegel gelenkig verbundenen Hebel trägt. Auch bei dieser Ausführung kann eine
Führung für den Riegel vorgesehen sein.
[0009] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren 1 bis 6 beispielsweise näher erläutert;
es zeigen:
- Figur 1
- schematisch und teilweise eine Draufsicht auf die Oberseite eines Kupplungskopfes,
- Figur 2
- einen Schnitt in Richtung II-II durch den Gegenstand nach Figur 1,
- Figuren 3, 5 und 6
- andere Ausführungsformen des Gegenstandes nach Figur 1,
- Figur 4
- einen Schnitt in Richtung IV-IV durch den Gegenstand nach Figur 3.
[0010] Der in den Zeichnungen dargestellte Kupplungskopf gehört zu einer automatischen Mittelpufferkupplung
für Schienenfahrzeuge nach Art einer WILLISON-Kupplung. Der Kupplungskopf weist stirnseitig
eine große Kupplungsklaue 1 und eine kleine Kupplungsklaue 2 sowie dazwischen eine
Kupplungstasche 3 auf. In die Kupplungstasche 3 ragt ein Riegel 4, der sich von der
Oberseite des Kupplungskopfes in die Kupplungstasche 3 erstreckt. Der Riegel 4 ist
in Richtung der Erstreckung der Kupplungstasche 3 zwischen Oberseite und Unterseite
des Kupplungskopfes bewegbar. Dazu weist der Riegel 4 einen im Kupplungskopf untergebrachten
Antrieb auf.
[0011] Bei der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführung besteht der Antrieb aus einem
Zylinder 5 mit einer durch eine die Oberseite des Kupplungskopfes bildende Wandung
6 geführten Kolbenstange 7. Die Kolbenstange 7 erstreckt sich parallel zur Bewegungsrichtung
des Riegels 4.
[0012] Der Riegel ist auf einer sich im wesentlichen parallel zur Wandung 6 erstreckenden
Platte 8 befestigt, die eine Justierschraube 9 trägt, welche sich auf der Stirnseite
der Kolbenstange 7 abstützt. Durch Verstellen der Justierschraube 9 kann der Stellweg
des Riegels 4 geändert werden. Außerdem trägt die Platte 8 einen sich parallel zur
Kolbenstange 7 erstreckenden Zapfen 10, der in einer festen Führung 11 verschiebbar
geführt ist. Damit ist auch der Riegel 4 geführt.
[0013] Bei den in den Figuren 3 bis 6 wiedergegebenen Ausführungen bezeichnen gleiche Bezugszeichen
gleiche Teile.
[0014] Auf der die Oberseite des Kupplungskopfes bildende Wandung 6 ist in einem festen
Lager 12 eine Welle 13 gelagert, die an einem Ende einen mit der Kolbenstange 7 gelenkig
verbundenen Hebel 14 trägt und am anderen Ende einen mit dem Riegel 4 gelenkig verbundenen
Hebel 15. Der Hubzylinder 5 ist bei 16 schwenkbar im Kupplungskopf gelagert. Eine
dem Riegel 4 zugeordnete Führung 17 ist angedeutet.
[0015] Bei der Ausführung nach den Figuren 5 und 6 ist die Kolbenstange des Hubzylinders
5 über die Welle 13a gelenkig mit dem Hebel 14a verbunden. Der Gelenkpunkt ist etwa
auf halber Länge des Hebels 14a angeordnet. An einem Ende greift der Hebel 14a hinter
einem an der Klaue 2 angebrachten Haltebügel 12a und an dem anderen Ende an der Führungsleiste
11a an. Die Führungsleiste 11 a ist in der parallel zum Riegel 4 verlaufenden Führungsrille
11b verschiebbar gelagert. Die Führungsleiste 11a ist über die Schrauben 18 mit dem
Keil 4 verbunden. Die Schrauben 18 sind dabei in dem Längsschlitz 17a verschiebbar
geführt. Zur Montage werden die Führungsleisten 11a von oben oder unten in die Führungsrille
11b eingeführt und anschließend werden von außen die Schrauben 18 durch Bohrungen
in den Regeln 4 und von außen durch den Schlitz 17a in die Führungsrille 11b eingeführt
und dort mit der Führungsleiste 11a verschraubt. Bei einer Betätigung des Hubzylinders
5 wird der Hebel 14a in vertikaler Richtung verschoben. Ensprechend dem Hebelarmverhältnis
wird die Führungsleiste 11a um einen größeren Betrag verschoben.
[0016] Wird einer der in der Zeichnung dargestellten Kupplungsköpfe mit einem anderen Kupplungskopf,
der einen federgestützten Riegel aufweist, gekuppelt, dann bleibt der Riegel 4 des
dargestellten Kupplungskopfes in seiner Ruhelage, bei der er sich von der Oberseite
des Kupplungskopfes her in die Kupplungstasche 3 erstreckt. Der federgestützte Riegel
des anderen Kupplungskopfes weicht beim Kuppeln aus. Zum Entkuppeln wird durch Fernbetätigung
der Hubzylinder 5 derart angesteuert, daß sich der Riegel 4 aus seiner Ruheposition
in eine Entriegelungsposition bewegt, bei der er sich außerhalb der Kupplungstasche
3 im Bereich der Oberseite des Kupplungskopfes befindet. Nach dem Entkuppeln und nach
Entlastung des Hubzylinders 5 fällt der Riegel 4 unter Schwerkraftwirkung wieder in
seine Ruheposition zurück.
[0017] Werden zwei der dargestellten Kupplungsköpfe miteinander gekuppelt, dann muß zumindest
einer der Riegel 4 z. B. von Hand oder durch Fernbedienung in seine Entriegelungsposition
bewegt werden.
Bezugszeichenliste
[0018]
- (1)
- große Kupplungsklaue
- (2)
- kleine Kupplungsklaue
- (3)
- Kupplungstasche
- (4)
- Riegel
- (5)
- Hubzylinder
- (6)
- Wandung
- (7)
- Kolbenstange
- (8)
- Platte
- (9)
- Justierschraube
- (10)
- Zapfen
- (11)
- Führung
- (11a)
- Führungsleiste
- (11b)
- Führungsrille für (11a) in (2)
- (12)
- Lager
- (12a)
- Haltebügel für das Ende von (14a)
- (13, 13a)
- Welle
- (14, 14a)
- Hebel
- (15)
- Hebel
- (16)
- Lager
- (17)
- Führung an (4)
- (17a)
- Schlitz in (2)
- (18)
- Schraube zur Verbindung von (4) und (11a)
1. Kupplungskopf einer automatischen Mittelpufferkupplung für Schienenfahrzeuge nach
Art einer WILLISON-Kupplung, der stirnseitig zwei Kupplungsklauen und dazwischen eine
Kupplungstasche aufweist, die sich zwischen der Oberseite und der Unterseite des Kupplungskopfes
erstreckt, wobei in der Kupplungstasche ein beweglicher Riegel angeordnet ist, der
sich bei miteinander gekuppelten Kupplungsköpfen am Riegel des anderen Kupplungskopfes
abstützt und dabei eine Kupplungsklaue des anderen Kupplungskopfes in der Kupplungstasche
hält, dadurch gekennzeichnet, daß der Riegel (4) sich von der Oberseite oder der Unterseite des Kupplungskopfes
in die Kupplungstasche (3) erstreckt und in Richtung der Erstreckung der Kupplungstasche
(3) bewegbar ist sowie zum Entriegeln einen fernsteuerbaren Antrieb aufweist.
2. Kupplungskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb ein Linearantrieb ist.
3. Kupplungskopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb ein Hubzylinder (5) ist, dessen Kolbenstange (7) den Riegel (4)
bewegt.
4. Kupplungskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb im Kupplungskopf untergebracht ist.
5. Kupplungskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Kupplungskopf herausgeführte Kolbenstange (7) sich parallel zur
Bewegungsrichtung des Riegels (4) erstreckt und eine den Riegel (4) tragende Platte
(8) oder einen Hebel (14a) beaufschlagt.
6. Kupplungskopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (8) oder der Hebel (14a) mit einem sich parallel zur Bewegungsrichtung
des Riegels (4) erstreckenden Zapfen (10) oder einer Führungsleiste (11a) verbunden
ist, der bzw. die in einer zugeordneten Führung (11) bzw. Führungsrille (11b) längsverschiebbar
gehalten ist.
7. Kupplungskopf nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (8) eine sich an der Stirnseite der Kolbenstange (7) abstützende
Justierschraube (9) aufweist.
8. Kupplungskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Kupplungskopf herausgeführte Kolbenstange (7) gelenkig an ein mit
dem Riegel (4) verbundenes Hebelgetriebe (13, 13a, 14, 14a, 15) angeschlossen ist.
9. Kupplungskopf nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Hebelgetriebe eine auf der Oberseite oder der Unterseite des Kupplungskopfes
gelagerte Welle (13) aufweist, die einen mit der Kolbenstange (7) gelenkig verbundenen
Hebel (14) und einen mit dem Riegel (4) gelenkig verbundenen Hebel (15) trägt.
10. Kupplungskopf nach Anspruch 8 oder 9, gekennzeichnet durch eine Führung (17, 17a) für den Riegel (4).
11. Kupplungskopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Hebelarm (14a) etwa mittig gelenkig mit der Kolbenstange (7) des Hubzylinders
(5) verbunden ist und an einem Ende an einem an der Klaue (2) angebrachten Haltebügel
(12a) und an dem anderen Ende an der Führungsleiste (11a) angreift.
12. Kupplungskopf nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß Zapfen (10) oder Führungsleiste (11a) durch Schrauben (18) oder ähnliche Einrichtungen
lösbar mit dem Riegel (4) verbunden sind.