[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Wrap-around-Etikettieren von zylindrischen
oder prismatischen Behältern.
[0002] Für die auf dem Markt befindlichen Polyester-Flaschen (PET-Flaschen) für stille und
kohlensäurehaltige Getränke werden im zunehmenden Maße Etiketten eingesetzt, die aus
Polyolefin-Folien bestehen. Dabei werden für das Etikettieren üblicherweise zwei Verfahren
verwendet, nämlich das sogenannte
- Stretch-Sleeve-Etikettieren
und das
- Wrap-around-Etikettieren.
[0003] Beim Stretch-Sleeve-Etikettieren wird ein Schlauch geformt, der aus einem elastischen
Polyäthylen besteht. Der Schlauchabschnitt wird vor dem Etikettieren gedehnt und über
die Flaschenaußenseite gestülpt und gezogen. Aufgrund seiner Rückstellkraft schmiegt
er sich an die Außenseite des Behälters an.
[0004] Beim Wrap-around-Etikettieren wird ein einem Druckrapport entsprechender Etikettenabschnitt
abgelängt, dieser Etikettenabschnitt um den Behälter herumgeschlagen und an der Überlappung
der Etikettenabschnitt-Ränder mit einem Hotmelt-Klebstoff verklebt, wobei vorzugsweise
die Außen- gegen die Innenseite verklebt wird. Für das Wrap-around-Etikettieren werden
vor allem Folien aus orientierten Polypropylenen (OPP), teilweise auch Folien aus
Poiyäthylenen, eingesetzt. Das Wrap-around-Etikettieren ist zur Zeit verbreiteter
als das Stretch-Sleeve-Etikettieren.
[0005] Beim Wrap-around-Etikettieren müssen die Etiketten mit einer gewissen inneren Spannung
aufgebracht werden, die auch nach dem Etikettieren aufrechterhalten bleibt. Die wrap-around-etikettierten
Flaschen würden sonst bei einer nachlassenden Spannung das Etikett verlieren. Außerdem
wurde beobachtet, daß bei hohen Taktzahlen von 600 bis 700 Takten und den damit verbundenen
kurzen Zeiten, die für das Abbinden eines Klebstoffes zur Verfügung stehen, die Klebverbindungen
nicht ausreichend abbinden, sondern sich wieder lösen, falls die Folie unter Spannung
verklebt wird. Man ist daher gezwungen, auf längere Taktzeiten zurückzufahren.
[0006] Es stellt sich demnach die Aufgabe, ein Verfahren zum Wrap-around-Etikettieren, insbesondere
von PET-Flaschen, anzugeben, bei dem die vorgenannten Nachteile nicht auftreten, und
insbesondere kürzere Taktzeiten trotz unveränderter Abbindeseiten des Klebstoffes
erreicht werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst bei einem Verfahren zum Wrap-around-Etikettieren von zylindrischen
oder prismatischen Behältern, insbesondere aus PET, mit folgenden Verfahrensschritten:
- Ablängen eines einem Druckrapport entsprechenden Etikettenabschnittes von einer bedruckten,
reversibel dehnbaren Kunststoffolien-Bahn mit einer durchgängigen oder rapportartig
verteilten Klebstoffbeschichtung, letztere insbesondere aus Hotmelt-Klebstoff;
- Ondulieren des Etikettenabschnittes maximal bis zur Grenze der Reversibilität zeitlich
unmittelbar vor dem Aufbringen des Etikettenabschnittes auf die Behälter-Außenseite,
- Umlegen des ondulierten Etikettenabschnittes um die Behälter-Außenseite mit sich überlappenden
Etikettenabschnitt-Rändern und Einleitung des Verklebevorganges durch Reaktion und/oder
Erhitzen;
- retardiertes Rückbildenlassen der Ondulation bis zur Anlage des Etikettenabschnittes
an die Behälter-Außenseite bei gleichzeitigem Ablaufenlassen des Verklebevorganges
bis zu dessen Beendigung,
- wobei die retardierte Rückbildung der Ondulation gleichzeitig oder kurze Zeit später
als die Beendigung des Verklebvorganges terminiert ist.
[0008] Unter dem Begriff "Ablängen eines einem Druckrapport entsprechenden Etikettenabschnittes"
soll auch verstanden werden, die Etiketten aus einer Folie entsprechend auszustanzen.
[0009] Mit dem vorgenannten Verfahren gemäß Patentanspruch 1 wird damit die für den Hotmelt-
oder anderen Klebstoff erforderliche Abbindezeit erreicht, indem durch das retardierte
Rückbildenlassen der Ondulation nur eine geringe Spannung auf die Verklebungsstelle
an den Etikettenabschnitt-Rändern vorhanden ist, die kleiner ist als die zum Abreißen
der Verklebungsverbindung erforderliche Kraft. Andererseits kann das Material so eingestellt
werden, daß eine Rest-Elastizität verbleibt, die das Etikett um die Außenseite des
etikettierten Behälters genügend spannt, um auch eine geringe Schrumpfung des Behälters
durch Nachlassen des Innendruckes auszugleichen.
[0010] Damit wird erreicht, daß, obwohl keine längeren Abbindezeiten des Hotmelt-Bindeklebstoffes
erforderlich sind, trotzdem eine sichere Verbindung der Verklebung im Bereich der
Etikettenäbschnitt-Ränder gegeben ist.
[0011] Folien, die für ein Verfahren der vorgenannten Art geeignet sind, sind dem Fachmann
bekannt. Insbesondere eignen sich hier Etikettenabschnitte, die aus einem thermoplastischen
Styrol-Butadien-Sequenzpolymer bestehen, das eine retardierende Rückbildung aufweist,
wobei eine ausreichende Rest-Spannung verbleibt. Es lassen sich auch Etikettenabschnitte
aus einem Folienmaterial herstellen, das aus Polyolefinen besteht, die mithilfe katalytischer
Polymerisationsverfahren unter Zuhilfenahme von Metallocen-Katalysatoren gewonnen
wurden.
[0012] Zum Ondulieren eignen sich an sich bekannte Wellenprägemaschinen oder Vorrichtungen,
die ein "Ondulieren" durch Dehnen in verschiedenen Konfigurationen herstellen, beispielsweise
auch in einer Chevron-Ondulation oder durch Dehnen in bestimmten abgeschlossenen Bereichen.
[0013] Unter Hotmelt-Klebstoffen werden Schmelzklebstoffe verstanden, insbesondere gesättigte
Polyester, EthylenVinylacetat-Copolymerisate und Polyamidharze. In Bezug auf Anwendung
und Merkmale wird verwiesen auf das Buch von Gerd HABENICHT, KLEBEN, Grundlagen, Technologie,
Anwendung, 2. Aufl., Springer-Verlag, Berlin, 1990, Seiten 139-147.
[0014] Entsprechend den Erfordernissen wird eine Ondulation in einer Längenänderung von
110 bis 150° der Ursprungslänge vorgesehen, wobei vorzugsweise die Zeitdauer der retardierten
Rückbildung auf die Ursprungslänge zwischen 90 msec und 1 sec liegen sollte.
[0015] Ausführung und Beispiele der Erfindung werden nachfolgend beschrieben:
Beispiel 1
[0016] Um zylindrische PET-Limonadenflaschen mit einem Durchmesser von 80 mm mit Etiketten
zu versehen, werden 255 mm lange Etikettenabschnitte von einer bedruckten Kunstoffolien-Bahn
rapportgemäß abgeschnitten. Die Kunststoffolien-Bahn besteht aus einer dreischichtigen,
coextrudierten Folienlage. Diese bsteht aus einer in der Mittellage liegenden semi-elastischen
Folie auf der Basis einer Acrysäure-Coply,eren von 100µm Dicke, die auf beiden Seiten
belegt ist mit je einer Außenlage aus Polypropylen, mit einer Dicke von jeweils 20
µm, die der Folie insgesamt Transparenz und Steifigkeit verleihen.
[0017] Die elastische Innenlage kann auch ein Styrol-ButadienSequenzpolymer sein.
[0018] Im Bereich der Überlappnaht ist die Folie mit einer 10 µm dicken Polyethylen-Schicht
als Hotmelt partiell versehen.
[0019] Die Etikettenabschnitte werden bei Raumtemperatur durch ein Zahnrad-Walzenpaar geschickt;
beim Durchlaufen erhalten sie eine quer zur Etiketten-Längserstreckung verlaufende
Ondulation bei einer Längenänderung auf 125% der Ursprungslänge, d.h. eine Längenänderung
um 25%.
[0020] Die Etikettenabschnitte werden sodann innerhalb des Fülltaktes von 0,1 sec um die
Flaschenaußenseite herumgelegt, wobei die Etikettenabschnitte zunächst noch stark
onduliert sind. An den sich überlappenden Etikettenabschnitträndern wird durch einen
Stempel die Hotmeltschicht bei einer Temperatur von 120°C zum Schmelzen gebracht.
Das retardierte Zurückgehen der Ondulation setzt sich fort, wobei nur sehr geringe
Spannungen auf die Verklebungsstelle wirken; die Spannungen sind aber ausreichend,
um das Etikett um die Außenseite der Flasche zu halten. Der Vorgang des Abbindens
und Abkühlens der Verklebung nimmt weniger Zeit in Anspruch als die retardierte Rückbildung
der Ondulation (0,2 gegenüber 1,0 sec). Während dieser Zeit werden die PET-Flaschen
in einer Transport-Wartestation angehalten. Die Abmessungen des Etikettes und der
Verklebungsbereiche sind so bemessen, daß eine Restspannung im Etikett verbleibt.
Beispiel 2
[0021] Um zylindrische Arzneimittelfläschchen aus PE mit einem Umfang von 200 mm mit Etiketten
zu versehen, werden 210 mm lange Etikettenabschnitte von einer bedruckten Kunstoffolien-Bahn
rapportgemäß abgeschnitten. Die Kunststoffolien-Bahn besteht aus einer einschichtigen,
flachextrudierten bedruckten Folie, die aus einem 20 µm dicken semi-elastischen Polypropylen,
das mit einem Polymerisierungs-Verfahren gewonnen wurde, bei dem Metallocene als Katalysator
verwandt wurden.
[0022] Die Etikettenabschnitte werden bei Raumtemperatur durch ein Zahnrad-Walzenpaar geschickt;
beim Durchlaufen erhalten sie eine quer zur Etiketten-Längserstreckung verlaufende
Ondulation bei einer Längenänderung auf 150% der Ursprungslänge, d.h. eine Längenänderung
um 50%.
[0023] Die Etikettenabschnitte werden sodann innerhalb des Fülltaktes von 0,25 sec um die
Behälteraußenseite herumgelegt, wobei die Etikettenabschnitte zunächst noch stark
onduliert sind. An den sich überlappenden Etikettenabschnittsrändern wird durch Klebstoffauftrag
mit einem Polymethylmethacrylat und Aufeinanderdrücken der Klebstoffränder eine Verklebung
eingeleitet.
[0024] Das retardierte Zurückgehen der Ondulation setzt sich fort, wobei nur sehr geringe
Spannungen auf die Verklebungsstelle wirken; die Spannungen sind aber ausreichend,
um das Etikett um die Außenseite der Flasche zu halten. Der Vorgang des Abbindens
der Verklebung nimmt weniger Zeit in Anspruch als die retardierte Rückbildung der
Ondulation (0,3 gegenüber o,75 sec). Während dieser Zeit werden die Behälter in einer
Transport-Wartestation angehalten.
[0025] Die Abmessungen des Etikettes und der Verklebungsbereiche sind so bemessen, daß eine
Rest-Spannung im Etikett verbleibt. Insgesamt ist festzuhalten, daß das Verfahren
ein spannungsfreies Abbinden des Klebstoffes erlaubt, wobei aufgrund der retardierten
Ondulierung soviel Spannung auf das Etikett kommt, daß es fest an dem Behälter anliegt
und auch bei einer geleerten Flasche aufgrund der Restschrumpfkraft trotz geringeren
Flaschenumfanges nicht abfällt.
1. Verfahren zum Wrap-Around-Etikettieren von zylindrischen oder prismatischen Behältern,
mit folgenden Verfahrenschritten:
- Ablängen eines einem Druckrapport entsprechenden Etikettenabschnittes von einer
bedruckten, reversibel dehnbaren Kunststoffolien-Bahn mit einer durchgängigen oder
rapportartig verteilten Klebstoffbeschichtung,
- Ondulieren des Etikettenabschnittes maximal bis zur Grenze der Reversibilität und
zeitlich unmittelbar vor dem Aufbringen des Etikettenabschnittes auf die Behälter-Außenseite,
- Umlegen des ondulierten Etikettenabschnittes um die Behälter-Außenseite mit sich
überlappenden Etikettenabschnitt-Rändern und Einleitung des Verklebevorganges durch
Reaktion und/oder Erhitzen;
- retardiertes Rückbildenlassen der Ondulation bis zur Anlage des Etikettenabschnittes
an die Behälteraußenseite bei gleichzeitigem Ablaufenlassen des Verklebevorganges
bis zu dessen Beendigung,
- wobei die retardierte Rückbildung der Ondulation gleichzeitig oder kurze Zeit später
als die Beendigung des Verklebvorganges terminiert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Etikettenabschnitte aus
einem thermoplastischen Styrol-Butadien-Sequenzpolymer bestehen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Etikettenabschnitte aus
Folienmaterial mit einem hohen Anteil aus mit Metallocen-Katalysatoren hergestellten
elastischen Polyolefinen, insbesondere Polyethylen oder Polypropylen, bestehen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Ondulation eine
Längenänderung auf 110 bis 150% der Ursprungslänge des Etikettenabschnittes eintritt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer der retardierten
Rückbildung auf die Ursprungslänge zwischen 90 msec und 1 sec liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Klebstoffbeschichtung
eine solche aus Hotmelt-Klebstoff aufgebracht wird.