[0001] Die Erfindung betrifft einen Deckel zum Verschließen von Behältern.
[0002] Ein solcher Deckel ist zum Beispiel aus der EP 0 551 908 B1 bekannt. Wesentliches
Merkmal des bekannten Deckels ist, daß die zwischen den Eckpunkten des rechteckigen
Bodens verlaufenden Kanten zumindest abschnittweise konvex gestaltet sind, so daß
die Grundfläche des Bodens insgesamt größer ist als die Öffnungsweite des Behälters
im korrespondierenden Abschnitt. Auf diese Weise soll ein möglichst vollständiger
luft- und flüssigkeitsdichter Verschluß von Behälter und Deckel erreicht werden. Als
zusätzliche Maßnahme wird alternativ vorgeschlagen, im Deckelbereich eine umlaufende
Nut auszubilden und in die Nut einen Dichtring einzusetzen.
[0003] Auch aus der Praxis sind Deckel zum Verschließen von Behältern bekannt, die einen
aufgeklebten Dichtungsstreifen zum Beispiel aus Schaumkunststoff aufweisen, um die
Dichtigkeit zwischen Deckel und Behälter zu erhöhen.
[0004] Das Aufkleben oder Einsetzen eines Dichtringes stellt einen zusätzlichen Verfahrensschritt
dar, der entsprechend zusätzliche Kosten verursacht. Bei Massengutbehältern, wie sie
zum Beispiel zur Abfallentsorgung verwendet werden, sind entsprechende Deckel dann
oft zu teuer.
[0005] Der Erfindung liegt insoweit die Aufgabe zugrunde, einen Behälterdeckel anzubieten,
der leicht herstellbar ist, um auch zum Verschluß von Massengutbehältern Verwendung
zu finden. Der Deckel soll darüber hinaus so gestaltet sein, daß er nach Aufsetzen
auf den Behältern einen absoluten Feuchtigkeitsschutz bietet. Insoweit ist es Aufgabe
der Erfindung, den aus der EP 0 551 908 B1 bekannten und bewährten Deckel durch eine
alternative Ausführungsform zu ergänzen und weiter zu verbessern.
[0006] Ausgehend von dem bekannten Deckel zum Verschließen von Behältern mit einer Grundfläche
und einem im wesentlichen senkrecht davon abstehenden Rand, der innenseitig zumindest
abschnittsweise mit einem Hinterschnitt ausgebildet ist wird die Aufgabe dadurch gelöst,
daß die Unterseite der Grundfläche randseitig, oder der an die Grundfläche anschließende
innere Abschnitt des Randes mit einer Klebeschicht ausgebildet ist.
[0007] Es wird also bewußt auf einen Dichtring oder einen Dichtungsstreifen verzichtet und
dieser durch eine Klebeschicht ersetzt. Daraus ergeben sich folgende Vorteile:
- Das Aufbringen einer (Selbstklebe)Schicht auf den Deckel ist sehr viel einfacher als
das Aufkleben eines Dämmstreifens oder eines Dichtringes.
- Der Dichtring oder Dichtstreifen erfüllt seine Dichtfunktion ausschließlich durch
Komprimierung.
[0008] Die jetzt verwendete Klebeschicht entfaltet über ihre Verformbarkeit hinaus eine
eigenständige Klebefunktion, und zwar sowohl gegenüber dem Deckel als auch gegenüber
dem Behälter, auf den der Deckel anschließend aufgesetzt wird.
- Die Klebeschicht bildet entsprechend eine in-situ-Verbindung zwischen Deckel und Behälter.
- Bei Auswahl eines entsprechenden Klebematerials, beispielsweise eines thermoplastischen
Kautschuks, wird eine extrem hohe Klebewirkung zwischen Deckel und Behälter erreicht.
[0009] Ein solcher Deckel eignet sich insbesondere zum Verschließen von Behältern, die mit
kontaminierten Abfällen gefüllt werden.
[0010] Hinsichtlich der Geometrie unterliegt der Deckel keinen Beschränkungen. Er kann beispielsweise
eine rechteckige Grundfläche besitzen und entsprechend vier Randabschnitte, wobei
mindestens zwei sich gegenüberliegende Randabschnitte hinterschnitten ausgebildet
sind.
[0011] Die Randabschnitte sollen dabei kurz vor den Rand-Ecken auslaufen, um das Aufsetzen
des Deckels auf den Behälter zu erleichtern.
[0012] Die genannten Hinterschnitte erfüllen darüber hinaus weitere Funktionen:
[0013] Durch die Hinterschnitte wird die "dahinter" liegende Klebeschicht "geschützt". Der
Raum des Hinterschnitts (zum Deckel hin) verhindert eine zu große Preßkraft auf den
Klebestreifen, damit dieser nicht zu sehr herausgequetscht wird. Dies ist insbesondere
für die Handhabung des Deckels von Bedeutung, weil so verhindert wird, daß der Benutzer
beim Ergreifen des Deckels mit der Klebeschicht in Berührung kommt und selbst dort
festhaftet.
[0014] Durch die Ausbildung der Hinterschnitte kann der Deckel aber auch lose auf den zugehörigen
Behälter aufgelegt werden, um ihn temporär "zu verschließen", weil in diesem Zustand
noch kein Kontakt zwischen Klebeschicht und Behälter erfolgt.
[0015] Eine weitere Funktion des Hinterschnittes besteht darin, daß nach Aufsetzen des Deckels
auf einen Behälter durch die zugehörigen Wülste eine zusätzliche Druckkraft zur Verbindung
von Deckel und Behälter aufgebracht wird, wenn die Wülste beim Aufdrücken des Deckels
auf den Behälter wieder zurückschnappen.
[0016] Nach einer Ausführungsform ist das freie Ende des Deckelrandes mit einem nach außen
abstehenden Flansch ausgebildet. Ein solcher Deckel läßt sich besonders leicht und
vorteilhaft im Streckformverfahren (Tiefziehverfahren) herstellen.
[0017] Die Klebeschicht soll aus einem Material bestehen, welches bei üblichen Temperaturen
(Umgebungstemperaturen) weder austrocknet noch versprödet und entsprechend jederzeit
eine gewisse Verformbarkeit erlaubt, um sich so an den Verbindungsbereich zwischen
Deckel und Behälter anpassen zu können. Darüber hinaus soll das Klebematerial eine
möglichst hohe Klebekraft aufweisen.
[0018] Zu diesem Zweck haben sich thermoplastische Kautuschuke als vorteilhaft erwiesen.
Ein solches Material wird von der Bostik GmbH, Oberursel, als Schmelzdichtstoff unter
dem Namen Bostik 1124 angeboten. Derartige Schmelzdichtstoffe sind demnach bekannt,
jedoch für andere Anwendungszwecke. Sie dienen beispielsweise der Abdichtung von Profilen
für die Kraftfahrzeug-Scheibenmontage und den Kantenschutz.
[0019] Das Klebematerial läßt sich auf den entsprechenden Deckelabschnitt aufspritzen. Dies
kann in einem vollautomatischen Arbeitsschritt erfolgen. Gegenüber einem Dichtstreifen
kommt es beim Aufbringen der Klebeschicht nicht auf eine extreme Maßgenauigkeit an,
da die Klebeschicht selbst verformbar bleibt und sich so beim Aufsetzen des Deckels
auf den Behälter den lokalen Gegebenheiten anpassen kann.
[0020] Im übrigen kann die Deckelgeometrie frei gewählt werden und beispielsweise gemäß
EP 0 551 908 B1 erfolgen.
[0021] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche
sowie den sonstigen Anmeldungsunterlagen.
[0022] Die Erfindung wird nachstehend näher erläutert, wobei die einzige Figur - in stark
schematisierter Darstellung - einen Behälter und - getrennt davon - einen zugehörigen
Deckel der erfindungsgemäßen Art - im Längsschnitt - beschreibt.
[0023] In der Figur ist der Behälter mit Bezugszeichen 10 dargestellt. Es handelt sich um
einen im Streckformverfahren hergestellten Kunststoffbehälter mit quadratischer Grundfläche
12g und konisch sich zum offenen Ende hin erweiternden Wandflächen 10w. Der obere
(offene) Behälterrand ist als seitlich abstehender Flansch 10f ausgebildet.
[0024] Der zugehörige Deckel trägt das Bezugszeichen 20. Er besitzt ebenfalls eine quadratische
Grundfläche 22, die jedoch etwas größer ist als die durch den Flansch 10f aufgespannte
Querschnittsfläche am oberen Behälterrand.
[0025] Von der Grundfläche 22 stehen randseitig vier Randstreifen 24 nach unten ab, wobei
in der Figur nur drei Randstreifen 24a, b, c zu erkennen sind.
[0026] Die Randabschnitte 24 weisen innenseitig jeweils einen abgekanteten Wulst 26 auf,
der jeweils kurz vor den Eckbereichen ausläuft. Durch die Wülste 26 wird innenseitig
jeweils ein Hinterschnitt ausgebildet.
[0027] Der minimale Abstand zweier gegenüberliegender Wülste 26 ist dabei etwas geringer
als der Abstand zwischen den Außenkanten zweier gegenüberliegender Flanschabschnitte
10f des Behälters 10.
[0028] Oberhalb der Wülste 26 weist die Unterseite 22u der Grundfläche 22 einen umlaufende
Klebeschicht 30 auf, die hier aus einem thermoplastischen Kautschuk mit hoher Klebeeigenschaft
besteht.
[0029] Die Klebeschicht 30 ist demnach umlaufend im Eckbereich zwischen Grundfläche 22 und
Rand 24 ausgebildet.
[0030] Der Verschluß des Behälters 10 mittels des Deckels 20 erfolgt wie nachstehend beschrieben:
[0031] Der Deckel 20 wird randseitig ergriffen und auf den Behälterrand (Flanschbereich
10f) aufgesetzt. Dabei liegen die Wülste 26 "lose" auf den Kanten des Flansches 10f
auf und der Flansch 10f entsprechend beabstandet zur Klebeschicht 30. Mit anderen
Worten: In dieser Position schließt der Deckel 20 zwar den Behälter 10 ab, jedoch
kann er jederzeit wieder entnommen werden. Erst wenn der Deckel 20 mechanisch weiter
gegen den Behälter 10 gedrückt wird führt dies dazu, daß der Deckelrand 24 entlang
der Schrägflächen 26s der Wülste 26 nach außen gedrückt wird, bis die Wülste 26 hinter
den Flansch (die Flansche 10f) zurückfedern und der Flanschbereich 10f zwischen den
Wülsten 26 und der Unterseite 22u der Grundfläche 22 eingeklemmt wird.
[0032] Dabei tritt nun die Wirkung der Klebeschicht 30 ein, die dafür sorgt, daß der Deckel
20 umlaufend und vollständig mit dem Behälter 10 beziehungsweise dessen Flanschwand
10f verklebt wird. Danach ist ein Lösen des Deckels 20 nicht mehr möglich.
[0033] Durch den"Raum "zwischen den Wülsten 26, die die Funktion eines "Schnapppverschlusses"
erfüllen, und der Unterseite 22u des Deckels 20 kann eine leichte Verbindung und Verklebung
zwischen Behälter und Deckel erfolgen. Sofern Klebematerial beim Zusammendrücken weggepreßt
werden sollte kann dieses wegen der Wülste 26 nur nach innen erfolgen und stört demnach
nicht.
1. Deckel (20) zum Verschließen von Behältern (10) mit einer Grundfläche (22) und einem
im wesentlichen senkrecht davon abstehenden Rand (24), wobei der Rand (24) zumindest
abschnittweise mit einem nach innen vorspringenden Hinterschnitt (Wulst 26) und die
Unterseite (22u) der Grundfläche (22) randseitig oder der an die Grundfläche (22)
anschließende innere Abschnitt des Randes (24) mit einer Klebeschicht (30) ausgebildet
sind.
2. Deckel nach Anspruch 1 mit rechteckiger Grundfläche (22) und entsprechend vier Randabschnitten
(24a, b, c), wobei mindestens zwei sich gegenüberliegende Randabschnitte (24a, c)
hinterschnitten ausgebildet sind.
3. Deckel nach Anspruch 2, bei dem die Hinterschnitte kurz vor den Rand-Ecken auslaufen.
4. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem sich an das freie Ende des Randes
(24) ein nach außen abstehender Flansch anschließt.
5. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem die Klebeschicht (30) aus einem thermoplastischen,
bei Umgebungstemperaturen nicht austrocknenden oder versprödenden Material besteht.
6. Deckel nach Anspruch 5, bei dem die Klebeschicht (30) aus einem Kautschuk besteht.
7. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem die Klebschicht (30) aufgespritzt
ist.
8. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 7 aus Kunststoff.
9. Deckel nach Anspruch 8, hergestellt im Streckformverfahren.