[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum wahlweisen Einschneiden, Abschneiden
oder Perforieren von Papier, Pappe oder ähnlichen, vorzugsweise film- oder bandartig
aufgewickelten Materialien, bestehend aus einem in einem Rahmen geführten Schneidwerkzeug
und ggf. einer Papierführung oder -auflage für die im wesentlichen rechtwinklig zur
Bewegungsrichtung des Schneidwerkzeugs zugeführten Materialien.
[0002] Bekannt sind Abschneider bei Papierstreifen, die als rollenförmiges Material geliefert
und zu Karten, Marken oder ähnlichen Papierabschnitten abgetrennt werden. Beispielsweise
werden in automatischen Abschneidern Fahrkarten, Briefmarken oder Eintrittskarten
in verschiedener Größe und mit unterschiedlichem Zuschnitt abgetrennt.
[0003] In den meisten Fällen wird beim Schneidvorgang der Vorschub des Papiermaterials unterbrochen,
so daß ein gerader Trennschnitt ausgeführt werden kann. Dadurch wird ein schneller
Durchlauf des Materials behindert und die Mechanik des Abschneiders durch hohe Beschleunigungs-
und Verzögerungskräfte einem starken Verschleiß unterworfen.
[0004] In manchen Fällen ist es erforderlich, den Schneidvorgang nicht vollständig durchzuführen,
sondern die Papierrollen nur anzuschneiden oder teilweise durchzutrennen bzw. zu perforieren.
Hierzu ist bei herkömmlichen Automaten ein Wechsel des Schneidmessers oder eine besondere
Einstellung der Schneidvorrichtung erforderlich. Dies kann nur bei stehendem Automaten
erfolgen, so daß die Rüstzeiten entsprechend verlängert sind.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen automatisch arbeitenden Abschneider
bzw. eine Vorrichtung zum wahlweisen Einschneiden, -schneiden oder Perforieren der
eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, daß ohne Umrüstung der Maschine
verschiedene Abschneidepositionen erreicht werden können und ein schneller Durchlauf
der Materialien mit einem Drehwinkel von 360° ohne Stoppen/Starten in der Schneidposition
erzielt wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0007] Es hat sich gezeigt, daß durch eine mechanische Steuerung des Schneidwerkzeuges über
ein im Rahmen gelagertes Exzenterrad 4 mit exzentrisch angeordnetem Exzenterbolzen
5 eine exakte Bewegung des Messers in verschiedene Abschneidepositionen erreicht werden
kann. Hierzu verläuft die Lagerachse des Kulissenrades in Vorschubrichtung des zu
schneidenen Materiales bzw. senkrecht zur Schneidebene, so daß der Exzenterbolzen
5 bei Rotation um die Exzenterachse 9 eine über eine Drehachse 2 mit dem beweglichen
Schneidwerkzeug verbundenen Schwinge anhebt.
[0008] Je nachdem, in welche Bewegungsrichtung das Exzenterrad 4 und damit die Schwinge
3 gedreht wird, können verschiedene Hubhöhen in Abhängigkeit von der in der Schwinge
3 angeordneten Kulisse 6 erreicht werden.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- Längsschnitt durch eine vereinfachte Schneidvorrichtung gemäß vorliegender Erfindung;
- Fig. 2
- Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Schneidevorrichtung gemäß Figur 1;
- Fig. 3
- Auschnitt in Höhe des Schneidewerkzeuges aus dem Längsschnitt gemäß Figur 1;
- Fig. 4
- Längsschnitt durch eine alternative Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 5
- Längsschnitt gemäß Figur 4 mit geänderter Drehrichtung des Kulissenrades;
- Fig.6
- zeigt eine erfindungsgemäße Schneidvorrichtung nach Figur 4, in der das Schneidwerkzeug
die untere Position eingenommen hat;
- Fig. 7
- zeigt einen Teilquerschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Ebene
senkrecht zur Zeichnungsebene der Figuren 4 bis 6.
[0010] Gemäß Figur 1 ist das Schneidwerkzeug 10 in seitlichen Führungen 12, 13 des Gehäuses
1 beweglich angeordnet. Das Gehäuse 1 kann bei einem automatischen Abschneider als
nahezu geschlossenes Gehäuse ausgebildet sein. Für das Zuführen bzw. Abführen der
Papiermaterialien sind in der Fig. 1 nicht dargestellten Papierführungen, sowie senkrecht
zur Bildebene entsprechend ausgebildete Schlitze 17 bzw.26 (Fig. 4-6) oder Führungsrollen
vorgesehen.
[0011] Im Gehäuse 1 ist ferner eine Exzenterachse 9 angeordnet, auf der ein Exzenterrad
4 drehbar gelagert ist. Die Exzenterachse 9 verläuft parallel zur Materialbahn, so
daß das Exzenterrad 4 parallel zur Bewegungsrichtung des Schneidwerkzeugs 10 rotiert.
[0012] Im Abstand von der Exzenterachse 9 befindet sich auf der Radscheibe ein Exzenterbolzen
5, der bei einer Umdrehung des Exzenterrades 4 um die Exzenterachse 9 rotiert.
[0013] An einer Verlängerung 15 des beweglichen Schneidwerkzeuges 10 befindet sich eine
über eine Drehachse 2 befestigte Schwinge 3. Die Schwinge 3 erstreckt sich von dem
unteren Teil der Verlängerung 15 des Schneidwerkzeugs 10 bis in der Bereich der Exzenterachse
9. Hier ist in der Schwinge 3 eine Kulisse 6 eingeformt, die den Exzenterbolzen 5
aufnimmt und nahezu spielfrei führt.
[0014] Sobald das Exzenterrad 4 und damit der Exzenterbolzen 5 um die Exzenterachse 9 dreht,
wird die Schwinge 3 über die Kulisse 6 angehoben bzw. abgesenkt. Das Ausmaß der Hubbewegung
hängt von der Drehrichtung des Exzenterbolzens 5 ab, da die Kulisse 6 in ihren oberen
Endbereichen 6.1, 6.2 unsymmetrisch in Bezug auf die Mittelachse M ausgebildet ist.
[0015] Figur 2 zeigt die Verhältnisse an der Schwinge in einen Querschnitt gemäß Figur 1.
In der Ausgangsstellung befinden sich die Schwinge 3 und der Exzenterbolzen 5 in der
Mittellage M. Bei einer Drehung des Exzenterrades 4 im Uhrzeigersinn wird der Exzenterbolzen
5 in die obere Position 6.1 der Kulisse 6 gebracht. Bei der Bewegung des Exzenterbolzens
5 entgegen dem Uhrzeigersinn wird dieser in die Position 6.2 der Kulisse 6 gebracht.
Man erkennt, daß die Hubdifferenz zwischen der Lage 6.1 und 6.2 aus der Änderung der
Drehrichtung des Exzenterbolzens 5 resultiert. Mit der Schwinge 3 wird über die Drehachse
2 das Schneidwerkzeug 10 mitgenommen, so daß sich die Änderung der Drehrichtung und
damit die Hubdifferenz auch auf die Bewegung des Schneidwerkzeugs 10 auswirkt.
[0016] In Figur 3 ist das Schneidwerkzeug 10 mit seitlichen Führungsabschnitten 10.1, 10.2
und der unteren Verlängerung 15 als Ausschnitt aus Figur 1 dargestellt. Man erkennt
ferner die Bewegung der Schwinge 3 um die Drehachse 2, wobei die Bewegung der Schwinge
3 durch eine zusätzliche Feder 16 in der Mittelachse M stabilisiert wird. Durch den
Federdruck wird ferner eine spielfreie formschlüssige Anlage zwischen Exzenterbolzen
5 und Kulisse 6 erreicht.
[0017] In den vorgenannten Beispielen kann der Antrieb des Exzenterrades 4 über einen Motor
7 und eine Schnecke 8 erfolgen. Der Motor kann für einen Rechts- oder Linkslauf oder
für beide Drehrichtungen eingerichtet sein oder aber über eine Kupplung und ggf. über
ein Getriebe mit der Schnecke bzw. dem Exzenterrad verbunden sein.
[0018] Eine Variante zur erfindinngsgemäßen Vorrichtung gemäß Figuren 1 bis 3 zeigt die
Figur 4, wobei zur Kraftübertragung vom Schneckenrad bzw. Kulissenrad 22 auf eine
Schwinge 36 eine zusätzlichen Geradführung im Gehäuse 34 verwendet wird. Die Verwendung
einer Geradführung gestattet bei Bedarf die Anwendung von reibungsarmen Gleitfolien
zwischen den bewegten Teilen.
[0019] Das abzuschneidende Material, wie z.B. Rollenpapier oder Kunststoffolien wird durch
einen Schlitz 26 im Gehäuse 34 bewegt, wobei die Papier- bzw. Folienführung senkrecht
zur Darstellungsebene erfolgt. Die aus den Figuren 4 und 5 ersichtlichen Positionen
des Schneidwerkzeuges 27 stellt die maximale Schnittiefe beim größten Hub dar.
[0020] In Figur 5 ist die maximale Schnittiefe der alternativen Schneidvorrichtung beim
kleinen Hub in Gegenrichtung zum Uhrzeigersinn dargestellt. Die unterschiedliche Hubbewegung
wird durch die Ausbildung der halbkreisförmigen Nut 28 im Kulissenrad 22 herbeigeführt.
Die halbkreisförmige Nut 28 hat einen linken und rechten Endpunkt 28a, 28b, so daß
je nach Drehrichtung der Zapfen 29 entweder gegen den einen oder den anderen Endpunkt
anschlägt. Hieraus resultiert die unterschiedliche Hubbewegung.
[0021] Figur 6 zeigt die Stellung des Schneidwerkzeugs 27 in der unteren Position, in der
der Papierschlitz 26 vollständig freigegeben ist. Im Vergleich zu Figur 5 hat der
Zapfen 29 nun seine untere Position erreicht, so daß er formschlüssig an der Nutbegrenzung
28b anliegt. Weitere Einzelheiten, insbesondere die Position des Befestigungspunktes
30 im Schneidwerkzeug 27, Distanzstück 30 und Gegenstück 33 sind aus Figur 7 zu entnehmen.
[0022] In Figur 7 ist zunächst die Befestigung des Kulissenrades 22 über eine Lagerachse
32 am Gehäuseoberteil 34 zu erkennen. Im Kulissenrad 22 befindet sich drehbar ein
Zapfen 29, der an der Schwinge 36 befestigt ist. Die Schwinge 36 wiederum ist am Schneidwerkzeug
27 über ein Schwingenlager 38 drehbar befestigt.
[0023] Die Kraftübertragung von Schneckenrad bzw. Kulissenrad 22 zur Schwinge 36 erfolgt
über einen mit der Schwinge fest verbundenen Zapfen 29. Die Schwinge 36 ist über das
Schwingenlager 38 mit dem Schneidwerkzeug 27 drehbar verbunden. Das Schwingenlager
38 dient gleichzeitig in Verbindung mit der Ansatzschraube 30 als Befestigungspunkt
des Schneidwerkzeuges 27 mit einer Geradführung, bestehend aus einem Distanzstück
39 und einem Gegenstück 33. Das Distanzstück 39 gleitet in einer Ausnehmung 31 des
Gehäuses 34.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Drehachse
- 3
- Schwinge
- 4
- Exzenterrad
- 5
- Exzenterbolzen
- 6
- Kulisse
- 6.1
- oberer Endbereich
- 6.2
- oberer Endbereich
- 7
- Motor
- 8
- Schneckenrad
- 9
- Exzenterradachse
- 10
- Schneidwerkzeug
- 10.1
- seitlicher Führungsabschnitt
- 10.2
- seitlicher Führungsabschnitt
- 11
- -----
- 12
- seitliche Führung
- 13
- seitliche Führung
- 14
- Gehäuseoberteil
- 15
- untere Verlängerung
- 16
- Feder
- 17
- Papierschlitz
- 18-21
- -----
- 22
- Kulissenrad
- 23
- Schwinge
- 24
- Geradführung
- 25
- Gehäuse
- 26
- Papierschlitz
- 27
- Schneidwerkzeug
- 28
- halbkreisförmiger Nut
- 28a
- linker Endpunkt der Nut
- 28b
- rechter Endpunkt der Nut
- 29
- Zapfen
- 30
- Distanzstück
- 31
- Ausnehmung im Gehäuse
- 32
- Lagerachse
- 33
- Gegenstück
- 34
- Gehäuse
- 35
- -----
- 36
- Schwinge
- 37
- -----
- 38
- Schwingenlager
- 39
- Distanzstück
- M
- Mittelachse
1. Vorrichtung zum wahlweisen Einschneiden, Abschneiden oder Perforieren von Papier,
Pappe oder ähnlichen vorzugsweise film- oder bandartig aufgewickelten Materialien,
bestehend aus einem in einem Gehäuse geführten Schneidwerkzeug und in ggf. einer Papierführung
für die im wesentlichen rechtwinklig zur Bewegungsrichtung des Schneidwerkzeugs zugeführten
Materialien,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mechanisch antreibbares Exzenterrad (4) mit einem exzentrisch angeordnetem
Zapfen als Exzenterbolzen (5) im Gehäuse (1) auf eine Exzenterachse (9) gelagert ist,
wobei das Exzenterrad (4) in Bewegungsrichtung der zu schneidenden Materialien bzw.
senkrecht zur Schneidebene rotiert und den Exzenterbolzen (5) bei Rotation um die
Exzenterachse (9) eine über eine Drehachse (2) mit dem beweglichen Schneidwerkzeug
(10) verbundenen Schwinge (3) anhebt, wobei die Drehachse (2) der Schwinge (3) achsparallel
zur Exzenterachse (9) verläuft und der Hub der Schwinge (3) und damit der Hub des
beweglichen Schneidwerkzeuges (10) je nach Drehrichtung des Exzenterbolzens (5) unterschiedlich
ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Exzenterbolzen (5) in eine Kulisse (6) der Schwinge (3) eingreift, wobei die
Form der Kulisse in Bezug auf die Rotationsbewegung des Exzenterrades (5) um die Exzenterachse
(9) unsymmetrisch ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Form der Kulisse (6) herzförmig, nierenförmig oder L-förmig ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schneidwerkzeug aus einem beweglichen und einem feststehenden Messer besteht.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das bewegliche Schneidwerkzeug (10) beim Anheben zwischen zwei Papierführungen
(11a, 11b) eintaucht.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb des Kulissenrades über einen im Rahmen (1) angeordneten Motor (7)
und ein Schneckenrad (8) erfolgt.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Exzenterrad (4) gleichzeitig als Schneckenrad ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kulisse (6) der Schwinge (3) durch eine Feder (16) kraftschlüssig mit dem
Exzenterbolzen (5) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Exzenterbolzen (5) und die Kulisse (6) in Bewegungsrichtung des Exenterrades
(4) einen Formschluß bilden.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Exzenterrad (4) in Umkehrung der Wirkungsweise gemäß Anspruch 1 bis 9 eine
halbkreisförmige Nut aufweist, die versetzt zur Exzenterachse (9) angeordnet ist,
und deren Endpunkte unterschiedliche Entfernungen zur Exzenterachse (9) des Exzenterrades
(4) aufweisen.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwinge (36) in einer Geradführung (31) im Gehäuse (41) drehbar angeordnet
ist, wobei die Richtung der Geradführung parallel zur Mittelachse T der Schneidvorrichtung
(27) verläuft.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schnecke (21) zwischen der Exzenterachse (32) und dem Befestigungspunkt (30)
der Schwinge (36) angeordnet ist.