(19)
(11) EP 0 798 688 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.10.1997  Patentblatt  1997/40

(21) Anmeldenummer: 96104648.9

(22) Anmeldetag:  23.03.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6G09F 17/00, D04B 21/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB LI NL SE

(71) Anmelder:
  • Mattes & Ammann GmbH & Co. KG
    72469 Messstetten (Tieringen) (DE)
  • FahnenFleck M. Fleck & Sohn
    D-25421 Pinneberg (DE)
  • Faber Amsterdam B.V. Vlaggenfabriek
    1042 AD Amsterdam (NL)

(72) Erfinder:
  • Mattes, Klara
    72469 Messstetten, Tieringen (DE)

(74) Vertreter: Fleck, Thomas, Dr. Dipl.-Chem. 
Raffay & Fleck, Patentanwälte, Postfach 32 32 17
20117 Hamburg
20117 Hamburg (DE)

   


(54) Nicht-vollflächiges Gewirk für Flaggen, Wimpel, Banner und dergleichen


(57) Die Erfindung betrifft ein nicht-vollflächiges Gewirk (10) für Flaggen (20), Wimpel, Banner und dergleichen, mit aufeinanderfolgend verlaufenden Bereichen, die bei höherem Flächengewicht luftundurchlässiger und bei niedrigerem Flächengewicht luftdurchlässiger sind, und wobei das Gewirk unterbrechende Aussparungen (16) durch Mustereinzug mittels mehrerer Legeschienen aufweist. Das Bestreben der Fachleute geht dahin, die Lebensdauer der Flaggen und dergleichen zu erhöhen, ohne die Material- oder Herstellungskosten anzuheben. Man ist bestrebt, eine langlebige Flagge herzustellen, deren Ausfranstendenz minimal ist, ein gutes Aussehen und Stehen der Flagge im Wind, sowie eine schnellere Trocknung nach Regenfällen zu gewährleisten, ohne daß die Aufdruckfestigkeit der jeweiligen Farben beeinträchtigt wird oder dieselben ausbleichen. Diese komplexe Aufgabenstellung wird gelöst durch ein Rautenmuster mit diagonal sich kreuzendem Bahnverlauf (15), um eine bi-axiale Verfestigung in den Diagonalrichtungen des Gewirkes (10) zu erzeugen, wobei pro Innenfeld (17) jeder Raute (12) 10 bis 150 kleine Aussparungen (16) vorgesehen sind, wobei mustereinzugsbezogen die Breite der verstärkten Umrandung (14) festgelegt wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein nicht-vollflächiges Gewirk nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Ein solches nicht-vollflächiges Gewirk ist aus der EP 0 198 101 der vorliegenden Anmelderinnen bekannt, welches auch schon aufeinanderfolgende, parallel verlaufende Bahnen von luftundurchlässigerem Gewirk mit höherem Flächengewicht und von luftdurchlässigeren Bahnen mit niedrigem Flächengewicht und Aussparungen aufwies. Die luftdurchlässige Zone oder Bahn mit niedrigem Flächengewicht wird dadurch gebildet, daß in diesem Bereich lediglich eine Verbindung von Nadel zu Nadel besteht und weniger Maschen pro Zentimeter vorhanden sind, wodurch längere Maschen entstehen und die Zwischenräume größer werden.
Hingegen bei der luftundurchlässigen Zone, die aus über drei Nadeln besteht und mehr Maschen pro Zentimeter vorhanden sind, dadurch auch weniger Zwischenraum in den Maschen und zwischen den Maschen entsteht. Anders gesagt: Eine Aussparung ist eine gewollte und placierte Öffnung, die unter Zuhilfenahme der Legeschiene und des Fadeneinzugs zustandekommt, und zwar durch das Fehlen einer Fadenverbindung von Masche zu Masche. Weitere Gewirke werden im DE-U-94 11 597 beschrieben, wobei allerdings auf ihre Vollflächigkeit abgestellt wird, die dadurch erzeugt wird, daß drei Legeschienen mit vollflächigem Einzug verwendet werden. Es handelt sich hierbei um eine mono-axial in Schußrichtung verlaufende dichte und weniger dichte Bahn.

[0003] Die weniger dichte Bahn entsteht durch das Auseinanderziehen des Stoffes der gesamten Breite in die Länge. Dadurch entstehen weniger Maschen pro Zentimeter, d.h. die einzelne Masche wird länger gemacht. Hierbei entsteht mehr Hohlraum in den Maschen sowie zwischen den Maschen, die einen höheren Winddurchgang gewähren, jedoch ein Risiko des Ausfransens beinhalten. Irgendwelche Aussparungen oder Löcher sind hier nicht vorhanden.

[0004] Es dürfte ohne weiteres einleuchten, daß die Fachleute jedoch immer bestrebt sind, noch weitere Verbesserungen im Sinne des technischen Fortschritts zu erzielen, damit Flaggengewirke hergestellt werden können, die den erheblichen Witterungseinflüssen, wie Sturm und Regen, trotzen und bei hervorragender Aufdruckfestigkeit eine längere Lebensdauer als bisherige Flaggengewirke ohne Ausfranserscheinungen gewährleisten, so daß die Flaggenkäufer und -besitzer noch mehr zufriedengestellt werden.

[0005] Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 gekennzeichnete Gewirk gelöst.

[0006] Überraschenderweise hat sich also gezeigt, daß gerade das Rautenmuster mit etwa 10 bis 150 Aussparungen pro Innenfläche der Raute die gewünschte bi-axiale Versteifung des Gewirks hervorruft und dem Ausfransen im Randbereich der Flagge entgegenwirkt. Die Anzahl der Aussparungen pro dm2 beträgt etwa 150 bis 2500, weist jedoch je nach Gewicht der Ware gewisse Abweichungen auf, so daß bei festgelegter Rapportlänge und -höhe, sowie Einzug, die Rautengröße bestimmt und die Anzahl der Aussparungen genau angegeben werden kann. Durch die besondere Umrandung, die erfindungsgemäß durch Mustereinzug hinsichtlich ihrer Breite eingestellt werden kann, können die Rauten mit den Aussparungen wunschgemäß hinsichtlich ihrer Festigkeit beeinflußt werden.

[0007] Weitere Vorteile und Merkmale gehen aus den Unteransprüchen hervor, die gemeinsam mit dem Hauptanspruch von erfindungsgemäßer Bedeutung sein können.

[0008] Im folgenden wird ein nicht-einschränkendes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.

[0009] Es zeigt:
Fig. 1
eine Draufsicht auf einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Gewirkes; und
Fig. 2
eine Seitenansicht im Anschnitt des als Flagge verwendeten erfindungsgemäßen Gewirks der Fig. 1 an einem Mast wehend.


[0010] In Fig. 1 ist das erfindungsgemäße Gewirk allgemein mit 10 bezeichnet. Der sich diagonal kreuzend verlaufende Bahnverlauf 15 des Musters ist deutlich zu erkennen, wobei eine 5,4 x 5,4 cm große Raute 12 mit Innenfeld 17 und Umrandung 14 hervorgehoben ist. Das Innenfeld 17 besitzt 81 Aussparungen 16 (oder der Rapport 161) und eine Größe von 2,3 x 2,3 cm. Es wurden für unterschiedliche Waren 1701 und 1985 Aussparungen 16 pro dm2 vorgesehen. Sie weisen einen Durchmesser von 0,5 mm auf und besitzen einen Abstand voneinander von etwa 1 mm. Andere Größen- und Anzahlverhältnisse sind für den Fachmann ohne weiteres denkbar.

[0011] Vernünftige Werte für die Anzahl liegen jedoch aus Festigkeitsgründen für eine Flagge 20 (vgl. Fig. 2) oder ähnliche Hißvorrichtungen und Transparente zwischen 10 und 150 Aussparungen 16 pro Innenfeld 17, die in ihrer Form entsprechend eingesetzter Konstruktion sind.

[0012] Der Vorteil der entsprechend eingesetzten Konstruktion sind die das Rechteck bildenden Fäden, d.h., zwei Fäden, und nicht nur einer, wie beim eingangs erwähnten Stand der Technik, die gegeneinander laufen, sind unter der Zugbelastung des Windes und vom Eigengewicht der Fahne voll belastet.

[0013] Die Form und Größe sowie die Abstände der Aussparungen 16 können ansonsten vom Fachmann frei gewählt werden. Die Abbildungen gemäß Fig. 1 und 2 geben insofern nur annähernd aber nicht die exakte Form, Größe und Abstände der Aussparungen wieder, obwohl ansonsten ein 1 : 1 Maßstab gewählt wurde. Ein Durchmesser von 0,5 mm bei Abständen von etwa 1 mm erscheint geeignet.

[0014] Darüberhinaus ist die Umrandung 14 für das Innenfeld 17 der Raute 12 hinsichtlich ihrer Breite von besonderer erfindungsgemäßer Bedeutung, da letztere mustereinzugsbezogen gesteuert und festgelegt werden kann. Die gezeigten Größenverhältnisse sind vorteilhaft und können abweichend kleiner oder größer gewählt werden.

[0015] Ferner wurde gegenüber dem eingangs erwähnten Stand der Technik noch das Flächengewicht der erfindungsgemäßen Polyester-Flagge 20 auf 105 g/m2, also um ca. 20 %, reduziert. Hierdurch werden nicht nur die Materialkosten verringert, sondern wird auch ein besseres Auswehen und Stehen der Flagge 20 im Wind, sowie eine schnellere Trocknung nach Regenfällen erzielt. Darüberhinaus weist die erfindungsgemäße Flagge 20 auch eine verbesserte Elastizität in verschiedenen Richtungen auf.

[0016] Nachfolgend wird die erfindungsgemäße Herstellung des nicht-vollflächigen Gewirkes 10 beschrieben, bei der in Verbindung mit den Legeschienenbewegungen zwangsläufig Rauten 12 entstehen.

[0017] Der Inhalt der Raute 12 setzt sich also aus folgenden unterschiedlichen Stoffbeschaffenheiten zusammen. Die mit 18 bezeichneten, diagonal gestrichelten Linien weisen den Bereich einer Vielzahl kleiner Aussparungen 16 auf, die einen besseren Winddurchgang gewährleisten. Die waagerecht gestrichelten Linien zeigen den Bereich der Umrandung 14 der Vielzahl kleiner Aussparungen 16 auf, welche in ihrer Breite einzugsbedingt verändert werden können und stellen die Verstärkungszone dar. Weiter werden im Mustereinzug zwei Fäden in einer Lochnadel (zweifach eingezogener Faden) verwendet. Diese dienen zur zusätzlichen Verstärkung der Aussparungen 16 am Kreuzpunkt der Raute.

[0018] Drei Legeschienen (nicht gezeigt) werden in unterschiedlicher Art und Weise bewegt. Das heißt, L1 versetzt in einer Zickzackbewegung zeitlich begrenzt je nach Rautengröße nach rechts und anschließend im gleichen Zeitraum wieder nach links.

[0019] L2 bewegt sich bei gleichzeitigem Start wie L1 in einer Zickzackbewegung zeitlich begrenzt wie L1, jedoch nach links und anschließend wieder mit dem gleichen Zeitabstand nach rechts.

[0020] L3 dient zur Verfestigung der von L1 und L2 gebildeten Raute und macht ortsfest nur eine Zickzackbewegung.


Ansprüche

1. Nicht-vollflächiges Gewirk (10) für Flaggen (20), Wimpel, Banner und dergleichen, mit aufeinanderfolgend verlaufenden Bereichen, die bei höherem Flächengewicht luftundurchlässiger und bei niedrigerem Flächengewicht luftdurchlässiger sind, und wobei das Gewirk unterbrechende Aussparungen (16) durch Mustereinzug mittels mehrerer Legeschienen aufweist, gekennzeichnet durch ein Rautenmuster mit diagonal sich kreuzendem Bahnverlauf (15), um eine bi-axiale Verfestigung in den Diagonalrichtungen des Gewirkes (10) zu erzeugen, wobei pro Innenfeld (17) der Raute (12) 10 bis 150 kleine Aussparungen (16) vorgesehen sind, wobei mustereinzugsbezogen die Breite der Umrandung (14), die die Verstärkungszone darstellt festgelegt wird.
 
2. Nicht-vollflächiges Gewirk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, es aus Polyester besteht und ein Flächengewicht von 100 - 110 g/qm aufweist.
 
3. Nicht-vollflächiges Gewirk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparungen (16) in wenigstens einer Achsrichtung einen Durchmesser von 0,5 mm und voneinander einen Abstand von mindestens 1 mm aufweisen.
 
4. Nicht-vollflächiges Gewirk nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparungen (16) eine Form der entsprechend eingesetzten Konstruktion besitzen.
 
5. Nicht-vollflächiges Gewirk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkungszone (14) und der Bereich (17) der Aussparungen (16) durch offene oder geschlossene Maschen erzielt wird.
 
6. Nicht-vollflächiges Gewirk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparungen (16) durch zweifach eingezogene, wahlweise angebrachte Fäden verstärkt sind.
 
7. Verfahren zum Herstellen eines nicht-vollflächigen Gewirks nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Mustereinzug unter Zuhilfenahme von drei Legeschienen durchgeführt wird, wobei in der Legeschiene (1 und 2) zwei Faden in einer Lochnadel, 16 Faden je 1 Lochnadel, sowie 8 x (eine leere Lochnadel und zwei Faden in einer Lochnadel) eingezogen werden, wobei eine dritte Legeschiene vorgesehen wird, die in einem Rapport 36 Faden in je 1 Lochnadel zieht, wodurch in Verbindung mit den Legeschienenbewegungen zwangsläufig Rauten entstehen, wobei mustereinzugsbezogen die Breite einer Umrandung der Vielzahl kleiner Aussparungen gesteuert wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß bewegungs- und/oder mustereinzugsbezogen eine geometrisch gewünschte Form der Umrandung (14) der Vielzahl kleiner Aussparungen (16) hergestellt wird.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine schachbrettartige Form der Umrandung (14) vorgesehen wird.
 
10. Flagge, hergestellt aus dem Gewirk (10), nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche 1 bis 9.
 




Zeichnung







Recherchenbericht