[0001] Die Erfindung betrifft ein nicht-vollflächiges Gewirk nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Ein solches nicht-vollflächiges Gewirk ist aus der EP 0 198 101 der vorliegenden
Anmelderinnen bekannt, welches auch schon aufeinanderfolgende, parallel verlaufende
Bahnen von luftundurchlässigerem Gewirk mit höherem Flächengewicht und von luftdurchlässigeren
Bahnen mit niedrigem Flächengewicht und Aussparungen aufwies. Die luftdurchlässige
Zone oder Bahn mit niedrigem Flächengewicht wird dadurch gebildet, daß in diesem Bereich
lediglich eine Verbindung von Nadel zu Nadel besteht und weniger Maschen pro Zentimeter
vorhanden sind, wodurch längere Maschen entstehen und die Zwischenräume größer werden.
Hingegen bei der luftundurchlässigen Zone, die aus über drei Nadeln besteht und mehr
Maschen pro Zentimeter vorhanden sind, dadurch auch weniger Zwischenraum in den Maschen
und zwischen den Maschen entsteht. Anders gesagt: Eine Aussparung ist eine gewollte
und placierte Öffnung, die unter Zuhilfenahme der Legeschiene und des Fadeneinzugs
zustandekommt, und zwar durch das Fehlen einer Fadenverbindung von Masche zu Masche.
Weitere Gewirke werden im DE-U-94 11 597 beschrieben, wobei allerdings auf ihre Vollflächigkeit
abgestellt wird, die dadurch erzeugt wird, daß drei Legeschienen mit vollflächigem
Einzug verwendet werden. Es handelt sich hierbei um eine mono-axial in Schußrichtung
verlaufende dichte und weniger dichte Bahn.
[0003] Die weniger dichte Bahn entsteht durch das Auseinanderziehen des Stoffes der gesamten
Breite in die Länge. Dadurch entstehen weniger Maschen pro Zentimeter, d.h. die einzelne
Masche wird länger gemacht. Hierbei entsteht mehr Hohlraum in den Maschen sowie zwischen
den Maschen, die einen höheren Winddurchgang gewähren, jedoch ein Risiko des Ausfransens
beinhalten. Irgendwelche Aussparungen oder Löcher sind hier nicht vorhanden.
[0004] Es dürfte ohne weiteres einleuchten, daß die Fachleute jedoch immer bestrebt sind,
noch weitere Verbesserungen im Sinne des technischen Fortschritts zu erzielen, damit
Flaggengewirke hergestellt werden können, die den erheblichen Witterungseinflüssen,
wie Sturm und Regen, trotzen und bei hervorragender Aufdruckfestigkeit eine längere
Lebensdauer als bisherige Flaggengewirke ohne Ausfranserscheinungen gewährleisten,
so daß die Flaggenkäufer und -besitzer noch mehr zufriedengestellt werden.
[0005] Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 gekennzeichnete Gewirk gelöst.
[0006] Überraschenderweise hat sich also gezeigt, daß gerade das Rautenmuster mit etwa 10
bis 150 Aussparungen pro Innenfläche der Raute die gewünschte bi-axiale Versteifung
des Gewirks hervorruft und dem Ausfransen im Randbereich der Flagge entgegenwirkt.
Die Anzahl der Aussparungen pro dm
2 beträgt etwa 150 bis 2500, weist jedoch je nach Gewicht der Ware gewisse Abweichungen
auf, so daß bei festgelegter Rapportlänge und -höhe, sowie Einzug, die Rautengröße
bestimmt und die Anzahl der Aussparungen genau angegeben werden kann. Durch die besondere
Umrandung, die erfindungsgemäß durch Mustereinzug hinsichtlich ihrer Breite eingestellt
werden kann, können die Rauten mit den Aussparungen wunschgemäß hinsichtlich ihrer
Festigkeit beeinflußt werden.
[0007] Weitere Vorteile und Merkmale gehen aus den Unteransprüchen hervor, die gemeinsam
mit dem Hauptanspruch von erfindungsgemäßer Bedeutung sein können.
[0008] Im folgenden wird ein nicht-einschränkendes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
[0009] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Gewirkes; und
- Fig. 2
- eine Seitenansicht im Anschnitt des als Flagge verwendeten erfindungsgemäßen Gewirks
der Fig. 1 an einem Mast wehend.
[0010] In Fig. 1 ist das erfindungsgemäße Gewirk allgemein mit 10 bezeichnet. Der sich diagonal
kreuzend verlaufende Bahnverlauf 15 des Musters ist deutlich zu erkennen, wobei eine
5,4 x 5,4 cm große Raute 12 mit Innenfeld 17 und Umrandung 14 hervorgehoben ist. Das
Innenfeld 17 besitzt 81 Aussparungen 16 (oder der Rapport 161) und eine Größe von
2,3 x 2,3 cm. Es wurden für unterschiedliche Waren 1701 und 1985 Aussparungen 16 pro
dm
2 vorgesehen. Sie weisen einen Durchmesser von 0,5 mm auf und besitzen einen Abstand
voneinander von etwa 1 mm. Andere Größen- und Anzahlverhältnisse sind für den Fachmann
ohne weiteres denkbar.
[0011] Vernünftige Werte für die Anzahl liegen jedoch aus Festigkeitsgründen für eine Flagge
20 (vgl. Fig. 2) oder ähnliche Hißvorrichtungen und Transparente zwischen 10 und 150
Aussparungen 16 pro Innenfeld 17, die in ihrer Form entsprechend eingesetzter Konstruktion
sind.
[0012] Der Vorteil der entsprechend eingesetzten Konstruktion sind die das Rechteck bildenden
Fäden, d.h., zwei Fäden, und nicht nur einer, wie beim eingangs erwähnten Stand der
Technik, die gegeneinander laufen, sind unter der Zugbelastung des Windes und vom
Eigengewicht der Fahne voll belastet.
[0013] Die Form und Größe sowie die Abstände der Aussparungen 16 können ansonsten vom Fachmann
frei gewählt werden. Die Abbildungen gemäß Fig. 1 und 2 geben insofern nur annähernd
aber nicht die exakte Form, Größe und Abstände der Aussparungen wieder, obwohl ansonsten
ein 1 : 1 Maßstab gewählt wurde. Ein Durchmesser von 0,5 mm bei Abständen von etwa
1 mm erscheint geeignet.
[0014] Darüberhinaus ist die Umrandung 14 für das Innenfeld 17 der Raute 12 hinsichtlich
ihrer Breite von besonderer erfindungsgemäßer Bedeutung, da letztere mustereinzugsbezogen
gesteuert und festgelegt werden kann. Die gezeigten Größenverhältnisse sind vorteilhaft
und können abweichend kleiner oder größer gewählt werden.
[0015] Ferner wurde gegenüber dem eingangs erwähnten Stand der Technik noch das Flächengewicht
der erfindungsgemäßen Polyester-Flagge 20 auf 105 g/m
2, also um ca. 20 %, reduziert. Hierdurch werden nicht nur die Materialkosten verringert,
sondern wird auch ein besseres Auswehen und Stehen der Flagge 20 im Wind, sowie eine
schnellere Trocknung nach Regenfällen erzielt. Darüberhinaus weist die erfindungsgemäße
Flagge 20 auch eine verbesserte Elastizität in verschiedenen Richtungen auf.
[0016] Nachfolgend wird die erfindungsgemäße Herstellung des nicht-vollflächigen Gewirkes
10 beschrieben, bei der in Verbindung mit den Legeschienenbewegungen zwangsläufig
Rauten 12 entstehen.
[0017] Der Inhalt der Raute 12 setzt sich also aus folgenden unterschiedlichen Stoffbeschaffenheiten
zusammen. Die mit 18 bezeichneten, diagonal gestrichelten Linien weisen den Bereich
einer Vielzahl kleiner Aussparungen 16 auf, die einen besseren Winddurchgang gewährleisten.
Die waagerecht gestrichelten Linien zeigen den Bereich der Umrandung 14 der Vielzahl
kleiner Aussparungen 16 auf, welche in ihrer Breite einzugsbedingt verändert werden
können und stellen die Verstärkungszone dar. Weiter werden im Mustereinzug zwei Fäden
in einer Lochnadel (zweifach eingezogener Faden) verwendet. Diese dienen zur zusätzlichen
Verstärkung der Aussparungen 16 am Kreuzpunkt der Raute.
[0018] Drei Legeschienen (nicht gezeigt) werden in unterschiedlicher Art und Weise bewegt.
Das heißt, L1 versetzt in einer Zickzackbewegung zeitlich begrenzt je nach Rautengröße
nach rechts und anschließend im gleichen Zeitraum wieder nach links.
[0019] L2 bewegt sich bei gleichzeitigem Start wie L1 in einer Zickzackbewegung zeitlich
begrenzt wie L1, jedoch nach links und anschließend wieder mit dem gleichen Zeitabstand
nach rechts.
[0020] L3 dient zur Verfestigung der von L1 und L2 gebildeten Raute und macht ortsfest nur
eine Zickzackbewegung.
1. Nicht-vollflächiges Gewirk (10) für Flaggen (20), Wimpel, Banner und dergleichen,
mit aufeinanderfolgend verlaufenden Bereichen, die bei höherem Flächengewicht luftundurchlässiger
und bei niedrigerem Flächengewicht luftdurchlässiger sind, und wobei das Gewirk unterbrechende
Aussparungen (16) durch Mustereinzug mittels mehrerer Legeschienen aufweist, gekennzeichnet
durch ein Rautenmuster mit diagonal sich kreuzendem Bahnverlauf (15), um eine bi-axiale
Verfestigung in den Diagonalrichtungen des Gewirkes (10) zu erzeugen, wobei pro Innenfeld
(17) der Raute (12) 10 bis 150 kleine Aussparungen (16) vorgesehen sind, wobei mustereinzugsbezogen
die Breite der Umrandung (14), die die Verstärkungszone darstellt festgelegt wird.
2. Nicht-vollflächiges Gewirk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, es aus Polyester
besteht und ein Flächengewicht von 100 - 110 g/qm aufweist.
3. Nicht-vollflächiges Gewirk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparungen
(16) in wenigstens einer Achsrichtung einen Durchmesser von 0,5 mm und voneinander
einen Abstand von mindestens 1 mm aufweisen.
4. Nicht-vollflächiges Gewirk nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Aussparungen (16) eine Form der entsprechend eingesetzten Konstruktion besitzen.
5. Nicht-vollflächiges Gewirk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkungszone
(14) und der Bereich (17) der Aussparungen (16) durch offene oder geschlossene Maschen
erzielt wird.
6. Nicht-vollflächiges Gewirk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparungen
(16) durch zweifach eingezogene, wahlweise angebrachte Fäden verstärkt sind.
7. Verfahren zum Herstellen eines nicht-vollflächigen Gewirks nach einem oder mehreren
der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Mustereinzug unter Zuhilfenahme
von drei Legeschienen durchgeführt wird, wobei in der Legeschiene (1 und 2) zwei Faden
in einer Lochnadel, 16 Faden je 1 Lochnadel, sowie 8 x (eine leere Lochnadel und zwei
Faden in einer Lochnadel) eingezogen werden, wobei eine dritte Legeschiene vorgesehen
wird, die in einem Rapport 36 Faden in je 1 Lochnadel zieht, wodurch in Verbindung
mit den Legeschienenbewegungen zwangsläufig Rauten entstehen, wobei mustereinzugsbezogen
die Breite einer Umrandung der Vielzahl kleiner Aussparungen gesteuert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß bewegungs- und/oder mustereinzugsbezogen
eine geometrisch gewünschte Form der Umrandung (14) der Vielzahl kleiner Aussparungen
(16) hergestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine schachbrettartige Form
der Umrandung (14) vorgesehen wird.
10. Flagge, hergestellt aus dem Gewirk (10), nach einem oder mehreren der vorstehenden
Ansprüche 1 bis 9.