[0001] Drähte, wie elektroisolierte Wickeldrähte zur Herstellung elektrotechnischer Erzeugnisse,
müssen bekanntermaßen eine gute Gleitfähigkeit besitzen, damit sie bei der Herstellung
von Wicklungen leicht und genau positioniert werden können. Außerdem soll durch die
Gleitfähigkeit des Drahtes die Elektroisolationsschicht bei der Verarbeitung geschützt
werden.
[0002] Zum Gleitfähigmachen von Drähten sind verschiedene Verfahren bekannt. Überwiegend
werden als Gleitmittel Paraffinwachse oder Paraffinöle verwendet. Im Falle von Wachsen
werden diese in Form einer Schmelze oder einer Lösung in Benzin oder einem anderen
organischen Lösemittel über einen Filz auf den noch warmen Draht aufgebracht. Bei
Verwendung von Lösungen muß das Lösemittel verdampft werden, was wirtschaftliche Einbußen
durch Lösemittelverluste und beträchtliche Belastung der Luft im Arbeitsbereich mit
sich bringt.
[0003] Bei einem anderen bekannten Verfahren werden statt Lösungen der Paraffine wäßrige
Emulsionen oder Dispersionen der Paraffine verwendet, wodurch die Emission organischer
Lösungsmittel vermieden wird, doch ist die Dosierung der Emulsionen mit Hilfe eines
Filzes schwierig. Solche Verfahren eignen sich daher nicht zur Aufbringung genau definierter
Paraffinmengen auf der Drahtoberfläche. Außerdem erfordern sie einen zusätzlichen
Trocknungsvorgang.
[0004] Vorrichtungen zum lösemittelfreien Gleitmittelauftrag auf Drähten mit einem Gleitmittelvorratsbehälter,
einem Auftragsfilz, in Berührung mit welchem der zu beschichtende Draht kontinuierlich
abläuft, und einer Dosiereinrichtung, die in geregelter Menge Gleitmittel in flüssiger
Form aus dem Gleitmittelvorratsbehälter zu dem Auftragsfilz befördert, sind bekannt.
Das Problem solcher Vorrichtungen ist im Regelfall die Dosiereinrichtung. Als solche
werden bekannterweise mit Magnetspulen betriebene Ventile oder elektromagnetisch oder
pneumatisch angetriebene Kolbenpumpen verwendet. Derartige Dosiereinrichtungen, die
sehr kleine Mengen des flüssigen Gleitmittels von dem Gleitmittelvorratsbehälter zu
dem Auftragsfilz befördern müssen, sind äußerst empfindlich gegen feste Schmutzpartikel,
wie zum Beispiel Zunder, der beim Dimensionswechsel oder Stillstand der Lackieranlage
unvermeidlich ist und in den Gleitmittelvorratsbehälter fallen kann.
[0005] Aus der DE-A-4 134 070 ist eine Vorrichtung zum Beschichten eines Drahtes mit einem
Gleitmittel bekannt, bei der das Gleitmittel mittels eines um den Draht geschlungenen
Materialstranges aufgetragen wird, der mit dem Gleitmittel getränkt wurde und mit
einer geringeren Vorschubgeschwindigkeit als der zu beschichtende Draht vorgerückt
wird. Diese bekannte Vorrichtung erfordert insbesondere bei der Nachrüstung langsamer
Anlagen relativ hohe Investitionskosten und ist an Anlagen mit sehr geringen Drahtabständen
(Harfensystem) schwierig anzupassen. Gegenüber dieser bekannten Vorrichtung haben
die eingangs diskutierten Schmelzvorrichtungen den Vorteil, daß sie eine sehr kompakte
Bauweise ermöglichen.
[0006] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand nun darin, eine Vorrichtung zum
Beschichten eines Drahtes mit einem Gleitmittel insbesondere in der Form einer Schmelze
zu bekommen, die eine möglichst einfache Bauweise besitzt und gegen feste Schmutzpartikel
unempfindlich ist.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einer Vorrichtung zum Beschichten eines Drahtes
mit einem Gleitmittelvorratsbehälter, einem Auftragsfilz, in Berührung mit welchem
der zu beschichtende Draht kontinuierlich abläuft, und einer Dosiereinrichtung, die
in geregelter Menge Gleitmittelflüssigkeit aus dem Gleitmittelvorratsbehälter zu dem
Auftragsfilz befördert, gelöst, und diese Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß die Dosiereinrichtung wenigstens einen Dosierstift aufweist, der
eine Vertiefung besitzt und in geregelten Zeitabständen abwechselnd mit der Vertiefung
einerseits in die Gleitmittelflüssigkeit in dem Gleitmittelvorratsbehälter eintaucht
und andererseits den Auftragsfilz so berührt, daß bei jeder Berührung eine im wesentlichen
gleiche Gleitmittelmenge in den Auftragsfilz gesaugt wird.
[0008] Zweckmäßig wird der Dosierstift nach dem Füllen der Vertiefung mit dem verflüssigten
oder gelösten Gleitmittel ausreichend fest und lange mit dem Auftragsfilz in Berührung
gebracht, um die gesamte Gleitmittelmenge aus der Vertiefung in den Auftragsfilz zu
saugen, obwohl es für die Lösung der Aufgabe auch ausreichen würde, wenn bei jeder
Berührung stets nur ein Teil der in der Vertiefung aufgenommenen Gleitmittelmenge
auf den Auftragsfilz übertragen wird, vorausgesetzt, daß diese übertragene Menge bei
jeder Berührung im wesentlichen gleich ist, um eine konstante Konzentration an Gleitmittel
in dem Auftragsfilz zu bekommen.
[0009] Besonders geeignet ist die Vorrichtung zum lösemittelfreien Aufbringen von Gleitmittel
etwa unter Verwendung einer Wachsschmelze. Die Vorrichtung macht sich, ohne daß Ventile
für die Dosierung erforderlich sind, die Oberflächenspannung der Lösung oder insbesondere
Schmelze des Gleitmittels zunutze, um mit Hilfe der Vertiefung an dem Dosierstift,
deren Rauminhalt genau vorbestimmt wird, eine exakt bemessene Gleitmittelmenge in
vorbestimmtem Zeittakt aus dem Gleitmittelvorratsbehälter auf den Auftragsfilz zu
übertragen.
[0010] Die Vertiefung an dem Dosierstift kann in unterschiedlichster Weise ausgebildet sein
und beispielsweise ein Sackloch, ein offener einfacher Schlitz oder ein offener Kreuzschlitz
sein. Die Vorrichtung läßt sich besonders einfach und kostengünstig gestalten, wenn
die Dosierstifte übliche Linsen- oder Rundkopfschrauben, Flachkopfschrauben oder Imbusschrauben
sind, deren Schlitze und Sacklöcher im Schraubenkopf als Vertiefungen der Dosierstifte
dienen. Besonders eignen sich Linsen- oder Rundköpfe oder Imbusschraubenköpfe. Flachköpfe
können sich manchmals gegebenenfalls wegen der Bildung eines Meniskus aus geschmolzenem
Wachs als problematisch erweisen.
[0011] Die Anordnung der Vertiefung an dem Dosierstift ist an sich nicht kritisch, solange
gewährleistet ist, daß die Vertiefung beim Eintauchen in die Gleitmittelflüssigkeit
vollständig in dieser untergetaucht wird. Zweckmäßig ist es aber, die Vertiefung im
Bereich eines freien Endes des Dosierstiftes anzuordnen, da dies das Untertauchen
in der Gleitmittelflüssigkeit und das Auftupfen auf den Auftragsfilz erleichert.
[0012] Das abwechselnde Untertauchen der Vertiefung an dem Dosierstift in der Gleitmittelflüssigkeit
und das Auftupfen auf den Auftragsfilz, um die Gleitmittelflüssigkeit aus der Vertiefung
in den Auftragsfilz zu saugen, erfolgt zweckmäßig mit Hilfe eines Hebels und eines
Synchronmotors, zweckmäßig eines Niederspannungssychronmotors. Durch die Drehzahl
wird der zeitliche Abstand des Eintauchens des freien Hebelendes mit der Vertiefung
in die Gleitmittelflüssigkeit bestimmt, und die Kombination der Eintauchfrequenz mit
der Abmessung der Vertiefung ergibt die Gleitmitteldosierung des Auftragsfilzes.
[0013] Selbstverständlich können mehrere Dosierstifte pro Gleitmittelvorratsbehälter vorgesehen
sein, die entweder gleichzeitig oder nacheinander in die Gleitmittelflüssigkeit eintauchen.
Beispielsweise kann der Hebel eine Reihe nebeneinander angeordneter und miteinander
verbundener Dosierstifte tragen, deren freie Enden mit den Vertiefungen gleichzeitig
in die Gleitmittelflüssigkeit in dem Gleitmittelvorratsbehälter eintauchen.
[0014] Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, daß sie
eine einfache, kostengünstige und unempfindliche Bauweise hat und daß selbst wesentliche
Mengen an festen Partikeln in der Gleitmittelflüssigkeit, wie in der Wachsschmelze,
die Dosierung praktisch nicht beeinträchtigen. Zunder setzt sich im Gleitmittelvorratsbehälter
ab und kann bei gelegentlicher Wartung entfernt werden, ohne daß die Gefahr besteht,
daß Zunderteilchen Durchgänge, wie Ventile oder dergleichen, verstopfen.
[0015] Da im Regelfall ca 1 bis 10 mg/min geschmolzenes oder gelöstes Gleitmittel auf den
Auftragsfilz übertragen werden sollen, um die erwünschte Gleitmittelmenge auf dem
zu beschichtenden Draht zu bekommen, ist es zweckmäßig, das Volumen der Vertiefung
pro Dosierstift im Bereich von 0,001 bis 0,01 cm
3 zu halten. Kleinere Volumina können aufgrund der Kapillarwirkung Probleme beim Absaugen
durch den Auftragsfilz ergeben. Größere Volumina können problematisch sein, die Flüssigkeit
beim Auftauchen aus der Gleitmittelflüssigkeit in der Vertiefung zu halten.
[0016] Da die erfindungsgemäße Vorrichtung bevorzugt für den lösungsmittelfreien Gleitmittelauftrag
bestimmt ist, verwendet man vorzugsweise eine Gleitmittelschmelze, wie Wachsschmelze,
so daß es zweckmäßig ist, sowohl den Gleitmittelvorratsbehälter als auch den Auftragsfilz
so zu beheizen, daß ein vorzeitiges Erstarren der Gleitmittelschmelze verhindert wird.
Um ein kontinuierliches Arbeiten über einen längeren Zeitraum zu ermöglichen, ist
es zweckmäßig, dem Gleitmittelvorratsbehälter kontinuierlich oder intermittierend
Gleitmittelflüssigkeit in der Form einer Lösung insbesondere einer Schmelze zuzuführen
und so den Gleitmittelspiegel in dem Gleitmittelvorratsbehälter im wesentlichen gleich
zu halten. Die Berührung des Auftragsfilzes mit der gleitmittelgefüllten Vertiefung
des Dosierstiftes erfolgt zweckmäßig alle 0,5 bis 10 min, vorzugsweise alle 1 bis
3 min. Die erforderliche Frequenz hängt von der erwünschten Auftragsmenge, der Ablaufgeschwindigkeit
des zu beschichtenden Drahtes, dem Fassungsvermögen der Vertiefung am Dosierstift
und anderen Vorrichtungsparametern ab.
[0017] Die Dosierstifte benötigen nur eine sehr geringe Breitenabmessung, was nicht nur
eine kompakte Anlage ermöglicht, sondern auch bei Harfensystemen einen geringen Drahtabstand
möglich macht, so daß sich die erfindungsgemäßen Vorrichtungen besonders für solche
Harfensysteme zum Beschichten mehrerer parallel zueinander ablaufender Drähte eignen.
[0018] Der Auftragsfilz hat zweckmäßig ein Volumen von 1 bis 10 cm
3 je Dosierstift und je und je zu beschichtendem Draht. Wenn ein Auftragsfilz für mehrere
Drähte vorliegt, multipliziert man die Volumenangabe mit der Anzahl der Drähte. Die
Auftragsfilze müssen von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden, was beschleunigt werden
kann, wenn man die Filze mit dem Gleitmittel vorimprägniert und durch Auspressen auf
annähernd den Gleichgewichtsstand kalibriert.
[0019] Zur Berechnung des Gleitmittelauftrags wird zunächst durch Auftupfen des verwendeten
Dosierstiftes auf einen noch nicht mit Gleitmittel gesättigten und zuvor gewogenen
Filz die mit jeder Berührung auf den Auftragsfilz übertragbare Gleitmittelmenge ermittelt.
Beispielsweise bie Vewendung einer Linsenkopfschraube mit einem M3-Kreuzschlitz werden
ca. 5 mg, bei einer Schlitzschraube M3 ca. 3 mg pro Berührung übertragen. Die auf
dem Draht aufgetragenen Gleitmittelmenge bei Verwendung einer lösungsmittelfreien
Gleitmittelschmelze errechnet sich dann nach folgender Gleichung:

worin
- M
- = Gleitmittelmenge pro Quadratmeter Drahtoberfläche in mg/m2
- t
- = Minuten pro Hub der Hebeldosierstifte
- m
- = Masse Gleitmittel pro Hub
- V
- = Drahtablaufgeschwindigkeit in m/min
- D
- = Drahtdurchmesser in Millimeter
[0020] In einem Anwendungsbeispiel wird ein Kupferdraht von 0,5 mm mit 150 m/min lackiert.
Der Dosierstift gibt je Hub 5 mg Wachs an den Auftragsfilz ab. Der Dosierstift macht
alle 2 min einen Hub. Es ergibt sich eine Gleitmittelbeschichtung von ca. 13 mg/m
2.
[0021] Die Dosierstifte können den Auftragsfilz aus beliebiger Richtung berühren, um die
Gleitmittelflüssigkeit aus der Vertiefung des Dosierstiftes in den Filz zu saugen.
Beispielsweise kann der Dosierstift den Auftragsfilz von oben, von unten oder von
der Seite berühren. Konstruktiv ist es allerdings wohl am einfachsten, den Gleitmittelvorratsbehälter
unterhalb des Auftragsfilzes anzuordnen und den Dosierstift den Filz von unten berühren
zu lassen.
[0022] Gelegentlich treten bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung Probleme auf, wenn die
Auftragsfilze einen nachlassenden Andruck an den zu beschichtenden Draht durch Abrieb
auf ihrer Oberfläche nicht mehr kompensieren können, da ihr Rückstellvermögen begrenzt
ist. Dies bedeutet, daß die Auftragsfilze in solchen Fällen häufig, wie im Abstand
von wenigen Tagen, erneuert werden müssen.
[0023] Ein anderes Problem kann beim Beschichten von kälteren Drähten auftreten. Wenn die
Drahttemperatur so weit unter dem Schmelzpunkt des Gleitmittels liegt, daß die Wärmeleitfähigkeit
der Filze nicht mehr ausreicht, die dem Filz entzogene Energie zu kompensieren, bildet
sich um den Draht herum eine Röhre erstarrten Gleitmittels, so daß die Penetration
zur Oberfläche des Drahtes unterbunden wird. Dieses Problem tritt in der Praxis häufig
bei Drahtlackiermaschinen mit vertikaler Anordnung des Ofens auf, bei der der Ofenausgang
gewöhnlich mehrere Meter oberhalb der Aufenthaltsebene für das Bedienungspersonal
liegt. Die Probleme des Gleitmittelauftrags auf den kalten Draht können aber auch
bei Verfahren auftreten, die von Gleitmittellösungen ausgehen, weil durch Verdampfung
des Lösungsmittels um den Filz eine Übersättigung der Lösung und damit Verstopfung
des Filzes um den Draht herum beobachtet werden kann.
[0024] Zur Beseitigung solcher gegebenenfalls auftretender Probleme ist es bevorzugt, daß
die erfindungsgemäße Vorrichtung im Bereich des Auftragsfilzes, zweckmäßig im Bereich,
in welchem der ablaufende Draht in Berührung mit dem Auftragsfilz steht, eine den
zu beschichtenden Draht erwärmende Einrichtung hat. Besonders bevorzugt ist es, wenn
diese den Draht erwärmende Einrichtung eine Einrichtung ist, die Reibungswärme auf
der Oberfläche des ablaufenden Drahtes erzeugt, da damit eine zusätzliche Wärmequelle
von außen vermieden wird. Die auf der Oberfläche des Drahtes erzeugte Wärme soll den
Energieabfluß in den Draht so weit kompensieren, daß ein Erstarren des Gleitmittels
vermieden wird.
[0025] Eine besonders einfache und damit vorteilhafte Ausgestaltung dieses Merkmals der
erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, daß die Reibungswärme erzeugende Einrichtung
ein den Draht im Bereich des Auftragsfilzes in Form wenigstens einer Schleife umgebender,
unter Spannung auf die Drahtoberfläche gepreßter flexibler Materialstrang ist. Durch
das Aufpressen auf die Drahtoberfläche wird beim kontinuierlichen Durchlauf des Drahtes
durch die Materialstrangschleife Reibungswärme erzeugt. Die Menge der erzeugten Reibungswärme
kann durch die Anzahl der den Draht umgebenden Schleifen des Materialstranges, den
Anpreßdruck, die Dicke und das Material des Materialstranges gesteuert werden.
[0026] Als Materialstrang kommt beispielsweise eine Flechtlitze, wie sie im textilen Bereich
zur Verfügung steht, wie aus Viskose, in Betracht. Beispielsweise handelt es sich
dabei um eine rundgeflochtene Hohllitze aus Baumwolle aus 21 Einzelseelen, die wiederum
aus einem Garn aus zwei verzwirnten Fäden mit einem Gewicht von 24 mg/m bestehen.
Es kommen aber auch natürlich zahlreiche andere Materialien in Betracht.
[0027] Der Materialstrang ist stationär angeordnet, wobei er gewöhnlich den ablaufenden
Draht mehrfach umschlingt. Zweckmäßigerweise kann man den Materialstrang kurz vor
dem Beginn der Berührung zwischen dem ablaufenden Draht und dem Auftragsfilz befestigen,
wobei nach dem Austreten des Materialstranges und des Drahtes aus dem Auftragsfilz
am anderen Ende des Materialstranges ein Gewicht befestigt ist, um eine Zugkraft und
damit einen Anpreßdruck an der Oberfläche des Drahtes zu bekommen.
[0028] Beispielsweise genügt bei einer Drahttemperatur von 30 °C, einer Lackiergeschwindigkeit
von 30 m/min, einem Drahtdurchmesser von 1 mm und einer Wachsschmelztemperatur von
80 °C eine fünfmalige Umschlingung und Belastung mit einem Gewicht von 200 g, um stetige
vollständige Benetzung sicherzustellen.
[0029] Durch die Zeichnung wird die Erfindung weiter erläutert. In dieser bedeuten
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer Drahtbeschichtungsvorrichtung nach der Erfindung
mit drei Beschichtungsstationen,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung einer Beschichtungsstation nach der Erfindung zur
gleichzeitigen Beschichtung von sechs Drähten in einem Harfensystem,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der in Fig. 2 dargestellten Beschichtungsstation,
- Fig. 4a
- eine Seitenansicht und
- Fig. 4b
- eine Draufsicht auf den Teil eines erfindungsgemäßen Dosierungsstiftes mit der Vertiefung
nach einer Ausführungsform der Erfindung und
- Fig. 5a
- einen senkrechten Schnitt,
- Fig. 5b
- eine Draufsicht eines Dosierstiftes nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung
und
- Fig. 6
- eine Seitenansicht einer abgewandelten Beschichtungsstation nach der Erfindung.
[0030] Die in Fig. 1 dargestellte Anlage besitzt drei parallel zueinander laufende Beschichtungsstationen
A, B und C für die Beschichtung von jeweils zwei parallellaufenden Drähten. Jede der
Beschichtungsstationen A, B und C besitzt einen eigenen beheizten Gleitmittelvorratsbehälter
1, in dem sich flüssiges Wachs als Gleitmittel befindet. Ober die Rechteckrohrleitung
2 und das Vorratsbecken 3, das auch zur Filzkalibrierung dient, werden die Gleitmittelvorratsbehälter
mit flüssigem Gleitmittel versorgt. Jede Beschichtungsstation A, B und C besitzt zwei
Filzhalter 4 mit dem Auftragsfilz, durch den der zu beschichtende Draht 5 läuft. Mit
Hilfe des Schaltkastens 6 mit Steuerung und Transformator läßt sich die Temperatur
der Gleitmittelvorratsbehälter und der Antriebstakt steuern.
[0031] In den Fig. 2 und 3 ist, teilweise weggebrochen, perspektivisch eine Beschichtungsstation
nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung zur Beschichtung von sechs Drähten
in einem Harfensystem wiedergegeben. Entsprechende Teile sind in den Fig. 2 und 3
mit den gleichen Bezugsziffern wie in Fig. 1 wiedergegeben.
[0032] Die Vorrichtung besitzt einen Gleitmittelvorratsbehälter 1, der geschmolzenes Wachs
als Gleitmittel enthält. Über die Rechteckrohrleitung 2 und die Öffnung 7 wird der
Gleitmittelvorratsbehälter 1 mit Gleitmittel in geschmolzenem Zustand nachgefüllt.
Die Verbindung zwischen der Rechteckrohrleitung 2 und der Öffnung 7 im Boden des Gleitmittelvorratsbehälters
1 ist durch die Dichtung 8 abgedichtet.
[0033] Oberhalb des Gleitmittelvorratsbehälters 1 ist der Filzhalter 4 mit sechs Filzen
9 angeordnet, durch die sechs zu beschichtende Drähte 5 hindurchlaufen. Die Filze
9 ragen mit einem Teil 10 ihres unteren Endes über die Vorderwand 11 des Gleitmittelvorratsbehälters
1 nach innen hinaus. In dem Gleitmittelvorratsbehälter 1 ist ein Hebel 12 um eine
Drehachse 13 drehbar derart angeordnet, daß die an Bandfedern 14 des Hebels 12 befestigten
Dosierstifte 15 alternierend in die Gleitmittelschmelze eintauchen und den überstehenden
Teil 10 der Filze 9 betupfen oder berühren, wobei die beim Eintauchen in die Schmelze
in den Vertiefungen der Dosierstifte 15 eingefangene Wachsmenge auf die Filze 9 übertragen
wird, indem diese Wachsmenge durch den saugfähigen Filz aus der Vertiefung des Dosierstiftes
herausgesaugt wird.
[0034] In dem Gehäuse 16 befindet sich ein Synchronmotor 17, der den Exzenter 18 antreibt.
Letzterer bewirkt die Bewegung des Hebels 12 um seine Drehachse 13 in die beiden Endstellungen,
wobei in der einen Endstellung die Dosierstifte 15 in die Wachsschmelze eintauchen
und in der anderen Endstellung den Überstand 10 der Filze 9 betupfen. In dem Gehäuse
16 ist schematisch noch ein Thermostat 19 abgebildet, mit Hilfe dessen die Temperaturregelung
der gesamten Vorrichtung so erfolgt, daß das Gleitmittel bis zu dem Zeitpunkt, wo
die Drähte 5 die Filze 9 verlassen, im flüssigen Zustand vorliegt. Das heißt, daß
die gesamte in den Fig. 2 und 3 abgebildete Beschichtungsstation in einem Außengehäuse
angeordnet ist, dessen Innenvolumen durch Heizpatronen 33 erhitzt ist. In Fig. 3 ist
zusätzlich zu den obenbeschriebenen Teilen noch ein Kabelkanal 20, ein Befestigungsprofil
21 und eine der Heizpatronen 33 dargestellt.
[0035] In Fig. 3 ist außerdem der Hebel 12 mit den Dosierstiften 15 in seinen beiden Endstellungen
dargestellt, wobei die Endstellung mit untertauchenden Dosierstiften 15 ausgezogen
und die Endstellung mit an den Filzen 9 anliegenden Dosierstiften gestrichelt dargestellt
ist.
[0036] In den Fig. 4a und 4b einerseits und den Fig. 5a und 5b andererseits sind zwei Ausführungsformen
von Dosierstiften nach der Erfindung dargestellt. Die in den Fig. 4a und 4b dargestellte
Ausführungsform eines Dosierstiftes besitzt auf einem Stiel 22 einen Linsenkopf 23
mit einer Vertiefung 24 in Form eines offenen einfachen Schlitzes.
[0037] Die in den Fig. 5a und 5b dargestellte Ausführungsform besitzt entsprechend auf einem
Stiel 22' einen Linsenkopf 23' mit einer mittigen Vertiefung 24' in Form eines kreuzförmigen
Sackloches.
[0038] Als Dosierstifte können handelsübliche Schlitz- oder Imbusschrauben verwendet werden.
Die Vertiefungen in den Dosierstiften zur Aufnahme des flüssigen Gleitmittels können
beliebige Form haben.
[0039] Die in Fig. 6 dargestellte abgewandelte Beschichtungsstation entspricht derjenigen,
die in Fig. 3 dargestellt ist, weswegen für gleiche Bauteile gleiche Bezugsziffern
verwendet wurden.
[0040] Zusätzlich zu den in Verbindung mit Fig. 3 diskutierten Bauteilen und den mit 26
bezeichneten Trägerbolzen und dem mit 27 bezeichneten Kapillarrohr ist um den kontinuierlich
ablaufenden Draht 5 im Bereich der Berührung zwischen Draht 5 und Auftragsfilz 9 ein
flexibler Materialstrang 25 in der Form von vier Schleifen geschlungen. Das eine Ende
des Materialstrangs 25 ist mit einer Klemmschraube 28 fixiert. Am anderen Ende des
Materialstranges 25 ist ein Gewicht 29 befestigt, so daß die den Draht 5 umgebenden
Schleifen des Materialstranges auf die Oberfläche des ablaufenden Drahtes gepreßt
werden und so Reibungswärme erzeugen.
[0041] Hinter dem Auftragsfilz 9 ist der Materialstrang gemäß Fig. 6 um einen Umlenkdorn
30 geführt und besitzt an seinem Ende eine Klemmfeder 31. Außerdem ist ein Überwachungshebel
32 vorgesehen.
1. Vorrichtung zum Beschichten eines Drahtes mit einem Gleitmittel mit einem Gleitmittelvorratsbehälter
(1), einem Auftragsfilz (9), in Berührung mit welchem der zu beschichtende Draht (5)
kontinuierlich abläuft, und einer Dosiereinrichtung, die in geregelter Menge Gleitmittelflüssigkeit
aus dem Gleitmittelvorratsbehälter (1) zu dem Auftragsfilz (9) befördert, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosiereinrichtung (12) wenigstens einen Dosierstift (15) aufweist, der eine
Vertiefung (24, 24') besitzt und in geregelten Zeitabständen abwechselnd mit der Vertiefung
(24, 24') einerseits in die Gleitmittelflüssigkeit in dem Gleitmittelvorratsbehälter
(1) eintaucht und andererseits den Auftragsfilz (9) so berührt, daß bei jeder Berührung
eine im wesentlichen gleiche Gleitmittelmenge in den Auftragsfilz (9) gesaugt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefung (24, 24') des Dosierstiftes (15) ein Sackloch, eine offener einfacher
Schlitz oder ein offener Kreuzschlitz ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dosierstift (15) die Vertiefung (24, 24') an seinem freien Ende (23, 23')
aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Dosierstift (15) in Form einer üblichen Schraube vorliegt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefung (24, 24') des Dosierstiftes (15) ein Volumen von 0,001 bis 0,01
cm3 besitzt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosierstifte (15) an einem in zwei Endstellungen verschwenkbaren Hebel (12)
befestigt sind, wobei die Dosierstifte (15) in der einen Endstellung mit ihrer Vertiefung
(24, 24') in die Gleitmittelflüssigkeit in dem Gleitmittelvorratsbehälter (1) eintauchen
und in der anderen Endstellung den Auftragsfilz (9) berühren.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleitmittelvorratsbehälter (1) beheizt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftragsfilz (9) beheizt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Dosierstifte (15) an einem gemeinsamen Halter (12, 14) angeordnet sind
und jedem Dosierstift (15) ein Auftragsfilz (9) oder ein Abschnitt eines gemeinsamen
Auftragsfilzes zugeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleitmittelvorratsbehälter (1) eine Einrichtung (2, 7) zur kontinuierlichen
oder intermittierenden Zufuhr von Gleitmittelflüssigkeit aufweist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Zeitgebereinrichtung (17, 18) aufweist, die alle 0,5 bis 10 min eine
Berührung des Auftragsfilzes (9) durch den Dosierstift (15) ergibt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des Auftragsfilzes (9) eine den zu beschichtenden Draht (5) erwärmende
Einrichtung (25) vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die den Draht erwärmende Einrichtung (25) eine Reibungswärme auf der Oberfläche
des ablaufenden Drahtes (5) erzeugende Einrichtung ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Reibungswärme erzeugende Einrichtung (25) ein den Draht (5) im Bereich des
Auftragsfilzes (9) in Form wenigstens einer Schleife umgebender, unter Spannung auf
die Drahtoberfläche gepreßter flexibler Materialstrang ist.