[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine entsprechend ausgebildete Vorrichtung
zur Übertragung von Daten innerhalb einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff des
Verfahrens- bzw. des Vorrichtungsanspruches.
[0002] Innerhalb von Druckmaschinen, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschinen werden an einer
Vielzahl von Stellen durch Meßwertaufnehmer Meßwerte gebildet, welche an zugeordnete
Auswerteeinheiten bzw. Steuerungen weiterzuleiten sind. Als Beispiel für derartige
Meßwertaufnehmer sind Potentiometer, Temperatur, Druckaufnehmer bzw. Drehwinkelgeber
zu nennen. Die durch den Meßwertaufnehmer generierten Signale werden dann beispielsweise
zur Visualisierung an einem Leitstand zwecks Maschinenüberwachung oder zur Steuerung/Regelung
von automatisierten Vorgängen verwendet. Aus der DE 42 07 305 A1 ist ein Meßwertaufnehmer
eines Stapelhubantriebes des Anlegers/Auslegers einer Bogenoffsetdruckmaschine bekannt,
durch welchen die vertikale Position der den Stapel tragenden Stapeltragplatte erfaßt
wird. Die entsprechend der vertikalen Position der Stapeltragplatte in dem Meßwertaufnahmesystemgebildeten
Signale dienen in einer dem Stapelhubantrieb zugeordneten Steuerung zum Anfahren vorgegebener
Positionen, insbesondere für einen automatischen Stapelwechsel. Die in der genannten
Schrift beschriebenen Meßwertaufnehmer zur Erfassung der Position der Stapeltragplatte
sind dabei entweder direkt mit der Stapeltragplatte verbundene lineare Wegmeßsysteme
bzw. es handelt sich um ein an der Kettenradwelle der Stapeltragplatte angebrachtes
Potentiometer. Aus dem Stand der Technik sind ferner auch digitale Positionsmeßsysteme
bekannt, durch welche die Position von insbesondere drehbar gelagerten Maschinenteilen
erfaßbar ist (Absolutwinkelgeber).
[0003] Aus der DE 41 29 373 C2 ist eine Vorrichtung an einem Plattenzylinder an einer Druckmaschine
in Form eines Rotationstransformators bekannt, welcher der Übertragung der Energie
zum Betreiben im Plattenzylinder angeordneter Stromverbraucher und von Daten einer
gestellfest angebrachten Steuerung zu Positionsantrieben innerhalb des Plattenzylinders
sowie in umgekehrter Richtung zur Übermittlung von Positionssignalen zur Steuerung
dient. Wie aus der nicht vorveröffentlichten P 195 15 577 bekannt, wird auf einem
derartigen einkanaligen System durch Senden von Quittierungssignalen ein sogenanntes
Handshake-Verfahren angewendet, bei welchem die empfangende Station durch Absenden
von Signalen der sendenden Station den ordnungsgemäßen Empfang quittiert. Ein derartiges
Handshake-Verfahren zur Datenübermittlung setzt aber voraus, daß die jeweils empfangende
Station jederzeit empfangsbereit ist, bzw. die empfangende Station muß ferner dazu
ausgebildet sein, Signale auf dem gleichen oder einem extra dazu geschaffenen Übertragungskanal
zu senden (Quittierungssignale). Dies erhöht aber den bautechnischen Aufwand bei einem
Datenübertragungssystem, bei welchem stets einer Station die sendende und der anderen
Station stets die empfangende Funktion zukommt. Dies ist insbesondere bei den eingangs
geschilderten Meßwertaufnahmesystemen der Fall, bei welchem ein Meßwertaufnehmer bzw.
eine diesem nachgeschaltete Auswerteeinheit die Meßsignale aufbereitet und in digitaler
Form an eine empfangende Station weitersendet.
[0004] Das zuvor geschilderte Handshake-Verfahren zur Datenübermittlung einer stets sendenden
an eine stets empfangende und diese Information weiterleitenden Station läßt sich
dann vermeiden, wenn die empfangende Station stets empfangsbereit ist, sich also durch
Verarbeitungsvorgänge innerhalb der empfangenden Station keine Totzeiten, während
denen keinerlei Empfang möglich ist, ergeben. Auch diese permanente Empfangsbereitschaft
der Daten empfangenden Station erhöht den bautechnischen Aufwand und verhindert dadurch
den kostengünstigen Einsatz von Meßwertsystemen innerhalb einer Druckmaschine. Sobald
die Daten empfangende Station innerhalb bestimmter Zeitabschnitte Totzeiten aufweist,
bedeutet dies, daß von der sendenden Station abgegebene Daten nicht empfangen werden
können. Insbesondere wenn die sendende Station stets mit einer gleichen Zeitrate die
Daten auf den Übertragungskanal anlegt und sich durch in der empfangenden Station
ablaufende Vorgänge periodische Totzeiten für den Datenempfang ergeben, können sehr
lange Zeiträume vergehen, innerhalb der von der empfangenden Station keine Daten empfangen
werden können.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Verfahrens bzw. Vorrichtungsanspruches
derartig weiterzubilden, so daß unter Vermeidung der zuvorstehend genannten Nachteile
eine Datenübertragung stets in die gleiche Richtung möglich ist.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrens- bzw.
des Vorrichtungsanspruches. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich dabei aus den
Unteransprüchen.
[0007] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß die sendende Station die zu übertragenden
Daten auf dem seriellen bzw. parallelen Übertragungskanal nicht stets mit gleichbleibender
Zeitrate sendet. Dabei kann vorgesehen sein, daß durch die sendende Station das Zeitintervall
zwischen dem Senden von zwei Dateneinheiten innerhalb eines vorgegebenen Maßes variiert
wird. An dieser Stelle kann beispielsweise ein Zufallsgenerator Verwendung finden,
vermittels dem die Zeitabstände, durch welche zwei Sendevorgänge voneinander getrennt
sind, variiert werden. Auch kann ein Timer innerhalb der sendenden Station um vorgegebene
Einheiten erhöht bzw. vermindert werden, so daß sich auch hier eine Variation der
Zeitabstände zwischen aufeinanderfolgenden Sendevorgänge ergibt. Die Zeitrate, mit
der das Senden aufeinander folgender Dateneinheiten durch die Sendeeinheit erfolgt,
ist dabei unabhängig von der Zeitrate, mit der die Meßsignale vom Meßwertaufnehmer
an die Sendeeinheit übertragen werden.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die entsprechend ausgebildete Vorrichtung kann
dabei bei einem eine Anzahl von Übertragungsleitungen aufweisenden Parallelsystem
angewendet werden, ist aber ebenfalls durchführbar bzw. anwendbar bei einer seriellen
Informationsübertragung von einer Sendestation zu einer nicht stets empfangsbereiten
Empfangsstationen.
[0009] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Zeichnungen. Es zeigt:
- Fig. 1
- prinzipiell der Übertragungskanal zwischen einer Sendestation und einer Empfangsstation,
und
- Fig. 2
- den Signalverlauf des Signals V gegenüber der Empfangsbereitschaft E der Empfangsstation
gemäß Fig. 1.
[0010] In Fig. 1 ist mit den Bezugszeichen 1 ein Meßwertaufnehmer, insbesondere in Form
eines digitalen Winkelkodierers oder dgl. wiedergegeben. Dieser Meßwertaufnehmer 1
steht dabei mit einer als Auswerteeinheit fungierenden Sendestation 2 in Wirkverbindung,
so daß die im Meßwertaufnehmer 1 gebildeten Signale dort nach einer A/D-Wandlung zur
Weiterleitung aufbereitet werden. Die als Auswerteeinheit ausgebildete Sendestation
2 ist über eine Anzahl paralleler Signalleitungen S.1 bis S.N mit einer als Steuerung
ausgebildeten Empfangsstation 3 verbunden. Die vom Meßwertaufnehmer 1 gelieferten
und in der Sendestation aufbereiteten Meßwertsignale werden wie bei einem Parallel-Bus
auf den Signalleitungen S.1 bis S.N durch gleichzeitiges Anlegen der entsprechenden
Pegel auf den Leitungen zu der Empfangsstation 3, welche insbesondere als eine Steuerung
ausgebildet ist, weitergeleitet.
[0011] Neben den einzelnen Signalleitungen S.1 bis S.N zur Übertragung der nach Art eines
Parallel-Bussystems wiedergegebenen Datenübertragung zwischen der Sendestation 2 und
der Empfangsstation 3 ist weiterhin eine Signalleitung V zur Übertragung eines Gültigkeitssignals
(Valid) vorgesehen. Nachdem durch die entsprechenden Driver der Sendestation 2 auf
den Signalleitungen S.1 bis S.N die entsprechend dem Informationsgehalt vorgesehenen
Pegel angelegt sind, wird dabei gemäß diesem Ausführungsbeispiel auf der Leitung V
der Pegel für eine vorgesehene Zeitspanne von 0 auf 1 geschaltet, so daß dies für
die als Steuerung ausgebildete Empfangsstation 3 ein Signal dafür ist, daß die nun
an den Leitungen S.1 bis S.N anliegenden Pegel als gültige Information auszuwerten
sind. Es erfolgt somit durch die als Steuerung ausgebildete Empfangsstation 3 eine
Übernahme dieser auf den Signalleitungen S.1 bis S.N anliegenden Pegel in die entsprechenden
Eingangsspeicher zur Weiterleitung bzw. Umwandlung der Daten.
[0012] Fig. 2 zeigt den Zeitverlauf über die Achse t des Signals V, also des von der Sendestation
2 gebildeten Valid-Signals zur Übernahme der auf den Signalleitungen S.1 bis S.N anliegenden
Daten. In der Figur 2 ist unterhalb des Signalverlaufes des Valid-Signales V ebenfalls
über die Zeitachse t die mit dem Bezugszeichen E wiedergegebene Empfangsbereitschaft
der Empfangsstation 3 gemäß Fig. 1 dargestellt. Aufgrund von in der Empfangsstation
3, welche beispielsweise als eine Steuerung der Maschine ausgebildet ist, ablaufenden
Prozesse weist die Empfangsstation 3 jeweils durch Zeitabschnitte TE.1, TE.2 usw.
voneinander getrennte Phasen der Empfangsbereitschaft auf. Wesentlich in der Darstellung
gemäß Fig. 2 ist dabei, daß die Empfangsbereitschaft E der Empfangsstation 3, welche
beim Pegel 0 nicht empfangsbereit und beim Pegel 1 empfangsbereit ist, zu unregelmäßigen
bzw. nicht vorhersehbaren Zeiten vorliegt. Die Empfangsstation 3 gemäß Fig. 1 kann
somit lediglich zu denjenigen Zeiten t auf den Signalleitungen S.1 bis S.N anliegende
Daten (V=1) empfangen, wenn die Empfangsbereitschaft E in Fig. 2 den Pegel 1 annimmt.
[0013] Durch die Sendestation 2 erfolgt nun durch jeweils schwankende Zeitintervalle T.1,
T.2 usw. voneinander getrennte Sendevorgänge (V=1) das Anlegen der in Fig. 2 nicht
wiedergegebenen Signalverläufe auf den Signalleitungen S.1 bis S.N gemäß Fig. 1. Gemäß
der Darstellung in Fig. 2 sind die einzelnen Phasen, in welchen die Sendestation 2
das Signal V vom Pegel 0 auf den Pegel 1 für ein kurzes Zeitintervall schaltet, durch
unregelmäßig variierende Zeitabstände T.1, T.2 usw.voneinander getrennt. Dies bedeutet
mit anderen Worten, daß durch die Sendestation 2 die Zeitrate des Sendens der Signale
auf den Signalleitungen S.1 bis S.N und somit auch das Senden des Signals V nicht
konstant ist, sondern innerhalb einer vorgegebenen Bandbreite zwischen einem maximalen
und einem minimalen Wert erfolgt. Wie bereits zuvorstehend erläutert, erfolgt dies
durch entsprechendes Setzen eines in der Sendestation 2 vorhandenen Timers bzw. eines
extra dafür vorgesehenen Zufallsgenerators.
[0014] Durch die unregelmäßigen Zeitabstände, durch welche voneinander getrennt die Sendestation
2 auf den Signalleitungen S.1 bis S.N Daten an die Empfangsstationen 3 sendet, ist
stets gewährleistet, daß nach endlich vielen Sendevorgängen die Empfangsstation 3
Daten während der Phase der Empfangsbereitschaft E empfangen kann. In Fig. 2 ist mit
dem Bezugszeichen t
E derjenige Zeitpunkt wiedergegeben, zu dem ein Sendevorgang der Sendestation 2 auf
den Signalleitungen S.1 bis S.N mit dem zugehörigen Valid-Signal V in eine Phase der
Empfangsbereitschaft E der Empfangsstation 3 trifft. Zu diesem Zeitpunkt t
E, wenn also die von der Sendestation 2 auf den Signalleitungen S.1 bis S.N anliegenden
Signale in die entsprechenden Treiber und nachgeschalteten Verarbeitungsstufen der
Empfangsstation 3 übernommen. Durch die Variation der Senderate, also des Varierens
der Zeitabstände T.1, T.2, ... zwischen zwei Sendevorgängen und dementsprechend auch
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Valid-Signalen erfolgt zu einem späteren und in
Fig. 2 nicht dargestellten Zeitpunkt erneut eine Koinzidenz zwischen dem Valid-Signal
V, also einem Sendevorgang der Sendestation 2 und der Empfangsbereitschaft E der Empfangsstation
3.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1
- Meßwertaufnehmer
- 2
- Sendestation (Auswerteeinheit)
- 3
- Empfangsstation (Steuerung)
- S.1-S.N
- Signalleitung
- V
- Leitung Gültigkeitssignal (Valid-Signal, Sendevorgang Station 2)
- E
- Empfangsbereitschaft (Empfangsstation 3)
- T.1, T.2,
- Zeitabstand Sendevorgang (Valid-Signal V)
- TE.1, TE.2,
- Zeitabstand Empfangsbereitschaft (Empfangsstation)
1. Verfahren zur Datenübertragung innerhalb einer Druckmaschine zwischen einer Sendestation
und einer mit dieser über ein einkanaliges Übertragungsmedium verbundenen Empfangsstation,
wobei zwischen Sendestation und Empfangsstation zumindest außerhalb der Sendezeiten
keinerlei zeitliche Synchronisation erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß aufeinanderfolgende Sendevorgänge durch in der Länge unterschiedliche Zeitabstände
voneinander getrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer auf einer Anzahl von Signalleitungen erfolgenden parallelen Datenübertragung
die Zeitabstände (T.1, T.2, ....) zwischen zwei Sendevorgängen innerhalb eines vorgegebenen
Zeitrahmens ständig variiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer seriellen Datenübertragung die Zeitabstände zwischen einer zuletzt auf
dem Übertragungskanal angelegten Information und einer nächsten Information (Datenblock)
variiert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zeitraten zum Senden von Daten bzw. die zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Sendevorgängen vorgesehenen Zeitintervalle durch einen Zufallsgenerator vorgegeben
werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Variation der Zeitrate zum Senden von Daten bzw. der zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Sendevorgängen vorgesehenen Zeitintervalle durch Setzen eines in der Sendestation
vorgesehenen Timers erfolgt.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei
zwischen einer Sendestation und einer mit dieser über ein einkanaliges Übertragungsmedium
verbundenen Empfangsstation Daten unidirektional und asynchron übertragbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Sendestation (2) auf den zwischen der Sendestation (2) und der Empfangsstation
(3) zur Datenübertragung vorgesehenen Übertragungskanal (Signalleitung S.1 - S.N,
Valid-Signal V) aufeinanderfolgende Daten mit jeweils wechselnder Zeitrate übertragbar
sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Sendestation (2) und der Empfangsstation (3) über eine Anzahl von
Signalleitungen (S.1 - S.N) Parallelsignale übertragbar sind und die zur Übernahme
in der Empfangsstation (3) übertragenen Valid-Signale (V) jeweils durch unregelmäßige
Zeitabstände (T.1, T.2, .....) voneinander getrennt übertragbar sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer zwischen der Sendestation (2) und der Empfangsstation (3) als serieller
Übertragungskanal ausgebildeten Übertragungsmedium durch die Sendestation (2) nachfolgende
Informationsblöcke (Daten) jeweils durch wechselnde Zeitabstände voneinander getrennt
übertragbar sind.