[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Tintenversorgung und Tintenentsorgung für
einen Tintendruckkopf, der über Verbindungsleitungen mit derselben verbunden ist.
Derartige Tintendruckköpfe werden sowohl in den üblichen Bürodruckern als auch in
kleinen schnellen Druckern eingesetzt.
Letztere sind Bestandteil von modernen Maschinen zum Drucken von Adressen oder zur
Produktbeschriftung und zukünftig auch zum Frankieren von Postgut. Für die Druckköpfe
soll die Funktion so gewährleistet sein, daß möglichst keine Druckpunktausfälle auftreten.
Das ist nicht nur wegen der Druckbildqualität im allgemeinen von Bedeutung, sondern
insbesondere für sicherheitstechnisch relevante Druckbilddaten, wie Wert, Datum und
Maschinennummer bei Frankierabdruck wichtig.
Um Druckpunktausfälle zu verhindern, sind unter anderem eine zuverlässige, möglichst
blasenfreie Tintenversorgung und eine Reinhaltung der Düsen des Tintendruckkopfes
erforderlich.
Zu dem ersten Zweck ist es bekannt, siehe DE 27 09 730 C2, die Tintenverbindungsleitung
über eine Hohlnadel an den Tintenbehälter anzudocken, wobei dieser mit einem gummielastischen
Verschluß versehen ist, der von der Hohlnadel durchstoßen wird. Damit werden sowohl
ein Lufteintritt in die Tintenverbindungsleitung als auch ein ungewollter Tintenaustritt
aus dem Tintenbehälter vermieden.
Zur Reinhaltung der Düsen des Tintendruckkopfes werden zyklisch beziehungsweise bedarfsweise
Tinte durch alle Düsen ausgestoßen und /oder mittels einer Reinigungsvorrichtung abgesaugt
sowie die Düsenfläche des Tintendruckkopfes mittels einer Wischlippe abgewischt, vergleiche
DE 38 10 698 C2 und EP 0 285 155 A1. Die bei der Reinigungsprozedur anfallende Tinte
- im weiteren Alttinte - ist so zu entsorgen, daß Verschmutzungen des Geräts und dessen
Umgebung vermieden werden.
[0002] Es ist eine Tintenversorgungseinrichtung für ein Mehrfarben-Tintenstrahl-Aufzeichnungsgerät
bekannt, vergleiche DE 33 16 969 C2, bei dem zum einen der Tintentank für die am häufigsten
verwendete Tintenart und ein die Tinte zurückhaltendes Element - Alttintenaufnahme
- zu einer ersten auswechselbaren Einheit zusammengefaßt und bei dem zum anderen die
verbleibenden Tintenarten ihrerseits zu einer weiteren auswechselbaren Einheit zusammengefaßt
sind. Das Tinte zurückhaltende Element wird regelmäßig beim Auswechseln des entleerten
Tintentanks für die am häufigsten benötigte Tinte zwangsweise mit ausgewechselt. Die
erste Einheit ist im wesentlichen als flaches Gehäuse ausgeführt, das in einen oberen
Raum zur Aufnahme und Halterung eines Tintentanks aus elastischem Werkstoff und in
einen unteren Raum mit einem adsobierenden Stoff zur Aufnahme und Speicherung der
Alttinte unterteilt ist. Eine Pumpe führt über ein Rohr die Alttinte dem Adsorber
zu. Der Tintentank ist durch ein Rohr und über eine Nadel mit dem Tintendruckkopf
verbunden. Die Nadel dient als Tintenauslaß und ist in ein Anschlußstück aus Gummi
eingesetzt, in den andererseits ein Tintenzuführabschnitt des Tintentanks mündet.
Beim Entfernen des leeren Tintentanks und des tintengetränkten Adsorbers sind entsprechende
Vorsichtsmaßnahmen erforderlich, um eine Verschmutzung zu vermeiden.
Es ist weiterhin ein Tintenvorratsbehälter für Tintendruckeinrichtungen bekannt, siehe
DE 41 04 786 C2, der als Einwegbehälter ausgebildet ist. Die Tintendruckeinrichtung
selbst arbeitet nach dem Unterdruckprinzip, bei dem das Tintenversorgungssystem gegenüber
der eigentlichen Schreibdüse einen geringen Unterdruck aufweist.
In einem Stützgehäuse sind mehrere Tintenbeutel übereinander angeordnet. An der Frontseite
der Tintenbeutel sind Verschlußeinrichtungen eingeschweißt, die ein Anschlußstück
enthalten, das in eine angepaßte Öffnung des Stützgehäuses einrastbar ist. Auch hier
wird das Anschlußstück über eine Dichtung aus weichem Gummi oder Silikon verschlossen.
Nach dem Einlegen der gefüllten Tintenbeutel wird das Stützgehäuse mittels Ultraschall
oder Verklebung so verschlossen, daß eine Auswechslung von Tintenbeuteln nicht mehr
möglich ist. Bei Tintenende wird demzufolge das gesamte Stützgehäuse einschließlich
Bestückung als Wegwerfteil gehandhabt. Das Stützgehäuse ist in das Druckergehäuse
einrastbar.
Zur Vermeidung von Fehlanschlüssen sind an dem Stützgehäuse Führungen in Form von
Kodiersteinen angebracht, die mit entsprechenden Gegenstücken in der Rastaufnahme
zusammenwirken.
Dadurch sind die Anschlußstücke der Tintenvorratsbehälter immer den die entsprechenden
Farben ausstoßenden Düsen zugeordnet.
Schließlich ist noch eine Vorrichtung zur Überwachung des Vorrats an elektrisch leitender
Schreibflüssigkeit für Tintenschreibeinrichtungen bekannt, siehe DE 27 28 283 C3,
bei der zur Tintenendeerkennung der Übergangswiderstand zwischen Elektroden gemessen
wird. Am Boden einer Tintenflasche sind zwei durch einen Steg getrennte Mulden eingeformt.
In der einen Mulde sind zwei den flüssigkeitsspezifischen Vergleichswiderstand erfassende
Elektroden und in der anderen Mulde eine weitere Elektrode angeordnet.
[0003] In Ergänzung zur vorgenannten Lösung ist noch ein Tintenbehälter bekannt, siehe WO
90/00 976, bei dem eine flexible Folie umlaufend, flüssigkeits- und gasdicht befestigt
ist, deren Größe so bemessen ist, daß diese einen ausreichenden Hohlraum für die Tintenflüssigkeit
bildet und bei leerem Behälter am Boden desselben anliegt. Desweiteren ist in dem
Boden des bekannten Behälters im Bereich einer Tintenauslaßöffnung eine Mulde eingeformt.
Außerdem sind in dem Boden zwei Elektroden distanziert eingepaßt.
[0004] Zweck der Erfindung ist eine Verbesserung der Serviceeigenschaften und der Umweltfreundlichkeit.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Anordnung zur Tintenversorgung und
Tintenentsorgung für einen Tintendruckkopf zu schaffen, die als eine Baugruppe ausgeführt
ist, jedoch mit einem Minimum an Wegwerfbauteilen auskommt. Die Anordnung soll ein
der jeweils eingesetzten Tinte leicht anpaßbares Kodierungssystem aufweisen, das Fehlbestückungen
verhindert und mit einem sicheren Tintenende-Erkennungssystem versehen sein.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gemäß den Patentansprüchen gelöst.
Auf Grund des identischen Aufbaus des Behälters für die Tintenversorgung - im weiteren
Frischtintenbehälter - und des Behälters für die Tintenentsorgung - im weiteren Alttintenbehälter
- ergibt sich nicht nur der technologische Vorteil einer wesentlichen Steigerung der
Wiederholungsrate. Für die Erstbestückung der Kassette werden ein gefüllter Frischtintenbehälter
und ein leerer Alttintenbehälter benötigt. Für die folgenden Bestückungen sind nur
noch neue Frischtintenbehälter erforderlich, da die entleerten Frischtintenbehälter
als Alttintenbehälter verwendet werden können.
Damit wird die sonst zu entsorgende Anzahl der Behälter halbiert. Da der Alttintenbehälter
gleichzeitig mit dem Frischtintenbehälter ausgewechselt wird, ist eine Überfüllung
des Alttintenbehälters ausgeschlossen.
Die flache, gestreckte Ausführung des Behälters sichert, daß die geringen Niveauunterschiede
bei unterschiedlichem Füllungsstand den hydrostatischen Druck der Tinte nur unwesentlich
beeinflussen und überwiegend der atmosphärische Umgebungsdruck auf die Tinte wirkt
Die vorzugsweise mittige Befestigung einer entsprechend überdimensionierten flexiblen
Folie gestattet eine vollständige Ausnutzung des Behältervolumens für die Frischtintenfüllung.
[0007] Die Einformung einer Mulde mit geringem Volumen und die Plazierung der Elektroden
außerhalb derselben im Boden sichern eine ausreichend große Widerstandsänderung für
die Tintenendeerkennung. Diese Maßnahmen werden noch durch die Neigung des Bodens
zur Mulde hin unterstützt.
Die Art und Weise der Kodierung durch Sperrung bestimmter Kodieröffnungen, beispielsweise
drei von fünf oder sechs von acht, ermöglicht eine so große Vielfalt von Kodierungen,
daß jede beliebige Tintenart erfaßbar ist.
Die mechanische Andockung der Kassette an die zugeordnete Aufnahme im Drucker mittels
der Kombination aus zwei Kodierungsbohrungen und zwei Kodierstiften ist denkbar einfach.
Zweckmäßigerweise sind in der Aufnahme die gleiche Anzahl von Bohrungen zum Einsetzen
von Kodierstiften vorgesehen, wie Kodierungsbohrungen in der Frontwand des Gehäuses
der Kassette.
Durch entspechendes Einsetzen der Kodierstifte ist eine Umrüstung auf länderspezifische
Anpassungen leicht möglich.
Sowohl die Kassette als Ganzes als auch die Behälter im einzelnen sind durch die erfindungsgemäße
Anordnung leicht und ohne Veschmutzungsgefahr austauschbar.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend am Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Es zeigt die
Fig. eine Explosivdarstellung einer Kassette mit Einzelheiten.
Zur Vereinfachung und zum besseren Verständnis ist die Zeichnung teilweise schematisiert
ausgeführt.
Eine auswechselbare Kassette besteht aus einem Gehäuse 1 mit zwei durch eine Mittelwand
12 getrennten Fächern zur Aufnahme von zwei flachen, kastenförmigen Behältern 2, 3.
Beide Behälter 2, 3 sind identisch aufgebaut. Der Behälter 2 ist für die Tintenversorgung
vorgesehen. Der Behälter 3 ist für die Tintenentsorgung vorgesehen.
Jeder Behälter 2, 3 besitzt eine Frontwand 21, 31, zwei Seitenwände 22, 32, eine Rückwand
23, 33, einen Boden 24, 34 sowie eine Decke 25, 35 mit Entlüftungsloch 251, 351. Im
Boden 24, 34 ist eine Mulde 241, 341 zur Aufnahme einer Resttintenmenge eingeformt.
Außerhalb der Mulde 241, 341 sind in den Boden 24, 34 durchgehend zwei Elektroden
242, 342 eingepaßt, die mit einer hier nicht dargestellten, im Drucker befindlichen
Auswerteschaltung kontaktierbar sind. Solange zwischen den Elektroden 242, 342 eine
Tinten-Flüssigkeitssäule vorhanden ist, ist der Widerstand wesentlich geringer, als
wenn nur noch in der Mulde 241, 341 Tinte steht. Damit die Tinte gut in die Mulde
241, 341 abfließen kann, ist der Boden 24, 34 zur Mulde 241, 341 hin geneigt.
Eine flexible Folie 4 ist mittig umlaufend an den senkrechten Wänden flüssigkeits-
und gasdicht befestigt. Die Folie 4 ist in an sich bekannter Weise so aufgebaut -
Polyäthylenfolie als Laminat in mindestens zwei Schichten -, daß dieselbe gasdicht
ist. Die Abmessungen der Folie 4 sind so gewählt, daß das Füllvolumen des Behälters
2 möglichst voll ausnutzbar ist. Zur Füllung mit Frischtinte wird der Behälter 2 mit
dem Boden 24 nach oben gelegt und durch ein nicht dargestelltes Loch in der Mulde
241 bis ungefähr Anschlag gefüllt. Anschließend wird das Loch verschweißt oder anderweitig
fest versiegelt.
In der Frontwand 21, 31 der Behälter 2, 3 ist in eine Bohrung 211, 311 eine gummielastische
Dichtung 5 eingepaßt. Wie schon eingangs der Beschreibung erläutert, wird diese Dichtung
5 in bekannter Weise von einer Hohlnadel durchstoßen, die Teil einer Tintenverbindungsleitung
ist. Vom Behälter 2, dem Frischtintenbehälter, führt diese Tintenverbindungsleitung
zu dem Tintendruckkopf im Drucker. Vom Behälter 3, dem Alttintenbehälter, führt eine
Tintenverbindungsleitung zu einer Reinigungsstation. Die Reinigungsstation nimmt die
bei der Reinigung des Tintendruckkopfes ausgestoßene und abgesaugte Tinte auf und
pumpt die Alttinte in den Behälter 3.
In der Frontwand 11 des Gehäuses 1 sind fünf Kodierungsbohrungen 111, von denen drei
mittels Sperreinsätze 13 verschlossen sind. In einer im Drucker für die Kassette vorgesehenen
Aufnahme 6 sind zugeordnete Bohrungen für die Aufnahme von Kodierstiften 61 vorhanden.
In diesem Fall sind die Kodierstifte 61 in die Bohrungen 62 eingesetzt, die den freien
Kodierungsbohrungen 111 gegenüber liegen.
Auf die vorstehend beschriebene Weise ist nur bei übereinstimmender Kodierung zwischen
Kassette und Aufnahme im Drucker ein Einschub der Kassette möglich. Mit dem Einschub
der Kassette in die Aufnahme 6 erfolgt mittels der Paarung Kodierungbohrungen 111
und Kodierstifte 61 die mechanische Ankopplung, mittels Hohlnadeln die fluide Ankopplung
und mittels Elektroden 242, 342 und zugeordneten Kontakten die elektrische Ankopplung.
Verwendete Bezugszeichen:
[0009]
- 1
- Gehäuse
- 11
- Frontwand des Gehäuses 1
- 111
- Kodieröffnungen beziehungsweise Kodierungsbohrungen in der Frontwand 11
- 12
- Mittelwand im Gehäuse 1
- 13
- Sperreinsatz/e in Kodierungsbohrung/en 111
- 14
- Zugangsöffnungen
- 2
- Behälter für die Tintenversorgung, Frischtintenbehälter
- 21
- Frontwand des Behälters 2
- 211
- Bohrung in der Frontwand 2
- 22
- Seitenwand des Behälters 2
- 23
- Rückwand des Behälters 2
- 24
- Boden des Behälters 2
- 241
- Mulde im Boden 23
- 242
- Elektrode/n im Boden 23
- 25
- Decke des Behälters 2
- 251
- Entlüftungsloch in der Decke 25
- 3
- Behälter für die Tintenentsorgung, Alttintenbehälter
- 31
- Frontwand des Behälters 3
- 311
- Bohrung in der Frontwand 3
- 32
- Seitenwand des Behälters 3
- 33
- Rückwand des Behälters 3
- 34
- Boden des Behälters 3
- 341
- Mulde im Boden 34
- 342
- Elektrode/n im Boden 34
- 35
- Decke des Behälters 3
- 351
- Entlüftungsloch in der Decke 35
- 4
- flexible Folie
- 5
- gummielastische Dichtung
- 6
- Aufnahme im Drucker
- 61
- Kodierstifte
- 62
- Bohrungen für Kodierstifte 61
1. Anordnung zur Tintenversorgung und Tintenentsorgung für einen Tintendruckkopf, in
Form einer Kassette, die in einen Drucker einschiebbar ist
dadurch gekennzeichnet
• daß die Kassette im wesentlichen aus einem Gehäuse (1) und zwei in dem Gehäuse (1)
gelagerten, identisch aufgebauten, flachen kastenförmigen Behältern (2, 3) besteht,
von denen der eine Behälter (2) für die Tintenversorgung und der andere Behälter (3)
für die Tintenentsorgung vorgesehen ist,
• daß eine flexible Folie (4) im Behälter (2, 3) vorzugsweise mittig umlaufend, flüssigkeits-
und gasdicht befestigt ist, deren Größe so bemessen ist, daß diese bei voll gefülltem
Behälter (2, 3) an der Decke (25, 35) und bei leerem Behälter (2, 3) am Boden (24,
34) desselben anliegt,
• daß in den Boden (24, 34) des Behälters (2, 3) eine Mulde (241, 341) eingeformt
ist und außerhalb der Mulde (241, 341) zwei Elektroden (242, 342) in den Boden (24,
34) distanziert eingepaßt sind und
• daß in der Frontwand (11) des Gehäuses (1) Kodieröffnungen (111) vorgesehen sind,
von denen eine bestimmte Anzahl mittels Sperreinsätze (13) geschlossen und die verbleibende
Anzahl zur mechanischen Andockung an im Drucker vorhandene Kodierstifte dient und
die Art der Kodierung der verwendeten Tinte entspricht und daß außerdem noch Zugangsöffnungen
(14) zu den Dichtungen (5) der Behälter (2, 3) eingebracht sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behälter (2, 3) in dem Gehäuse (1) wahlweise nebeneinander oder übereinander
durch eine Mittelwand (12) getrennt angeordnet sind.
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Boden (24, 34) zur Mulde (241, 341) hin geneigt ist.
4. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (242, 342) von einer diese überragenden Wulst umgeben sind.
5. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Frontwand (21, 31) der Behälter (2, 3) eine gummielastische Dichtung (5)
in eine Bohrung (211, 311) zur Aufnahme einer Tintenverbindungsleitung eingepaßt ist.