[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufrauhen eines aus zusammengepressten
Druckbogen gebildeten Buchblockrückens gemäss dem Oberbegriff nach Patentanspruch
1.
[0002] Bei der Verarbeitung von Buchblöcken zum Klebebinden aus wenigstens einfach gefalteten
Druckbogen werden letztere nach dem Zusammentragen in eine Klemmvorrichtung eines
Klebebinders überführt, in der sie anschliessend Bearbeitungsstationen passieren.
Dabei werden die in Falznähe zu einem Buchlockrücken zusammengepressten Druckbogen
durch spanendes Abtrennen von den Falzen befreit. Dies geschieht beispielsweise bei
Klebebindern von Müller Martini durch ein um eine senkrechte Achse rotierendes Kreismesser,
welches eine relativ glatte Rückenfläche hinterlässt, die anschliessend, je nach Qualität
des zu verarbeitenden Papieres, entsprechend aufgerauht werden muss, um eine günstige
Verbindung der Oberfläche des Buchblockrückens mit dem verwendeten Klebstoff herstellen
zu können.
Es werden aber auch Fräswerkzeuge zum Entfernen der Falze eingesetzt.
[0003] Beim anschliessenden Aufrauhen der Blattkanten resp. des beschnittenen Buchblockrückens
werden aus Karbiden gebildete Schleifmittel verwendet.
Der Einsatz von Karborundumbelägen erfolgt gemäss "Technologie der Klebebindung",
Alfred Furler, u.a. mit einem um eine senkrechte Achse rotierenden Teller, über den
die Buchblöcke hinweggeführt werden.
[0004] Durch den anfallenden Schleifstaub verstopfen die Freiräume der Karborundumbeläge
zwischen dem Schleifkorn und es entsteht eine Neigung zum Verschluss des Aufrauhwerkzeuges,
der sich auch auf die Blattkanten überträgt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es somit, eine Vorrichtung zum Aufrauhen von rückenseitig
beschnittenen Buchblöcken zu schaffen, mit welcher Papierfasern an den Blattkanten
freigelegt resp. Füllstoffe herausgehoben werden können, um die mit dem Klebstoff
zu verbindende Oberfläche des Buchblockrückens zu optimieren.
[0006] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe nach dem Kennzeichen des Patentanspruches 1 gelöst.
Dadurch kann ein wirkungsvollerer Aufrauheffekt an dem Buchblockrücken als beispielsweise
durch das Verfahren und die Vorrichtung nach der WO 91/06435 erzielt werden.
Daraus ergibt sich, dass der unaufgerauhte Rückenabschnitt des Buchblockes und die
Drehachse des Aufrauhwerkzeuges einen Winkel von mehr als 90° bilden.
[0007] Da eine weitgehend gleichmässig ebene Rückenfläche gewünscht ist, ist der Anstellwinkel
α mit Rücksicht auf den Durchmesser des Aufrauhwerkzeuges entsprechend einzuhalten.
Durch die nachwirkende, tiefere Aufrauhbewegung werden die von den vorlaufenden Bearbeitungskanten
seitlich verlegten Blattkanten wieder in die ursprüngliche Lage zurückversetzt und
dabei leicht aufgefächert, wodurch die Klebeverbindung weiter begünstigt wird.
[0008] Vorteilhaft sind die Bearbeitungskanten des Aufrauhwerkzeuges am Umfang eines kreisförmigen
Halters angeordnet, wodurch eine regelmässige Verteilung der Markierungen am Buchblockrücken
entstehen kann.
[0009] Als geeignete Bearbeitungskanten erweisen sich Schneidelemente, die durch einen erzielbaren
Schneideffekt eine schonende Behandlung der Blattkanten beim Freilegen von Papierfasern
und/oder Ausheben von Füllstoffen gestatten.
[0010] Eine Optimierung der Oberfläche des Buchblockrückens kann dadurch erreicht werden,
wenn die Umfangsgeschwindigkeit der Bearbeitungskanten in Abstimmung mit der Fortbewegungsgeschwindigkeit
eines Buchblockes so gewählt wird, dass sich die kreisförmigen Markierungen überschneiden.
[0011] Anschliessend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten ausdrücklich verwiesen
wird, anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemässen Vorrichtung während dem Aufrauhvorgang
an einem Buchblockrücken und
- Fig. 2
- eine Ansicht von unten gemäss Fig. 1.
[0012] In den Fig. 1 und 2 ist eine Vorrichtung 1 zum Aufrauhen des Buchblockrückens eines
in einer Klemmzange 2 eines nicht ersichtlichen Klebebinders eingespannten Buchblockes
3 veranschaulicht. Die Pfeilrichtung F in Fig. 1 weist auf die Transportrichtung des
ein Aufrauhwerkzeug 4 einer Bearbeitungsstation des Klebebinders passierenden Buchblockes
3 hin.
Dem in der Klemmzange 2 aus zusammengepressten einzelnen Druckbogen gebildeten Buchblock
wurden zuvor in einer vorgeschalteten Bearbeitungsstation am Aushang 5 die Falze der
Druckbogen durch Beschneiden oder Fräsen entfernt.
In der Aufrauhstation werden die durchziehenden Buchblockrükken zur Optimierung der
Klebeverbindung mit einer rauhen Oberfläche ausgebildet, um an den Blattkanten der
Druckbogen Papierfasern freizulegen resp. Füllstoffe aus der Blattkante herauszuheben.
[0013] Das mit der Antriebswelle 6 eines Motors 7 verbundene Aufrauhwerkzeug 4 besteht aus
einem scheibenartigen resp. kreisförmigen Halter 8, in dessen Umfangsbereich stirnseitig
vorstehende Bearbeitungskanten 9 angeordnet sind. Pfeil R weist in Fig. 2 auf eine
der beiden möglichen Drehrichtungen hin.
[0014] Die vorstehenden Bearbeitungskanten 9 liegen in einer Schneidebene, welche mit der
Bearbeitungsebene am Buchlockrücken einen flachen Anstellwinkel α bildet, so, dass
die durch das beidseits über den Buchblockrücken hinausstehende Aufrauhwerkzeug 4
gebildeten Bearbeitungsabschnitte eines Kreises sich an der Drehachse gegenüberliegende
Markierungen unterschiedlicher Bearbeitungstiefen aufweisen. Dabei weist jeweils der
zu dem gleichen Bearbeitungskreis gehörende nachträgliche Bearbeitungs- resp. Markierungsabschnitt
die grössere Tiefe im Buchblockrücken auf als der vorausgehende.
D.h. also, dass der in der aus der Drehachse des Aufrauhwerkzeuges 4 und der Fortbewegungsrichtung
F des Buchblockes 3 gebildeten Ebene liegende Winkel, gebildet aus unaufgerauhtem
Rückenabschnitt und der Drehachse des Aufrauhwerkzeuges, mehr als 90° beträgt.
Die als Schneidelemente ausgebildeten Bearbeitungskanten 9 können auch an der dem
Buchblockrücken zugewendeten Stirnseite des Halters 8 befestigt sein.
Die Bearbeitungstiefe des Aufrauhwerkzeuges 4 beträgt maximal 1 mm.
[0015] Durch Abstimmen der Umfangsgeschwindigkeit und/oder der Anzahl der Bearbeitungskanten
mit der Fortbewegungsgeschwindigkeit eines Buchblockes kann die Dichtheit der Markierungen
am Buchblockrücken gewählt werden.
[0016] Die Fig. 1 und 2 zeigen weiterhin die mögliche Kombination des Aufrauhwerkzeuges
4 mit einer ausserhalb dieses konzentrisch dazu angeordneten Ringbürste 12, die die
aufgerauhte Oberfläche nachträglich von Staub und Spänen befreit. Die freien Borstenenden
der gleich- oder gegensinnig um die Drehachse des Aufrauhwerkzeuges 4 angetriebenen
Ringbürste 12 erreichen den Grund der Markierungen 10, 11.
1. Vorrichtung zum Aufrauhen eines aus zusammengepressten einzelnen Druckbogen gebildeten
Buchblockrückens durch Freilegen von Papierfasern bzw. Herausheben von Füllstoffen
beim Passieren einer Bearbeitungsstation eines Klebebinders, mittels einem um eine
Drehachse rotierenden Aufrauhwerkzeug, das in den Buchblockrücken eintauchende Bearbeitungskanten
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die stirnseitig am Umfang des Aufrauhwerkzeuges(4)
angeordneten, in einer Schneidebene rotierenden Bearbeitungskanten (9) und die Bearbeitungsebene
an dem Buchblockrücken einen flachen Anstellwinkel(α) bilden, derart, dass die durch
das den Buchblockrücken seitlich überstehende Aufrauhwerkzeug (4) nach Abschnitten
eines Kreises sich gegenüberliegenden Markierungen (10, 11) unterschiedliche Bearbeitungstiefen
aufweisen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der unaufgerauhte Rückenabschnitt
und die Drehachse des Aufrauhwerkzeuges (4) einen Winkel von mehr als 90° bilden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungskanten
(9) des Aufrauhwerkzeuges (4) am Umfang eines kreisförmigen Halters (8) befestigt
sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungskanten (9)
als Schneidelemente ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeit
der Bearbeitungskanten (9) in Abstimmung mit der Fortbewegungsgeschwindigkeit eines
Buchblockes (3) so gewählt wird, dass sich die kreisförmigen Markierungen (10, 11)
überschneiden.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass konzentrisch
zu der Drehachse des Aufrauhwerkzeuges (4) eine dieses umgebende, antreibbare Ringbürste
(12) angeordnet ist, deren freie Borstenenden sich in die Markierungen erstrecken.