[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff der
Ansprüche 1 und 2.
[0002] Bei grossformatigen Blättern wie Werkzeichnungen, Bauplänen od. dgl. ist es erwünscht,
diese zur Aufbewahrung auf ein geringeres Format, vorzugsweise auf das Format DIN
A4 zusammenzufalten und nach dem Anbringen einer Lochung im Ordner abzuheften. Dabei
muss das bei solchen Zeichnungen übliche Beschriftungsfeld oder Stückliste am zusammengefalteten
Blatt zuoberst liegen.
[0003] Es ist bereits bekannt, solche grossformatige Zeichnungen od. dgl. zick-zack-förmig
zu falten, wobei zum Anbringen der Lochung ein die Faltlagen seitwärts vorstehender
Heftrand vorgesehen wird. Ein solcher Heftrand muss nachträglich angeklebt werden,
was umständlich ist und aufwendige Handarbeit bedingt.
[0004] Aus der DE-A 26 18 257 ist bekannt bei grossformatigem Blattmaterial vorerst eine
zick-zack-förmige Längsfaltung derart anzubringen, dass linksseitig ein vorstehender
Haftrand bleibt. Hernach erfolgt eine oder mehrere Querfaltungen, wobei nur in der
obersten Faltlage Heftlochungen angebracht werden. In den darunter liegenden Faltlagen
müssen an den mit der Haftlochung übereinstimmenden Lagen randoffene Ausschnitte vorhanden
sein, sodass das in einem Ordner eingeheftete Faltblatt voll entfaltet werden kann,
ohne dass man es aus dem Ordner herausnehmen muss.
[0005] Die hierfür erforderlichen randoffenen Ausschnitte wurden bei grossem Blattmaterial,
beispielsweise Lichtpausen, bisher im flachen, ungefalteten Zustand von Hand auf einen
separaten Tisch gelegt. Auf diesem Tisch wurden die randoffenen Ausschnitte durch
rotierende Kreismesser ausgestanzt. Der mit diesen Ausstanzungen versehene Bogen wurde
hernach entweder von Hand gefaltet oder in eine Faltmaschine eingegeben.
[0006] Bei grossformatigen Zeichnungen od. dgl., die von einem Plotter oder ähnlichen Apparaten
laufend ausgegeben werden und anschliessend direkt in eine Faltmaschine eingeleitet
werden, ist das Anbringen randoffener Ausschnitte in herkömmlicher Weise nicht mehr
möglich.
[0007] Mit der Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, ohne zusätzliche Handarbeit randoffene
Ausschnitte an vorbestimmten Stellen des Faltblattes maschinell anzubringen, ohne
dass die kontinuierliche Bogenausgabe des Plotters od. dgl. und die direkt anschliessende
laufende Faltung der Faltmaschine gestört wird oder unterbrochen werden muss.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen der Ansprüche 1 und 2 genannten Merkmale
gelöst.
[0009] Durch das Anbringen der randoffenen Ausschnitte zwischen dem Längsfalten und dem
Querfalten des Bogens direkt auf dem Querfalttisch ist es möglich, diese Ausschnitte
in den Bearbeitungsrhythmus einzubeziehen. Diese randoffenen Ausschnitte können somit
ohne Unterbruch des maschinellen Faltvorganges und unter Vermeidung von Handarbeit
ausgeführt werden. Hierzu dienen die direkt auf dem Falttisch angeordneten Stanzwerkzeuge.
[0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben.
[0011] Es zeigen:
- Fig.1
- eine schematische Gesamtansicht eines Plotters mit nachgeordneter Faltmaschine
- Fig.2
- einen Schnitt durch ein Stanzwerkzeug
- Fig.3
- eine Draufsicht auf zwei Stanzwerkzeuge
- Fig.4
- eine Draufsicht auf einen flachen Faltbogen mit eingezeichneten Längs- und Querfalten
und mit am Heftrand angebrachten randoffenen Ausschnitten
- Fig.5
- einen Querschnitt durch einen längsgefalteten Faltbogen zu Beginn der Querfaltung.
- Fig.6
- einen Querschnitt durch eine Falttasche zum Querfalten
[0012] In Fig.1 ist ein xerographischer Apparat, insbesondere ein handelsüblicher Plotter
1 od. dgl. zur Herstellung grossformatiger Zeichnungen, insbesondere Werkzeichnungen
oder Bauplänen dargestellt. Das vom Plotter od. dgl. kontinuierlich ausgegebene Blattmaterial
in Form einzelner, voneinander getrennter Blätter gelangt auf einen plattenförmigen
Überleiteteil 3, an den sich eine Faltmaschine 4 anschliesst. Derartige Faltmaschinen
sind beispielsweise aus der europ. Patentschrift No. 0 354 176 an sich bekannt. Das
vom Überleiteteil 3 durch Rollen oder Transportbänder transportierte Blattmaterial
wird bei der Faltmaschine 4 um eine erste Umlenkrolle 5 und ein Umlenkband 5a nach
unten umgelenkt und über eine zweite Umlenkrolle 6 und ein Umlenkband 6a einem stationären
Tisch 7 zugeführt. Von dort gelangt das Blattmaterial in einen Längsfalter 12.
[0013] Dieser Längsfalter 12 enthält zwei erste Faltbänder 14,15 die vertikal übereinander
liegen. Parallel zu diesen beiden Faltbändern befindet sich ein längeres drittes Faltband
16. Diese drei Faltbänder 14,15,16 sind oben und unten je um Umlenkwalzen 17 geführt,
die motorisch angetrieben sind.
[0014] Den Faltbändern vorgelagert sind zwei Transportrollen 18, zwischen den das zu faltende
Blattmaterial eingezogen wird. Die maschinelle zick-zack-förmige Faltung der Blätter
entlang den Faltlinien 12 erfolgt durch vorbestimmte Steuerung der Faltbänder 14,15,16
mit Vor- und Rücklauf, wie dies im einzelnen in der europ. Patentschrift No. 0 354
176 beschrieben ist.
[0015] Nach diesem Faltvorgang gelangt das längsgefaltete Blatt durch Führungsbleche 19
umgelenkt auf einen oberhalb den Faltbändern 14,16 befindlichen horizontalen Querfalttisch
20. Auf diesem Querfalttisch 20 sitzen mindestens zwei Stanzwerkzeuge, wie sie aus
den Fig. 2 und 3 hervorgehen.. Der mittige seitliche Abstand der beiden Stanzwerkzeuge
22 entspricht dem üblichen Lochabstand der Stifte gebräuchlicher Locher und der Mechanik
von Ordnern. Dieser Lochabstand beträgt üblicherweise 8 cm.
[0016] Jedes Stanzwerkzeug 22 dient zur Herstellung randoffener Ausschnitte im Heftrand
und enthält einen Führungsteil 24 für den Stempel 30, sowie eine Stanzmatrize 26.
Diese besteht vorzugsweise aus einem einzigen gehärteten Stahlstück. Für den Einschub
der mit Ausschnitten zu versehenen Bogen ist eine V-förmige Öffnung 28 vorhanden,
deren Unterkante bündig mit der Tischfläche verläuft. Ein in Vertikalrichtung beweglicher,
in einem Führungsteil 24 geführter Stempel 30 hat eine Kontur wie sie aus Fig.3 hervorgeht,
um im Heftrand 42 einen randoffenen Ausschnitt 32 gemäss Fig.4 zu erzeugen.
Diese gegen den Rand hin offenen Ausschnitte haben je eine Rundung 54 an die sich
Seitenbegrenzungen 56 anschliessen, die einen spitzen Winkel bilden.
[0017] Im Stempel 30 sitzt gemäss Fig.2 oben je ein Zwischenstück 34, in das ein mit einem
Schlitz versehener Schwenkhebel 38 eingreift. Die Hebel 38 sind drehfest mit einer
gemeinsamen Antriebsstange 40 verbunden, an welcher über einen radial abstehenden
Arm ein nicht näher dargestellter Elektromagnet angreift. Die Antriebsstange 40 ist
in Lagern 39 drehbar abgestützt.
[0018] Symmetrisch zur Querfaltlinie 44 des Faltbogens 11 wird durch Lochwerkzeuge 22 am
Heftrand eine runde Heftlochung 46 angebracht. Diese zum Einheften bestimmten Löcher
46 können indessen statt auf dem Querfalttisch 20 auch an anderer Stelle vor oder
nach dem Faltvorgang angebracht werden.
[0019] Die mit randoffenen Ausschnitten 32 zu versehenden, bereits längsgefalteten Faltbogen
11 gelangen von den Faltbändern 14,16 über Umlenkbleche 19 auf den Querfalttisch 20.
Auf diesem werden sie durch Transportorgane in Richtung des Pfeiles A gegen die Stanzwerkzeuge
22 transportiert, bis sie gegen die Anschlagkante 48 an den Stanzwerkzeugen anzuliegen
kommen. Die Transportorgane können auf dem Querfalttisch 20 angetriebene Transportrollen
23 oder geradlinig bewegte Schieber sein, welche die Faltbogen 11 vorzugsweise quer
zur Einlaufrichtung auf den Quertisch gegen die Stanzwerkzeuge 22 bewegen. Die Auslösung
des Stanzvorganges erfolgt durch einen Endschalter oder eine Lichtschranke, wenn ein
Heftrand 42 der Faltbogen 11, die Anschlagkante 48 erreicht hat.
[0020] Nachdem die Stempel 30 nach durchgeführter Ausschnittbewegung in die Ausgangslage
zurückgelangt sind, erfolgt mit einer geringen zeitlichen Verzögerung die Arbeitsbewegung
eines Querfalt-Schwertes 50. Dieses Querfalt-Schwert 50 wird durch einen mechanisch-elektrischen
Antrieb in Richtung des Pfeiles B (Fig.5) nach abwärts bewegt. Dadurch wird der auf
dem Querfalttisch 20 liegende längsgefaltete Faltbogen 11 entlang der Querfaltlinie
52 gefaltet, sodass hernach ein in Längs- und Querrichtung gefaltetes Endprodukt vorliegt.
Durch die Abwärtsbewegung des Schwertes 50 bewegt wird das vorerst längsgefaltete
Faltblatt 11 in Richtung des Pfeiles C seitlich aus den V-Öffnungen 28 der Stanzmatrize
26 herausgezogen, ohne das weitere Transportorgane notwendig sind.
[0021] Da sich nach der Querfaltung die randoffenen Ausschnitte 32 deckungsgleich unterhalb
den Löchern 46 des Heftrandes 42 befinden, lässt sich der mit den randoffenen Ausschnitten
32 versehene Faltteil aus einem Ordner herausklappen und entfalten, ohne dass die
Ordnermechanik geöffnet und der Faltbogen aus dem Ordner herausgenommen werden muss.
Die Längsfalten sind so ausgeführt, dass sie sich nicht über den Heftrand 42 erstrecken.
Das Entfalten des Blattes ohne Entfernung aus dem Ordner kann dann erwünscht sein,
wenn die Ordner-Mechanik gegen unbefugtes Öffnen gesichert wird, um eine Entfernung
von Plänen oder Zeichnungen zu verhindern.
[0022] An Stelle des in Fig. 5 dargestellten Querfalters mit einem vertikal beweglichen
Schwert 50 lässt sich als Variante die Querfaltung gemäss Fig.6 auch durch Einlauf
des Faltblattes in eine Falttasche durchführen. Die - wie beschrieben - mit randoffenen
Ausschnitten 32 versehenen längsgefalteten Bogen 11 gelangen auf dem Querfalttisch
20 liegend zwischen zwei Faltwalzen 59,60 in eine schräge, dem Faltspalt 61 nachgeordnete
Falttasche 58. In dieser befindet sich ein verstellbarer Anschlag 65. Wenn die Faltbogen
11 gegen diesen Anschlag 65 anstossen und sich die Faltwalzen 59,60 weiter drehen,
ergibt sich eine Schlaufe 66, wodurch die Bogen in den Spalt 61 zwischen den beiden
Walzen 59 und 62 gelangen, dadurch gefaltet werden und hernach als fertig gefaltetes
Produkt nach unten abgeführt werden.
[0023] Für den Transport der auf dem Falttisch 20 liegenden Blätter von den Stanzwerkzeugen
22 in Richtung zu den Faltwalzen 59, 60 sind angetriebene Transportrollen od. dgl.
vorhanden.
[0024] Zur Lochverstärkung kann allenfalls ein sich über die Löcher 46 erstreckendes Verstärkungsband
durch eine zusätzliche, automatisch arbeitende Vorrichtung angebracht werden.
[0025] Falls bei einem grösseren Format mehr als eine Querfaltung erforderlich ist, sind
entsprechend mehr Stanzwerkzeuge 22 zur Herstellung weiterer randoffener Ausschnitt
erforderlich, die an Stellen anzubringen sind, dass sie sich nach durchgeführter Querfaltung
alle deckungsgleich unterhalb den Heftlochungen 46 befinden.
[0026] Wenn die Heftlochung 46 als Zwillingslochung ausgeführt wird, mit zwei nahe beieinanderliegenden
Lochungen, beispielsweise zur Anpassung an unterschiedliche Stiftabstände von Ordnermechaniken,
dann müssen die randoffenen Ausschnitte 32 entsprechend grösser gewählt werden.
1. Verfahren zum Ausstanzen randoffener Ausschnitte in einem seitlichen Heftrand (42)
grossformatiger Faltbogen, die deckungsgleich zu Heftlochungen (46) sind, dadurch
gekennzeichnet, dass die Ausschnitte (32) maschinell zwischen dem Längsfalten und
dem Querfalten der Faltbogen (11) angebracht werden.
2. Vorrichtung zum Ausstanzen randoffener Ausschnitte in einem seitlichen Heftrand (42)
grossformatiger, zick-zack-förmiger längs- und querfaltbarer Bogen (11), wobei sich
diese Ausschnitte (32) nach der Querfaltung an Stellen befinden, die deckungsgleich
zu den Heftlochungen (46) sind, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Stanzwerkzeuge
(22) zur Erzeugung der randoffenen Ausschnitte (32) auf dem Querfalttisch (20) einer
Faltmaschine (4) angeordnet sind, den längsgefalteten Faltbogen (11) Transportorgane
(23) zugeordnet sind, welche die Faltbogen (11) auf dem Querfalttisch (20) liegend
in einer ersten Bewegungsrichtung (A) quer zur Längsrichtung des Heftrandes (42) den
Stanzwerkzeugen (22) zuführen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel vorhanden sind, welche
die längsgefalteten Faltbogen (11) nach dem Stanzvorgang quer zur ersten Bewegungsrichtung
aus den Stanzwerkzeugen (22) abziehen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die längsgefalteten Bogen
(11) mittels eines Querfalt-Schwertes (50) in Richtung (C) parallel zur Heftstreifenlängsrichtung
aus den Stanzwerkzeugen (22) abziehbar sind.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die längsgefalteten
Bogen (11) mittels Transportorganen (25) in Richtung (C) parallel zur Heftstreifenlängsrichtung
aus dem Stanzwerkzeug (22) abziehbar sind.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2-5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stanzwerkzeuge
(22) je von einem schwenkbaren Betätigungshebel (34), von einer gemeinsamen Antriebswelle
(40) betätigbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Querfaltung durch miteinander
zusammenwirkende Faltwalzen (59, 60, 62) mit Bildung eines Faltspaltes (61) und einer
zum Querfalttisch (20) geneigten Falttasche (58) erfolgt.