[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Färben von Kettgarn, insbesondere
Baumwollkettgarn mit Indigo oder anderen Farbstoffgruppen, die nach dem Imprägnieren
und Abquetschen zur Entwicklung und Fixierung eine Oxidation oder eine Wärmebehandlung
erfordern.
[0002] Bekannt sind kontinuierliche Kettgarnfärbemaschinen für das Färben mit Indigo für
Blue Denim, die aus verbundenen, hintereinander stehenden Färbebehältern mit Quetschwerk
oder aus Färbefoulards mit relativ großem Badvolumen bestehen. Diese Färbebehälter
bzw. Foulards werden auch für das Färben mit Schwefel- oder Küpenfarbstoffen für Black-
und Colour-Denim eingesetzt. Um Farblaufprobleme zu lösen und zur Erreichung einer
besseren Farbstoffausbeute ist es bekannt, in Kettgarnfärbemaschinen zusätzliche Einheiten,
bestehend aus einem Färbefoulard mit Spartrog und einem nachfolgenden Dämpfer zu integrieren,
Einheiten also, die für die Hauptproduktion der Indigofärbung nicht eingesetzt werden
können.
[0003] Die bekannten Färbebehälter mit Quetschwerk oder der Färbefoulard bestehen aus einfachen
Rollenkufen, in denen die zu färbende Kette dadurch imprägniert wird, daß sie über
mehrere Zylinder oder Walzen und/oder Umlenkrollen, die sich unter der Flotte befinden,
geführt und umgelenkt und danach abgequetscht wird. Die Strecke der Kette unter der
Flotte und damit die Verweilzeit in der Farbflotte wird durch die Zahl der Unterflottenwalzen
und Umlenkrollen und deren Abstand zueinander bestimmt.
[0004] Da die Kettgeschwindigkeit beim Färben mit Indigo vorgegeben ist und praktisch nicht
verändert wird, sind hier die Tauchzeit und das Flottenvolumen konstant und somit
nur von der Konstruktionsausführung des Färbebehälters abhängig.
[0005] Durch die wachsende Nachfrage nach indigoblauen Jeansstoffen mit verschiedenen Waschechtheiten
und verschiedenen Nuancentiefen, bei Indigofärbung von hellblau bis superblau sowie
die steigenden Marktanteile bei Black- und Colour-Denim ist eine größere Flexibilität
gefordert.
[0006] Verschiedene Nuancentiefen erfordern beispielsweise bei konventionellen Indigofärbeanlagen
bei helleren Farbtönen den Einsatz von wenigen Färbebehältern. Bei dunklen Farbtönen
sind mehrere hintereinander geschaltete Färbebehälter erforderlich. Bei einer dunklen
Nuance werden meist sechs Färbebehälter mit jeweils bis zu 2500 l Farbflotte eingesetzt.
Das bedeutet, daß für die Herstellung unterschiedlicher Nuancentiefen konventionelle
Indigofärbeanlagen umgerüstet werden müssen. Je nach gewünschter Farbnuance müssen
mehr Färbebehälter eingesetzt bzw. herausgenommen werden, und Farbflotten zu- bzw.
abgepumpt werden. Die zeitweilig nicht benötigte Farbflotte, die mehrere tausend Liter
ausmachen kann, muß abgelassen oder zwischengelagert werden.
[0007] Bei der bekannten Loopdye-Anlage ist nur ein Farbbad nötig, durch welches die Kettfadenschar
mehrmals übereinanderliegend geführt wird, für dunkle Indigonuancen vier- oder fünfmal.
[0008] Andere Farbtöne als Indigoblau werden mit anderen Farbstoffgruppen, meist Schwefel-
oder Küpenfarbstoffen, gefärbt. Diese und auch die übrigen Baumwollfarbstoffgruppen,
wie Reaktiv- und Direktfarbstoffe haben zur Baumwolle unterschiedliche Affinitäten,
meistens höhere als Indigo. Die Affinitäten werden zudem weitgehend von der Färbetemperatur
beeinflußt, die bei den verschiedenen Farbstoffgruppen weit auseinanderliegen können.
So nimmt z.B. die Affinität und die Farbstoffausbeute von Indigo mit fallender Temperatur
zu, während sie bei anderen Farbstoffgruppen meistens mit steigender Temperatur auch
steigt.
[0009] Durch Kühlung der Indigofarbbäder bei herkömmlichen Färbemaschinen wäre eine größere
Affinität und Farbstoffausbeute erreichbar, sie ist aber aufgrund der Vielzahl an
Färbebehältern und der großen Menge an Farbflotte ökonomisch unvorteilhaft.
[0010] Ein weiteres Problem, das bei herkömmlichen Färbemaschinen auftritt, besteht darin,
daß durch die Affinität der Farbstoff aus dem Farbbad herausgezogen wird.
[0011] Das führt dazu, daß der Partieanfang dunkler gefärbt ist als das Ende der Kettgarnschar,
daß sich also der sogenannte Kopf-Schwanzablauf einstellt. Diese gefürchtete Erscheinung,
die sich über mehrere tausend Meter der zu färbenden Kette zeigen kann, tritt besonders
bei großen Anlagen mit großem Farbbadvolumen auf, die zu langen Farbabläufen führen.
[0012] Es ist deshalb Ziel der Erfindung, die Nachteile herkömmlicher Verfahren zum kontinuierlichen
Färben von Kettgarn, insbesondere Baumwollkettgarn mit Indigo oder anderen Farbstoffgruppen,
die nach dem Imprägnieren und Abquetschen zur Fixierung eine Oxidation oder eine Wärmebehandlung
erfordern, zu beseitigen. Insbesondere sollen die benötigte Flottenmenge entscheidend
gesenkt, ökonomisch günstige Voraussetzungen für eine Kühlung oder aber eine Beheizung
der Farbflotte ermöglicht werden. Dabei soll auch die Verweilzeit der Kettgarnschar
in der Färbeanlage mit einfachen konstruktiven Mitteln variabel gestaltet werden können
und die Fixiertemperatur von unter Raumtemperatur bis über 100°C wählbar sein.
[0013] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum kontinuierlichen Färben von Kettgarn,
insbesondere Baumwollkettgarn mit Indigo oder anderen Farbstoffgruppen zu schaffen,
das eine hohe Variabilität bei der Färbung von Kettgarnen mit unterschiedlichen Farbnuancen,
aber auch mit verschiedenen Farbstoffgruppen ermöglicht sowie eine Vorrichtung, die
wahlweise bei Einsatz von Indigofarbstoff, Schwefel- oder Küpenfarbstoff unter den
jeweils optimalen Bedingungen färbt.
[0014] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine Kettgarnschar durch einen
luftdicht geschlossenen Färbereaktor geführt wird, der selbst auf die für die jeweiligen
Farbstoffgruppen optimalen technologischen Bedingungen angepaßt werden kann. Dazu
wird die Kettgarnschar nach einer anfänglichen Tauchung in frischer Farbflotte imprägniert
und anschließend in einem sich im Reaktor befindlichen Zwischenquetschwerk abgequetscht.
Über Führungs- und Umlenkwalzen erfolgt danach die Verweilfixierung unter Ausschluß
von Sauerstoff ohne oder wahlweise mit wiederholter Tauchung in frischer Farbflotte,
wobei die Verweilzeit der Kettfäden im Färbereaktor variabel, entsprechend der gewünschten
Farbnuance und den an die jeweilige Farbstoffgruppe gestellten technologischen Anforderungen
gestaltet werden kann.
[0015] Der erfindungsgemäße Färbereaktor ist ein oben geschlossener Behälter, der an seinem
unteren Ende Öffnungen für den Ein- und Auslauf der Kettgarnschar aufweist. Unterhalb
des Färbereaktors sind Behälter für die Farbflotte angeordnet, in welche die untere
Reaktoröffnung eintaucht. Diese Behälter bilden zugleich je ein Wasserschloß mit Führungs-
und Umlenkwalzen, die den Färbereaktor gegenüber der Umgebung abdichten und durch
welche die Kettgarnschar zu- und abgeführt wird. Zusätzlich kann im Einlaßtrog ein
weiteres Quetschwerk angeordnet sein, welches Luft, die noch in der eintretenden Kettgarnschar
enthalten ist, ausqnetscht. Diese Behälter sind mit Doppelböden ausgerüstet, durch
welche die Indigofarbflotte gekühlt, andere Farbbäder aber, beispielsweise Schwefelfarbstoff,
beheizt werden können. Im Färbereaktor ist ein Zwischenquetschwerk angeordnet, dessen
Quetschdruck variabel bis drucklos eingestellt werden kann. Anstelle des Zwischenquetschwerks
oder zusätzlich zu diesem können Rollenpaare eingesetzt werden, die bei geöffnetem
Quetschwerk die überschüssige Farbflotte abstreifen und somit ein Herabtropfen von
Farbflotte verhindern. Die Rollenpaare sind verstellbar und so angeordnet, daß die
Kettgarnschar eine mehr oder weniger ausgeprägte S-Kurve oder eine Z-Kurve machen
muß. Durch im Inneren des Färbereaktors angeordnete Führungs- und Umlenkwalzen, die
im Innenraum vertikal verschiebbar sind, kann die Verweilzeit der Kettgarnschar je
nach technologischem Erfordernis verkürzt oder verlängert werden.
[0016] Unterhalb des Färbereaktors ist ein hydraulisches Rohrsystem zur Beschickung des
Reaktors mit Farbflotten angeordnet. Dieses aus Zuleitungsrohren mit darin angeordneten
Pumpen sowie mehreren Ventilen bestehende Zirkulationssystem dient der Zirkulation
der Imprägnier- bzw. Farbflotte und, bei entsprechendem Erfordernis, der Zudosierung
eines höher konzentrierten Nachsatzes.
[0017] Weitere Aufgabenstellungen, Merkmale, Einzelheiten und Vorteile des erfindungsgemäßen
Verfahrens sowie der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu dessen Durchführung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der anhängenden
Zeichnung.
[0018] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Färbereaktor im Schnitt in Seitenansicht,
- Fig. 2
- den Färbereaktor gemäß Fig. 1 mit verkürztem Kettfadeneinzug,
- Fig. 3
- den Färbereaktor nach Fig. 1 beim Färben mit kleinster Flottenmenge,
- Fig. 4
- den Färbereaktor nach Fig. 1 beim Färben mit größter Flottenmenge.
[0019] Der in Fig. 1 beispielhaft dargestellte Färbereaktor 1 ist ein oben geschlossener
Behälter. An seiner unteren Seite weist er drei Farbstoffbehälter 2a, 2b, 2c auf,
die mit Farbflotte gefüllt werden. Die Behälter 2a und 2c sind zugleich Wasserschlösser,
d.h. der untere Teil der Seitenwände des Färbereaktors 1 ragt nach Befüllung der Behälter
2a und 2c mit Farbflotte in diese hinein, so daß der Eintritt von Umgebungsluft, insbesondere
Luftsauerstoff, in den Färbereaktor 1 verhindert wird. Zusätzlich kann im Einlaßtrog
2a ein weiteres Quetschwerk 3c angeordnet sein, welches Luft, die noch in der eintretenden
Kettgarnschar enthalten ist, ausquetscht. Außerdem enthalten die Behälter 2a und 2b
Doppelböden 7a und 7b, durch welche die Farbflotten gekühlt (bei Indigo) bzw. beheizt
(z.B. bei Schwefelfarbstoff) werden können.
[0020] Im Färbereaktor 1 befindet sich ein Zwischenquetschwerk 3a, welches das Kettgarn
soweit abquetschen kann, daß keine "Flottennasen" beim Weiterlauf der Kettfäden entstehen.
Mit diesem Zwischenquetschwerk 3a kann durch verstellbare Andruckrollen der Quetschdruck
auf die Kettgarnschar bis drucklos variiert werden.
[0021] Anstelle des Zwischenquetschwerks 3a oder zusätzlich zu diesem können Rollenpaare
A
1, A
2 eingesetzt werden, die bei geöffnetem Quetschwerk die überschüssige Farbflotte abstreifen
und somit ein Herabtropfen von Farbflotte verhindern. Die Rollenpaare A
1 und A
2 sind verstellbar und so angeordnet, daß die Kettgarnschar eine mehr oder weniger
ausgeprägte S-Kurve oder eine Z-Kurve machen muß.
[0022] Im Färbereaktor 1 unmittelbar über den Behältern 2a und 2c befinden sich Führungs-
und Umlenkwalzen 4a, 4b, 4c. Diese sind sogenannte Unterflottenwalzen der Wasserschlösser.
Durch weitere im Färbereaktor 1 vorgesehene Führungs- und Umlenkwalzen 5a bis 5g erfolgt
die Führung der Kettgarnschar durch den Färbereaktor 1. Diese Führungs- und Umlenkwalzen
5a bis 5g sind sogenannte Rippenwalzen. Die Rippen 11 dieser Walzen verhindern das
eventuelle Verkreuzen der Fäden. Die Rippenwalzen bleiben faser- und schmutzfrei,
wodurch Fadenbrüche vermieden werden. Weiterhin sind diese Führungs- und Umlenkwalzen
5a, 5b, 5c und 5g vertikal im Reaktor verstellbar, wodurch die Kettfadenlänge variiert
werden kann. Im Beispiel gemäß Fig. 1 beträgt die Einzugslänge K1 16 m. Im Beispiel
nach Fig. 2 wird der verkürzte Einzug K2 gezeigt, er ist 7 m lang.
[0023] Die Reaktordecke 8 ist beheizbar und schräg abfallend angeordnet, damit Tropfenfall
vermieden wird. Weiterhin kann der Färbereaktor 1 durch ein Ringdampfrohr 9 mit Dampf
aufgeheizt werden.
[0024] Im Falle der Heißfixierung mit Dampf, z.B. bei Schwefelfarbstoffen, wird überschüssiger
Dampf durch einen Kamin 10 abgeleitet. Der Kamin 10 hat eine Überdruckregelung, d.h.
er öffnet sich bei einem bestimmten vorgegebenen Dampfdruck.
[0025] In den Fig. 3 und 4 werden das hydraulische Rohrsystem und die Reaktorbeschickung
mit Farbflotten dargestellt.
[0026] Die Farbflottenzuführung erfolgt durch einen Zulauf 11a. Die Gleichmäßigkeit der
Zulaufflotte, die in der Konzentration höher liegt als die Imprägnierflotte, ist dadurch
gewährleistet, daß diese über ein horizontales Wehr gleichmäßig über die gesamte Reaktorbreite
in den ersten Farbbehälter 2a fließt. Das Volumen der Farbflotte in diesem ersten
Behälter 2a beträgt beispielsweise 150 l.
[0027] Der Ablauf der Farbflotte kann wahlweise über einen Überlauf 11b oder einen Überlauf
11c erfolgen in Abhängigkeit davon, welche Färbebehälter jeweils Farbflotte enthalten.
Auch hier ist die Gleichmäßigkeit des Ablaufs über die gesamte Reaktorbreite durch
horizontale Wehre gewährleistet.
[0028] Der Überlauf der abgequetschten und verarmten Farbflotte eines außerhalb des Färbereaktors
1 befindlichen Hauptquetschwerkes 3b erfolgt über einen Auslauf 11d.
[0029] Die für eine gleichmäßige Färbung sehr wichtige Zirkulation der Imprägnier- bzw.
Farbflotte wird im Falle der Wahl des kleinen Badvolumens von 150 l über ein Zirkulationsleitungssystem
12a und 12b mit einer Zirkulationspumpe 14, die eine variable Pumpleistung zwischen
600 und 6.000 l/h hat, gewährleistet. Im Falle der Wahl der Imprägnierung in den beiden
Färbebehältern 2a und 2b, mit einem Farbflottenvolumen von 150 l im ersten Behälter
und 80 l im zweiten Behälter, erfolgt die Flottenzirkulation über ein zweites Zirkulationssystem
12a und 12c ebenfalls mittels der Zirkulationspumpe 14.
[0030] Gesteuert wird die Auswahl des kleinen oder großen Kreislaufes der Farbflotten über
Ventile 13a, 13b und 13c. Das Ventil 13f am Abflußrohr verhindert die Anreicherung
der Flotte in dem Falle, daß ein leerer Behälter gewählt wird.
[0031] Die Zuspeisung der verarmten Farbflotte des Hauptquetschwerkes 3b in den Färbereaktor
1 erfolgt über ein weiteres Zirkulationssystem 12d und kann über ein Ventil 13d geregelt
werden.
[0032] Die laufend notwendige Aufkonzentrierung der Farbflotte mit der jeweils erforderlichen
Farbstoff- und Chemikalienmenge, die von den austretenden Kettfäden mitgenommen wird,
erfolgt durch Zudosierung eines höher konzentrierten Nachsatzes über einen Zulauf
16 mit einer Dosierpumpe 17, der über das Ventil 13e geregelt werden kann. Diese Zumischung
des Nachsatzes zu den beiden im Kreislauf befindlichen Farbflotten, der Zirkulationsflotte
und der abgequetschten verarmten Flotte des Hauptquetschwerkes 3b, erfolgt über einen
Mischbehälter 15 mit einem Flottenvolumen von 30 l, die Rohrleitungen eingeschlossen.
[0033] Damit beträgt das Gesamtvolumen der am Färbeprozeß beteiligten Farbflotte in einem
bevorzugten Beispiel beim Einsatz nur des ersten Färbebehälters 2a

[0034] Bei der Beschickung beider Färbebehälter 2a und 2b beträgt das Gesamtvolumen

[0035] Selbstverständlich sind auch andere Gesamtvolumen an einzusetzender Farbflotte möglich.
So kann beispielsweise eine Verringerung durch den Einsatz von Verdrängungskörpern
in den Färbebehältern bzw. eine Vergrößerung durch das Heraufsetzen der Ein- und Abläufe
und Erhöhung des Flottenniveaus erfolgen.
[0036] Nachfolgend werden anhand von Ausführungsbeispielen zwei bevorzugte Färbeverfahren
näher beschrieben:
Beispiel 1:
[0037] Bei einer Indigo-Färbung in einer Standard-Navy-Blue-Nuance wird eine Farbflotte
mit einem Gesamtvolumen von 320 l eingesetzt. Es wird ein Indigotauchbad mit 3 g/l
Indigo und die notwendige Menge an Natronlauge und Hydrosulfit als Reduktionsmittel
angesetzt, um den Farbstoff zu reduzieren.
[0038] Nach Füllen der beiden Färbebehälter 2a und 2b und des Behälters 2c des Hauptquetschwerkes
3b, letzterer in einer Verdünnung 1:1, wird über das Zirkulationssystem 12c, 12a und
die Pumpe 14 die Farbflotte in Umlauf gesetzt.
[0039] Die Ventilstellung ist wie folgt: Ventile 13a, 13c, 13d und 13e sind geöffnet, das
Ventil 13b ist geschlossen.
[0040] Die Färbegeschwindigkeit kann dank des großen Ketteneinzuges (16 m) bis zu 50 m/min
betragen und ist entsprechend einzustellen.
[0041] Die Imprägnierflotte wird bei diesem Beispiel zweckmässigerweise auf 15°C gekühlt,
wodurch die Affinität von Indigo zum Baumwollgarn wesentlich erhöht wird. Außerdem
werden dadurch umweltbedingte Temperaturveränderungen vom Inneren des Färbereaktors
ferngehalten.
[0042] Die Zuspeisung des vorbereiteten Nachsatzes von 80 g/l Indigo mit den erforderlichen
Chemikalien erfolgt proportional zum durchgesetzten Kettfadengewicht. Die Steuerung
der Dosierung übernimmt ein PC, der die einlaufende Kettfadenmetrage mißt, auf das
Gewicht pro Zeiteinheit umrechnet (z.B. 18 kg/min) und dann die Nachsatzmenge proportional
dosiert. In diesem Beispiel wird für eine 2 %ige Färbung bei einer Nachsatzkonzentration
von 80 g/l Indigo 4,5 l/min Nachsatzlösung dosiert.
[0043] Bei Wahl des längsten Einzuges von 16 m wird die Farbstoffausbeute die höchst mögliche
sein und die Waschechtheit ebenfalls.
[0044] Bei Wahl eines kleineren Einzugs fällt die Waschechtheit geringer aus, was durchaus
vom STONE-Washer verlangt werden kann.
Beispiel 2:
[0045] Bei der Schwefelfarbstoff-Färbung für Black-Denim oder Colour-Denim wird im Prinzip
gleich verfahren wie im Beispiel 1 beschrieben, mit den Ausnahmen, daß hierbei nur
mit dem ersten Färbebehälter 2a gearbeitet wird und damit das Gesamtvolumen auf 150
+ 60 + 30 = 240 l reduziert wird.
[0046] Weiterhin wird die Farbflotte auf mindestens 90° C und der Reaktorinnenraum durch
Dampf auf 100° - 102° C erhitzt.
[0047] Der Kettfadeneinzug beträgt zweckmäßigerweise 16 m, da die lange Verweilzeit die
beste Farbstoffausbeute gewährleistet.
1. Verfahren zum kontinuierlichen Färben von Kettgarn, insbesondere Baumwollkettgarn,
mit Indigo oder mit anderen Farbstoffgruppen, vornehmlich Schwefelfarben und Küpenfarben,
bei dem eine parallel geführte Schar ungebündelter Kettfäden dadurch imprägniert wird,
daß sie durch einen oder mehrere mit einer Farbflotte gefüllte Färbebehälter über
Rollenkufen oder ein Färbefoulard sowie zur Verlängerung der Verweilzeit über mehrere
Zylinder oder Walzen und/oder Umlenkrollen, die sich in der Farbflotte befinden, geführt,
danach über ein Quetschwerk abgequetscht, gespült, geschlichtet und auf einen Kettbaum
aufgespult wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kettgarnschar durch einen luftdicht geschlossenen Färbereaktor (1), der auf
die für die jeweiligen Farbstoffgruppen optimalen technologischen Bedingungen angepaßt
werden kann, so geführt wird, daß die Kettgarnschar nach einer anfänglichen Tauchung
in frischer Farbflotte imprägniert, anschließend in einem sich im Färbereaktor (1)
befindlichen Zwischenquetschwerk (3a) abgequetscht wird und danach die Fixierverweilung
unter Ausschluß von Sauerstoff über Führungs- und Umlenkwalzen (5a bis 5g) ohne wiederholte
Tauchung in frischer Farbflotte erfolgt, wobei die Verweilzeit der Kettfäden im Färbereaktor
(1) variabel, entsprechend der gewünschten Farbnuance und den an die jeweilige Farbstoffgruppe
gestellten technologischen Anforderungen anpaßbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettgarnschar nach Einlauf
in den Färbereaktor (1) in einer Indigofarbflotte mit einem Flotteninhalt von weniger
als 300 l und mit einer Konzentration von 3 g/l getaucht wird, nach dem Abquetschen
im Zwischenquetschwerk (3a) die Konzentration in der Kette sich auf etwa die Hälfte
verringert, so daß in der nachfolgenden Verweilzeit der Kettgarnschar im Reaktor die
noch vorhandene hohe Konzentration von 3 g/l auf die Baumwollfäden aufziehen kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Indigofärben die Kühlung
der Farbflotte und die Verweildauer der Kettgarnschar im Färbereaktor (1) derart einstellbar
sind, daß eine maximale Farbstoffausbeute erreicht und die Anzahl der Färbebehälter
bzw. der zu wiederholenden Tauch-Oxidations-Gänge minimiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Farbstoffeinsparung die
Badkonzentration im Austrittsbehälter (2c) so gering eingestellt wird, daß sich nach
dem Abquetschen nur wenig unfixierter, im nachfolgenden Spülbad auszuwaschender Farbstoff
auf der Kette befindet.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vermeidung der Oxidation
des Farbstoffes im hermetisch abgeschlossenen Färbereaktor (1) ein inertes Gas, beispielsweise
Stickstoff eingeleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vermeidung der Oxidation
des Farbstoffes im hermetisch abgeschlossenen Färbereaktor (1), die sich in der eintretenden
Kettgarnschar befindliche Luft durch ein am Eingang in den Färbereaktor (1) befindliches
Quetschwerk (3c), unter Flotte, herausgequetscht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Färbebehältern (2a,
2b, 2c) befindlichen Indigofarbflotten zur Erhöhung der Affinität kühlbar sind.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Färbebehältern (2a,
2b, 2c) befindlichen Schwefelfarbstoffe oder Küpenfarbstoffe beheizbar und der Reaktorinnenraum
mittels Wasserdampf aufheizbar sind.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Quetschung der Kettgarnfäden
im Zwischenquetschwerk (3a) zur Beeinflussung der Durchfärbung und der Waschechtheit
variabel einstellbar oder aussetzbar ist.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleichmäßigkeit der Färbeflottenzuführung,
die über der Konzentration der Imprägnierflotte liegt, zum Färbereaktor (1) über den
Zulauf (11a) mit einem Wehr gewährleistet wird, während der Ablauf der Farbflotte
wahlweise über das Austrittswehr (11b) oder über das Austrittswehr (11c), je nach
Wahl des oder der Farbflottenbehälter, welcher die Imprägnierflotten enthält, erfolgen
kann und daß der Überlauf der abgequetschten und verarmten Farbflotte über das außerhalb
des Färbereaktors (1) befindliche Hauptquetschwerk (3b) und das Wehr (11d) erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 1 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zirkulation der
Imprägnier- bzw. Farbflotte über ein Zirkulationssystem (12a, 12b, 12c) mit der Zirkulationspumpe
(14) dadurch erfolgt, daß über Ventile (13a, 13b, 13c) eine Auswahl für ein kleineres
bzw. ein größeres Flottenvolumen bestimmbar ist und die Zuspeisung der verarmten Farbflotte
des Hauptquetschwerkes (3b) über das Rohrsystem (12d) mit einem regelbaren Ventil
(13d) erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 1, 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß die laufend notwendige
Aufkonzentrierung der Farbflotte mit der jeweils erforderlichen Farbstoff- und Chemikalienmenge,
die der Farbflotte durch die Färbung der Kettfäden entzogen wird, durch Zudosierung
eines höher konzentrierten Nachsatzes über einen Zulauf (16) mit einer Dosierpumpe
(17), der über ein Ventil (13e) geregelt wird, erfolgt.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Färbereaktor (1) ein oben geschlossener Behälter ist, an dessen unterem Ende,
den Reaktorboden bildend, Behälter (2a, 2b, 2c) für die Farbflotte angeordnet sind,
wobei die über die Seitenwände hinausragenden Behälter (2a und 2c) zugleich je ein
Wasserschloß mit Führungs- und Umlenkwalzen (4a, 4b, 4c) bilden, die gegenüber der
Umgebung abdichtend für die Zuführung und Abführung der Kettgarnschar dienen und daß
im Färbereaktor (1) ein Zwischenquetschwerk (3a), dessen Quetschdruck variabel bis
drucklos einstellbar ist, sowie Führungs- und Umlenkwalzen (5a bis 5g) und unterhalb
des Färbereaktors (1) ein hydraulisches Rohrsystem zur Beschickung des Reaktors mit
Farbflotten angeordnet sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungs- und Umlenkwalzen
(5a bis 5g) zur Verlängerung oder Verkürzung der Kettfadenschar im Färbereaktor (1)
vertikal verschiebbar angeordnet sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungs- und Umlenkwalzen
(5a bis 5g) als Rippenwalzen ausgebildet sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß für das Abstreifen überschüssiger
Farbflotte einstellbare Rollenpaare (A1, A2), vorzugsweise aus teflonisierten Stäben im Färbereaktor (1) angeordnet sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Böden (7a, 7b) der Behälter
(2a, 2b) für die Farbflotte beheizbar und kühlbar ausgestaltet sind.
18. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der obere Abschluß (8) des
Färbereaktors (1) schräg abfallend ausgebildet und beheizbar ist und daß zur Beheizung
des Innenraumes des Färbereaktors (1) ein Ringdampfrohr (9) angeordnet ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Färbereaktor (1) mit
einem Kamin (10) mit einer Überdruckregelung ausgerüstet ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das hydraulische Rohrsystem
zur Reaktorbeschickung und zur Zirkulation der Imprägnier- bzw. Farbflotte aus den
Zuleitungsrohren (12a bis 12d) mit einer darin angeordneten Pumpe (14) sowie den Ventilen
(13a bis 13d) besteht und für eine Zudosierung eines höher konzentrierten Nachsatzes
eine Dosierpumpe (17) in einem Zulauf (16) mit Ventil (13e) angeordnet ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zur Gewährleistung einer
Gleichmäßigkeit der Farbflotte über die gesamte Reaktorbreite im Zulauf (11a) und
den Abläufen (11b, 11c) horizontale Wehre angeordnet sind.