[0001] Die Erfindung betrifft eine Richtmaschine zum Ausrichten von Draht mit einem Richtsatz,
der mehrere in ihrer radialen Lage relativ zur Längsachse des Richtsatzes einstellbare
Richteinheiten umfaßt.
[0002] Eine Richtmaschine mit einstellbaren Richteinheiten ist aus der EP-A1-620-058 bekannt.
Bei dieser Richtmaschine wird der Richtsatz von einem Rotor gebildet, der von einem
Drehantrieb um seine Längsachse drehbar ist und der als Richteinheiten Richtdüsen
umfaßt, durch die der auszurichtende Draht geführt wird. Die Richtdüsen sind radial
verschiebbar gelagert und sie können in ihrer Lage gemeinsam über ein Verschubelement
eingestellt werden, das schiefe Ebenen aufweist, die seitlich an den Haltern der Richtdüsen
angreifen.
[0003] Nachteilig ist bei dieser Einrichtung, daß der Rotor ein relativ hohes Gewicht und
somit ein hohes Trägheitsmoment beim Beschleunigen bzw. Bremsen aufweist, daß die
Verstellung relativ grob ist und daß eine Anpassung an die Eigenschaften des Drahtes
(z.B. dessen innere Spannungen je nach Herstellungsart) nur begrenzt möglich ist.
[0004] Bei anderen herkömmlichen Richtmaschinen werden die Richtdüsen einzeln manuell verstellt,
was natürlich einen hohen Arbeitsaufwand mit sich bringt. Man sieht daher üblicherweise
mehrere auf verschiedene Drahtdurchmesser eingestellte Rotoren vor, die bei Bedarf
ausgetauscht werden.
[0005] Aus der EP-A1-619 154 ist eine Richtmaschine bekannt, bei der Richtsatz von mehreren
Richtrollen gebildet wird, von denen jede zweite Richtrolle über einen Stellknopf
in ihrer radialen Lage einstellbar ist. Auch bei dieser Richtmaschine ist die Umstellung
auf einen anderen Drahtdurchmesser arbeitsaufwendig.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine neuartige Richtmaschine bereitzustellen, durch
welche die Nachteile der bisher bekannten Richtmaschinen überwunden werden und welche
schnell und genau reproduzierbar auf verschiedene Drahtdurchmesser eingestellt werden
kann.
[0007] Erfindungsgemäß gelingt dies bei einer Richtmaschine der eingangs genannten Art dadurch,
daß die radialen Lagen einzelner Richteinheiten des Richtsatzes über die Stellvorrichtung
ferngesteuert einstellbar sind, wobei die Stellvorrichtung zumindest eine Stelleinheit
aufweist, die von einer ersten passiven Position, in der sie von den Richteinheiten
entkoppelt ist, in eine zweite aktive Position überführbar ist, in der sie mit zumindest
einer Richteinheit zur Einstellung derselben in Eingriff steht.
[0008] Aufgrund der fernbedienten bzw. ferngesteuerten Einstellung der Richteinheiten muß
sich der Operator nicht in den Gefahrenbereich der Maschine begeben.
[0009] Die Erfindung kann bei Richtmaschinen mit einem Rollenrichtsatz eingesetzt werden,
bei dem die Richteinheiten durch Rollen gebildet werden, zwischen denen der Draht
geführt ist. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung sind als Richteinheiten
Richtdüsen vorgesehen, durch welche der Draht geführt ist. Dadurch, daß die Stelleinheiten
beim Betrieb der Richtmaschinen von den Richteinheiten entkoppelt werden, kann die
rotierende Masse gering gehalten werden.
[0010] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand der beiliegenden
Zeichnungen erläutert. In dieser zeigt:
Fig. 1 und Fig. 2 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Richtmaschine,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Richtmaschine von Fig. 1, wobei die Stellvorrichtung
weggelassen worden ist,
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie AA von Fig. 1 und
Fig. 4 ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0011] Die in den Fig. 1 bis 3 gezeigte Richtmaschine weist einen um die Achse 1 drehbar
gelagerten Rotor 2 auf, der die Richteinheiten 3 enthält. Der Rotor 2 wird über Keilriemen
4 und zugehörige Keilwellen 5 von einem Motor 6 angetrieben. Der auszurichtende Draht
wird von einem Coil abgezogen und längs durch den Rotor der Richtmaschine geführt.
In der Folge kann der ausgerichtete Draht zu einem geraden Rundstahlstab abgelängt
werden.
[0012] Der Richtsatz 7 umfaßt im gezeigten Ausführungsbeispiel fünf als Richtdüsen 8 ausgebildete
Richteinheiten 3, die bezüglich ihrer axialen Lage im Rotor 2 fixiert sind und radial
, d.h. senkrecht zur Längsachse 1 des Richtsatzes 7 von einer Stellvorrichtung 10
einzeln einstellbar sind.
[0013] Die Richtdüse 8 weist eine Düsenplatte 9 auf, die die eigentliche Düse 11 enthält.
Die Düsenplatte 9 ist im Düsenrahmen 12 über Führungsleisten 12a, die in Führungsnuten
der Düsenplatte 9 eingreifen, verschiebbar gelagert. Die radiale Einstellung der Richtdüse
8 erfolgt über einen Spindeltrieb 13. Dieser wird von einem in der Düsenplatte 9 enthaltenen
Hohlgewinde 9a und einer im Düsenrahmen 12 gelagerten Einstellschraube 14 gebildet.
[0014] Um die Einstellschraube gegen ungewolltes Verdrehen im Betrieb der Richtmaschine
zu sichern, ist eine Rastvorrichtung 15 (siehe Fig. 2) vorgesehen, welche einen mit
der Einstellschraube 14 starr verbundenen und mit radialen Bohrungen versehenen Rastring
16 sowie in einem Bolzen 17 gelagerte unter Federkraft stehende Rastkugeln umfaßt,
die in die Bohrungen des Rastringes einrasten können. Neben der Verdrehsicherung wird
durch die Rastvorrichtung eine definierte Winkelstellung der Einstellschraube 14 erreicht.
Weiters ist eine mit der Einstellschraube 14 verstiftete Dichthülse 18 vorgesehen,
um das Eindringen von Schmutz zu verhindern.
[0015] Die Stellvorrichtung 10 umfaßt mehrere den Richteinheiten 3 zugeordnete Stelleinheiten
20, wobei für jede Richteinheit 3 jeweils eine Stelleinheit 20 vorgesehen ist. Die
Stelleinheiten 20 werden gemeinsam über eine Kette 21 angetrieben, welche über ein
Kettenrad 22 von einem Stellantriebsmotor 23 angetrieben wird.
[0016] Die Stelleinheiten 20 weisen Stellwellen 24 auf, deren Stellnüsse 25 mit den Einstellschrauben
14 in Eingriff gebracht werden können. Zur Übertragung der Drehbewegung auf die Stellwellen
24 sind Klemmkupplungen vorgesehen, die von der Kette 21 über Kettenräder 26 angetriebene
Keilmuffen 27 umfassen, in denen die Stellwellen 24, die als Keilwellen ausgebildet
sind, gelagert sind. Die Stellwellen 24 sind in den Keilmuffen 27 daher drehfest aber
von pneumatischen Kolben-Zylindereinheiten 28 axial verschiebbar gelagert und können
von den Kolben-Zylindereinheiten 28 von einer ersten passiven Position in eine zweite
aktive Position, in der sie mit der jeweiligen Einstellschraube in Eingriff sind,
überführt werden.
[0017] Die Einstellung der Stelleinheiten erfolgt nun dadurch, daß zunächst der Rotor in
die Einstellposition, in der sich die Verschiebeachse 29 der jeweiligen Richtdüse
8 mit der Achse 30 der Stelleinheit 20 deckt, gebracht wird. In der Folge wird eine
der Stellwellen 24 mittels der Kolben-Zylindereinheit 28 in die aktive Position abgesenkt
bis die Stellnuß 25 auf der Einstellschraube 14 sitzt. Über den Stellantriebsmotor
23 wird nun die Einstellschraube um den gewünschten Winkelbereich verdreht. Dabei
kann zur Überwachung und Aufnahme der Drehbewegung der Einstellschraube 14 ein Drehgeber
31 vorgesehen sein. Es kann auch als Stellantriebsmotor 23 ein Schrittmotor vorgesehen
sein, der um einen definierten Winkelbetrag gedreht werden kann, sodaß in diesem Fall
kein Drehgeber nötig ist. Auf diese Weise kann eine definierte Stellung der Düse 11
angefahren werden und in einem elektronischen Speicher einer Steuereinrichtung abgespeichert
werden. Anschließend wird die Stellwelle 24 zurückgefahren. Der Vorgang kann in der
Folge für alle Richtdüsen 8 wiederholt werden.
[0018] Die Steuerung des Einstellvorganges kann von einem Benutzer über ein Bedienpult vorgenommen
werden. Es ist aber auch möglich, eine Steuereinrichtung vorzusehen, die den gesamten
Einstellvorgang anhand von zuvor abgespeicherten Einstellwerten automatisch und selbstätig
ausführt.
[0019] Da beispielsweise in warmgewalzten und kaltgezogenen Drähten sehr unterschiedliche
innere Spannungen auftreten, können einmal gefundene optimale Einstellungen für einen
bestimmten Drahttyp und Drahtdurchmesser auf diese Weise einfach reproduziert werden.
[0020] Ein bedeutender Vorteil der erfindungsgemäßen Richtmaschine besteht darin, daß die
rotierenden Massen des verstellbaren Rotors nur geringfügig höher sind als bei herkömmlichen
nicht ferngesteuert versellbaren Rotoren.
[0021] Der Rotor kann als Richteinheiten anstelle von Richtdüsen auch Richtrollen aufweisen,
über die der Draht geführt ist. Die Oberfläche einer solchen Richtrolle weist dabei
im allgemeinen eine konkave, in etwa parabolische Profilierung auf. Die Richtrollen
sind wiederum über Spindeltriebe in ihren radialen Lagen einstellbar und zum individuellen
Einstellen der radialen Lagen der Richtrollen ist eine Stellvorrichtung vorgesehen,
die der zuvor beschriebenen entspricht.
[0022] Der erfindungsgemäße Gedanke, eine Stellvorrichtung zum fernbedienbaren bzw. gesteuerten
Einstellen der radialen Lager der Richteinheiten vorzusehen, ist nicht auf Richtmaschinen
mit einem Rotorrichtsatz beschränkt, sondern auch bei Richtmaschinen mit einem feststehenden
Rollenrichtsatz anwendbar, wie in Fig. 4 gezeigt. Die Stelleinheiten 20 der Stellvorrichtung
10 sind hier nur den oberen sechs Rollen 40 individuell zugeordnet. Genausogut könnten
auch die unteren fünf Rollen 40 einzeln verstellbar ausgebildet sein. Die Stellvorrichtung
10 funktioniert wiederum auf genau die gleiche Weise wie zuvor beschrieben und zur
radialen Verstellung der Rollen 40 kann wiederum ein Spindeltrieb vorgesehen sein.
Bevorzugterweise werden in diesem Fall zwei der in Fig. 4 gezeigten Richtsätze verwendet,
welche senkrecht aufeinander stehen und die der Draht nacheinander durchläuft.
1. Richtmaschine zum Ausrichten von Draht mit einem Richtsatz (7), der mehrere in ihrer
radialen Lage relativ zur Längsachse des Richtsatzes (7) über eine Stellvorrichtung
(10) einstellbare Richteinheiten (3) umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die radialen
Lagen einzelner Richteinheiten (3) des Richtsatzes (7) über die Stellvorrichtung (10)
ferngesteuert einstellbar sind, wobei die Stellvorrichtung (10) zumindest eine Stelleinheit
(20) aufweist, die von einer ersten passiven Position, in der sie von den Richteinheiten
(3) entkoppelt ist, in eine zweite aktive Position überführbar ist, in der sie mit
zumindest einer Richteinheit (3) zur Einstellung derselben in Eingriff steht.
2. Richtmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bedienpult zur Fernbedienung
bzw. -steuerung der Stellvorrichtung (10) vorgesehen ist.
3. Richtmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Steuereinrichtung
zur Steuerung der Stellvorrichtung (10) vorgesehen ist, wobei die Richteinheiten (3)
von der Steuereinrichtung automatisch in ihrer Lage einstellbar sind.
4. Richtmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung einen
Speicher zur Speicherung von Einstellungen der Richteinheiten (3) für verschiedene
Drähte aufweist.
5. Richtmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils
ein Spindeltrieb (13) zur radialen Verstellung der Richteinheiten (3) vorgesehen ist.
6. Richtmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Richtsatz
(7) ein Rollenrichtsatz mit mehreren den Draht führenden Rollen (40) als Richteinheiten
ist.
7. Richtmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Richtsatz
(7) einen drehbar gelagerten Rotor (2) aufweist.
8. Richtmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor mehreren Richtrollen,
über die der Draht geführt ist, als Richteinheiten aufweist.
9. Richtmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Richtrollen konkave
Oberflächen zur Führung des Drahtes aufweisen.
10. Richtmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor mehreren Richtdüsen
(8), durch die der Draht geführt ist, als Richteinheiten (3) aufweist.
11. Richtmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Richtdüse eine Düsenplatte
(9) aufweist, welche in einem Düsenrahmen (12) verschiebbar gelagert ist.
12. Richtmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Spindeltrieb (13)
von einem in der Düsenplatte (9) enthaltenen Hohlgewinde (9a) und einer im Düsenrahmen
(12) gelagerten und in das Hohlgewinde (9a) eingreifenden Einstellschraube (14) gebildet
wird.
13. Richtmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Rastvorrichtung (15)
vorgesehen ist, welche in definierte Winkelpositionen der Einstellschraube (14) einrastet
und eine Haltekraft zur Sicherung der Einstellschraube (14) gegen ein radiales Verdrehen
aufbringt.
14. Richtmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellvorrichtung
(10) mehrere Stelleinheiten (20), die einzelnen Richteinheiten (3) zugeordnet sind,
aufweist.
15. Richtmaschine nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der Stelleinheiten
(20) der Anzahl der Richteinheiten (3) entspricht.
16. Richtmaschine nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Stelleinheiten
(20) jeweils Stellwellen (24) aufweisen, welche synchron von einem Stellantriebsmotor
(23), vorzugsweise über eine Kette (21), angetrieben sind.
17. Richtmaschine nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragung der Drehbewegung
auf die Stellwellen (24) jeweils über eine Klemmkupplung erfolgt, welche vorzugsweise
durch Keilmuffen (27), in denen die als Keilwellen ausgebildeten Stellwellen (24)
gelagert sind, gebildet ist.
18. Richtmaschine nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellwellen
(24) jeweils axial verschiebbar gelagert sind und mittels Axialtrieben von einer ersten
passiven Position in eine zweite aktive Position, in der die Einstellung der jeweiligen
Richteinheit (3) erfolgt, überführbar sind.
19. Richtmaschine nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Axialtriebe jeweils
doppelt wirkende Kolben-Zylindereinheiten (28), vorzugsweise Pneumatik-Kolben-Zylindereinheiten,
sind.
20. Richtmaschine nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß an den freien
Enden der Stellwellen (24) mit den Einstellschrauben (14) der Richteinheiten (3) in
Eingriff bringbare Stellnüsse (25) vorgesehen sind.
21. Richtmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß ein Drehgeber
zur Überwachung bzw. Aufnahme der von der Stellvorrichtung (10) durchgeführten Einstellung
der Richteinheiten (13) vorgesehen ist.